Warum erwachsen werden von Amunet ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- „Hallo Peter!“ Diese einfache Begrüßung, gepaart mit dem festen Griff, der seinen Arm umklammert hielt, löste Panik in Peter aus. Angesichts der Situation auch kein Wunder, dennoch bemühte er sich nichts von seiner Furcht anmerken zu lassen. „Hook!“, erwiderte er die Begrüßung und lächelte diesen an, als würden sie sich unter gänzlich anderen Umständen treffen und das Machtverhältnis zwischen ihnen, nicht gerade zu Hooks Gunsten verschoben sein. „Es ist schön, dass du mich besuchst“, sagte Hook und zog fest an Peters Arm. Durch den Ruck fiel Peter auf Hook, doch ehe er sich versah wälzte sich dieser herum und Peter lag unter Hook. „Aber findest du nicht, dass die Uhrzeit etwas unpassend ist?“ „Tick Tack. Tick Tack.“, provozierte Peter, dem es äußerst unangenehm war, Hooks Körper auf dem seinen zu spüren. , „Dir ist doch keine Uhrzeit recht, alter Mann.“ Nun war es an Hook zu lächeln. Peter fühlte sich unwohl. Das Grinsen war verschlagen, boshaft und schon alleine die Tatsache, dass er unter dem mächtigen Körper des Erwachsenen lag, war einschüchternd. Doch Peter war nicht umsonst der Pan. Sein Verstand suchte bereits nach einer Lösung. Nur weil Hook ihn ertappt, ihn gefangen genommen hatte, hieß das nicht, dass er nicht doch entkommen konnte. „Ach Peter“, seufzte Hook und strich ihm mit seinem Haken, den er offenbar selbst im Schlaf nicht abnahm eine vorwitzige Strähne aus dem Gesicht. Das kalte Metall fühlte sich bedrohlich auf Peters warmer Haut an. „Ich wusste, dass du kommst.“ „Woher?“, fragte Peter. „Weil du immer kommst. Die Aussicht auf ein Abenteuer zieht dich an wie das Licht die Motten.“ „Du bist auch nicht besser“, höhnte Peter, „Du lauerst mir auf wie ein Tier.“ „Wie eine Spinne, Peter, wie eine Spinne und du verfängst dich jedes Mal erneut in meinem Netz. Fast so, als bettelst du darum, dass ich dich fresse.“ Wütend funkelte Peter Hook an. Er war kein solcher Narr! Alles was er tat, tat er im stetigen Wissen, um die Gefahr. Ihm war bewusst, dass er eines Tages bei einem seiner Abenteuer den Tod finden würde. Aber lag der Reiz nicht genau darin? Bis an seine Grenzen zu gehen und darüber hinaus? Im Moment wollte er jedoch nur unter Hook hervorkommen. Das Gewicht des Piratenkapitäns erdrückte ihn fast und das Atmen fiel Peter zunehmend schwerer. Instinktiv versuchte er sich von dem schweren Körper zu befreien, doch alles was er erreichte war, dass Hook lachte. „Was denn, Peter? Bin ich dir etwa zu schwer“, neckte Hook verächtlich. „Geh runter von mir, fetter, alter Mann“, fauchte Peter, aber Hook lachte nur noch lauter. „Wenn du noch so keifen kannst, geht es dir gut“, sagte Hook belustig, doch plötzlich, von einer Sekunde auf die andere veränderte sich sein Tonfall abrupt. „Was soll ich mit dir machen, Peter? Dich aufknüpfen? Dich erschießen? Den Haien zum Fraß vorwerfen?“ „Kämpf mit mir!“, stieß Peter leidenschaftlich heraus. „Lass mich los und kämpfe mit mir. Von Mann zu Mann.“ „Das könnte ich“, entgegnete Hook nonchalant, „aber du bist kein Mann. Du bist ein Kind.“ „Ich bin ein Mann!“, zischte Peter zurück. „Wirklich?“, spottete Hook, „Dann sieh dich an, liegst unter mir wie ein Weib und kannst dich meiner körperlichen Kraft nicht erwehren. Und hier“, meinte er und fuhr mit seinem Haken über Peters Rippen, „nur Haut und Knochen. Ein nichtsnutziges, freches Bürschchen bist du, nichts weiter.“ „Wenn das so ist, weshalb fürchtest du mich so?“ Sie sahen einander in die Augen. Vergissmeinnicht-blau in stürmisches grau-grün. Peter konnte Wut in Hooks Augen erkennen und noch etwas anderes, welches er nicht zu deuten vermochte. Der Kapitän lächelte, genau dann wusste Peter, dass er ein Problem hatte. Grob wurde er vom Bett gerissen und durch den Raum gezerrt. Hook kramte in einer Schublade, welche Peter wenig zuvor noch durchstöbert hatte und holte etwas heraus. Abermals zog Hook ihn mit, dieses Mal jedoch zurück zum Bett, wo er ihn ziemlich grob mit einem festen Strick die Hände an einen der Bettpfosten fesselte. „Mach die Fesseln los!“ „Oh, das werde ich, aber erst morgen früh, wenn der Mart das Feuer geschürt hat und dann bekommst du ein paar hübsche Ketten um deine Hände.“ Peter war entsetzt! Er war gefangen und wusste nicht wie er dem Piratenkapitän entkommen sollte. Zwar bemühte er sich deine Fesseln zu lockern, doch Hook sah ihm nur amüsiert dabei zu. „Das sind Seemannsknoten, die bekommst du ohne Dolch nicht auf.“ Peters Gedanke musste so offenkundig auf seinem Gesicht abzulesen sein, dass Hook plötzlich nach seiner Taille griff und den kleinen, aber höchst wirksamen Dolch aus seinem Gürtel löste. Spielerisch ließ Hook das Stück über seine Finger wandern. „Nun Peter, die Nacht ist noch jung. Vielleicht solltest du ein wenig schlafen“, meinte Hook, während er den Dolch am anderen Ende des Raumes sicher verstaute. „Herrje, wenn Blicke töten könnten“, lachte er ihn aus. „Keine Sorge, ich werde gut schlafen können.“ Entschlossen ging der Kapitän zum Bett, stieß Peter, welcher auf der Kante saß, hinaus und zog das Seil so straff, dass dieser nur auf dem Boden sitzen konnte, die Hände über dem Kopf gestreckt. In seinem Hals hatte Peter einen unangenehmen Kloß als er den durch und durch zufriedenen Blicken Hooks ausgesetzt war. Ja, sein Erzfeind amüsierte sich königlich über ihn! Doch als sich dieser in sein Bett legte und so tat, als wäre er nicht hier, war selbst Peter fassungslos. Schlimm wurde es für ihn aber erst, als nach einer gefühlten Ewigkeit tatsächlich leise Schnarchgeräusche zu ihm vordrangen. Jetzt erst ließ Peter die eigene Erschöpfung zu. Dieses Abenteuer verlief anders als gedacht. Er war gespannt, was Hook nun mit ihm vor hatte. Dass er etwas von Fesseln gesagt hatte, konnte als Anzeichen gedeutet werden, dass er noch nicht mit seinem baldigen Ableben rechnen musste. Aber Peter wäre nicht Peter Pan, wenn er im Kopf nicht schon allerhand Möglichkeiten durchginge, die ihm die Flucht ermöglichten. Irgendwann jedoch wurden seine Gedankengänge langsamer und die Müdigkeit ergriff allmählich von ihm Besitz. Unbemerkt glitt er trotz der unbequemen Sitzposition und ungeachtet der Kälte, welcher er ausgesetzt war, so ohne Decke, in einen tiefen Schlaf. Auf diese Weise bemerkte Peter auch nicht, dass der Mann von dem er dachte, dass er schlafen würde sich ihm zuwandte und mit seinen stechenden Augen betrachtete. Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)