Glüxkäfer von -Eisregen- (Gajeevy FF [AU]) ================================================================================ Kapitel 4: Erster Akt III ------------------------- ________('v')________ Am nächsten Morgen wacht Lucy auf. Panisch schaut sie zur Uhr und stellt fest, dass sie bis zur Vorlesung noch eine Stunde Zeit haben. Letztendlich ist es keine Pflichtveranstaltung mehr, jedoch für die Blondine ungemein wichtig, da sie während des Semesters öfter gefehlt hat und so wenigstens einige ihrer Fragen noch beantwortet bekommt. Langsam dreht sie sich zu Levy um. Diese liegt immer noch völlig eingeigelt neben ihr und zittert wie Espenlaub. „Dann wohl keine Uni heute“, seufzt sie und schält sich aus ihrer Decke. Lust zum Lernen hat sie eh nicht und vielleicht, wenn es ihr besser geht, wird ihr Levy noch die nötigen Fragen beantworten. „Levy, wach auf Süße.“ Vorsichtig schüttelt Lucy die Schulter der Blauhaarigen und versucht, sie so wach zu bekommen. Diese öffnet auch prompt ihre Augen, die rotunterlaufender nicht hätten sein können. „Möchtest du frühstücken?“ Kopfschüttelnd lässt sich die Blauhaarige zurück ins Kissen sinken und beginnt erneut mit den Tränen zu kämpfen. „Ich werde Brötchen holen gehen. Bin gleich wieder da, stell bitte nichts Dummes an“ Als sie die Türe öffnet, hört sie lautes Schnarchen aus dem Schlafzimmer ihres Mitbewohners. Leise schleicht sie sich in den dunklen Raum und kniet sich über ihn. „Hey Natsu“, flüstert sie kichernd und tropft ihm ein paar Tropfen aus seiner Wasserflasche ins Ohr. Ein paar Sekunden passiert nichts, als der junge Mann plötzlich aufspringt, ihr die noch geöffnete Flasche entreißt und sich auf sie stürzt. „Du kleine, blonde Mistratte“, keucht Natsu, als er Lucy hinterhersprintet, die es grade noch so geschafft hat aus dem Schlafzimmer zu flüchten. Eine wilde Verfolgungsjagd quer durchs Wohnzimmer beginnt. Stühle kippen und ein Glas, welches noch vom gestrigen Abend auf dem Tisch stand, zersplittert in tausende Scherben. Irgendwann, Natsu hatte das halbe Wasser in der Wohnung entleert, gibt er auf und schließt die Flasche wieder. „Gut, du hast gewonnen. Wieviel Brötchen soll ich holen?“, prustet er sichtlich erschöpft und zieht sich sein klammes Schlafshirt über den Kopf. „So viele Brötchen, wie du Bauchmuskeln hast“, antwortet ihm die Blondine schnippisch und wirft ihm ihr Portemonnaie zu. „Aber keine Sorge, ich zahle, ich will nur nicht rausgehen.“ Nachdem er seine Bauchmuskeln abgetastet und gezählt hat, trottet der rosahaarige immer noch müde ins Bad um zu duschen. „Bin gleich wieder da!“, ruft er noch, als er die Haustüre hinter sich zu zieht und sich die sieben Stockwerke nach unten auf den Weg macht. Noch im Gehen tastet er erneut durchs T-Shirt nach den Muskeln und nickt sich zuversichtlich zu. Manchmal kann er selbst kaum glauben, dass er ein Finanzstudium abgeschlossen hat. Draußen merkt der junge Mann sofort, warum Lucy nicht rauswollte. Es regnet junge Hunde und Katzen und der halbe Gehweg steht unter Wasser. Kurz denkt er darüber nach, das Auto zu nehmen, doch das schien ihm für 150 Meter dann doch etwas überzogen. Also schlurft er durch den die Wassermassen, die die Stadt von unten wie von oben zu verschlucken versuchten, zur Bäckerei und schwört sich, dass Lucy dafür bezahlen musste. Er weiß nur noch nicht wie. Levy liegt noch immer in Lucys abgedunkeltem Schlafzimmer und hört ihre beste Freundin aufgedreht quietschen. Ein schmales, gequältes Lächeln ziert ihre Lippen. Sie freut sich für sie. Auch wenn die Beiden es immer noch nicht zugeben, sie ist sich einfach sicher, dass es bald zu einer Beziehung kommen würde. In ihren Augen hat sich Lucy das auch verdient. Immerhin hat die Blondine in ihrer Jugend ebenfalls eine schwere Trennung hinter sich und steht dem Thema Liebe seitdem zwiegespalten gegenüber. Damals kannten sich die Beiden noch nicht, aber in einem der unzähligen Mädelsabende im gemeinsamen Apartment, erzählte ihr Lucy davon. Die Größere war in einem reichen, gut betuchten Elternhaus erwachsen geworden. Sie hatte wohl ihre eigene Wohnung gehabt, mit Badezimmer, Wohnbereich und Ankleideraum. Ihre Mutter verstarb früh und da ihr Vater geschäftlich oft verreiste, war die Blondine viel alleine. Lucy erzählte mal, dass sie zu dieser Zeit einen Freund hatte. Den Namen kannte Levy nicht. Dieser ist damals mehr oder weniger bei ihr eingezogen, weil er Stress mit seinen Eltern hatte. Dadurch verdrängte sich die Einsamkeit in Lucys Heim und die Blondine genoss das Zusammenleben. Doch irgendwann änderte sich der junge Mann. Levy erinnerte sich, dass Lucy von Wutausbrüchen und Gewalt berichtete, aber auch von Betrug und Frauenunterwäsche, die definitiv nicht ihr gehörte. Als sie ihn dann rausschmeißen wollte, hat er sich wohl von einer älteren Frau abholen lassen und betitelte Lucy als gute Geldquelle. Levy verzieht missmutig das Gesicht. Damals hatte sie keine Ahnung, wie sich ihre Freundin gefühlt haben musste, doch heute…. Beziehungen, Liebe… Bei diesen Worten beginnt sich ihr Brustkorb erneut zusammenzuziehen. Die Atemnot kehrt zurück und eine neue Welle krampfartiger, heißer Tränen übermannt sie. Sie will doch nur glücklich sein. Wieso hat es nicht geklappt? Levy ist sich immer sicher gewesen, dass Jason der Richtige für sie war. er hatte sie auf Händen getragen und ihr die Welt der Erwachsenen gezeigt, als sie sich damals kennenlernten. Warum genügt ihm das nicht, wenn es ihr doch reicht? Ihre Augen beginnen zu brennen und sie fragt sich, ob sie wohl irgendwann an dem Punkt ankommen würde, an dem sie keine Tränen mehr übrig hat. Plötzlich öffnet sich die Tür einen Spalt und ein schmaler Lichtstreifen zieht sich durch den Raum. „Bist du okay?“, hört Levy ihre Freundin. Als Antwort nickt die Blauhaarige und beginnt sich langsam aus ihren Schlafklamotten zu schälen. Der Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee dringt an ihre Nase und sie dreht sich langsam zu der Blondine um. „Sag mal Lu-chan, kann ich mir vielleicht ein paar Klamotten von dir leihen?“ Ein Grinsen verziert das hübsche Gesicht der Größeren, als sie die Vorhänge aufzieht und Tageslicht den Raumerhellt. „Na klar!“ Eine viertel Stunde später, Lucy hatte Levy sogar etwas geschminkt, saßen aller drei am Frühstückstisch. Von Natsus Haarsträhnen tropften immer noch feine Wasserperlen auf seinen Tellerrand, doch schien es ihn nicht zu stören. „Geht es dir besser Levy?“, fragt er und schiebt sich eine Brötchenhälfte nach der anderen in den Mund. Levy staunte immer wieder, was der junge Mann essen konnte, ohne dass man es ihm ansieht. Ihr selbst war nicht nach Nahrungsaufnahme zumute. Sie nippte lediglich an ihrem schwarzen Kaffee und versuchte eine wenigstens gleichgültige Miene zu ziehen. „Es geht“, lügt sie, doch Natsu hakte nicht weiter nach. Um das Thema zu wechseln widmet sich die zierliche Blauhaarige an Lucy. „Gehst du noch zu Vorlesung?“ Lucy schaut kurz zur Uhr. Wenn sie jetzt aufs Fahrrad springen würde, könnte sie es tatsächlich noch rechtzeitig schaffen. „Wenn es dir nichts ausmacht allein zu bleiben, oder willst du mit?“ Levy verneinte beides und steht langsam auf. „Na dann los. Natsu du musst doch auch zur Arbeit oder?“ Während sie das Geschirr wegräumte verabschiedeten sich beide von ihr mit dem Versprechen um drei Uhr am Nachmittag zurück zu sein. Sie solle sich bis dahin ausruhen und dafür sorgen, dass Jason um die Zeit ebenfalls zu Hause ist, damit sie ihm gemeinsam einen Besuch abstatten können. Dann ist Levy alleine. Missmutig greift sie zu ihrem Mobiltelefon und schaltet es an. Sie überfliegt noch einmal die Nachricht von gestern und tippt auf das ‚Antworten‘ - Feld. „Hallo Schatz“ Mindestens fünf Mal löschte sie die Worte, nur um sie wieder neu einzugeben. „Ich komme gegen drei Uhr nach Hause, bitte sei auch da, ich möchte dich sehen“ Unter Tränen, Levy hat gar nicht bemerkt wie sich die Massen an Körperflüssigkeit wieder an ihr hinunterstürzten, versendet sie diese Nachricht. Zurück erhält sie nur ein kurzes ok, doch damit begnügt sie sich. Sie will einfach nicht weiter darüber nachdenken. Schlapp, aber mit dem Gefühl sich ablenken zu müssen, beginnt sie die Wohnung auf Vordermann zu bringen. Um zwei Uhr hat sie bereits das Bad geputzt, abgewaschen und Lucys Zimmer gelüftet. Schnaufend lässt sie sich auf das Sofa fallen und starrt erneut auf ihr Telefon. Sie nimmt es in die Hand und drehte es hin und her. Der Drang, Jason anzurufen ist groß, dem zu wiederstehen fällt ihr schwer. Entschlossen knallt sie die Rückseite des Handys auf die Tischplatte, zieht ihre Jacke über und die Tür hinter sich zu. Gemächlich schlendert sie an den kleinen Boutiquen vorbei. Immer wieder bleibt sie vor einem Schaufenster stehen und bewundert die neuen Trends. An einem Laden, er muss neu sein, denn Levy kannte ihn noch nicht, bleibt sie länger stehen. Wie ein magischer Sog zwingt sie irgendetwas, das Bekleidungsgeschäft zu betreten. „Konnichiwa“, grüßt die Verkäuferin freundlich. „Kann ich ihnen helfen?“ Unsicher blickt die Blauhaarige sich um. An ein paar Mannequins sind hübsche Kleider ausgestellt, in den Regalen liegen Shirts und Pullover ordentlich gefaltet. „Ich weiß nicht…“ antwortet sie zögerlich, doch fasst dann Mut. „Ich glaube, ich brauch ein neues Kleid. Etwas tolles, etwas anderes, halt“ Levy fühlt sich in den Klamotten von Lucy nicht wohl. Ihre Freundin hat deutlich mehr Oberweite und dementsprechend kann diese sich weite Ausschnitte erlauben, doch Levy ist das einfach zu viel. „Kommen sie, setzten sie sich, ich suche ihnen was heraus“. Die Verkäuferin führt Levy zu einem samtenen Sessel und bugsierte sie dort. „Ist das ihr üblicher Stil?“, fragt sie weiter. Levy verneint und beobachtet die grünhaarige Frau dabei, wie sie durch den Laden tänzelt und ein paar Kleidungsstücke aus den Verkaufsflächen zieht. Mal was Neues probieren… Das hat sich Levy vorgenommen, als sie das Apartment 77 verlassen hat. Um fünf vor drei steht die Blauhaarige vor der Tür des Backsteingebäudes. Sie hat nichts gekauft, jedoch würde sie den Laden im Auge behalten, das hat sie sich vorgenommen. Zumindest hat ihr kleiner Ausflug sie davor bewahrt, Jason anzurufen und das ist schließlich Sinn und Zweck der Übung. Grade als sie klingeln will tippt ihr Lucy auf die Schulter. „Na haste ein bisschen frische Luft geschnappt?“ Levy nickt nur. „Du bist immer noch so blass“. Behutsam tätschelt die Blondine ihre Wange. „Dafür glänzen deine Augen wieder etwas mehr“ Mit einem kecken Grinsen schiebt Lucy die Eingangstür auf und die Frauen stapfen die Treppen hinauf. Oben wartet Natsu bereits mit den Autoschlüsseln und scheucht sie gleich wieder die Treppen hinunter. Levy spürt, dass ihre Puste knapper ist als sonst und beruhigt sich damit, dass es nur noch der Restschock ist, mit dem sie grade kämpft. Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend setzt sie sich hinter Lucy auf den Rücksitz und denkt darüber nach, was sie wohl zu Jason sagen wird ________('v')________ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)