Mörderische Goldgier von Anmiwin ("Geliebter Blutsbruder"- Teil II) ================================================================================ Kapitel 18: Spuren - erst verhindert, dann gesucht... (drei Tage zuvor) ----------------------------------------------------------------------- Drei Tage zuvor: Nach einem langen, aber sehr unterhaltsamen Abend wurde es jetzt doch allmählich Zeit für die Nachtruhe; es war ja schon weit nach Mitternacht. Ich hatte mir die Wache zwischen vier Uhr morgens und dem Morgengrauen erbeten, denn in diesen Stunden finden erfahrungsgemäß die meisten Überfälle statt, und da verließ ich mich doch am liebsten auf mich selber. Natürlich hatte Winnetou im gleichen Augenblick entschieden, mich währenddessen zu unterstützen, denn zur Zeit wurde aus Sicherheitsgründen immer nur zu zweit gewacht. Ich hatte sein Ansinnen aber sofort vehement abgewehrt, denn ich bestand darauf, dass er sich nach seinem schweren Sturz eine längere Erholungspause gönnte. Ich konnte es in seinen Augen sehen, spürte seine Gedankengänge regelrecht in meinem Kopf – jedem anderen hätte er sich unter allen Umständen widersetzt, aber da ich es war, der ihn zu dieser Ruhe aufforderte, gab er nach und fügte sich. Er wollte auf keinen Fall, dass ich mir noch mehr Sorgen machte als ich es sowieso schon tat. Winnetou war wie immer stets darauf bedacht, mir jeden Tag so angenehm wie möglich zu gestalten, und nur deshalb überwand er jetzt auch seinen Stolz, der ihn sonst dazu antrieb, vor den Anwesenden niemals ein Zeichen der Schwäche erkennen zu lassen. In der ersten Hälfte der Nacht aber konnte ich mich noch zu ihm legen, und ich tat das so nahe wie nur irgend möglich, ohne dass es den anderen auffallen konnte. Winnetou lag auf dem Rücken, die Arme im Nacken verschränkt, und sah versonnen in den Sternenhimmel, der sich uns heute Nacht mal wieder in seiner ganzen Pracht und Schönheit offenbarte. Als ich an seine Seite trat, schenkte er mir wie so oft ein inniges Lächeln, welches so voller Liebe zu mir war, dass ich innerlich wieder einmal erneut erschauerte, und dann sah er zu, wie ich es mir neben ihm bequem machte. Ich drehte mich gleich auf die Seite, natürlich meinem Freund zugewandt, und zog mir meine Decke bis hoch zu den Schultern, so dass auch der schärfste Beobachter nicht erkennen konnte, wo genau sich darunter meine Hände befanden. Nun zog ich auch Winnetous Decke nach oben, und sofort löste er die Hände aus seinem Nacken, schob sie unter die Decke und ergriff damit die meinigen, die schon seinen Körper berührten. Eine Zeitlang lagen wir so nebeneinander, schweigend und im gegenseitigen innigen Einverständnis, welches jedes Wort überflüssig machte. Die Augen meines Freundes waren wieder in den Sternenhimmel gerichtet, und es war einfach unfassbar schön zu beobachten, wie dieser sich in dem samtigen Schwarz seiner Augen spiegelte. Meine Blicke glitten mehrmals an seiner schlanken und sehnigen Gestalt, die sich unter der Wolldecke schemenhaft abzeichnete, herauf und herunter. Und dann überkam mich das Gefühl der unendlichen Liebe zu ihm so plötzlich, schwallartig, so intensiv, dass es fast schon schmerzte. Wie hätte ich mich denn dem Drang, ihn sofort zu berühren, an mich zu drücken, zu liebkosen, auch nur ansatzweise erwehren können? Ich machte einen schwachen, erfolglosen Versuch, aber es war nicht mehr aufzuhalten, meine tiefe Liebe zu dem Engel neben mir schrieb nun ihr eigenes Drehbuch. ---------- Achtung: Slashwarnung! ---------- Vorsichtig löste ich meine Rechte aus seinen Händen und ließ sie sanft und zart über seinen nackten Oberkörper gleiten, wobei ich immer darauf achtete, dass sie unter der Decke möglichen zufälligen Blicken der Gefährten verborgen blieb. Zuerst wie unabsichtlich, dann immer offensichtlicher berührten meine Finger zwischendurch dabei seine Brustwarzen, spielten mit ihnen, rieben sie sanft. Die Reaktion auf meine Liebkosungen erfolgte prompt: Er zuckte mehrere Male kurz zusammen, krallte seine Hände in meine Hand, dann in meinen Arm, sein Atem wurde schneller, aber er blieb stumm. Kein Laut kam über seine Lippen, doch ich wusste, er benötigte dafür seine ganze Beherrschung. Jetzt sah ich mich erst einmal vorsichtig um. Mein Freund und ich lagen etwas abseits der Gefährten unter dem tiefhängenden Geäst einer dicht bewachsenen Tanne; der Schein des kleinen Lagerfeuers erreichte uns nicht. Emery, der sonst meist in unserer Nähe lag, war in dieser Stunde zur Wache eingeteilt, ebenso wie Tsain-Tonkee. Sam lag einige Meter weiter weg unter der nächsten Tanne, mit dem Rücken zu uns, und dahinter befanden sich die anderen Apatschen. Unsere Schützlinge lagen auf der gegenüberliegenden Seite des herunter brennenden Lagerfeuers, ebenso wie Walter Hendrick. Im Übrigen sah es so aus, und ich durfte auch getrost davon ausgehen, dass alle Anwesenden schon schliefen. Hinter uns befand sich außerdem ein dichtes Gesträuch, das uns vor den eventuellen Blicken einer zu nahe kommenden Nachtwache verbarg. Auch der Mond schien noch nicht, und unsere Körper waren in dieser Dunkelheit unter den Decken kaum zu erkennen; es war eigentlich gar nicht möglich, dass jemand auch nur würde erahnen können, was darunter gerade geschah. Trotzdem war es ein Spiel mit dem Feuer, und ich war mir dessen auch absolut bewusst. Andererseits hatte ich meinen Winnetou in den letzten Stunden sehr intensiv beobachtet und war zu der Erkenntnis gelangt, dass seine Rückenprellungen ihm doch mittlerweile Schmerzen bereiteten. In mir brannte deshalb der heiße Wunsch, ihn so gut wie möglich davon abzulenken, und ich war mir sicher, dass es mir gelingen konnte, auch ohne mich ihm noch mehr und in zu auffälliger Weise zu nähern. Meine Hand verließ darum nun langsam den Oberkörper des Apatschen und begann eine zärtliche Wanderung nach unten, liebkoste dabei unendlich sanft seinen Oberbauch, seinen Nabel, glitt tiefer....Ich hörte ihn kurz nach Luft schnappen, aber auch dieser Laut hatte so leise seine Lippen verlassen, dass es unmöglich ein anderer außer mir hätte hören können. Zufrieden lächelte ich in mich hinein und setzte das sanfte und doch so hungrige Spiel meiner Finger fort. Noch tiefer ließ ich sie gleiten, ließ sie vorsichtig den Verschluss seiner Leggins öffnen, dann ging es weiter nach unten, bis sie den schon hoch aufgerichteten Schaft meines Geliebten erreicht hatten. Dort angekommen hielt ich kurz inne, um abzuwarten, ob Winnetou seine nun heiß auflodernde Flamme der Lust so unter Kontrolle hatte, dass er auch wirklich nicht das geringste Geräusch von sich gab. Es gelang ihm tatsächlich, wenn auch das leise Zittern seines Körpers eine ungeheure Erregung verriet. Dass es mir ebenso ging, war wohl nur zu gut verständlich, dazu bedurfte es noch nicht einmal eine Berührung seinerseits - es genügte schon vollkommen, dass ich diesen herrlichen Körper neben mir liebkosen und verwöhnen und dabei seine lustvollen Reaktionen beobachten durfte. Ich wusste, uns beiden, vor allem aber mir, war es noch nie gelungen, sich längere Zeit über dem anderen hinzugeben, ohne unserer Leidenschaft durch geräuschvolle Laute der Wollust Ausdruck zu verleihen; und mir war klar, dass es über kurz oder lang auch in dieser so ungewöhnlichen Situation dazu kommen würde, kommen musste. Ich durfte meine erregenden Handlungen also nicht über einen längeren Zeitraum hinweg durchführen, sondern musste schnell zum Kern der Sache kommen, sonst würden wir unweigerlich auffallen. Deshalb ließ ich meine Finger auch nur wenige Male sacht über die samtig weiche Haut seines Schaftes gleiten, dann nahm ich die ganze Hand zu Hilfe, schloss sie sanft, aber fest genug um das schon pulsierende heiße Fleisch und begann, sie im erst noch langsamen Tempo herauf und herunter zu bewegen. Winnetous Selbstbeherrschung, die er in diesem Moment aufbrachte, war wirklich bewundernswert. Selbst ich konnte nur mit Mühe ein Stöhnen aufgrund dieser lustvollen Handlung unterdrücken, wie musste es dann erst ihm ergehen? Aber gerade deshalb genoss ich dieses Spiel wie noch niemals zuvor! Mein Freund atmete nun, immer noch fast unhörbar, tiefer und heftiger, er hatte mittlerweile die Augen geschlossen und den Mund leicht geöffnet. Ach, wie gerne hätte ich ihn jetzt geküsst, ihn mit meinen Lippen verwöhnt, und nicht nur den Mund, sondern seinen ganzen Körper! Innerlich stöhnte ich auf, solch eine Sehnsucht und Begierde nach seiner Nähe, seiner Wärme war in mir erwacht. Aber das war unter diesen Umständen einfach nicht möglich, mir blieb nur meine Hand, die ihn jetzt etwas schneller verwöhnte, woraufhin sich seine Linke in das Moos neben ihm und seine Rechte sich schmerzhaft in meinen Oberschenkel verkrallte, aber noch immer ließ er keinen Ton hören. Ich war mir aber sicher, dass zumindest für diesen Augenblick all seine Schmerzen in Vergessenheit geraten waren! Meine Bewegungen wurden nun noch etwas schneller, ebenso wie im gleichen Moment seine Atmung, aber trotzdem gelang es ihm weiterhin, keinen Laut von sich zu geben. Mir wurde bewusst, dass auch ich schon längst die Kontrolle über meinen Körper verloren hatte; ich spürte, dass ich nahezu bretthart war. Schon ging mir die Überlegung durch den Kopf, wie ich denn wohl wieder Herr über diese Situation werden konnte, da spürte ich Winnetous linke Hand, die sich jetzt von meinem Oberschenkel aus in Richtung Zentrum meiner Erregung bewegte. Kaum war er dort angelangt, hatte er auch schon seinerseits seine Hand um mein pralles Glied gelegt und begann, sie langsam und lustvoll zu bewegen. Und jetzt hatte ich die größten Schwierigkeiten, irgendwie noch ruhig liegen zu bleiben und vor allem, keinen Ton von mir zu geben. Himmel, was hatte ich da nur angefangen? Soviel Selbstbeherrschung konnte es doch gar nicht geben, wie ich nun aufbringen musste, um diese erregenden Momente irgendwie auszuhalten! Es ging nicht, wir mussten das hier ganz schnell zu Ende bringen, denn lange würde ich mich nicht mehr halten können, soviel war sicher. Ich massierte Winnetou darum noch schneller, schloss meine Finger noch kräftiger um seine Männlichkeit und genoss seine Reaktionen, so minimal er sie auch zeigte, zeigen durfte, mit allen Sinnen. Seine Atmung hatte sich in ein zittriges, lautloses Keuchen verwandelt, er presste die Lippen zusammen, um nur ja keinen Laut von sich zu geben, sein Schaft pulsierte, die erste Feuchtigkeit war auf seiner Eichel zu spüren, und zusätzlich zu seinen Liebkosungen, denen er mich weiterhin aussetzte, führte das alles dazu, dass sich meine Welt nach nur wenigen Sekunden in einem gewaltigen Höhepunkt auflöste, der mir völlig den Atem nahm. In diesem Moment hätte ich meine Lust am liebsten nur so herausgeschrien, und genau jetzt keinen Laut von mir geben zu dürfen fiel mir so unendlich schwer! Nur unterschwellig registrierte ich, dass ich währenddessen sekundenlang in meine linke Hand biss, um ja keine Aufmerksamkeit zu erregen, und meinen Freund dabei gleichzeitig, wenn auch nur leicht, weiter massierte. Nachdem ich mich dann aber halbwegs wieder in der Gewalt hatte, galt für mich nur noch, Winnetous Glück vollkommen zu machen; ich verwöhnte ihn nun um so schneller, heftiger, ließ meine Hand auch mehrfach über seine Eichel gleiten, berührte sie mit den Fingern an ihrem empfindlichsten Punkt. Mittlerweile bebte er am ganzen Körper, und ein wenig später hatte er dann endgültig den Kampf verloren; er presste den Unterarm vor den Mund und ließ sich schließlich vollständig in einen unglaublich heftigen Orgasmus fallen, der ewig zu dauern schien und ihm dabei einfach alles an Selbstbeherrschung abverlangte. Wie unendlich froh war ich, dass ich es sein durfte, der in ihm diese Glücksgefühle auslöste, der ihn in die höchsten Sphären der Lust katapultieren konnte, so dass er alles um sich herum vergaß! Ich beließ meine Hand an seinem Schaft und genoss auf diese Weise ausgiebig jede seiner Reaktionen, bis ich irgendwann spürte, dass seine Kontraktionen und sein Zittern nachließen, seine Atmung sich beruhigte. Nachdem er sich dann etwas erholt hatte und wieder gewahr wurde, wo er sich eigentlich befand, nahm er meine Hand in seine beiden Hände und führte sie an seine Brust. Wir sahen uns an, und Winnetou schüttelte mit einem gespielten Tadel in seinem Blick leicht den Kopf, welchen ich schmunzelnd erwiderte. Nun lächelten wir uns zu, seine Augen formulierten eine lautlose Liebeserklärung an mich und kurz darauf waren wir auch schon eingeschlafen. ----------------- Ab hier wird's wieder harmlos... ----------------- Der nächste Morgen brach an, aber im Gegensatz zu meinen sonstigen Gewohnheiten musste ich geweckt werden und in der ersten halben Stunde hatte ich auch wirklich Mühe, meine Müdigkeit abzuschütteln. Natürlich hätte ich das auf meine unterbrochene Nachtruhe schieben können, weil ich zwischendurch zwei Stunden lang zusammen mit einem der Apatschen über Mensch und Tier gewacht hatte; aber da auch Winnetou nicht von alleine erwachte und ich ihn sogar mehrmals leicht an der Schulter rütteln musste, bis er endlich die Augen aufschlug, lag der Verdacht nahe, dass unser nächtliches intimes Zusammensein daran nicht ganz unschuldig war. Als mein Freund mich mit vom Schlaf noch leicht verschleierten Augen ansah, versuchte ich in ihnen und in seinen Gesichtszügen zu ergründen, ob er Schmerzen hatte und wenn ja, wie heftig diese waren. Er aber schenkte mir ein warmes, liebevolles Lächeln, strich mir kurz mit seiner Hand sachte über die Wange und war im nächsten Augenblick schon mit einer einzigen fließenden Bewegung aufgesprungen. Meine unausgesprochene Frage hatte er natürlich bemerkt, weshalb er mir jetzt liebevoll die Hand auf den Unterarm legte und mir zuraunte: „Scharlih, glaube mir, es ist alles gut, Winnetou verspürt wirklich keine Schmerzen mehr!“ Ich aber sah ihn weiterhin zweifelnd an, woraufhin er mit einem schelmischen Ausdruck im Gesicht hinzufügte: „Spätestens seit heute Nacht hat deine Liebe zu mir über meine Schmerzen gesiegt, mein Bruder, und dafür danke ich dir!“ Mit diesen Worten hatte er mir, zumindest vorerst, wirklich meine Sorge um ihn genommen; ich musste sogar leise auflachen, schlang dabei meinen Arm um seine Schultern und zog ihn kurz an mich, bevor wir uns dem kleinen Bachlauf zuwandten, der sich nicht weit entfernt vom Lager durch das Waldstück schlängelte. Dort wuschen wir uns erst einmal mit aller Sorgfalt und genossen dabei das frische, kühlende Nass. Währenddessen schielte ich immer wieder auf Winnetous unbekleideten Oberkörper, vor allem auf den Rücken, denn dort zeichneten sich allmählich die Folgen seines gestrigen Sturzes ab: der Hauptteil seiner Rückenpartie war von großflächigen dunklen Blutergüssen und Prellungen übersät, die spätestens morgen in allen Farben schillern würden. Ich nahm mir vor, auf jeden Fall vor der Weiterreise unseren Doktor auf diesen Umstand aufmerksam zu machen, vielleicht ließ Winnetou sich ja doch noch überreden, etwas gegen seine Schmerzen zu tun, von denen ich relativ sicher war, dass sie meinen Freund plagten und er sich nur hervorragend unter Kontrolle hatte. Während ich noch über eine Möglichkeit nachdachte, wie ich Winnetou vielleicht sogar eine Unterbrechung der Reise für mindestens einen Tag schmackhaft machen konnte, damit er doch noch Zeit für eine ausgiebige Erholung fand, wurde ich plötzlich von oben bis unten mit kaltem Wasser übergossen. Heftig schrak ich zusammen, da ich so in Gedanken versunken war und nicht bemerkt hatte, wie mein Bruder eine wie eine Schüssel geformte Baumrinde randvoll mit der erfrischenden Flüssigkeit gefüllt und mir dann diese mit dem größten Vergnügen über den Kopf geschüttet hatte. Mein Gesicht musste wohl sehr dem eines dummen Augusts aus dem Zirkus geähnelt haben, denn Winnetou brach jetzt in sein leises, von mir so sehr geliebtes herzliches Lachen aus – er konnte sich sogar eine Zeit lang gar nicht richtig beruhigen! Ich konnte gar nicht anders, ich fiel mit ein und so saßen wir beide mehre Minuten am Ufer und versuchten, unseren Heiterkeitsausbruch irgendwie wieder unter Kontrolle zu bekommen. Die von uns doch sehr ungewohnten Geräusche hatten jetzt zwei Männer an das Ufer gelockt: Als Erster näherte sich uns der Doktor mit neugierigem Gesichtsausdruck, um der Ursache des Gelächters auf den Grund zu gehen und sich gleichzeitig noch einmal den Verletzungen meines Freundes zu widmen; kurz danach kam auch noch Tsain-tonkee schnellen Schrittes herbei, und zwar aus den gleichen Gründen. Er hatte während des gestrigen Abends einige Heilkräuter gefunden und daraus eine gut riechende Salbe hergestellt, die die Blutergüsse auf Winnetous Rücken schneller heilen lassen würde und gleichzeitig sogar noch schmerzlindernd wirkte. Ich dankte dem umsichtigen Apatschen für seine Mühe und nahm die Salbe direkt an mich. Zuerst aber wollte der gewissenhafte Arzt Winnetou noch einmal einer kurzen Untersuchung unterziehen, die dieser, wenn auch wohl innerlich seufzend, über sich ergehen ließ. Doch auch heute konnte Hendrick keine weiteren Verletzungen – zum Glück – feststellen, wodurch mir allerdings ein Argument weniger für eine Reiseunterbrechung zur Verfügung stand. Nachdem Walter seiner Aufgabe in der, wie bei ihm üblich, gründlichen Weise nachgekommen, aber leider wieder mit seinem Wunsch, meinem Freund ein Schmerzmittel verabreichen zu dürfen, gescheitert war, nötigte ich diesen nun dazu, es sich bäuchlings auf dem weichen Moos am Ufer des kleinen Wasserlaufes bequem zu machen, und er fügte sich dem auch widerspruchslos. Jetzt begann ich, die Salbe vorsichtig auf seinen Rücken aufzutragen und sanft einzumassieren; dabei achtete ich genau auf jedes Zucken, jede Muskelbewegung meines Winnetou, um erkennen zu können, wo ihn die Schmerzen am meisten beeinträchtigten und wie heftig sie waren. Er aber hatte sich mal wieder absolut unter Kontrolle und zeigte keinerlei Reaktion auf meine Behandlung, sondern lag so entspannt vor mir, meine Massage dabei sichtlich genießend, dass jetzt auch meine Gedanken von seiner möglichen Pein abwichen und sich statt dessen mit seinem makellos geformten, schlanken, aber gestählten und sehnigen Körper beschäftigten. Aber daraus begann sich schon wieder eine unter den gegebenen Umständen völlig unangemessene Leidenschaft zu entwickeln, dich mich in ihrer Intensität doch etwas erschreckte, und somit musste ich mich nach den wenigen Minuten, die es noch brauchte, um die Salbe vollständig einzumassieren, fast gewaltsam zur Ordnung rufen. Zu meinem Glück trat jetzt nochmals Tsain-tonkee zu uns, der an Winnetou die Frage richtete, ob und wann wieder aufgebrochen werden sollte. Und bevor ich überhaupt eine Möglichkeit bekam, Winnetou zu einer Reiseunterbrechung, zumindest für den heutigen Tag, zu überreden, hatte der schon in seiner üblichen bestimmenden Art, der man einfach nichts entgegenzusetzen hatte, festgesetzt, dass in einer halben Stunde wieder aufgebrochen werden sollte. Tsain-tonkee nahm diese Anweisung mit einem stummen Nicken entgegen und kehrte wieder zu den Gefährten zurück, um diese über Winnetous Wunsch zu informieren und um vor allem den Butterfields zur Seite zu stehen, damit diese auch wirklich in einer halben Stunde reisefertig waren. Ich aber warf meinem Freund einen zweifelnden Blick zu, in dem er dann wohl auch meinen Wunsch, er möge sich doch noch etwas Ruhe gönnen, erkannte. Mit seinem schönen, mir immer wieder zu Herzen gehenden Lächeln legte er seinen Arm um meine Schultern und stellte mir mit einem verschmitzten Gesichtsausdruck die Frage: „Würde mein Bruder Scharlih, wenn er an meiner Stelle wäre, denn heute anders handeln als Winnetou?“ Damit hatte er mich natürlich wieder voll erwischt und entlockte mir somit auch ein breites Grinsen. Aber zum Glück kam mir im gleichen Moment die passende Antwort in den Sinn: „Würde mein Bruder Winnetou, wenn er an meiner Stelle wäre, sich weniger Sorgen machen als ich sie mir um ihn mache?“ Einen Augenblick lang stutzte er, dann senkte er den Kopf und gab gleichzeitig ein Geräusch von sich, welches sich wie unterdrücktes Husten anhörte, doch an seiner ganzen Körperhaltung konnte ich ablesen, dass er größte Mühe hatte, nicht abermals laut loszulachen. Jetzt legte ich ebenfalls meinen Arm um seine Schultern, wir sahen uns lächelnd in die Augen und verließen den Wasserlauf im innigen Einverständnis. Somit verließen wir dieses für uns so ereignisreiche Tal und ritten zuversichtlich in den neuen Tag hinein. Die Gegend wurde nun zunehmend hügeliger, denn wir näherten uns allmählich den Ausläufern der Chuska-Mountains. Jetzt mussten wir nicht mehr, wie in den Tagen zuvor, nur ab und zu kleinere Täler durchreiten, die die Hochebene manchmal unterbrachen, sondern es wechselten sich nun Berg und Tal fast ständig miteinander ab. Obwohl Winnetou sich gestern so überzeugt von seiner Meinung gezeigt hatte, dass die Kiowas, wenn sie uns wirklich schon entdeckt hatten, uns wahrscheinlich nicht feindlich gesonnen sein würden, solange wir sie nicht behelligten und in ihre Jagdgründe eindrangen, ließ er trotzdem die gleichen Sicherheitsvorkehrungen gelten, die wir schon in den letzten Tagen durchgeführt hatten. Wieder umkreisten wir, soweit es das Gelände zuließ, unsere Gesellschaft in unregelmäßigen Abständen, und wieder ritten mein Blutsbruder und ich teils weit voraus, um die vor uns liegende Gegend auszukundschaften. Wir taten das auch jetzt wieder nicht auf dem direkten Weg, sondern bewegten uns meistens etwas seitlich davon, links wie rechts, um die Möglichkeit zu erhöhen, eventuelle Spuren von Kiowa-Spähern auch wirklich zu entdecken. Auf einem solchen Ritt befanden wir uns am frühen Nachmittag, kurz nachdem wir von einer ausgiebigen Mittagsrast wieder aufgebrochen waren. Schweigend und höchst aufmerksam saßen wir nebeneinander auf den Pferden und nahmen unsere Umgebung mit allen Sinnen auf. Zwischendurch ließ Winnetou seinen Blick immer wieder prüfend auf seinem Iltschi ruhen, wie er es auch schon den ganzen Vormittag über getan hatte, denn es konnte ja sein, dass sich erst jetzt die Nachwirkungen einer gestern vielleicht übersehenen Verletzung bemerkbar machten – dass ich es meinem Freund gleich tat, meine Aufmerksamkeit dabei allerdings ihm selber galt, erfasste er wohl gar nicht richtig. Zum Glück kamen wir beide dabei zu dem gleichen beruhigenden Ergebnis; weder Winnetous noch Iltschis Zustand gaben Anlass zur Besorgnis. Wir befanden uns mal wieder am Ende eines langen Tales, welches wir teils hart am Rand des Talbodens, teils auf den sanft ansteigenden Hängen durchquerten, als Winnetou erneut einmal mehr bewies, dass seine scharfen Augen wirklich ihren Meister suchten! Niemals hätte ich auf diese Entfernung den frisch abgeknickten kleinen Ast einer wuchtigen Tanne entdeckt, die mindestens einhundert Meter entfernt auf einem etwas erhöhten Vorsprung wuchs. Der Apatsche aber sah ihn und handelte sofort. Im nächsten Augenblick war er aus dem Sattel und legte sich flach auf den Boden, so dass er von den uns umgebenden Büschen verdeckt wurde. Ich tat es ihm sofort gleich, ohne den Grund für sein Handeln zu kennen; gleichzeitig flüsterten wir unseren Pferden einen Befehl in der Mundart der Apatschen zu, so dass die Hengste sich im nächsten Moment hinlegten und keinen Ton mehr hören ließen. Winnetou informierte mich derweil im Flüsterton über seine Entdeckung, und dann galt es, unser weiteres Handeln zu überdenken. Wir beide waren der Ansicht, dass dieser abgeknickte Ast nur eines bedeuten konnte: es mussten sich Kiowas in der Nähe befinden. Wer sonst sollte in dieser abgelegenen Gegend, und dann noch abseits des „Weges“, an einem schwer zugänglichen Hang, unterwegs sein? Man konnte ja noch nicht einmal von einem „Weg“ sprechen, es war einfach der einzige gangbare Pfad, der durch das Gelände führte und wohl nicht oft von Menschen genutzt wurde. Ein Tier konnte diesen Ast auch nicht geknickt haben, denn für Rotwild war er durch seine Höhe nicht zu erreichen, und ein Bär hätte mehr als nur einen Ast beschädigt, da wären mit Sicherheit auch die umliegenden Büsche in Mitleidenschaft gezogen worden. Entweder waren die dort vermuteten Indianer schon weiter geritten, aber dann konnten sie noch nicht allzu weit entfernt sein, denn Winnetou glaubte zu erkennen, dass die Abbruchstelle nicht viel älter als eine Stunde sein konnte – oder sie hatten in der Nähe gelagert, und das hieß für uns, allergrößte Vorsicht walten zu lassen. Wir schlichen uns also, jede Deckung ausnutzend, erst einmal zu der Tanne hin, wo sich Winnetous Vermutung über das Alter des abgeknickten Astes bestätigte. Und dann entdeckten wir einen Umstand, der uns vollends davon überzeugte, dass wir es hier mit Indianern zu tun hatten. Mein Freund bückte sich und hob einen Wollfaden auf, wie er an indianisch gewebten Decken zu finden war. Auch an dem abgeknickten Ast konnten wir so einen dünnen Faden entdecken, und Winnetou zog daraus folgenden Schluss: „Es ist mindestens ein Reiter vorbeigekommen, ein roter Mann, denn nur Indianer tragen ihre Wolldecken auch mal um die Schultern. Er muss mit dieser Decke an dem Ast hängen geblieben sein, der daraufhin abbrach. Außerdem blieb ein Wollfaden an dem Rest des Astes hängen und ein weiterer fiel zu Boden.“ Ich nickte nur, denn auch ich war zu dem gleichen Ergebnis gekommen. Er ließ daraufhin seinen Blick umherschweifen, denn Spuren waren trotz größter Anstrengung keine zu erkennen, dafür war das Gelände an vielen Stellen einfach zu felsig, und diese Stellen hatten die Kiowas natürlich wohlweislich genutzt. Ziemlich am Ende des Tales, etwa nochmal fünfhundert Meter entfernt, befand sich eine kleine Baumgruppe, ebenfalls an einer etwas erhöhten Position am Hang. Sollten sich die Indianer gelagert haben, dann wäre das dort ein sehr geeigneter Platz für ihr Vorhaben gewesen, zumal man von dort mindestens ein Viertel des Tales überblicken konnte. Danach bog die Schlucht rechts ab, und das war unser Glück, denn sonst hätten die Rothäute vielleicht in Kürze unsere Gefährten erkennen können, die uns ja die ganze Zeit über langsam nachfolgten. Uns selbst konnten die Indianer noch gar nicht entdeckt haben, da wir immer am Hang entlang geritten waren; und so, wie ich unseren Weg jetzt überblicken konnte, waren wir wohl immer von Bäumen oder hohem Gebüsch verdeckt gewesen. Erst an der Stelle, wo Winnetou die Tanne erblickt hatte, hätte man uns zum ersten Mal sehen können, und wir hofften jetzt, dass wir uns da schnell genug in Deckung gebracht hatten. Natürlich mussten wir uns jetzt sehr vorsichtig an die Baumgruppe heranschleichen, um Gewissheit zu erlangen und um die dort lagernden Indianer, wenn sie sich denn wirklich dort befanden, zu belauschen. Genauso wichtig aber war es, dass die Gefährten gewarnt wurden, denn es konnte nicht mehr allzu lange dauern, bis sie in diesem Teil des Tales eintrafen und somit unweigerlich von eventuell vorhandenen Feinden gesehen werden mussten. Das hieß also, wir mussten uns trennen. Es wäre nicht klug gewesen, wenn wir beide zusammen zurückkehrten, um unsere Freunde zu warnen, und dann wieder gemeinsam zur Baumgruppe schlichen, denn bis dahin würde viel zu viel Zeit vergehen und die Kiowas könnten schon längst fort sein. Es war aber wichtig, zu erfahren, ob es sich wirklich um Kiowas handelte und was sie dort oben zu suchen hatten – besser, man war dem Feind immer einen Schritt voraus! Es war aber auch nicht möglich, zusammen den vermeintlichen Lagerplatz der Indianer zu beschleichen und anschließend die Gefährten zu warnen, denn bis dahin würden diese schon längst in Sichtweite herangekommen sein. Mir aber graute verständlicherweise davor, Winnetou alleine in die unbekannte Gefahr zu schicken und deshalb setzte ich alles daran, ihn davon zu überzeugen, mir diese Aufgabe anzuvertrauen. Wie so oft jedoch waren meine Mühen umsonst, denn Winnetou besaß die schärferen Augen und Ohren, und gerade in einer solchen Situation, wo es galt, jede noch so kleine Spur zu entdecken und jedes noch so leise Geräusch zu erlauschen, war er dafür einfach besser geeignet als ich. Auch glaubte ich, ihm ansehen zu können, dass es ihm genauso erging wie mir und er froh war, dass es nicht ich war, der in die unmittelbare Gefahrenzone hinein musste. Schweren Herzens trennte ich mich also von meinem Freund, nicht aber ohne ihn mehrmals und in eindringlichster Weise zur größten Vorsicht anzuhalten und ihn inständig zu bitten, auf sich aufzupassen. Er versprach es mit großem Ernst, und wie so oft in letzter Zeit vermittelte er mir dabei den Eindruck, dass er von der Erfüllung seines Versprechens vollkommen überzeugt war. Er zeigte dabei die gleiche unerschütterliche Sicherheit, mit der er damals, nach dem Mordanschlag von Thomson bei Helmers Home, mir zugesichert hatte, dass er am Leben bleiben würde, auch wenn man zu dem damaligen Zeitpunkt überhaupt nicht davon ausgehen konnte. Er hatte Recht behalten, und diese Sicherheit war es, die mich nicht nur ein wenig, sondern sogar weitestgehend beruhigte und ihn mit ruhigem Herzen ziehen ließ. Ich nickte Winnetou also nochmals zu und sah ihm einen Moment lang nach, als er sich wie ein Berglöwe in die Büsche schlich und binnen kürzester Zeit weder zu hören noch zu sehen war. Dann begann ich den Rückweg, der auch nicht gerade ungefährlich war, denn sollten hier Indianer in der Nähe sein, konnten die sich natürlich überall befinden, nicht zuletzt also auch auf meinem Weg zu dem Rest unserer Gesellschaft. Aber alles ging gut, ich traf weder auf feindliche Gesellen noch auf andere Spuren, nur auf meinen Hatatitla, der zusammen mit Iltschi stumm und regungslos immer noch am selben Platz lag, an dem wir sie zurückgelassen hatten. Iltschi ließ ich auch jetzt zurück, denn es konnte für Winnetou immer einen Grund geben, der ihn zu einer raschen Flucht zwang und dann war er auf sein Pferd natürlich angewiesen. Nach einiger Zeit kam ich wohlbehalten bei unseren Freunden an, die doch schon recht weit vorangekommen waren, und berichtete ihnen in aller Kürze über die neuesten Entwicklungen. Wir besprachen uns kurz und kamen überein, dass ich mit Sam und Emery schnellstens zu dem Ort zurückkehrte, an dem ich mich von Winnetou getrennt hatte, während der Rest der Gesellschaft sich unter der Leitung von Tsain-tonkee hier im Tal ein sicheres Versteck suchen und da auf unsere Rückkehr warten sollte. So schnell wie möglich machten wir drei uns dann auch sogleich auf den Rückweg, denn vollkommen beruhigt würde ich erst sein, wenn ich Winnetou wohlbehalten wieder an meiner Seite wusste. Auch der Weg zurück hielt keine Schwierigkeiten für uns bereit, und so gelangten wir wieder unbehelligt an dem Ort an, wo der edle Rappe meines Blutsbruders immer noch auf seinen Herrn wartete. Wir sorgten dafür, dass unsere Pferde es ihm gleich taten, wobei Emerys und Sams Pferd ein paar Meter entfernt im Schutz einiger Bäume angebunden werden mussten, da sie keine indianische Dressur besaßen und niemals auf Befehl so lange wie Iltschi und Hatatitla liegengeblieben wären. Wir überlegten mehrere Minuten lang hin und her, ob wir hier auf Winnetou warten oder ob wir hinter ihm her kriechen und uns ebenfalls als Späher betätigen sollten. Wir entschieden uns dann für das Letztere und wollten uns deshalb gerade in die Büsche schlagen, um mit größtmöglicher Vorsicht an die besagte Baumgruppe heranzuschleichen, als zu meiner hellen Freude plötzlich der Apatsche wie aus dem Boden gewachsen mitten unter uns stand und uns zufrieden zulächelte. Mir war sofort klar, dass er erfolgreich gewesen war. Ich drückte ihm kurz meine Hand in die Schulter, um ihm zu zeigen, wie froh ich war, dass ich ihn unverletzt wieder sah, er erwiderte meinen Gruß und winkte uns dann, ihm zu folgen. Wortlos nahmen wir unsere Pferde an den Zügeln und führten sie hinter Winnetou her ein großes Stück tiefer in das Tal hinein, wo wir uns schließlich wenig später im Schutz mehrerer dicht bewachsener Laubbäume und mannshoher Büsche niederließen. Dann berichtete Winnetou uns leise, und was wir nun zu hören bekamen, war wirklich von allergrößter Bedeutung für uns und dem Ziel unserer Reise! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)