詐欺 von Gedankenchaotin ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Hast du sie noch alle? Warum ausgerechnet mit meinem Bruder? Reicht es nicht, dass du mich überhaupt betrogen hast?“ Wütend hallt meine eigene Stimme durch unsere gemeinsame Wohnung, währen du wie ein geprügelter Hund vor mir stehst, mich scheinbar gar nicht erst ansehen kannst. „Es tut mir leid. Ich wollte doch nie.. ich hab mich doch nur so einsam gefühlt.“, versuchst du dich bei mir zu entschuldigen, was mich jedoch nur wütend aufschnauben lässt. „Jetzt bin ich auch noch Schuld, oder was?“, gebe ich angefressen von mir, drehe dir nun den Rücken zu. „Es tut einfach weh, Shou, verstehst du? Ich dachte, du liebst mich und dann betrügst du mich ausgerechnet mit meinem Bruder, während ich im Krankenhaus um das Leben meines besten Freundes gekämpft habe.“, gebe ich in einem leichten Redeschwall von mir, wische mir mit einer energischen Bewegung die Tränen von den Wangen. „Ich liebe dich auch, Hiro! Mehr als alles andere. Ich habe einen Fehler gemacht, welcher nicht rückgängig zu machen ist und welchen ich auch nie wieder gut zu machen ist, aber vielleicht .. kannst du mir ja einiges Tages doch verzeihen.“, antwortest du mir augenblicklich, entlockst mir damit ein leises Seufzen. „Ich.. war einfach einsam und eifersüchtig, Hiroto. Du.. hast jede freie Minute im Krankenhaus verbracht. Es soll gewiss kein Vorwurf sein, aber ich habe mir irgendwann eingeredet, dass er dir wichtiger ist als ich. Letztes Wochenende habe ich mich betrunken bis zum Ende und dann.. muss es irgendwie passiert sein.“, entgegnest du immer leiser werdend, bringst mich dazu, kurzzeitig sogar leise zu lachen. „Haruki ist mein bester Freund, Kaza.. Ich kenne ihn seit fast 10 Jahren. Natürlich ist er mir wichtig. Er.. hat nach diesem Autounfall um sein Leben gekämpft und ich habe es als meine Pflicht angesehen, für ihn dazu sein. Er ist mir wichtig ja, aber nicht so wichtig wie du. Du bist der, den ich liebe. Du .. warst mein Leben.“, wispere ich leise, drehe mich langsam zu dir um. „Ich.. muss.. ich brauche ein paar Tage für mich und werde für ein paar Tage zu meiner Mutter ziehen. Ich werde mich bei dir melden, wenn ich es für richtig halte.“, fügte ich anschließend noch hinzu, sehe dich einen Moment lang mit aufeinander gebissenen Lippen an. „Okay.“, gibst du leise und etwas bedröppelt von dir, zögerst erst, ehe du mir mit einem leisen „Ich liebe dich.“, etwas zaghaft eine Strähne aus dem Gesicht streichst. „Ich weiß, Shou.. ich weiß.“, murmele ich leise, bevor ich mich an dir vorbei dränge, um ein paar Sachen zu packen. Momentan brauche ich einfach ein bisschen Abstand, zumal die Tatsache, dass du mich ausgerechnet mit meinem eigenen Bruder betrogen hast, mehr schmerzt, als mit jedem anderen, mit dem du mich hättest betrügen können. Ich liebe dich, daran lässt sich einfach nichts ändern, aber momentan kann ich nicht mal mit dir im selben Raum sein, ohne dass ich mir vorstelle, wie du mit ihm geschlafen hast, wie dein Stöhnen ihm gegolten hat und nicht mir und je mehr ich darüber nachdenke, umso größer wird auch die Wut auf meinen eigenen Bruder. Wie hatte er sich überhaupt darauf einlassen können? Wie hatte er es ausnutzen können, mit meinem Freund zu schlafen, wo er genau wusste, wie sehr ich ihn liebte, wie sehr ich ihn in meinem Leben brauchte. Mit einem Schnauben pfefferte ich die Sachen, welche ich mit zu meiner Mutter nehmen wollte, trete anschließend wieder aus dem Schlafzimmer und zucke doch etwas zusammen, als ich dich davor erblicke, an die Wand gelehnt. Kurz bin ich gewillt, etwas zu sagen, schüttele dann aber dennoch nur den Kopf und verlasse unsere gemeinsame Wohnung, ohne genau zu wissen, wann und vor allem ob ich sie noch ein weiteres Mal betreten werde. Nach einer mehrstündigen Zugfahrt, welche ich in Kauf genommen habe, um aufgrund meines momentanen Gemütszustandes nicht noch einen Unfall zu bauen, laufe ich schließlich langsam durch die Strasse, in welcher sich das Haus meiner Eltern befindet. Hier habe ich einen Großteil meiner Kindheit verbracht, hier habe ich einen Großteil meiner Zeit mi t Haruki verbracht, nachdem wir uns eigentlich eher zufällig kennengelernt hatte. Kurz ziert ein bitteres Lächeln meine Lippen, als ich an die Zeit zurückdenke und auch daran, dass ich ihm nicht mal gesagt habe, dass ich in den nächsten Tagen nicht bei ihm vorbei schauen kann. Mit einem leichten Seufzen drücke ich auf die Klingeln, welche mich von meinen Eltern trennt, ziehe jedoch im selben Moment scharf die Luft ein, als mir ausgerechnet mein eigenen Bruder die Tür öffnet. „Pon.. welch freudige Überraschung. Komm doch rein.“, gibt er sofort fast schon übertrieben freundlich von sich, tritt auch augenblicklich an die Seite. Nur kurz lasse ich ein Knurren über meine Lippen gleiten, trete ansonsten aber dennoch wortlos an ihm vorbei, um in meinem alten Zimmer zu verschwinden. Wie kann er so tun, als hätte es die Nacht mit meinem Freund nicht gegeben? Wie kann er mich noch übertrieben freundlich anlächeln und so tun, als wäre nie etwas gewesen? Hart beisse ich mir auf die Lippen, als ich in meinem Zimmer stehe, lehne die Tür etwas hinter mir an. Jetzt, wo ich hier in meinem alten Zimmer stehe, merke ich deutlich, wie sehr ich dich einfach vermisse, wie gerne ich gerade einfach nur zurück zu dir möchte. Dennoch weiss ich, dass es in diesem Moment einfach schier unmöglich ist, dass ich einfach nicht über das hinwegsehen kann, was passiert ist. Seufzend fahre ich mir mit einer Hand etwas durch das Gesicht und lasse mich auf das Bett fallen, starre fast schon sinnlos an die Decke. Nachdem ich etwa eine halbe Stunde in meinem Zimmer verbracht habe, erhebe ich mich langsam wieder, um meine Tasche auszupacken, welche ich bislang achtlos auf dem Boden stehen gelassen habe. Nachdenklich lege ich meine Klamotten in den alten Schrank, welcher schon ein paar Jahre hier steht, schweife erneut mit den Gedanken zu dir und meinem eigenen Bruder ab, welcher sich vermutlich gerade direkt nebenan befindet. Ich kann einfach nicht verstehen, wie ausgerechnet mein eigener Bruder mich so sehr hintergehen konnte. Wieso hat er sich ausgerechnet meinen eigenen Freund ausgesucht, um mir das Herz aus der Brust zu reissen und vorallem, warum wollte er ausgerechnet mir das Herz aus Brust reissen?! Was habe ich ihm getan, dass er mich so sehr hasst? Kopfschüttelnd pfeffere ich die Tasche wütend zu den bereits ausgepackten Sachen in den Schrank, werfe mich selbst wieder auf mein Bett, wo ich nach über einer halben Stunde in einen doch eher unruhigen Schlaf falle. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)