Red Flash of Konoha von -Tsubasa- ================================================================================ Kapitel 7: Zwei Prüfungen ------------------------- Red Flash of Konoha Kapitel 07: Zwei Prüfungen (Vier Jahre später) "Aaahhh!", kreischte eine Mädchenstimme quer durch das gesamte Haus, "Mist, warum gerade heute!?" So schnell sie konnte sprang das Mädchen aus ihrem Bett und hatte sich innerhalb weniger Sekunden ihres dunkelgrünes Pyjamas entledigt. Gleich darauf sammelte sie ihre Klamotten für diesen Tag zusammen, riss ihre Schlafzimmertür auf und rannte nur in ihrer Unterwäsche hastig ins Badezimmer um sich fertig dort zu machen. Innerhalb einer Minute putzte sie ihre Zähne, wusch sich ihr Gesicht und bürstete ihre schulterlangen, blonden Haare zurecht. Anschließend zog sie ihr Kettenhemd und ihre Kettenshorts an, dann ihre dunkelrote Hose und eine gleichfarbene Jacke mit orangefarbenen Rändern. Zuletzt kam dann noch ihre silberfarbene Schutzbrille. Abschließend betrachtete sich das Mädchen noch einmal durch das orangefarbene Glas der Brille und rannte dann endlich in den Wohnbereich, wo zwei Jungen vollkommen entspannt frühstückten. Ihre Aufregung schien die beiden nicht im Geringsten zu kümmern. "Verdammt, was soll das?! Könnt ihr mich nicht mal heute rechzeitig wecken? Immerhin fangen die Abschlussprüfungen um acht an!", brüllte das blonde Mädchen, als sie sich schnell eine Scheibe Brot schnappte und sie mit Marmelade beschmierte. "Ich weiß nicht was du hast. Wir haben noch eine gute halbe Stunde, andernfalls würden wir wohl kaum hier sitzen", erklärte Sasuke, als er in sein Tomatensandwich biss. Der Schwarzhaarige trug wie immer ein blaues Shirt mit dem Fächersymbol der Uchiha auf dem hinteren Kragenteil, weiße Shorts und ebenso weiße Armschützer. "Was?! Es sind erst halb acht? Auf meinem Wecker waren es aber fünf vor acht", erwiderte Mito mit einem erleichterten Seufzer, bevor ihr dann ein kleines Licht aufging und sie wütend fragte, "Wer von euch hat meinen Wecker verstellt?!" "Du hast wohl wirklich nichts anderes als Stroh im Kopf", meinte der Schwarzhaarige teilnahmslos und schaute zu dem blonden Mädchen, "Du hast es gestern Abend selbst getan, schon vergessen?" Es vergingen einige Sekunden, in denen sich die Zahnräder in Mitos Kopf langsam wieder zu drehen begannen. "Ach ja, stimmt...", meinte sie dann schließlich verlegen, worauf Sasuke nur einen gewaltigen Seufzer losließ. Er stellte sich ernsthaft die Frage, warum ihn das begriffsstutzige Verhalten dieses Mädchens immer noch überraschte. Nach all den Jahren hätte er sich eigentlich schon längst daran gewöhnen müssen. "Ihr habt zwar noch Zeit, aber ihr solltet euch trotzdem langsam auf den Weg machen. Iruka-san wäre sicher nicht glücklich darüber, wenn ihr ausgerechnet zu den Abschlussprüfungen zu spät kommt", meinte Naruto. Sein Outfit bestand aus einer einfachen schwarzen Hose wie sie von vielen Anbu-Mitgliedern getragen wurde, einem dunkelgrünem Shirt und dem Kettenhemd, welches er darunter trug. "Okay, Naruto-niichan!", erklärte der Blondschopf dann plötzlich, stopfte ihr Marmeladenbrot in den Mund und packte Sasuke am Kragen seines Shirts, "Dasch näkschte Mal, wenn du unsch schiehscht, schind wir waschechte Genin, escht jetscht!" Bevor der junge Uchiha protestieren konnte, dass er gut selbst laufen könnte, verschwanden die beiden auch schon in Mitos Shunshin. Es blieben nur ein paar orangefarbene Blätter zurück. "Viel Glück", murmelte der Rotschopf vor sich hin, auch wenn sie es wohl kaum brauchen würden. Bei ihren Fähigkeiten sollten weder Mito und Sasuke noch Maki irgendwelche Probleme bei der Abschlussprüfung haben. 'Das einzige, was die drei zu befürchten haben, ist, dass sie vielleicht nicht in ein Team kommen werden', dachte der Namikaze mit einem Lächeln, 'Aber so wie ich die drei kenne, haben sie sich deswegen schon was überlegt...' "Ihr kennt den Plan, also haltet euch genau an ihn. Andernfalls verbringen wir unsere Zeit als Genin in verschiedenen Teams", mahnte Sasuke seine beiden Freunde. Allerdings sah er dabei nur Maki an, während er das blonde Mädchen möglichst ignorierte. Er war immer noch sauer, dass sie ihn zuvor einfach ungefragt mitgeschleift hatte. Vielleicht war es kindisch. Aber in seinen Augen vollkommen gerechtfertigt. Das Gefühl unvorbereitet von einem fremden Shunshin mitgerissen zu werden war einfach nur widerlich. Den meisten drehte sich dabei jedes Mal der Magen um. Der junge Uchiha vermutete stark, dass es die Rache seiner blonden Freundin für seine vorige Bemerkung mit dem Stroh war... auch wenn er es nicht beweisen konnte. Mito sah nicht so aus, aber sie war ziemlich nachtragend. "Jaja, schon klar. Wir haben das jetzt oft genug wiederholt", erwiderte der brünette Junge darauf ein wenig genervt, "Die letzten drei Wochen haben wir alles wiederholt, was vielleicht in den Prüfungen drankommen könnte; von Taijutsu-, Ninjutsu- bis hin zu den Theorieaufgaben. Selbst die Genjutsu-Stunden, die vielleicht Extrapunkte bringen könnten." Wie üblich trug Maki seine schwarze Jacke offen, sodass man das Kettenhemd sehen konnte, das er darunter trug. Dazu dann eine graue Hose und, wie sollte es anders sein, waren seine Augen mit weißen Bandagen bedeckt. "Sasuke wird Klassenbester, Maki peilt das Mittelfeld an und ich brauch etwas mehr als die Mindestpunktzahl; so müssten wir fast garantiert zusammen ins Team Sieben gesteckt werden, das praktisch immer aus dieser Kombination besteht", fasste Mito das Grundprinzip zusammen, auf dem ihr Plan beruhte. Es war schon fast zu simpel. Es war mehr oder weniger Zufall gewesen, dass die drei Freunde das Muster in der Zusammenstellung des Team Sieben entdeckt hatten. Doch wenn es ihnen schon aufgefallen war, wollten sie aus ihrem Wissen auch einen Nutzen schlagen. Vor allem, da sie anders nicht beeinflussen konnten, ob sie auch wirklich in dasselbe Team kommen würden. Und das wollten sie unbedingt. Schon seit ihrer Kindheit waren Maki, Sasuke und Mito Freunde gewesen und hatten zusammen trainiert, um irgendwann Shinobi zu werden. Aus diesem Grund kannten sie die Stärken, Schwächen und Persönlichkeiten ihrer Freunde ganz genau und wussten wie diese in allen möglichen Situationen reagieren würden. Es gab nicht den geringsten Zweifel, dass sie zusammen das stärkste Geninteam ihres Jahrgangs bilden würden. Einerseits deckten sie die jeweiligen Schwächen der anderen ab, auf der anderen Seite kamen sie hervorragend miteinander aus und konnten sich hundertprozentig auf ihre Teamkameraden verlassen. Aber ob der Hokage das ebenfalls so sehen oder ob er so ein starkes Team überhaupt erlauben würde, waren wieder ganz andere Fragen. Darum wollten sie durch ihre Punktzahl in der Abschlussprüfung auf Nummer sicher gehen. Auch wenn es für Außenstehende auf den ersten Blick vielleicht nicht so aussah, war in den letzten vier Jahren viel mit Mito, Sasuke und Maki geschehen. Die drei waren nicht nur stärker und intelligenter geworden, sondern auch erwachsener. Wenn das Uchiha-Massaker auch nur einen positiven Effekt für sie gehabt hatte, dann war es die Tatsache, dass es den dreien endgültig die Augen geöffnet hatte, wie das Leben eines Shinobi aussah. Es war kalt, brutal und rücksichtslos. Der Tot lauerte überall; selbst im eigenen Dorf. In keinster Weise war es auch nur annähernd wie die romantisierte Version, die an der Akademie unterrichtet wurde. Shinobi waren keine noblen Kämpfer, die in jeder Situation loyal für ihr Dorf einstanden und es beschützten. Natürlich war auch dieser Aspekt ein Teil des Shinobi-Daseins; aber eben nur einer von vielen. Mord, Rivalität, Erpressung und Verrat waren ebenso wichtige Aspekte, die keinesfalls vernachlässigt werden durften. Nach der Nacht, in der beinahe der gesamte Uchiha-Clan ausgelöscht worden war, wollte Naruto um jeden Preis sicher gehen, dass die drei Kinder diese Lektion lernten. Bis dahin hatten sie nämlich fast ausschließlich die heldenhafteren Geschichten der Hokage und anderen Konoha-Shinobi als Referenzen für das Shinobi-Dasein. Die düstereren Aspekte hatten sie gerade einmal oberflächlich behandelt. Alle drei hatten ganz eindeutig das Potential einmal hervorragende Shinobi zu werden, doch bevor sich auch nur einer der drei für diesen Pfad entschied, sollten sie sich über die Konsequenzen ihrer Entscheidung bewusst sein. Was hätte es für einen Sinn, wenn sie die besten Shinobi der Welt wurden, aber es nicht ertragen konnten ihre Hände in Blut zu tränken, sollte es nötig sein. Sowohl das Töten wie auch die Möglichkeit jederzeit selbst getötet zu werden waren ein fester Bestandteil dieses Lebens. Und wenn die drei das nicht bei ihrer Wahl berücksichtigten, sollten sie niemals Shinobi werden. Nach seinem Gespräch mit den dreien ließ Naruto ihnen etwas Zeit, um über seine Worte nachzudenken. Alle drei mussten gründlich darüber nachdenken, ob sie ihre Leben wirklich dem Leben eines Shinobi verschreiben wollten. Es war nicht so, dass man dazu gezwungen war diesen Pfad zu gehen sobald man ihn betreten hatte. Allerdings konnte ihr Leben auf diesem Pfad sehr viel schneller zu einem plötzlichen Ende kommen. Wobei dies für Mito nur das zweitschlimmste sein würde, was ihr passieren könnte. Naruto hatte besonders seiner kleinen Schwester empfohlen gut darüber nachzudenken, ob sie wirklich eine Kunoichi werden wollte. Allerdings nicht nur weil sie seine kleine Schwester war, sondern wegen ihrem Geschlecht. Nicht, dass der Rotschopf ein Sexist war, doch kein Shinobi konnte verneinen, dass die Risiken für Frauen oftmals sehr viel größer waren als für Männer. Und nicht mal dem Mörder seiner Eltern würde er so etwas wünschen. Der junge Namikaze wünschte sich manchmal fast, dass Mito einfach nur eine Zivilistin bleiben würde, damit sie sich nicht in solche Gefahr begeben musste. Er war sich ziemlich sicher, dass es auch ihre Eltern das so gesehen hätten. Aber schlussendlich war es dennoch die Entscheidung seiner Schwester dieses Risiko einzugehen, oder eben nicht. Und wenn der Dickkopf mal eine Entscheidung getroffen hatte, dann würde sie diese nicht ohne einen verdammt guten Grund ändern. Wie der Rotschopf es ihnen geraten hatte, ließen sich die drei angehenden Genin einige Tage Zeit, um gründlich darüber nachzudenken, ob sie wirklich diese Art von Leben führen wollten. Es überraschte Naruto nicht besonders, dass letztlich alle drei auch weiterhin Shinobi werden wollten. Auf den ersten Blick machte die bewusste Entscheidung das Leben eines Shinobi zu leben, und sowohl die positiven wie auch negativen Aspekte zu akzeptieren, keinen großen Unterschied. Doch wenn man das Verhalten der drei Kinder genau beobachtet hatte, so wie Naruto, dann erkannte man, dass sie ihr Training, und im besonderen die Ninjaakademie, sehr viel ernster nahmen. Nicht dass keine Beschwerden mehr über die Langeweile während des Unterrichts zu hören waren. Allerdings war ihnen nun bewusst, dass selbst die nervigen schriftlichen Prüfungen irgendeinen Sinn haben mussten. So unwahrscheinlich es auch war, so könnte ihnen eine dieser Lektionen dennoch irgendwann einmal das Leben retten. "Guten Morgen, Leute", grüßte sie schließlich eine ihnen nur vertraute Stimme. Es war Choji Akimichi. Wie praktisch immer hielt er eine offene Chipstüte in einer Hand und wurde von seinem besten Freund Shikamaru Nara begleitet. Dieser murmelte nur ein kaum verständliches "Morgen" vor sich hin bevor er seine Hand vor den Mund hielt und ihm ein schläfriger Gähner entkam. Schon vor ihrem ersten Tag in der Ninjaakademie hatten die drei Freunde Bekanntschaft mit den beiden Clanerben gemacht, und sich seitdem auch ganz gut miteinander verstanden. Es war nicht so, dass die fünf unzertrennlich gewesen wären. Aber sie verbrachten immer mal wieder Zeit miteinander und unternahmen etwas zusammen. Die Tatsache, dass keiner von ihnen sich besonders für den Unterrichtsstoff der Akademie interessierte, schweißte sie auch irgendwie zusammen. "Ähm, guten Morgen", folgte kurz darauf die sanfte Mädchenstimme einer gewissen Hinata Hyuga. Sie klang zwar nicht besonders selbstbewusst, aber eine Verbesserung seit ihrer ersten Begegnung war definitv zu erkennen. Immerhin war ihr Stottern schon fast ganz verschwunden. Hinata war schon seit ihrer frühen Kindheit extrem schüchtern gewesen und die Erwartungen, welche aufgrund ihrer Position als nächstes Clanoberhaupt der Hyuga an sie gestellt wurden, halfen dabei nicht im Geringsten. Vielmehr verunsicherten sie das Mädchen nur noch mehr, da sie nicht wusste, ob sie all diese Erwartungen auch erfüllen konnte. Ihr fehlendes Selbstvertrauen führte schließlich dazu, dass sie keine Freunde unter Gleichaltrigen finden konnte. Sie war zu schüchtern, um von selbst auf andere zuzugehen. Gleichzeitig waren die meisten anderen Kinder zu sehr von ihrem Titel als zukünftiges Clanoberhaupt eingeschüchtert, sodass auch diese nicht wirklich versuchten sich mit ihr anzufreunden. Wären die Umstände andere gewesen, dann hätte Hinata aufgrund ihrer freundlichen Art sicherlich schon als kleines Kind viele Freunde gefunden. Aber dem war nun einmal nicht so. Darum kam es schließlich so, dass Mito Hinatas erste richtige Freundin wurde, als sie die junge Clanerbin vor ein paar Fieslingen rettete. Durch die Freundschaft und Unterstützung zu dem blonden Mädchen gewann die junge Hyuga mit der Zeit auch immer mehr Selbstvertrauen in sich und ihre Fähigkeiten. Besonders groß war es zwar immer noch nicht, doch sie machte Fortschritte. Und das war es, was zählte. "Morgen", grüßten Sasuke und Mito zurück, letztere mit etwas mehr Enthusiasmus als der Schwarzhaarige. Unterdessen achtete Maki nicht wirklich auf die beiden Jungs und richtete seine volle Aufmerksamkeit lieber auf das Mädchen mit dem dunkelblauem Haar. "Guten Morgen, Prinzessin", empfing der Brünette die Hyuga-Erbin lächelnd, als er sanft eine ihrer Hände nahm, und fragte, "Hast du dir meinen Vorschlag nochmal durch den Kopf gehen lassen?" Seine Hoffnung und Zuversicht auf eine positive Antwort waren beide ganz deutlich herauszuhören. Und selbst als man Hinatas Antwort bereits aus ihrem Gesicht herauslesen konnte, verschwand die Zuversicht nicht eine Sekunde aus Makis Lächeln. "Ähm, tut mir leid, Maki-kun. Aber ich habe wirklich nicht die Absicht mit dir auszugehen", entschuldigte sich das schüchterne Mädchen vorsichtig. Hätte irgendein anderer Junge sie so offen nach einem Date gefragt, wie der Brünett, dann wäre Hinata wohl knallrot angelaufen und hätte wieder angefangen herumzustottern. Bei Maki war es aber etwas anders. Es war einfach seine Art mit Mädchen umzugehen. Er machte ihnen gerne Komplimente zu ihrem Aussehen, Charakter oder eben allem, was er an ihnen mochte. Oder er fragte sie, ob sie mit ihm ausgingen... außer naja, Mito. Doch der Blondschopf war auch ein besonderer Fall. Jedenfalls war das die Art wie der Brünette dem weiblichen Geschlecht seinen Respekt zeigte. Solange er nichts gegen ein Mädchen hatte, würde er mit ihr flirten und ihr Komplimente machen. Dass er dabei andauernd Körbe kassierte, machte ihm relativ wenig aus. Es war eine recht unorthodoxe Art, aber so war er eben. Hinata hatte das schnell begriffen, und sich mittlerweile auch daran gewöhnt. Nichtsdestotrotz versuchte sie seine Avancen möglichst vorsichtig zurückzuweisen. Sie wollte ihm gegenüber schließlich nicht unhöflich sein oder ihn sogar verletzen. "Kannst du mal damit aufhören meine beste Freundin anzubaggern! Das ist echt widerlich!", erwiderte das blonde Mädchen genervt. Sie kannte ihren Freund und seine Eigenheiten. Trotzdem! Würde es ihn umbringen sich zumindest bei Hinata zurückzuhalten? Immerhin war sie bis dahin Mitos einzige weibliche Freundin. Mit anderen Mädchen ihrer Altersgruppe hatte sie praktisch gar nichts zu tun. Teils, weil diese nichts von dem Blondschopf wissen wollten, teils weil die junge Uzumaki nichts mit ihnen zu tun haben wollte. In ihren Augen gab es viel zu wenige Mädchen in ihrer Klasse, die ihr Shinobi-Dasein einfach nicht ernst genug nahmen und sich stattdessen auf ihr Aussehen und Jungs konzentrierten. Das Gespräch mit Naruto über das Leben von Shinobi vor ein paar Jahren hatte diese Meinung nur weiter bestärkt. "Aber Mito; das Herz will, was das Herz will. Dafür kann ich doch wirklich nichts", meinte Maki nur schulterzuckend. Leider schien diese Antwort die Anwesenden nicht sonderlich zu interessieren. "Hn, das kauft dir aber leider keiner ab, wenn du mit jedem zweiten Mädchen flirtest, dem du begegnest", fügte der junge Uchiha mit einer tonlosen Stimme schließlich hinzu. "Ach Sasuke, mein alter Freund", seufzte der Brünette etwas übertrieben, während er seinen Arm um die Schulter des schwarzhaarigen Jungen legte, "Irgendwann wirst du es auch verstehen. Frauen sind etwas Besonderes. Ihre Schönheit und ihre Leidenschaft übertreffen die eines jeden Mannes bei weitem. Wir sollten der Natur dankbar dafür sein, dass sie uns so ein wundervolles Geschenk gemacht hat." Auf diese Worte Makis erwiderte keiner der fünf etwas. Jedoch nicht, weil es ihnen an möglichen Antwortmöglickeiten fehlte, sondern weil keiner darauf aus war dieses Gespräch noch weiter in die Länge zu ziehen. Sie wussten bereits von vornherein, dass der Brünette seine Ansichten sowieso nicht ändern würde, egal was einer von ihnen sagen würde. Auf jeden Fall wechselte Sasuke dann, alles andere als subtil, sofort darauf das Thema und fragte die Neuankömmlinge, ob sie wegen der anstehenden Prüfung nervös wären. Das kleine Grüppchen unterhielt sich dann über die möglichen Inhalte der Tests bis schließlich Iruka und Mizuki den Raum betraten und den Beginn der Abschlussprüfungen ankündigten. Darauf begaben sich alle auf ihre Plätze. Mito, Sasuke und Maki saßen in der vorletzten Reihe auf der Fensterseite. Im Grunde war das aber auch schon alles Erwähnenswerte, das an diesem Vormittag geschah. Denn wie die drei es erwartet hatten, waren die Prüfungen für sie keine besondere Herausforderung. Zuerst kam der schriftliche Test. Sasuke brauchte nicht einmal die Hälfte der vorgegeben Zeit, um ihn zu beenden. Der Großteil waren Fragen aus dem Lehrbuch, welche die drei in der vergangenen Woche noch einmal allesamt durchgegangen waren. Der Rest waren Fragen, die sie im Unterricht behandelt hatten. Maki hatte auch keine größeren Schwierigkeiten in diesem Bereich Punkte zu sammeln; und dass obwohl seine Augen auch während dem Test mit Bandagen verbunden waren. Der Junge saß einfach wie jeder andere in der Klasse da, mit dem Kopf über seinem Blatt, und schrieb die Antworten in die entsprechenden Zeilen. Iruka hatte nie verstanden wie der Junge das machte. Aber jedes Mal, wenn er ihn deswegen ausfragte, antwortete Maki nur genervt: "Ich mache dasselbe wie die anderen Schüler; die Fragen beantworten, die sie mir stellen. Wäre es ihnen lieber, wenn ich die Felder alle leer lassen würde?" Darum hatte der Lehrchunin beschlossen es einfach dabei zu belassen. Dass Maki zufälligerweise meistens dann schrieb, wenn auch Sasuke gerade eine Frage beantwortete, entging den beiden anwesenden Chunin. Zudem schien er während der zweiten Hälfte des Tests urplötzlich einen Blackout zu haben, weshalb er scheinbar keine weiteren Fragen beantworten konnte. Am schwersten in diesem Test hatte es eindeutig Mito. Schließlich hatte Mizuki anscheinend beschlossen den Prüfungsbogen noch zusätzlich mit einem kleinen Genjutsu zu belegen, welches die Fragen leicht abänderte. Allein hätte sie es nie bemerkt; was Genjutsu anging war sie wirklich eine absolute Niete. Der Blondschopf konnte nicht eines benutzen und gerade mal ein paar der Schwächeren erkennen und auflösen. Das Genjutsu auf dem Test war zugegebenermaßen ziemlich gut. Zumindest konnte man Mizuki nicht vorwerfen, dass er seine Sabotagearbeit nicht ernst nahm. Glücklicherweise hatte sie dafür aber zwei Freunde, die sehr viel besser in diesem Bereich waren und ihr ein subtiles Zeichen gaben. Die drei hatten mit sowas bereits gerechnet. Schließlich hassten die meisten Lehrer Mito aus irgendeinem Grund; so wie der Großteil der Dorfbewohner. Als die junge Uzumaki dann die richtigen Fragen vor sich hatte, nachdem sie das Genjutsu aufgelöst hatte, begann sie diese zu beantworten. Sie brauchte nur etwas mehr als 66 Prozent um diesen Abschnitt zu bestehen, also überflog sie mehrmals das Blatt, rechnete die maximale Gesamtpunktzahl aus und suchte dann nach den passenden Fragen, die die nötigen Punkte bringen würden. Auch Mito hatte bei den meisten Fragen keine größeren Probleme. Und hätten sie nicht den Plan gemacht, um zusammen ins Team Sieben zu kommen, hätte sie auch noch ein paar weitere Fragen beantworten können. Da sie jedoch nur etwas mehr als die Mindestpunktzahl brauchte, war auch der Blondschopf nicht lange nach Sasuke und Maki fertig mit ihrem Test. Der nächste Teil der Abschlussprüfung waren Tai- und Shurikenjutsu; also im Grunde die praktischen Aspekte. Das Taijutsu wurde auf einem kleinen Kampffeld getestet, in dem die Schüler jeweils einzeln gegen einen der beiden Chunin antraten. Benotet wurde dann danach, wie lange es jemand schaffte im Inneren der Markierungen zu bleiben. Natürlich hielten sich Iruka und Mizuki etwas zurück; andernfalls wäre es für die Geninanwärter unmöglich gewesen auch nur eine Minute durchzuhalten. Wie erwartet schaffte es der junge Uchiha die vollen sieben Minuten durchzuhalten, die benötigt wurden, um in diesem Teil des Tests die volle Punktzahl zu bekommen. Ebenso schaffte es Mito ohne Probleme die drei Minuten durchzuhalten, welche sie gerade so noch bestehen ließen. Sie hätte sicherlich auch die vollen sieben Minuten geschafft, schließlich war sie Sasuke im Taijutsu durchaus ebenbürtig. Doch ihr Plan sah nun einmal anders aus. Für Maki war es dagegen etwas schwerer. Anders als seine beiden Freunde war der Brünette im Taijutsu bestenfalls Mittelmaß. Weder war er besonders stark, noch besaß er eine große Ausdauer. Er verließ sich im Kampf lieber auf sein Köpfchen statt auf seinen Körper. Darum musste sich der Junge ziemlich anstrengen um irgendwie die notwendigen fünf Minuten durchzuhalten. Anschließend wurde die Treffsicherheit der Schüler getestet, indem sie mit Kunai und Shuriken auf teils stehende, teils sich bewegende Ziele warfen. Auch hier gab es eine Mindestanzahl an Treffern, die man haben musste, um zu bestehen. Diese Prüfung konnten alle drei schnell hinter sich bringen. Jeder erreichte ohne Probleme die Anzahl an Treffern, die sie auch machen wollten. Zuletzt wurden die Ninjutsu-Fähigkeiten geprüft. Die Kriterien in diesem Bereichen waren hauptsächlich wie gut und wie effizient die Jutsu ausgeführt wurden. Zum Beispiel die Anzahl der benötigten Fingerzeichen oder der beschworenen Doppelgänger. Auch in diesem Teil des Tests verlief alles genau nach Plan. Jeder einzelne von ihnen war im Ninjutsu überdurchschnittlich gut. Und sich dann etwas zurückzuhalten war nicht besonders schwierig. Das einzig wirklich Erwähnenswerte war, dass Mito statt normalen Illusionen eine solide Kopie erstellte, da sie aufgrund ihrer gigantischen Chakrareserven nicht in der Lage war die normalen Illusionen überzeugend zu benutzen. Da die Bedingung sich jedoch nur darauf beschränkte einen Doppelgänger zu erstellen, bestand der Blondschopf. Auch wenn sie nicht in der Lage war das E-Rang Jutsu einzusetzen, welches eigentlich jeder Schüler beherrschen sollte. Und das waren im Großen und Ganzen auch schon die Abschlussprüfungen. Abschließend wurde allen Schülern noch mitgeteilt, ob sie bestanden hatten oder nicht. Wenn ja, wie im Fall von Mito, Sasuke und Maki, dann wurde ihnen ein Konoha-Stirnband überreicht, mit dem sie offiziell als Shinobi anerkannt wurden. Zwar würden die drei erst am nächsten Tag erfahren wie gut sie innerhalb des gesamten Jahrgangs abgeschnitten hatten, aber das störte sie nicht weiter. Allesamt vertrauten sie ihren Freunden und auch sich selbst, dass sie die nötigen Punktzahlen in den Prüfungen erreicht hatten, um zusammen ins Team Sieben zu kommen. Sie verwendeten aber nicht viel Zeit damit über Dinge außerhalb ihrer Kontrolle nachzudenken. Besonders, da Naruto und Marina sie zur Feier des Tages zum Essen einluden. So kam dann auch dieser Tag zu einem Ende und es schien, dass es ein Tag wie jeder andere gewesen war. Denn, mal abgesehen von der Tatsache, dass Konoha ein paar Shinobi in ihre Ränge dazugewonnen hatte, schien sich nach außen hin nichts wirklich verändert zu haben. Jener Tag war allerdings nur die Ruhe vor dem Sturm. Es war in der darauffolgenden Nacht, nur kurz nach halb eins, dass sich im Namikaze-Haushalt etwas in Bewegung setzte. Oder wohl eher jemand. Da alle Bewohner des Hauses bereits Pläne für den nächsten Tag hatten, waren die drei bereits im Bett, um am nächsten Morgen voll ausgeruht zu sein. Oder jedenfalls machte es auf den ersten Blick diesen Anschein. Denn auch, wenn sich Mito in ihr Bett gelegt hatte, beabsichtigte sie nicht in nächster Zeit einzuschlafen. Schließlich hatte sie für diese Nacht noch etwas Besonderes geplant. Allerdings sollte dieses etwas möglichst ohne Narutos Wissen stattfinden; jedenfalls für den Moment noch nicht. Sie wusste genau, dass das Ganze nicht ihre beste Idee war. Trotzdem konnte sie sich diese Gelegenheit nicht einfach entgehen lassen. Nachdem der Blondschopf gehört hatte wie der junge Namikaze zu Bett gegangen war, wartete sie noch eine weitere Stunde bis sie wieder unter der Decke hervorkam. Ihr gewohntes Shinobi-Outfit hatte sie bereits an, also brauchte sich Mito nur noch ihre Ausrüstug zu schnappten und schon war sie fertig. Bevor sie dann aus dem Fenster ihres Zimmers sprang, erschuf sie schnell noch einen Schattendoppelgänger, der ihren Platz im Bett einnahm. Nur um ganz sicher zu gehen. Als sie dann unten im Gras des kleinen Gartens landete, wartete Sasuke dort bereits auf sie. Genau wie der Blondschopf hatte der junge Uchiha versucht sich möglichst unbemerkt aus seinem Zimmer zu schleichen. Es war nicht das erste Mal, dass er mit Mito einen kleinen nächtlichen Ausflug unternahm, und es würde wohl kaum das letzte Mal sein. Zum einen musste ja irgendwer ein Auge auf diesen Sturkopf haben, und zum anderen war es schwer nein zu dem blonden Mädchen zu sagen. Vor allem wenn sie ihren niedlichen Hundeblick aufsetzte... Der Junge lebte nun schon seit dem Uchiha-Massaker mit Naruto und seiner kleinen Schwester zusammen und hatte sich darum mehr oder weniger an solche Aktionen gewöhnt. Mito liebte Streiche, aber die größeren brauchten immer eine gewisse Vorbereitungszeit. Und da sie nicht wollte, dass ihr großer Bruder Wind von ihren Streichen bekam und dann womöglich versuchte sie aufzuhalten, traf sie diese Vorbereitungen meistens bei Nacht. Sasuke war nicht so begeistert von den Streichen an sich. Doch das Herumschleichen bei Nacht war ein gutes Training für zukünftige Missionen. Darum beschwerte er sich nicht... naja, selten. Wenn er etwas für zu riskant hielt, würde er es den Blondschopf wissen lassen. Wiederholt. Er wollte schließlich keinen Ärger bekommen, nur weil das Mädchen die Risiken nicht richtig eingeschätzt hatte oder es mit ihren Späßen zu weit trieb. Außerdem fühlte sich der junge Uchiha irgendwie für Mito verantwortlich. Sie war die nervige kleine Schwester, die er nie haben wollte. Zudem wollte sich Sasuke dafür, dass Naruto ihm ein neues Zuhause gegeben und ihn auch sonst unterstützt hatte, irgendwie revanchieren. Und aufzupassen, dass sich die Adoptivschwester des Rotschopfes nicht in allzu große Schwierigkeiten brachte, war in seinen Augen ein angemessener Dank. Wobei er zugeben musste, dass sich größerer Ärger in dieser Nacht vielleicht nicht vermeiden lassen würde. Jedenfalls bei dem, was Mito geplant hatte. "Sag mir nochmal, warum wir das hier machen statt einfach Naruto Bescheid zu sagen und ihn die Sache regeln zu lassen", fragte der Schwarzhaarige nach, während die beiden von Dach zu Dach sprangen. "Jetzt sei kein Spielverderber, Sasuke. Du hast selbst gesagt, dass wir diesen Mistkerl nicht einfach damit davonkommen lassen sollten", erwiderte der Blondschopf nur. "Ja, aber damit habe ich nicht gemeint, dass wir uns selbst darum kümmern. Falls du es vergessen hast, wir sind nur Genin und unser Gegner ist ein Chunin. Kein besonders erfolgreicher Chunin, aber er hat trotzdem mehr Erfahrung als wir", argumentierte der junge Uchiha ernst, worauf Mito nur ihre Augen rollte. "Ach bitte, wäre es eins gegen eins, dann würde ich dir recht geben. Aber wir sind zu dritt und Mizuki ist allein. Zusammen könnten wir ihn locker plattmachen, wenn wir uns nicht darauf geeinigt hätte nur Beweise zu sammeln. Du machst dir echt zu viele Sorgen", meinte sie nur leicht genervt bevor sie mit einem neckischen Grinsen fortfuhr, "Sag bloß der große Sasuke Uchiha hat Angst gegen einen einzelnen Chunin anzutreten. Ich hatte mehr von dir erwartet Uchiha-sama." Er hasste diesen Spitznamen, und Mito wusste es. Schließlich benutzten nur die Arschkriecher, die etwas von dem zukünftigen Clanoberhaupt wollten, diesen Namen. Das machte ihn aber perfekt dafür Sasuke etwas aufzustacheln. Natürlich wusste er, dass der Blondschopf es nicht so meinte, doch es irritierte ihn trotzdem, wenn jemand, dem er nahe stand ihn so nannte. "Nenn mich nicht so!", erwiderte der Schwarzhaarige hitzig bevor er etwas gefasster fortfuhr, "Außerdem sehe ich die Dinge nur realistisch. Du weißt, dass dich dieser Leichtsinn irgendwann ins Grab bringen kann." Sie war zwar erst seit einem halben Tag offiziell eine Kunoichi, aber das war keine Entschuldigung für dieses Verhalten. Im Gegenteil. Das Mädchen sollte ihre Pflichten umso ernster nehmen. "Hey, ob du mitkommst oder nicht ist immer noch deine Entscheidung. Ich werd dich zu nichts zwingen", erklärte die junge Uzumaki scheinbar ungezwungen mit einem Schulterzucken, "Wenn du wieder zurück gehen willst, dann geh." Auf diese Worte blieb Sasuke auf einem der Dächer stehen. Mito sprang währenddessen einfach weiter. Sie hatte recht. Der junge Uchiha war nicht verpflichtet ihr zu folgen oder bei dieser dämlichen Aktion mitzumachen. Er könnte einfach nach Hause gehen, Naruto Bescheid sagen und dann wieder ins Bett gehen. Dann fiel es ihm aber wieder ein: Irgendwer musste ja ein Auge auf diese Hohlbirne haben, damit sie sich nicht selbst ins Grab brachte. Maki war zwar zuverlässig, aber er allein würde wahrscheinlich nicht als Verstärkung ausreichen, sollte der Blondschopf gegen den Chunin antreten müssen. Und auch wenn er es niemals laut zugeben würde, so bedeutete ihm Mitos Meinung über ihn sehr viel. Wenn er jetzt ihren Bruder holen würde, würde sie es sicher als eine Art Verrat sehen. Vermutlich würde sie ihm nicht lange die kalte Schulter zeigen, aber der Gedanke gefiel ihm trotzdem nicht. Außerdem hatte der Blondschopf recht; gemeinsam könnten sie es sicher mit diesem Lehrerverschnitt aufnehmen... Also machte sich der Schwarzhaarige mit einem Seufzer wieder daran dem blonden Mädchen zu folgen. Sie mussten schließlich noch den Brünetten abholen. Absolut lächerlich. Das waren wirklich die einzigen Worte, mit denen man Mizukis Versuch Mito zu benutzen bezeichnen konnte. Nachdem sie die Abschlussprüfung 'gerade so' bestanden hatte und sie ihr Stirnband von Iruka bekommen hatte, passte sie Mizuki ab, als sie den Klassenraum verließ. Der Lehrchunin verriet dem Mädchen dann, dass es eine geheime Prüfung gäbe, mit der man sofort zum Chunin befördert werden könnte. Und dass sie, seiner Meinung nach, das Potential dafür hätte. Alles, was sie dazu tun müsste, wäre die geheime Siegelschriftrolle aus dem Büro des Hokage zu stehlen ohne dabei entdeckt zu werden und dann zu einem bestimmten Ort zu bringen. Es brauchte alle Beherrschung, die Mito aufbringen konnte, um nicht sofort lauthals loszulachen. Ernsthaft, wer wäre dämlich genug, um dieses Märchen zu glauben? Natürlich gab es solche Tests, die prüften, ob man wirklich zum Chunin geeignet war, aber diese wurden sicher nicht mit einem der wichtigsten Schätze des Dorfes durchgeführt. Das war jedoch nur eine von vielen Schwachstellen in Mizukis Lüge. Denn dann gab es nämlich auch noch die Tatsache, dass ein solcher Test nur von einem Jonin angesetzt werden konnte. Und kein anständiger Jonin würde einen Genin vorschlagen, der gerade einmal so die Abschlussprüfung bestanden hatte. Es gab noch einige andere Fehler, die Mizuki gemacht hatte, doch es würde zu lange dauern sie alle aufzuzählen. Kurz gesagt; Mito wusste sofort, dass ihr Lehrer sie benutzen wollte, um an die Siegelschrifrolle zu kommen. Sie wusste weder warum er das wollte, noch ob der Mann das allein geplant hatte; aber es war ihr sofort klar gewesen, warum er gerade sie benutzen wollte: Mizuki hasste sie abgrundtief. Mehr als die meisten Dorfbewohner. Dem Blondschopf machte das allerdings recht wenig aus. Schließlich beruhten diese Gefühle auf Gegenseitigkeit. Der einzige Unterschied dabei war, wie die beiden ihren Gefühlen Luft machten: Während Mizuki versuchte den Unterricht des blonden Mädchens zu sabotieren, spielte Mito dem Lehrjonin alle möglichen Streiche. Besonders dann, wenn sie von seinen Sabotageversuchen etwas mitbekam. Jedenfalls wollte sich die junge Uzumaki diese Gelegenheit auf keinen Fall entgehen lassen. Die Gelegenheit es einem dieser Menschen, die sie scheinbar ohne Grund hassten, ein für alle Mal heimzuzahlen. Möglichst ohne sich etwas anmerken zu lassen, hatte Mito also eingewilligt diesen 'Test' zu absolvieren. Mizuki warnte sie davor irgendjemandem, ganz besonders ihrem Bruder, von dieser geheimen Zusatzprüfung zu erzählen, da sonst jeder dahergelaufene Genin sie machen wollen würde. Aber daran hielt sich der Blondschopf natürlich nicht. Sie wollte es sein, die den vermeintlichen Verräter überführt. Inbesondere, um sein Gesicht in dem Moment zu sehen, in dem ihm klar wurde, dass sein kleines Spielchen vorbei war. Wenn Naruto Bescheid wüsste, würde er nur den Hokage informieren, der dann die Anbu darauf ansetzen würde. Mito machte sich nicht die Illusion, dass sie den Lehrchunin in einem eins gegen eins Kampf besiegen könnte. Sie war zwar gut für einen Genin, allerdings nicht so gut, dass sie es schon mit einem Chunin aufnehmen könnte. Darum hatte das blonde Mädchen noch ihre beiden Freunde dazu geholt. Selbst wenn sie manchmal etwas voreilig handelte, dumm war sie deshalb noch lange nicht. Außerdem wollte sie sowieso nur genug Beweise sammeln, um Mizuki einwandfrei zu belasten. Während also die beiden Jungen sich im Hintergrund hielten, würde Mito dem weißhaarigen Mann eine gefälschte Schriftrolle übergeben und ihn dazu bringen sein Verbrechen zu gestehen. Naja, das war zumindest der Plan gewesen. Letztlich kam alles doch ein wenig anders... "Mizuki-sensei! Ich hab die Schriftrolle!", rief Mito, als sie mit einer gelben Schriftrolle, die ungefähr halb so groß war wie sie selbst, nur ein paar Meter vor besagtem Mann landete. Der Treffpunkt, den Mizuki ihr genannt hatte lag mitten in einem kleinen Wald am Rand des Dorfes. Vermutlich damit der Verräter schnell aus dem Dorf fliehen konnte bevor irgendjemand etwas von seinem Verbrechen mitbekam. "Da bist du ja, Mito. Wie ich sehe ist alles glatt gelaufen", meinte Mizuki mit einem zufriedenen Grinsen, worauf er seine Hand ausstreckte, "Du musst mir nur noch die Schriftrolle geben und schon hast du bestanden." "Es war ein Kinderspiel an dieses Ding zu kommen. Ich musste nur ein einziges Jutsu dafür benutzen", erklärte das blonde Mädchen stolz bevor sie dann leicht höhnisch sagte, "Dass du einen Genin benutzen musstest, um an sie ran zu kommen ist wirklich erbärmlich, Mizuki." Auf diese Worte verschwand das zufriedene Grinsen augenblicklich aus dem Gesicht des Mannes und wurde durch einen finsteren Blick ersetzt. "Was soll das heißen?", fragte der Weißhaarige. Weder in seiner Stimme noch in seiner Körperhaltung war auch nur ein Funken der Zuversicht zu finden, die er zuvor noch ausgestrahlt hatte. Mito war sofort klar, dass er ab diesem Moment absolut wachsam sein würde. Sie durfte jetzt keinen Fehler machen... was sie aber nicht davon abhielt den Mann doch noch etwas zu reizen. "Mich würde aber schon interessieren, was genau du mit der geheimen Siegelschriftrolle vorhattest, nachdem ich sie dir gegeben hätte. Klar, es stehen viele starke Jutsu drin, aber ich glaube kaum, dass du das Chakra oder das Talent hast um auch nur die Hälfte der Techniken zu meistern", reizte die junge Uzumaki ihn, "Mal ganz abgesehen davon, dass die Anbu sofort hinter dir her sein würden sobald der Diebstahl bemerkt wird. Du hast die Sache nicht zu Ende gedacht, oder?" Der Blondschopf wusste, dass sie sich auf ziemlich dünnem Eis bewegte, das jederzeit brechen könnte. Doch dieses Risiko musste sie eingehen, wenn sie den Lehrchunin dazu bringen wollte ein umfassendes Geständnis abzulegen. "Du- Du kleiner Wurm! Was fällt dir eigentlich ein?!", zischte Mizuki zähneknirschend. Was viel dieser... diesem Ding bloß ein! Sich dermaßen aufzuspielen, obwohl sie sogar beinahe durch die Abschlussprüfung gefallen wäre! Allerdings gab er trotz seinen Gefühlen nicht dem Drang nach einfach auf das Mädchen zuzurennen und sie zu erdrosseln. Nein. Er war vielleicht nicht der erfahrenste Chunin, doch zumindest konnte er dank seiner Erfahrungen auch in solchen emotional geladenen Situationen einen relativ kühlen Kopf bewahren. Nur schade, dass Mizuki ein sehr stolzer Mann war; vollkommen unabhängig von der Situation, in der sich befand. Diese kleine Charakterschwäche brachte ihn schließlich dazu etwas zu tun, was nur die wenigsten anständigen Shinobi tun würden. "Du hälst dich wahrscheinlich für ganz toll, jetzt da du die Wahrheit rausgefunden hast, nicht wahr? Nicht, dass es groß etwas an meinem Plan ändert. Ich hatte zwar vor dich als Sündenbock zu benutzen, aber was solls. Dann beseitige ich dich eben hier und jetzt. Zeugen kann ich nämlich nicht gebrauchen", erklärte der weißhaarige Mann beinahe vorfreudig. Nein, das beinahe konnte man streichen. Spätestens dieses räuberische Funkeln in Mizukis Augen machte dem Blondschopf klar, dass er schon seit langem auf solch eine Gelegenheit gewartet hatte. Die junge Uzumaki machte sich noch im selben Moment bereit abzuhauen. Sie hatte keine Ahnung, wann genau der Lehrchunin sie angreifen würde. Vielleicht erst nachdem er noch ein paar Minuten einen Monolog gehalten hatte, oder vielleicht auch schon in der nächsten Sekunde. Durch sein zuversichtliches Reden war das schwer einzuschätzen. "Aber keine Sorge. Da ich nicht allzu viel Zeit habe, werde ich dich schnell töten. Naja, das ist das Mindeste, was ich tun kann, wenn du mir schon die Siegelschriftrolle hergebracht hast", verkündete Mizuki mit einer fast schon tröstlich klingenden Stimme bevor wieder dieses räuberische Funkeln in seinen Augen auftauchte, "Aber du bist wirklich zum Schreien! Mich nennst du erbärmlich; klaust dann aber selbst die Siegelschriftrolle und bringst sie mir, obwohl du wusstest, dass es eine Falle ist. Jemand wie du hätte niemals eine Kunoichi werden sollen." Die Beleidigungen des Verräters schmerzten Mitos Ego zwar, aber letztlich hatte sie mit diesem kleinen Monolog alles bekommen, was sie wollte. Oder eher, Sasuke und Maki hatten alles auf Band, was sie später für die Anklage gegen den Lehrchunin brauchen würden. Der Weißhaarige hatte genau das getan, worauf Mito gehofft hatte: Er hatte sie, einen Genin, unterschätzt und praktisch vor ihr zugegeben, dass er vorgehabt hatte sie zu benutzen, um an die Siegelschriftrolle zu kommen und dann Konoha zu verlassen. Nicht zu vergessen die kleine Morddrohung gegen eine Konoha-Kunoichi. Es war wirklich traurig, dass manche Menschen nicht wussten, wann sie besser den Mund hielten. Nicht, dass sie unbedingt das Recht hatte das zu sagen... trotzdem, sie hatte sich in den letzten Jahren gebessert. Jedenfalls ein bisschen. "So verlockend es klingt hier und jetzt getötet zu werden, ich würde trotzdem lieber noch etwas weiterleben", erwiderte Mito mit einem nervösen Lachen und warf gleich darauf die Rolle in Mizukis Richtung, "Hier, noch ein kleines Abschiedsgeschenk!" Sofort nachdem sie den Balast los geworden war, rannte das blonde Mädchen los ohne auch nur einmal zurückzublicken. Die plötzliche Flucht seiner ehemaligen Schülerin überraschte Mizuki zwar etwas, aber er schaffte es sich rechtzeitig wieder zu fangen, um nach der Schriftrolle zu greifen, die sie in seine Richtung geworfen hatte. Vermutlich als Ablenkung, um einen kleinen Vorsprung herauszuholen. Ein erbärmlicher Versuch, wenn man den Lehrchunin fragte. Doch in dem Moment, als sich gerade ein höhnisches Grinsen auf dem Gesicht des Mannes breit machen wollte, wurde die vermeintliche Siegelschriftrolle in weißen Rauch gehüllt. Ein Moment des Schocks verging, ohne dass der weißhaarige Mann verstand, was geschehen war. Erst in den folgenden Sekunden begriff Mizuki es. Jedoch nicht, indem er die verschiedenen Puzzleteile in seinem Kopf zusammensetzte oder indem er es mit seinen eigenen Augen sah. Der Rauch hüllte noch immer den Bereich vor ihm in einen weißen Schleier. Nein, es war der plötzliche Schmerz, der sich zwischen seinen Beinen breit machte und die Mädchenstimme, die zufrieden "Volltreffer!" rief. Seltsamerweise fokussierten sich seine Gedanken nicht auf den explosiven Schmerz seiner Männlichkeit, sondern nur auf einen simplen Satz: 'Die Schlampe ist tot!' Mito konnte unterdessen nur vor sich hin grinsen, nachdem sie zuerst ihren Schattendoppelgänger rufen hörte und sie gleich darauf die Erinnerung von diesem traf. Sie war sich anfangs nicht sicher gewesen, ob ein Chunin auf diesen Trick reinfallen würde. Aber ihre Sorgen waren anscheinend vollkommen unbegründet gewesen. Allerdings hatte sie ihren Erfolg wohl auch der Naivität des Lehrchunins zu verdanken. Schließlich hatte Mizuki ja wirklich angenommen, dass sie so dumm wäre die echte Rolle mitzubringen, obwohl sie wusste, dass es eine Falle war. Er war gar nicht erst auf die Idee gekommen, dass es sich möglicherweise um eine Fälschung handeln könnte. Die junge Uzumaki war wirklich froh, dass Naruto ihr die Siegelschriftrolle gezeigt hatte, als er ihr das Jutsu der Schattendoppelgänger beigebracht hatte. So konnte sie mit einem ihrer Doppelgänger und dem Verwandlungsjutsu eine fast exakte Kopie erstellen. Perfekt, bis auf den Inhalt; den sie ja, bis auf das Schattendoppelgängerjutsu, leider nicht kannte. Inzwischen hatte sie den Boden hinter sich gelassen, um von Ast zu Ast zu springen. So kam sie einfach schneller voran, als auf dem Erdboden entlang zu laufen. Auch wenn sie ihren ehemaligen Lehrer nur zu gerne mal zusammenschlagen würde, entschied sie sich letztlich für die sicherere Variante. Eine Sache, die ihr großer Bruder ihr über all die Jahre eingebläut hatte, war, dass es keine Schande war sich aus einem Kampf zurückzuziehen, wenn man im Nachteil war. Grundlos zu kämpfen, obwohl man mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht überleben würde, war absurd. Auch wenn es den eigenen Stolz verletzen sollte. Es war besser zu überleben und irgendwann die Chance auf eine Revance zu bekommen, statt einen sinnlosen Tod zu sterben. Zeit, um weiter über die verschiedenen Lektionen nachzudenken, die Naruto ihr eingebläut hatte, hatte der Blondschopf ab da leider nicht mehr. Kaum, dass sie das zischende Geräusch von heranfliegenden Shuriken wahrnahm, duckte sie sich instinktiv. Die Projektile flogen nur wenige Zentimeter über ihren Kopf hinweg. Mito hatte nicht gehofft den Lehrchunin so bald wiederzusehen. Sie hatte zwar dank ihrer Streiche eine Menge Erfahrung im Abhauen gesammelt, aber auf diese Verfolgungsjagd hätte sie gut und gerne verzichten können. Es war eine Sache vor einer Strafpredigt davonzulaufen, doch etwas vollkommen anderes vor einem Mörder zu fliehen. "Na warte du kleines Miststück! Wenn ich dich in die Finger kriege, reiß ich dich in Stücke!", brüllte der weißhaarige Mann ihr zu, während er langsam aufholte. Mito schaffte es regelmäßig Anbu-Verfolger innerhalb des Dorfes auszutricksen und ihnen zu entkommen. Jedoch lag das nicht an ihrer Geschwindigkeit, welche für einen Genin zwar ziemlich beeindruckend war, aber noch lange nicht mit der eines trainierten Anbu mithalten konnte. Es lag einzig und allein an ihrer Vorbereitung, dass sie bis dahin nur vier Mal geschnappt worden war. Das blonde Mädchen kannte Konoha wie ihre Westentasche. Sie wusste von zahlreichen Abkürzungen und Geheimgängen, die sie nutzen konnte. Kannte ein paar Verstecke, in denen niemand sie jemals vermuten würde, und hatte an dutzenden Orten Fallen platziert, sollte sie wirklich mal kurz davor sein geschnappt zu werden. Leider waren sie aber an einem der wenigen Plätze, wo es nichts von alldem gab. Schließlich lag der Wald, in dem sie waren, am Rande des Dorfes, weit weg von potentiellen Opfern für ihre Streiche. Sie konnte die Male, die sie dort gewesen, an einer Hand abzählen. Darum blieb der jungen Uzumaki nicht viel anderes übrig als weiterzusprinten... und abzuwarten bis- "Mito, runter!", rief eine Stimme wie aus dem Nichts. Ohne weiter nachzudenken folgte der Blondschopf dem Befehl und ließ sich mit dem nächsten Sprung auf den Erdboden fallen. Schon im nächsten Moment, bevor der Chunin begreifen konnte, was vor sich ging, flogen dutzende Shuriken auf ihn zu. Die Wurfsterne kamen von etwa zehn und ein Uhr. Doch auch wenn dieser Mann nicht unbedingt der Beste, Loyalste oder Schnellste war, so hatte er es dennoch zum Chunin geschafft. Und wie es sich für einen Chunin gehörte, wog der Weißhaarige innerhalb der wenigen Sekunden, die ihm blieben bevor er getroffen wurde, seine Optionen ab und wählte diejenige, die seiner Meinung nach die größte Chance bot unverletzt zu blieben. Mizuki zog schnell zwei Kunai hervor und wehrte, mit jeweils einer Klinge pro Hand, die Shuriken einen nach dem anderen ab. Nicht einen Kratzer hatte sein Körper von diesem Überraschungsangriff davongetragen. Ganz anders als sein Stolz. So ungern er es auch zugab, er hatte nicht aufgepasst. Wenn er auch nur einen Moment später reagiert hätte, dann wäre er ganz schön im Nachteil gewesen. Selbst wenn keiner der Shuriken ihn lebensgefährlich verletzt hätte, der Schmerz der Wunden hätte ihn dennoch verlangsamt. Aber nochmal würde er nicht so unachtsam sein! "Wie wir es besprochen haben!", rief Maki dem blonden Mädchen zu, als er auf einem der Äste auftauchte. In einer Hand hielt er eine offene Schriftrolle und in der anderen drei Kunai zwischen seinen Fingern und sofort begann er damit letztere auf Mizuki zu schleudern. Kaum, dass sie seine Hand verlassen hatten, zog der Brünette aus dem Siegel der Schriftrolle drei neue Kunai hervor und wiederholte den Vorgang. Wieder und wieder und wieder. Während der Chunin weiter in der Defensive bleiben musste, fand Mito hingegen die Zeit um ein kreuzförmiges Fingerzeichen zu formen: "Kagebunshin no Jutsu!", sagte sie nur und schon erschienen vier exakte Kopien des Mädchen aus weißen Rauchwolken. Allesamt nahmen die Mädchen ein Kunai hervor und rannten auf ihren Gegner zu. "Heh, glaubt bloß nicht, dass ihr mich besiegen könntet, nur weil ihr jetzt in der Überzahl seid; ihr verdammten Rotzlöffel!", brüllte Mizuki zuversichtlich und sprang auf seine ehemalige Schülerin zu, als er sie auf sich zusprinten sah. Auf Makis Kunai achtete er nur noch nebenbei. Solange er in Bewegung blieb könnte er ihnen ohne weiteres ausweichen, und sobald er in der Nähe dieses Dämons war würde der Kunaihagel sicher auch aufhören. Schließlich war nicht der Blondschopf das Ziel der Klingen, sondern er; nur er. Zudem waren Makis Angriffe wirklich nichts Besonderes. Ein paar geworfene Kunai waren für keinen Shinobi ein Problem, der bereits ein paar Kämpfe hinter sich hatte. Wenn er die Nervensäge mit einem Angriff ausschalten konnte, würde er sich gleich anschließend um die anderen Plagen kümmern können. Wo Maki und Mito waren, da war der kleine Uchiha schließlich nicht weit entfernt. Und das letzte, was er nun tun wollte, war unnötig Zeit zu verlieren. Der Weißhaarige hatte immerhin ein Ninjadorf verraten, das sicher ein paar Shinobi hinter ihm her schicken würde. Ein kleiner Vorsprung wäre sehr hilfreich. Das einzig bedauernswerte an diese Plan war, dass Mitos Ende somit relativ schnell kommen würde... was aber nicht hieß, dass er es nicht doch sehr schmerzhaft gestalten konnte. Rasch formte der Chunin ein paar Fingerzeichen, als er nur noch ein paar Meter von den fünf Mädchen entfernt war: "Doton: Doryūsō!", rief Mizuki und schlug darauf seine Handinnenflächen auf den grasbedeckten Boden. Auf dieses Kommando brachen dutzende Erdspitzen aus dem Erdboden vor dem Mann, oder eher aus dem Erdboden, auf den Mito mitsamt ihrer Doppelgänger zulief. Anscheinend kam dieser Angriff zu plötzlich, als dass die junge Kunoichi rechtzeitig auf ihn reagieren konnte. Sie schaffte es gerade so noch abzubremsen. Doch bevor sie auch nur die Chance hatte sich umzudrehen, durchbohrten die Erdspitzen ihren Körper. Die ersten vier Mädchen lösten sich mit einem überraschten Schrei in Rauch auf. Die fünfte tat es nicht. "Mito!", schrie Maki entsetzt, als der Blondschopf vor seinen Augen von einer der Erdspitzen durchbohrt wurde. Sie ging ihr mitten durch den Bauch und kam an ihrem Rücken blutgetränkt wieder zum Vorschein. Der Schock im Gesicht des Mädchens zeigte deutlich, dass sie selbst noch nicht ganz begriffen hatte, was mit ihr geschehen war. Es dauerte anscheinend einige Sekunden bis die Schmerzen ihres Körpers sie erreicht hatten. Doch als es dann soweit war, wollte sie nichts anderes als diesen schrecklichen Schmerz herauszuschreien in der wagen Hoffnung, dass es sie irgendwie vermindern würde. Aber selbst das schien für das blonde Mädchen nicht möglich zu sein. Ihr Gesichtsausdruck und ihr offener Mund zeigten deutlich, dass sie Schreien wollte, allerdings gab sie nicht einen einzigen Ton von sich. Es war als wären ihre Stimmbänder von dem Schock förmlich eingefroren worden, während der Rest ihres Körpers vor Schmerzen brannte. Noch während das Mädchen den ganzen Vorfall verarbeitete, hatte der Weißhaarige, der für diese Situation verantwortlich war, begonnen zufrieden vor sich hinzulachen. Der qualvolle Gesichtsausdruck Mitos bereitete ihm wohl einige Freude. "Überrascht? Mag schon sein, dass ich nicht der stärkste Chunin bin, aber mit so ein paar Rotznasen wie euch werde ich trotzdem im Handumdrehen fertig", erklärte Mizuki mit einem breiten Grinsen, das ihm vom einen bis zum anderen Ohr reichte, "Allerdings bin ich schon etwas enttäuscht. Ich hätte das kleine Monster noch gerne etwas länger leiden lassen. Tja, lässt sich wohl nicht ändern." Mit einem kurzen Seufzer begann der Chunin dann auf Maki zuzugehen, um sich den Jungen als nächstes vorzunehmen. "Was... was meinst du... damit...?", fragte das blonde Mädchen mit schwacher, heiserer Stimme. Es war nicht zu überhören, dass jedes einzelne Wort ihr Schmerzen bereitete. Aber trotzdem stellte sie diese Frage; die Frage, die sie schon ihr Leben lang gequält hatte. Etwas verwundert über die Sturheit des Genins, drehte er sich noch einmal zu dem Mädchen. Es wäre ihm ein Vergnügen ihr diese Frage zu beantworten. Besonders, wenn er diesen Blick der Fassungslosigkeit noch einmal auf dem Gesicht der Göre sehen konnte. "Oh? Stimmt, du weißt es ja gar nicht. Du hast es dein ganzes Leben lang nicht gewusst; warum dich das ganze Dorf hasst und warum niemand etwas mit dir zu tun haben will", meinte Mizuki mit einer fast schon sardistischen Vorfreude, "Eigentlich hat der dritte Hokage verboten darüber zu sprechen und es würde normalerweise mit dem Tod bestraft werden, dieses Tabu zu brechen. Aber da ich das Dorf sowieso verlasse und keiner von euch Gören diese Nacht überleben wird, kann ich es wohl ruhig erzählen. Wie ihr wohl wisst hat der Kyūbi vor mehr als zwölf Jahren unser Dorf angegriffen. Nachdem dieses Monster Konoha in Schutt und Asche gelegt und unzählige Menschen getötet hatte, schaffte es der vierte Hokage es schließlich ihn zu besiegen... jedenfalls wird es so von den Dorfbewohnern erzählt. In Wahrheit war nicht einmal der ach so tolle Hokage in der Lage diese Bestie zu töten. Also musste er sie irgendwie anders unschädlich machen..." "Was soll das heißen...?", wollte der brünette Junge darauf wissen. In seiner Stimme waren eine Menge Emotionen wiederzufinden, allerdings kein Funken Zuversicht. "Das soll heißen er hat den Kyūbi versiegelt! Und zwar in dir, Mito! Das ganze Dorf hasst dich, weil du der Fuchsgeist bist!", verhöhnte sie der weißhaarige Chunin lachend, als er mitansah wie sich in dem Gesicht des Mädchens erneut der Schock breit machte. Das Entsetzen war nicht annähernd so groß wie in dem Moment, als sie durchbohrt worden war. Jedoch kümmerte dieses kleine Detail den Verräter relativ wenig. Dass ihm das Leid des Mädchens Freude bereitete, war kaum zu übersehen. Trotzdem wurde der erfahrene Chunin deswegen nicht vollkommen unachtsam was seine Umgebung anging. Als er dann also plötzlich das Gras hinter sich rascheln hörte, drehte er sich gerade noch rechtzeitig um, um das Kunai zu stoppen, welches in seinem Nacken landen sollte. Er war nicht wirklich überrascht einen Uchiha als den Angreifer zu identifizieren. "Also wirklich Sasuke, so einen Anfängerfehler hätte ich von dem Jahrgangsbesten nicht erwartet. Ein Attentat sollte schnell und vor allem lautlos geschehen. Und ich hatte gedacht, dass zumindest du etwas Potential zeigen würdest, im Gegensatz zu all den anderen Weicheiern eurer Klasse", schüttelte Mizuki verständnislos den Kopf, während er das Handgelenk des Jungen in einem festen Griff hielt, "So wirst du es leider niemals schaffen deinen großen Bruder zu töten." Der Schwarzhaarige rührte sich darauf nicht vom Fleck und sagte auch kein Wort. Erst als der Verräter gerade wieder etwas sagen wollte, begann Sasuke zu lächeln. "Das weiß ich. Aber du wirst auch nicht Konoha hintergehen können, wenn du auf die Tricks von ein paar Genin hereinfällst", erklärte er zuversichtlich. Bevor Mizuki dann in irgendeiner Weise auf diese Beleidigung reagieren konnte, packte der junge Uchiha mit seinem freien Arm den des Chunin und schwang sich an ihm wie an einem Reck nach oben. Der Tritt des Jungen gegen das Gesicht des Mannes wurde allerdings von dessen zweiten Arm abgeblockt, oder wenigstens etwas abgepolstert, während Sasuke von dem Feind wegsprang. "Na warte, du-", begann Mizuki zu fluchen, als er sich in Gedanken schon ausmalte wie er das kleine Balg in Stücke reißen würde. Allerdings wurden dieses Vorhaben jäh von dem brennenden Schmerz in seinen Knien unterbrochen. In dem Moment, in der er die Schmerzen bemerkte, kniete er aber auch schon auf dem Boden; nur wenige Schritt von dem jungen Uchiha entfernt. "Wir sollten wohl eher von dir enttäuscht sein, Mizuki-sensei", erklärte Maki, als dieser direkt neben Sasuke landete, "Als unser Lehrer hättest du eigentlich wissen müssen, dass meine Spezialität Genjutsu sind." Noch bevor ihr ehemaliger Sensei fragen konnte, was er damit meinte, hörte hinter sich eine nur allzu bekannte Stimme. "Schätze dafür sollte ich mich bei dir bedanken, Maki. Ein halber Meter weiter links und es hätte mich tatsächlich erwischt", seufzte der Blondschopf erleichtert, als sie sich zu den beiden Jungs gesellte; vollkommen unverletzt. Allerdings war es so wie das Mädchen es gesagt hatte: Hätte der brünette Junge nicht mit seinem Genjutsu die Wahrnehmung des Chunin verzerrt, wäre die echte Mito aufgespießt worden statt einer Illusion. "Glaubt nicht, dass ihr schon-", warf der Weißhaarige ein, während er wieder aufstehen wollte. Doch bereits bei dem Versuch eines seiner Beine zu belasten, zog es den Chunin wieder auf den Boden. Erst nach diesem erbärmlichen Versuch bemerkte er die beiden Kunai in seinen Knien, welche die Quelle seiner Schmerzen waren. "Vergiss es, Mizuki. Ich habe deine Kniescheiben zerschmettert, also wirst du in nächster Zeit nirgendwo hingehen", verkündete Mito. Sie versuchte es so beiläufig wie möglich zu sagen, doch ein gewisser Stolz war trotzdem herauszuhören. Es war das erste Mal, dass sie einen anderen Menschen absichtlich solche Verletzungen zugefügt hatte; und trotzdem hatte sie nicht gezögert zu tun, was getan werden musste. So wie Naruto es ihr eingebläut hatte. "Verdammtes Dämonenbalg...", murmelte Mizuki wütend vor sich hin, während er geladen darüber nachdachte wie er sich aus dieser Situation befreien könnte. Er war ein Chunin, gottverdammt! Und das vor ihm waren nur drei Genin, die gerade erst ihren Abschluss gemacht hatten. Irgendetwas musste er doch tun können?! "Ach ja, das hätte ich fast vergessen", meinte Maki plötzlich, schaute zu Sasuke und streckte mit einem zufriedenen Lächeln seine Hand aus, "Glaub nicht ich hätte es vergessen. Du schuldest mir 1500 Ryo, mein Freund." In Mitos Gesicht war deutlich zu sehen, dass sie nicht den geringsten Schimmer hatte, worum es gerade ging. Ganz anders als Sasuke, dem man wiederum nur zu gut ansehen konnte wie wenig ihm die Worte des Brünetten gefielen. "Worum geht's?", warf der Blondschopf schließlich ein so als würde der abtrünnige Shinobi keine fünf Meter entfernt gar nicht existieren. Der junge Uchiha sträubte sich dem Mädchen zu antworten, also tat es Maki. "Wir hatten eine Wette laufen, warum die Dorfbewohner dich nicht leiden können. Sasuke meinte es hätte irgendwas damit zu tun, dass deine Eltern etwas ausgefressen hätten, und ich habe gesagt, dass es daran liegt, dass man den Kyūbi in dir versiegelt hat... und wie es aussieht habe ich gewonnen", freute sich der junge Brünette grinsend. "Ihr wusstet es!?", stellte Mizuki überrascht fest. Für ein paar Sekunden gerieten sogar seine schmerzenden Knie in Vergessenheit. "Eigentlich war es nur eine Vermutung. Aber es war trotzdem ziemlich offensichtlich. Immerhin haben mich die meisten Dorfbewohner als Dämon bezeichnet und von Naruto-niichan weiß ich eine ganze Menge über Bijū und Jinchūriki", erzählte der Blondschopf ohne große Begeisterung bis ihr plötzlich etwas auffiel, "Moment mal! Ihr habt über den Grund gewettet, warum mir diese Idioten das Leben schwer machen?! Habt ihr nichts besseres zu tun?!" Eine Antwort darauf bekam sie jedoch an diesem Abend leider nicht mehr, da sie zuvor von jemandem unterbrochen wurden. "Sieht so aus als wäre ich zu spät", sagte eine ihnen mehr als bekannte Stimme und keine Sekunde später landete der junge Namikaze vor den drei überraschten Genin, "Aber ihr scheint keine größeren Probleme gehabt zu haben, gute Arbeit ihr drei." Nachdem sie Naruto wiedererkannt hatten, schwiegen die drei Genin kurz. Und weder Naruto noch Mizuki sagten etwas, wodurch der Wald einige Sekunden in Totenstille gehüllt war. "Wie lange?", fragte Sasuke bloß. "Wie lange was?", erwiderte der Rotschopf scheinbar ahnungslos. "Wie lange hast uns schon beobachtet?", präzisierte der junge Uchiha seine Frage, fügte aber noch schnell hinzu bevor Naruto auch nur ein Wort sagen konnte, "Und erzähl uns nicht, dass du wirklich erst gerade eben gekommen bist. So ein gutes Timing hast du nicht." Naruto seufzte leicht enttäuscht. "Ihr habt mich wohl erwischt. Naja, solange ihr in der offiziellen Version angebt, dass ich erst gekommen bin, als es schon vorbei war, sollte es keine Probleme geben. Außer natürlich ihr wollt nicht die Details über den Kyūbi-Angriff hören", erklärte der junge Namikaze, während er zu dem Verräter hinging und ihn bevor dieser protestieren konnte mit einem gezielten Schlag ins Genick außer Gefecht setzte. "Also stimmt es, was Mizuki gesagt hat", sagte Mito nur. Weder aus ihrem Gesicht noch aus ihrer Stimme konnte man dabei jedoch erahnen, was in ihrem Kopf gerade vor sich ging. "Er kennt zwar keine Details, aber ja. Das, was er euch erzählt hat, stimmt soweit. Allerdings habt ihr soviel anscheinend auch schon selbst herausgefunden", antwortete er, warf sich den nun bewusstlosen Mizuki über die Schulter und ging los, "Wir sollten erst einmal dem Hokage Bericht erstatten. Ihr könnt ihm dann auch gleich die Aufnahmen von der Übergabe geben, die ihr gemacht habt." Sasuke und Maki waren schließlich nicht nur als Verstärkung dagewesen. Er hatte gesehen wie die beiden während der Übergabe Fotos und Tonaufnahmen gemacht hatten. Die drei hatten vorausgedacht und organisierten Beweise statt kopflos loszustürmen. Auch wenn sie noch viel zu lernen hatten, war sich Naruto sicher, dass sie für ihre Zeit als Genin gut gewappnet waren. "Warte, Naruto", sagte die junge Uzumaki in derselben tonlosen Stimme wie zuvor. Der Rotschopf stoppte, blieb aber mit dem Rücken zu seiner Schwester stehen. Es war ihm klar, was das Mädchen als nächstes sagen würde, oder zumindest konnte er den ungefähren Wortlaut erahnen. "Ich... ich bin dir wirklich dankbar für alles, was du für mich getan hast. Dass du dich um mich gekümmert hast; dass du mir ein Zuhause gegeben hast; und auch dass du für mich wie ein großer Bruder warst. Aber, sag die Wahrheit. Hast du das alles nur getan, weil du... weil ich der Jinchūriki des Kyūbi bin...?", fragte Mito vorsichtig. Sein Körper sträubte sich sich zu ihr zu drehen. Naruto brauchte, nein konnte nicht in das Gesicht seiner kleinen Schwester zu sehen. Zu stark war die Angst vor dem, was er dort vielleicht sah. Er konnte bestenfalls nur erahnen, wie schwer es für seine Schwester sein musste dieses Frage zu stellen. "Es wäre gelogen zu sagen, dass der Fuchsgeist in dir meine Entscheidungen nicht beeinflusst hätte... Eigentlich war er sogar einer der Hauptgründe dafür, dass ich dich bei mir aufgenommen habe", der Rotschopf konnte auf diese Worte praktisch spüren wie sich ihr gequälter Blick in seinen Rücken bohrte. Ein Grund mehr schnellstmöglich weiterzureden. "Denn gerade weil du der Kyūbi-Jinchūriki bist, verdienst du es mehr als jeder andere Menschen um dich zu haben, die dich lieben, beschützen und denen du vertrauen kannst. Du bist nur ein ganz normales Mädchen, und trotzdem warst du es, die uns alle, das ganz Dorf, die vergangenen zwölf Jahre vor dem mächtigsten Bijū beschützt. Doch alles, was du dafür bekommen hast, waren Hass und Einsamkeit. Und das konnte ich nicht akzeptieren!", erklärte der Rotschopf, als er sich schließlich zu ihr drehte und ihr direkt in die blauen Augen sah, "Du konntest immerhin am wenigsten für deine Situation. Der vierte Hokage hat dich ohne dein Wissen, ohne deine Zustimmung, zu einem Jinchūriki gemacht und dich zu einem Leben als Waffe verurteilt. Durch die Entscheidungen meines Vater musst du nun diese Bürde tragen; eine Bürde, die eigentlich ich als sein Sohn tragen sollte. Darum wollte ich dir zumindest ermöglichen ein relativ glückliches Leben zu führen, trotz des Fuchsgeistes und dem Hass der Dorfbewohner. Ein Leben mit Freunden und... Familie." Schließlich atmete einmal tief ein und dann wieder aus. "Ich kann verstehen, wenn du mich jetzt hasst. Ich habe dir immerhin dein ganzes Leben die Wahrheit vorenthalten... aber-" "Schwachsinn!", unterbrach ihn jedoch schließlich der Blondschopf während seines Monologs. Dieses eine Wort aus dem Mund seiner Schwester reichte aus um Naruto verstummen zu lassen. "Warum zum Teufel sollte ich dich hassen? Klar bin ich sauer, dass du mich angelogen hast. Und hiernach will ich auch jedes Detail wissen über das, was wirklich in dieser Nacht passiert ist, und warum du mir das alles nicht schon früher erzählt hast!" Die Tränen standen dem blonden Mädchen kurz vor dem Ausbrechen. Man konnte ihr nur allzu gut ansehen, dass sie alles tat, um das zu verhindern. "Aber... aus welchem Grund auch immer, du hast mich die ganz Zeit über als Teil deiner Familie behandelt und mir ein Zuhause gegeben. Du hast mehr für mich getan als jeder andere und warst immer für mich da. Und dafür werde ich dir ewig dankbar sein", schluchzte Mito mit einem kleinen Lächeln und konnte die Tränen nicht mehr länger zurückhalten. Sie versuchten ihre Wange herunterzulaufen, wurden aber allesamt von ihrer Schutzbrille aufgefangen. Naruto war für ein paar Sekunden sprachlos. Er hatte einiges von Mito erwartet; dass sie ihn anschreien würde, dass sie weinend weglaufen würde, ja sogar dass sie klischeemäßig in Ohnmach fallen würde. Der Rotschopf war sich so sicher, dass sie ihn hassen würde. Aber das tat sie nicht. Stattdessen akzeptierte sie die ganze Angelegenheit mit einem Lächeln. Der junge Namikaze wusste nicht, ob er stolz darauf sein sollte, dass seine kleine Schwester ihm so sehr vertraute oder ob er sich schämen sollte, dass er so wenig Vertrauen in sie gehabt hatte. "Vielen Dank, Mito", war alles, was Naruto in diesem Moment sagen konnte, als er das Lächeln seiner Schwester mit einem eigenen erwiderte. "Tut mir leid diese herzerwärmende Szene zu stören, aber die anderen Anwesenden würden heute schon noch ganz gerne vor Sonnenaufgang wieder ins Bett zurück", warf Maki seine Hand hebend ein, "Können wir einfach zu Hokage-sama und die Angelegenheit hinter uns bringen?" "Das wäre wohl das beste", kommentierte der junge Uchiha nur und ging mit dem Brünetten los. Die beiden Geschwister warfen sich nur einen schnellen Blick zu und folgten den beiden Jungen gleich anschließend, während der Blondschopf noch schnell die Tränen wegwischte. "Ah! Aber vergesst nicht zu sagen, dass ihr durch Mizuki von dem Kyūbi erfahren habt und ich erst danach angekommen bin!", rief Naruto den Kindern noch hastig zu. Er hatte keine Lust, dass man ihn jezt, wo er Mito endlich die erste Hälfte der Wahrheit erzählen konnte, wegen dem nicht-einhalten eines S-Rang-Beschlusses hingerichtet zu werden. (Ein paar Tage später) Es war ein sonniger Tag. Keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen. Perfekt um draußen irgendetwas zu unternehmen. Egal, ob Zeit mit Freunden zu verbringen, um zu trainieren oder einfach nur um im Schatten zu faulenzen. Warum also hatte eine gewisse junge Frau bereits ganze vier Stunden in diesem kleinen, stickigen Verschnitt verbracht, das das Büro eines Dorfoberhauptes sein sollte, obwohl es sehr viel angenehmere Methoden gab diesen Tag zu verbringen? Nicht, dass sie diesen Raum nicht mochte. Sie verbrachte oft und gerne Zeit dort drinnen, wenn sie nach Gesellschaft suchte, die ihr nicht gleich dreckige Blicke zuwarf oder sie komplett ignorierte. Aber ihre momentane Stimmung ließ sie ihre Umgebung einfach in keinem anderen Licht sehen. Es war zu diesem Zeitpunkt, kurz nach Mittag, dass jemand an die Tür des Büros klopfte und nach einem "Kommt rein" des Bürobesitzers eintrat. Tatsächlich waren es insgesamt vier 'jemande'. Ein Jonin und drei Genin, die gerade wieder von einer Mission außerhalb des Dorfes zurückgekehrt waren. "Team 4 ist wieder zurück und wir können berichten, dass unsere Mission ein Erfolg war. Wir haben den Klienten bis zur Grenze des Feuerreiches eskortiert, ohne dass Komplikationen aufgetreten sind", berichtete der Mann in seinen Vierzigern wenige Schritte vor dem Schreibtisch. Sein Aufzug unterschied sich mit Ausnahme des blau-grün gestreiften Bandanas, das seine Haare verdeckte, nicht sonderlich von dem Rest der Jonin. "Wie immer gute Arbeit, Tōji-san", antwortete der junge Mann erfreut, "Den schriftlichen Bericht erwarte ich später, ansonsten seid ihr entlassen." Jener saß hinter einem kleinen Schreibtisch, dessen Preis man ihm trotz des recht simplen Designs sofort ansehen konnte. "Vielen Dank, Shibuki-sama!", erwiderten der Lehrjonin und seine drei Schüler und machte sich gleich darauf wieder auf den Weg das Büro zu verlassen. Noch bevor aber die Hälfte seines Team den Raum verlassen hatte, erkannte einer der Genin die Präsenz der komplett in weiß gekleideten Frau endlich an, welche scheinbar von allen anderen Personen im Raum ignoriert wurde. "Ähm, Fū-sensei? Was machst du hier?", fragte der fünfzehnjährige Junge vorsichtig. Auch wenn er eine recht gute Beziehung zu der Grünhaarigen hatte, wollte er sie nicht unnötig reizen. Man konnte allein an der Stimmung merken, die in dem Büro herrschte bevor sie eingetreten waren, dass sie keine besonders gute Laune hatte. Das letzte, was er wollte, war sie unnötig zu provozieren. Er hatte Fū schon einmal wütend erlebt und es war keine Erfahrung, die er noch einmal durchleben wollte - wenn er sie denn überhaupt überleben würde. Trotz dem offensichtlichen Risiko konnte er aber nicht seiner Neugier widerstehen. Zwar war es nichts Besonderes Takis Jinchūriki in Shibukis Büro anzutreffen - die beiden waren immerhin Sandkastenfreunde - aber normalerweise war die Stimmung nicht derart angespannt. Mal ganz zu schweigen davon, dass Fū an einer Seite von Shibukis Schreibtisch hockte, ihre Arme als Kissen nutzend, um ihren Kopf darauf zu legen, während sie Takis Dorfoberhaupt versuchte mit ihren Blicken zu töten. Die restlichen Mitglieder von Team 4 schienen nicht bereit dafür zu sein ein ähnliches Risiko einzugehen und den Zorn der jungen Frau auf sich zu ziehen. Denn noch bevor sie auch nur ein Wort gesagt hatte, waren die drei schon durch die Tür verschwunden. Soviel zu Kameradschaft. "Wie oft noch: nenn mich nich so. Ich bin nur drei Jahre älter als du, also bestenfalls dein Senpai", seufzte die Grünhaarige gereizt. Sicher, sie hatte dem Blondschopf ein paar Sachen beigebracht, aber musste er sie gleich als seinen Sensei bezeichnen? Dieser Titel brachte Erinnerungen hervor, die sie lieber begraben lassen wollte. "Und zu dem was ich hier mache; Shicchan will mich mal wieder nicht rauslassen. Also nerv ich ihn so lange bis er es mir erlaubt", antwortete Fū, während sie Shibuki weiter mit ihren orangenen Augen durchbohrte. Takigakures Dorfoberhaupt schein das Verhalten seiner Sandkastenfreundin jedoch nicht sonderlich zu kümmern. Sein Blick war die ganz Zeit über fest auf die Papiere vor ihm gerichtet. "Die Dorfältesten sitzen mir schon genug im Nacken, dafür dass ich dich regelmäßig auf Missionen außerhalb des Dorfes schicke. Dazu kommt, dass du erst letzte Woche wieder zurückgekommen bist. Wenn du jetzt schon wieder das Dorf verlässt, gibt das nur unnötig Ärger. Also vergiss es, Fū-chan", gab der Schwarzhaarige nur zurück. Formal gesehen hätte er als Dorfoberhaupt durchaus die Befugnis gehabt. Allerdings musste der junge Mann auch an seine eigene Position denken. Selbst wenn er das Oberhaupt Takigakures war, so war er auch noch recht jung. Sein Recht als Sohn des vorigen Oberhauptes sicherte ihm zwar einen Teil der Macht, aber der andere wurde ihm durch die Zustimmung der Ältesten erteilt. Wenn er diese Zustimmung verlor, stände seine Machtposition auf wackeligen Beinen. Und Shibuki wusste, dass Fū von dem nächsten Dorfoberhaupt nicht so gut behandelt werden würde wie es momentan der Fall war. Daher musste er seien Position unbedingt beibehalten; auch wenn er Fūs Freiheiten dafür ein wenig einschränken musste. "Du musst zugeben, Shibuki-samas Begründung ist gerechtfertigt, Fū-sense... ähm Fū-senpai", meinte der junge Blondschopf. Er mochte sie. Für den Jungen war sie inzwischen wie seine zweite große Schwester. Darum wollte er auch nicht, dass die Dorfältesten ihr noch mehr Ärger machten, nur weil sie ihren Dickschädel durchsetzen musste. "Mir egal was diese alten Knacker sagen", verkündete der Jinchūriki des Shichibi trotzig und warf darauf ein, "Außerdem, wenn das Dorfoberhaupt das Dorf verlässt, sollte es dann nicht auch von seinen stärksten Shinobi beschützt werden, damit ihm nichts passiert?" "Ihr verlasst das Dorf, Shibuki-sama?", fragte der Genin verwundert nach. "Das stimmt, Ryū-kun. Ich möchte mit dem Hokage einige unserer Handelsverträge diskutieren, und nicht zu vergessen die anstehenden Chuninauswahlprüfungen", antwortete Shibuki, worauf er schließlich zum ersten Mal Fūs Blick mit seinen dunkelbraunen Augen entgegnete. Der Schwarzhaarige schien eine Reaktion von der jungen Frau zu erwarten; allerdings vergebens. "Ein Treffen mit dem Hokage? Also geht es nach Konoha?", fragte Ryū neugierig nach. Mit diesem Informationsfetzen ergab die ganz Situation für ihn schon viel mehr Sinn. "Ganz genau. Und wir kennen ja alle einen gewissen jemand, dem wir dort höchstwahrscheinlich über den Weg laufen werden. Schließlich ist er Konohas Botschafter, wenn es um Takigakure geht." Ein wissender Blick machte sich auf diese Worte in den Gesichtern der beiden jungen Männern breit. Wieder schien Takis Jinchūriki nicht sonderlich auf Shibukis Worte zu reagieren. Doch die beiden Anwesenden wussten es besser. Immerhin kannten sie die grünhaarige Frau schon eine ganze Weile. Und wenn sie etwas genauer hinsahen, erkannten sie die leicht rötliche Färbung ihrer sonst karamellfarbenen Wangen. Offenbar spürte auch Fū wie die Wärme in ihr Gesicht floss, da sie darauf trotzig erwiderte: "Na und, was ist dabei, wenn ich Naruto mal in seinem Heimatdorf besuchen will? Er war schon so oft hier, und wegen meiner ach so wichtigen Position als Jinchūriki darf ich kaum hier weg. Was ist also dabei, dass ich ihn einmal in seinem Dorf besuchen will und du sowieso nach Konoha musst?" Manchmal hasste sie ihren Status wirklich aus tiefstem Herzen. Er schränkte sie in so vielen Bereichen ein. Beim Finden von Freunden oder überhaupt Menschen, die ihre Existenz akzeptierten; beim den meisten Entscheidungen in ihrem Leben; und natürlich dem generellen Mangel an Bewegungsfreiheit. Immerhin hatte sie fast 17 der 18 Jahre, die sie bis dahin gelebt hatte, innerhalb von Takigakures Grenzen verbringen müssen. Aber auf der anderen Seite würde sie ihren Partner, der sie seit ihrer frühen Kindheit beschützt hatte und gleichzeitig mehr frustrierte als alles andere auf diesem Planeten, gegen nichts auf der Welt eintauschen. Auch nicht gegen ein vollkommen normales Leben. "Ich habe dir schon erklärt warum es nicht geht und an meiner Antwort wird sich nichts ändern. Nein heißt nein", sagte Shibuki in einer Stimme, die absolut keine Widerworte zuließ... aber das kümmerte die Grünhaarige recht wenig. "Wir werden's sehen. Ich hab noch zwei Wochen Zeit und du kennst mich", warnte Fū das Dorfoberhaupt mit einem stechenden Blick, "Du weißt, dass mir einiges einfallen wird, um dir dein Leben schwer zu machen." Ryū war sich sicher, dass der Schwarzhaarige es wusste. Das Zucken seines rechten Auges zeigte es nur zu deutlich. Der Blondschopf wollte erst gar nicht wissen, was Fū für ihren Sandkastenfreund geplant hatte. Er wusste aus eigener Erfahrung, dass sie mit ihren 'Bestrafungen' äußerst kreativ sein konnte. Also zog sich der Genin Schritt für Schritt und so leise wie nur möglich aus dem Büro des Dorfoberhauptes zurück. Jetzt, wo seine Neugier befriedigt war, wollte er von seinem Senpai weder hören, was für Ideen sie sich bereits ausgemalt hatte noch irgendwie weiter in diese Auseinandersetzung hineingezogen werden... "Keinen Schritt weiter, Ryū", warnte ihn jedoch die Grünhaarige, als er gerade die Tür erreicht hatte, worauf er sofort erstarrte, "Warum erklärst du nicht Shibuki-sama, dass Taki ein paar Tage auch ganz gut ohne seinen Jinchūriki auskommt?" "Ryū-kun, wärst du vielleicht so freundlich und würdest deinen Sensei bitten endlich erwachsen zu werden und die Entscheidungen ihres Vorgesetzten zu akzeptieren?" "Erwachsen?! Das sagt grade der Richtige! Wer von uns hat denn Angst vor Gewittern und zuckt bei jedem kleinen Donner zusammen?!" "Das ist Jahre her! Und du musst wohl erst noch ein paar Jahre warten bis du überhaupt etwas zu dem Thema 'erwachsen' sagen kannst, Flachbrust!" "Wie hast du mich grade genannt!?!" ... warum war er nochmal nicht zusammen mit seinem Team geflohen, als er die Gelegenheit dazu gehabt hatte?! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)