Am Ufer des lockenden Gartens von In-Genius ================================================================================ Kapitel 3: Pforte des Himmels ----------------------------- Längst war Nacht über die Insel und die Strohhutpiratenbande hereingebrochen. Wieder lagen sie verteilt auf der kleinen Lichtung, das Feuer glimmte nur noch sacht. Ihr Schnarchen erfüllte die klare Luft. Nur einer lag wach auf seinem Platz: Zoro.   – can I just stay here? –   Sanji liebte ihn? Zwar war sich Zoro sicher, diese Worte wirklich aus Sanjis Mund gehört zu haben, doch zweifelte er bereits seit Stunden an ihrer Bedeutung. Liebte Sanji ihn wirklich? Sagte er das nur aus Mitleid? Als Scherz? Sein Herz wünschte sich dies als Wahrheit, doch sein Kopf konnte es einfach nicht glauben. So fühlte sich also ein Liebesgeständnis an? Hatte er sich glücklicher vorgestellt, wenn er ehrlich war. Im Moment spürte er nur diesen bitteren Nachgeschmack. Schwer seufzend sah Zoro in den gesprenkelten Nachthimmel, den Sternen waren seine Gefühle egal und so schien ihr Blick auf ihn gefüllt mit bleicher Gleichgültigkeit. Könnte er nicht einfach Sanjis Geständnis annehmen und sich freuen? Wenn Sanji nicht wirklich so fühlte, so war es doch dessen Bürde und nicht Zoros, Sanji musste es vorspielen. Aber Zoro ahnte bereits, dass er sich schlecht fühlen würde, nütze er Sanji derartig aus. Er wollte ihn lieben, nicht unglücklich machen – zumindest nicht mehr, als sein voreiliges Geständnis bereits erreicht hatte. Im Nachhinein sah er ein, dass so ein plötzliches Geständnis mehr verwirren musste, aber wo hatte er denn sonst mit dieser überwältigenden Erkenntnis hin sollen? „Oh …“, eine Sternschnuppe flog über den Himmel. Hatte nicht einen Wunsch frei, wer eine Sternschnuppe sah? Zoro hatte nur einen Wunsch: mit Sanji lieben. Konnte irgendjemand oder irgendetwas das erfüllen? Nein, Zoro erfüllte seine Ziele aus eigener Kraft und auch dieses würde er selbst erreichen – oder nicht genießen können. Sein Entschluss stand fest, vielmehr stand er nie zur Debatte. Er würde Sanji in sich verliebt machen, irgendwie, und dann könnten sie einander lieben. Das klang extrem kitschig, stellte Zoro fest, und dennoch war es genau das, was er wollte. Also erhob er sich von seinem Schlafplatz und ging zu Sanji …   – spend the rest of my days here? –   Nahe dem Feuer traf er auf Sanji. Schlief er gar nicht? Ihre Freunde lagen um sie herum und schliefen selig, manche schnarchten und manche sprachen im Schlaf. Er fixierte seinen Blick auf Sanji. Der Blonde biss sich auf die Unterlippe, ein Zeichen von Angespanntheit, wusste Zoro. So standen sie voreinander, starrten den anderen an und schwiegen abwartend. Ein langer Moment verging. „Und?“, brach Sanji die Stille. Zoro brummte: „Und was?“ Sollte er Sanji in die Arme springen, Konfetti werfen und mit ihm Rumba tanzen? Was für ein alberner Gedanke. Sanji seufzte hadernd. „Man Moosschädel, stell dich nicht dümmer, als du bist. Sind wir jetzt ein Paar oder nicht?“ „Irgendwann – bald – werden wir ein Paar sein“, erklärte Zoro überzeugt. „Ich gebe nicht auf.“ Eines Tages würde Sanji sich in ihn verlieben, koste es, was es wolle. „Irgendwann?“, hakte Sanji verwirrt nach. „Wieso irgendwann? Und nicht jetzt? Ich mein, du liebst mich und ich liebe dich. Reicht das nicht?“ Zoro schüttelte den Kopf: „Dein Mitleid will ich nicht. Ich werde dich in mich verliebt machen, dann sind wir ein Paar.“ Der Rest des Feuers schien gedämmt auf ihre Gesichter und auf Sanjis las er noch mehr Verwirrung: „Mitleid?“ „Ja, Mitleid. Ich weiß, du siehst uns nur als Freunde und willst mir wohl nicht wehtun oder sowas Bescheuertes. Aber sag mir das einfach ins Gesicht, ich kann damit schon umgehen, bin doch kein kleiner Junge mehr. Am Ende werden wir eh ein glückliches Paar sein. Versprochen.“ Zoro war sich sicher, denn er konnte ihre gemeinsame Zukunft klar vor sich sehen. Sanji blinzelte und schüttelte dann den Kopf. „Du Dummkopf. Ich liebe dich, verdammt nochmal.“ „Auf einmal?“, fragte Zoro zweifelnd. Sanji schnaubte: „Ach, und deine Liebeserklärung hast du schon seit einem Jahr vorbereitet, oder was? Liebe kommt wohl … überraschend. Für uns beide. Oder was auch immer das ist, keine Ahnung. Das ist definitiv kein Mitleid, so viel ist sicher.“ Zoro musterte Sanji eingehend. Vielleicht war Sanji trotz all seiner Flirtversuche nicht besser auf solche Gefühle vorbereitet wie er selbst und hatte ebenfalls solch einen Anstoß gebraucht. Das war eine gute Erklärung, vermutete er. „Hm…“, machte er nachdenklich und sein Blick wanderte wieder in den sternenverhangenen Nachthimmel. „Oh?“ Sanji folgte dem Blick hoch und wunderte sich selbst: „Noch eine?“ Über ihre Köpfe hinweg flog eine weitere Sternschnuppe, ihr leuchtender Schweif malte einen weiten Bogen in den dunklen Himmel. Als er wieder zu Sanji sah, lag auf dessen Gesicht ein sanftes Lächeln. Kurz nickte Zoro und beugte sich vor, seine Hand reichte an Sanjis Hals. Er küsste Sanjis Lippen, endlich und richtig.   * * *   Zur gleichen Zeit auf der anderen Seite der Lichtung war noch jemand der Strohhutpiraten wach. Sanji lehnte gegen eine Palme nahe dem Strand und versuchte, seine eigenen Gedanken über diesen verworrenen Tag zu sortieren.   – can I just stay here? –   Er liebte Zoro? Woher waren denn diese Worte gekommen? Das Metall seines Zippos kratzte gegeneinander, doch das kleine Flämmchen erschien nicht. Er brauchte es so sehr, um seine Zigarette anzuzünden. Jetzt. Wie waren solche Worte nur aus ihm herausgeplatzt? Sanji kam zu keiner Antwort, seit Stunden schon nicht. Er sah in den Nachthimmel mit seinen vielen schimmernden Sternen und erwartete von ihnen doch keine Antwort. Könnte er seine Worte zurücknehmen? Wohl kaum. Wollte er seine Worte zurücknehmen? Nicht wirklich. Liebe war auch bloß so ein Gefühl und langsam dämmerte Sanji, dass es so viele Gesichter wie Menschen auf der Welt hatte. Liebe war nicht nur rosig und sanft, nicht nur schmachtend und unnahbar; Liebe war auch stark und trotzig, konnte sich hinterhältig heranschleichen und gänzlich Verwirrung stiften. Und Liebe war beflügelnd. Seit seinen unbeabsichtigten Worten fühlte er sich, neben aller Ratlosigkeit, leicht und von schwelender Fröhlichkeit wie schon la… wie noch nie. Seinen Worten lag mehr Wahrheit zugrunde, als er sich an diesem Morgen hätte vorstellen können. Er liebte Zoro. Noch immer war er sich unsicher, ob schwule Liebe wirklich sein Bereich war, aber auch das schien Liebe zu sein: fordernd. Am Himmel zog eine Sternschnuppe vorbei und Sanji lächelte: Er wünschte sich nur, dass Zoro ihm glaubte. Falls die Sternschnuppe nicht hülfe, würde er das eben persönlich in Zoros sturen Kopf prügeln. Mit diesem Entschluss stieß er sich von der Palme ab, an der er lehnte, schnippte seine ungerauchte Zigarette in den Sand und ging zu Zoros Schlafplatz …   – spent the rest of my days here? –   Nahe dem Feuer traf er auf Zoro. Schlief er gar nicht? Ihre Freunde lagen um sie herum und schliefen selig, manche schnarchten und manche sprachen im Schlaf. Er fixierte seinen Blick auf Zoro. Der Schwertkämpfer sah ihn mit unbewegtem Blick an, musterte ihn und Sanji fühlte sich darunter unwohl. So standen sie voreinander, starrten den anderen an und schwiegen abwartend. Ein langer Moment verging. Er brauchte eine Zigarette, dringend. „Und?“, brach Sanji die Stille. Dieses Schweigen hallte fürchterlich laut in seinen Ohren wider. Zoro brummte: „Und was?“ Sanji seufzte hadernd. „Man Moosschädel, stell dich nicht dümmer, als du bist. Sind wir jetzt ein Paar oder nicht?“ Diese Frage musste doch auch für den anderen offensichtlich sein. „Irgendwann – bald – werden wir ein Paar sein“, erklärte Zoro überzeugt. „Ich gebe nicht auf.“ „Irgendwann?“, hakte Sanji verwirrt nach. „Wieso irgendwann? Und nicht jetzt? Ich mein, du liebst mich und ich liebe dich. Reicht das nicht?“ Was brauchte es noch für eine Beziehung? Oder musste Zoro sich ihn erkämpfen, um seinen eigenen Stolz zu befriedigen? Das sollte er schön wieder vergessen! Zoro schüttelte den Kopf: „Dein Mitleid will ich nicht. Ich werde dich in mich verliebt machen, dann sind wir ein Paar.“ „Mitleid?“ Da waren selbst Sanjis Gedanken sprachlos. Der Rest des Feuers schien gedämmt auf ihre Gesichter und auf Zoros las er unverwüstliche Entschlossenheit. „Ja, Mitleid. Ich weiß, du siehst uns nur als Freunde und willst mir wohl nicht wehtun oder sowas Bescheuertes. Aber sag mir das einfach ins Gesicht, ich kann damit schon umgehen, bin doch kein kleiner Junge mehr. Am Ende werden wir eh ein glückliches Paar sein. Versprochen.“ Sanji blinzelte und schüttelte dann den Kopf. „Du Dummkopf. Ich liebe dich, verdammt nochmal.“ Eines hatte er schon immer gewusst, Zoros Sturheit war alles andere als zu seinem Besten. „Auf einmal?“, fragte der Schwertkämpfer zweifelnd. Nach diesem Gedanken zermürbenden Tag hatte Sanji eine andere Vorstellung von auf einmal. Er schnaubte: „Ach, und deine Liebeserklärung hast du schon seit einem Jahr vorbereitet, oder was? Liebe kommt wohl … überraschend. Für uns beide. Oder was auch immer das ist, keine Ahnung. Das ist definitiv kein Mitleid, so viel ist sicher.“ Seine Zigarette? Da platzte einem doch fast der Kragen und Zoros eindringlicher Blick half nicht. Wehe, ihm ging das nicht endlich in den Kopf. „Hm…“, machte Zoro nachdenklich und sein Blick wanderte wieder in den sternenverhangenen Nachthimmel. „Oh?“ Sanji folgte dem Blick hoch und wunderte sich selbst: „Noch eine?“ Über ihre Köpfe hinweg flog eine weitere Sternschnuppe, ihr leuchtender Schweif malte einen weiten Bogen in den dunklen Himmel. Als er wieder zu Zoro sah, lag auf dessen Gesicht ein sanftes Lächeln. Kurz nickte Sanji und beugte sich vor, er spürte Zoros Hand an seinem Hals. Er küsste Zoros Lippen, endlich und richtig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)