Underworld II von Tomanto (Der Satansbraten) ================================================================================ Kapitel 13: Ein Schatten deiner Selbst -------------------------------------- ~ Hans' Sicht ~ Mary fragt mich jede freie Minute ob er es war und was er getan hat. »Hans, du kannst mir alles sagen, das weißt du doch«. »Ja, weiß ich«, wehre ich ab. Ich.. kann es ihr nicht sagen. »Tut es sehr weh?«. »Wenn du hier bist, ist es nicht so schlimm«, sage ich und will ihr über die Wange streichen, aber beim bloßen Versuch meinen Arm zu heben schmerzt alles. Mary zuckt hilfsbereit in meine Richtung, hält sich aber zurück, um mich nirgendwo zu berühren, wo es wehtun könnte. »Ist schon gut«. »Gar nichts ist gut! Du liegst schwer verletzt im Krankenhaus und willst nicht einmal darüber reden!«, ruft sie frustriert, mindert dann aber ihren Ton, »Warum hast du Geheimnisse vor mir? Ist deine Liebe zu ihm stärker als dein Vertrauen zu mir?«. »Natürlich nicht. Ich liebe dich Mary, aber ich kann dir nicht sagen, was es ist. Ich bin so.. verwirrt«. »Das war wirklich knapp, weißt du das? Ich hatte solche Angst um dich«. »Ich habe aber alles überstanden. Und wenn nicht, wäre es gar nicht so schlimm, denn wenn ich sterbe komme ich doch sowieso in die Hölle«. »Hör auf das zu sagen. Niemand stirbt hier«, sagt sie scharfzüngig und hätte mir dafür einen Klaps auf den Hinterkopf gegeben, wenn ich nicht so schwer verletzt wäre. Ich kichere darüber, auch wenn es wehtut. »Bitte geh nicht mehr in die Hölle, es ist viel zu gefährlich«, bittet sie traurig und gräbt ihre Hände in den Stoff ihres T-Shirts. »Das ist Teil des Jobs, Schatz. So ist das Leben«. Oder eher der Tod, aber davon darf ich ja nicht mehr reden hat sie gesagt. »Und deine Arbeit hier? Die werden dich rauswerfen«. »Sollen sie doch«, entgegne ich trotzig und meide ihren Blick, »Ich hab es da sowieso nie gemocht«. »Aber der Diener des Teufels zu sein gefällt dir?«. »Besser als dieser langweilige Bürojob auf jeden Fall«. »Hans..«, sagt sie und schüttelt den Kopf, »Ich kann zwar gerade noch so für uns sorgen, aber wenn Karen erst einmal in die Schule kommt, wird es knapp werden«. Ich lasse seufzend den Kopf aufs Kissen fallen und muss nochmal vor dem Schmerz aus meiner linken Schulter aufzischen. »Reden wir nicht weiter darüber«, sagt sie, »Hast du alles, was du brauchst? Soll ich dir noch Kleidung vorbeibringen?«. »Heh, naja, ich vermisse meine Mütze. Mein Kopf fühlt sich so nakt an«. »Die kannst du jetzt sowieso nicht tragen«, meint sie und lächelt, »Aber na gut. Ist das alles, was du willst?«. Was ich will? Ich will, dass Mary bei mir bleibt. Ich will, dass dieser Vorfall nie passiert ist. Und ganz besonders will ich wissen, wie es jetzt weitergehen soll. Was aus mir wird. Und aus.. ihm. »Madame?«, wendet sich eine Krankenschwester an Mary, »Sie müssen leider gehen. Der Patient braucht Ruhe und wir müssen noch ein paar Tests durchführen. Morgen können Sie wiederkommen, bis dahin wissen wir hoffentlich mehr«. »Ok«, sagt Mary und drückt mir zum Abschied ein Küsschen auf die Stirn. Dann flüstert sie mir zu: »Ich weiß, du willst ihn nur beschützen, aber das klappt nicht. Er ist der einzige, der es gewesen sein kann, und dafür werde ich ihn für immer hassen«. »Schatz..«, flüstere ich bedrückt. Ich bin mir selbst nicht sicher, was ich gerade empfinde, aber es fühlt sich bitter an. »Es.. war ein Unfall«. »Pff, wer's glaubt wird selig«, flüstert sie zurück und hält mir behutsam das Gesicht. Dabei schmerzt meine Wange, aber ich lasse es mir nicht anmerken. »So etwas passiert nicht aus Versehen. Niemals«. Die Schwester räuspert sich und tippt ungeduldig auf ihre Armbanduhr. »Ich gehe ja schon..«, zischt Mary schnippisch und geht aus dem Raum, dreht sich allerdings im Türrahmen noch einmal zu mir um. »Bis morgen, Baby«. Ich lächele ihr zum Abschied und schon ist sie weg. Wie sehr wünschte ich, sie würde nicht gehen.. »Gleich kommt eine andere Schwester zu Ihnen. Am Bettrand ist ein Knopf, falls es einen Notfall gibt«. »Verstanden. Danke«, antworte ich schlicht und auch sie verschwindet. Es ist still. Nur das rhythmische Piepen des Gerätes, welches meinen Herzschlag überwachen soll, schallt durch den leeren Raum. Ich erinnere mich kaum daran, was passiert ist. Nur ein paar Erinnerungsfetzen kommen mir in den Sinn, oft begleitet von Kopfschmerzen und einem unerklärlichen Zittern durch meinen geschundenen Körper. Das Fleisch meiner linken Schulter ist aufgerissen, meine Hüfte gebrochen, ich bin übersät mit tiefen Kratzern und mein rechter Arm trägt Verbrennungen mit sich. Jede kleine Bewegung tut weh. Ich fühle mich furchtbar. »Hiiii, naaaa??«, meldet sich die junge Krankenschwester, die schon gestern bei mir war. »Wie geht's uns denn heute? OwO«. »Haben Sie gerade "OwO" laut gesa-«. »Supi!«, ruft sie und klatscht in die Hände. »Ich bin hiew, um Ihnen ein paaw Fwagen zu stellen, uwu«. »Oh je«. »Bei Ihrer Hüftopewation haben unsere Chiwuwgen eine seltsame Substanz entdeckt. ɿ(。・ɜ・)ɾ Es könnte sich dabei um tote Spewmien handeln, sind Sie viewweicht (「๑•₃•)「 homosexueww vewanwagt??? :3 «. »Naja- «. »Aber viiiiiel wichtiger ist!!! :0 Das Bwutbild hat mehw Wätsel als Antwowten hewvorgebwacht! •́ε•̀٥ Sowas haben wir noch nie zuvor gesehen!! Es sah iwgendwie unmenschwich aus ( '⁰﹏⁰)«. »Hören Sie, ich- «. »Haben Sie etwas injiziewt bekommen?? ⚆ᗝ⚆ Sind Sie nekwophil?? Gehöwen Sie einew Sekte an???? o-O :3 «. »Das ist genug, Schwester«, meldet sich ein Arzt, der unbemerkt ins Zimmer gekommen ist. Na endlich, jemand normales in diesem Raum. »Abew Doktor!!!!11!1!1!!! (:0 Wie kam es zu den Vewwetzungen???? ฅ^•ﻌ•^ฅ «. »Ich.. weiß es nicht..!«, erzählt er ihr dramatisch und hält sich die Brille wie in einer Seifenoper, »Die Bissspuren an der Schulter könnten auf einem Haiangriff zutreffen, aber die Kratzspuren kann ich nicht einordnen. Noch dazu ist seine Hüfte gebrochen und er hat starke Verbrennungen... Es ist ein Wunder, dass er überlebt hat. Wie ein Hauptcharakter ist er nicht gestorben«. »Sie wissen schon, dass ich alles hören kann?«. »Oh«, sagt er und wendet sich an mich, »Wissen Sie.. Sie sind mein bisher rätselhaftester Patient. All unsere Untersuchungsgeräte fallen aus oder werden komplett zerstört beim Versuch, Ihren Bauchbereich zu scannen«. Mir entfährt ein nervöses Schlucken. Ich weiß genau, was da ist. Aber davon sollte besser niemand etwas erfahren. »Noch dazu wurde Ihr Nachname noch nie erwähnt, ist das nicht seltsam?«. Er redet weiter, aber seine Worte klingen nurnoch dumpf und entfernt, ich höre ihn kaum noch. Aber ich höre etwas anderes. »Oh, Hans..«, raunt Luzifer in mein Ohr. Ich halte bei dieser Stimme den Atem an, »Das mit den "Doktorspielen" hast du wohl zu wörtlich genommen~ «. Er ist hier!!? Mein Puls wird schneller, genauso wie das Piepen der Maschine. »BLEIB WEG!«, schreie ich ihn an und schon wieder bricht ein starkes Zittern aus, »WARUM HAST DU MIR DAS ANGETAN?!«. Anstelle mir zuzuhören kuschelt er sich an mich. Ich kann mich nicht bewegen. »Freust du dich denn gar nicht, dass ich dich besuchen komme? Dabei habe ich solche Sehnsucht nach dir«. Wie ist das möglich? Er kann doch nicht auf die Erde. Nicht hierher. Warum.. Warum quält er mich so?! Ich höre dumpfes Gerede des Arztes und das hastige Piepen der Maschine. Es wird immer lauter. Ich spüre einen unangenehmen Druck auf mir. Und ich spüre wie das Siegel blutet. »Shhh, Hans, ganz ruhig..«. Luzifer schaut mir direkt in die Augen. Er hält einen Finger auf meine Lippen. Seine Flügel hüllen mich ein und schirmen alles andere ab. Mein Gesicht ist nass vor Tränen. »Diesmal werde ich dir nicht wehtun. Es tut mir leid, das alles habe ich nicht gewollt. Ich habe einen Fehler begangen. Verzeih mir«. »Luzifer...«. Die Maschine im Raum dreht durch. »Dieser ganze Stress hat sich bei mir angestaut. Und als ich dann den Geruch von jemand anderem an dir vernahm... Das habe ich nicht ausgehalten. Denn wenn ich dich nicht haben kann, mein süßer Hans..«, flüstert er und kommt mir noch näher, ».. dann soll dich keiner haben«. Er küsst mich. Und mein Herz steht still. ________________________________ ───────√v^─────── ──────√v^────────√√v^────√√v^── »Er kommt wieder!«, höre ich und öffne meine Augen. Die uwu-Krankenschwester hält mir eine kleine Taschenlampe ins Gesicht und der Arzt schaut besorgt, mit Defibrillator in der Hand, auf mich herab. Meine Lunge fühlt sich an wie aus Metall, als ich einen ersten, neuen Atemzug nehme. »Geht es Ihnen jetzt bessew ٩(^ᴗ^)۶?«. »Was.. Was war das?«, frage ich und spüre meinen schmerzenden Körper. Das Gefühl musste ich vorhin wohl ausgeblendet haben. »Ein Anfall, höchstwahrscheinlich«, sagt der Arzt und stellt das Gerät ab, »Wir hatten wirklich Schwierigkeiten dabei, Ihren zuckenden Körper zurückzuhalten«. Zurückhalten? Das Siegel, es.. Wollte er e-etwa..? »Er war hier! Ich konnte ihn sehen, er-!!«. »Beruhigen Sie sich erst einmal. Es war niemand hier außer uns. Sie stehen unter Schock und haben eine Wahnvorstellung gesehen, die es nicht gibt«. Ich schlucke und atme tief durch. Natürlich hätten sie ihn nicht hören können. Aber warum konnte ich ihn sehen? Warum war er hier? War er überhaupt hier? Wollte er mich umbringen? Oder drehe ich jetzt endgültig am Rad? »Ich.. K-Können Sie bei mir bleiben? B-Bitte?«, wimmere ich zum Arzt. »Es tut mir leid, aber ich muss mich noch um andere Patienten kümmern«. »Bitte, lassen Sie mich nicht allein, ich-«. »Keine Sowge. Ich bweibe gewne bei Ihnen (✿◠‿◠)«. Das beruhigt mich ein wenig. Ich versuche meinen Atem zu regulieren und zwinge mich zu einem Lächeln. »Danke«. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)