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Die Königin der Alpha

von

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Rettung in letzter Sekunde

Die Situation schien aussichtslos zu sein. Scott und Isaak lagen am Boden und waren viel zu erschöpft um wieder aufzustehen. Peter wurde von den Zwillingen an die Wand geschleudert und blieb benommen liegen. Stiles, Lydia und Allison waren verzweifelt und konnten nichts anderes tun als hilflos zuzusehen. Deucalion hatte Derek an die Wand gedrängt und drückte ihm die Kehle zu. Mit letzter Kraft, die Derek in solch einer Situation aufbringen konnte, versuchte er sich zu befreien, aber schaffte es nicht. Die Dunkelheit kam immer näher und Derek begriff allmählich, dass er ihm nicht gewachsen war. Als Deucalion seinen Griff gerade verstärken wollte, ertönte keine Sekunde später ein leises, warnendes Knurren und Deucalion stoppte in seinem Vorhaben. Derek rutschte an der Wand hinab und starrte fassungslos auf den Wolf, der soeben aufgetaucht war und der das gesamte Alpha-Rudel zum zittern brachte.
 

Kali, die Zwillinge, und selbst Deucalion knieten sich augenblicklich nieder und senkten ihr Haupt tief vor dem weißen Wolf, der noch immer in der Mitte stand und bewegungslos blieb. Es dauerte gefühlte Stunden als der Wolf dann doch eine menschliche Gestalt annahm und zum Schluss nackt am Boden kniete. Hüftlanges, blondes Haar fiel in sanften Wellen über den nackten Rücken der jungen Frau, die noch immer am Boden kniete und so langsam in einer aufrechten Position wechselte. Kaum das sie dies getan hatte, kam ein Mann in die Halle gestürmt und legte der schönen Frau ein Hemd um den Körper, damit nicht jeder ihre Nacktheit bewundern konnte. Stiles und Peter wirkten darüber sehr enttäuscht, bekamen deshalb aber einen bösen Blick von Kali zugeworfen und hielten daher lieber den Mund. Langsam und geschmeidig schritt die junge Frau auf die Alphas zu und blieb direkt vor ihnen stehen. Man musste kein übernatürliches Wesen sein, um zu bemerken, dass dem Rudel der Angstschweiß über den Rücken lief.
 

Als die junge Frau ihre Lippen öffnete und zum sprechen ansetzen wollte, wurde sie von Deucalion unterbrochen.

"Bitte verzeiht mir.", kam es panisch von ihm, und er drückte seinen Kopf nur noch tiefer in den vor Dreck benetzten Boden.

"Sie mich an.", sagte sie, ohne die anderen Alphas zu beachten, die ängstlich wimmerten.

Ihre Stimme hatte einen schönen, weichen Klang, doch die Autorität war dabei nicht zu überhören. Deucalion schluckte und blickte ängstlich in die Augen der jungen Frau, die dicht bei ihm stand.

Sie wusste genau, dass er sie nicht sehen konnte, dennoch machte es keinen Unterschied.

"Nenn mir einen Grund, dich nicht zu töten, Deucalion.", kam es ruhig von ihr und sie ließ ihm etwas Zeit für eine Antwort.

Als sie sich sicher sein konnte, dass sie keine mehr bekommen würde, griff sie ihm an die Kehle und drückte ihn gegen einen Pfeiler der alten Lagerhalle. Der Pfeiler gab unter ihrer Kraft nach und sie schlug den blinken Wolf brutal hindurch, sodass er anfing Blut zu spucken.

"Schon wieder machst du Alleingänge ohne mich vorher zu fragen. Das kann und werde ich nicht dulden. Du vergisst wohl, dass ich der Alpha aller Alpha bin, Deucalion.", zischte sie gefährlich und brach ihm wenig später das Genick.

"Abschaum, bleibt Abschaum.", knurrte sie wütend.

Scott, Isaak, und das Alpha-Rudel wichen erschrocken zurück und trauten sich nicht zu atmen.
 

Peter, Derek und Stiles schienen mehr als beeindruckt zu sein und konnten ihren Blick nicht abwenden.

"Kali, du wirst mit dem Rest des Rudels die Stadt verlassen und schaff mir endlich diesen Abschaum aus den Augen."

Kali und der Rest des Alpha-Rudels taten wie befohlen und verließen die Halle. Als Kali die Lagerhalle fast verlassen hätte, zuckte sie noch einmal erschrocken zusammen und hielt in ihrer Bewegung inne.

"Ach, bevor ich es vergesse. Über diesen Vorfall sprechen wir später. Du kannst jetzt gehen, Kali.", sagte sie, und Kali verließ beinahe fluchtartig die Lagerhalle.

Sie ließ ihren Blick durch die Gegend schweifen und blieb an Stiles hängen, der seine linke Hand auf die rechte Schulter presste und dabei eine schmerzhafte Mimik aufwies. Mit gezielten Schritten war sie auch schon bei ihm, packte seinen Arm und renkte ihm mit einem gekonnten Griff seine Schulter wieder ein.

Ein schmerzerfüllter Schrei hallte durch die alte Lagerhalle, der viel schneller wieder verstummt war als angenommen. Verblüfft wurde die schöne Frau angesehen, die ihm ein freundliches Lächeln schenkte.
 

Es war Derek, der zuerst seine Stimme fand und sie danach neugierig musterte.

"Wer bist du?", fragte er.

Bevor sie auch nur ansatzweise zu sprechen anfangen konnte, mischte sich der Mann ein, der ihr zuvor das Hemd um den Körper gelegt hatte.

"Du wagst es? Wie kannst du sie nur so respektlos ansprechen? Wenn du nur ein wenig Wolfsblut in dir hast, wirst du es riechen können. Nein, du wirst es sogar spüren können.", schrie der braunhaarige Mann außer sich, der sich ebenfalls als ein Werwolf entpuppte.

Bevor er auf die Idee kam sich vollständig zu verwandeln, griff die schöne Blonde ein.

"Es genügt, David."

Sofort verwandelte er sich wieder in seine menschliche Gestalt und kniete sich vor ihr nieder. Nachdem er ihr seinen Respekt gezollt hatte, erhob er sich und schritt ruhig an ihr vorbei, direkt auf den Ausgang zu, hielt dennoch noch einmal inne und begann erneut zu sprechen.

"Mir ist es egal, dass du der Alpha aller Alpha bist. Nein, der Alpha der gesamten Welt, egal ob Tierreich oder nicht. Selbst die Menschen haben Respekt vor dir und deiner Erscheinung. Doch das alles interessiert mich nicht im geringsten. Ich werde dich immer beschützen, Kaitlyn.", kam es leise von ihm, sie schwieg dazu und lauschte jedes seiner Worte.

"Und warum?", fragte Stiles in die Runde, der seine Neugier nicht verstecken konnte.

Fassungslos wurde er vom Rest angesehen, doch zuckte dieser nur mit der Schulter und verzog das Gesicht wie ein kleiner Schuljunge, dem man den Lolly geklaut hatte.

"Wasn?", fragte er ahnungslos.
 

Scott schlug sich die flache Hand gegen die Stirn und konnte nur noch mit dem Kopf schütteln.

"Der reinste Kindergarten hier. Womit habe ich das verdient?", murmelte Peter, der sich vorkam wie ein Erzieher, obwohl er wohl der Schlimmste von allen war.

Derek seufzte genervt und dachte wohl so ähnlich wie sein Onkel. Lydia und Allison verdrehten nur die Augen, hielten sich aber lieber zurück.

Und Isaak brachte nur ein "Vollidiot" über die Lippen.

Der braunhaarige Werwolf wandte sich noch einmal zu der Gruppe um und sprach unbeirrt weiter.

"Du fragst mich, warum? Ist es nicht normal für einen großen Bruder seine kleine Schwester zu beschützen?", fragte er in die Runde, ließ diese Frage jedoch offen stehen, da er kurz darauf die Halle verlassen hatte.

Zurück ließ er eine Gruppe, die verblüfft zum Ausgang starrte, und eine junge Frau, die sehr gerührt über die Worte ihres Bruders war.
 


 

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Hallöchen ihr Lieben :))

Habe erst vor ein paar Tagen angefangen Teen Wolf zu gucken, daher habt etwas Verständnis. ;))

Ich bin noch nicht auf den neusten Stand, habe aber dennoch einfach mal angefangen zu schreiben.

Hoffe, dass es euch bisher gefallen hat. :)))
 

Lieben Gruß und bis demnächst.

Begegnung bei Nacht

Derek lag wach in seinem Bett und bekam heute sicher keinen Schlaf mehr. Es machte ihm nichts aus, da er ohnehin mit wenig Schlaf auskam. Drei Tage waren seit dem Vorfall in der Lagerhalle vergangen und alles schien wieder seinen gewohnten Gang zu gehen, doch Derek war anderer Meinung. Er war sich ganz sicher, dass er die schöne Blonde nicht zum letzten Mal gesehen hat.

Warum er das so sah, konnte er nicht genau sagen.

Was er aber mit Gewissheit sagen konnte, war, dass er nichts gegen ein Wiedersehen einzuwenden hatte.

Ganz im Gegenteil.

Er freute sich sogar irgendwie darauf, ohne es selbst zu begreifen. Mit einem Schmunzeln erinnerte er sich zurück, wie sie nicht nur ihn, sondern die gesamte Gruppe ins staunen versetzt hatte.

Als sie vor Tagen in ihrer Wolfsgestalt aufgetaucht war, stand die Zeit still und ihr weißes Fell strahlte in seiner vollen Pracht im hellen Licht des Mondes. Durch das Mondlicht schien sie wie ein Geist zu sein, der jede Nacht durch die Stadt schwebte und sein Unwesen trieb.

Und als sie dann ihre menschliche Gestalt angenommen hatte, war er wie gelähmt gewesen. Es schien als sei dies nur ein Traum gewesen und er war noch immer in ihm gefangen.
 

Das Heulen eines Werwolfs riss ihn aus seinem tranceähnlichen Zustand und er sprang augenblicklich auf und eilte zur Haustür. Keine Sekunde später, war er im Wald verschwunden. Als er zum stehen kam, stand er bei seinem Elternhaus, welches vor einiger Zeit abgebrannt war. Schöne Erinnerungen traten an die Oberfläche, wobei die Schlimmen überwogen, dennoch versuchte er sie zu verdrängen und stark zu bleiben. Er war sehr überrascht Jackson zu sehen, der jemanden zu rufen schien. Durch das laute Heulen, welches von Jackson ausging, wurden Scott und seine Freunde angelockt, sowie auch Peter, der eher genervt als neugierig war.
 

Jacksons Heulen ebbte nach und nach ab. Kurz darauf fixierte er einen bestimmten Punkt, der sich wohl hinter den Freunden befand. Sie folgten seinem Blick und erstarrten. Kaitlyn stand in ihrer menschlichen Gestalt vor ihnen und schritt gemächlich an der Gruppe vorbei, die ihr verwundert nachsahen. Kaum das sie aufgetaucht war, kniete sich Jackson voller Ehrfurcht nieder. Man konnte es kaum glauben, dass sich der einst so eingebildete, aber dennoch einsame Schüler zu so etwas herabließ.

Er hatte seinen Stolz abgelegt und wirkte um einiges freier als es vorher der Fall gewesen war.

Nachdem sich Jackson wieder erhoben hatte, wirkte er glücklich und zufrieden.

"Ich habe das Hale-Anwesen gefunden.", sagte er überglücklich.

Sein zuvor glücklicher Gesichtsausdruck änderte sich jedoch schlagartig, als er ihr Schmunzeln sah und er begriff sofort was es zu bedeuten hatte.

"Ihr wusstet auch ohne mich, dass sich das Hale-Anwesen hier befindet, habe ich Recht?", kam es über trotzige Lippen und er verschränke seine Arme beleidigt ineinander.

"Nur durch praktischer Übung wirst du deine Fähigkeiten trainieren können und fähig genug sein sie perfekt zu kontrollieren, Jackson.", sagte sie und wirkte nun wieder ernster.
 

Jackson ließ seine Arme aus der Verschränkung frei und wirkte nun sehr enttäuscht. Kaitlyn legte ihm eine Hand an die Wange und schenkte ihm ein sanftes Lächeln.

"Du musst mir nichts beweisen, denn jeder hat einmal klein angefangen, Jackson. Deine Instinkte sind noch nicht ganz ausgereift, daher müssen wir sie erst trainieren, damit du überleben kannst. Nur weil du gerade erst zu einem Werwolf erwacht bist, heißt das noch lange nicht, dass du mir nicht vom Nutzen bist.", sprach sie fürsorglich und Jackson blickte sie erschrocken an.

Woher hatte sie gewusst, dass er so etwas gedacht hat?

Konnte sie etwa seine Gedanken lesen?

"Nein.", sprach sie und er zuckte erschrocken zusammen.

Ein helles Lachen entfloh ihren zartrosa Lippen, welches danach zu einem kleinen Schmunzeln wurde.

"Nein, ich kann keine Gedanken lesen, aber ich spüre die Gefühlsstimmung, die ein Wesen besitzt. Mimik und Gestik spielen dabei aber auch noch eine große Rolle, aber das wirst du auch noch lernen, also hab keine Angst."

Nachdem sie mit ihrer Erklärung fertig war, schritt sie an Jackson vorbei und legte ihre Hand an die Holztür vom Hale-Anwesen.

"Bitte, zeige es mir.", sprach sie voller Trauer, sodass den Anwesenden einen kalten Schauer über den Rücken rann.
 

Eine Welle voller Erinnerungen, Emotionen und Gerüche durchströmten Kaitlyn und sie ließ wenig später wieder von der Tür ab. Noch immer war sie mit dem Rücken zu den anderen gewandt, die mehr als neugierig waren, denn sie hatten genau gehört was sie vorher gesagt hatte. Als sich Kaitlyn dann doch umdrehte, stockte den Anwesenden der Atem. Der hübschen Frau liefen die Tränen in Sturzbäche über die Wangen und ihr Blick würde immer wütender. Ihre zierlichen Hände hatten sich zu Fäuste geballt und ihr Knurren konnte nicht erschreckender sein. Als sie zu sprechen begann, war ihre Stimme von einer eisigen Kälte überzogen, die einem das Herz gefror.

"Dafür werde ich dich töten.", zischte sie außer sich.

Langsam aber stetig setzte die Verwandlung ein, die sie nun mit offenen Armen begrüßte. Als sie in ihrer vollständigen Wolfsgestalt in den Wald preschte, hatte jeder noch ihre letzten Worte vernommen, die Derek und Peter so sehr schockten, dass sie sich nicht mehr rühren konnten. Kaitlyn hatte mit solch einer Trauer gesprochen, die zum greifen nah war und einem tief berührte.

"Ich werde deinen Tod rächen, Talia."
 

Nachdem sich die Gruppe wieder halbwegs gefangen hatte, wollten Peter und Derek die Verfolgung aufnehmen, denn sie hatten einige Fragen, die sie nicht verdrängen konnten. Auch Scott und seine Freunde waren mehr als neugierig geworden und wollten gemeinsam mit Peter und Derek aufbrechen, wurden allerdings von einem Werwolf abgehalten. David hatte sich ihnen in den Weg gestellt und ließ sie nicht ziehen.

Er würde den Teufel tun und sie gehen lassen.

"Ich werde euch nicht durchlassen.", zischte er mit gefletschten Zähnen.

"Und warum nicht?", fragte Peter, der ebenfalls seine Werwolfsgestalt angenommen hatte und zu allem bereit war. Dieses hübsche Alphawesen hatte den Namen seiner geliebten Schwester erwähnt, daher würde er jetzt sicher nicht kuschen und sich zurückziehen.

"Weil ich es sage."

Mit dieser Antwort war Peter so gar nicht einverstanden. Als ob er auf die Worte eines Grünschnabels hören würde.

Das war ja mal mehr als lächerlich.

"Lass mich vorbei, Bengel.", schrie er nun aufgebracht, da sich der junge Werwolf nicht einen Meter bewegt hatte.

"Es wird bei meiner Entscheidung bleiben, da kannst du soviel schreien wie du willst, Peter Hale.", kam es entschlossen von dem braunhaarigen Werwolf.

Peter war der Verzweiflung nahe, denn falls er sich auf einen Kampf einließ, würde er den Kürzeren ziehen, da er noch nicht seine volle Kraft erlangt hatte.

Egal wie man es dreht und wendet, es blieb das selbe Ergebnis.
 

Alles was Peter in dieser Situation machen konnte, war zu hoffen, dass dieser Bengel dazu bereit war ihm ein paar Fragen zu beantworten, die ihn schon so lange quälten. Er ließ seinen Blick zu Derek schweifen, der das Gesagte allmählich verarbeitete und wieder einen klaren Kopf bekam. Peter bemerkte Stiles zu spät, der sich zu ihm gesellt hatte und zu sprechen begann.

"Deine Schwester erwähnte den Namen Talia. Ich gehe mal davon aus, dass sie damit Talia Hale meinte?", fragte er neugierig, blieb aber dennoch vorsichtig, da er ja wusste, dass ein Werwolf schnell die Beherrschung verlieren konnte.

Und als Stiles schon nicht mehr mit einer Antwort gerechnet hatte, konnte er die Stimme von David dann doch hören, die er soeben erhoben hatte.

"Das ist korrekt. Meine Schwester meinte Talia Hale und sie wird die Person töten, die ihr das Leben genommen hat, vorher wird sie nie ihre Ruhe finden."

Mit dieser Antwort hatte wohl niemand gerechnet.

"Aber was hat sie mit meiner Schwester zutun, David?", stellte Peter die Frage, die wohl jedem auf der Zunge brannte.

"Du hast uns also nicht erkannt, Peter?", fragte David neugierig und verwandelte sich in seine menschliche Gestalt zurück und blickte ihm tief in die Augen.

"Wie meinst du das?", kam auch schon die Gegenfrage von Peter, der nun wieder wie ein Mensch aussah.

Ein zaghaften Lächeln bildete sich auf Davids Gesichtszüge als er erneut das Wort ergriff.

"Weil wir uns schon einmal begegnet sind, Peter Hale."
 

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Hallöchen ihr Lieben.

Soooo, dass war das zweite Kapitel.

Ich hoffe echt, dass es euch gefallen hat.

Einige Geheimnisse werden noch offenbart und was das Ganze mit Derek zutun hat, werdet ihr schon bald erfahren. ;)))

Derek wird eine sehr wichtige Rolle spielen, die viel tiefer geht als bislang angenommen.

Also lasst euch überraschen.

Liebe Grüße an euch und bis zum nächsten Mal.

Talia Hale

Kaitlyns Herz pochte schmerzhaft in ihrer Brust. Ihre Gefühle spielten verrückt, sodass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Vor einer Stunde hatte sie ihre Wolfsgestalt angenommen und war im Wald verschwunden. Immer wenn sie tief in Gedanken war, half es ihr in den Wald zu gehen, um wichtige Entscheidung zu treffen.

Heute war das jedoch anders.

Ihre Entscheidung hatte sie schon vor geraumer Zeit getroffen.

Eine Entscheidung, die ihr alles bedeutete.

Noch immer preschte sie durch den dunklen Wald, der ihr alles andere als unbekannt war. Sie kannte diesen Wald haargenau und jedes seiner Schlupflöcher, die sie schon einmal in Anspruch genommen hatte. Damals war sie um einiges jünger gewesen und wusste demnach nicht was noch alles auf sie zukommen würde. Der dichte Nebel ihrer Erinnerungen lichtete sich und sie stoppte ihren Dauerlauf, um sich anschließend in ihrer Menschengestalt an einem Baum zu lehnen, der ein wichtiger Teil davon war. Sanft, fast schon zärtlich strich sie über die alte Baumrinde, als sei sie das wertvollste Stück auf dieser Welt. Ihr war es dabei auch völlig egal, dass sie gar nichts am Leibe trug. Eine einsame Träne mogelte sich ungeniert in ihrem rechten Augenwinkel, die wenig später auf den Waldboden zerschellte. Genau an dieser Stelle traf sie sie zum ersten Mal.
 

Wen genau sie hier traf?

Talia
 


 

***
 

Ein junges Mädchen streifte durch den Wald und sah sich neugierig um. Normal durfte sie nur mit Begleitung den Wald betreten, aber das war ihr im Moment vollkommen egal. Schon immer wollte sie diesen wunderschönen Wald erforschen und die versteckten Schönheiten entdecken, die niemand zuvor gesehen hat. Es war wie ein Drang, den sie nachgehen musste, um so ihre Neugier zu befriedigen. Schnell tapste die kleine, zierliche Blonde über einige Baumwurzeln, blieb jedoch an einer hängen und stürzte zu Boden.

Sie schrie nicht.

Sie weinte auch nicht.

Langsam erhob sie sich wieder und blickte auf ihr Knie, welches aufgeschlagen war und angefangen hatte zu bluten.

Der Geruch ihres Blutes drang zu ihr hindurch und sie lauschte den Geräuschen des Waldes. Ein Rascheln war zu vernehmen und sie biss sich nervös auf die Unterlippe. Als sie schon die Flucht ergreifen wollte, trat eine dunkelhaarige Frau hinter einem Baum hervor und sie hatte nicht mehr den Drang vor dieser Person zu fliehen.

Sie strahlte weder Gefahr, noch Hass aus.

Erleichterung machte sich in dem Mädchen breit und sie lächelte schüchtern zu der Frau, die genau vor ihr zum stehen kam.
 

Als die dunkelhaarige Frau das Mädchen schließlich entdeckte, weiteten sich ihre Augen und sie war kurz davor etwas zu tun, welches das Mädchen mit nur einer Handbewegung abtat. Die erwachsene Frau stoppte ihr Vorhaben und sah dem kleinen, blonden Mädchen in die Augen, die die Farbe des Meeres trug.

"Nicht, ich mag das nicht.", sprach das Mädchen schüchtern, und grub mit ihren Ballerinas ein kleines Loch in den Waldboden.

Ein Schmunzeln hatte sich auf die Lippen der Frau geschlichen und sie musste sich ein Auflachen verkneifen.

"Gut, dann kannst du mir doch sicher deinen Namen verraten, oder?"

Das blonde Mädchen schien nicht lange zu überlegen und schenkte der Frau ein zaghaftes Lächeln.

"Mein Name ist Kaitlyn, Kaitlyn Stone.", kam es leise über zarte Lippen, da sie einige Reaktionen schon kannte.

Kaitlyn war sich nicht ganz sicher, aber sie glaubte gesehen zu haben, dass der braunhaarige Frau für einen Moment die Gesichtszüge entglitten sind. Schnell tat sie das jedoch wieder ab und blickte der Frau neugierig in die Augen, als sie erneut zu sprechen begann.

"Und wie heißt du?"

Die Frau, die sich allmählich wieder gefangen hatte, blickte das Mädchen noch eine Weile sprachlos an, bevor auch sie das Wort ergriff.

"Talia, Talia Hale.", sagte sie, und kniete sich vor dem Kind nieder, um mehr als ihr Respekt zu zollen.
 

Genervt stieß Kaityln Sauerstoff durch die Nasenlöcher, als sie diese unterwürfige Pose sah.

"Bitte steh wieder auf, ich mag das wirklich nicht.", kam es beinahe verzweifelt von dem jungen Mädchen.

Sofort wechselte Talia in eine aufrechten Position und blickte auf das verletzte Knie des Kindes, welches langsam zu heilen begann. Talia Hale wusste ganz genau wer dieses Kind war. Allein nur der Geruch ihres Blutes hatte sie selbst in den Wald gelockt. Ihre Familie war nervös geworden, als sie diesen unwiderstehlichen Duft wahrgenommen hatten. Es hatte sie ganz schöne Überredungskust gekostet, dass sie allein gehen würde und niemand ihr heimlich folgte. Jeder der ihren Befehl missachtet, würde später die Folgen des Ungehorsams zu spüren bekommen. Obwohl Kaityln Stone noch ein Kind war, gab es genügend Gerüchte über sie, die mit Sicherheit der Wahrheit entsprachen. Lügen gab es schon immer und zu jeder Zeit, aber bei diesem Wesen wagte es niemand auch nur eine Lüge in den Mund zu nehmen.

Der Stammbaum der Stones war berüchtigt und vor allem gefürchtet.

Sie waren Werwölfe mit reinem Blut und von unsagbarer Stärke.

Sie hatten Mächte, die niemand sonst besaß.

Nur die Person selbst kannte die eigenen Fähigkeiten und behielt sie stets für sich. Natürlich gab es da auch Ausnahmen. Viele Anführer gaben aber auch das Wissen über die Welt und ihre Fähigkeiten an dessen Nachkommen weiter, damit sie die Fehler, die sie einst selbst machten, nicht noch einmal tun würden.
 

Hierbei ging es nicht um eine Lektüre, die man sich in einer Buchhandlung ausleihen konnte, um Kapitel für Kapitel nachzulesen. Es gab auch kein Buch, welches von Generation zu Generation weitergereicht wurde. Auch war es keine Aufnahme, die von einem Tonbandgerät abgespielt werden musste, um es sich endlich anzuhören. Um der nächsten Generation das eigene Wissen und die persönlichen Fähigkeiten zu überreichen, musste man die Person nur beißen, damit sie all die Erfahrungen der Sterbenden aufnehmen konnten.

Die Person, die den Biss ausführt, stirbt noch am selben Tag.

Talia Hale erkannte mit nur einem Blick, dass dieses Kind noch nicht all das Wissen besitzt, welches ihr Vater hatte. Demnach lebte Jason Stone noch und war in unmittelbarer Nähe. Nur mühsam konnte sich Talia ein nervöses Schlucken verkneifen. Sie fürchtete nicht viel, aber der Vater dieses Kindes war dafür bekannt, dass er sein kleines Mädchen vor sämtlicher Gefahr beschützen würde. Oft war es auch vorgekommen, dass selbst ein unschuldiges Wesen dabei zu Tode kam. Jason Stone war ein gerechter Mann, aber falls er in etwas eine Gefahr für seine beiden Kinder sah, wurde er zu einer tollwütigen Bestie.

Zuckerschlecken war dann etwas völlig anderes.

Schon einmal einen Werwolf mit königlichen Blut ausrasten sehen?

Nein?

Umso besser.

Eine sehr unschöne Angelegenheit.
 

Talia hielt dem blonden Mädchen eine Hand hin und lächelte freundlich.

"Auch wenn dein Knie langsam verheilt, möchte ich es mir dennoch ansehen.", sagte sie.

Kaitlyns kleine Hand fand den Platz in der von Talia und gemeinsam schlenderten sie durch den Wald in Richtung Hale-Anwesen. Einige Zeit blieb es still zwischen ihnen, wobei es keine unangenehme Stille war. Die Braunhaarige beobachtet aus dem Augenwinkel das kleine Mädchen, welches fröhlich zu hüpfen begann. Nach weiteren Minuten durchbrach Talia die Stille, blieben aber nicht stehen, sondern gingen gemütlich weiter.

"Wie alt bist du eigentlich, Kaitlyn?", fragte sie neugierig, wobei es sie wirklich interessierte. Kaitlyn neigte ihren Kopf etwas zur Seite, bevor sie ein Glucksen von sich gab. Talia zog ihre Stirn in Falten als sie dieses glückliche Geräusch vernommen hatte.

"Ich bin gestern zehn geworden.", sprach sie voller stolz, und stolzierte nun wie eine junge Dame neben ihr her.

"Oh, dann alles liebe nachträglich. Ich habe drei Kinder, zwei Mädchen und einen Sohn.", sagte sie, und musste über das Verhalten von Kaitlyn lachen. Cora, ihre jüngste Tochter war in dem Alter auch so gewesen. Sie wollte immer sehr erwachsen wirken, doch wenn Derek ihr die Puppe wegnahm, war das Geschrei groß gewesen. Ein trauriger Schatten hatte sich über ihre Augen gebildet als sie an ihren Sohn denken musste. Das Ziehen an ihren Oberteil befreite Talia aus ihrer Trance und blickte in das ebenfalls traurige Gesicht von Kaitlyn. Im ersten Moment wich sie erschrocken vor dem Kind zurück. Die Braunhaarige wusste nicht warum, aber sie ließ sich auf die Knie ziehen, damit sie mit dem Mädchen auf Augenhöhe war. Sanft legte Kaitlyn eine Hand auf ihrer Wange und begann sie vorsichtig und langsam zu streicheln.

"Egal was auch geschehen ist, es wird alles wieder gut.", sprach sie leise, aber mit solch einem Selbstverstrauen, dass es Talia buchstäblich die Sprache verschlug. Fest drückte sie die Kleine an sich und nahm sie wenig später auf dem Arm, damit sie schneller waren.

Und in diesem Augenblick wusste Talia Hale, dass Kaityln Stone etwas ganz besonderes war.
 

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Sooo, dass war das nächste Kapitel.

Ich hoffe doch, dass euch das Kapitel gefallen hat.

Kaitlyn hat einiges mit den Hales am Hut und nach und nach kommen immer mehr Geheimnisse ans Tageslicht.

Was sie im Endeffekt mir ihnen zutun hat, verrate ich noch nicht, sonst wäre die Spannung ja komplett futsch ;)))

Wäre ja schade darum.

Auf jeden Fall wird Kaitlyn noch so einige Erinnerungen haben, damit man sich in sie hineinversetzen kann, um so ihr Verhalten und ihre Art und Weise zu verstehen.

Kaitlyn Stone ist eine eher ruhige und freundliche Person, aber der fragwürdige Tod von Talia macht ihr sehr zu schaffen. Darek wird auch noch mehr vorkommen, da er ein wichtiger Bestandteil dieser Geschichte ist.

Ich würde sage bis demnächst ihr Lieben.

Ganz liebe Sommergrüße an euch :)))

David Stone

Peter Hale war mehr als erstaunt. Sein Gesichtsausdruck wechselte immer wieder zwischen Verwirrtheit und Unglauben hin und her. Er hatte mit vielem gerechnet, aber gewiss nicht mit diesem Ausgang. Nachdenklich legte er den Kopf etwas schief und fing den Blick von David auf, der ihm noch immer gegenüber stand und auf etwas zu warten schien.

"Was meinst du damit, dass wir uns schon einmal begegnet sind?", fragte Peter, als er sich wieder halbwegs gefangen hatte. Derek schwieg dazu, wobei seine Muskeln bis aufs äußerste angespannt waren.
 

Nie hätte er auch nur eine Vermutung aufgestellt, dass sein Onkel und David sich kannten. Oder seine Mutter, die bei dem Brand hilflos und vor allem qualvoll gestorben war.

"So wie ich es gesagt habe, Peter.", kam auch schon die rasche, aber dennoch freundliche Antwort des jungen Mannes. Derek gab darauf nur ein genervtes Seufzen von sich, welches vor David nicht verborgen blieb.

Sie sollten endlich zum Punkt kommen und nicht um den heißen Brei reden.

Immerhin ging es hierbei um seine Mutter.

Ein warnendes Knurren durchbrach die Stille und Derek nahm automatisch eine Abwehrhaltung ein, die schon zu seinem Alltag gehörte.

"Was hast du denn für ein Problem?", knurrte Derek zurück und ließ David nicht einen Moment aus den Augen.
 

David setzte sich in Bewegung und blieb dicht vor Derek stehen, dem erst jetzt auffiel, dass der fremde Werwolf fast einen Kopf größer war. Nicht das ihn das sonderlich störte, aber hinderlich wäre es schon ein wenig.

"Du willst wissen was mein Problem ist?", sprach er ruhig, dennoch konnte man den Zorn in seiner Stimme nicht überhören.

"Ja, dass will ich."

"Du kannst dir gar nicht vorstellen wie gern ich dich in Stücke reißen würde, Derek Hale.", kam auch schon die zischende Antwort, die dem jungen Hale zum schwangen brachte, da er mit solch einer Ablehnung nicht gerechnet hat.

"Wie meinst du das?", irritiert und auch fassungslos sah Derek wenig später zu seinem Onkel, der die Situation auch nicht so ganz nachvollziehen konnte.

Wenigstens war Derek nicht allein mit seiner Unwissenheit.
 

Wieder kam David einen Schritt näher auf ihn zu und seine Augen glühten vor Zorn rot auf, sodass er sein eigenes Abbild in Davids Augen sehen konnte. Als David anfing erneut zu sprechen, wechselte seine Augenfarbe wieder in das strahlende Blau, welches seiner Schwester so ähnlich war. Seine Stimme war am Anfang laut und wütend gewesen, wurde aber zum Schluss immer leiser, sodass Derek sich anstrengen musste um ihn zu verstehen.

"Du bist Schuld, dass meine kleine Schwester immer diese Schmerzen erdulden muss. Du wirst die Person sein, die ihre reine Seele vollkommen zerstören wird und dafür hasse ich dich abgrundtief, Derek Hale."

Fassungslosigkeit verbreitete sich in Dereks Körper und sein Herz setzte für ein paar Schläge aus. Er hörte Davids Worte, verstand sie jedoch nicht. Sicher hatte er die paar Worte genau gehört und auch im Unterbewusstsein verstanden, aber nicht warum er für Kaitlyns Schmerz verantwortlich sein sollte.

Er kannte sie nicht einmal.

Wieso sollte er irgendwie schuldig sein?

"Ich verstehe nicht was du.....", prompt wurde Derek von David unterbrochen.

"Natürlich weißt du es nicht, sowie auch Peter.", schrie Kaitylns Bruder aufgebracht.

"Warum?", fragte Peter leise, da David den jungen Hale an einen Baum pinnte und ihn nicht mehr entkommen ließ.

"Weil ich euch die Erinnerungen genommen habe.", sprach David flüsternd, ließ Darek abrupt los, der überrascht an der Baumrinde herabglitt.

David Stone wandte sich ab und schritt auf das verbrannte Hale-Anwesen zu. Wie seine Schwester zuvor legte auch er seine Hand an die Haustür, die vom Ruß gekennzeichnet war. Wie in Trance fing David an von früher zu erzählen, ohne auf Peter, Derek, Scott und Co. zu achten.

"Ich musste auf meine Schwester aufpassen, da unser Vater etwas wichtiges zu erledigen hatte, aber sie ist ausgebüxt und in den Wald gelaufen. Obwohl sie erst zehn Jahre als war, war sie schon erstaunlich schnell...", sprach er fröhlich aus und driftete immer mehr in die Vergangenheit ab, die nicht nur sein, sondern auch das Leben seiner Schwester für immer veränderte.
 


 

***
 

Manchmal fragte sich David warum gerade er eine kleine Schwester hatte.

Konnte er keinen Bruder haben, der wie sein Cousin war und auf ihn hörte?

Nein, Mutternatur meinte es definitiv nicht gut mit ihm.

Man sollte das nicht falsch verstehen, er liebe Kaitlyn, wirklich. Genau das war das Problem. Er liebte sie zu sehr und wollte sie vor allem und jedem beschützen. David fuhr sich genervt durchs Haar und stapfte weiter durch den tiefen Wald. Als seine Mutter kurz nach Kaitlyns Geburt starb, traf David eine Entscheidung, die keiner in dem Alter getroffen hätte. Er war jung und vor allem viel zu naiv zu glauben, dass er bereits mächtig genug war, um seine geliebte Schwester zu beschützen.

Egal vor wem.

Er wollte sie beschützen und schaffte es noch nicht einmal auf sie aufzupassen.

Wütend trat er fest gegen einen Stein, der beinahe zeitgleich an einem Baumstamm abprallte und dumpf auf den Erdboden aufkam. Abrupt stoppte er, als ihm ein viel zu bekannter Duft in die Nase stieg und er urplötzlich mit einem Affenzahn durch den Wald preschte.
 

Er roch das Blut seiner Schwester und sein Herzschlag schlug unregelmäßig gegen seinen Brustkorb. Sollte es hier Werwölfe geben, würden sie ihren Duft sofort wahrnehmen und das war gar nicht gut.

"Verdammt.", zischte er, und beschleunigte sein Tempo nur noch mehr.

Als David nach gefühlten Stunden endlich bei seinem gewünschten Ziel angekommen war, blickte er sich suchend um. Ein großes Anwesen stand in der Mitte des Waldes und war erstaunlich groß und gut in Schuss. Es schien nicht leer zu stehen, da er Stimmen hörte, die ihm jedoch nicht bekannt waren. Langsam und vor allem vorsichtig setzte er sich in Bewegung und analysierte alles um sich herum. Er musste jeden Winkel der Umgebung genau abchecken, um später eine gelungene Flucht hinzubekommen. Wenn es sein musste, würde er seine Schwester bewusstlos schlagen müssen, falls sie sich wehren sollte, da sie es noch nie leiden konnte, wenn sie zu sehr beschattet wurde.

Und wieder fragte sich David warum er keinen Bruder hatte.

Ein Bruder war da echt unkomplizierter.

Schnell schüttelte er diesen Gedanken wieder ab, da es jetzt andere Dinge gab, die viel wichtiger waren.
 

Vorsichtig schlich er um das Anwesen und versuchte seine Schwester ausfindig zu machen. Sein Geruchssinn war dabei auch von Vorteil, da er sich dadurch das lange Suchen ersparen konnte. David nahm nach kurzer Zeit die Stimme einer Frau wahr, die einen intensiven Geruch ausströmte. Skeptisch zog er seine Stirn in Falten, da er offensichtlich in ein feindliches Gebiet vorgedrungen war.

"So ein Mist.", schallte er sich selbst in Gedanken.

So etwas konnte auch nur ihm passieren. Sein Vater würde ihn sehr wahrscheinlich umbringen. Er schluckte den dicken Kloß runter, der sich in seinem Hals gebildet hatte. Nun gab es kein zurück mehr. Er musste sich der unbekannten Frau stellen und ihre Beweggründe in Erfahrung bringen.

Kaitlyn war bei dieser Person und lebte.

Das war alles was zählte.

Als Kaitlyns regelmäßiger Herzschlag an seine Ohren drang, wäre er am liebsten vor Freude in die Luft gesprungen, doch ließ er es lieber und schwieg. Eine falsche Bewegung und er würde entdeckt werden. Schritt für Schritt schlich er sich an der Hauswand entlang und konnte nach gefühlten Stunden endlich seine Schwester ausfindig machen, die auf einem Holztisch saß. Die braunhaarige Frau stand genau vor Kaitlyn und drückte ihr etwas aufs Knie, was er allerding nicht genau erkennen konnte. Auch wenn das Ganze harmlos aussah, blieb er noch immer angespannt. Sollte diese Frau eine falsche Bewegung machen, würde sie sehen zu was er fähig war.

Niemand rührte ungestraft seine Schwester an.
 

Als David sich den Beiden nähern wollte, hinderte ihn eine männliche Stimme in seinem Vorhaben und er zuckte erschrocken zusammen.

"Hat dir denn niemand beigebracht, dass es unhöflich ist jemand zu bespannen.", kam es belustigt von einem Mann, der urplötzlich aus dem Nichts aufgetaucht war. Durch diesen kleinen Zwischenfall wurde Kaitlyn und Talia auf ihn aufmerksam und kamen direkt auf ihn zu, wobei Kaitlyn fröhlich zu ihm lief und ihn bei der Hand nahm.

"Hallo großer Bruder.", trällerte sie fröhlich und kuschelte sich an den Arm ihres Bruder, der sie überglücklich in den Arm nahm und sie fest an sich drückte. Etwas irritiert sah Kaitlyn zu ihm auf, aber sagte nichts.

David wird schon ein Grund für sein Verhalten haben.

Als David die Umarmung wieder löste, sah er sie streng an und sie wich seinem Blick aus.

"Warum bist du weggelaufen, Kaitlyn? Es hätte weiß Gott was passieren können."

Eingeschüchtert blickte Kaitlyn zu Boden. Sie musste ihrem Bruder nicht in die Augen sehen, um zu wissen, dass er sich sorgte. Seine Gefühle peitschten ihr brutal entgegen, die sie nicht ignorieren konnte. Obwohl doch alles gut verlaufen war, fühlte sie sich unsagbar schuldig. Sie wollte ihm doch keine Sorgen bereiten. Sie hatte gar nicht großartig nachgedacht, als sie im Wald verschwunden war und die Umgebung in sich aufgenommen hat.

"Es tut mir leid, David.", sagte sie leise.

Sie ließ ein Versprechen es nicht mehr zu tun aus, da sie es nicht konnte.

Sie konnte es einfach nicht.

Wenn mehrere Personen versammelt waren, spürte sie deren Emotionen umso intensiver.

Und manche konnte sie noch gar nicht verstehen, oder ansatzweise begreifen.
 

Wenn ein Liebespaar in ihrer unmittelbaren Nähe war, war sie immer sehr verwirrt, dass sie sogar manchmal zu weinen begann. Diese Empfindungen waren hierbei nichts für ein zehnjähriges Mädchen, dass dann lieber die Flucht ergriff, als diese unangenehmen Gefühle zu spüren, die noch nicht einmal ihre eigenen waren.

Manchmal war es wie ein Fluch.

Ein Fluch, den man nicht brechen konnte.

Kaitlyns Kräfte waren jetzt schon sehr ausgeprägt, dass es einem manchmal etwas Angst machen konnte.

"Es ist ja noch einmal gut gegangen, aber sag mir das nächste Mal Bescheid, dann kann ich mir das lange Suchen sparen.", sprach er belustigt.

Erst jetzt nahm er die beiden Personen wieder wahr, sodass er sich Kaitlyn packte und sie aus Reflex hinter sich zog.

"Du musst keine Angst haben. Mein Name ist Talia Hale und das ist mein Bruder Peter.", sprach sie ruhig und besonnen.

Als David merkte, dass keine Gefahr drohte, ließ er seine Schwester los und schritt auf Talia zu, der er seine Hand reichte.

"David, David Stone.", sagte er, dabei entging ihm der fassungslose Blick von Peter nicht, der beinahe aus den Latschen gekippt war. Ein Schmunzeln legte sich auf die Gesichtszüge des Jugendlichen und nahm kurz darauf seine Schwester bei der Hand, damit sie bald aufbrechen konnten.
 

Als die beiden Stone-Sprösslinge aufbrechen wollten, hielt Talia sie auf und David blickte sie überrascht an.

"Bleibt doch noch etwas, es ist doch noch recht früh.", bat sie, und zeigte auf die Limonade, die auf den Holztisch stand. Seine Schwester erzählte ihm, dass sie die zusammen mit Talia gemacht hat und sie ganz lecker sei. Nicht zu süß, aber auch nicht zu sauer. Die Limonade war genau richtig, fand er. Traurig blickte er auf das Glas in seiner Hand. Seine Mutter hatte das früher auch immer gemacht, aber Kaitlyn würde nie in diesem Genuss kommen, daher würden sie noch etwas bleiben, dass auch Kaitlyn diese Erfahrung machen konnte. Lieber durch eine andere Frau, als überhaupt nicht.
 

David nahm eine Bewegung aus dem rechten Augenwinkel wahr und hielt mit dem Glas in der Hand inne. Seine Augen fixierten den jungen Mann in seinem Alter, der sehr niedergeschlagen aussah. Talia erhob sich von ihrem Sitzplatz und stellte den jungen Mann ihnen vor.

"Das ist mein Sohn, Derek.", sprach sie zwar freundlich, dennoch konnte sie den traurigen Unterton nicht unterdrücken, der in ihrer Stimme mitschwang.

Und irgendwie beschlich David Stone dabei ein ungutes Gefühl, dass dieser junge Mann eine ganz bestimmt Rolle spielen würde.

Ob diese Rolle jedoch gut war, bezweifelte er.
 

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Zack, dass war das vierte Kapitel. ;))

Das nächste Kapitel beginnt direkt mit den Erinnerungen von David, der starke Zweifel hat.

Hoffe wirklich, dass euch mein Kapitel gefallen hat.

In dem nächsten Kapitel wird es mehr um Kaitlyn und Derek gehen.

deshalb lasst euch überraschen.

Hierbei wird auch der Satz von David geklärt, den er Derek so unwirsch an den Kopf geworfen hat.

Bis demnächst ihr Lieben. ^^



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