Geliebter Blutsbruder von Anmiwin ================================================================================ Kapitel 32: Wiedersehen mit den Geiern -------------------------------------- Ich lag jetzt halb auf, halb neben meinem Freund, strich ihm immer wieder die Haare aus der Stirn, streichelte ihm über die Wangen, ließ meine Finger über seine Lippen gleiten, genoss einfach jede Zärtlichkeit, die ich ihm zuteil werden lassen konnte, weil ich sah, wie gut ihm das alles tat, während er selbst ganz langsam und zärtlich mit seinen Händen an allen erreichbaren Stellen meines Körpers meine Haut liebkoste und massierte. Dann aber erinnerte ich mich an die Frage, die mir mittags wegen der Bemerkung von Emery durch den Kopf gegangen war. Ich sah ihn an, und wie immer versank ich sofort in der samtenen Schwärze seiner wunderschönen Augen. Sein Blick ruhte mit einer solch innigen Wärme auf mir, dass mir wie so oft ein Schauer nach dem anderen den Rücken hinunter jagte. Irgendwie gelang es mir aber dennoch, mich auf meine eigentliche Absicht zu konzentrieren, fasste mir ein Herz und fragte ihn leise und doch geradeheraus: „Hat mein Bruder eigentlich jemals daran gedacht, eigene Kinder zu haben?“ Jetzt weiteten sich seine Augen und ein überraschter Ausdruck machte sich auf seinem Antlitz bemerkbar. Damit hatte er nun mal gar nicht gerechnet, und so wartete er auch etwas länger, bevor er mir antwortete: „Ja, Winnetou hat früher einmal daran gedacht. Jetzt ist dieser Wunsch aber ganz aus seinem Herzen verschwunden.“ Ich sah ihn fragend an und forschte weiter nach: „Warum denn das? Ich bin mir sicher, du wärst ein wundervoller Vater!“ Er erwiderte lächelnd meinen Blick und fuhr fort: „Ich bin ja schon Vater. Ich bin Vater eines ganzen Volkes, und diese Aufgabe nimmt mich so sehr ein, ich bin so oft monatelang nicht in unseren Weidegründen am Pecos – wie selten würden mich dann eigene Kinder zu sehen bekommen? Und dann.... ich habe schon so oft....“, er stockte hier, wusste offenbar nicht, ob er mir seine geheimsten Gedanken mitteilen wollte oder konnte, aber dann tat er es doch, wohl in der Gewissheit, dass er sich mir gegenüber nicht zurückzuhalten brauchte und mir alles anvertrauen konnte, was ihn bewegte. Er seufzte einmal auf, sagte dann: „Ich habe schon so oft Söhne bekannter Häuptlinge sterben sehen, einfach, weil es die Söhne waren und man mit ihrem Tod diesem Feind, diesem Häuptling am meisten schaden konnte. Ich würde es mir niemals verzeihen können, wenn mein eigener Sohn sterben sollte, nur weil ich sein Vater bin und ich ihm dann noch nicht einmal helfen könnte....“ Wieder brach er ab, ein leiser Schauder durchlief seinen Körper. Vollkommen betroffen nahm ich ihn wieder in die Arme. Solche Überlegungen hatte ich selbst noch nie angestellt, und mir wurde ein weiteres Mal überdeutlich bewusst, wie sehr diese gefährlichen Zeiten sein Leben bestimmten, wie sehr alles auf seine Aufgabe als Häuptling zulief, sein Volk durch die Stürme und Veränderungen in dieser Zeit zu führen, so dass für ein eventuelles Familienleben fast gar kein Raum mehr blieb. Und wieder einmal war ich heilfroh über meine Entscheidung, für immer an seiner Seite zu bleiben, denn auch wenn er kein Weib und kein Kind zu seiner Familie zählen durfte, so hatte er dann doch mich als seelische Stütze, und zudem konnte ich ihn aktiv bei seinen Aufgaben unterstützen, was Frau und Kinder in der Regel ja nicht leisten konnten. Ich war mir ja schon länger sicher, dass eine höhere Macht mich gerade jetzt zu Winnetou geführt hatte, als er mich am dringendsten brauchte, und vielleicht war es auch ein höherer Wille, dass wir in dieser Form zusammen leben sollten, da es vor allem für meinen Freund ja allem Anschein nach keine andere Möglichkeit gab. Ich stütze meinen Kopf auf meine Handinnenfläche und fragte noch einmal vorsichtig nach: „Vermisst du ein mögliches Familienleben gar nicht? Würdest du nicht gerne eigene Kinder aufwachsen sehen?“ Er antwortete: „Nein, und da bin ich mir auch sehr sicher. Wenn ich hier und da für längere Zeit die Gelegenheit habe, mich am Rio Pecos aufzuhalten, verbringe ich viel Zeit damit, die Jugend unseres Dorfes in allen wichtigen Fertigkeiten zu unterrichten, und es macht mich immer unendlich stolz, wenn sich einer von ihnen besonders bewährt und zu einem hervorragenden Krieger heranwächst. Das ersetzt wahrscheinlich den Vaterstolz.“ Ich nickte versonnen, denn nun stellte sich vor meinem geistigen Auge genau solch eine Szene dar, wie Winnetou, umgeben von den Jungen seines Dorfes, ihnen all seine Fähigkeiten vermittelte, und ich konnte sein stolzes Lächeln richtiggehend vor mir sehen, wenn er erkannte, dass sie ihm mit größter Hingabe nacheiferten. Ganz in Gedanken versunken, überhörte ich seine Frage, und erst als er mich anstieß und mich dann schmunzelnd ansah, richtete sich meine Aufmerksamkeit wieder auf den Freund. Er stellte seine Frage noch einmal: „Wie sieht es denn bei meinem Bruder aus? Hat er auch noch nie über Kinder nachgedacht? Winnetou hat ein wenig Sorge, dass sein Bruder sich selbst dieser Möglichkeit beraubt, wenn er seiner Heimat für immer den Rücken kehrt.“ Jetzt richtete ich mich schnell auf und entgegnete ihm mit größtem Nachdruck: „An so etwas soll Winnetou noch nicht einmal denken! Mein größtes Glück bist du, und ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, mit irgend jemand anderem zusammen zu leben, schon gar nicht mit einer Frau!“ Er ließ jetzt sein mir so lieb gewordenes leises Lachen hören - meine Worte mussten aber auch etwas seltsam in seinen Ohren klingen. Ich fuhr fort: „Ohne Frau keine Kinder, und ich habe mir, ehrlich gesagt, auch nie richtig welche gewünscht, einfach aus dem Grund, weil ich viel zu gerne in der Weltgeschichte herumreise und nicht gerne gebunden bin.“ Ich sah, dass Winnetou jetzt eine Bemerkung auf der Zunge lag, wusste aber genau, was er sagen wollte und kam ihm deshalb schnell zuvor. „Wenn ich mit dir zusammen leben werde, ist das etwas völlig anderes. Dieses Leben ist viel ungebundener und freier als das eines Familienvaters in Deutschland, und da ich dich ab jetzt auf all deinen Wegen zu den Stämmen der Apatschen begleiten werde, bin ich ja auch hier niemals immer nur an einem Ort, immer vorausgesetzt natürlich, wenn du auch möchtest, dass ich dich begleite.“ Winnetous schönes, edles Antlitz leuchtete auf vor Freude, er kam jetzt ebenfalls schnell hoch, packte mich bei den Schultern, presste mich mit dem Rücken auf unser Lager, war dann sofort über mir, nahm mein Gesicht in seine Hände und begann, überall sanfte Küsse darauf zu verteilen. Dabei sagte er im spielerischen Ton: „Das fragt mein Bruder noch? Das fragst du wirklich im vollen Ernst? Niemand wird jemals stolzer sein als der Häuptling der Apatschen, wenn er seine verschiedenen Stämme mit seinem weißen Blutsbruder an seiner Seite aufsuchen kann!“ Er ließ sich jetzt vollends auf mich hinab sinken, seine Lippen berührten meine erst ganz sanft, wurden dann fordernder, er vertiefte den Kuss, während er sich mit einem Arm etwas abstützte und mit der anderen Hand alle für ihn erreichbaren Stellen meines Körpers liebkoste. In mir erwachte in Sekundenschnelle wieder eine wilde Leidenschaft, ich erwiderte seine Zärtlichkeiten, so gut es ging, und dabei war ich mir sicher, dass ich von seinem Körper, aber auch von seiner Seele und seinem Herz nie genug bekommen würde. Aber jetzt lag ich unter ihm, und es sah nicht so aus, als ob er diese Position freiwillig aufgeben würde. Nun nutzte er mal die Situation vollkommen aus, ließ mir fast keine Bewegungsfreiheit, während er mich mit seinen Händen, seinen Fingern, seinen Lippen nach allen Regeln der Kunst überall verwöhnte. Als er sich so legte, dass er mit seinem Mund meinen Intimbereich erreichen konnte und mich trotzdem vollständig unter seiner Kontrolle behielt, blieb mir nichts anderes mehr übrig, als mich auch eines Kissens zu bedienen, denn ich konnte mein lautes Stöhnen und Keuchen in keinster Weise mehr unterdrücken. Auch er sparte meine Männlichkeit von seinen Zärtlichkeiten vollständig aus, und nach wenigen Augenblicken glaubte ich, der Raserei nahe zu sein. Seine Hände waren überall und doch nirgends, seine Lippen waren so unglaublich sanft und zart und gleichzeitig hart und unnachgiebig, und als er mit ihnen dann schlussendlich doch meinen Schaft berührte, an ihm entlangfuhr, ihn langsam in seinen Mund gleiten und auch noch seine Zunge zum Einsatz kommen ließ, während seine Hand ihn ebenfalls massierte, da hatte ich das Gefühl, nur noch aus flüssigem Feuer zu bestehen und vor Lust gleich vergehen zu müssen. Himmel, wie konnte ein einzelner Mensch einem anderen nur so unendlich gut tun? Auch ich konnte jetzt nicht anders, ich kam ihm mit meinem Becken, so weit es ging, entgegen, und je tiefer er mich dadurch in sich aufnahm, je stärker begann es in mir zu brodeln. Obwohl ich inzwischen fast völlig die Kontrolle über mich verloren hatte, gelang es mir dann aber doch noch mit allerletzter Willensstärke, ihn dazu zu bringen, von mir abzulassen und ihn zu mir hochzuziehen. Sofort drehte ich ihn wieder auf den Rücken, ließ mich vorsichtig auf ihn sinken und als unsere harten Schäfte sich berührten, wäre es mit meiner Beherrschung fast vorbei gewesen. Auch er war im höchsten Grade erregt, ich spürte ihn unter mir pulsieren und jetzt sah ich ihm ins Gesicht. Das war es, was ich wollte, ich wollte ihm in die Augen schauen, während ich ihm den höchsten Genuss verschaffte. Er sah mich ebenfalls an, nahm mich aber gar nicht mehr richtig war, ich hatte den Eindruck, dass er sich schon in einer ganz anderen Dimension befand. Als ich mit meiner Hand an seiner intimsten Stelle noch ein wenig nachhalf und mich gleichzeitig langsam an ihm zu reiben begann, legte sich ein Schleier der Lust über seine Augen, während er erstickte, undefinierbare Laute von sich gab. Ich wünschte mir, das hier bis in alle Ewigkeit ausdehnen zu können. Dann bewegte ich mich aber doch noch ein wenig schneller, massierte ihn etwas fester und konnte nun in seinen Augen sehen, dass er jetzt soweit war. In diesem Moment hatte ich das Gefühl, durch sie in die Tiefen der Unendlichkeit, in die Ewigkeit schauen zu können. Jetzt aber schloss er seine Lider mit einem lauten Aufstöhnen, dass er aber sofort an meiner Schulter zu unterdrücken versuchte, und dann überrollte ihn der Höhepunkt so heftig, dass er sich richtiggehend bei mir festhalten musste, während er sich in unregelmäßig pulsierenden Schüben heiß zwischen unseren Körpern ergoss. Mir selber kam es ebenfalls sofort, so überwältigend, so berauschend, so intensiv, dass ich glaubte, mein Herz müsste mir jeden Augenblick stehenbleiben. Schweißgebadet, völlig außer Atem, erschöpft und überwältigt blieben wir eine lange Zeit eng umschlungen einfach liegen, unfähig, auch nur ein Wort zu sagen. Ich wollte ihn am liebsten überhaupt nicht mehr loslassen, wollte das Kostbarste, was es für mich auf dieser Welt gab, nur noch für immer ganz eng bei mir behalten. Irgendwann aber regte sich Winnetou in meinem Arm und flüsterte leise: „Wenn wir uns jetzt nicht überwinden und hier etwas Ordnung schaffen, werden wir morgen früh Mühe haben, das hier zu erklären!“ Ich lachte halblaut in mich hinein, verließ dann aber doch etwas wehmütig diese wunderbare Zweisamkeit. Zusammen säuberten wir unser Umfeld und uns selber, legten uns dann wieder eng aneinander geschmiegt ins Bett und waren innerhalb weniger Minuten eingeschlafen. Kaum graute der Tag, waren wir auch schon wieder aufgestanden. Nach einem kurzen Frühstück ging Winnetou nach draußen, da sein Unterhäuptling gerade von seinem nächtlichen Ritt zurückgekehrt war. Er hatte Winnetous Placer nach dessen Beschreibung erfolgreich gefunden und brachte nun genügend Nuggets mit, um die Geier in die Falle locken zu können. Ich besprach mich nochmals kurz mit den Gefährten, dann beluden wir den Planwagen und schickten schließlich den Bärenjäger und seinen Sohn mit dem Wagen los, um die Fährte zu legen. Bis zum Mittag wurden noch letzte Vorbereitungen getroffen, und dann war es soweit. Jeder der Männer wusste, was er zu tun hatte. Den Siedlern wurden noch letzte Instruktionen gegeben, anschließend verließen wir alle die Farm. Während unsere Gefährten allesamt zur Schlucht ritten, begaben Winnetou und ich uns zu dem Punkt, wo der Planwagen in Richtung der Schlucht abbiegen würde, um zu beobachten, ob die Bande tatsächlich auf unsere List hereinfiel. Ungefähr eineinhalb Stunden ritten wir bis zu dem besagten Ort. Dort angekommen, versteckten wir unsere Pferde in der Nähe und suchten uns selbst eine geeignete Deckung in Form einiger großer, moosbewachsener Felsen, von wo aus wir die Schurken gut beobachten konnten. Unserer Berechnung nach mussten sie spätestens am Nachmittag hier eintreffen, denn aufgrund des Planwagens, den sie mitführen wollten, waren sie ja doch langsamer, außerdem würden sie noch etwas Zeit brauchen, ihre eigentliche Falle aufzubauen. Sollten sie aus irgendeinem Grund nicht der Fährte der Baumanns folgen wollen, würden Winnetou und ich improvisieren müssen, um sie doch noch zur Schlucht zu locken. Auf alle Fälle mussten wir verhindern, dass sie ihren Weg zur Farm fortsetzten. Seitdem wir Kenntnis von dem Plan der Bande hatten, war die gesamte Umgebung von Helmers Home mehrmals täglich nach Spuren von eventuellen Spähern der Geier abgesucht worden, ohne dass jedoch irgendetwas entdeckt worden war. Somit waren wir sicher, dass sie von der neuen Situation noch gar nichts ahnen konnten. Winnetou und ich saßen noch nicht lange in unserem Versteck, als wir am Horizont eine dünne, langgezogene Linie, in deren Mitte sich ein erhöhter Punkt befand, bemerkten, die allmählich näher kam. Das waren die Verbrecher, die in einer langen Reihe nebeneinander geritten kamen und ebenfalls einen Planwagen mit sich führten, mit dessen Hilfe sie ja eigentlich uns überlisten wollten. Unsere Anspannung stieg, denn jetzt kam es drauf an! Die Banditen kamen rasch näher, und dann ließ der Vorderste alle anhalten. Wir erkannten ihn, es war der oberste Anführer der Bande. Sein Blick wandte sich nach Westen, also in die Richtung, in der unser Planwagen gefahren war, dann wieder Richtung Süden, in der die Farm lag. Er war sichtlich unschlüssig, was nun geschehen sollte und rief deshalb seine beiden Unteranführer zu sich. Man hörte die drei lauthals miteinander reden, ohne dass wir aber irgendetwas verstanden. Wenige Augenblicke später vernahmen wir plötzlich einen lauten Aufschrei; einer der Schurken zeigte wild gestikulierend auf einen Punkt auf dem Weg Richtung Westen – er hatte das erste Stück Gold entdeckt, welches Baumann natürlich recht nah an der Wegkreuzung fallen gelassen hatte! Jetzt waren die Kerle nicht mehr zu halten, fast alle stürzten gleichzeitig auf das Edelmetall zu und als sie es erreicht hatten, entbrannte sich eine regelrechte Rauferei darum. Das laute Geschrei konnte man vermutlich meilenweit hören. Nun zeigte sich, dass der Boss seine Bande gut im Griff hatte, er bemächtigte sich des Goldstückes und fauchte so laut, dass wir es bis zu unserem Versteck deutlich hören konnten: „Ruhe jetzt, verdammt noch mal! Das Gold nehme ich, und wehe demjenigen, der etwas dagegen hat! Offenbar hat jemand etwas aus dem Wagen, der hier gefahren ist, verloren. Wir folgen ihm, vielleicht finden wir noch mehr von diesen Kostbarkeiten!“ Der Jubelschrei der Banditen war noch lauter als ihr vorheriges Gezänk. Der Boss fügte noch hinzu: „Sollte das hier länger dauern, werden wir die Siedler eben morgen überfallen, denn wie wir ja von Rob erfahren haben, sitzen die noch länger hier in der Gegend herum. Und jetzt los“! In Windeseile saßen alle auf den Pferden und folgten unserer Fährte. Es war geglückt! Wir ließen der Bande einen kleinen Vorsprung, gerade so viel, wie nötig war, um nicht von ihnen gesehen zu werden, und ritten dann langsam und vorsichtig hinter ihnen her. Der Bärenjäger und sein Sohn hatten wirklich gute Arbeit geleistet. In ausreichenden Abständen hatten sie zusammen mit einigen wenigen Kleidungsstücken immer wieder einen Goldklumpen fallen lassen, so dass es nicht zu auffällig wirkte, die Geier aber doch dazu verleitete, weiter hinterher zu reiten, in der Hoffnung, noch mehr zu finden. Es sah wirklich so aus, als ob sich ein Koffer mit Kleidern und einem darin verstecktem Goldvorrat geöffnet hätte und diese nach und nach hinten aus dem Wagen gefallen wären. Nach ungefähr zwei Stunden waren wir in der großen Schlucht, die Winnetou und ich ja auch von unseren Reisen nach Helmers Home kannten, angelangt. Den Eingang zur kleinen, versteckten Schlucht hatten wir zwar noch nie gesehen, sie uns aber von Firehand ausführlich beschreiben lassen, so dass wir ihn schon von weitem erkannten. Kurz darauf hielten die Banditen auch davor an und berieten sich nochmals. Offenbar waren sie doch etwas überrascht, dass ihr früheres Versteck auch anderen Menschen bekannt war. Sie ließen daher auch größte Vorsicht walten und schickten erst einmal zwei Kundschafter los, um vor allem den mit dichtem Gebüsch und mehreren großen Bäumen bewachsenen Eingangsbereich nach möglichen feindlichen Posten zu durchsuchen. Jetzt kam es darauf an, ob sich unsere Männer auch gut genug verborgen hielten. Das war anscheinend der Fall, denn einer der Kundschafter kam wieder zurück, um den Anführer von der Ungefährlichkeit des Eingangs zu berichten. Er wurde wieder zurück geschickt, damit er sich zur Vorsicht nochmal einen groben Überblick über das kleine Tal machen sollte, zumindest reimten wir uns das aus der Mimik und Gestik der Sprecher zusammen, denn hören konnten wir fast gar nichts. Deswegen schlichen wir uns auch, nachdem wir die Pferde sicher zurückgelassen hatten, so weit wie möglich an die Bande heran, um nichts Wichtiges zu verpassen. Kurze Zeit später hatten sich die Späher dann wohl von der Ungefährlichkeit der Schlucht überzeugt, sie kamen zurück und winkten die restlichen Banditen herbei. Jetzt konnten wir auch hören, dass sie weit am Ende des Tales offenbar unseren Planwagen entdeckt, sich diesem aus Vorsicht aber nicht genähert hatten. Sie mussten ja damit rechnen, dass sich dort auch Menschen, wahrscheinlich sogar bewaffnete, befanden, und wollten das Risiko nicht eingehen, überwältigt zu werden und die Besitzer des Wagens damit vor weiteren Angriffen zu warnen. Ich war fest davon überzeugt, dass die Geier annahmen, in dem Wagen noch mehr Gold zu finden. So war es dann auch. Der Boss entschied, mit der gesamten Bande einschließlich ihres Planwagens in die Schlucht zu reiten und den Wagen dort zu überfallen. Einer nach dem anderen durchquerte das Gebüsch im Eingangsbereich, und kurz darauf war der letzte im Tal verschwunden. Unser Plan hatte tatsächlich funktioniert! Einen Augenblick warteten wir noch ab, dann schlichen wir uns an den Rand der Sträucher, lauschten einen Moment lang, und drangen schließlich mit äußerster Vorsicht ebenfalls in das Gebüsch ein. Langsam, uns Schritt für Schritt vortastend, wobei ich den Apatschen vorangehen ließ, der mit seinen katzenhaften Augen scheinbar mühelos das Dunkel des Dickichts durchdringen konnte, legten wir eine kurze Strecke zurück, bis Winnetou plötzlich stehenblieb. Er horchte ein paar Sekunden in die Stille hinein, mit hocherhobenen Kopf und bebenden Nasenflügeln, fast so, als könne er die Anwesenheit eines Menschen wittern. Kurz darauf gab er mir ein Zeichen und schlich, jetzt völlig lautlos, noch wenige Meter weiter, um dann leise zu flüstern: „Mein Bruder Old Firehand mag nicht erschrecken, Old Shatterhand und Winnetou sind direkt hinter ihm!“ Im letzten Augenblick hatte ich Firehand auch gesehen, der trotz Winnetous Worte kurz zusammenzuckte vor Schreck, denn dass jemand sich so nahe an ihn heranschleichen konnte, ohne dass er auch nur das Geringste mitbekam, damit hatte er wohl nicht gerechnet. Firehand hatte sich gerade auf den Weg gemacht, den Holzhaufen in seiner Nähe anzuzünden, während auf der anderen Seite des Einganges, der ja nur ungefähr dreißig Schritte breit war, die gleiche Aufgabe Old Surehand erledigen wollte. In der Mitte gab es noch einen dritten Holzstoß, den Bloody Fox entfachen würde. Diese drei sowie Winnetou und ich würden den ganzen Bereich überwachen, wenn das Feuer entbrannt war, während die restlichen Gefährten sich oben an den Rändern der Schlucht aufgestellt hatten, um auf unser Zeichen, dass aus dem Feuer bestand, aufzustehen und die Banditen mit ihren Waffen zu bedrohen. Jetzt schlich Winnetou alleine weiter, um sich davon zu überzeugen, dass keiner der Verbrecher mehr in der Nähe war. Wenige Minuten später war er zurück. „Sie haben fast die Mitte der Schlucht erreicht“, flüsterte er uns zu. „Wir sollten jetzt handeln, der Zeitpunkt ist günstig“ Nun war es also soweit. Firehand entfachte den Holzstoß neben ihm, und als der Feuerschein bis zu den Gefährten drang, entzündeten Surehand und Fox auch die ihrigen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)