Eragon V - Die Lehre der Jahrhunderte von Midnightwriter ================================================================================ Kapitel 5: Amphyron ------------------- "Das sind in der Tat sehr bedeutsame Nachrichten", meinte Saphira, während sie einen Rehbock verschlang, den sie kurz zuvor erlegt hatte. Nur mit Mühe hatte sie sich durch die verborgene Felsspalte zwängen können, die seit kurzem, den Eingang der Höhle markierte."Woher kommt dann der Jungdrache?", fragte Eragon Umaroth."Die Abdrücke seiner Klauen zeigen, dass er kaum älter als ein Mond sein kann." "Kücken, auch wenn unsere Erinnerungen Jahrhunderte umfassen, sind wir keineswegs allwissend." Das Umaroth in dieser Weise zu ihm sprach, war zwar nicht neu, aber schon lange nicht mehr angemessen. Die übrigen Eldunari schien das nicht zu stören. Im Gegensatz zu ihm hatten sie schon mehrere Jahrhunderte erlebt und zum Schutz der Kücken ein Weiteres im Verlies der Seelen verbracht, eine Zeitspanne, die alles andere als angenehm gewesen sein musste. "Wie auch immer, wenn du die Wahrheit erfahren willst musst du mich zu ihm bringen, mischte sich Glaedr ein, was mir allerdings Sorge bereitet, sind die Wunden, die Saphira ihm zugefügt hat. Wenn wir sie nicht bald verschließen, könnte das zu unheilbaren Infektionen führen." Wir müssen ihn suchen, stellte Eragon fest. Ich werde Bloedhgarm bitten, seine Begleiter auszusenden, um ihn zu suchen. Wenn ihn jemand finden kann, dann sie." "Wir haben die Gegend abgesucht, aber weder neue Spuren, noch den Drachen selbst gefunden." Nachdenklich runzelte Eragon die Stirn. Er hatte fest daran geglaubt, dass die Elfen in der Lage wären, ihn ohne Probleme zu finden. Dass das Gegenteil im Moment der Fall war, verdeutlichte einmal mehr die Imsense Größe der Berge. Sie zu überwinden kostete Zeit und Kraft, wenn man nicht grade im Sattel eines Drachen saß. "Hmm, angenommen er hat sich zurückgezogen. Wo würde sich ein solch großes Geschöpf aufhalten? Ich selbst vermute in der Nähe eines Gebirges, doch ich wüsste eure Meinung in dieser Angelegenheit sehr zu schätzen. "Das ist möglich Schattentöter, dennoch muss ich euch warnen: Eure erste Begegnung mit Amphyron war nicht sehr angenehm. Vermutlich wird er sich weit zurückgezogen haben. "Saphira denkst du, dass du ihn sehen würdest, wenn wir das Gebiet überfliegen würden?" "Kleiner, du weißt doch das wir beide weit mehr erkennen können, als die meisten Elfen, also lass uns den Versuch wagen, es gibt nichts, was schiefgehen könnte." "Also gut Bloedhgarm, wir werden ein wenig die Gegend auskuntschaften und nach ihm suchen. Ebethril wärt ihr bereit uns zu begleiten? Nur für den Fall, dass wir tatsächlich auf ihn stoßen." "Kücken, es gibt wirklich nichts, was ich noch lieber tun würde, als euch auf eurem Flug zu begleiten." Einige Minuten später saß er auf dem Rücken seiner Drachendame und hielt nach etwas orangenem Ausschau. "Ich halte das für keine sehr gute Idee, ließ sich Glaedr vernehmen. Er hat die erste Begegnung mit euch bestimmt noch nicht vergessen. Wenn er wütent ist könnte das euer Ende bedeuten. Wie ich euch damals erklärt habe, verfügt man über enorme Kräfte, wenn man ein klares Ziel vor Augen hat." "Das mag sein, aber ich habe ihn schon einmal verletzt und werde es notfalls wieder tun müssen", konterte sie."Seht mal da hinten! "Könnten das die Ausläufer einer Bergkette sein? Das sind doch bloß..." Er wollte Wolken sagen, doch nun dämmerte ihm was er da sah. Vor ihm erstreckten sich die ersten Berge eines Gebirges, das ihn entfernt an den Buckel erinnerte, zumindest nach der Größe zu urteilen. Die spitzen jener Berge wurden von der Sonne erleuchtet und stellten selbst jene Berge in den Schatten, zwischen denen sie ihr Lager aufgeschlagen hatten. Nach eigener Erfahrung wusste er, dass man die Luft dort oben nicht atmen konnte, nur die Drachen konnten das bis zu einer bestimmten Höhe. Trotzdem wünschte er sich er könnte einen von ihnen erklimmen und die Gegend in Augenschein nehmen. Es hätte ihnen bei ihrer Suche sicherlich geholfen. "Lasst uns das Gebirge durchsuchen, schlug Eragon vor. Ich hab so ein Gefühl, das wir ihn hier finden werden." Saphira hob ab und flog den Bergen entgegen. Schon nach der Hälfte der Strecke vernahm Eragon, dank seines geschärften Gehöhrs ein leises Rauschen. Auch Saphira nahm es war und hielt darauf zu. Sie stieg mit einem warmen Luftstrom noch ein wenig höher, sodass er die Umgebung jenseits des Gebirges sehen konnte. Was er sah überraschte ihn. Wie schon in den Vraelsbergen, einer Bergkette, die sie einige Tage zuvor passiert hatten, gab es auch hier einen kleinen See. Die Quelle des Wasservorkommens war ihm jedoch völlig unklar. Es gab keinerlei typische Anzeichen für eine normale Quelle. Ein Wasserfall schlängelte sich durch die Felsen bis hinab auf den Grund und ein winziger Bach floß durch das benachbarte und verschwand hinter dem nächsten Berg. Freudig stürzte Saphira dem Wasser entgegen und ließ sich in die Fluten fallen. Doch der See war nicht so tief, wie sie gedacht hatte, und so fiel sie auf die Seite und landete wenig später im Wasserfall, wobei sie eine Höhle bemerkte, die groß genug war, sodass sogar sie problemlos hindurchschreiten konnte. Neugierig verschwand sie Schuppe für Schuppe im Inneren des Felsens und prüfte die Luft. Es roch eindeutig nach einem Drachen, der erst vor kurzem hier gewesen war. Plötzlich erklang aus den Tiefen der Höhle das Geräusch von Klauen, die über Steine kratzten. 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