Verwechslung von Alpenwolf ================================================================================ Kapitel 3: Wula! ---------------- Kapitel 3: Wula! Tyria, Maguuma Dschungel, Provinz Metrica Als ich wieder zu mir kam war das erste was ich sah ein riesiges Gebiss direkt über mir. Ich war starr vor Schreck und konnte nicht einmal schreien, geschweige denn richtig atmen. "Rexa! Lass sie in Ruhe und komm her." sagte eine forsche, weiblich klingende Stimme. Ich konnte das riesige Gebiss leicht zusammenzucken sehen, bevor es sich langsam von mir wegbegab. Ich hörte wie seine Pfoten den Boden berührten und sich von mir wegbegaben, aber ich starrte weiter die Stelle an, wo ich sein Gebiss vorher gesehen hatte. Die Decke über mir war silbern und glänzte unter all dem Licht, was ich in diesem Raum wahrnehmen konnte und das obwohl dieser Ort seit Jahrzehnten verlassen ist, oder verlassen sein sollte. So sagen es zumindest alle und viele haben schon probiert ins alte Flammen-Labor hinein zu kommen, ohne Erfolg. Ich verstand nicht wirklich wie sie und ich hierhergelangt sind. Selbst nachdem sich mein Herzschlag normalisiert hatte, lag ich für eine Ewigkeit dort und starrte an die Decke und dachte über dieses Rätsel nach ohne zu einer Lösung zu kommen. Gelegentlich hörte ich das Rascheln von Papier oder leise Schritte oder das Summen alter Maschinen und Computer. Es war ein bischen wie in Rata Sum und das beruhigte mich. Nach einer Weile schloss ich meine Augen und lauschte einfach nur noch den vertrauten Klängen bis sie urplötzlich aufhörten. "Aufstehen." sagte eine mir bekannte Stimme zärtlich. Yemmi. Das war ganz eindeutig Yemmi. Ganz langsam öffnete ich meine Augen und sah in Yemmis lila Augen. Als sie sah, dass ich wach war, lächelte sie ganz leicht bevor sie langsam einen Schritt zurück machte. Mit einer Handbewegung machte sie mir klar, dass ich mich aufrichten sollte. Was ich dann auch tat und guckte mich verwirrt um. "Wenn du nach Rexa oder Rahell suchst, die sind nicht hier. Die sind oben mit Gezzi." "Rexa? Rahell?" fragte ich verständnislos. "Die beiden Charr die dir so viel Angst gemacht haben." "Char? Wie in Char für Charakter?" fragte ich verwirrt. "Nein, nicht Char wie in Charakter sondern Charr mit doppelt-r. C H A R R. Das Volk. Charr eben." Ich guckte sie nur verwirrt an. Sie seufzte. "Groß, mit viel Fell, gehen auf zwei Beinen, riesiges Gebiss." Ich blinzelte verwirrt, denn ich wusste grade nicht was sie meinte. Sie seufzte abermals. "Es ist egal, meine Kleine. Ist jetzt nicht weiter wichtig ... Wie sagen die Bookah nochmal dazu? Achja! Prinzessin!" "Prinzessin?" erwiderte ich blinzelnd und voller Unverständnis. "Was ist eine Prinzessin?" "Eine Prinzessin ist ein menschliches Mädchen, hoch angesehen, von Adel und möglicherweise die Erbin der Krone. Eine mögliche Herrscherin in der Zukunft, wenn sie zur Königin gekrönt wird." "Aber auch gerne mal sehr behütet und vor allem weltfremd. Genau wie du eben." sagte eine weitere Stimme. Yemmi und ich zuckten zusammen als sich diese neue Stimme bemerkbar machte. Ich guckte mich um und erspähte den Besitzer der Stimme. Es war eine grünäugige Asura mit kurzen Ohren und braunen Haaren. Im Gegensatz zu Gezzi und Yemmi trug sie keine Friedensstifterrüstung, sondern eine dunkle Rüstung mit hellen Rändern. Diese Rüstung war mir total unbekannt. "Du bist also der Grund warum hier gerade alles schief läuft." begrüßte diese Asura mich kurzerhand ohne sich vorzustellen. Die Art und Weise wie sie mich dabei anstarrte, ließ mich zusammenzucken. "Ma'am?" fragte Yemmi verwirrt. "Ruhe, Yemmi." erwiderte sie barsch. "Ich weiß ja das ihr keinem der Orden angehört und nur für die unmittelbare Sicherheit von Rata Sum verantwortlich seid, aber trotzdem hatte ich bessere Arbeit erwartet." "Aber Ma'am, sie -" "Sie ist es nicht wert, das man viel aufhebens um sie macht." "Aber -" "Aber wo sind denn meine Manieren? Mein Name ist Wula und du bist ab sofort unsere Gefangene!" erwiderte Wula und hatte dabei nie ihre Augen von mir abgelassen. Sie starrte mich immer noch an. "Eine Gefangene?" wiederholte ich verwirrt und ängstlich. "Was hab ich verbrochen?" "Behinderung einer Militäroperation und das gleich mehrfach." erwiderte sie ungerührt. "Und damit das nicht so weiter geht, wirst du in Ketten gelegt. So einfach ist das und nun, Yemmi, halt sie fest." "Aber Ma'am! Wir können sie doch nicht einfach so in Ketten legen!" protestierte Yemmi lautstark. "Und wieso nicht?" wollte Wula wissen und drehte sich zum ersten mal seit beginn dieses Gespräches nach Yemmi um. "Sie wird nur unsere gesamte Operation stören, wenn wir es nicht tun und für weitere Störungen haben wir einfach keine Zeit. Wir sind sowieso schon leicht hinter dem Zeitplan. Also warum sollten wir sie nicht in Ketten legen um weitere Störungen dieser Art zu verhindern?" "Weil sie wie Sie aussieht, Ma'am!" "Wer ist diese Sie?" fragte ich dazwischen in der Hoffnung endlich eine Antwort auf diese Frage zu erhalten und mir erklären zu können, wie und warum dieser ganze Schlamassel überhaupt angefangen hatte. Wula zog nur eine Augenbraue hoch und sagte einfach, aber bestimmt: "Tut sie nicht. Augenfarbe ist falsch und selbst bei der Hautfarbe bin ich mir nicht mal mehr sicher ob ihre übereinstimmt. Es ist einfach zu lange her, dass ich sie ohne Rüstung gesehen habe. So oder so, es sind zwei verschiedene Personen." "K-könnte ich nicht irgendwie helfen?" fragte ich, in der Hoffnung so den Ketten entgehen zu können. "Nein." sagte Wula ohne eine Sekunde zu zögern. "Darfst du nicht." "Oh." sagte ich niedergeschlagen und setzte mich auf den kalten Metallboden. Ich ließ mich widerstandslos von Yemmi in Ketten legen, auch wenn ein kleiner Teil von mir sich wunderte woher sie so schnell eiserne Ketten herhatten. XXXXXXXXXX Tyria, Maguuma Dschungel, Provinz Metrica Von meiner Stelle in der Ecke aus konnte ich beobachten wie Yemmi an den alten Maschinen arbeitete. Wula war vor einigen Minuten durch eine Tür verschwunden, aber nicht ohne den Schlüssel für meine Ketten ihr zu geben. Sie hat auch der Friedensstifterin noch irgendwas ins Ohr geflüstert, aber ich war zu weit weg und die Worte waren zu leise, als das ich es hätte verstehen können. Natürlich langweiligte ich mich als Gefangene, aber lieber am Leben zu sein als Tod zu sein, nicht wahr? Außerdem, so war meine Hoffnung zumindest, dachte ich, das sie mich aus der Gefangenschaft entlassen werden sobald sie mit ihren Job hier fertig sind. Je weniger Ärger ich ihnen bis dahin bereite desto wahrscheinlicher war es. Ich konnte es nicht wirklich sagen, aber es schien mir so als versuchten sie die Maschinen wieder zum Laufen zu bringen ... oder die Geheimnisse dieses Ortes zu lüften. Was mich wieder auf die Frage zurück brachte, wie sie es überhaupt hier hereingeschafft hatten. So wie die Maschinen aussahen und sich anhörten, konnte es noch nicht lange her sein und trotzdem waren sie laut Wula leicht hinter ihrem Zeitplan. BOOM! "WAH!" machte ich vor lauter Angst und Schrecken, denn dieses plötzliche Geräusch hatte mich fast zu Tode erschreckt. BOOM! "Autsch!" sagte ich als mit dem Hinterkopf gegen die Wand hinter mir knallte. BOOM! "Was ist hier los?" fragte Wula, die plötzlich wieder im Raum stand und eine Antwort forderte. "Woher kommt dieser Lärm?" BOOM! "Ich weiß es nicht!" erwiderte Yemmi verwirrt. BOOM! "Hast du die Maschinen richtig programmiert?" BOOM! "Natürlich! Ich weiß was ich mache. Die Diagnoseprogramme zeigen auch nichts ungewöhnliches an." BOOM! Wula ging zu Yemmi und guckte grimmig auf die Apparaturen und stimmte ihr nach ein paar Sekunden augenscheinlich widerwillig zu. Ich sah den beiden zu wie sie an den Apparaten schufteten und nach der Ursache für den Lärm suchten, bis mir etwas auffiel. "Der Lärm hat aufgehört." rief ich ihnen zu. Die Ohren der zwei Asuras vor mir stellten sich darauf auf. "Stimmt, aber das ändert nichts an der Frage woher oder warum dieser Lärm so urplötzlich auftauchte." entschied Wula nach ein paar Sekunden. Aus irgendeinem Grund dachte ich das Lob angebracht war und das ich keins bekam, fand ich trotz dieser ganzen Situation um mich herum traurig. "BOSS!" schrie plötzlich jemand. "Was ist denn jetzt schon wieder los?" wollte Wula genervt wissen als ein riesiges, haariges Ungetüm mit Hörnern durch die niedrige Tür hereinstürmte. "Waah! Bleib weg von mir." schrie ich als ich es sah. "Bei der ewigen Alchemie! Nicht schon wieder so eine!" beschwerte sich Wula lauthals. "Yemmi! Beruhige sie! Rahell, du kommst mit mir!" Ich schrie weiter vor Angst, unbeeindruckt davon dass das haarige Ungetüm was mich fressen wollte, den Raum verließ. Zumindest so lange bis mir jemand eine Backpfeife gab. Verwirrt stoppte ich mein Geschrei und sah verwirrt nach oben wo ein Schatten über mir aufragte. Yemmi. Yemmi stand über und starrte mich einfach nur an und fing dann plötzlich an zu lachen. Verwirrt starrte ich sie einfach nur an. „Sorry meine Kleine, aber ich dachte nicht das mich jemand mal so ängstlich anschauen könnte.“ sagte sie lachend bevor sie kurz darauf wieder etwas ernster wurde. „Das was dir gerade so Angst gemacht hatte war ein Charr. Eine, wenn du so willst, große sprechende Katze die mit nem Stier gekreuzt wurde, und eine militärische Ausbildung hinter sich hat. Desweiteren ist Wula der Chef von uns allen hier, auch von den Charrs.“ Ich blinzelte mal wieder und versuchte das ganze zu verdauen. Um sicher zu gehen, dass ich es richtig verstanden hatte fragte ich sie ängstlich. „Also solange Wula es nicht befiehlt mich zu fressen, brauch ich keine Angst zu haben?“ „Er, nicht es.“ erwiderte plötzlich die Stimme des Charrs von vorhin. „Und Asuras schmecken nicht.“ sagte er lachend. Ich zuckte zusammen bei diesen Worten. „Rahell! Ab mit dir nach oben! Zu Rexa und Gezzi!“ befahl Wula wütend die neben ihm stand. „Wir haben keine Zeit zum lachen, die Situation ist kritisch!“ Rahell salutierte kurz und verschwand daraufhin. Ich starrte etwas verwirrt auf die Stelle wo das große Monster vor ein paar Sekunden noch gestanden hatte und schon stand Wula vor mir und schüttelte leicht ihren Kopf. „Du machst auch nichts als Ärger.“ murmelte sie als sie sich hinkniete und anfing meine Fesseln zu bearbeiten. „Was - wieso löst du plötzlich meine Fesseln?“ fragte ich sie verwirrt. Vorhin hatte sie mich noch fesseln lassen und jetzt machte sie mir die Fesseln selber los? Ich verstand rein gar nichts mehr. „Die Situation hat sich drastisch geändert. Aus irgendeinem mir unbekannten Grund ist plötzlich die Inquestur aufgetaucht und verlangt Einlass.“ erwiderte Wula in einem Tonfall der deutlich machte dass sie genau wusste warum sie hier waren aber sie jetzt keine Zeit für Erklärungen hatte. „Du wirst uns jetzt helfen müssen oder du kannst deiner Freiheit und wahrscheinlich sogar deinem Leben für immer auf Lebewohl sagen.“ Ich starrte Wula nur verwirrt an. "Was -?" "Glaubst du die Inquestur würde uns hier am leben lassen? Vor allem dich?" fragte Wula mich, aber bevor ich was erwidern konnte, redete sie schon weiter. "Nein, sie würden uns töten und möglicherweise vorher foltern. Unsere einzige Chance ist, dass wir das Geheimnis dieses alten Labors finden können, bevor wir überrannt werden." Ich nickte nur ängstlich und fragte zaghaft: "Wonach sucht ihr hier eigentlich?" "Das hier ist Gadds altes Labor, wie du vielleicht weißt. Hier hat er Zerstörer untersucht und einen Weg gefunden sie nicht nur einzufangen sondern auch einzudämmen." "Zerstörer-resistente Schildtechnik?" fragte ich etwas ungläubig. "Wenn er das vor so langer Zeit geschafft hatte, warum haben wir dann diese Technik nicht?" "Das ist eine gute Frage, aber dafür haben wir keine Zeit." erwiderte Wula leicht gereizt und frustriert. Ich zuckte mal wieder leicht zusammen. Ich war einfach nicht an Wut gewöhnt, oder daran dass sie an meine Person gerichtet war. "Tut mir leid, meine Kleine. Ich weiß, dass du für meine Wut nichts kannst, aber wir brauchen diese Daten, dringend." Betonte Wula und seufzte kurz erneut auf und fuhr in einem etwas gezwungenem ruhigerem ton fort. "Ich weiß so vieles und noch mehr über dich, meine Kleine, aber im Endeffekt haben wir wohl trotzdem versagt, denn du bist ja schließlich hier. Ich frage mich, wie Sie das aufnehmen wird." Die Asura stoppte und blinzelte als sie merkte was sie gesagt hatte, bevor sie die Augen wie schloss, laut stöhnte und sich dabei den Kopf rieb. "Jetzt mach ich diese Situation noch komplizierter als sie ohnehin schon ist!" "Was? Was machst du komplizierter? Wobei habt ihr versagt? Wer ist wir und wer, bei der ewigen Alchemie. ist diese Sie von der ich dauernd höre?" fragte ich sie ziemlich zerknirscht. Ich hatte das Gefühl, dass ich der Antwort von so einigen Fragen ziemlich nahe war und dass ich sie nicht bekam, war dann doch etwas frustrierend. Wula seufzte nochmal, lauter diesmal, und schien für einen Moment mit dem Gedanken zu spielen ihren Kopf gegen die Wand zu hämmern, aber das muss ich mir eingebildet haben, da niemand so etwas tun würde. Zumindest nicht freiwillig, schließlich tut das weh! Ich schloss kurz meine Augen und als ich sie wieder aufmachte, beäugte die grünäugige Asura mich komisch. Hatte ich das vorhin etwa laut gesagt? Sie beäugte mich weiter komisch und sprach nach einer gefühlten Ewigkeit wieder mit mir. "Ich werde dir deine Fragen beantworten, aber nur dann - und ich meine das auch so - wenn du kooperierst und uns bei der Suche hilfst. Anderenfalls wirst du niemals - " BOOM! "Verdammte Inquestur!" brüllte Wula plötzlich wutentbrannt an die Decke als der Krach wieder anfing. "Wissen die nicht was für sensible Geräte hier unten versteckt sind? Sie werden noch alles zerstören wenn sie so weiter machen!" BOOM! Sie schaute mich an. "Yemmi hel -" BOOM! "-fen und zwar jetzt!" BOOM! "Aber -" versuchte ich. BOOM! "Nix aber! -" BOOM! "- Hilf ihr! Sofort! -" BOOM! "- Verdammte -" BOOM! "- Inquestur! -" BOOM! "- DESA! -" rief Wula als sie bemerkte, dass ich mich nicht vom Fleck gerührt hatte. BOOM! "- AN DIE ARBEIT!" schrie sie jetzt so laut, dass sie dem Lärm von oben Konkurrenz machte. BOOM! "ODER WILLST DU - " BOOM! "LIEBER STERBEN?" BOOM! Sterben? Nein, das wollte ich ganz bestimmt nicht! Ich wollte leben! Also rannte ich so schnell ich konnte zur nächsten Maschine, zur nächsten Holoplattform ... zum nächsten das irgendwie nach alter und gleichzeitig neuer Asura-technik aussah und machte mich an die Arbeit, während ich von oben das Stakkato des Lärms hören konnte. Mein einziger Gedanke dabei war 'bitte, bitte, lass mich schnell finden was sie hier suchen! Ich will noch nicht sterben! Ich will leben!' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)