On Air von -Zerschmetterling- ================================================================================ Kapitel 16: ------------ -16-     Shikamaru ließ seinen Kugelschreiber geschickt durch die Finger der rechten Hand gleiten, während er mit der anderen Hand den Telefonhörer an sein Ohr presste und wartete. Genervt stieß er einen Schwall Luft aus und wippte ungeduldig mit dem Bein. Im Vergleich zu mir war er jedoch noch immer die Ruhe in Person und das war es vermutlich auch, was ihn so nervte. Er warf mir einen mahnenden Blick zu, der mich wahrscheinlich davon abhalten sollte, weiterhin gespannt von einem Bein aufs andere zu hüpfen.     Seit Sakura uns am Morgen unsere Aufgabe für den heutigen Tag mitgeteilt hatte, war ich fast keine Sekunde lang mehr ruhig gewesen. Sasuke lag momentan mit einem Punkt vorne und wenn ich noch eine Chance haben wollte, ihn einzuholen, musste ich mich jetzt ranhalten, denn es würde sicher nicht einfach werden. Die heutige Aufgabe erforderte vor allen Dingen Kreativität. Eine Eigenschaft, die ich definitiv hatte, aber ich traute auch Sasuke zu, dass er etwas Cooles auf die Beine stellen würde.     „Hey Choji, hier ist Shikamaru“, Shikamarus Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich spürte, wie ich noch ungeduldiger wurde als sowieso schon.     Offensichtlich hatte er endlich die Person erreicht, der er nun schon eine ganze Weile lang hinterher telefonierte. Schwer beschäftigt, dieser Choji. Oder aber es lag einfach nur daran, dass es dort, wo er arbeitete, nicht an jeder Ecke ein Telefon gab, über das man ihn erreichen konnte.     „Ja, alles gut bei mir“, hörte ich nach einer kurzen Pause wieder Shikamarus Stimme. „Hör mal, ich ruf an, weil ich mich gefragt habe, ob ihr für eine kurzfristige Promo-Aktion zu haben wärt.“     Angespannt hielt ich die Luft an. Das war jetzt wohl der Moment der Wahrheit, der darüber entscheiden würde, ob meine spontane Idee zu einem riesen Event oder aber zu einem peinlichen Fiasko werden würde. An sich hatte Shikamaru keine Zweifel daran gehabt, dass sein alter Kumpel Choji mit am Start sein würde, doch die Vorlaufzeit für die Organisation war wirklich stark begrenzt und kurzfristig war im günstigsten Fall noch milde ausgedrückt.     „Mein Kollege Naruto hatte da so eine Idee, die ziemlich cool klingt. Am besten, du sprichst selber mal mit ihm.“     Mit diesen Worten reichte Shikamaru mir das Telefon weiter und grinste aufmunternd. Ich nickte ihm dankbar zu und griff nach dem Hörer, wobei ich nur zu deutlich den dünnen Schweißfilm wahrnahm, der sich auf der Innenseite meiner Handfläche gebildet hatte. Fast wäre er mir aus der Hand gerutscht und Shikamaru verdrehte nur belustigt die Augen. Er hatte gut reden, immerhin war es sein alter Kumpel und für ihn hing auch nicht so viel von diesem Gespräch ab.     Trotzdem war ich mehr als nur dankbar für seine Hilfe, denn es war nicht gerade selbstverständlich, dass Shikamaru so viel Mühe auf sich nahm, um mich bei meiner Aktion zu unterstützen. Für gewöhnlich reduzierte er seinen Arbeitsaufwand möglichst auf ein Minimum und machte darüber hinaus keinen Finger krumm. Meine Idee hatte ihn allerdings so sehr überzeugt, dass er seine Prinzipien kurzerhand über den Haufen geworfen hatte, um mit Tsunade zu sprechen und anschließend seinen Kumpel Choji anzurufen.     Unsere heutige Aufgabe bestand darin, im Laufe des Tages an einem Ort unserer Wahl und zu einem Thema unserer Wahl eine Art Flashmob zu organisieren. Gewinner war derjenige, der es schaffte, mehr Leute um sich herum zu versammeln. Jeder von uns würde von einer Person begleitet werden, die das Ganze dann dokumentierte und gleichzeitig verwertbare Aufnahmen für die Sendung machen sollte. Immerhin wollte der Sender möglichst auch von der ganzen Aktion profitieren.     Bei dem Gedanken an mehrere Leute auf einem Haufen, waren mir seltsamerweise als allererstes Schüler eingefallen. Letzte Woche waren noch Ferien gewesen, doch seit gestern hatte der Unterricht wieder begonnen. Da es erst Vormittag war, würden sie noch eine ganze Weile in der Schule anzutreffen sein und das war genau der Punkt, an dem ich ansetzen wollte. Irgendwie hatte ich schon immer einen guten Draht zu Kindern gehabt und ich war mir sicher, dass sie sich über ein bisschen Abwechslung freuen würden.     Als ich noch Schüler gewesen war, hatte Konoha Kiku in unserem Pausenhof mal ein Gratiskonzert mit verschiedenen Bands veranstaltet. Damals hatten zwar Sakura und Tobi noch nicht als Moderatoren bei Akatsuki gearbeitet, doch es war das erste Mal gewesen, dass ich den Sender bewusst wahrgenommen hatte. Konoha Kiku hatte für das Konzert die einstündige Mittagspause genutzt, was für uns Schüler natürlich eine willkommene Abwechslung gewesen war.     Da ich blöderweise keine Band parat hatte, die für mich ein Gratiskonzert spielen konnte, musste ich mir etwas anderes überlegen, womit ich den Schülern eine Freude machen konnte. Abgesehen davon durfte es auch nichts zu Verrücktes sein, weil man für Aktionen an der Schule noch immer die Zustimmung des Schulleiters brauchte. Ich hatte einen Moment lang darüber nachgedacht, worüber ich mich als Schüler immer gefreut hatte und war schließlich auch zu einer Erkenntnis gelangt, die mich mit Begeisterung erfüllte: Essen. Mit Gratisessen hätte man mich jederzeit und sofort auf seiner Seite gehabt.     Da ich jedoch keine Ahnung hatte, wie ich auf die Schnelle an eine riesige Menge Gratisessen kommen sollte, hatte ich mich kurzerhand an Shikamaru gewandt, der sich mit sowas sicher besser auskannte. Zu meinem großen Glück kannte er tatsächlich jemanden, der uns eventuell aushelfen konnte. Choji Akimichi. Chojis Familie war Inhaber einer großen Bäckereikette in Konoha und hatte in der Vergangenheit schon öfter gemeinsam mit Konoha Kiku verschiedene Werbeaktionen gestartet.     Wenn es gut lief, würde ich sie vielleicht dazu überreden können, kurzfristig das Sponsoring für meine Aktion zu übernehmen. Und das hoffte ich wirklich. Nicht nur um meinetwillen, sondern auch für die ganzen Schüler, denen wir damit sicher eine riesen Freude machen würden. Abgesehen davon war es natürlich gute Publicity für beide Seiten, sowohl für den Sender als auch für Akimichi Backwaren. Shikamaru meinte, dass vom Morgen oftmals einige Waren übrig blieben, die dann zurück in die Zentrale geschickt wurden. Für gewöhnlich wurden diese Waren an die Mitarbeiter verteilt oder entsorgt.     „Das ist ganz schön kurzfristig“, Chojis Stimme klang ziemlich skeptisch und ich konnte sprichwörtlich vor meinem inneren Auge sehen, wie er nachdenklich die Stirn runzelte. „Wann genau beginnt denn die Mittagspause?“     Ich kaute nervös auf meiner Unterlippe. Mit so einer Reaktion hätte ich eigentlich rechnen müssen.     „In zweieinhalb Stunden.“     Choji stieß einen Schwall Luft aus, was durch das Telefon zu einem lauten Rauschen wurde, sodass ich am liebsten den Hörer ein Stück weit vom Ohr weggehalten hätte. Er murmelte irgendetwas vor sich hin und bat mich dann einen Moment zu warten. Ein leises Klackern verriet mir, dass er wohl den Hörer auf dem Tisch abgelegt hatte. Den Geräuschen nach zu urteilen, befand er sich in einer etwas größeren Halle, in der wohl mehrere Personen beschäftigt waren. Wahrscheinlich musste er sich erst mit seiner Familie absprechen.     „Und?“, erkundigte sich Shikamaru neugierig.     Ich zuckte mit den Schultern.     „Ich soll kurz warten.“     Shikamaru nickte verstehend und lehnte sich dann lässig in seinem Stuhl zurück, die Hände in den Hosentaschen vergraben.     „Mach dir keine Sorgen“, meinte er beruhigend. „Wenn es um hungrige Schüler geht, ist Choji sicher der Letzte, der kein Mitgefühl aufbringen kann.“     Ich musste lachen und wusste nicht ganz, ob das eine Anspielung auf meine herzzerreißende Schilderung der Idee sein sollte. Möglicherweise hatte ich in meiner Begeisterung ein bisschen übertrieben, als ich Choji den Plan erklärt hatte. Vielleicht war es aber auch nur eine Anspielung auf Chojis Figur, denn laut Shikamaru war er ziemlich dick, was ich aber niemals in seiner Gegenwart erwähnen sollte.     „Hey Naruto, bist du noch dran?“     Mein Griff um den Telefonhörer wurde sofort fester und mein Puls schoss leicht in die Höhe.     „Ja, ich bin noch dran“, bestätigte ich aufgeregt.     „Also, ich hab nochmal in der Produktion nachgefragt und auch mit meinem Vater gesprochen und es scheint so, als hätten wir tatsächlich einiges von heute Morgen übrig, das wir euch zur Verfügung stellen könnten.“     Am liebsten wäre ich vor Freude aufgesprungen und hätte beide Arme in die Luft geworfen, doch das war mit dem Telefonhörer in der Hand wohl keine so gute Idee. Außerdem wollte ich Sasuke nicht unnötig auf mich aufmerksam machen. Der war heute schon den ganzen Tag lang wie eine Katze um Sakura und mich herumgeschlichen und hatte jeden unserer Schritte genauestens beobachtet. Dass wir heute Morgen gemeinsam im Sender aufgetaucht waren, hatte ihn ziemlich misstrauisch gemacht. An sich störte es mich nicht, wenn er mitbekam, was ich tat, doch gerade war ich so begeistert von meiner eigenen Idee, dass ich Angst hatte, er könnte sie mir klauen.     „Das ist großartig“, beteuerte ich stattdessen euphorisch. „Wann kann ich das Zeug abholen kommen?“     Choji überlegte einen Moment.     „Es wird ein bisschen dauern, bis wir alles aussortiert haben, was ihr mitnehmen könnt, also frühestens in einer Stunde. Wahrscheinlich ist es aber sowieso praktischer, wenn ihr einfach auf dem Weg zur Schule hier vorbei kommt.“     Ich überschüttete Choji noch mit zusätzlichen Danksagungen und besprach dann mit ihm das weitere Vorgehen. Neben den Backwaren würde er mir auch noch ein paar Werbebanner und Flyer der Bäckerei mitgeben, die ich dann strategisch günstig positionieren und verteilen sollte. Außerdem bat er mich, die Aktion auch in Fotos zu dokumentieren, sodass die Bäckerei anschließend auf ihrer Webseite damit werben konnte. Ich versprach, ein paar Extrafotos für ihn zu machen, und verabschiedete mich dann.     Der nächste Anruf ging mir schon viel leichter von der Hand. Wieder war es Shikamaru, der den Kontakt herstellte, da er schon des Öfteren mit dem Schulleiter des hiesigen Gymnasiums telefoniert hatte. Glücklicherweise war der Mann namens Onoki auch recht schnell zu begeistern, insbesondere da Akimichi Backwaren für alle Kosten aufkommen würde. Wir mussten nur versprechen, die Aktion keinesfalls über die Mittagspause hinaus auszudehnen, sodass der reguläre Schulbetrieb nicht gestört werden würde, und er entschuldigte sich schon mal im Voraus, dass er wohl eher nicht persönlich anwesend sein konnte. Scheinbar hatte er schon seit geraumer Zeit Probleme mit seinem Rücken und verließ sein Büro nur im äußersten Notfall. Damit ich dennoch einen Ansprechpartner hatte, versprach er die Organisationsgruppe von der Schülerverwaltung zu mobilisieren.     Zufrieden legte ich den Telefonhörer zurück auf die Station und grinste Shikamaru an, der ebenfalls anerkennend nickte.     „Jetzt müssen wir die Aktion nur noch ankündigen und dir passende Klamotten anziehen.“     „Passende Klamotten?“, wiederholte ich irritiert.     Langsam ließ ich meinen Blick an mir herunterwandern. Heute trug ich sandfarbene Shorts und dazu ein schlichtes einfarbiges T-Shirt. Ich wüsste nicht, was man daran aussetzen konnte.     „Na so Senderklamotten halt“, meinte Shikamaru schulterzuckend und deutete dann in Richtung Gang. „Draußen im Lager sind extra T-Shirts und Jacken und sowas, die mit dem Senderlogo bedruckt sind. Nimm Sasuke gleich mit, der soll sich auch umziehen, bevor er losgeht. Und falls ihr sonst noch was von dem Zeug braucht, was da rumliegt, bedient euch ruhig.“       Ich nickte brav und ging dann rüber zu Sasuke, der an einem der Schreibtische in der Mitte der Redaktion saß und parallel verschiedene Webseiten geöffnet hatte. Neugierig versuchte ich einen Blick darauf zu erhaschen, doch er minimierte sofort seinen Browser, als er mich näher kommen sah, und verengte gereizt seine Augen zu Schlitzen.     „Was willst du?“, fragte er tonlos.     Wahrscheinlich war es die Stimmlage, die bei ihm rauskam, wenn er sich keinerlei Mühe machte freundlich zu klingen. Nachdem ich ihn gestern so angepöbelt hatte, konnte ich aber wohl auch nichts anderes erwarten.     „Wir sollen uns für unsere Flashmob-Aktion Klamotten aus dem Lager holen“, erklärte ich ihm. „Mit Senderlogo und so. Und falls du noch was anderes brauchst, kannst du es dir auch nehmen.“     Er stöhnte genervt und fuhr sich dann mit der Hand durch die Haare – eine Geste, die ich bei ihm noch nie gesehen hatte. Scheinbar verliefen die Vorbereitungen für seinen Flashmob nicht ganz so, wie er es sich vorstellte oder aber er hatte einfach keine Lust auf die ganze Aktion. Egal was es war, im Endeffekt konnte es mir nur Recht sein. Mit dem rechten Mauszeiger schloss er auf einen Schlag alle Tabs, die er geöffnet hatte und ging dann an mir vorbei in Richtung Lager. Ich folgte ihm. Vor der Tür musste er schließlich stehen bleiben, weil sie verschlossen war und Shikamaru mir den Schlüssel gegeben hatte.     Als ich aufsperrte, spürte ich schon wieder seine kritischen Blicke in meinem Rücken, als würde er erwarten, dass ich nicht mal das hinbekam. Ich stieß die Tür auf und wurde erstmal von erdrückender Dunkelheit empfangen. Das Lager hatte keinerlei Fenster und ich konnte nur schemenhaft erkennen, wie sich vollgestellte Regale an den Wänden türmten. Das Licht, das vom Gang aus in den Raum fiel, kam nur gedämpft an, da es von allen Seiten geschluckt wurde. Es flackerte leicht, als ich den Lichtschalter drückte und eine einzelne Glühbirne, die lose von der Decke baumelte, zum Leben erwachte.     „Na herrlich“, kommentierte Sasuke trocken.     Mein erster Eindruck hatte mich nicht getäuscht. Es war wirklich vollgestellt. Der Raum war sogar noch kleiner, als ich zunächst gedacht hatte und es sah so aus, als würde hier keinerlei System herrschen. Das toppte sogar die Willkür mit der ich regelmäßig mein Geschirr in den Schränken meiner viel zu kleinen Küche verstaute. Ich hatte keine Ahnung, wie wir hier etwas finden, geschweige denn das Gefundene aus den Massen an Krimskrams, die uns in alle Richtungen den Weg versperrten, befreien sollten.     Auf der einen Seite war ich verzweifelt, auf der anderen Seite fühlte ich mich wie ein Kind im Spielzeugladen. Neugierig bahnte ich mir einen Weg durch die verschiedenen Kisten, die überall im Weg standen und begann den Inhalt der Regale zu inspizieren. Sasuke folgte mir und schloss dann die Tür hinter uns, nachdem er den Schlüssel abgezogen hatte, der immer noch draußen steckte. Nochmal wollten wir uns nicht aus Versehen selber einsperren, auch wenn heute immerhin mehr Leute in der Redaktion waren, die uns hören konnten.     „Guck mal Sasuke, kennst du das noch?“     Begeistert zog ich das Megafon aus einem der unteren Fächer, das von verschiedenen alten Schallplatten eingerahmt war. Er rollte nur mit den Augen und begann seinerseits die Umgebung zu inspizieren. Angewidert verzog er das Gesicht, als er eine kleine Staubwolke aufwirbelte beim Versuch ein Plakat aus einem der Kartons zu ziehen. Bei ihm Zuhause war es bestimmt immer klinisch sauber.     „Sakura hat mich heute Morgen besucht“, warf ich plötzlich ein.     Irgendwie wollte ich wissen, wie er darauf reagierte.     „Aha“, antwortete er betont desinteressiert und kramte weiter in dem Karton mit den Plakaten.     Trotzdem konnte ich spüren, dass es ihn mehr interessierte, als er zugeben wollte. Mein Verdacht bestätigte sich, als er nach einer Weile plötzlich doch wieder sprach.     „Ich dachte, ihr habt euch gestritten?“     Ich machte mit der Hand eine wegwerfende Bewegung.     „Ach was, das war doch kein Streit.“     Er zog eine Augenbraue nach oben.     „Dafür, dass es kein Streit war, warst du danach aber ziemlich reizbar.“     Seine Stimme klang ein wenig amüsiert. Ich wusste, dass er auf die Szene im Gang anspielte, doch ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass wir uns wegen ihm gestritten hatten. Trotzdem wunderte es mich, dass er es erst jetzt ansprach.     „Lag vielleicht an dir“, scherzte ich grinsend.     Sasuke lachte jedoch nicht und sah mich stattdessen durchdringend an.     „Willst du mich etwa nicht mit ihr teilen?“     Seine Stimme hatte schon wieder einen leicht rauen Unterton angenommen, der bei mir mit Erinnerungen verknüpft war, die ich am liebsten möglichst tief in meinem Bewusstsein vergraben wollte. Ich beschloss, dass es das Beste war, einfach nicht weiter auf ihn einzugehen und setzte stattdessen meine Suche nach den T-Shirts fort, von denen Shikamaru gesprochen hatte. Es war gar nicht so einfach, sich in diesem Chaos hier einen Überblick zu verschaffen.     Irgendwann hatte ich die richtige Kiste dann doch gefunden und stieß einen triumphierenden Schrei aus.  Der Karton war ziemlich unscheinbar und stand unter einem kleinen, fast quadratischen Tisch, der wiederum vor einem der Regale stand. Auf dem Karton hatte ein kleiner Kugelgrill gestanden, den ich zuerst zur Seite hatte schieben müssen, wobei mir Sasuke natürlich nicht geholfen hatte. Wahllos zog ich ein paar T-Shirts heraus und faltete sie auseinander. Sie waren alle schwarz und auf der Brust und auf dem Rücken prangte unverkennbar das rote Konoha Kiku Logo. Zumindest musste sich Sasuke was die Farbe betraf nicht von seinen Gewohnheiten verabschieden.     „Die sind ja riesig“, stellte er nach einem kurzen prüfenden Blick unzufrieden fest.     Tatsächlich erinnerten die meisten Modelle eher an ein Zelt als an ein T-Shirt. Mit einem Blick auf das Etikett stellte ich fest, dass fast nur XL T-Shirts in der Kiste waren. Ich wühlte noch ein wenig im Karton auf der Suche nach einer anderen Größe. „Hier gibt’s noch eins in L“, stellte ich dann fest und hielt Sasuke das T-Shirt unter die Nase.     Er verzog ablehnend das Gesicht und machte keine Anstalten, mir das Kleidungsstück abzunehmen. Sein Kleidungsstil war eher körperbetont. Auch heute trug er wieder ein eng geschnittenes schwarzes T-Shirt mit V-Ausschnitt. Es war eine lustige Vorstellung, ihn mir in so einem Zelt vorzustellen. Wahrscheinlich würde er einfach nur wahnsinnig schmächtig darin aussehen.      „Na gut, wer nicht will, der hat schon“, sagte ich schulterzuckend.     Dann würde ich das T-Shirt eben nehmen. L war immer noch besser als XL, denn das war dann sogar für meine Verhältnisse viel zu groß. Ich zog mir mein Shirt über den Kopf und spürte dann sofort Sasukes Blick auf meinem Oberkörper. Ungeniert starrte er mich an.     „Geht’s noch?“, fuhr ich ihn an. „Kannst du vielleicht mal woanders hinschauen?“     Seine Augen blitzten mir spöttisch entgegen, nur um dann erneut meinen Körper hinunterzugleiten. Über meine Brust, über meinen Bauch und schließlich blieb er an meinem Schritt hängen. Unter seinen Blicken fühlte ich mich irgendwie entblößter, als ich es letztendlich wirklich war und ich hielt mir wie zum Schutz das Konoha-Kiku-Shirt vor die Brust.     „Findest du das nicht ein bisschen lächerlich?“, fragte er herablassend.     „Was ist daran bitte lächerlich, wenn ich mich vor dir nicht ausziehen will?“, fauchte ich wütend.     Sein Blick wanderte wieder nach oben, genauso wie eine seiner Augenbrauen.     „Naruto, ich hatte schon deinen Schwanz in der Hand“, erinnerte er mich.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)