Konaha Falls von TheSunshine (~ Das Leben in einer Kleinstadt~) ================================================================================ Kapitel 3: Sicher und Unsicher ------------------------------ Mit dem Essen hatte Hinata nicht nur Naruto sondern auch Neji endgültig auf ihre Seite geschlagen. Zwar lag ihre Stärke in Desserts und Kuchen, aber laut Naruto war ihr Hauptgang ebenfalls göttlich. Später am Abend lag sie – immer noch hochrot im Gesicht – in ihrem neuen Zimmer, welches irgendwann mal ein Gästezimmer gewesen sein sollte, doch wohl eher als Abstellkammer diente. Ehe Hinata sich auf ihr Bett legen konnte, hatte sie sich erst einmal durch einige verschlossene Kisten, auf denen Narutos Name stand, und an einem halbtoten Ficus vorbei kämpfen müssen. Das muss morgen erst einmal alles weg!, dachte sie sich müde und lächelte. Ihr erster Tag hier war toll gewesen, obwohl sie ihre Freunde in L.A. Sehr vermisste. Hoffentlich wird das bei der Arbeit genauso zu gehen wie vorhin in der Küche. Naruto war beim Kochen lieb und zuvorkommend gewesen. Sie waren ein gutes Team und er hatte immer gewusst, wenn sie einen neuen Löffel oder ein Gewürz gebraucht hatte. Und nun hoffte die Dunkelhaarige, dass der Blondschopf auf bei der Arbeit so sein würde und sich nicht in ein Monster von Chefkoch verwandelte wie ihr ehemaliger Vorgesetzter. Langsam schlummerte Hinata ein, nicht ahnend das ein Stockwerk tiefer in der Küche über sie geredet wurde. ~~ „Was halst du von ihr?“, fragte Neji neugierig, während er einen nassen Teller entgegen nahm und ihn abtrocknete. Naruto schrubbte schon den nächsten Teller und grinste. „Still, aber niedlich. Wird sie immer so schnell rot, oder ist das mein Verdienst?“ Neji schnaubte und stieß seinen Mitbewohner mit dem Ellenbogen an. „Pass auf, was du sagst. Sie ist Teil meiner Familie – um ehrlich zu sein, der einzige Teil, den ich mag – also ist sie tabu für dich. Und ja, sie ist schon immer bei allem und jedem rot geworden. Das legt sich, wenn sie dich besser kennt. Auch das Stottern.“ Neji lächelte leicht. Er war mehr als überrascht gewesen, als sein verhasster Onkel sich bei ihm gemeldet hatte und befohlen hatte, dass Neji Hinata bei sich aufnähme, um sie zu kontrollieren. Als müsse man die liebe, kleine Hinata kontrollieren! Ihr einziger Fehler war nur, dass sie ihren eigenen Kopf besaß und sich Beruf und Freunde selber wählte. Nicht so wie Hanabi, die brav den Mann geheiratet hatte, welchen ihr Vater ihr vorgesetzt hatte, und anscheinend auch noch glücklich über ihre Position war. „Ey, hörst du mir zu?“, riss Naruto Neji aus seinen Gedanken. „Hä?“, fragte der Musiker verwirrt. „Mann ey, kaum ist ein Mädchen in unseren wunderschönen Haushalt einmaschiert, bin ich dir egal?“ Naruto war dramatisch die Hände in die Luft, wobei er Spülwasser in der halben Küche verteilte, ehe er wieder grinste. „Ich hab gefragt, ob du morgen zur Bürgerversammlung gehst? Kakashi scheint irgendwas wichtiges zu wollen und anscheinend hat sich Frau Amas Tochter entschieden, das Tanzstudio zu übernehmen. Ich war mit ihr auf der Konoha High, ehe sie nach New York ging-“ „Mensch, Naruto, wann bist du unter die Tratschtanten gegangen?“, unterbrach sein Freund ihn lachend. „Ach, ich bin auf dem Heimweg von Ino angefallen worden, anscheinend läuft's zwischen ihr und ihrem Snob nicht mehr so, da sie vor wenigen Wochen kaum erwarten konnte, heim zu gehen und es nun hinausschiebt.“ Neji seufzte erneut. Jetzt, da Naruto im Tratschmodus war, konnte ein ernsthaftes Gespräch über Hinata und ihren Einfluss auf die Männer-WG nicht mehr entstehen. ~~ Ino blickte betrübt in ihren Tee und seufzte. „Warum kriege ich keinen Kaffee?“, fragte sie schmollend den Braunhaarigen auf der anderen Seite des Tresens. „Weil ich nicht lebensmüde bin und dir zu so später Stunde noch einen Koffeinkick geben“, sagte Shikamaru, während er die Einnahmen des Tages zusammenrechnete. Ino funkelte Shikamaru an, aber da der nicht mal in ihre Richtung schaute, konzentrierte sie sich wieder auf ihren Tee. „Immer noch bestürzt wegen Sakura?“, fragte Shikamaru nach einer Weile genervt, als er mit dem Kassensturz fertig war. Sie war die letzte Kundin und es schien nicht so, als würde Ino schnell wieder gehen. „Nein“, sagte Ino kurz angebunden. „Darf ich heute bei dir schlafen?“, folgte dann aus heiterem Himmel die Frage. Ino grinste, anscheinend hatte sie Shikamaru aus dem Konzept gebracht, denn er starrte sie mit offenem Mund an. Das besserte ihre Laune – jedenfalls ein bisschen. „Bitte, ich will nicht nach Hause und ich kann sonst nirgends hin!“ Shikamaru kniff die Augen zusammen und starrte die unberechenbare Blondine vor sich an, um herauszufinden, ob sie es ernst meinte oder ihn nur verschaukelte. „Warum? Du hast ein hübsches Haus mit deinem Freund drin, mit dem du seit Wochen jeden Tag angibst. Und jetzt willst du hier schlafen?“ Ino nickte vorsichtig. „Ich muss etwas überdenken und das kann ich nicht, wenn Sai mir die ganze Zeit am Leib klebt...“ Shikamaru schaute sie skeptisch an und umrundete den Tresen. Während er zur Tür ging und das „Geöffnet“-Schild umdrehte, zuckte er mit den Schultern. „Was gibt’s da zu überdenken? Wenn du plötzlich Zweifel hast, dann mach Schluss. Wie lange seid ihr zusammen? Zwei Jahre?“ „Drei“, korrigierte Ino geschockt. Wie konnte er wissen, dass sie plötzlich Bedenken wegen ihrer Beziehung mit Mister Perfect hatte? Shikamaru kam nun auf Ino zu und strich ihr brüderlich durchs Haar. Ino erschauderte und wusste nicht, ob diese Berührung sie freuen sollte oder ob sie über die Unschuld hinter dieser Berührung sauer sein sollte. Shikamaru kam nicht mal auf die Idee, dass er der Grund für ihre Bedenken sein könnte, als er sagte: „Das heißt, du liegst mir und der halben Stadt seit drei Jahren damit in den Ohren, dass dein Sai der perfekte Mann für dich ist. Doch seid einigen Wochen redest du nicht mehr über ihn. Seit Sasukes Rückkehr hierher um genau zu sein.“ Ino senkte ertappt den Blick. Sasukes Rückkehr hatte ihr die Augen geöffnet. Sie wollte mehr, als sie von Sai bekommen würde. Sie wollte das, was Sakura von Sasuke bekam. Diesen heißen Blick, als wäre sie das schönste Geschöpf der Welt. Dieses Lächeln, dass er sonst niemandem zeigte. Sie wollte Liebe, echte und standhafte Liebe, nicht die körperliche Harmonie, die sie mit Sai verband. „Shikamaru, bitte...“, sagte die sonst so wortgewandte und vorlaute Blondine leise und blickte zu ihm auf. Shikamaru lächelte nachgiebig und nickte zu der Treppe hinterm Tresen, die zu seiner Wohnung oberhalb des Cafés führte. „Abmarsch. Aber wehe, du bringst mich als Trennungsgrund.“ Ino schnaubte. Mit diesem Kommentar nahm er die Ernsthaftigkeit aus ihrem Gespräch und das wusste Shikamaru auch genau, denn er lächelte, als Ino sarkastisch meinte: „Nein? Oh verdammt, genau das war mein Plan!“ Sie nahm ihre Teetasse und lief die Treppe hinauf, während Shikamaru die Tür unten abschloss, ehe er ihr folgte. Shikamarus Wohnungstür war nicht abgeschlossen und so betrat Ino neugierig die Ein-Zimmer-Wohnung zum allerersten Mal. Von der Wohnungstür aus, sah man direkt in die offene Küche, welche in sanften Blautönen gehalten war. Links ging eine Tür ab – wohl das Bad – und rechts neben der Küche stand eine robust wirkende Ledercouch mit nicht dazu passendem, grazilem Couchtisch. Ging man um die Ecke stand da ein großes Doppelbett, auf welches Ino sich ohne zu Zögern warf. „Du schläfst auf der Couch“, sagte Shikamaru ungerührt und ging zu einem Schrank. Er holte ein altes Schul-T-Shirt heraus und warf es Ino ins Gesicht, während diese protestierte. „Vergiss es! Hier ist doch genug Platz für zwei und ich bin so ein filigranes Ding!“ Ino grinste frech und verbarg ihr Gesicht kurz in dem T-Shirt, um daran zu schnuppern. „Filigran?“ Als Shikamaru sich wieder an sie wandte, unterließ sie das Geschnupper sofort und setzte eine Miene auf, die wie sie hoffte, erwachsen wirkte und sie nicht wie einen verliebten Teenager wirken ließ. Es war ein Glück für Ino, dass Shikamaru zu dieser Uhrzeit keine Lust mehr auf Diskussionen hatte und sich ins Badezimmer verzog. Als er einige Minuten später frisch geduscht wiederkam, lag Ino mit nichts als seinem T-Shirt und einem Höschen unter seiner Decke und schien schon zu schlafen. Shikamaru seufzte genervt. Wenn irgendjemand mitbekäme, dass Ino hier schlief, würde in dieser klatschgeilen Stadt die Gerüchteküche überkochen, warum also ließ er es zu? Während er Ino, die diagonal im Bett lag – soviel zu filigran – zurecht rückte und sich selbst hinlegte, lächelte er. Ino schmiegte sich an seinen Arm, als würden sie jeden Abend beieinander liegen. Ach ja, deswegen. Gott, bin ich ein Masochist!, dachte er bitter, legte aber den Arm ohne zu zögern um Ino und schlief auch bald ein. ~~ „Oi, Shikamaru! Schläfst du no-“ Müde öffnete der Angesprochene die Augen und sah nichts als blondes Haar. Irritiert blinzelte er, ehe seine müden Gedanken ihn daran erinnerten, dass Ino bei ihm schlief. Eine Ino, die nur in seinem T-Shirt, auf ihm lag. Eine Ino, der er die Hand im Schlaf unters T-Shirt geschoben hatte. Und ein Choji, welcher ihn mit offenem Mund anstarrte, ehe er anfing breit zu grinsen und beide Daumen nach oben reckte, ehe er die Wohnung schnell verließ. Shikamaru konnte nicht mal was sagen. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, schob er das kleine Klammeräffchen von sich runter. Ino brummte unzufrieden, schlief aber weiter. Shikamaru schüttelte den Kopf. Einerseits um die Müdigkeit loszuwerden, andererseits um sich klar zu werden, warum er Ino erlaubt hatte hier zu übernachten. Erstmal Schadensbegrenzung!, dachte er sich, zog sich schnell an und rannte runter in sein Café, welches Choji, sein Teilhaber und Mitarbeiter, schon eröffnet hatte. „Mitkommen!“, sagte Shikamaru müde und genervt und zerrte den pumeligen jungen Mann in die Vorratskammer. „Kein Wort zu niemanden!“, zischte er, sobald die Tür zu war und sie vor den neugierigen Blicken und Ohren der Kunden schütze. Choji grinste fröhlich. „Ach komm. Freu dich, du hast Ino flachgelegt. Ein Grund zu feiern!“ Shikamaru knurrte leise. „Ich hab sie nicht flachgelegt. Sie hat nur bei mir übernachtet. Nichts romantisches oder sexuelles“, erklärte er knapp. „Nichts, was irgendjemand wissen müsste, und vor allem nicht Naruto, ok?“ Wenn der blonde Wirbelwind davon hörte, würde bald die ganze Stadt davon wissen. Naruto war fast so schlimm wie Ino was Tratsch anging. Und Shikamaru wollte nicht, dass Ino Gegenstand von Tratsch und Klatsch wurde. Choji nickte ergeben. „Wenn nichts gelaufen ist, wird auch nichts erzählt!“, sagte er und hob zwei Finger um seine Worte symbolisch zu untermalen. „Pfadfindereherenwort!“ Shikamaru atmete erleichtert auf. „Gut!“ Als Shikamaru kurz darauf wieder nach oben ging, war Ino schon weg. Nur ein kleiner Zettel lag auf dem Küchentisch. Danke stand drauf und Shikamaru fragte sich, wofür. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)