Geliebter Blutsbruder von Anmiwin ================================================================================ Kapitel 25: Die Falle der Geier ------------------------------- Wir fuhren völlig geschockt auseinander und starrten den Arzt fassungslos an. Eine spannungsgeladene Stille breitete sich im Zimmer aus, die fast greifbar war. Der Apatsche stand stocksteif da, schloss einmal kurz die Augen, ein Ausdruck seiner schieren Verzweiflung, während ich mehr und mehr den Eindruck hatte, mich in ein Chamäleon zu verwandeln, so oft wechselte meine Gesichtsfarbe von kalkweiß zu blutrot - Ich hatte das Gefühl, in einen Alptraum geraten zu sein! Ich sah Hendrick an, erwartete, dass er Hals über Kopf aus dem Zimmer rennen würde, dass sich auf seinem Gesicht ein Ausdruck von Abscheu oder vielleicht sogar Ekel abzeichnen würde, dass er in rasende Wut geriet und diese auch laut herausschreien würde – aber nichts davon geschah. Im Gegenteil, seine Mimik wirkte offen und freundlich und jetzt fast sogar ein wenig amüsiert, als er das Wort ergriff. „Meine lieben Freunde, jetzt erholt Euch erst einmal von Eurem Schrecken, es ist ja alles in Ordnung!“ Bei diesen Worten ging er zur Tür und machte sie zu, schloss sie sogar ab. „Es muss ja niemand mitbekommen, was wir jetzt hier besprechen,“ begründete er sein Tun. Ich konnte immer noch nicht anders als ihn entsetzt anzustarren, war zu keinem Wort fähig. „So,“ begann der Doktor wieder, „als erstes muss ich Euch sagen, Mr. Shatterhand, dass ich von Euch zweien schon länger wusste...“ „Wie bitte?“ unterbrach ich ihn mit einem heiseren Krächzen, zu mehr waren meine Stimmbänder wohl noch nicht in der Lage. „Ja,“ fuhr er lächelnd fort, „ich gehe sogar so weit und behaupte, dass ich wahrscheinlich eher als Ihr selbst von Euren wahren Gefühlen für Winnetou wusste. Und ich bin unendlich froh, dass Ihr diese nicht nur erkannt, sondern sie auch angenommen habt!“ Das war jetzt wirklich etwas zu viel für mich, ich musste mich erst einmal auf mein Bett setzen. Was redete er denn da? Das konnte doch gar nicht sein! Winnetou stand immer noch, fast schon einer Statue gleich, am selben Platz, wie festgefroren, sein Gesicht war ausdruckslos. „Ja, es ist – also für mich war das wirklich nicht zu übersehen, was aber auch kein Wunder ist, da....“ hier brach Hendrick ab, als ob er überlegen würde, wie viel er von dem, was er eigentlich sagen wollte, preisgeben konnte. „Also, zweitens möchte ich Euch versichern, und nicht nur das, sondern sogar schwören, dass von mir niemand irgendetwas von dem, was ich weiß und was ich gesehen habe, erfahren wird. Ich kann nämlich besser als jeder andere nachvollziehen, wie grotesk und absurd die Öffentlichkeit in den meisten Fällen auf so etwas reagiert, da ich es am eigenen Leib erlebt habe!“ Ich zuckte vor Überraschung ein Stück zurück und schaute ihn weiter sprachlos an. Hatte ich da richtig gehört? Mein Blick fiel auf Winnetou, der seine Gesichtszüge jetzt tatsächlich nicht mehr so ganz unter Kontrolle hatte und den Arzt mit völlig verwunderten Blicken maß. Dieser setzte sich auf einen Stuhl, seine Miene wurde jetzt ernst, er holte tief Luft und dann begann er: „Es ist so – Ihr wisst, dass ich bei den indianischen Völkern meine Studien über die Naturheilkunde vertiefen möchte, richtig?“ Ich nickte nur, wartete gespannt, was jetzt wohl kommen würde. „Das ist aber nicht der einzige Grund, weshalb ich mich auf den Weg in den Westen der Vereinigten Staaten gemacht habe,“ erklärte der Doktor weiter. „Der Hauptgrund besteht darin, dass ich in Deutschland fast zwanzig Jahre lang in einer heimlichen Beziehung mit einem wunderbaren Mann lebte, den ich unendlich liebte und der für mich die ganze Welt bedeutete.“ Jetzt wurde seine Mimik tieftraurig und seine Stimme klang belegt, als er weiter sprach: „Durch einen furchtbar dummen Zufall fanden meine Nachbarn es heraus, und danach begann eine Hexenjagd auf uns, die uns quer durch das Land trieb und mich glauben ließ, wieder in den Untiefen des Mittelalters gelandet zu sein!“ Abermals unterbrach er sich, konnte dann nur noch stockend weiter berichten: „Mein Freund, der seelisch nicht so robust war wie ich, gelang es irgendwann nicht mehr, den Anfeindungen weiter zu trotzen. Er hat sich schlussendlich das Leben genommen. Ich... ich konnte es einfach nicht verhindern!“ Nach dieser schrecklichen Erzählung liefen dem Arzt die Tränen über die Wangen. Ich war zutiefst erschüttert, zumal ich teilweise sogar nachvollziehen konnte, wie er sich fühlen musste! Er beendet seine Geschichte, immer noch unter Tränen, mit den Worten: „Ich konnte es danach nicht mehr in Deutschland aushalten und bin, kaum hatte ich meine Praxis verkauft, sofort mit dem nächsten Schiff Richtung Übersee abgereist. Ich hoffte, hier meinen Frieden und vor allem Freiheit wiederzufinden!“ Winnetou rührte sich jetzt erstmals wieder, seit Hendrick das Zimmer betreten hatte, trat nun auf ihn zu, legte ihm eine Hand auf die Schulter und sprach: „Winnetou fühlt den Schmerz seines weißen Bruders und seine Gedanken sind bei ihm. Er hofft sehr, dass sein Freund seine Seele irgendwann wieder von den Schatten der Vergangenheit befreien kann.“ Auch ich trat jetzt zu dem Mann, der mir in den letzten Tagen und Wochen ein äußerst lieber Freund und vor allem eine große seelische Stütze in dem Kampf um das Leben und die Gesundheit meines Blutsbruders geworden war, und sagte leise zu ihm: „Dr. Hendrick, es tut mir unendlich leid - Menschen können so grausam sein! Wenn es irgendetwas gibt, was wir für Euch tun können....“ Mehr fiel mir einfach nicht ein, was ich ihm hätte noch sagen können. Der Arzt benötigte noch einige Augenblicke, bis er sich wieder in seiner Gewalt hatte, dann sah er uns nacheinander an und sagte: „Ich danke Euch! Und ja, es gibt tatsächlich etwas, was ihr tun könnt! Lasst Euch bloß von niemanden einreden, dass das, was Ihr füreinander empfindet, falsch ist! Wenn man sich gegenseitig so innig lieben kann, wie Ihr das tut, dann ist das ein Gottesgeschenk, und das lasst Euch bloß nicht mehr nehmen!“ Er hatte sich bei diesen Worten richtiggehend ereifert; man konnte ihm deutlich ansehen, wie sehr unser Schicksal ihm am Herzen lag. Seine Worte hatten uns tief beeindruckt. Mein Freund und ich sahen uns an und in den samtig schwarzen Augen des Apatschen stand soviel Mitgefühl für den Doktor, soviel Schmerz und Unverständnis über das Verhalten der Menschen zu lesen, gleichzeitig aber waren sie erfüllt mit einer solch tiefen, unauslöschlichen Liebe zu mir, dass es mir mehr als leicht fiel, Hendrick einen leichten Klaps auf die Schulter zu geben und ihm zu versichern: „Das werden wir uns auch nie wieder nehmen lassen, soviel könnt Ihr uns glauben! Habt vielen Dank für Euer Vertrauen und auch für das Versprechen, dass Ihr uns vorhin gabt!“ „Nichts lieber als das,“ antwortete er. „Aber Ihr müsst mir auch etwas versprechen: Passt bitte gut auf Euch beide auf, und damit meine ich nicht nur in der nächsten Zeit, ja?“ „Versprochen!“ nickte ich und dann gaben wir uns beide die Hand. „So, und da wir gerade von 'Versprechen' reden,“ begann Dr. Hendrick erneut und drehte sich jetzt mit unheilvoller Miene zu Winnetou um. „Ihr habt mir heute Mittag erst noch versprochen, in Zukunft vorsichtig zu sein, richtig? Wie soll das denn möglich sein, wenn Ihr Euch über alle meine Anordnungen und Ratschläge hinwegsetzt und Euch auf einen solch gefährlichen Weg macht, trotz Eures labilen Zustandes?“ Er sah meinen Freund dabei mit gespieltem Ernst an, aber die Sorge in seinen Augen war echt. „Winnetou hat seine Versprechen noch nie gebrochen und wird es auch diesmal nicht tun!“ antwortete der Apatsche schlicht, worauf der Doktor in einer dramatisch zur Schau gestellten Verzweiflung die Augen verdrehte, so dass ich ein Lachen nicht mehr unterdrücken konnte Er bestand aber auf eine letzte Untersuchung, die Winnetou ihm auch gewährte, und als die offenbar auch keinen ernsten Grund lieferte, ihn zum Hierbleiben zu zwingen, gab er mir anschließend einige Medikamente mit, unter anderem für den Fall, dass der Kreislauf des Apatschen versagen sollte oder Ähnliches, und mehr konnte er dann auch nicht mehr tun. Zum Abschied umarmte er mich und Winnetou, was dieser lächelnd geschehen ließ, denn man konnte dem Arzt ansehen, dass ihm die Trennung sichtlich schwer fiel. Er ging nun hinaus zu unseren Freunden, die vor dem Haus warteten, um uns zu verabschieden. Ich sah jetzt auch nach meinen Waffen und der Munition, dann waren wir bereit, diesen nicht gerade ungefährlichen Ritt anzutreten. Emery hatte uns schon die Pferde gesattelt und stand, die Zügel der Rappen in den Händen, mit einem sehr besorgtem Gesichtsausdruck, der vor allem meinem Freund galt, neben den Gefährten, die auch nicht gerade besonders glücklich dreinschauten. Wir machten es kurz, nickten allen noch einmal zu und trabten los. Unser Weg führte vor allem über kurzgrasige Prärie, weshalb wir auch ein hohes Tempo anschlagen konnten. Wir wechselten kaum ein Wort, so wie immer, wenn wir alleine waren und kein wichtiger Grund vorlag, zu sprechen. Winnetou führte uns so sicher, als wenn es hellichter Tag gewesen wäre. Dadurch konnten wir die Tiere voll ausgreifen lassen, so dass wir uns schon viel eher als gedacht, nämlich am frühen Vormittag, unserem Ziel näherten. Fast hatte ich gehofft, dass wir so früh ankamen, denn die Geier konnten zu diesem Zeitpunkt unmöglich schon da sein, da sie ja selber erst beim ersten Tageslicht aufbrechen wollten. Somit würden wir, wenn wir ihre Ankunft beobachten konnten, ihnen gezielt folgen und brauchten nicht erst mühsam nach ihrem Versteck zu suchen. Wir berechneten also ihren ungefähren Ort, an dem sie eintreffen mussten, sowie die Zeit, die sie in etwa noch brauchen würden, und suchten uns dann in der Nähe einen Platz, an dem wir uns solange verbergen, aber trotzdem die Ankunft der Banditen aus sicherer Entfernung beobachten konnten. Bis dahin hatten wir fast zwei Stunden Zeit, in der ich hoffte, meinen Freund dazu bringen zu können, sich noch etwas Schlaf zu gönnen, da ihm ja die Nachtruhe fehlte. Natürlich hatte dieser Vorschlag keinen Erfolg, im Gegenteil, er wirkte so energiegeladen und voller Tatendrang wie schon lange nicht mehr. Offensichtlich beflügelte ihn die Tatsache, dass er endlich wieder eine sinnvolle Aufgabe hatte, deren Gelingen zwar nicht nur, aber in hohem Maße von ihm abhing. Die Zeit der Untätigkeit war für ihn zum Schluss nur schwer zu ertragen gewesen. So vertrieben wir uns die Zeit mit einem Gespräch über Dr. Hendrick, der uns am Abend einen solchen Schrecken eingejagt hatte. Winnetou konnte es immer noch nicht fassen, wie ignorant und fast schon menschenfeindlich der Weiße Mann doch sein konnte. Ich versuchte, seine Ansichten über meine Landsleute ein wenig abzumildern, musste ihm aber doch innerlich recht geben. So wie ich es von meinem Freund gehört hatte, war die rote Rasse in Sachen gleichgeschlechtlicher Liebe viel toleranter als die Europäer; sie achteten sowieso hauptsächlich auf die inneren Werte eines Menschen als auf Äußerlichkeiten. Während des Gespräches bemerkte ich, dass Winnetou mir des öfteren einen forschenden Seitenblick zuwarf, den ich nicht richtig einordnen konnte. Irgendwie aber spürte ich, dass sein Herz nicht frei von Sorge war. Also nahm ich seine Hand und fragte ihn ganz direkt: „Welche Schatten lagern auf der Seele meines Bruders?“ Er sah mich an, ein schwaches Lächeln zeichnete sich in seinem Gesicht ab und er antwortete: „Ja, es ist wirklich so: Old Shatterhand und Winnetou können ihre Gedanken und Gefühle niemals voreinander geheim halten!“ „Nein, das können sie nicht,“ entgegnete ich und sah ihn abwartend an. Winnetou seufzte leise und fragte dann: „Hat mein Bruder nach dem Bericht des Doktors nicht Sorge, dass ihm oder uns auch so ein Schicksal drohen könnte?“ „Nein!“ Diese Antwort gab ich sofort und mit deutlichem Nachdruck. „Du und ich, wir gehörten und gehören für immer zusammen, da kann kommen, was will, und unsere Liebe zueinander wird niemand zerstören können!“ Jetzt nahm ich seine beiden Hände in die meinigen und drückte sie an mich. „Du weißt, ich kehre nicht mehr in meine Heimat zurück, außer vielleicht zu kurzen Besuchen, somit kann mir dort also nichts drohen. Und wie du mir ja schon erzählt hast, sehen deine roten Brüder in solch einer Liebe keine böse Tat, dort haben wir also auch nicht viel zu befürchten. Und außerdem....,“ hier unterbrach ich mich, mein Gesicht war dem seinigen jetzt ganz nahe und ich sah ihm tief in seine unglaublich schönen Augen: „...es braucht ja auch niemand davon erfahren, wenn wir nur etwas vorsichtig sind!“ Seine Mundwinkel zuckten leicht, als er entgegnete: „Vorsichtiger als gestern Abend, das meint mein Bruder wohl, nicht wahr?“ „So ist es,“ war meine leise Antwort. „Aber hier sieht uns jetzt ja niemand.....“ und damit drückte ich ihm einen leichten Kuss auf seine schön geschwungenen Lippen, den er auch vorsichtig erwiderte. Am liebsten wäre ich jetzt mit ihm wieder in unseren eigenen Kosmos voller Liebe, Zärtlichkeit und Leidenschaft eingetaucht, aber das war ja leider nicht möglich. So lösten wir uns etwas widerstrebend voneinander; Winnetou aber strich mir mit seiner Hand noch einmal sanft über meine Wange und sagte: „Ich würde alles Elend dieser Erde ertragen, solange du nur bei mir bist!“ Gerührt sah ich ihn an und hatte plötzlich einen solch dicken Kloß im Hals, dass ich nicht mehr antworten, sondern nur noch seine Hand drücken konnte. So saßen wir noch eine Weile schweigend, jeder die Hand des Anderen haltend, in unserem Versteck und beobachteten den Horizont. Es dauerte dann auch nicht mehr lange und wir konnten ganz in der Ferne einen dunklen Punkt erkennen, der rasch größer wurde und sich nach kurzer Zeit tatsächlich als die Geierbande herausstellte! Firehand hatte uns die Anführer genauestens beschrieben, und da wir fast siebzig Personen zählten, war ein Irrtum wohl nicht anzunehmen. Wir beschlossen, sie erst einmal ziehen zu lassen, denn in Sichtweite konnten wir sowieso nicht hinterher, wir mussten also ihrer Fährte folgen. Sie verschwanden in dem steinigen und hügeligen Gelände, und nun war ich wirklich froh, Winnetou an meiner Seite zu haben, da es fast unmöglich war, auf den nackten Felsen Spuren zu entdecken. Alleine hätte ich deutlich mehr Zeit gebraucht, wenn ich die Fährte nicht sogar völlig verloren hätte. Unsere Suche nahm trotzdem mehr Zeit in Anspruch, als wir geglaubt hatten, denn wir mussten ja auch davon ausgehen, dass die Bande schon ein Versteck gefunden und sofort Posten aufgestellt haben könnte, so dass die Gefahr, von ihnen eher entdeckt zu werden als dass wir sie entdeckten, durchaus sehr groß war. Wir gingen also äußerst vorsichtig zu Werke. Nachdem gute zwei Stunden vergangen waren, zuckte Winnetou plötzlich zurück und trieb seinen Iltschi schnell hinter einen Felsen, worauf ich es ihm sofort gleich tat. Die Spur teilte sich hier offenbar. Die eine, in der man jetzt deutlich Pferdehufe erkannte, führte ein Stück hinunter in ein winziges, mit saftig grünem Gras bedecktem Tal, in das die Banditen wohl sämtliche Pferde gebracht hatten, da diese hier nicht nur Futter, sondern auch Wasser fanden, welches als ein kleines Bächlein durch die ganze Länge des Tales floss. Bewacht wurden die Tiere von zwei Posten, die aber glücklicherweise nicht in unsere Richtung gesehen hatten, als Winnetou sie entdeckte. Die zweite Spur führte weiter in die Höhe, hier in der Nähe hatte die Banditen wohl ein Versteck gefunden, vielleicht sogar auch schon vorher gekannt, da sie ihre Tiere direkt hier gelassen hatten. Dieser zweite Weg war auch ganz schwer mit Pferden zu begehen, und weiter oben würde es wohl noch schwieriger werden, also beschlossen wir, unsere Hengste ebenfalls hier in der Nähe zu lassen. Es gelang uns auch, unbeobachtet von den Posten ein geeignetes Versteck für unsere Pferde zu finden, wo sie auch etwas Wasser fanden, dann setzten wir mit äußerster Vorsicht unseren Weg fort; ab jetzt konnte uns ja hinter jeder Biegung der Feind erwarten. Eine Viertelstunde später kamen wir zu einem Punkt, an dem unser Weg von einem ungefähr drei bis vier Meter tiefer liegendem Bach unterbrochen wurde, der jetzt aber völlig ausgetrocknet war und man deshalb nur auf ein von teils sehr großem Geröll bedecktes Bachbett blicken konnte. Um diese Stelle zu überwinden, hatte irgendwer vor offensichtlich längerer Zeit mehrere Baumstämme nebeneinander gelegt, über die man auch nur zu Fuß herüber kommen konnte. Wir sicherten uns nochmal nach allen Seiten ab, und da wir hinter diesem Hindernis die weitere Strecke gut übersehen und kein feindliches Wesen entdecken konnten, machte ich den Anfang und überquerte diese provisorische Brücke, Winnetou kam direkt hinter mir. Es waren sieben Baumstämme, und ich hielt mich natürlich so weit wie möglich in der Mitte. Dass die Geier darauf gefasst waren und aus diesem Umstand eine Falle gebaut hatten, mussten wir zu unserem Leidwesen einige Sekunden später erfahren. Der Boden brach plötzlich unter mir weg, ich war im freien Fall und stürzte die mehreren Meter hinunter in das Bachbett, wobei ich schmerzhafte Bekanntschaft mit dem dort liegenden Geröll machte. Als mein Kopf dann gegen einen dieser Steine prallte, wurde mir schwarz vor Augen. Ich konnte nur noch wie durch einen Schleier Winnetou erkennen, der ebenfalls gestürzt, aber direkt wieder auf den Beinen war und sich jetzt mit dem Messer in der Hand auf zwei Banditen stürzte, die urplötzlich wie aus dem Nichts am Rand des Baches aufgetaucht waren und den Apatschen mit ihren Revolvern bedrohten. Ich versuchte, mich aufzurichten, um ihm zu Hilfe zu kommen, aber diese kleine Bewegung ließ in meinem Kopf einen scharfen Schmerz entstehen, der mein Gehirn förmlich explodieren ließ und dann gingen bei mir endgültig die Lichter aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)