Fantasy-World von Ten-nii-san (Der Krieg meines Lebens) ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Kapitel 5   Ich lief jetzt schon ein paar Stunden auf und ab. Alex hatte mich von diesem Vampir in eines der vielen Zimmer im Schloss bringen lassen. Natürlich mit einem Posten vor der Tür und keine fünf Minuten später, war wieder jemand ins Zimmer gekommen, um das Fenster zu verriegeln. Er wollte mich einsperren und doch wollte er mich nicht so behandeln, als sei ich eine Gefangene. Sonst hätte er mich mit den anderen in den Kerker gesteckt. Vor der Tür tat sich etwas und ich drehte mich sofort zu dieser um … aber mit Abstand. Die Tür ging auf und Alex kam mit einem riesigen Lächeln auf den Lippen herein. „Mein Engel“, sagte er und kam auf mich zu, ich ging weiter nach hinten, nur um weit genug von ihm weg zu kommen. „Was soll das ganze? Willst du wirklich über alles herrschen? Willst du Diktator spielen?“ „Hört sich doch gut an.“ „Hört sich gut an? Verstehst du eigentlich was du hier tust? Das hat doch nichts mit Macht zutun.“ Plötzlich war er direkt vor mir, ich knallte gegen die Wand und Alex hatte beide Hände neben meinen Kopf gestemmt. „Das IST Macht!“ In seinem Blick stand reiner Wahnsinn. „Ich befehlige ein Herr von Tausenden von Soldaten. Sie haben mir ihren Respekt gezollt und stehen hinter mir.“ Er löste eine Hand und strich mir federleicht über meine Wange. „Unten im Kerker sind die angesehensten Leute aller acht Königreiche. Sie sind mir ausgeliefert und ich werde allen Untertanen zeigen, was mit Leuten passiert, die nicht mit mir kooperieren. Und deswegen werde ich jede Woche auf dem Platz vor dem Schloss eine Hinrichtung organisieren.“ Ich ballte eine Hand zur Faust, sagte aber nichts. Ich wusste, dass ich ihn damit nur provozieren würde. Seine Finger strichen jetzt über meinen Hals und von da aus, wieder zu meiner Wange, zu meinem Kinn und wieder zurück. „Und du, mein kleiner Engel, wirst immer neben mir sitzen, in einem dieser wunderschönen Kleider und einfach nur hübsch aussehen.“ Jetzt strich er nur mit seinem Zeigefinger über mein Kinn. Ich drehte meinen Kopf weg. „Und anfangen werde ich mit diesem Drachen, der nicht die Finger von dir lassen konnte.“ Und das brachte mich dazu, ihn wieder anzusehen. Phillip war hier? Ich hatte ihn eben nirgends gesehen. Meine Reaktion gefiel Alex und deswegen grinste er noch mehr. „Er hat nichts ...“, fing ich an, aber Alex drückte mir seinen Finger auf die Lippen. „Ich habe das Nichts gesehen, was er gemacht hat, Milea. Ich habe deine geröteten Wangen und deine geschwollenen Lippen gesehen. Wenn das neuerdings nichts ist, dann würde ich sehr gerne nichts mit dir tun.“ Sanft und bedacht streichelte er noch mal meine Wange und verließ dann das Zimmer. Sofort fiel die Anspannung von mir ab und ich sackte leicht in mich zusammen. Was war nur in ihn gefahren? So kannte ich ihn gar nicht. Alex war zwar schon immer etwas anders gewesen und er war mir auch oft genug auf die Nerven gegangen mit seiner ganzen Schleimerei. Aber bösartig war er noch nie gewesen. Und vor allem nicht so rachsüchtig. Was ihn nur dazu brachte, so zu handeln? Er war doch in guten Verhältnissen groß geworden. Seine Eltern waren im Süden von Albis sehr angesehen und ein schlechtes Leben hatte er auch nie gehabt. Seine Eltern haben ihm wirklich alles gegeben, was er haben wollte … selbst mich. Und anfangen werde ich mit diesem Drachen, der nicht die Finger von dir lassen konnte., hallte Alex Stimme in meinem Kopf. Phillip. Verdammt, wie war das alles eigentlich passiert? Ich meine, ich kannte ihn doch kaum und jetzt wollte Alex ihn töten, weil er dachte, Phillip und ich hätten eine Affäre oder so etwas in der Art. aber irgendwie war es das ja auch … unsere erste Begegnung war anders.   Ich lief einfach durch den Wald. Meine Eltern hatten wieder davon angefangen, dass ich mir endlich einen Mann suchen sollte. Ich konnte sie ja verstehen, aber das hier war mein Leben und ich wollte es so angehen, wie ich wollte. Und deswegen war ich auch aus dem Schloss geflüchtet. Der Wald war ruhig, nur ein paar Geräusche, die die Tiere machten und natürlich der leichte Wind, der durch die Bäume fegte. Nur das diese Geräusche beruhigend waren. Nicht so, wie Mutters hohe Stimme oder Vaters brummen, wenn sie sauer auf mich waren oder mir Sachen vorschreiben wollten. Ich lief jetzt bestimmt schon seit ein paar Stunden herum ohne ein richtiges Ziel zu haben. Bestimmt war ich auch schon längst über die Grenzen von Albis hinaus. Aber das war mir recht egal. Irgendwann traf ich auf einen Pfad, der sich durch den Wald schlängelte. Die Hauptstraße. Gerade als ich einen Schritt aus dem Busch machen wollte, hörte ich Pferde, die sich schnell näherten. Aber es waren nicht nur Pferde, sondern auch Flügelschläge, die ich hörte. Und genau das brachte mich dazu, nicht wieder zu verschwinden. Ich hockte mich auf den Boden und lauerte, wartete darauf, dass die Pferde und auch das Etwas mit den Flügeln näher kamen. Lange brauchte ich nicht warten, denn im nächsten Moment tauchte ein kleiner Drache auf und sauste an mir vorbei. Und kurz nach ihm stürmten zwei Vampire auf Pferden an mir vorbei. Woran ich das so genau ausmachen konnte? Ihre Fänge waren ausgefahren gewesen und das hieß, sie waren nicht nur zum Spaß hinter dem kleinen Drachen her. Verdammt, der Drache war noch ein kleines Kind. Mein Hirn sagte mir eindeutig, dass es einfach nur bescheuert war, den Vampiren zu folgen, aber mein Körper sprach da eine ganz andere Sprache. Also packte ich meinen Bogen fester und holte mir auch schon einen Pfeil aus meinem Köcher. Mit geduckter Haltung und vor allem im Schutz des Waldes folgte ich den dreien. Ich schaffte es wirklich, dass mich keiner bemerkte und folgte ihnen bis zu einer Lichtung. Der kleine Drache war dort erschöpft zusammen gebrochen und lag jetzt mitten im Gras. Die Vampire waren schon von ihren Pferden gestiegen und gingen jetzt langsam auf den kleinen Drachen zu. „Hab keine Angst, wir tun dir doch nichts“, sprach der eine Vampir und grinste dabei ganz fies. Klar, deswegen hatte er auch ein Schwert in seiner Hand und seine messerscharfen Fänge gebleckt. „Wir schlagen dich nur K.O. und nehmen dich mit. Nichts schlimmes“, meinte der andere. Der kleine Drache brüllte und versuchte aufzustehen, aber da sah ich erst, dass die Vampire ihn mit einem Pfeil am Bein getroffen hatten. Sie lachten und kamen immer weiter auf den Drachen zu. Mehr als brüllen konnte der Kleine einfach nicht, er war viel zu klein, als das er wüsste, wie man Feuer spuckte. Und das brachte mich dazu, meinen Pfeil zu spannen und vor die Füße der beiden Vampire zu zielen. Bevor ich mich noch mal umentscheiden konnte, schoss ich. Der Pfeil bohrte sich genau vor die Füße der beiden und ließ sie stoppen. Mit wildem Blick sahen sie sich um und ich spannte sofort noch einen Pfeil, um ihn dem einen zielsicher ins Knie zu schießen. Als ich diesen Pfeil auch losgelassen hatte, sprintete ich aus meinem Versteck und stellte mich vor den kleinen Drachen. Meine Kapuze hatte ich mir tief ins Gesicht gezogen, damit sie mich nicht erkannten. Ein weiterer Pfeil war schon gespannt und ich zielte auf den unverletzten Vampir. Der andere kniete auf dem Boden und zog sich den Pfeil aus dem Knie. „Ich würde sagen, ihr verschwindet jetzt“, meinte ich und spannte den Pfeil bis es nicht mehr ging. „Meinst du ich hab Angst vor einem kleinen Mädchen?“, fragte er mich und grinste, dabei zeigte er mir nur zu gerne seine Fänge. „Du solltest lieber verschwinden Süße, sonst sauge ich dich aus und lasse kein einzigen Tropfen von dir übrig.“ „Versuch es doch.“ „Hier werden in wenigen Minuten dunzende von meinen Leuten sein, gegen uns hast du keine Chance Kleine.“ „Das ist bestimmt wahr, aber bevor deine Leute hier sind, bin ich schon längst weg.“ Damit zuckte ich die Schultern und ließ den Pfeil los. Doch der Vampir hatte sich darauf vorbereiten können und hatte sich einfach seinen Kumpel geschnappt und ihn als Schutzschild benutzt. Achtlos ließ er ihn einfach los und kam auf mich zu. Aber dann blieb er stehen, als sich etwas näherte und es hörte sich nach etlichen Pferden an. Das brachte den Vampir natürlich zum Grinsen. Er drehte sich um und musste zusehen, wie eine ganze Horde an Reiterlosen Pferden auf die Lichtung kamen. „Was … aber ...“, fing der Vampir an, aber er brachte einfach keinen nützlichen Satz zustande. „Na hat es dir die Sprache verschlagen?“, ertönte plötzlich eine Stimme. Zwei der Pferde hatten einen Reiter, aber sie waren keine Vampire, geschweige denn Leute von diesem Typen. Sie hatten sich genauso verkleidet wie ich und auch ihre Gesichter waren versteckt. Meine Verkleidung war ein bisschen riskant. Die zwei Männer auf den Pferden hatten es ein bisschen raffinierter gemacht. Sie hatten sich einen Schal um die untere Hälfte ihres Gesichtes geschlungen und dann die Kapuze angezogen, sodass man nur ihre Augen erkennen konnte. Und diese Augenpaare waren wirklich nicht gerade unansehnlich. Der eine hatte dunkelgrüne und der andere dunkelblaue Augen. Der mit den grünen Augen kam etwas näher und sprach weiter. „Waren das deine Leute? Ich denke nicht, das die noch kommen werden. Sie waren wirklich ein nettes Training für mich und meinen Freund. Ich würde dir raten, dir qualifiziertere Männer anzuheuern, wenn du das nächste Mal jemanden entführen möchtest. Ich meine, ich hätte sie auch alleine besiegen können, aber ich hatte eben meinen Freund dabei.“ „Danke, wirklich zu nett“, meinte der andere und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ihr Arschlöcher“, knurrte der Vampir und stürmte auf die zwei Fremden zu. Der Erste hatte in Rekordzeit seinen Bogen in der Hand, spannte ihn und schoss dem Vampir zwischen die Augen. Dieser hatte gar keine Chance und kippte nach hinten um. „Musste dieses ganze getue sein?“, fragte der Zweite und sah nur zu, wie der andere von seinem Pferd stieg. „War doch lustig.“ Er holte etwas aus der Satteltasche und kam dann zu uns herüber. Hinter mir bewegte sich der kleine Drache und quiekte leise vor Schmerz auf. Auch der andere Fremde stieg von seinem Pferd und kam auch zu mir. Er nahm die Decke von dem grünaugigen und lief an mir vorbei. „Alles okay?“, fragte der mit den grünen Augen und stand jetzt genau vor mir, sodass ich mir seine dunkelgrünen Augen noch besser ansehen konnte. Sie waren wirklich ganz dunkel, aber sie strahlten. „Haben diese Idioten dir was getan?“, fragte er mich mit seiner dunklen Stimme und jetzt erst realisierte ich, dass er mit mir sprach. „Ja, alles gut, Ich hatte alles unter Kontrolle“, meinte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Hättet ihr nicht so ein großes Schauspiel veranstaltet, hätte ich den Vampir schon besiegt.“ „Es konnte ja keiner wissen, dass du auch zur Rettung des Kleinen herbeieilen würdest.“ Bitte was? Was für ein eingebildeter … „Wäre ich nicht hier gewesen, dann wäre der Kleine schon tot.“ Damit drehte ich mich um und ging in Richtung des Waldes. „Sie hat Recht“, ertönte plötzlich die Stimme eines kleinen Jungen. Ich drehte mich wieder um und sah, das der mit den dunkelblauen Augen, dem Kleinen den Pfeil aus dem Bein gezogen hatte und der sich wieder zurück verwandelt hatte. Er war jetzt in die Decke eingewickelt und auf dem Arm des blauäugigem. „Sie hat mich gerettet und wo wart ihr?“ „Sei froh, dass wir überhaupt gekommen sind, Killian“, beschwerte sich der andere. „Kann ich denn was dafür, dass diese Idioten hinter mir her waren?“ Der grünäugige verdrehte seine schönen Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ihr könnt euch wenigstens bedanken“, meinte der Kleine. Ich hob nur die Hand und pfiff einmal. Eins der Pferde reagierte auf mich und kam zu mir gelaufen. Ich lief ihm auch entgegen, packte in die Mähne und schwang mich auf den Rücke. Und somit ließ ich die drei Unbekannten einfach auf der Lichtung stehen.     Ich konnte mich noch so gut an unser erstes Treffen erinnern. Und danach hatten wir uns noch ein Dutzend Mal gesehen. Aber nie hatte ich daran gedacht, ihn nach seinem Namen zu fragen. Klar, nachdem er gegangen war und ich auch wieder im Schloss gewesen war hatte ich mich immer selbst in den Hintern treten können, dass ich es nie getan habe. Er wurde einfach zu einem Teil meines Lebens. Vor allem, weil seit diesem einen Fall immer mehr Wesen verschwunden waren und ich mich einfach dafür verantwortlich gesehen hatte zu helfen. Und vor allem, wollte ich ihn und seine dunkelgrünen Augen wieder sehen. Jedes Mal, wenn ich mich heraus schlich, war es auch, um ihn vielleicht wieder zu sehen, genauso wie Adele es gesagt hatte. Also hatte ich mich unterbewusst in diesen trotteligen Retter verliebt … und war jetzt für seine Hinrichtung verantwortlich.     Ich hatte mich keinen Zentimeter vom Boden bewegt. Ich hatte einfach keine Lust hier irgendetwas zu tun und vor allem hatte ich Angst irgendwas falsch zu machen. Und dementsprechend war die Nacht auch vorbei gegangen. Plötzlich ertönten Stimmen und Geräusche vor der Tür und im nächsten Moment wurde diese auch aufgeschlossen. Ein groß gewachsener Mann kam herein und packte mich unsanft am Oberarm. Er war kein Vampir, das sah ich schon mal, aber das schlimme daran war, dass er ein Elbe war. „Bitte wehrt euch nicht, Prinzessin“, meinte er und zog mich auf die Beine. „Warum tust du das?“, fragte ich ihn und ließ mich mit ziehen. „Master Alex will nicht, dass Euch etwas geschied.“ „Nein, das meine ich nicht. Warum gehorchst du ihm? Hat er etwas gegen dich in der Hand?“ „Er ist mein Meister, ich gehorche ihm immer.“ Das war sinnlos. Er war Alex treu ergeben, warum auch immer. „Wo bringt Ihr mich hin?“ Er antwortete mir nicht, war wohl Schluss mit seiner Redlichkeit. Seufzend ließ ich mich weiter ziehen, bis wir in den Ostflügel einbogen, wo auch mein Zimmer war. Und genau dahin brachte er mich auch. Vor meiner Zimmertür standen wieder zwei von Alex Männern und auch in meinem Zimmer standen welche. Als mich der Elbe hinein drückte, stand ich genau vor dem Vampir der mich angegriffen hatte, der dem Phillip einen Pfeil ins Auge gejagt hatte. Er stand direkt vor meinem Fenster und auch alle anderen Fluchtmöglichkeiten waren versperrt. Es stand sogar einer vor der Tür zu meinem Bad und zu meinem begehbaren Kleiderschrank. Der Elbe hinter mir machte kurz Platz, um noch jemanden herein zu lassen, aber zum Glück war es keine weitere Wache. Nein, es war Nana. Erleichtert umarmte ich sie und drückte sie ganz fest an mich. „Milea, geht es dir gut?“, fragte sie mich, drückte mich etwas weg und musterte meinen Körper. „Ja, alles gut, mir fehlt nichts“, murmelte ich und drückte sie wieder. Sanft strich sie über meinen Rücken und sah sich langsam in meinem Zimmer um. „Was machst du hier? Warum haben sie dich zu mir gebracht?“ Jetzt ließ Nana mich los und sah traurig auf den Boden. „Ich soll dich für die Hinrichtung hübsch machen.“ Meine Augen weiteten sich und ich ging zwei Schritte zurück. „Aber das mache ich ganz sicher nicht, mit all diesen Männern hier drin“, meinte sie jetzt, stemmte die Hände in die Hüfte und sah den einäugigen Vampir böse an. „Ihr lasst uns alleine.“ „Auf keinen Fall. Ich werde nicht zulassen, dass Prinzessin Milea abhaut“, meinte er nur und grinste. „Im Kleiderschrank gibt es kein Fenster. Lasst uns dort alleine.“ Alle Bewacher sahen sich gegenseitig an und dann lagen alle Augenpaare auf dem Vampir. „Wenn ihr etwas versucht, dann sei dir sicher, Elbin, ich werde dich töten“, knurrte er und nickte der Wache zu, die vor meinem begehbaren Schrank stand. Diese ging beiseite und Nana zog mich mit. Hinter sich machte sie die Türe zu und seufzte erst einmal. „Man, dieser Vampir macht mir echt Angst, vor allem mit diesem einen Auge.“ Ich drehte mich um und sah mir die vielen Schränke an, die proppe voll waren. „Ich würde echt gerne wissen, wie er das Auge verloren hat.“ „Phillip hat es ihm mit einem Pfeil ausgestochen.“ „Phillip Draco?“ Ich nickte nur und ging in meinem Kleiderschrank herum. „Woher weißt du das denn?“ „Er hat mich gerettet.“ Nana blieb kurz still, aber dann viel es ihr wie Schuppen von den Augen. „Dieses fürchterliche Kostüm. Das war nicht einfach so, oder? Du schleichst dich wirklich immer aus dem Schloss?“ Darauf antwortete ich ihr auch nicht und das brauchte ich auch gar nicht, durch mein Schweigen konnte sie sich genau denken, was los war. „Er war es über den wir uns vor der Feier unterhalten haben?“ Schnell drehte ich mich zu ihr um. „Wir haben nicht über ihn gesprochen!“ „Nicht direkt, aber du hast davon geredet jemanden zu heiraten, den du magst, Milea. Unterbewusst haben wir sehr wohl von Phillip gesprochen.“ Ich wollte ihr widersprechen, aber es hatte eh keinen Sinn. Sie hatte ja Recht. Ich hatte von meinem unbekannten Retter gesprochen. Ich hatte mir wirklich gewünscht, mir meinen Mann auszusuchen und ihn damit zu wählen. Nur hatte ich Angst er könnte nicht der sein, den auch meine Eltern akzeptieren würden. Mir war egal, wer er war. Er hätte auch ein Landstreicher sein können oder irgendein Bauer. Aber er war Prinz Phillip Draco, der erstgeborene Sohn des Herrschers von Draco, Königreich der Drachen … und er wird wegen mir in ein paar Stunden gehängt. „Das ist aber jetzt auch egal“, murmelte ich und drehte mich wieder zu einer Kleiderstange, wo all meine Kleider hingen. „Ich hab gesehen, wie ihr getanzt habt.“ Nana kam zu mir und stellte sich neben mich. „Du hattest dabei sehr viel Spaß.“ „Das bringt ihm aber jetzt nichts mehr, nur wegen mir, wird er gehängt. Alex hat alles gesehen oder vermutet alles gesehen zu haben, aber das reicht ihm auch schon, um Phillip hinzurichten.“ Ich seufzte und strich über einen der vielen Stoffe. „Vielleicht kannst du Alex davon überzeugen, dass Phillip unschuldig ist.“ Ich biss die Zähne zusammen und krallte mich in ein Kleid. „Das kann ich nicht“, murmelte ich. „Milea, wenn er sich nur einbildet etwas zusehen, dass nicht wirklich da gewesen ist, dann musst du ihm das klar machen.“ „Ich kann das nicht, Nana, weil das was er denkt gesehen zu haben auch gesehen hat.“ Ich drehte ihr bewusst den Rücken zu, als ich das sagte. Aber Nana war sofort bei mir, packte mich und drehte mich zu ihr. „Was genau hat er anscheinend gesehen?“ „Wir haben uns geküsst“, flüsterte ich ganz leise. Nana schüttelte mich und bekam ein riesiges Grinsen im Gesicht. „Oh mein Gott, Süße, das ist ja super. Als ich euch tanzen gesehen habe und ihr euch immer näher kamt, dachte ich schon ihr würdet euch küssen ...“ Nana redete einfach weiter, aber ich schüttelte den Kopf und legte ihr meine Hand auf den Mund. „Nein, das ist nicht super. Alex hat uns gesehen, Nana. Und genau deswegen will er Phillip hinrichten.“ Sie blieb still, auch das Grinsen wich ihr von den Lippen. „Du hast Recht“, murmelte sie und ließ mich los. Ich ließ mich auf einem kleinen Hocker nieder und wartete still darauf, dass Nana ein Kleid fand. Wir sprachen nicht mehr. Werder von Phillip, noch von anderen Dingen. Nana entschied sich für ein weißes Kleid, das vorne einen Schlitz hatte, der mit rotem Samt ausgefüllt war. Das gleiche war auch hinten an dem Kleid. Sie half mir in das Kleid und schnürte es hinten zu. Sie legte mir eine Hand auf die Schulter und ging aus dem Kleiderschrank. Nana musste mir nur noch die Haare machen und trotzdem brauchte ich etwas, bis ich aus meinem Kleiderschrank treten konnte. Wenn sie fertig war, musste ich zu einer Hinrichtung. Zu seiner Hinrichtung. Ich atmete noch einmal tief durch und trat dann auch zurück in mein Zimmer. Schweigend setzte ich mich an meinen Schminktisch. Die ganzen Bewacher standen immer noch im Zimmer und starrten Nana und mich an. Sie verfolgten jede Handbewegung, die Nana machte. Sie machte mir eine normale Hochsteckfrisur und setzte mir dann meine Krone auf. Als sie dann fertig war, hatte ich gar keine Chance mich von ihr zu verabschieden, denn sie wurde einfach gepackt und aus dem Zimmer gezerrt. „Milea, pass auf dich auf“, rief sie noch, als sie weg gebracht wurde. „Hör auf dein Herz.“ Ich wollte ihr hinter her laufen, aber da packte der einäugige Vampir schon meinen Arm. „Das würde ich lassen, Prinzessin“, meinte er und lächelte mich an. „Mein Meister wartet auf dich, er freut sich richtig auf die Hinrichtung. Sie wird extra zu deinen Ehren veranstaltet.“ Jetzt hatte er meine Aufmerksamkeit. „Was meinst du damit?“, fragte ich ihn und riss mich los. Sein Grinsen wurde breiter. „Alex veranstaltet diese Hinrichtung für dich, damit jeder sieht, was passiert, wenn er dich nur ansieht oder dich anfasst.“ Mich nicht anfassen? Mich nicht ansehen? Alex wollte das hier alles wirklich ... Und er wollte auch mich. Wenn er wirklich dachte, ich würde es zulassen, dass er Menschen tötete, nur weil sie mich ansahen oder anfassten, dann hatte er sich geschnitten. Der einäugige Vampir schubste mich nach vorne und schon standen um mich herum vier seiner Wachen. Zwei Vampire, ein Hexer und ein Dämon. Der einäugige ging an uns vorbei und ging voran. Dadurch setzten sich auch die anderen in Bewegung, die mich auch zwangen los zu laufen. Ich wollte nicht zu dieser Hinrichtung, aber was anderen blieb mir nicht übrig. Ohne eine Waffe konnte ich hier eh nichts anrichten und vor allem musste ich Phillip sehen. Es dauerte nicht lange bis wir durch das ganze Schloss gelaufen waren und nun hinaus auf den Vorplatz traten. Meine vier "Aufpasser" traten zur Seite, damit ich sehen konnte, was hier los war. Vor uns stand ein Podest mit Galgen. Rundherum standen alle Bewohner von Albis. Nicht weit von diesem Podest hatten sie ein weiteres aufgebaut, aber dieses war schön geschmückt und mit zwei Thronen. Auf dem einen saß Alex schon und als er mich sah, sprang er auf. "Meine Königin. Komm her, wir haben den Besten Platz", rief er und war total aufgeregt. Meine ",Aufpasser" setzten sich wieder in Bewegung und trieben mich so zu Alex. Die Blicke aller Bewohner lagen auf mir. "Sie gehört dazu?" "Nein, sie wird gezwungen!" "Lasst sie in Ruhe!" Die Bewohner wurden unruhig und fingen laut zu rufen, sich zu wehren. Das durften sie nicht. Alex würde sie töten oder sie bestrafen. Ich wollte einen Schritt nach vorne machen, aber der einäugige packte mich. Das machte die Bewohner nur noch wütender. Schnell riss ich mich los und lief etwas weiter nach vorne. "Hört auf. Bitte bleibt ruhig!", rief ich und hielt beide Hände hoch. "Bitte, ihr müsst alle ruhig bleiben, sonst wird euch wehgetan. Bitte, ich flehe euch an." "Genug geredet", meinte der einäugige und zerrte mich mit zu Alex. Ich sah über meine Schulter zu den Bewohnern, ich sah sie bittend an ... Und es klappte. Sie vertrauten mir, hörten auf mich. "Wow, wie beeindruckend, mein Engel", lächelte Alex, als wir bei ihm ankamen. Er nahm meine Hände in seine und sah mich von oben bis unten an. "Du siehst umwerfend aus, mein Engel." Ich entriss ihm meine Hände und drehte mich weg. "Hör auf damit", murmelte ich und sah auf die ganzen verängstigten Leute, die auf dem Vorplatz standen. Auch wenn ich ihnen einen kleinen Funken gegeben hatte ... Alex hatte mich auch unter Kontrolle. Ich brachte nicht viel Hoffnung, wenn ich Alex Schoßhündchen war. "Womit aufhören? Hier mit?" Er riss die Arme nach oben und schon wurde es wieder unruhig in der Masse. Alex Untertanen ferchten die Bewohner noch mehr zusammen, machten ihnen Angst. Sie riefen und wehrten sich, aber das nützte nichts. Sie wurden einfach weiter gedrängt und sogar geschlagen, damit sie das Taten, was Alex Untertanen wollten. "Hör auf! Was bringt dir das?", rief ich und drehte mich wieder zu Alex. Er lächelte. "Respekt, das bringt es mir." Er genoss dieses ganze Spektakel noch etwas, aber dann gab er ein Zeichen und seine Soldaten ließen die Bewohner in Ruhe. "Jetzt beginnt der eigentliche Spaß." Ich wurde an beiden Armen gepackt und auf einen der Throne gedrückt. "Holt den Verurteilten!", schrie er über den ganzen Platz und ließ sich neben mir nieder. Die Tore des Schlosses gingen auf und fast ein Duzend Männer traten heraus und in ihrer Mitte zerrten sie Phillip vor sich her. Er sah schrecklich aus, seine Sachen waren zerrissen und dreckig, sein Gesicht war an manchen Stellen grün und blau und auch getrocknetes Blut war an seinem Kinn zu sehen. "Was hast du ihm angetan?", hauchte ich und wollte aufstehen, aber ich wurde von den Vampiren auf meinen Stuhl zurück gedrückt. "Weißt du, er hat sich leicht gewährt und da musste ich ihm ein paar Manieren beibringen." Alex zuckte die Schultern und sah amüsiert zu, wie seine Männer Phillip zu dem Schafott führten ... Und das nicht sehr sanft. Als sie angekommen waren, drückten sie ihn sofort zu dem Galgen und machten das Seil um seinen Hals. Phillips Hände waren ihm hinter dem Rücken zusammen gebunden und er sah genau zu uns. Seine dunkelgrünen Augen sahen direkt in meine. "Gefällt es dir da oben?", rief Alex Phillip zu. "Also mir gefällst du da, ihr passt perfekt zusammen. Du und der Galgen." Alex lachte auf, stand auf und lief herum. "Weißt du, irgendwann wärst du eh da oben gelandet. Deine Familie sieht dich als Plage, dein eigener Vater will dich los werden. Glaubst du nicht auch, dass er nicht irgendwann einen Grund gefunden hätte, um dich los zu werden?" Phillip sagte nichts zu den Anschuldigungen, er starrte nur weiter vor sich her. "Hör auf damit!", sagte ich und stand auf. "Jaja, schon gut", meinte er und schnippte ein mal mit den Fingern. "Dann lassen wir die Hinrichtung doch mal beginnen." Die Vampire bei Phillip fingen sofort an und zurrten das Seil strammer, sie rückten Phillip zurecht und dann ging einer zu dem Hebel, der das Tor unter Phillips Füßen öffnen sollte. Aber das konnte ich nicht zulassen. Ich konnte nicht zulassen, dass er wegen mir hingerichtet wird. Ich sah mich um, aber hier war nichts, nichts außer Alex bewaffneten Männer ... Alex bewaffneten Männer! Vor mir stand einer der Vampire und zu meinem Glück hatte er einen Bögen und Pfeile in seinem Köcher. Ich musste nur schnell genug handeln, mich konzentrieren und Phillip befreien. Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen und atmete tief durch. Ich schaffe das, ich musste das schaffen. Die nächsten Momente flogen einfach nur an mir vorbei. Ich war wirklich verrückt. Mit einem Ruck sprang ich nach vorne, schnappte mir den Bogen und eine Hand voll Pfeile und schoss. Zwei Stück hintereinander. Im gleichen Moment zog der Henker auch den Hebel und Phillip verlor der Boden unter seinen Füßen. Aber meine Pfeile bohrten sich perfekt in den Strick und trennten ihn, sodass Phillip durch das Loch fiel. Ich nahm den nächsten Pfeil und schoss damit auf die Vampire vor mir und das im Laufen. Ich sprang einfach von dem Podest und lief los. Lange konnte ich das aber nicht durch halten, weil mir die Pfeile ausgingen. "Phillip!", schrie jemand und ich blieb wie angewurzelt stehen. Auf dem Platz war die Hölle los. Alex Leute liefen herum und versuchten nicht nur mich, sondern auch Phillip und die Dorfbewohner irgendwie unter Kontrolle zu bringen. "Bringt sie mir zurück!", kreischte Alex und dirigierte seine Leute. Aber darauf achtete ich nicht wirklich, ich suchte Phillip. Und da war er auch schon. Er hatte die Vampire auf dem Schafott K.O. geschlagen und suchte etwas ... Suchte mich. "Milea." Mehr brauchte ich nicht. Irgendwie schlängelte ich mich durch die ganzen Bewohner, um zu ihm zu gelangen. Doch plötzlich stand ein Riese vor mir ... Der einäugige. "Felix, hol sie mir zurück!", schrie Alex wieder und der einäugige vor mir nickte. "Aber mit Vergnügen", grinste Felix und wollte mich packen, aber da sauste auch schon an Pfeil an meinem Ohr vorbei und steckte tief in Felix Brust. Für einen kurzen Moment war ich wie gelähmt. Doch da packte mich jemand und zog mich mit. "Nicht stehen bleiben, egal was passiert", meinte eine Stimme ... Eine Stimme, die ich kannte, die und die dunkelgrünen Augen. Ich packte Phillips Hand noch fester und mit der anderen hielt ich meine Röcke hoch, damit ich besser laufen konnte. "Was jetzt? Alex wird uns hier nicht raus lassen", rief ich. "Wir kommen hier schon raus." Ob das wohl stimmte. Verdammt, ich hatte einfach los gelegt ohne mir irgendwie zu überlegen, wie wir hier raus kamen. Aber irgendwie hatte Phillip einen Plan ... Auch wenn der nur Mauer hieß. Wir liefen gerade so auf die Stadtmauern zu, kein Tor keine Treppe. "Phillip, wo willst du hin?" "Die Mauer hoch." "Das ist unmöglich, da haben wir ...", fing ich an, aber plötzlich tauchte da ein Seil auf. Ich sah nach oben und konnte eine Gestalt erkennen. Er hatte Komplizen? "Los", drängte Phillip mich und legte mir das Seil in die Hand. "Phillip!", rief jemand auf der Mauer und schon fiel ein Köcher mit Pfeil und Bogen zu uns herunter. "Kletter hoch", befahl Phillip mir und legte den ersten Pfeil an. "Was ist mit dir?", fragte ich. Ich würde ihn nicht hier lassen. "Geh, ich komme nach." Ich sah erst nach oben und dann noch mal zu Phillip. Alex Männer kamen immer näher, voll bewaffnet und mit keinem netten Gesichtsausdruck. "Milea, klettern!" Damit ging er ein paar Schritte von mir weg und stellte sich Alex Männern. "Prinzessin, bitte kommt hoch", bat mich nun auch der Mann auf der Mauer. Verdammt! Schnell kletterte ich mit Hilfe des Seiles die Mauer hinauf. Oben wurde ich von dem Mann hoch gezogen und darauf hin wieder herunter geschickt. Die Mauer war nicht sehr breit, sodass nur eine Person darauf stehen konnte. Unten warteten schon weitere Komplizen von Phillip auf mich, sogar mit Pferden. "Was geht hier vor?", fragte ich und sah mich um. Insgesamt waren sie zu sechst, plus den Mann, der noch immer auf der Mauer stand. Drei Frauen und drei Männer und dazu noch von unterschiedlicher Abstammung. Es waren zwei Nymphen, zwei Hexen und zwei Elben unter ihnen. "Wir sind hier, um Sie hier raus zubekommen", meinte eine der Nymphen. Mich? "Bitte steigt auf", bat mich der Hexer und führte einen Rappen vor meine Nase. Aber ich konnte gerade nur an Phillip denken. Er kam immer noch nicht über die Mauer. Auch der Mann auf der Mauer, hatte jetzt seinen Bogen in der Hand und schoss in die Menge. Er war auch ein Drache, so wie Phillip. Wie ich das sah? Aus seinen Nasenlöchern kam Rauch raus. "Was ist mit den anderen?", wollte ich wissen. "Sie kommen auch, bitte Prinzessin Milea, Ihr müsst jetzt aufsteigen." Ich biss mir auf die Lippe und tat, was sie von mir wollten. Mit Schwung stieg ich auf dem Rappen auf, nahm die Zügel in die Hand und drehte mich samt Pferd wieder zur Mauer. Der Drache kam zu uns herunter und schwang sich auf ein Pferd. "Los geht's, wir müssen hier weg", rief der Drache und schon setzten sich alle in Bewegung. "Was ist mit Phillip?", fragte ich noch einmal. "Prinzessin, kommt. Schnell", rief der Drache und blieb stehen. Ich starrte nur auf die Mauer, aber es tat sich nichts. Ich weiß, dass ich mit den anderen verschwinden musste. Sie waren wegen mir gekommen, so sah es auf jeden Fall aus, aber ich konnte nicht ... Nicht ohne Phillip. "Milea, los!" Ich wollte mich umdrehen und diesen Leuten meine Meinung geigen, aber da bemerkte ich erst, dass keiner von ihnen etwas gesagt hatte. Nein, es war jemand ganz anderes. Plötzlich sprang jemand von der Mauer, kam auf mich zu gelaufen und schwang sich auf mein Pferd. "Los jetzt." Er spornte das Pferd an und schon galoppierten wir davon. Pfeile schossen an uns vorbei, aber wir waren einfach zu schnell und zu weit weg. Wir preschten hinein in den Wald und immer weiter hinein, nahmen Abzweigungen und abgelegene Pfade. Es dauerte nicht lange, bis wir auch nicht mehr verfolgt wurden. "Sie sind nicht mehr hinter uns", meinte der Drache. "Wir sollten trotzdem zügig weiter reiten", meinte die dunkle Stimme hinter mir. Seine dunkle Stimme. Es dauerte nicht mehr lange, bis wir an eine bewachsene Abzweigung kamen und dann noch tiefer in den Wald reiteten. Irgendwann wurden wir langsamer und dann hielten wir vor einem Höhleneingang. Meine Begleiter stiegen von ihren Pferden und führten diese in die Höhle. Nur der Drache wartete auf uns. Mein Mitreiter stieg als erstes ab und wartete, bis ich abstieg, aber ich musste mich erst vergewissern. Doch er war es, Phillip. Er stand da, mit seinen zerrissenen Klamotten, mit den Schrammen und blauem Flecken im Gesicht und sah zu mir hoch. Er streckte seine Arme nach mir aus und sah mir in die Augen. Keiner von uns sagte ein Wort, ich wollte einfach nur den Moment genießen. Ihn nicht mehr an diesem Galgen zu sehen, ihn hier in Sicherheit zu wissen, war gerade das einzige, was ich wollte. Schnell drehte ich mich zu ihm und rutschte in seine Arme. "Geht es dir gut?", fragte er mich dann. "Mir ja, es geht um dich. Alex hatte dich hinrichten wollen", meinte ich und bemerkte erst jetzt, dass meine Hände auf seiner Brust lagen. "Ja, ich weiß, das gehörte mit zu unserem Plan." "Phillip, wir sollten rein gehen", drängelte uns der Drache und Phillip ließ mich auf der Stelle los. "Ja, sind schon hinter dir, Niko", meinte Phillip und nahm sich die Zügel. "Komm, wir sollten wirklich rein gehen, nicht, dass uns noch jemand sieht." Ich nickte und folgte ihm, hinein in die Höhle. Was ich sehr komisch fand, vor allem, weil die Pferde ohne einen Mucks mit gingen. Höhlen waren doch nicht so groß, wie sollten wir da rein passen, samt Pferden .... Aber ich wurde eines besseren belehrt. Als wir eintraten erstreckte sich ein riesiges Tunnelsystem, was hell erleuchtet war. "Was ist das hier?", fragte ich und sah mich weiter um. Je mehr wir in die Höhle kamen, desto mehr Leute liefen herum. "Man könnte es ein Flüchtlingslager nennen", meinte Niko und nahm Phillip das Pferd ab. Ich sah ihn nur verständnislos an. "Ja, sowas in der Art", ertönte eine Weibliche Stimme und im nächsten Moment stand eine etwas ältere Frau vor uns. Sie sah nicht wirklich alt aus, aber sie war auch nicht. Ehr die Jüngste. Ihr Kleid war auch nicht mehr das Neuste, aber sie kaschierte es mit einer Decke, die sie sich um die Schultern gelegt hatte. "Willkommen in unserem Lager, Prinzessin Milea. Mein Name ist Medusa." Damit streckte sie mir ihre Hand entgegen und lächelte mich lieb an. Ich nahm ihr Hand sofort an und lächelte zurück. "Danke und auch danke für die Rettung." "Das musste sein, aber das sollten wir woanders besprechen. Und vorher sollten Sie sich umziehen oder wollen Sie weiter in diesem riesigen Kleid herum laufen?" Ich sah an mir herunter und strich leicht über das pompöse Kleid. Nein, anlassen wollte ich das auf keinen Fall, es erinnerte mich zu sehr daran, was eben beinahe passiert war. "Ja, das wäre toll." Sie nickte und lief los.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)