Jackson High 2 von Melodie-chan14 (SHE'S MINE) ================================================================================ Kapitel 1: Your gift -------------------- Die Uhr zeigte die letzten Stunden vor Heiligabend an. Rose hatte geplant den Abend mit Daliha zu verbringen. Allerdings musste sie zuvor noch zu Jack, welcher sie darum „gebeten“ hatte. Man konnte es eher als Befehl ansehen. Insgesamt benahm er sich seit einer Woche ziemlich merkwürdig und er wirkte noch besessener von der Idee, dass Rose ganz alleine ihm gehören würde. Immer wieder bezeichnete er sie als sein Eigentum. Vielleicht lag es daran, dass die Beiden sich genau vor einer Woche geküsst hatten und kurz darauf Rose mit Daliha zusammen kam. Der jungen Dame war es allerdings egal, was er dachte oder empfand. Sie war glücklich mit ihrer Freundin. Auch wenn sie genau wusste, dass es keine echte Liebe war. Besser gesagt wusste ihr Herz dies, doch sie ignorierte es und redete sich immer wieder ein, dass sie Daliha aufrichtig lieben würde. Schließlich war sie in ihrer Nähe glücklich und nur dadurch hatte sie den Tod ihrer besten Freundin verhindern können. Auch wenn sie sich nach dem Kuss seltsam fühlte. Es fühlte sich so falsch an. Nein. So darf ich nicht denken. Ich liebe Daliha. Sie ist süß und witzig. Ich bin gerne in ihrer Nähe. Besser als Jack! Niemals könnte ich ihn lieben. Genau! Was ich im Aufzug gefühlt habe war eine Irreführung von meinem Herzen. Meine Gefühle für Daliha sind real! GENAU! S-so muss es sein… Doch… wieso geht mir dieser Kuss nicht mehr aus dem Kopf? Scheiß Jack… ICH HASSE IHN!, redete sich die junge Dame den ganzen Abend ein, während sie das Geschenk für ihre Freundin einpackte. Zum Glück besaß die Schule ein quasi Mini-Einkaufszentrum, in welchem sie das passende Geschenk gefunden hatte. Es war eine kleine Plüsch-Katze, auf dessen Halsband der Name von Rose eingraviert war. Sie besaß eine ähnliche Katze. Lediglich die Farbe und der Name unterschieden sich. So wären die Beiden Freundinnen noch enger miteinander verbunden. Rose konnte es kaum erwarten, sich endlich aus dem Zimmer schleichen und zu ihrer Freundin gelangen zu können, welche sie seit dem Vorfall auf dem Dach nicht einmal mit Zunge geküsst hatte. Was hielt sie bloß davon ab? Ach, war doch eigentlich auch egal! Seufzend starrte Rose auf die Uhr an ihrer Wand und zählte die Sekunden endlich zu ihrer Freundin zu können. Doch das würde noch eine gute Stunde dauern. Sogar noch mehr. Sie hielt es kaum noch aus. Sie wollte Daliha endlich ihr Geschenk überreichen. Für diesen Anlass hatte sich die junge Dame sogar ein recht heißes Weihnachtsfrau Outfit gekauft. Es war sehr knapp und besaß Träger an den Seiten, die man ganz leicht über die Arme schieben konnte. Irgendwie hatte sich Rose sofort in dieses Outfit verliebt und wollte es nun unbedingt ihrer Freundin zeigen. Irgendwie fühlte es sich seltsam an, Daliha als ihre feste Freundin zu bezeichnen und anzusehen. Doch die Anderen schienen sich damit abgefunden zu haben. Niemand hackte mehr auf dem Mädchen herum. Sie akzeptierten es einfach, dass Daliha eine Lesbe war. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie sich deswegen beinahe das Leben genommen hätte. Ohne Rose wäre das Mädchen wahrscheinlich nicht mehr am Leben. Der bloße Gedanke daran ließ der jungen Dame Tränen in die Augen steigen. Schnell wischte sie diese davon und versuchte an den Kuss zu denken, den die zwei Frauen ausgetauscht hatten. Allerdings schob sich sofort wieder Jack dazwischen. Wieso musste er den ganzen Tag in ihrem Kopf herum wandern? Reichte es nicht, dass er sie mit seiner Anwesenheit in der Realität belästigte und zwar TAG und NACHT? Argh! Verschwinde aus meinem Kopf du verfluchtes, perverses, arschiges SCHWEIN, dachte sich die junge Dame aggressiv und rammte ihren Kopf auf den Schreibtisch, vor wessen sie saß. Sie wollte wegen an den Fahrstuhl, noch die Rettungsaktionen oder den Kuss denken. Sie wollte das alles hinter sich lassen. Schließlich besaß Rose eine Freundin. Eine FESTE Freundin. Sie war in einer Beziehung. Da durfte sie nicht mehr von anderen Leuten träumen. Vor allem nicht, wenn diese Person Jack war. Er war ein Mistkerl. Nicht mehr und nicht weniger. Dieser Mann hatte sie von dem ersten Tag an schlecht behandelt. Wie eine Sklavin hatte er sie herum gescheucht und bestraft. Er hatte sie sogar vor der ganzen Schule bloß gestellt. Niemals könnte sie ihn lieben. Und doch konnte Rose nicht vergessen, wie er sie im Wald vor dem Vampir gerettet hatte. Danach hatte er sie ignoriert und das nur zu ihrem Schutz. Dazu dann der Kuss in dem Fahrstuhl. Dieser innige, verlangende und heiße Kuss, der immer noch auf ihren Lippen brannte. Wie könnte sie das alles nur vergessen und weg schmeißen? Wie? Nein! NEIN! Ich… ich liebe ihn nicht. Ich liebe Daliha! ICH LIEBE DALIHA!, dachte Rose verzweifelt und seufzte genervt über sich selber aus. Wieso hatte ihr Herz damals bloß solche Purzelbäume geschlagen? Bei Daliha schien es nie so zu reagieren. War es eine falsche Liebe? Nein. Daran wollte sie nicht glauben. Es war echt. Oder nicht? Plötzlich klopfte es an der Wand, woraufhin Rose zu dieser schielte. Es kam aus Jacks Zimmer. Wahrscheinlich deutete er ihr damit an, dass sie hinüber kommen sollte. Seufzend und leicht genervt erhob sie sich von ihrem Stuhl. Danach schwang sie sich einen Umhang über die Schultern, um ein wenig ihr Dekolletee zu verstecken. Schließlich war es eine der Regeln sich vernünftig anzuziehen. Allerdings war Weihnachten. Da konnte man doch mal eine Ausnahme machen. Schließlich hatte er eine seiner eigenen Regeln gebrochen. Meister und Sklave durften keine Beziehung anfangen oder irgendetwas Ähnliches. Trotzdem hatte er sie schon halb vergewaltigt und des Öfteren an bestimmten Stellen betatscht. Auch die Küsse im Fahrstuhl hatten gegen die Regel verstoßen. Somit schien er diese eigentlich nicht zu genau zu nehmen. Sonst würde er sich selber daran halten. Grummelnd stand Rose für der Tür. Sie begann zu überlegen, ob sie denn tatsächlich klopfen sollte. Warum gehorchte sie ihm überhaupt? Sie versuchte ihm doch eigentlich aus dem Weg zu gehen und nicht mehr an ihn zu denken, um diese seltsamen Gefühle in der Brust abwenden zu können. Dieses Herzklopfen sollte endlich aufhören. Es hatte doch sowieso nichts zu bedeuten. Ihr Herz wollte sie einfach nur in die Irre führen. Das war alles! Trotzdem klopfte sie schließlich an der Tür ihres Meisters, welcher sofort die Tür öffnete und sich frech grinsend in die Mitte des Zimmers stellte. Roses Blick schweifte durch den Raum. Es befand sich sogar ein kleiner Tannenbaum in einer der Ecken. An der Decke hingen hier und da ein paar Mistelzweige verteilt, weshalb die junge Dame sofort einen Schritt zur Seite machte, um nicht unter einem stehen zu müssen. Sonst würde der Mann vor ihr sicherlich auf einen Kuss bestehen. Das dürfte sie allerdings nicht zulassen. Schließlich war sie in einer festen Beziehung. Fremdküssen war verboten! Auch wenn seine Lippen verlockend aussahen. Diese rauen Lippen, die sie noch vor einer Woche auf den eigenen gespürt hatte. Was denke ich denn da? Jetzt habe ich schon wieder diesen Idioten und unseren Kuss im Kopf. Verdammtes Arschloch, verfluchte Rose den Direktor in ihren Gedanken und schielte schnell von ihm weg. Die Röte in ihrem Gesicht konnte sie allerdings nicht verstecken. „W-was wollten Sie denn von mir?“, fragte Rose stotternd und nervös, während ihr Herz zu schnell gegen die Brust klopfte. Wieso musste ausgerechnet ihr das passieren? Wieso musste sie diesen Mann plötzlich so attraktiv finden? Dabei sah er nicht einmal gut aus. Diese dämliche Tolle in seinem Haar und das lange, schmale Gesicht waren widerwärtig. Dazu noch diese Maske aus Haut über seinem eigentlichen Gesicht. Was versuchte er überhaupt zu verstecken? Vielleicht seine wahre Natur. Seine Koteletten waren zum Kotzen. Das Kackbraun in seinen Haaren konnte einem jeglichen Appetit verderben. Diese Augen, die einem in die Seele blicken konnten, schimmerten grün und blau. Ekelhaft! Welcher normale Mensch besaß schon zwei verschiedene Augenfarben. Trotzdem fand Rose so etwas unglaublich faszinierend. Majestätisch. Verlockend. Geheimnisvoll. Zu viele Begriffe schwirrten durch ihren Kopf, während sie sich in diesen scharfen Augen verlor. Wie eindringlich er sie mit diesen wunderschönen, glänzenden Augen studierte. VERFLUCHTER KOPF! VERFLUCHTES HERZ! Warum stellt ihr euch gegen mich?, fragte sich Rose verzweifelt in Gedanken und wandte nun komplett ihren Kopf von ihm ab. Würde sie noch länger hinsehen, könnte sie wahrscheinlich für nichts mehr garantieren. Dabei war es doch gar keine Liebe! Es war ein anderes Gefühl. Ganz bestimmt. Wie fühlte sich Liebe überhaupt an? Man sollte sich wohl in der Nähe der liebenden Person fühlen, oder nicht? Das tat Rose in Moment allerdings überhaupt nicht. Nur bei Daliha fühlte sie sich wunderbar. Schlussfolgerung daraus war somit, dass sie Daliha und NICHT Jack liebte. So! Ende der Diskussion mit ihrem Herzen und ihrem Verstand, welcher ebenfalls langsam nachgab. „Ich wollte ein Weihnachtsgeschenk von MEINEM süßen Zuckerpopo haben“, sagte Jack frech, woraufhin Rose ihm einen leicht verachtenden Blick zuwandte. Allerdings war sie auch neugierig. Was für ein Geschenk hatte er da im Kopf? Dazu war es jetzt eigentlich zu spät, um überhaupt noch eines zu kaufen. Wie sollte Rose das also anstellen? „Und was für ein Geschenk soll das sein? Ich habe nämlich keines gekauft. Sie haben sicherlich auch keins für mich. Also kann ich ja wieder gehen“, sagte Rose so kalt wie möglich und wandte ihren Blick wieder von ihm ab, während sie die Arme vor der Brust verschränkte. Als ob sie ihm einfach so etwas schenken würde. Wieso sollte sie? Bloß weil er ihr Meister war? Das war noch lange kein Grund. Schließlich standen sich die Beiden nicht gerade nahe. Außer es ging um die Sache im Aufzug. Dann standen sie sich sogar sehr nahe. Doch Rose blendete diese Geschichte aus. Sie wollte daran nicht mehr erinnert werden. „Nun… Ich drücke es mal so aus. Ich wäre bereit für meinen Kuss und danach bekommst du liebend gerne auch einen“, antwortete er frech grinsend. Dass sie abweisend zu ihm war, hatte er schon längst bemerkt. Allerdings war ihm bewusst, dass seine kleine Maus überhaupt nicht in diese abartige Lesbe verliebt war. Sie redete sich das alles bloß ein, um nicht akzeptieren zu müssen, dass sie sich in IHN verliebt hatte. Doch so leicht würde er es ihr nicht machen. Er würde ihr schon zeigen, zu wem sie wirklich gehörte. Nämlich nur zu IHM! Sie war SEIN Eigentum. Sie war SEINE Freun- SKLAVIN! Sklavin. Das war das Wort wonach er gesucht hatte. Freundin. Sowas lächerliches. Er war doch nicht in sie verliebt. Sie diente lediglich zu seinem Vergnügen und um seinen Frust abbauen zu können. Das war alles. Liebe. Pah! Sowas albernes. „K-Kuss? W-was für ein- ähhh…“, unterbrach sich Rose selber, als sie erblickte, wo ein Mistelzweig hing. Ihr Blick blieb auf seinem Schritt hängen. Dieser Mistkerl hatte sich einfach so einen Mistelzweig darüber gehangen. Wahrscheinlich meinte er DAS mit Kuss. Darauf würde sich Rose allerdings garantiert nicht einlassen. Als ob sie dort unten überhaupt irgendetwas machen würde. Sie würde sich sein Gemächt weder angucken, noch berühren und schon gar nicht er KÜSSEN oder Sonstiges. Niemals! Das konnte er knicken. Auf seine Art Kuss konnte die junge Dame ebenfalls verzichten. Sie ahnte schon, worauf das hinaus laufen würde. Hatte er vergessen, dass sie eine Freundin hatte? „V-vergessen Sie es! Ich habe eine FESTE Freundin! A-als ob ich… IGITT! Das… SIE sind krank!“, fauchte Rose Jack entgegen und wollte sich umdrehen, doch da stand er schon vor ihr und hielt sie an beiden Armen fest. Sofort versuchte sich die junge Dame loszureißen. Sie wollte nichts mehr mit diesem Mann zu tun haben. Doch er war zu stark für sie. Niemals könnte sie sich auch diesen starken Armen befreien können. Wieso musste er auch so stark sein? Wann hatte er die Zeit zu trainieren und Muskeln aufzubauen? Verdammter Mistkerl. „Das mit deiner „Freundin“ habe ich sicher nicht vergessen. Schließlich war das eine ziemlich kalte Abfuhr von dir mir gegenüber gewesen, nicht wahr, Püppchen?“, fragte er bedrohlich und kam ihrem Gesicht mit seinem eigenen sofort näher. Erschrocken wollte sie zurück weichen und lehnte sich instinktiv nach hinten. Zu ihrem Leidwesen schwang Jack die junge Dame kräftig in Richtung seines Bettes und stieß sie schließlich darauf. Danach folgte er ihr und schwang sich über sie, sodass sie nicht mehr weglaufen konnte. Er war sauer und auch irgendwie verletzt. Zuerst machte sie ihn heiß und rasend durch den Kuss, den sie austauschten und dann wählte sie einfach eine LESBE. Das konnte und wollte er nicht akzeptieren. Vor allem da das alles lediglich eine dämliche Phase von seinem Spielzeug war. Rose blickte ihn erschrocken an und fragte sich, was er jetzt vorhätte. Würde er sie zwingen ihn zu küssen oder würde er einfach nur auf sie einreden? Vielleicht hielt er sie die ganze Nacht fest, sodass Daliha traurig und verletzt sein würde. Nervös schluckend betrachtete sie den jungen Mann, welche über ihr gebeugt war. Ihre Augen konnte sie nicht von seinen abwenden, welche sie zu fixieren schienen. Es wirkte fast so, als ob er sie mit seinem Blick versuchte auszuziehen. Er sah mal wieder in sie hinein. So wie immer, wenn er ihr Beachtung schenkte. Versuchte sie zu lesen. Dabei betrachtete er sie eindringlich, sodass sie irgendwann seinem Blick nicht mehr Stand halten würde und könnte. Diese Augen machten sie fertig. Dieses Gesicht. Diese Lippen. Alles an ihm. Sie konnte sich einfach nicht erklären wieso. „Rose…“, schnurrte er auf einmal genüsslich, was sie aus seinen Gedanken reißen ließ. Erschrocken blickte sie ihn mit geröteten Wangen an. Langsam kam er ihr mit seinem Gesicht näher. Sein Atem kribbelte auf ihrer Haut und brannte auf ihren Lippen. Ihr Kopf schaltete ab. Ihre Augen gaben langsam nach und begannen sich zu schließen. Auch seine schlossen sich, während er ihr immer näher kam. Die zarten Lippen ersehnend. Die Hitze der Beiden wurde ausgetauscht. Ihren blumigen Duft nahm er in sich auf und dann verband er seine Lippen mit ihren. Ihr sanften Lippen und doch so voll und wunderschön. Rose hatte schon längst aufgegeben und ließ es sich gefallen. Ihr Herz begann wieder zu rasen. Ihren Körper durchzog ein wohliges Gefühl und ihr Bauch begann zu kribbeln. Langsam legte sie ihre Arme um seinen Hals und zog ihn so näher an sich heran. Beide genossen diesen zärtlichen Austausch, bevor er sich wieder von ihr löste. „Bekomme ich jetzt meinen Kuss?“, fragte er frech, woraufhin sie ihm lediglich eine laut schallende Ohrfeige verpasste und ihn von sie runter stieß. Danach erhob sie sich vom Bett, nicht glaubend, was sie gerade getan hatte. Wieso hatte sie den Kuss so sehr genossen? Warum schlug ihr Herz in höchsten Tönen? Es war unglaublich und furchtbar. Das durfte sie nicht. Es war verboten. Sie musste hier weg. So schnell wie möglich. Weg von diesem perversen, alten Knacker. Auch wenn ein Teil von ihr gerne bei ihm bleiben wollte. „Sie sind ein widerlicher, perverser, alter Mann!“, fauchte sie ihm wütend entgegen, bevor sie aus seinem Zimmer flüchtete und die Tür laut knallen ließ. Doch Jack störte das alles nichts. Er würde schon noch bekommen was er wollte und was er wollte war SIE. Der Kampf hat gerade erst begonnen, meine süße Rose. Lauf nur. Ich bekomme dich schon noch. ICH bekomme immer was ich will! Kapitel 2: Der Ball ------------------- Die Sonne begann sacht Roses Nase zu kitzeln, welche daraufhin durch ein lautes Niesen erwachte. Gähnend blinzelte sie die Augen und warf ihren Blick auf das Mädchen neben ihr. Letzte Nacht hatte sie bei Daliha geschlafen, da sie an Heiligabend zusammen sein wollten. Außerdem waren heute der erste Weihnachtsmorgen und dazu der Maskenball, auf welchen sich vor allem die junge Dame freute. Ihr Kleid hatte sie mitgenommen, so konnte sie sich einfach bei ihrer Freundin umziehen und musste nicht extra noch in ihr Zimmer zurück. Schon alleine wegen Jack versuchte sie ihr Zimmer so gut es ging zu meiden. Sie wollte ihm am liebsten jeden Tag aus den Weg gehen. Allerdings war er ihr Lehrer und der Direktor der Schule. Wie sollte man so jemandem aus den Weg gehen können? Gar nicht. Doch darüber wollte die junge Dame gerade nicht nachdenken, sondern sich lieber auf das zarte Gesicht neben ihr konzentrieren. Friedlich schlief das Mädchen. Sie schlief viel ruhiger als Jack. Kein einziges Schnarchen entwich ihrer Nase. Dazu sah sie aus wie ein Engel, wenn sie schlief. Auch wenn ihre Haarfarbe dafür vielleicht etwas ungewöhnlich war. Noch nie hatte man einen Engel mit roten Haaren gezeichnet. Allerdings wusste sowieso niemand, wie Engel tatsächlich aussahen. Von daher war es doch egal. Ansonsten schlief sie halt wie ein Baby. Ein süßes Baby, welches Rose einfach knuddeln musste. Sofort erwachte Daliha und blickte errötet zu ihrer Freundin, welche sie gerade feste gegen ihre riesige Oberweite presste. Schnell stieß sich das Mädchen weg und begann nervös zu husten. Rose wiederum kicherte kurz. Sie fand ihre Freundin so niedlich. Allerdings begann ihr Herz erneut stumm zu spielen. Wieso schlug es nicht so wild, wie bei Jack? Was sollte der Mist? Vielleicht musste sich die junge Dame eingestehen, dass ihre Liebe zu Daliha bloß auf Freundschaft beruhte. Allerdings konnte sie es nicht akzeptieren. Sie wollte nicht. Wieso sollte sie diesen Besserwisser und perversen Trottel lieben, anstatt ihre süße, zarte, kleine Freundin Daliha? Das ergab alles überhaupt keinen Sinn. Es war Liebe. Punkt! Darüber würde sie nicht mehr mit ihrem Gehirn streiten! „H-hast du gut geschlafen?“, fragte Daliha plötzlich, woraufhin Rose ihr das schönste Lächeln schenkte, dass sie aufweisen konnte. Dabei nickte sie herzlich. „Ja und wie! Und du?“, erkundigte sich die junge Dame, während sie langsam aus dem Bett stieg und die Gardinen aufriss, um besser hinaus blicken zu können. Die grelle Sonne blendete sie kurz, woraufhin sie sich eine Hand vor das Gesicht hielt. Doch schnell gewöhnten sich ihre Augen an das Licht, wodurch Rose ihre Hand hinunter nehmen konnte. Kurz darauf öffnete sie das Fenster und atmete die frische, kühle Luft ein. Zu kühl. Sofort rammte sie das Fenster zu. Es war Winter und mindestens 0 Grad. Dazu hatte sie lediglich ein Nachthemd an und fror noch schneller. Das bedeutete, dass das Fenster vorerst zu bleiben musste. Traurig warf sie noch einmal einen Blick nach draußen. Keine einzige Schneeflocke war zu sehen. Anscheinend wäre es mal wieder ein Weihnachten ohne Schnee. Seufzend wandte sie den Blick ab. Dabei wollte sie so gerne mal wieder einen Schneemann bauen. So wie früher mit ihrem Vater. Oder einen Schneeengel in den Schnee malen. Einfach nur darin zu laufen, war ebenfalls ein großer Spaß. Doch seit ein paar Jahren ließ der Schnee auf sich warten. Er war nicht zu sehen. Nie. Selbst wenn er sich mal zeigte, war es bloß für ein paar Stunden und er war wieder weg. Ob sie jemals wieder ein weißes Weihnachten erleben würde? „Alles in Ordnung, Schatz?“, fragte Daliha besorgt und lief noch roter an, als sie bemerkte, dass sie Rose gerade als ihren Schatz bezeichnet hatte. Zwar waren die Beiden seit knapp einer Woche zusammen, hatten sich allerdings noch nicht wirklich wie ein Liebespaar benommen. Sie verbrachten viel Zeit miteinander. Das war allerdings alles gewesen. Kein Küssen. Keine Kosenamen. Nichts. Irgendwie fühlte es sich seltsam an, solche Worte aus ihren Mund zu hören. Allerdings freute es Rose auch ungemein. Denn das zeigte, dass ihre Beziehung Fortschritte machte. Somit lächelte sie Daliha an und nickte. „Ja. Ich hätte nur gerne etwas Schnee. Naja… Bereit für den Ball heute Abend? Wir gehen doch zusammen hin, oder… Süße?“, fragte die junge Dame und lief dieses Mal selber rot an. Es war ihr ein wenig peinlich ihrer Freundin Kosenamen zu geben. Allerdings fühlte es sich richtig an. Merkwürdig aber richtig. Das war es doch auch worum es ging in einer Beziehung. Oder nicht? Am Abend zogen sich die Mädchen um. Daliha schämte sich so sehr, dass sie eben kurz auf die Toilette gerannt war. Somit würden sich die beiden Frauen nicht dabei beobachten, wie sie sich umzogen. Dabei hatte es ihnen vorher auch nichts ausgemacht. Doch plötzlich wirkte es merkwürdig. Ob es daran lag, dass sie ein Paar waren? Rose konnte es nicht einschätzen. Genauso wenig wie Daliha. Trotzdem waren Beiden erleichtert, als sie sich fertig im Zimmer gegenüber standen. Jetzt fehlten nur noch die Masken. Rose besaß eine weiße Maske, mit schwarzen Spitzen und Verzierungen drauf. Die Augen waren schmal, sodass sie befürchten musste, nichts mehr zu sehen. Allerdings gewöhnte sie sich schnell genug daran und konnte vernünftig laufen. Ihr Kleid war in ein tiefes Rot getaucht und stach sich mit ihren blauen Haaren, welche sie hochgesteckt hatte. Einzelne Strähnen hingen hinaus. An den Armen trug sie keine Träger, weshalb das Kleid lediglich von ihren Brüsten gehalten wurde. Am Rand war es weiß und wirkte wie Schnee, wodurch es zu dem Thema Weihnachten passte. Darunter befand sich eine Schleife, dessen Bänder bis zu ihren Hüften reichten. Diese wurden bis zu den Oberschenkeln bedeckt. Das Kleid hatte einen weiten Rock, welcher luftig nach oben schwang, sobald sich die junge Dame drehte. An den Füßen trug sie rote Schuhe, die einen leichten Absatz hatten. Schmuck trug sie keinen. Der würde sie nur stören. Daliha hingegen trug kleine Herzchen Ohrringe. Ihre Haare hatte sie erneut zu zwei Zöpfen gebunden. Das Kleid war in ein tiefes Blau gehüllt und besaß Puffärmel. Unter ihren Brüsten befand sich ein Gürtel, wodurch diese ein wenig betont wurden, da sie äußerst gering ausfielen. Es war lang und ging ihr bis zu den Füßen, wodurch ihre Schuhe bedeckt wurden. Das Kleid glitzerte an manchen Stellen. Nun waren die Mädchen bereit und gingen zu dem riesigen Ballsaal, in welchem sich bereits die meisten eingefunden hatten und bereits am Tanzen waren. Schnell nahm Rose Daliha bei der Hand. Langsam und elegant huschten sie die Treppen hinunter. Alle Augen waren auf sie gerichtet. Zwischendurch ertönte sogar ein „Woah“, woraufhin Daliha knallrot anlief und Rose breit zu Lächeln begann. Wenigstens akzeptierte man ihre Liebe zueinander. Das war ihr gerade am wichtigsten. Wobei sie sich seltsamerweise beobachtet fühlte. Hoffentlich war das bloß eine Illusion und Täuschung ihres Gehirns. Wobei sie sich nicht daran hindern konnte, sich ein wenig im Raum umzusehen. Wo wohl Jack war? Nein! Kein Jack. Er ist mir egal, dachte Rose erbost und schüttelte leicht den Kopf. Allerdings war sie ihm nicht egal und er hatte sie schon längst ins Visier genommen. Elegant gekleidet in einen schwarzen Smoking, lehnte der junge Mann gegen eine der Säulen der riesigen Halle und trank ein Glas Sekt. Sofort hatte er sein Lämmchen erkannt. Sie sah wunderschön aus, musste er gestehen. Wie eine Prinzessin. Auch wenn das rot in seinen Augen nicht ganz passte. Zu ihr würden sicherlich andere Farben besser passen. Ein zartes Rosa vielleicht? Ein wenig legte er den Kopf schief und ließ die Augen nicht ihrem Körper wandern. Die ganze Zeit schien er sie zu fixieren. Er würde sie Nacht noch mit ihr tanzen. Das hatte er sich geschworen. Sie sollte endlich einsehen, dass sie ihm gehörte und nicht diesem Gör an ihrer Seite. Mussten sie ausgerechnet die Farben tragen, die zu den Haarfarben des Partners passten? Grauenhaft! Wer machte denn so etwas? Grummelnd verschränkte er ein wenig seine Arme. Zu vor hatte er das geleerte Glas abgestellt. Plötzlich sprach sie eine der Schülerinnen an. Lucy oder so. Ihm war ihr Name sowieso egal. In seinen Augen zählte im Moment lediglich sein Zuckerpopo, welches er nicht aus den Augen verlieren durfte. Irgendwie musste er sie von Daliha weg locken. Doch zuerst musste er diese Nervensäge vor sich loswerden. Ansonsten könnte er sich niemals zu Rose begeben. Diese entfernte sich immer mehr von ihm. Dabei wollte er endlich mit ihr tanzen. Doch stattdessen fragte diese junge Dame vor ihm, ob er mit ihr tanzen würde. Sofort zog er eine Augenbraue nach oben. Seinen Geschmack entsprach sie überhaupt nicht. Dazu war sie eine miserable Tänzerin. Somit schüttelte er eiskalt den Kopf und sagte: „Sorry, Kleines, aber ich habe besseres zu tun, als mit einer Flachzange wie dir zu tanzen.“ Danach begab er sich auf die Tanzfläche und quetschte sich durch seine Schüler. Die Augen immer auf Rose gerichtet, welche gerade mit ihrer Freundin tanzte. Plötzlich waren die Beiden kurz davor sich zu küssen. Jack konnte seinen Augen kaum trauen. Hätte er immer noch sein Glas in der Hand gehalten, wäre es wahrscheinlich zersprungen und in seiner Hand zerbarst. Das durfte er nicht zulassen. Eiskalt wurde sein Blick, während er zu Lächeln begann und lediglich mit den Fingern schnipste. Kurz darauf begannen alle Mädchen zu kreischen, da das Licht auf einmal ausgefallen war. Doch Jack störte es nicht. Schließlich war er der Verantwortliche und konnte wunderbar im Dunkeln sehen. Somit huschte er an den Schülerinnen vorbei, direkt zu seiner Ange- SKLAVIN! Nicht Angebetete. Verdammt. Was war bloß mit seinem Gehirn los? Erschrocken blickte sich Rose um. Ihr ganzer Körper begann zu zittern. Wieso war das Licht ausgefallen? Alle Mädchen rannten panisch umher. Eines stieß gegen Rose und riss sie beinahe zu Boden. Doch zuvor hatte ein Fremder sie aufgefangen und feste an sich gedrückt. Irritiert wanderte ihr Blick nach oben. Weder das Gesicht, noch die Frisur oder irgendetwas konnte die junge Dame erkennen. Lediglich seine Augen schienen im Dunkeln zu schimmern. Irgendwo hatte sie dieses gelb doch schon einmal gesehen. Allerdings konnte sie sich im Moment nicht daran erinnern. Doch es faszinierte sie und so ließ sie sich von ihrem Retter durch die Dunkelheit führen. Hinaus auf den Balkon. Er sagte kein Wort. Auch sie vermochte es nicht zu sprechen. Irgendetwas schien sie verzaubert zu haben. War es der Mann, der sie in die Nacht entführt hatte? Hinaus aus der Dunkelheit. „Wer seid Ihr?“, fragte sie neugierig, als die Beiden draußen angekommen waren. Weit weg von den Menschen und Störenfrieden. Noch immer erkannte sie nicht, wer dieser Mann war. Wobei sein Gesicht ihr bekannt vorkam. Allerdings konnte sie sich auch täuschen. Diese braunen Haare erinnerten sie an Jack. Allerdings war keine dämliche Tolle zu sehen. Hatte er sie sich vielleicht gekämmt, um nicht aufzufallen? Irgendwie konnte sich das die junge Dame kaum vorstellen. Bestimmt war das jemand anderes. Doch wieso hatte er ihr geholfen? „Das tut nichts zur Sache. Schenkst du mir diesen Tanz?“, fragte er höflich und reichte ihr seine Hand. Zögernd nahm sie diese an, indem sie ihre eigene in seine legte und die andere auf seiner Schulter platzierte. Er wiederum legte seine andere Hand auf ihre Hüften und zog sie dichter an ihn heran. Merkwürdig. Es schien sie nicht zu stören. Ganz im Gegenteil. Irgendwie fühlte sie sich geborgen und wohl. Als ob es das Natürlichste der Welt war nun mit diesem Mann zu tanzen, welchen sie doch erst heute Abend kennen gelernt hatte. Allerdings schien er seine Stimme zu verstellen. Mysteriös. Rose wollte mehr erfahren. Doch anscheinend war er nicht gerade ein gesprächiger Mann. Stattdessen ließ er seine Taten reden. Denn während sie tanzten, wirkte es fast so, als ob er ihr eine Geschichte erzählen würde. Rose begann zu lauschen. Nicht mit ihren Ohren, sondern mit ihrem Herzen. Ihre Augen wandte sie niemals von ihm. Sie ließ sich über den Balkon führen. Beide schienen nicht mehr nur über den Boden zu gleiten, sondern regelrecht zu schweben. Niemand könnte sie nun unterbrechen oder aus ihrer eigenen Welt ziehen. Sie waren zu Zweit. Alleine in ihrer Fantasie. Nur die Beiden. Roses Herz pochte ihr bis zum Hals und ein wohliges Kribbeln durchfuhr ihren Körper. Wenn sie doch nur wüsste, wer dieser Mann war. „Schließ deine Augen“, hauchte er ihr plötzlich ins Ohr. Jack? War er es etwa doch? Das konnte nicht sein, oder? Rose wollte darüber nicht mehr nachdenken. Stattdessen schloss sie ihre Augen. Als ob sie damit gerechnet hätte, was danach folgen würde, stellte sie sich leicht auf ihre Zehenspitzen. Der Mann lehnte sich langsam vor und legte seinen Lippen auf die ihren. Währenddessen schien Rose etwas auf ihren Kopf zu spüren. Schnee? Es fühlte sich genauso kalt an. Könnte es denn wirklich sein? Schnell löste sich die junge Dame wieder und betrachtete den Himmel. Ihre Augen begannen zu funkeln und zu strahlen. Es schneite tatsächlich. Echter Schnee fiel vom Himmel, direkt auf ihre Hände. Freudig sprang sie dem Mann in die Arme, welche sie überrascht auffing, dann jedoch zu lächeln begann und ihr sanft über den Kopf strich. „Das ist mein Geschenk, Rose“, äußerte Jack genüsslich und zog ihr Kinn zu sich nach oben. Beide begannen sich in die Augen zu blicken. Sie lächelten sich an, bevor sie sich langsam näherten. Der heiße Atem war auf der Haut des jeweils anderen zu spüren und Jack begann seine Jacke zu öffnen, um sie Rose umlegen zu können, welche zu zittern begonnen hatte. Allerdings bemerkte sie es gar nicht mehr. Zu vertieft war sie in seinen Augen. Langsam stellte sie sich wieder auf ihre Zehen, während Jack begann sich zu ihr hinunter zu beugen. Seine Arme schlangen sich um ihren Rücken, während sie ihre um seinen Nacken legte. Leise hauchte sie: „Und das ist meins…“, bevor sie ihre zarten Lippen auf die seinen legten. Ihre Augen schloss sie. Sofort erwiderte er den Kuss und presste sich noch dichter an sich heran. Langsam drückten sich die Beiden gegen das Gelände hinter Jack, wodurch sich Rose ein wenig auf ihn beugen konnte. Schnell wurde der Kuss inniger und heißer. Beide tauschten Zungenspiele aus. Schon fast verlangend wurde der Kuss nach mehr. Doch schnell lösten sie sich voneinander, als Rose versuchte Jack die Maske abzunehmen und er seine Hände zu ihrem Gesäß wandern ließ. Keuchend sahen sie die Beiden an. Kurz schluckte Rose. Schockiert von ihrer Tat, schmiss sie ihm die Jacke entgegen und stürmte davon. Vorbei an ihrer Freundin, die Treppen hinauf und raus aus dem Saal. Jack folgte ihr energisch. Dabei drückte er irgendjemandem seine Jacke in die Hand. Er wollte sie jetzt nicht alleine lassen. So leicht sollte sie ihm nicht davon können. Dummkopf! Bleib doch stehen und hör auf vor mir wegzulaufen! Was soll ich noch machen, damit du mich liebst?! Kapitel 3: LEAVE ME ALONE! -------------------------- Immer noch stürmte Rose durch die Gänge des Internats. Hinter sich hörte sie laute und vor allem schnelle Schritte, die sie langsam aber sicher einzuholen wagten. Wie konnte sie das bloß machen? Immer wieder ließ sie sich auf ihn und seine Küsse an. Was war bloß in sie gefahren? Wieso hinterging sie Daliha so sehr? War es denn nicht wirklich Liebe? Tränen begannen in ihre Augen zu steigen. Die junge Dame verfluchte sich für ihre Taten. Wie tat sie ihrer Freundin so weh? Was wäre gewesen, wenn sie die Beiden beim Knutschen erwischt hätte? Wie hätte sie reagiert? Rose wollte darüber gar nicht erst nachdenken. Sie war ein Monster. Nicht mehr und nicht weniger. Ein diebisches Monster, welches mit den Herzen anderer spielte, obwohl es nicht einmal das Gefühl von Liebe wirklich verstand. Die einzige Liebe, die sie kannte, war die ihres Vaters, welcher sie einfach alleine gelassen hatte. War das der Grund, warum sie Jack nicht lieben wollte? Hatte sie Angst erneut verletzt und verlassen zu werden? Wahrscheinlich. Doch das wollte sie sich nicht eingestehen. Trotzdem schienen die Tränen kaum noch aufhaltbar zu sein und nahmen ihr nach und nach langsam die Sicht. Verschwommen erahnte sie jeden Schritt, den sie tätigte. Wieso weinte sie überhaupt? Wieso? Sie verstand sich selber nicht mehr. Sie wollte alleine sein. Weit weg von Daliha und Jack. Einfach nur noch alleine. Doch er schien es nicht akzeptieren zu wollen. Wem sonst gehörten die Schritte hinter ihr? Wobei keiner von Beiden bemerkte, dass sie von Daliha ebenfalls langsam aber sicher verfolgt wurden. „Ah“, schrie Rose erschrocken, als sie beinahe gegen eine Wand gekracht wäre, da ihre Sicht zu verschwommen war, um überhaupt noch klar sehen zu können. Jack nutzte diese Chance und packte sie an ihrem Handgelenk. Danach rammte er sowohl sie, als auch seine Hände – direkt neben ihrem Kopf – gegen die Wand. Böse funkelte er sie an, doch auch ein Hauch von Verletzbarkeit schien in seinem Blick zu liegen. Wieso musste er sie in letzter Zeit immer wieder mit diesen Augen ansehen? Konnte er sie nicht endlich in Ruhe lassen? Sie wollte mit ihm nichts mehr zu tun haben. Es verwirrte lediglich ihr Herz. Wollte er das damit erreichen? Sie verwirren. Wieso? Wieso gab er nicht auf? Was wollte er damit bezwecken? „Warum läufst du vor mir weg?“, fragte Jack erbost, während Rose zu Boden blickte und versuchte ihre Tränen zu stoppen, welche sie langsam weg wischte. Es war gerade alles zu viel für die junge Dame. Erst hatte sie sich letzte Nacht auf seinen Kuss eingelassen und heute schon wieder. Sie war die mieseste Freundin auf der ganzen Welt. Wie konnte Daliha ihr überhaupt ihre Liebe schenken. Das hatte sie nicht verdient. Sie wollte das nicht. Vor allem wollte sie Jack nicht zeigen, wie schwach sie eigentlich war. So verletzlich. Und doch wollte Rose nichts lieber, als dass er sie in den Arm nahm und ihr zeigte, dass er für sie da war. Vielleicht könnte sie auch dann darauf vertrauen, dass er sie niemals verlassen würde und sie könnte ihm ihr Herz öffnen. Auch wenn sich Rose davor fürchtete. Immer hatte sie sich gewünscht, dass ihr Herz gefrieren würde. So könnte man ihr nicht mehr wehtun. Dabei verletzte sie selber andere. Wie egoistisch. „Warum lassen Sie mich nicht endlich in Ruhe?! Was soll das alles? Erst retten Sie mich vor einem verdammten VAMPIR, dann… dann küssen Sie mich im Aufzug und gestern Abend schon wieder und jetzt beim Tanzen. Was soll das alles? WAS wollen Sie von mir?“, fragte Rose hysterisch und blickte ihn in seine Augen, während sie die Tränen weg wischte, welche sofort wieder nachkamen. Sie wollte endlich Antworten. Doch war ihr bewusst, dass er keine liefern würde. Er würde wahrscheinlich lediglich drum herum reden oder sie erneut küssen oder Sonstiges. Was Anderes fiel ihm wahrscheinlich nicht ein. Doch warum tat er das? Warum musste er ihr so wehtun? Ihr Herz schmerzte aus Gründen die sie einfach nicht verstehen konnte. War es, weil sie sich wünschte, dass er sie mochte? Besser gesagt. Wollte sie, dass er sie liebt? Schmerzte deshalb ihr Herz? Ständig diese Küsse und doch kein einziges Wort über Gefühle hatten die Beiden gewechselt. Stattdessen zog er sie auf und ärgerte sie. Wieso sprach er nicht Klartext? „Weil DU meine Sklavin bist und… mir wichtig“, antwortete er ehrlich, woraufhin Rose erschrocken ihre Augen aufriss und ihn verblüfft anstarrte. Damit hatte sie nicht gerechnet. Allerdings machte diese Antwort alles nur noch schlimmer. Sie war ihm wichtig. Doch wieso? Bloß weil sie seine Sklavin spielen sollte oder steckte mehr dahinter? Warum begann ihr Herz schon wieder wie verrückt zu schlagen und ihre Brust zu zerreißen? Was stimmte denn nicht mit ihr? „Ihnen wichtig… Wieso? Ich… ich verstehe das alles nicht mehr… Ich verstehe gar nichts mehr! Wieso lassen Sie mich nicht einfach in Ruhe?“, fragte Rose, erneut den Tränen nahe, während sie sich verzweifelt mit einer Hand an den Kopf fasste. Sofort nahm Jack diese in seine eigene und begann sachte ihre Wange zu streicheln. Irritiert blickte sie zu ihm nach oben. Die junge Dame konnte es wirklich nicht mehr verstehen. Weder sich noch ihn. Wo sollte das alles hinführen? Wieso war er so nett zu ihr? „Sag mir, was genau du nicht verstehst. Schließlich bin ich dein Lehrer. Vielleicht kann ich dir ja helfen, mein kleiner Engel. Oder muss ich dich wieder bestrafen? Du scheinst nämlich nicht zuzuhören“, fragte er und begann sie ihrem Hals ganz langsam zu nähern, an welchem er sofort zu knabbern begann. Sofort schoss ihr das Blut in den Kopf und ließ ihre Wangen rosa färben. Ein leises Stöhnen entwich ihren zarten Lippen. Schnell stieß sie ihn von sich weg. Immer wieder spielte er das gleiche Spiel mit ihr. Er verwirrte sie. Statt offen zu zeigen, was er fühlte, bestrafte er sie oder redete davon, dass sie seine Sklavin sei. Allerdings wollte Rose mehr sein! Wieso verstand er das nicht? Keine Bestrafungen. Keine Sklavin. Einfach nur sie sollte er sehen. So wie sie ist. Moment… Was denke ich denn da? Ich will… dass er mich so sieht wie ich bin? Wieso denke ich das? Wieso… will ich… Mein Kopf. Mein Herz. Alles tut weh. Ich verstehe gar nichts mehr. Was ist bloß aus mir geworden?, fragte sich die junge Dame irritiert und fasste sich erneut an den Kopf. Erschrocken blickte sie wieder zu Jack, als dieser seine Hände neben ihrem Kopf gegen die Wand knallen ließ, so dass ein lauter Schlag zu hören war. Ihr Herz hatte einen Satz gemacht. Böse und wütend blickte er sie an. Warum war er wütend? Sie sollte wütend sein. Schließlich war er schon wieder dabei gewesen sie zu überfallen. Warum konnte er sich nicht einmal normal mit ihr unterhalten? War das denn so schwer? War es zu viel von ihr verlangt? „Cupcake, was soll der Mist?“, fragte er bedrohlich, während er sie genauestens einstudierte. Ihre Augenbrauen zogen sich langsam nach unten. Das verängstigte Mädchen war verschwunden. Stattdessen drückte sie nun ihre Wut aus. „Das könnte ich SIE lieber fragen! Was soll der SCHEISS? Warum tun Sie das IMMER und IMMER wieder. Ich bin nicht ihre Sklavin und das werde ich auch nie sein. Wenn Sie ihre Gelüste raus lassen müssen, dann bitte nicht an mir! Hören Sie auf mir etwas vorzuspielen. Ich bin doch keine Puppe. Ich habe Gefühle! Außerdem habe ich eine Freundin! Ich würde Daliha sicher niemals mit Ihnen betrügen. Sie sind ekelhaft! Pervers. Krank! Alles aber sicher kein Mann, mit dem ICH etwas anfangen wollen würde!“, schrie Rose Jack den jungen Mann wütend ein. Sie war verletzt. Ständig schien er nur auf das Eine hinaus zu sein. Darauf legte sie keinen Wert. Auf solche Spielchen konnte die junge Dame gut verzichten und das würde sie ab heute auch machen. Sie würde ihm aus dem Weg gehen. Das nahm sie sich nun fest vor. Wenn er es mit ihr ernst meinen würde, wäre das was anderes. Wobei dann immer noch Daliha da wäre. Wobei Rose wohl leider einsehen musste, dass sie dieses Mädchen gar nicht wirklich liebte. Trotzdem würde sie bei ihr bleiben. Sie war glücklich und dieses Glück wollte Rose der jungen Lesbe nicht nehmen. Schließlich hatte sie es gerade erst gefunden. Außerdem könnte sie sich hinterher wieder das Leben nehmen wollen. Nein. Das dürfte Rose nicht zulassen. Lieber schaffte sie sich wieder ein Herz aus Eis an und ignorierte alle Gefühle. Sie würde das brave Mädchen spielen und für ihre Freundin da sein. Besser als sie zu verletzen oder selber von einem Mann wie Jack verletzt zu werden. Sollte er zuerst lernen, wie man eine Frau behandelte. Sein Sex Spielzeug würde sie auf jeden Fall nicht spielen. Sollte er sich stattdessen doch einen runter holen. Auch wenn es schmerzte, zu wissen, dass man niemals von der Person, die man mochte, geliebt werden würde, da dieser in einem lediglich ein Spielzeug, eine Sklavin, seine Sex Dienerin sah. „Denkst du WIRKLICH, dass es mich bloß darum geht?“, fragte Jack auf einmal wütend, während Rose ihren Blick schon längst von ihm abgewandt hatte. Knurrig nahm er ihr Kinn in seine Hand und zog es in seine Richtung, sodass sie gezwungen war ihn anzublicken. Ein eisiger Schauer lief zum ersten Mal seinen Rücken hinunter. Ihr Blick war kalt und hasserfüllt. Doch sie schien ebenfalls verletzt zu sein. Hatte er ihr wehgetan mit seinen Worten und Taten? Dabei verstand sie ihn falsch. Er sah sie nicht mehr bloß als seine Sklavin. Auch wenn er es gerne versuchte sich einzureden. Er sah viel mehr in ihr. Trotzdem konnte er es nicht unterlassen. Wieso konnte er nicht ehrlich sein? Hatte er Angst davor, was darauf folgen würde? Sein Vater würde es zumindest nicht gut heißen, dass er sich in eine Menschenfrau verliebt hatte. Er würde ihn bestrafen. Ganz bestimmt. Und dann würde er Rose nie wieder sehen. Dazu wusste er nicht, was aus ihr werden würde. Vielleicht würde sein Vater ihn quälen, indem er ihr Gedächtnis komplett auslöschen würde oder er sie als seine Dienerin halten würde. Das müsste Jack verhindern. Vielleicht war es besser Rose gehen zu lassen. Doch er wollte nicht aufgeben. Sie war SEIN. Sie gehörte IHM. Irgendwie musste er ihr das doch verklickern können, ohne alles direkt aussprechen zu müssen. „Rose… Du gehörst MIR!“, sagte er ernst. Falsche Antwort. Rose riss sich von seiner Hand los. Doch bevor sie sich weiter bewegen konnte, beugte er sich einfach zu ihr vor und begann sie leidenschaftlich zu küssen. Seine Zunge steckte er gezwungen in ihren Mund. Sofort wich die junge Dame zurück und versuchte ihn von sich zu drücken. Rose wollte das nicht mehr. In ihren Augen hatte er es verspielt. Er sollte sie in Ruhe lassen. FÜR IMMER! Sie wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Sollte er doch bleiben wo der Pfeffer wächst. Lieber blieb sie auf ewig bei Daliha. Auch wenn es eine falsche Liebe war. Es war besser, als mit diesem Ekelpaket zusammen zu bleiben! „Rose?“, ertönte plötzlich die zarte Stimme ihrer Freundin. Irritiert wanderten Jacks Augen zu Daliha, welche verwirrt im Gang stand. Schnell riss sich Rose los und stürmte sie ihrer Freundin, welche sie bei der Hand nahm und begann hinter sich her zu ziehen. „Kommen Sie mir bloß NIE WIEDER zu Nahe!“, fauchte Rose zum Abschied, bevor sie eingeschnappt mit Daliha flüchtete. Auf dem Weg erklärte sie ihr in Ruhe was geschehen war. Natürlich vergab ihre Freundin ihr. Zu sehr war Rose ihr schon ans Herz gewachsen. Außerdem schien die junge Dame ihrer Fehler einzusehen und das war es was zählte. Auch wenn Daliha zu ahnen begann, dass Rose an Jack ein größere Interesse zeigte, als an ihr. Diese Liebe war falsch… Nicht wahr? Diese eiskalten Worte trafen Jack tief. Durch sein Herz schien sich langsam ein schwarzes Loch zu bohren, woraufhin er zu schmerzen begann. Sich selbst verfluchend und wütend schlug er immer und immer wieder gegen die Wand. Dabei schrie er laut: „Verdammt!“ Nun hatte er sie wahrscheinlich endgültig verloren. Wieso hatte er das gesagt? Wieso hatte er nicht gesagt, dass es hier um weitaus mehr ging, als um Sex? Wieso konnte er nicht einmal sagen, was er dachte? Nun würde er sie wahrscheinlich niemals für sich gewinnen können. Wieso musste sich auch dieses dumme Gör einmischen? Immer stand sie ihm im Weg. IMMER! Ja. Es war nicht seine Schuld. Sondern ihre. Ihre ganz allein. Das würde sie ihm büßen. Sie hatte ihm Rose weggenommen. Sie war die Schuldige. Nicht er. Oh nein. Nur sie. Diese kleine, verfluchte Lesbe. Erzeugte Mitleid durch ihren beinahe Selbstmord. Sie hätte das doch sowieso nicht durchgezogen. Nun gut. Er hatte ihr schon längst den Krieg angesagt. Doch jetzt würde er erst richtig loslegen. Er würde Daliha beseitigen und Rose zeigen, dass sie mit ihm besser dran wäre. Du gehörst MIR, Püppchen! Kapitel 4: Das ist kein Saft ---------------------------- Nach dem Ball hatten die Mädchen Ferien und konnten den ganzen Tag ausschlafen, was Rose natürlich ausnutzte. Zumal sie hoffte, dass sie dadurch Jack aus dem Weg gehen könnte. Das was sie ihm an den Kopf geworfen hatte, war ihr voller Ernst gewesen. Mit diesem Penner wollte sie nie wieder etwas zu tun haben. Er sah in ihr sowieso nichts anderes als ein Objekt. Ein Spielzeug. Wenn er sie lediglich so sah, war das sein Problem. Doch Rose würde sich darauf nicht mehr einlassen. Sollte er sich ein neues Spielzeug suchen. Die hatte Daliha und mit ihr war sie glücklich. Auch wenn dieses Glück eine Lüge war, so tat es ihr gut und ließ sie ihre Probleme vergessen. Heute war Silvester und es sollte eine große Feier in der großen Halle stattfinden. Rose wollte erst nicht hin gehen, da sie es bisher wirklich gut geschafft hatte Jack aus dem Weg zu gehen. Dort würde sie ihn allerdings zu 100% Prozent wieder sehen, da er den Aufpasser spielen musste. Darauf konnte die junge Dame gut verzichten. Wäre da nicht Daliha. Diese hatte ihre Freundin darum gebeten mit zu kommen. Schließlich könnten die Beiden dann gemeinsam versuchen, sich mit den Anderen anzufreunden. Rose verstand den Sinn dahinter zwar nicht, hatte aber letzten Endes doch zugestimmt. Hauptsache es würde nicht lange dauern. Spätestens um 12 Uhr, nach dem Feuerwerk, würde sie verschwinden. So fiel die Chance wenigstens geringer aus, dass ihr Jack über den Weg laufen würde und sie wieder versuchen würde zu täuschen. Seufzend erhob sich die junge Dame aus ihrem Bett und begab sich zu ihrem Schrank. Wirklich passende Klamotten besaß sie gar nicht für solch eine Party. Ein einziges Cocktailkleid befand sich darin. Es war aus goldiger Seide gemacht und überall befanden sich Paletten, wodurch es im Licht zu glitzern begann. Für ihren Geschmack viel zu pompös, allerdings war es besser als nichts. Somit müsste sie sich, wohl oder übel, damit zufrieden geben. Sie hätte gerne eine passende Kette getragen, allerdings befand sich um ihren Hals immer noch das Halsband von Jack, welches einfach nicht angehen wollte, egal wie sehr sie es auch versuchte. Stattdessen verpasste es ihr zwischendurch einen leichten Stromschlag, sobald sie daran herum zu zerren begann. Irgendwann hatte die junge Dame aufgegeben und ihr Schicksal akzeptiert. Wahrscheinlich würde sie dieses schreckliche Teil nie wieder los bekommen. Super... Grummelnd öffnete sie ihre Haare und ließ sie ihren Rücken entlang fahren. Bis zu ihren Hüften strahlten sie in einem tiefen Blau. Alleine schon aus Trotz würde sie sie den gesamten Abend über offen tragen. Niemand hatte ihr vorzuschreiben, wie sie sich anzuziehen oder ihre Haare machen zu hatte. Das war immer noch ihre eigene Entscheidung. Sollte Jack sie von ihr aus ruhig bestrafen. Ihr war es egal. Offen sah das gesamte Outfit viel schöner aus. Dazu konnte sie dadurch das Halsband ein wenig verstecken. Es musste schließlich nicht jeder sehen, dass sie es immer noch trug. Stattdessen sollte jeder merken, wie trotzig Rose im Moment war. Vor allem er sollte sehen, dass er keine Kontrolle über sie hatte. Sie war ihre eigene Frau und gehörte niemandem. Weder ihm, noch Daliha. Sie gehörte nur sich selber. Entweder er würde es akzeptieren oder nicht. Rose war es gleich. Langsam war die Zeit gekommen. Somit begab sich Rose auf den Weg zu Daliha. Ausgerechnet dann musste sie Jack begegnen. Er stand im Gang vor ihr und versperrte ihr ein wenig den Weg. Dabei unterhielt er sich mit einem der Lehrer. Doch statt ihm einen Blick zu würdigen, wandte die junge Dame ihren Kopf ab und ging an ihm einfach vorbei. Leicht rammte sie ihn sogar. Doch in ihren Augen war er selber schuld. Was machte er sich auch so breit? Das Grummeln im Hintergrund ignorierte sie. Sollte er sich schwarz ärgern. Ihr war es egal geworden. Doch was sie nicht sah, war der traurige Blick, den er ihr nachwarf. Es verletzte ihn, sie so zu sehen und diese Kälte spüren zu müssen. Hatte sie sich so ebenfalls gefühlt, als er ihr aus dem Weg gegangen war? Kein Wunder, dass sie ihn hasste. Langsam verstand er wieso. Vielleicht war er doch nicht so ein Frauen-Versteher, wie er immer geglaubt hatte. Nun gut. Er konnte sie auch nicht wirklich einschätzen. Dazu wunderte er sich immer noch über seine eigenen Gefühle und versuchte diese nachzuvollziehen. Leichter gesagt als getan, um ehrlich zu sein. Er verzweifelte schon fast an sich selber. Vor allem daran was er gesagt hatte. Wieso hatte er das gesagt? In seinen Augen gehörte sie ihm, doch welche Frau wollte so etwas gerne hören? Keine. War doch klar. Wieso also konnte er ihr nicht einfach die Wahrheit sagen? War er so schwer? Er musste es ihr also zeigen. Irgendwie. Die Wahrheit hinter dem, was er fühlte. Seufzend kam Rose schließlich bei ihrer Freundin an, welche schon ungeduldig zu warten schien. Warum wollte sie unbedingt auf diese Party? Rose konnte es nicht nachvollziehen. Es würde schließlich nur um das Eine gehen. Saufen. Darauf konnte die junge Dame gut verzichten, denn sie mochte nicht einmal Alkohol. Es schmeckte ihr nicht. Das war alles. Außerdem fand sie es dämlich, dass man alles Mögliche vergessen konnte nur wegen einem Getränk. Wem machte so etwas Spaß? Ihr wäre das alles viel zu viel Stress. Hinterher würde man in dem Bett von jemandem landen, den man gar nicht mochte oder geschweige denn kannte, und sich dann versuchen müssen aus allem möglichen heraus zu reden. Nein danke. Doch wenn Daliha unbedingt hin wollte, würde Rose halt mitgehen. Allerdings würde sie nichts trinken! Das hatte sie sich geschworen. Wer weiß was dann geschehen würde. Hinterher würde sie noch im Bett mit Jack landen. Oder so ähnlich! Nicht dass sie es sich wünschen würde! Sie hasste ihn und er war ihr egal. „Na dann komm…“, seufzte Rose und reichte ihrer Freundin widerwillig die Hand, damit die Zwei zu der Party gehen konnten. Fröhlich hüpfte Daliha neben der jungen Damen mit und summte begeistert ein Lied. Sie wirkte wie ausgewechselt, seitdem die Beiden ein Paar waren. Vor allem seitdem sie Rose und Jack beim Knutschen erwischt hatte. Irgendwie wirkte sie übermäßig gut gelaunt. Ob sie wohl etwas verheimlichte? Und ob. Daliha war sich bewusst, dass diese Beziehung schon bald in die Brüche gehen würde. Selbst ein Blinder merkte, dass Roses Gefühle für sie nicht echt waren. Sie galten ganz alleine einem Mann. Wieso konnte sie es nicht einsehen? War es ihr vielleicht sogar bewusst und sie versuchte Daliha vor Schmerzen zu bewahren? Doch das Problem war, dass es noch mehr schmerzte. Denn je länger man es hinaus zog, desto schlimmer wurde es. Vor allem für Daliha. Sie versuchte ihr Bestes sich nichts anmerken zu lassen und das Beste aus der Situation zu machen. Doch wahrscheinlich übertrieb sie in einigen Situationen. Allerdings wollte sie Rose so ein wenig an sich binden. Immer wieder wollte sie die Zeit mit ihr nutzen, bevor alles den Bach untergehen würde. Somit versuchte sie ihr eine gute Freundin zu sein, die glücklich ist und lachen kann. Innerlich seufzte sie. Wie lange würde dieses Spiel weiter gehen können, bevor jemand verletzt wird? Bei der Party angekommen, setzte sich Rose direkt auf eine Bank mit einem Glas Wasser in der Hand. Daliha hingegen gesellte sich kurz zu einem der anderen Mädchen. Anscheinend versuchte sie langsam sich in die Gruppe zu integrieren. Es freute die junge Dame. Endlich schien alles besser zu werden. Zumindest für Daliha. Lächelnd nippte sie an ihrem Glas und ließ ihre Freundin nicht aus den Augen. Wobei sie sich gleichzeitig fragte, warum erst ein Unglück geschehen musste, damit sich etwas änderte. Hätte sich ihre Freundin nicht beinahe vom Dach gestürzt, hätte sich wahrscheinlich niemals etwas geändert. Diese Tatsache war traurig. Doch Rose fühlte nichts. Sie versuchte sich wieder ein kaltes Herz anzugewöhnen. Eingefroren, sodass nichts mehr hindurch dringen konnte. Niemand sollte sie verletzen können. Vor allem nicht ein gewisser Jemand, welcher bisher noch nicht aufgetaucht war. Toller Direktor. Vernachlässigt seine Aufsichtspflicht. Pff. Was für ein Trottel…, dachte sich die junge Dame, während sie einen großen Schluck von dem Wasser nahm und ihre Kehle abkühlen ließ. Ein kleiner Tropfen ging daneben und glitt an ihrer Lippe hinunter zu ihrem Kinn. Grummelnd wollte sie ihn wegwischen, doch da spürte sie einen Daumen an der Ecke ihrer Lippen vorbei wischen. Erschrocken starrte sie auf die Person, die ihr geholfen hatte. Ein diabolisches Grinsen knallte in ihr Gesicht. Kalte, schmale Augen starrten sie an. Brünette, Brust lange Haare umzingelten den Körper einer jungen Dame. Der Körperbau war eher mager. Viel zu dürr. Wobei die Hüften breit ausfielen und die Brüste nicht zu wünschen übrig ließen. Innerlich wünschte sich Rose gerade woanders zu sein, während sie sich fragte, warum ausgerechnet SIE hier war und ihr den Tropfen weg wischte. Eigentlich hatte sie mit Jack gerechnet. Jedoch stand Lucy vor ihr und starrte sie mit ihren Gift grünen Augen an. „Darf ich mich zu dir setzen, Rose?“, fragte Lucy mit ihrer frechen, weiblichen und eingebildeten Stimme, bevor sie nicht einmal auf eine Antwort wartete und sich einfach neben der jungen Dame breit machte. Grummelnd verdrehte diese lediglich die Augen und drehte ihr halb den Rücken zu, während sie erneut an ihrem Glas nippte. Warum konnte man sie nicht einfach in Ruhe lassen? Auf diese Party hatte sie sowieso keine Lust gehabt und nun sprach sie auch noch diese blöde Kuh an. WAS hatte Rose jemals in ihrem Leben falsch gemacht, um das hier zu verdienen? WAS?! „Hör zu…“, begann Lucy, während sich Rose nur dachte, dass sie lieber der schrecklichen Rap Musik lauschen würde, die gerade im Hintergrund lief, als dieser zickigen Tante. Doch mit halben Ohr lauschte sie den Worten der Dame neben ihr, welche irgendetwas von einer Entschuldigung laberte. Das kam wohl ein bisschen zu spät. Dank ihr hätte sich Daliha beinahe in den Tod gestürzt. Wie sollte eine einfache Entschuldigung das alles wieder gut machen? Plötzlich hatte Lucy die volle Aufmerksamkeit der jungen Dame, als ihre Hand langsam über Roses Oberschenkel strich und sie sich mit ihrem Oberkörper vorzubeugen begann. Was lief denn jetzt schief? Hatte Rose irgendetwas verpasst? „Weißt du… Eigentlich war ich bloß eifersüchtig auf Daliha. Sie konnte offen ihre Gelüste zeigen und ich muss mich immer noch verstecken. Willst du nicht lieber MICH, Rose?“, fragte Lucy verführerisch, während sie sich Rose näherte. Diese durchschaute sofort was vor sich ging. Lucy hatte aus ihren Fehlern nicht gelernt. Sie wollte Daliha immer noch quälen, genauso wie die junge Dame. Doch dieses Spielchen konnten Zwei spielen. Frech grinsend nahm sie die Herausforderung an. Lucy erwiderte dieses Grinsen. Sie wollte spielen. Die Krallen waren ausgefahren. Doch bald müsste sie sie schon stutzen. Armes Ding. „IH! HILFE! LUCY VERSUCHT MICH ZU VERGEWALTIGEN!“, schrie Rose auf einmal wie am Spieß. Vollkommen verängstigt drückte die junge Dame auf die Tränendüse und rutschte von dem Opfer weg. Dieses Spiel hatte sie schon längst gewonnen. Lucy ahnte gar nicht wie ihr geschah. Alle Menschen in dem Raum wandten sich zu den Beiden. Dass der Rock von Roses Kleid hochgeschoben war, half ungemein. Denn so wirkte es noch glaubwürdiger. Geschockt und tuschelnd blickte die Masse zu Lucy. Diese sah sich erschrocken um und versuchte sich raus zu reden. Doch niemand wollte ihr zuhören. Sie blickten sie an, als ob sie ein Monster wäre. Sich einfach so an jemanden zu vergreifen und das mitten auf einer Party, war schon schrecklich, doch dann auch noch eine Frau, die in einer Beziehung steckte, war der größte Fehler den man machen konnte. Selbst wenn es eine Lüge war. Ups…, dachte sich Rose amüsiert und lachte Lucy innerlich aus. Endlich konnte sie Rache nehmen, für all das, was sie Daliha angetan hatte. Außerdem wollte sie es nicht anders. Schließlich hatte sie so getan, als ob sie lesbisch wäre und sich an Rose ranmachen würde. Selbst schuld. Doch plötzlich ertönte eine Stimme, die den ganzen Saal verstummen ließ. Der Rektor hatte sich endlich erblicken lassen. Wütend stampfte er auf die Beiden zu und riss Rose in seine Arme. Was war denn jetzt los? Dabei sagte er auch noch ernst: „Fass sie noch einmal an und ich bringe dich um!“ Die junge Dame konnte sich gar nicht rühren. Perplex stand sie da, angelehnt an Jacks Brust, welcher sie immer fester gegen sich presste. Lucy hingegen konnte ihre Tränen nicht mehr stoppen. Somit stand sie auf und stürmte aus dem Zimmer. Eiskalt wurde Jacks Blick, während er die Tränen einfach ignorierte. Dabei war sie auch seine Schülerin. Doch das war ihm egal. Niemand vergriff sich an seinem Spielzeug! Niemand vergriff sich an… an seinem Engel. Sie gehörte ihm und niemand sollte ihr Schaden zufügen. Vielleicht würde sie endlich verstehen was los war. Seine Hoffnung wurde enttäuscht, als sich Rose – endlich wieder bei Sinnen – von ihm los riss und ihn mit kalten Augen anstarrte. Ernst und ruhig zugleich äußerte sie: „Ich brauche niemanden, der mich beschützt. Vor allem nicht SIE.“ Mit diesen Worten ließ sie ihn stehen und wandte sich an Daliha, welche besorgt angerannt kam. Sofort nahm sie diese an der Hand und ging mit ihr zu einem der Tische. Dort stellte sie ihr Glas ab, nur um es im Laufe des Abends bereuen zu müssen. Dabei ignorierte sie die Tatsache, dass sie ihm gerade erneut ein paar harte Worte an den Kopf geworfen hatte, welche er erst einmal verarbeiten musste. Somit entschloss er sich ein bisschen Abstand zu nehmen. Er wollte sie einfach nur beobachten. Nach ein paar weiteren Stunden benahm sich Rose auf einmal eigenartig. Ihre Stimmung war heiter und ihr Gesicht hatte sich rot gefärbt. Daliha konnte nur an eine Sache denken. Ihre Freundin war betrunken. Nicht nur leicht, sondern richtig dicht. Doch wie konnte das geschehen? Sie hatte leidglich ein bisschen Wasser getrunken und den Saft, den Lucy Freundinnen den Beiden gegeben hatten. Oh nein. Es war kein Saft. Das war Wein. Wie konnten die Beiden bloß darauf reinfallen? „Hui! Dieser Saft ist super! MEHR!“, brüllte Rose begeistert und lallend, bevor sie laut zu lachen begann. Erschrocken von dieser Seite, führte Daliha ihre Freundin schnell zu einer der Bänke, damit sie in Ruhe mit ihr reden konnte. Doch Rose wollte nicht zuhören. Sie wollte reden. Über alles Mögliche. Wie zum Beispiel ihre Hobbies und ihre Mutter. Sogar über ihren Vater begann sie zu reden. Ab diesem Thema begann sich die Stimmung der jungen Dame schlagartig zu ändern. Bis sie sogar fast zu weinen begann und sich immer und immer wieder bei Daliha zu entschuldigen begann. Das konnte man sich nicht mehr mit ansehen. Daliha war fest entschlossen die junge Dame auf ihr Zimmer zu bringen. Wäre da nicht Jack gewesen, welcher sich einmischen musste. „Was ist hier los?“, fragte er ernst, während er die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Da sah man nur eine Sekunde weg und schon war eine seiner Schülerinnen betrunken. Dazu auch noch ausgerechnet Rose. „DU! Du bist Schuld an meiner Misere! NUR DU!“, lallte die junge Dame und hickste kurz, woraufhin der Mann sofort den Kopf schütteln musste. Er verstand nicht einmal, was das bedeuten sollte. Welche Misere meinte sie? Doch das war jetzt egal. „Schön. Von mir aus, Kleines. Jetzt bringe ich dich aber in dein Zimmer. Komm“, meinte er ernst und wollte Rose schon hochheben, da drängte sich plötzlich Daliha ernst dazwischen und sagte: „NEIN!“ Kaum glaubend was er gerade gehört hatte, begann er sein Ohr kurz zu putzen und den Schmalz weg zu schnipsen. Schon fast amüsiert wandte er sich zu dem Mädchen. Erst klaute er ihr das Mädchen und nun wagte sie es auch noch sich gegen in aufzulehnen? DAS war ein Fehler. „Entschuldige, Pumpkin, wie war das? Heh. Ich glaube, ich habe mich verhört. Da steckt wohl etwas in meinen Ohren oder so.“ „Sie haben richtig gehört. Ich sagte nein. ICH bringe sie in ihr Zimmer und kümmere mich um sie. Sie ist MEINE Freundin!“ „Oho. Wirklich? Wie süß, Zuckerpüppchen. Ich glaube du verstehst nicht, WER hier am längeren Hebel zieht. Also verklickre ich es dir. SIE gehört MIR! Nicht DIR!“ „ICH GEHÖRE NIEMANDEM!“, schrie Rose auf einmal und unterbrach die beiden Streitenden, bevor sie mit Tränen im Gesicht aufsprang und aus dem Zimmer stürmte. Wieso mussten alkoholisierte Menschen nur immer so emotional sein? Schnell erhoben sich Beide, doch Jack stellte Daliha ein Bein, sodass sie zu Boden stürzte. Diese Chance nutzte er, um Rose hinterher sprinten zu können. In diesem Zustand durfte man sie nicht alleine lassen. Vor allem nicht so aufgelöst. Somit stürmte er ihr so schnell es ging hinterher. Bis er sie schließlich in einem der Gänge einholen konnte. Sofort packte er sie an den Schultern und drehte sie zu um. Wie war es möglich, dass er plötzlich erschöpft und sie noch fit war? War ja jetzt auch egal. „Was ist los mit dir?“, fragte er ernst und wischte mit einem Daumen ihre Tränen von der Wange. Schnell riss sie sich von ihm los und begann nur noch mehr zu weinen. Dass er ein wenig genervt war und mit der Situation nicht klar kam, konnte man dem Mann ganz genau ansehen. „Wieso? Wieso tun Sie mir das an? Lassen Sie mich doch einfach in Ruhe! Ich will das nicht mehr… Mein Herz bringt mich noch um und Sie sind schuld! Genauso wie Daliha und mein Vater. Alle sind schuld. Alle werden mir weggenommen!“, schluchzte die junge Dame, woraufhin Jack irritiert eine Augenbraue nach oben zog. Wovon redete sie da bloß? „Was meinst du?“, fragte er neugierig und versuchte ihr wieder ein wenig näher zu kommen. Dieses Mal schien sie es zuzulassen. Weshalb er die Chance nutzte und langsam seine Arme um ihren Körper legte, bevor sie an sich drückte, sodass sie sich an ihn ausweinen konnte. „Mein Vater hat mich alleine gelassen. Daliha hätte es auch beinahe gemacht und Sie haben mich ignoriert. Hinterher werden Sie mich auch alleine lassen! Das will ich nicht. Ich will nichts mehr fühlen. Ich will niemanden mehr verlieren! Es tut weh, Jack…“, schluchzte Rose weiter. Leicht schob Jack die junge Dame von sich und sah ihr tief in die verheulten Augen. Diese Worte bedeuteten etwas, was sein Herz erwärmen ließ. Sie mochte ihn. Jetzt musste er ihr nur noch zeigen, dass er sie auch mochte. Nur wie? Seufzend kam er ihr langsam näher und beugte sich tief zu ihr hinunter. Sanft küsste er ihre Tränen weg, woraufhin sie zusammen zuckte und in verwirrt ansah. So unschuldig und rein. Die Röte nicht mehr aufzuhalten. Langsam wanderte er zu ihren Lippen und hauchte: „Ich werde dich niemals alleine lassen, meine süße Rose.“ Danach vereinigten sich beider Lippen und im Hintergrund ging das Feuerwerk los, welches den dunklen Gang erhellen ließ und ihren Schatten an die Wand warf. Schade, dass du das alles vergessen wirst, meine Liebe… Kapitel 5: Ich... ----------------- Mitten in der Nacht erwachte Rose mit einem schmerzenden Kopf. Zehntausend Hämmer schlugen gerade auf ihren Kopf ein, während sie langsam begann ihre Augen zu öffnen, um zu sehen, wo sie sich gerade befand. Langsam ließ sie ihren Blick durch den Raum wandern. Auf der Party war sie eindeutig nicht mehr. Doch wo war sie dann und wieso schmerzte ihr Kopf so sehr? Dazu noch dieser Blackout. Hatte sie etwa getrunken? Doch normalerweise war sie streng gegen Alkohol. Sie mochte dieses ekelhafte Gesöff nicht einmal. Nun gut, die junge Dame erinnerte sich an den einzigen Fehler, den sie an dem Abend gemacht hatte. Sie hatte ihr Glas unbeaufsichtigt stehen gelassen. Wahrscheinlich hatte irgendeiner von den anderen ihr etwas in das Wasser geworfen oder diesen seltsamen Saft den sie getrunken hatte. Oh Gott der Saft! Na klar! Das war gar keiner, sondern wahrscheinlich Wein oder Sonstiges. Wie konnte sie darauf nur hereinfallen? Doch wer war nochmal der oder die Schuldige gewesen? Es wollte ihr einfach nicht mehr einfallen. Plötzlich blieb ihr Blick an der Person neben ihr liegend hängen. Jack. Sie hätte es ahnen müssen. Dieses verfluchte Schwein. Nicht genug, dass er sie ständig ärgerte und bestrafte, nun ließ er sie auch noch volllaufen, um sie wahrscheinlich ins Bett zu bekommen. Dieses Arsch! Doch nicht mit ihr. Das würde Rache geben. Wobei etwas nicht stimmte. Hätte er das wirklich vorgehabt, wieso hatte er es dann nicht durchgezogen? Stattdessen schlief er seelenruhig neben ihr und sie war noch genauso gekleidet wie auf der Party. War das ein Trick, um sie im Glauben zu lassen, dass nichts geschehen war? Nein. Das konnte sie sich nicht vorstellen. Doch wieso lag sie dann neben ihm? Wollte er Daliha einfach wieder eins auswischen? Was verfolgte dieser Mann bloß? Vorsichtig erhob sich die junge Dame. Sie wollte nur noch weg hier. Dabei warf sie einen Blick auf die Uhr. Lediglich verschwommen konnte sie Zahlen erkennen und glaubte 3 Uhr morgens zu lesen. Na super. Sie hatte lediglich drei Stunden geschlafen und hatte somit wahrscheinlich noch viel zu viel Promille im Körper. Einzige Lösung: Bett. Doch wo war nochmal ihr Zimmer? Ihre gesamte Welt begann sich zu drehen, während sie auf die Tür zu torkelte. Von Schwindel übermannt, kippte sie zur Seite und knallte schließlich zu Boden, was dazu führte, dass der junge Mann nun erwachte. Sofort blieb sein Blick an ihr heften. Rose saß währenddessen auf dem Boden und hielt sich den schmerzenden Kopf. Sie wollte aufstehen. Allerdings wirkten ihre Beine wie gelähmt. Doch nun folgte noch ein anderes Problem. Ihr wollte gerade der gesamte Alkohol hoch kommen und aus ihrem Magen flüchten. Sofort hielt sie sich eine Hand vor den Mund. Seufzend und mit dem Kopf schüttelnd half Jack der jungen Dame wieder auf die Beine. Nur um sofort weggestoßen zu werden. Wie er es geahnt hatte. Sie konnte sich an nichts erinnern. „Lassen Sie mich bloß in Ruhe! Ich will NICHTS mit Ihnen zu tun haben!“, äußerte Rose erbost und hielt sich weiterhin die Hand vor den Mund, während sie es kaum noch zurück halten konnte. Kurz darauf landete sie schließlich über den nächstbesten Mülleimer und übergab sich prompt da hinein. Langsam kam Jack auf sie zu und hielt ihr vorsichtig die Haare aus dem Gesicht. Wenn sie nun immer noch nicht verstand, dass er sie nicht nur als sein Spielzeug sah, dann wusste er auch nicht mehr weiter. Er bemühte sich schon, seine sadistische Ader im Zaun zu halten und dadurch besser zu ihr zu sein. Er versuchte sanft und behutsam mit ihr umzugehen. Doch selbst das schien nicht zu helfen. Was sollte er denn noch machen? „Alles ok?“, fragte er etwas zu kühl, als sie fertig war und reichte ihr schließlich ein Taschentuch, womit sie sich den Mund abwischen konnte. Kurz schielte sie zu ihm, bevor sie an eine Wand starrte und ihm die Aufsicht auf ihren Rücken schenkte. Rose wollte ihn weder sehen noch hören. Trotzdem wusste sie wie man sich benahm und somit sagte sie: „Danke und… sorry wegen dem Mülleimer. Ich gehe jetzt!“ Doch Jack wollte sie nicht so leicht gehen lassen. Sie war immer noch betrunken und es wäre zu gefährlich sie jetzt alleine zu lassen. Doch darauf reagierte die junge Dame erst recht allergisch. Er sollte gefälligst ihren Arm los lassen. Doch anscheinend dachte er nicht daran, weshalb sie ausholte und ihm eine laut schallende Ohrfeige verpasste. Danach riss sie sich los und stürmte aus dem Zimmer. Auch wenn ihr Kopf immer noch dröhnte und der Gang, auf welchem sie sich nun befand, plötzlich Kilometer lang war, versuchte sie von ihm weg zu kommen. Er würde sie in ihrem Zimmer suchen. Somit stürmte sie in eine andere Richtung und floh die Treppen, welche sie beinahe hinab stürzte, hinunter. Hauptsache weg von diesem Mann. Wer weiß was er vor gehabt hatte. Vielleicht tat er nur so nett, um ihre Betrunkenheit doch noch ausnutzen zu können. Er war bestimmt zu allem fähig. Allerdings würde sich die junge Dame das nicht bieten lassen. „Hier her!“, ertönte plötzlich eine weibliche Stimme, woraufhin Rose sich erschrocken umblickte. Woher kam diese Stimme? Plötzlich erkannte sie ein grelles Licht und folgte diesem. Er führte sie nach draußen. Doch zu wem gehörte dieses Licht. Schließlich blieb das Licht stehen und Rose erkannte den Geist eines Mädchens. Sie schien jünger als die junge Dame zu sein. Komisch. Irgendwie kam sie ihr bekannt vor. War das nicht das Geistermädchen aus dem Klavierzimmer? Hatte sie nicht mal versucht die junge Dame umzubringen? Sofort rutschte sie erschrocken nach hinten, doch das Mädchen flog schnell auf sie zu und sagte mit einer lieblichen Stimme: „Keine Angst. Ich tue dir nichts. Ich will dich beschützen. Du darfst Jack nicht vertrauen!“ „W-wer bist du eigentlich und was meinst du damit?“, fragte Rose irritiert, während sie sich zu einer Bank begab, um sich darauf auszuruhen. Immer noch drehte sich alles um sie herum. Somit schloss sie kurz den Augen und ließ den Kopf auf eine ihrer Hände sinken. Seufzend blickte sie wieder zu Boden. Selbst dieser hörte nicht auf sich zu bewegen. Hätte sie doch bloß besser aus sich geachtet. Doch diese Party hatte sie irgendwie mitgerissen. Verfluchter Mist! „Ich bin Lucilia und war einst Jacks Schülerin, so wie du. Weißt du… er hat mich getötet.“ „Was?! D-das glaube ich nicht!“ „Na gut. Wenn du meinst. Doch wem willst du mehr vertrauen, mir, die keinen Grund hätte dir Schaden zuzufügen, oder IHM, der Mann, der dir das Herz gebrochen hat und dich lediglich als sein Spielzeug sieht? Glaub mir. Ich wollte ihm auch nicht geben, was er wollte und nun sieh mich an. Ich bin tot. Dasselbe wird er dir auch antun. Willst du das riskieren?“, fragte Lucilia, woraufhin Rose nachdachte. Könnte sie diesem Mädchen wirklich vertrauen? Doch wieso sollte sie die junge Dame anlügen? Was für einen Grund hätte sie? Sie schien ihr lediglich helfen zu wollen. Recht hatte sie. Jack sah Rose lediglich als ein Objekt, ein Spielzeug. Vielleicht würde er sie tatsächlich wegwerfen, wenn er genug von ihr hatte oder sie ihm nicht den Spaß gönnte, den er – seiner Meinung nach – verdiente? Doch viel Zeit zum Überlegen hatte sie nicht, denn schon kam Jack durch die Tür. Sofort schwang sich Rose auf ihre Beine und lief verängstigt davon. Sie hatte tatsächlich… Angst? „Lauf weiter. Ich halt ihn schon auf“, rief Lucilia der jungen Dame nach und stellte sich Jack in den Weg, welcher sie mit einem eiskalten Blick ansah. „Lucilia was soll der Scheiß?“, fragte Jack erbost und ging einfach durch sie hindurch, besser gesagt stapfte er. Er wollte zu Rose. Was hatte Lucilia bloß vor? Wieso mischte sie sich ständig in seine Angelegenheit ein? Doch lange würde er dieses Spiel nicht mitspielen. Sollte sie so weiter machen, würde er schon dafür sorgen, dass sie dort landete, wo sie hingehörte. In die Hölle. Sein Vater würde sich sicherlich über Neuzugänge freuen. Urgh. Wieso musste er ausgerechnet JETZT an diesen Kerl denken? Schnell weg damit. „Welcher Scheiß denn Jack? Weißt du, ich war immer für dich da. War dir eine gute Schülerin und du… DU HAST MICH STERBEN LASSEN! EINFACH SO IN STICH GELASSEN! Dabei habe ich dich geliebt!“, fauchte Lucilia den jungen Mann an und versperrte ihn durch Wasser, welches sie seit ihrem Tod kontrollierte, den Weg. Gelangweilt rollte er mit den Augen und setzte seine Maske ab, wodurch sein wahres Wesen freigesetzt wurde. Mit nur einer Handbewegung wich das Wasser zur Seite und ließ in weiter marschieren. Knurrend beobachtete das Mädchen das Schauspiel, auch wenn es ihr gefiel ihn so lässig zu sehen. Sie liebte ihn immer noch, das war ihm bewusst, allerdings ging es ihm sonst wo vorbei. Zwar hatte er Schuldgefühle gehabt, als sie gestorben war. Doch das war nun mehrere Jahre her und ihm war es egal geworden. Vor allem, da sie ihn STÄNDIG damit nervte und ihm das Leben zur HÖLLE machte. Als ob er dort nicht groß geworden wäre. Es reichte wohl nicht. Nein! Nun hatte er auch noch diesen Plagegeist am Hals, welcher ihn nicht in Ruhe lassen konnte. Manchmal verfluchte er sein Leben. „Und deswegen willst du jetzt eine Unschuldige töten? Pah. Wie lächerlich.“ „Ganz recht. Sie verdient dich doch gar nicht! Mich hast du nie so angesehen wie sie! Wieso nicht? WAS HAT SIE WAS ICH NICHT HABE?!“ „Ein Herz und ein Gehirn“, antwortete er eiskalt, woraufhin sie erschrocken zu stehen begann und ihm nachblickte. Diese Worte würde er bereuen, das schwor sie sich. Vor Wut kochend teleportierte sie sich zu Rose, welche auf den Weg in ihre Falle war. Bald schon wäre sie dieses dumme Gör los und Jack würde wieder ganz alleine ihr gehören. Niemand konnte sie aufhalten. Er war viel zu weit weg. Niemals könnte er die Beiden einholen. Niemals könnte er sie retten! Der perfekte Plan. Wie dumm diese Dame auch war. Glaubte auch wirklich alles. Nicht Jack hatte Lucilia getötet, sondern einer der Mörder, die im Keller der Schule hausten. Er hatte sie nicht retten können. Doch sie hatte ihm verziehen. Allerdings würde sie niemals einer Frau verzeihen, ihr den Mann ausgespannt zu haben. Herz und Gehirn! PAH! Wo denn? Diese Frau war so dumm und naiv! Zum Glück. „Sayonara, Rose“, hauchte Lucilia in den Wind. Erschrocken blickte sich Rose um. Lediglich ein „Was“ konnte sie von sich geben, bevor sich Ranken und Wurzeln um ihren Körper wickelten und sie langsam in die Luft zogen. Wie an ein Kreuz genagelt hing sie dort. Langsam schlang sich eine der Ranken um ihren Hals und drückte feste zu. Zu Atmen war ihr nicht gegönnt und so verlor sie, ohne jemals die Chance gehabt zu haben, nach Hilfe zu schreien, das Bewusstsein. Tränen kullerten ihre Wangen hinunter. Wieso musste sie die ganze Zeit leiden? Was hatte sie getan, um das zu verdienen? War es ihre Dummheit? Ihre Naivität? Hätte sie doch bloß Jack vertraut. Er war kein Mörder. Oder? Jack… Ich… „Rose!“, schrie der junge Mann. Lucilia blickte schockiert zu dem Mann. Wie hatte er es so schnell hier her geschafft? Doch es war zu spät. Es musste zu spät sein! Die junge Dame atmete nicht mehr. Doch ihr Herz schien noch sachte zu schlagen. Verdammt. Sie musste Jack aufhalten. Irgendwie. Nur noch ein bisschen und dieses Weib würde auf ewig aus seinem und ihrem Leben verschwinden. Doch was sollte der Geist unternehmen, um ihren Geliebten aufzuhalten? „Es ist zu spät. Sie ist tot! UND DU BIST SCHULD!“, schrie sie ihn an, dabei jagte sie ein paar der Ranken auf Jack, welcher diese einfach mit seinem Schwert zerschnitt. Auf die Worte des Geistermädchens hörte er nicht. Er konzentrierte sich nur noch auf Rose, welche immer noch in der Luft hing. Sofort durch schnitt er die Ranken und Wurzeln, die die junge Dame festhielten, und fing sie in der Luft auf. Beide sackten zu Boden. Erschrocken betrachtete er den Brustkorb von Rose. Er rührte sich nicht. Sofort wandte er sich zu ihrem Mund. Auch da tat sich nichts. Kein Atemzug. Nein. Das durfte nicht sein. Er durfte sie nicht verlieren. Das durfte nicht geschehen! „Rose… wach auf…“, murmelte der junge Mann und bemerkte, wie sich in seinen Augenwinkeln langsam Tränen bildeten. Noch nie zuvor hatte er geweint. Nein. Er durfte die Hoffnung nicht aufgeben. Er musste sie retten. Irgendwie! Schnell kontrollierte er ihren Puls. Er war da! Sie lebte noch. Ein Glück. Schnell beugte er sich zu ihr hinunter und spendete ihr Luft. Sie musste atmen. „ATME VERDAMMT!“, schrie er verzweifelt und küsste sie erneut. Kurz darauf begann die junge Dame zu röcheln und zu husten. Immer noch bewusstlos, allerdings gerettet. Erleichtert atmete Jack aus. Sie lebte. Ein Glück… „Nun zu dir… Lucilia!“, begann Jack, kochend vor Wut, zu sagen, „Du solltest laufen. Ganz weit weg. Solltest du dich noch EINMAL einmischen, verfrachte ich dich in die dunkelste und tiefste Ecke der Hölle, auf das du EWIG leiden wirst! VERSTANDEN?!“ „I-ich… AH!“, schrie das Geistermädchen und verschwand. Kurz darauf hob Jack Rose auf seine Arme und setzte sich die Maske wieder auf. Nun sah er wieder aus wie ein ganz normaler Mensch. Sie musste noch nicht erfahren, dass er genauso ein Monster war wie Lucilia. Wenn nicht sogar noch schlimmer. Ob sich die junge Dame überhaupt an diesen Vorfall erinnern würde? Einerseits hoffte er es, andererseits auch nicht. Wobei es sowieso egal war. Hauptsache sie lebte. Sachte begann er zu lächeln und trug sie langsam zurück in das Gebäude. Er wollte sie in ihr Zimmer bringen und dort bleiben, um sie zu beobachten. Wahrscheinlich würde sie ihn dafür am nächsten Morgen verfluchen, doch das war ihm recht. Hauptsache er wusste, dass es ihr gut ging. Allerdings durfte er sie auch nicht damit davon kommen lassen. Er musste sie zurechtweisen. Doch das hatte Zeit. In ihrem Zimmer angekommen, legte Jack die junge Dame auf ihr gemütliches Bett und deckte sie vorsichtig zu. Kurz darauf beugte er sich zu ihr hinunter und flüsterte: „Rose, ich…“ Diese Worte weckten sie langsam auf und sie spürte seine Lippen auf den ihren. …liebe dich Kapitel 6: Verlangen -------------------- Vorsichtig und langsam ragte Roses Hand nach dem schlafenden Gesicht, welches sich neben ihr auf dem Bett befand. Sie konnte ihre Neugierde nicht mehr kontrollieren. Endlich wollte die junge Dame erfahren, was sich unter diesem zweiten Gesicht verbarg. Sie wollte wissen, was Jack versteckte und wieso. Selbst wenn er entstellt sein sollte, so würde sie ihn wahrscheinlich immer noch - auch wenn sie es nicht wahr haben wollte - lieben. Schließlich hatte sie ihre Gefühle endlich zugelassen und eingesehen, dass es das sein musste, auch wenn sie sich dafür ein wenig hasste. Vor allem hasste sie sich dafür, Dalihas Herz nun brechen zu müssen oder das von Jack. Denn für eine Person musste sie sich entscheiden, außer sie wollte alleine bleiben. Vielleicht wäre das sogar noch am besten. Denn dann wäre sie ebenfalls verletzt und könnte sich quasi dafür bestrafen, dass sie sich in zwei Menschen verliebt hatte. Besser gesagt war sie in einen Mann verliebt und ihrer Freundin und sich selber hatte sie so etwas wie Liebe vorgelogen. Wie sollte sie das Daliha bloß erklären? Seufzend zuckte sie mit der Hand zurück und schielte zur Seite. In ihrem Kopf drehte sich auf einmal alles. Niemals hätte sie gedacht, dass sie in solch eine Situation geraten würde. Doch jetzt war der Moment gekommen. Liebesprobleme. Genau aus diesem Grund wollte sich Rose immer von so etwas wie einer Beziehung fern halten. Niemals hatte sie geplant gehabt sich so plötzlich und Hals über Kopf zu verlieben. Doch ihr Herz klopfte ihr gegen die Brust, als ob es sich aus diesem beengenden Raum befreien wollen würde, während sie dem schlafenden Jack anblickte. Seine Haare waren leicht zerzaust und hingen in seinem Gesicht. Ein sachtes Lächeln machte sich auf dem Gesicht der jungen Dame breit. Sanft und überhaupt nicht mehr mit Wut oder Kälte gefüllt, stattdessen voller Liebe. Warum diese plötzliche Änderung? Nun er hatte es gesagt. Besser gesagt war es fast so, als ob sie seine Gedanken letzte Nacht lesen konnte. Er hatte es nicht gemerkt, doch sie war aufgewacht, bevor er sie sanft auf die Lippen geküsst hatte und da hatte er es gesagt. Er hatte ihr gesagt, dass er sie liebt. Sie war nicht nur sein Spielzeug oder Sonstiges - nein - er liebte sie! Ich wünschte ich könnte dir sagen, was ich fühle... Doch da du nicht weiß, dass ich es gehört habe, muss ich so tun, als ob letzte Nacht nie geschehen ist. Trotzdem will ich wissen, was du versteckst!, dachte Rose entschlossen, wobei sie nicht mehr so kaltherzig zu ihm sein konnte wie zuvor. Sie würde wahrscheinlich netter zu ihm sein. Allerdings nur ein bisschen. Es reichte, wenn sie zwischendurch mit ihm reden würde oder ihn auch mal wieder fütterte. Würde sie halt wieder seine kleine Sklavin spielen. Vielleicht wäre es jetzt angenehmer als vorher, da sie sich endlich ihrer Gefühle bewusst war. Man würde sehen. Doch plötzlich begann ihr Kopf zu brennen und zu schmerzen. Was war plötzlich los? Dazu ertönte ein tiefes, verachtendes Lachen, welches sich so anhörte, als ob sich die Stimme direkt in ihrem Kopf befand. Überall hallte es direkt in ihr Ohr hinein. Diese Stimme war fremd, doch lief ihr sofort ein kalter Schauer über den Rücken, als sie sie vernahm. Bedrohlich und kalt erklang sie in ihren Ohren. Unwürdige Sterbliche! Denkst du wirklich du könntest seinen Anblick ertragen? Er ist nicht wie du, du dummes Gör! Er ist viel größer und ein Monster. Siehst du nicht das Blut an seinen Händen kleben? Das Herz aus Eis. Als ob er sich für dich ändern würde. Liebe, wie dumm und töricht! So etwas kann er nicht fühlen, du dummes Kind. Selbst wenn doch... Werde ich es ihm austreiben. Eine sterbliche und ein Prinz? PAH! Albern! Aber versuch es ruhig. Versuch sein wahres Ich anzusehen... Du wirst sowieso schreiend wegrennen. Törichtes Mädchen... Fresse! Ich tue was ich will. Selbst wenn ich dumm, töricht und nur ein Mensch bin, so bin ich ich und handle nicht danach, wie es andere von mir erwarten! Also Fresse halten! Arschloch... Mir ist auch egal was er ist! Er ist meine große Liebe. KAPIERT?!, dachte Rose ernst, woraufhin erneut ein lautes Lachen ertönte, doch sie ignorierte es einfach und mitten im Satz brach die Verbindung plötzlich ab. Hatte sie das etwa vollbracht? Hatte sie diese Stimme durch ihre Liebe abgewehrt? War so etwas überhaupt möglich? Konnte Liebe so stark sein? Verblüfft blickte sie zu Jack, welcher immer noch ruhig am Schlafen war. Auch wenn sie gesagt hatte, dass es ihr egal war, was Jack tatsächlich war, so schien ihre Neugierde nach diesem Gespräch ins Unermessliche gestiegen zu sein. Sie wollte endlich diese Maske von seinem Gesicht reißen und sein wahres Ich sehen. Selbst wenn es mit Narben versehen war, so würde sie nicht von seiner Seite weiche, denn ihr Herz wollte nicht mehr weg von ihm. Sie wollte bei ihm sein. Egal wie er aussah. Schließlich hatte sie sich nicht deswegen in ihn verliebt, sondern mehr wegen dem, was er getan hatte. Wie oft er sie gerettet hatte. Dazu schien er eine harte Schale zu besitzen, doch sein Kern war ganz weich. Genau das mochte sie an ihm. Auch wenn sie ihn immer noch ein wenig verfluchte für die Sachen, die er ihr am Anfang angetan hatte. Doch dafür würde sie sich schon noch rächen. Erneut begann sich ihre Hand langsam auf das Gesicht neben ihr liegend zu zu bewegen. Er schlief nicht wie sonst immer direkt neben ihr auf dem Bett. Stattdessen befanden sich seine Knie auf dem Boden direkt daneben, sodass lediglich sein Kopf, auf seinen Armen liegend, sich neben ihr befand. So kam sie ganz leicht ran und musste sich nicht verbiegen. Ihr Körper bewegte sich so gut wie gar nicht, während ihre Hand seinem Gesicht immer näher kam. Nur noch ein bisschen und sie würde endlich erfahren, was sich unter dieser seltsamen Maske verbarg. Doch auf einmal packte eine andere Hand nach ihrem Arm, woraufhin sie erschrocken mit dem Oberkörper zurück wich und erkannte, dass Jack sie mit mörderischen Augen anstarrte. Rose schluckte heftig, da sie nicht damit gerechnet hatte, dass er wach werden würde. Vor allem dieser Blick schien sie getroffen zu haben. So kalt und erbost, als ob er sie gleich abstechen würde. Dazu dann noch seine raue, tiefe Stimme am Morgen, welche wütend raunte: „Was wird das, wenn es fertig ist, Schätzchen?” Langsam stieg das Blut in ihren Kopf und ihr Herz begann nach diesem Schrecken wieder zu schlagen. Trotzdem bekam sie keinen einzigen Ton aus ihrem Mund. Stattdessen öffnete er sich kurz und schloss sich fast im selben Moment wieder. Sie wusste nicht was sie auf diese Frage antworten sollte. Vor allem, da sie ihre Maskerade aufrechterhalten musste. Er wusste nicht, was Rose gehört hatte. Es war besser, wenn er es auch niemals erfahren würde. So müsste Rose Daliha wenigstens nicht das Herz brechen. Trotzdem half ihr das gerade nicht weiter, denn ihr Herz pochte wie eine Lokomotive gegen ihre Brust, während sie versuchte Worte in ihrem Kopf zu bilden, welche gleichzeitig glaubwürdig und abschätzend klangen. Er sollte nicht merken, dass sie sich ihrer Gefühle endlich bewusst war. Doch war es schwer nicht zu zeigen was man fühlte, sobald man sich dieser Gefühle bewusst war. Es war so, als ob sie einem konstant ins Gedächtnis hämmern müssten, dass man verliebt war. Vor allem ihr Herz half nicht wirklich. Wieso musste er am Morgen - halb verschlafen - so verdammt sexy klingen? Es machte Rose wahnsinnig! Am liebsten hätte sie ihm gerade alles gestanden. Alles! Ihre Gefühle für ihn und wieso ihre Hand so nah an ihrem Gesicht war. Doch das durfte sie nicht! Wenn schon, dann müsste sie sich wenigstens zuvor von Daliha trennen, auch wenn es Rose schwer fallen würde. Langsam spürte die junge Dame die Röte auf ihren Wangen, weshalb sie schnell versuchte seinem Blick auszuweichen. Wie eindringlich er sie betrachtete mit diesen vor Wut funkelnden Augen. Allerdings schien da noch mehr zu sein. Verletzlichkeit vielleicht. Rose konnte es nicht genau zuordnen. Wobei sie sich auch kaum die Zeit nahm, um seinen Gesichtsausdruck vernünftig deuten zu können. Sie befürchtete sich zu verlieren, weshalb sie seinen Augen lieber auswich. Schließlich konnte sich Rose nicht losreißen. Zu feste war Jacks Griff, um sich losreißen zu können. Kurz räusperte sich die junge Dame, bevor sie endlich vernünftige Wörter bilden konnte. Dabei zog sie die Augenbrauen zusammen und schloss beleidigt ihre Augen. Als ob sie immer noch sauer auf ihn wäre und letzte Nacht nie gewesen war. „Ich weiß nicht wovon Sie reden! Was soll Ihre Aktion hier eigentlich? Warum liegen Sie an meinem Bett?!”, fragte Rose und versuchte so wütend wie möglich zu klingen, dabei blickte sie ihn ernst an. Zum Glück war sie in der Theater AG und war somit schon ein wenig darin geübt, was das Schauspielern betraf. Jack durchschaute ihre Fassade nicht. Stattdessen wunderte er sich ein wenig darüber, dass sie ihm anscheinend immer noch böse war. Dabei hatte er ihr das Leben gerettet! Zählte das jetzt gar nicht mehr? Er hatte eine Heldentat vollbracht und seine Liebste aus den Fängen eines verrückt gewordenen Geistes geholt. Doch sie tat so, als ob das nie geschehen sei. Dazu noch ihre verrückte Aktion am Morgen. Wollte sie ihm tatsächlich die Maske vom Gesicht reißen? Doch wieso? Was würde es ihr bringen? Sie würde ihn danach doch sowieso nicht mehr ansehen wollen. Er war ein Monster unter der Maske. Kaltblütig und mörderisch. Ein Dämon, Teufel, Monster, der Tod höchstpersönlich. Diese und viele mehr Begriffe hatte er schon vernommen, wenn er seinen Opfern sein wahres Ich offenbart hatte. Wieso sollte es ausgerechnet bei ihr anders laufen? Jack würde ihr niemals zeigen, wie er wirklich aussah und was er war. Sie wusste ohnehin schon zu viel. Moment! Hatte er sie gerade eben tatsächlich Liebste genannt? Gott, was hatte sie aus ihm gemacht? Er war nicht mehr derselbe. Sie war die Erste, die ihn zähmen konnte und es wurde ihm von Minute zu Minute bewusster. Trotzdem müsste er sie bestrafen. Wie konnte sie es wagen IHM die Maske herunter reißen zu wollen? Doch die Strafe musste noch warten. Erst einmal musste Jack Rose den Kopf waschen und sie daran erinnern, dass ER sie gerettet hatte. „Hör mal zu, Prinzesschen. Ich habe dir letzte Nacht das Leben gerettet. Wie wäre es mal mit ein bisschen Dankbarkeit? Ich wüsste auch schon WIE du dich revanchieren könntest, wenn du verstehst”, äußerte er und grinste sie pervers an, woraufhin Rose sofort rot anlief und sich endlich von seinem Griff los riss, um etwas nach hinten zu weichen. Doch stören tat das Jack nicht, stattdessen krabbelte er nun zu ihr auf das Bett und beugte sich leicht über die junge Dame, als sie an der Wand hinter ihr angekommen war. Kurz ließ er seinen Blick über ihren Körper wandern, bevor er sich genüsslich über die Lippen leckte und ihr eindringlich in die Augen blickte. Ein verschmitztes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, während er ihr Kinn langsam anhob, sodass sie ihn direkt ansehen musste. Verzweifelt versuchte sie seinem Blick auszuweichen, während sie immer roter im Gesicht wurde. Es war schon fast zu niedlich. Sie so zu sehen weckte in Jack das Tier. Am liebsten wäre er über sie hergefallen und hätte ihr die Klamotten vom Leib gerissen. Da sollte Mann sich noch beherrschen können! Doch Jack beherrschte sich. Irgendwie. Amüsiert betrachtete Jack die junge Dame vor sich, welche versuchte ihre Röte und Nervosität hinter einem angewidertem Gesicht zu verstecken. Stotternd äußerte sie: „D-das kann unmöglich Ihr Ernst sein! Perversling!” „Ach komm. Du willst es doch auch, Rose~”, schnurrte er genüsslich. Ein bisschen wollte Jack sie noch ärgern. Das wäre schließlich ein guter Anfang für eine Strafe, welche sie eindeutig verdient hatte. Somit zog er ihr Halsband ein wenig hinunter und begann an ihrem Nacken zu knabbern, woraufhin der junge Mann ein eindeutiges Keuchen vernehmen konnte. Mit dampfendem Kopf versuchte sie ihn von sich weg zu schieben, doch ihre Arme hatten keine Kraft. Sie fühlten sich wie Pudding an und gaben sofort nach, als er sie mit seinem eigenen Körper immer mehr gegen die Wand presste. Leicht begann er sogar in ihren Hals zu beißen, woraufhin sie sogar zu stöhnen begann. Wieso musste Rose auch ausgerechnet an dieser Stelle so empfindlich sein? Wieso gefiel es ihr so sehr?! Plötzlich stieß Jack Rose zur Seite, sodass sie nun mit dem Rücken auf der weichen Matratze des Bettes lag. Ihre Haare lagen überall verteilt, während Jack seine Hände neben ihrem Kopf in vereinzelte Strähnen vergraben hatte. Langsam beugte er sich zu ihr hinunter und begann an ihrem Hals zu saugen. Ein wenig begann Rose sich zu verkrampfen. Sie konnte es kaum noch aushalten. Zurückhaltung war hier schon lange nicht mehr möglich und so geschah es, das aus Roses Mund „Jack” gestöhnt huschte, woraufhin dieser sie grinsend anblickte und sich mit seinem Kopf über ihren beugte. Kurz schluckte er stark. Dieser Anblick konnte einen Mann wirklich in den Wahnsinn treiben. Er wollte sie. Doch ob sie ihn auch wollte? Wahrscheinlich noch nicht. Er würde noch warten. Auch wenn er nie geglaubt hätte, dass er sowas mal denken würde. Normalerweise nahm er sich was er wollte, doch bei ihr bekam er das Bedürfnis Rücksicht nehmen zu wollen und sie wie den Engel zu behandeln, den er in ihr sah. Langsam beugte er sich zu ihr hinunter und legte seine Lippen auf ihre. Schnell gab Rose nach und erwiderte den zarten und doch lang andauernden Kuss. Wobei er wahrscheinlich lediglich paar Sekunden andauerte, so hatte Rose das Gefühl, dass er niemals enden würde. Ihre Augen waren geschlossen und ihre Arme um seinen Nacken gelegt. Doch leider wurden sie gestört, als plötzlich etwas in seiner Hosentasche vibrierte und sie einen Stromschlag durch ihren Hals spürte. Schnell zuckte sie zurück und stieß ihn von sich hinunter. Erbost starrte Rose Jack an, welcher sich das Lachen nicht verkneifen konnte. „Was war DAS?!”, fauchte Rose dem jungen Mann entgegen, welcher auf dem Boden saß und sich vor Lachen nicht mehr einkriegen konnte. Genervt verschränkte Rose die Arme vor der Brust und starrte den immer noch lachenden Mann an, welcher sich die Tränen aus den Augenwinkeln wischen musste. Schön wenn es ihn amüsierte, doch sie fand das ganze weniger lustig. Es war kein starker Schlag, trotzdem hatte es wehgetan. Auf solche Erfahrungen konnte die junge Dame gerne verzichten. Wieso lachte er darüber überhaupt? Sie hatte geglaubt, dass sie ihm wichtig sei und er sich um ihr Wohl sorgen würde, doch jetzt lachte er sich einen Ast ab. Allerdings war ihr schon früher bewusst geworden, dass er - sehr offensichtlich - auf Schmerzen stand und vor allem anderen Menschen welche zufügte. Deswegen fand er diesen Anblick wahrscheinlich höchst amüsant. „Entschuldige Püppi aber das sah gerade genial aus! Hahaha. Oh Mann. Du hättest dein Gesicht sehen müssen. Pfft!”, äußerte er amüsiert, woraufhin sie ihm erst recht einen bösen Blick zuwarf, welcher ihn anscheinend überhaupt nicht störte. Er ließ sich nicht beirren, stattdessen lachte er munter weiter. Augen rollend bequemte sich Rose langsam von ihrem Bett. Denn ein Blick auf die Uhr verriet, dass es langsam Zeit für Frühstück sei. „Ich würde mich gerne umziehen, also gehen Sie bitte. Und nennen Sie mich nie wieder Püppi!”, äußerte Rose kalt, während sie ihm den Rücken zugewandt hatte. Wie schnell sie von einem zähmen Kätzchen zu einer Wildkatze wechseln konnte, war schon fast erschreckend für Jack. Trotzdem stützte er seinen Kopf auf seiner rechten Faust ab und begutachtete sie mit einem verschmitzten Grinsen. „Ach, Zuckerpopo, du solltest langsam wissen, dass es mir sonst wo vorbei geht, was DU willst. Aber da du so lieb "Bitte" gesagt hast, werde ich mal nett sein. Doch möchtest du vorher nicht wissen was das war gerade eben?”, fragte er amüsiert und zückte eine Uhr aus seiner Hosentasche, die er wie einen Pendel in ihre Richtung schwang. Doch sie schielte nur kurz zu ihm, bevor sie ihm erneut die kalte Schulter zeigte. Wobei er ihre Neugierde geweckt hatte. Seufzend gab sie nach. „Schön. WAS war das gerade?” „Gut, dass du fragst! Diese Uhr ist darauf eingestellt dich, mein Püppchen, am Morgen aufzuwecken, solltest du nicht schon wach sein, damit du mich pünktlich beim Frühstück bedienen kannst. Schön nicht wahr? Normalerweise habe ich sie ausgestellt, doch da du mich so unsanft geweckt hast, habe ich es vollkommen verschlafen. Wer weiß was sonst geschehen wäre, hm? Hast du nicht eine Freundin, meine Liebe?”, fragte er genüsslich, während er sich langsam auf sie zu bewegte und ihr noch einen Kuss in den Nacken gab, woraufhin sie errötet zusammen zuckte. Irritiert packte sie sich an die Stelle und blickte ihn fragend hinterher, während er sich auf die Tür zu begab. Sie wusste langsam wirklich nicht mehr weiter, während Jack das Ganze wie ein Spiel ansah, welches er dabei war zu gewinnen. Seine Hand lag auf der Klinke der Tür, als ihm noch etwas einfiel, weshalb er inne hielt und sich zu Rose herüber lehnte, dabei sagte er: „Übrigens, Süße, komm nicht zu spät. Ich will mir schließlich meine Fütterung nicht entgehen lassen. Außer du willst natürlich, dass wir danach dort weiter machen, wo wir aufgehört haben. Bis gleich, Schätzchen.” Mit diesen Worten war Jack auch schon aus der Tür verschwunden und hinterließ eine Rose, die sogar tatsächlich mit dem Gedanken spielte zu spät zu kommen, nur damit er sie wieder berührte, küsste und... Nein! Nein! Was denke ich denn da? Wieso... musst du mich so wahnsinnig machen? Kapitel 7: Die Probe mit Eifersucht ----------------------------------- „What you don't know Is that you're scars are beautiful What you don't know Is- ” „Stop!”, unterbrach Jack plötzlich Rose, welche dabei war ihren wichtigsten Part des Theaterstücks aufzuführen und zu proben. Seufzend starrte sie auf den Boden, bevor sie ihren Blick zu ihrem Lehrer warf. Grummelnd sah sie ihn an. Sie brauchte gar nichts zu sagen. Er verstand sofort durch ihre Augen, dass sie ihn wütend fragen würde, was denn jetzt schon wieder sei. Wie oft hatte er sie unterbrochen? 50 Mal bestimmt, wenn nicht sogar noch öfter! Und jedes Mal wegen irgendwelchen Lappalien. Entweder ermahnte er sie, weil sie einen Zentimeter zu weit links oder rechts stand, oder weil sie angeblich eine Zeile geändert hatte und so weiter. Langsam ging es Rose tierisch auf die Nerven. Jedes Mal fragte sie sich, was für eine Kleinigkeit der feine Herr jetzt schon wieder zu bemängeln hätte. Demnächst würde er noch sagen, dass ihre Fingernägel zu lang für die Rolle seien! Doch seit wann war es überhaupt so schlimm? Angefangen hatte alles mit dem ersten Tag nach den Ferien. Seitdem die Damen wieder Unterricht hatten, nahm er sie noch härter ran als je zuvor. Wieso eigentlich? Schließlich hatte sie nichts falsch gemacht. Nach der Sache in ihrem Zimmer, war Rose sogar gehorsam gewesen. Sie übernachtete nicht mehr bei Daliha, fütterte ihn jeden Morgen beim Frühstück und kam pünktlich zum Unterricht. Trotzdem schien ihm irgendetwas an der Situation nicht zu passen. Lag es daran, dass sie immer noch mit Daliha zusammen war? Wollte er sie bestrafen, weil sie es gewagt hatte seine Maske beinahe von seinem Gesicht zu reißen? Was war es? Zumindest nervte es Rose, denn so langsam wusste sie nicht mal mehr woran sie bei ihm war. Erst beichtete er einem - unwissend, dass man alles hören konnte - seine Liebe und dann war er das größte Arsch aller Zeiten. So als sei nie etwas gewesen. Trotzdem schien er sie nicht mehr wirklich als Spielzeug anzusehen. Verstehe einer die Männer! Nun gut. Rose war nicht wirklich besser. Sie wusste, was er für sie empfand, und war sich ihrer Gefühle ebenfalls bewusst, behandelte ihn allerdings ebenfalls nicht besonders nett. Allerdings wollte sie noch warten, bis sie Daliha nicht mehr ihre Freundin nennen würde. Doch Schluss machen war leichter gesagt als getan, denn immer wieder kam etwas dazwischen. Vor allem fand sie nur noch selten Zeit, um mit ihrer Freundin mal unter vier Augen reden zu können. Ständig orderte Jack sie in sein Zimmer. Jedes Mal sollte sie irgendwelche Aufgaben für ihn ausführen. Wie zum Beispiel seine Bücher zu ordnen. Was sollte das eigentlich? Dazu kam dann noch die Schule. Auch beim Essen hätte man keine ruhige Minute für sich. Vor allem begann Daliha langsam sich auch den anderen Mädchen zu nähern, wodurch sie sich etwas von Rose zu entfernen schien. Da sollte Frau mal die Gelegenheit haben Schluss zu machen. Außerdem wollte Rose ihre Freundin nicht verletzen. Wobei es noch schlimmer war sie zu hintergehen. Schließlich hatte sie Jack geküsst, und das nicht zum ersten Mal, einfach hinter Dalihas Rücken. Beinahe hätte sich die junge Dame sogar zu mehr leiten lassen. Dass sie Daliha überhaupt noch in ihr Gesicht blicken konnte, grenzte an ein Wunder. Seufzend schielte Rose zu ihrer Noch-Freundin und beschloss nach der AG endlich mit ihr zu reden. Sie musste das langsam mit ihr klären, ansonsten würde das schlechte Gewissen immer größer werden und Rose langsam erdrücken. Jetzt war es schon schwer zu ertragen. Diese Last auf den Schultern zu tragen war unerträglich. „ROSE! Ich rede mit dir!”, ertönte es plötzlich aus den hinteren Reihen, woraufhin die junge Dame erschrocken zu Jack blickte, welcher erbost aufgestanden war und nun die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Wenn Blicke töten könnten, läge Rose schon längst unter der Erde. „Wie sollst du eigentlich aus deinen Fehlern lernen, wenn du einem nicht einmal zuhörst?! Muss ich erst mit der Peitsche schwingen, wie bei einem Pferd, welches man versucht zu dressieren? Soll ich das machen, Püppchen?”, fragte er knurrig, woraufhin Rose leicht eingeschüchtert auf den Boden blickte und mit dem Fuß Kreise zog. Normalerweise hätte sie Konter gegeben, doch da sie sich gerade keine Bestrafungen erlauben durfte - wer weiß, was er sonst mit ihr angestellt hätte - war Rose zahm und ließ seine frechen Kommentare über sich ergehen. Währenddessen kicherten die anderen Mädchen. Es war ja auch so lustig zuzusehen, wie eine Kameradin von ihrem Lehrer angeschnauzt und zusammengestaucht wurde. Kindisch würde Rose dazu sagen. Jack hingegen betrachtete die junge Dame skeptisch. Was war plötzlich mit seinem Wildfang los? Normalerweise gab sie Konter oder verließ eingeschnappt den Raum, doch jetzt wirkte sie wie ein verschüchtertes, kleines Mädchen. War es wegen den Anderen? Wobei es ihr sonst auch nichts ausmachte, wenn die Mädchen sie auslachten oder sich kindisch aufführten. Stattdessen zeigte sie ihnen meistens den Mittelfinger, fluchte vor sich hin und schüchterte mit ihrer direkten Art die Mädchen ein. Nichts von alldem war jetzt zu sehen. Was war los? Musste sich Jack sorgen machen? Vielleicht war seine Aussage auch einfach zu hart gewesen. Das musste es sein! Seufzend blickte er zu Rose, welche seinem Blick auswich. Irgendwie machte es ihn wütend sie so zu sehen. Sie sollte gefälligst den Mund aufmachen. Es war ihm lieber, wenn er ihr böse Sachen an den Kopf warf und ihn anschrie, als dass sie plötzlich das brave Mädchen war und ihm quasi die kalte Schulter zeigte. War er ihr so egal geworden? Knurrend ertönte von ihm ein lautes „RUHE!“, woraufhin alle sofort verstummten und erschrocken zu ihrem Lehrer blickten, welcher aussah als ob er gleich platzen würde. Doch eines der Damen war davon wenig beeindruckt und tuschelte lieber weiter mit ihren Stehnachbarn, was Jack deutlich hören konnte. „Vielleicht sollte ICH lieber die Hauptrolle spielen. Sie hat doch gar kein Talent“, kicherte Lucy amüsiert zu ihren Freundinnen, welche gucken, als ob sie einen Geist gesehen hätten, während ihre Blicke auf den knurrenden Jack ruhten, welcher bedrohlich auf sie zu kam. Schnell wichen die Mädchen alle auseinander, woraufhin Lucy überrascht zu ihren vermeintlichen Freundinnen blickte, welche verängstigt auf Jack deuteten. Dieser stand nun mit einem tödlichen Blick und verschränkten Armen vor der jungen Dame, welche erschrocken einen Satz nach hinten machte. „Ich will nichts mehr von dir hören, Lucy! Sei froh, dass ich dich überhaupt noch hier mitmachen lasse nach deiner bescheuerten und kindischen Aktion! Noch eine Bemerkung zu meinem Stück und du fliegst. Verstanden?!”, fragte Jack wütend. So beängstigend hatte Rose ihn schon lange nicht mehr gesehen. Das letzte Mal war, wenn sie sich recht entsinnte, bei ihrer Einschulung in diese Horror Anstalt gewesen. Wobei man es ihm damals nicht angesehen hatte, dafür bekam sie sein Messer zu spüren. Sie erinnerte sich noch genau daran. Das heiße Blut auf ihrer Wange und der scharfe Blick von ihm, welcher immer auf ihr geruht hatte. Kaum zu glauben wie schnell und intensiv sich die Beziehung der Beiden verändert hatte. Am Anfang sah er sie als sein Spielzeug und sie wäre ihm am liebsten ständig an die Gurgel gegangen, doch jetzt war alles anders. Zu verdanken hatte sie das den Erlebnissen in dieser Schule. Eingesperrt mit einem Monster in einem dunklen Zimmer, mehrere Angriffe von einem eifersüchtigen Geist und sie wäre beinahe von einem Vampir ausgesaugt worden. Egal was war, Jack war da gewesen und rettete sie. Er war ihr Held, in welchen sich Rose einfach verlieben musste. Lächelnd schloss sie langsam ihre Augen und fasste sich an ihr Herz. „So, Rose, und jetzt zu- Sie hört mir schon wieder nicht zu...”, brummte Jack genervt und pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht, welche vor seinen Augen rum wedelte. Er wollte Rose bestrafen und ihr zeigen, dass sie gehorchen und vor allem ZUHÖREN sollte. Doch dann erlebte er etwas, was ihn den Atem anhalten ließ. Rose begann aus heiterem Himmel zu singen mit einer Kraft in der Stimme, die jeden von den Stühlen gerissen hätte. Überrascht blickte er zu ihr. Wie glaubwürdig sie dort stand und die Gefühle rüberbrachte. Er hatte das Gefühl sich in ihrem Gesang verlieren zu können. Dieses Mal sang sie mit ihrem Herzen und nicht mit dem Verstand. Genau so wollte Jack es haben. Intensiv und kraftvoll! Überzeugend und mit Gefühl! Doch zu wem sang sie? Sang sie wirklich nur noch für das Stück oder richtete sich das Lied an... ihn? Doch plötzlich richtete Rose ihren Blick auf Daliha und schien sie zu besingen. Knurrend begannen alle Sicherungen in Jacks Kopf zu platzen und er ballte seine Hände zu Fäusten. Wollte sie ihn ärgern? Es funktionierte nämlich perfekt. Sein gesamter Körper begann zu Beben, während das Blut zu kochen schien. Nun gut Rose und Daliha spielten die Hauptrollen in diesem Stück. Trotzdem hatte dieses Gör noch lange nicht das Recht, sich an sein Mädchen zu vergreifen! Wieso hatte er den Beiden auch diese blöden Rollen gegeben? Bei der Aufführung würde er es nie ertragen können, sie so zusammen zu sehen. Verliebt. Nein, nein, nein! Ohne ihn! Das würde er verhindern und er wusste auch schon wie. Während Rose gerade am Höhepunkt angelangt war, unterbrach Jack den Gesang - mal wieder -! Seufzend und irritiert blickte die junge Dame zu ihm. Sie verkniff sich ihren Kommentar, auch wenn sie ihn zu gerne gefragt hätte, ob ihm ihre Nase beim Singen nicht passte oder ob er einen guten Grund zum unterbrechen gehabt hatte. Wobei es die junge Dame überraschen würde WAS dieses Mal der Grund war. Niemals hätte sie damit gerechnet, dass er aus Eifersucht handeln würde, schließlich müsste er damit zugeben, dass Jack zumindest irgendetwas für seine Schülerin empfand. Dabei war das verboten und kein anderer als er selbst hatte dieses Verbot aufgestellt. Wie würden die anderen Mädchen reagieren, wenn sie davon erführen? Wobei ihn das anscheinend herzlich wenig störte, so offen wie er damit umging. „Diese dämliche Idee mit einer Frau als Kerl spielend, gefällt mir nicht mehr. Wer kam überhaupt darauf?! Pah! Außerdem spielst du schlechter als ich dachte Daliha. Wir brauchen einen wahren MANN!”, äußerte Jack arrogant und auch ein wenig wütend. Sofort zog Rose eine Augenbraue nach oben. Wollte er sie eigentlich alle verarschen? Nicht nur, dass diese Schwachsinns Idee von ihm kam, sondern er gut zwei Wochen vor dem Auftritt erst damit ankam, dass es ihn störte. Urplötzlich! Die junge Dame konnte nicht anders, als mit ihrem Kopf zu schütteln. Vor allem hatten sie mehrere männliche Rollen, die nun von Frauen gespielt wurden. Wieso störte ihn ausgerechnet diese eine spezielle so sehr? Rose konnte da nicht weiter ungestört zusehen. Sie musste eingreifen, bevor Daliha komplett im Boden versinken würde, da Jack nicht aufhörte darauf herum zu reiten, wie SCHLECHT die junge Dame angeblich spielte. „Ich unterbreche Sie ja nur ungern. Ok, nein. Ich unterbreche Sie nur ZU gerne aber darum geht es nicht. Ihnen ist doch wohl sicher bewusst, dass wir NUR Mädchen sind. Wer soll Dalihas Part übernehmen, wenn es keine Frau sein soll?”, fragte Rose genervt, während sie sich schützend vor ihre noch Freundin stellte, bereits ahnend worauf diese Diskussion hinauslaufen würde. Wieso hatte sie nicht sofort daran gedacht? Erst jetzt fiel ihr die Lösung ein, doch wäre das überhaupt erlaubt? Nun gut. Es war sein Stück. Er dürfte damit anstellen, was auch immer er wollte, selbst wenn sich jeder gegen ihn stellen würde. Seufzend stellte sie sich darauf ein seine Wahl zu akzeptieren, indem sie antworten würde, was für eine schwachsinnige Idee das doch sei und damit dann - zusammen mit Daliha - flüchten würde. „ICH natürlich, meine Liebe”, beantworte Jack überheblich die Frage und grinste Rose frech in ihr Gesicht, welche ihm einen vielsagenden Blick zu warf. „Ihr ernst? Das ist SO dumm! Ugh... Wissen Sie was? Machen Sie was Sie wollen. Ich verzieh mich. Mir wird das zu blöd! Komm Daliha!”, äußerte die junge Dame knurrend, bevor sie nach der Hand ihrer Freundin griff, die mit der Situation gerade ein bisschen überfordert wirkte, und zerrte sie hinter sich die Treppen hoch, immer den Ausgang fest im Blick. Doch so schnell würde Jack sie nicht gehen lassen. Schließlich hatte er damit schon gerechnet, weshalb er kurzerhand in seiner Hosentasche einen Knopf betätigte, welcher Rose schlagartig zusammenzucken ließ. Es war so, als ob ein einziger elektrischer Impuls durch ihren gesamten Körper gejagt wurde. Garantiert lag das an diesem dämlichen Halsband, welches sie erfolgreich geschafft hatte für eine lange Zeit zu ignorieren, doch nur wurde sie schmerzhaft daran erinnert, dass es immer noch existierte. Verfluchter Mistkerl! Sie war NICHT sein Spielzeug oder Sklave oder sonst was! Trotzdem schien er sie immer noch so zu behandeln. Es schmerzte. Es schmerzte so sehr in ihrem Herzen, weshalb sie am liebsten angefangen hätte zu heulen, doch diese Blöße wollte sie sich nicht geben. Dabei wollte die junge Dame viel mehr sein. Wieso sah er das nicht? Wieso? Wieso?! Rose schluckte ihren Stolz herunter und drehte sich mit Tränen in den Augen zu Jack um, welcher diesen Anblick nicht erwartet hatte. Er hätte mit allem gerechnet aber nicht DAMIT. „ICH HASSE DICH!”, schrie sie, während sie ihre Augen zusammenkniff und schließlich aus dem Raum stürmte. Nur noch weg von ihm. Wie erstarrt stand Jack da und betrachtete die Staubwolke, welche Rose hinterlassen hatte. War er zu weit gegangen? Was war bloß los mit ihr? So kannte er sie gar nicht. Hatte er es wieder übertrieben? Hasste sie ihn nun wirklich? Dieser Blick, bevor sie ihren Mund geöffnet hatte. So verletzt. Als ob er ihr gerade das Herz gebrochen hätte. Das schlimmste war, dass er sie einfach gehen lassen musste, denn seine Beine und Arme waren steif. War es der Schock? Die Trauer? Oder einfach nur die Angst davor, sie nun endgültig verloren zu haben. Verlass mich nicht... Es tut mir leid Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)