Silent Tempest von -salira-eki- (Stiller Sturm) ================================================================================ Kapitel 1: Decisions in Silent – Entscheidungen in der Stille ------------------------------------------------------------- Ein schmerzhaftes Stöhnen entwich dir, als du wieder zu dir kamst. Es war unerträglich heiß und es fiel dir schwer zu atmen. Vorsichtig versuchtest du deine verklebten Augen zu öffnen, doch ein helles Licht blendete dich augenblicklich, sodass du deine Lider sofort wieder fest aufeinander presstest. Dein Brustkorb fühlte sich an, als würde ein Elefant drauf schlafen und dein Kopf dröhnte leicht. Du lagst weich und es war viel zu warm. Vielleicht hattest du Fieber, ging es dir durch den Kopf. Der Untergrund fühlte sich seltsam an, fast wie Sand. Zuerst dachtest du, dass du in einem Krankenhaus warst, aber du hörtest nur das leise Rauschen von Wind, ansonsten war alles still. Nach einer ungewissen Zeit fiel dir das Atmen immer leichter und schließlich versuchtest du erneut deine Augen zu öffnen. Ganz langsam um sich an das grelle Licht zu gewöhnen blinzeltest du zaghaft mehrmals und erkanntest einen strahlend hellen Himmel. Verwirrt drehtest du den Kopf etwas und dir wurde bewusst, dass du tatsächlich auf Sand lagst. Denn aus irgendeinem Grund warst du mitten in einer Wüste gelandet. Doch dann unterbrach eine Feststellung deine Gedanken und diese drängte sich mit aller Wucht in dein Bewusstsein. Deine Hände suchten vergeblich Halt in dem losen Sand unter dir, während du fassungslos auf die zwei Sonnen über dir schautest. Erst als du dich geblendet abwendetest, sahst du dass um dich herum ein paar Dinge lagen. Darunter der Outbackrucksack deines Vaters welcher immer in eurem Auto lag, ein paar Getränkeflaschen von den Einkäufen und eine bunte Tüte. Du versuchtest dich aufzurichten, doch dir wurde sofort schwindelig und du sankst zurück. Nachdem der Schwindel sich verzogen hatte, drehtest du dich im Liegen auf den Bauch und krochst auf eine Wasserflasche zu. Ätzend strecktest du deinen Arm durch und bekamst den Plastikhals zu fassen. Schnell öffnetest du das herangezogene Getränk und nahmst einen großen Schluck. Du verzogst leicht das Gesicht, als die warme Flüssigkeit deinen Hals runterfloss. Dennoch kam es dir vor wie das köstlichste, was du je getrunken hattest. Nach mehreren großen Schlucken trautest du dich, dich langsam aufzusetzen. Nur ein leichtes Gefühl der Übelkeit trat auf, doch ansonsten ging es dir gefühlt gut. Nachdem dein Blick wieder die bunte Tüte gestreift hatte, sahst du nachdenklich an dir runter und erschrakst heftig. Deine ganze Kleidung war blutbeschmiert. Der ehemals beige Mantel war fast gänzlich rostbraun und dreckig. Mit zittrigen Fingern öffnetest du den Mantel und schobst ihn von dir weg, doch der Rest deiner Kleidung sah nicht besser aus. Überall war getrocknetes Blut und der Stoff war an vielen Stellen eingerissen. Doch als du deinen Pullover und das Shirt darunter hochschobst, war deine Haut unverletzt und nirgends auf deinem Körper fandst du Spuren des Unfalles. Angeekelt sahst du vom Mantel weiter weg und versuchtest aufzustehen. Erst nach mehreren Anläufen standst du endlich auf deinen wackeligen Beinen. Vorsichtig einen Fuß vor den anderen stellend, begannst du damit die Sachen um dich herum einzusammeln. Als alles was du entdecken konntest auf einem Haufen lag, griffst du mit spitzen Fingern nach deinem Mantel und zogst ihn über deinen Kopf um dich vor den Sonnen zu schützen die mittlerweile im Zenit über dir standen. Denn dein Bruder hatte dir mal erzählt, dass man in der Wüste sehr schnell dehydrierte und einen Hitzschlag erleiden konnte. Daher achtetest du darauf, dass dein Körper großflächig verdeckt war. Besonders deinen Kopf solltest du schützen, erklärte er. Deine Mütze war verschwunden und so musste dein Mantel als Kopfbedeckung herhalten. Zu deinem Glück war ein Frühlingsmantel und nicht zu dick, denn dir war schon warm genug. Du warst dankbar für den Schatten, denn bereits jetzt spürtest du einen juckenden Sonnenbrand auf deinem Gesicht und den Händen. Nachdem du aus Achtung vor deinem Vater etwas gezögert hattest, begannst in Schatten deines Mantels seinem Rucksack vor dir zu entleeren. Hervor kamen die typischen Sachen die auch dein Bruder stets mit sich geschleppt hatte. Dies hatte er sich von eurem Vater abgeschaut und so hatte der Rucksack ein Taschenmesser, eine Dynamotaschenlampe die man durch eine Kurbel aufladen konnte, ein kleines Notfallset, ein Näh- und Nagelset, Taschentücher, Aspirin, eine große Dose Handcreme für strapazierte Haut, ein Notizblock mit einem Kuli, ein Bild von deiner Familie, etwas Schokolade und ein paar Bonbons hervorgebracht. Weinend presstest du deine Lippen aufeinander als du die Schokolade fandest, denn es war deine Lieblingsschokolade, die dein Vater eigentlich nicht mochte und zu teuer fand. Doch für dich kaufte er hin und wieder ein Tafel. Du wischtest dir die Tränen aus den Augen und griffst nach dem Erste-Hilfe-Koffer, den du auch gefunden hattest und packtest das Notfallset, das Aspirin und das Nähset hinein, bevor du den kleinen Koffer mit dem Notizblock und dem Bild in den großen Rucksack packtest. Auch die zwei Karnevalkostüme wurden in den Rucksack gedrückt und die Verpackung knisterte leise. Genervt verzogst du dein Gesicht immer wieder weil deine Haut fürchterlich spannte und überlegtest ob du die Handcreme auch für das Gesicht benutzen konntest. Du kamst zu Schluss, dass das was gut für deine Hände ist, deinem Gesicht sicher nicht schaden würde. Schnell öffnetest du die Dose und schmiertest dir die verbrannte Haut dick ein. Fast augenblicklich verminderte sich das Spannen und du packtest die Creme in ein Seitenfach des Rucksackes. Dabei klebte dir der Sand an den eingecremten Hautpartien und es fühlte sich an als hättest du dich nach dem Freibad im Sandkasten gewälzt. Dennoch machtest du weiter und packtest die restlichen Sachen ein, nachdem du wieder etwas getrunken hattest. Dann stecktest du das Taschenmesser und die Taschenlampe in eine Seitentasche, wo du schneller drankommen konntest. Die Bonbons drückest du dazu und überlegtest etwas was du mit der schmelzenden Schokolade machen solltest. Da sie in einer verschweißten Plastikverpackung steckte und nichts daraus herauslaufen konnte, packtest du sie einfach in den Rucksack. Nun fiel dein Blick auf die vier vollen 1-Liter-Flaschen, die du gefunden hattest und anschließend auf die fünfte, die du fast leer getrunken hattest. Du wusstest nicht wie lange du schon hier saßest, doch dir war klar dass es schon ein paar Stunden sein musste. Immer wieder riefst du dir in Gedanken zusammen, was dir dein Bruder über Wüsten erzählt hatte. Er meinte mal, dass es in der Nacht kälter als im späten Herbst werden kann, daher musstest du dir schnellst möglich einen Unterschlupf suchen. Schnell packtest du die vier Wasserflaschen in den Rucksack und schlossest den Reißverschluss unter großer Anstrengung. Die andere Flasche wolltest du in der Hand behalten. Zögernd legtest du den Mantel kurz ab und streiftest dir den schweren Rucksack über die Schulter, bevor du deinen Mantel wie einen Umhang über deinem Kopf und Schultern ausbreitetest. Taumelt wegen dem ungewohnten hohen Gewicht auf deinen Schultern wagtest du die erste Schritte in Richtung der sinkenden Sonnen, welche beide vor kurzem ihren Zenit überschritten hatten. Taumelnd und doch fest entschlossen gingst du weiter, denn du hattest einen Entschluss gefasst. Mit ernstem Blick sahst du die Düne hinunter, die du soeben erklommen hattest und dein Blick fiel auf die zerwühlte Stelle, wo du aufgewacht warst. Dein Griff um deinen Mantel verfestigte sich, damit der aufkommende Wind ihn nicht mit sich reißen konnte. Du strecktest deinen Rücken durch und flüstertest: „Ich werde hier in dieser verdammten Wüste nicht sterben und ich werde herausfinden wo ich hier bin, egal was noch passieren mag.“ Dann wandtest du dich ab und gingst los auf den schmalen Kamm der Sanddüne. Einen Schritt nach dem anderen. Einen Schritt nach dem anderen. Einen Schritt nach dem anderen. Einzig dieser Satz beherrschte deine Gedanken, seitdem du losgegangen warst und wiederholte sich ständig in deinem Kopf. Dir war bewusst gewesen, dass es anstrengend werden würde. Doch nie hättest du gedacht, dass es so schlimm wäre. Deine Füße brannten, teils durch die sich bildenden Blasen teils durch die sengende Hitze die der Sand unter dir abgab. Dir war unerträglich heiß und du hattest bereits die Hälfte der zweite Flasche getrunken. Aber du gönntest dir keine Pause, denn vor dir versank bereits die erste Sonne hinter dem Horizont und ließ deine Schritte schneller werden. Doch als auch die zweite Sonne verschwand und die Dunkelheit sich rasend schnell über dich und deine Umgebung senkte, kam eine tiefe Verzweiflung über dich. Schluchzend versuchtest du schneller zu gehen, doch du stolpertest und kullertest ungehindert die Düne hinunter wobei du deinen Mantel verlorst. Weinend wolltest du dich aufrappeln, doch dir fehlte die Kraft. Auf Händen und Knien versuchtest du dich zitternd aufzurichten, was dir aber nicht gelang. Du wischtest dir trotzig die Tränen aus dem Gesicht und versuchtest nicht zu schluchzen. Plötzlich erschien eine Hand vor deinem Gesicht. „Brauchst du Hilfe?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)