Glüxkäfer von -Eisregen- (Gajeevy FF [AU]) ================================================================================ Kapitel 2: Erster Akt: Wie alles Begann --------------------------------------- Zwei Wochen vor ihrer letzten Abschlussprüfung sitzt Levy McGarden, ihres Zeichens Jurastudentin an der anerkanntesten Universität von Fiore, in der Bibliothek. Ihre beste Freundin Lucy, welche ebenfalls für die Abschlussprüfung büffeln muss, sitzt neben ihr. „Lu-chan, ich kann nicht mehr. Ich werde mir einen Kaffee holen gehen. Möchtest du auch einen?“ Zuckersüß lächelt die Blauhaarige ihre Freundin an. Diese sieht zu ihr auf, ihre braunen, sonst so aufgeweckten Augen wirken niedergeschlagen und matt. Dunkelrote Ringe, die sich darunter abzeichnen deuten nicht einmal im Ansatz darauf hin, wie wenig Schlaf die Blondine in den letzten Wochen bekommen hat. „Gott Levy, du bist meine Rettung!“ keucht die Größere und lässt ihren Kopf auf ihre verschränkten Arme fallen. „Ruh dich aus, während ich weg bin, du siehst furchtbar aus“ Mitfühlend tätschelt Levy ihr den Rücken, während sie mit der anderen Hand ihren Geldbeutel aus der Handtasche fischt. „Wie kannst du dem nur so gelassen entgegensehen?“, fragt Lucy im Halbschlaf, doch erwartet gar keine Antwort. Sie weiß es bereits, denn ihre beste Freundin Levy ist ein wandelndes Strafgesetzbuch, ein Lexikon der Extraklasse, eine Naturgewalt eben, wenn es ums Lernen ging. Diszipliniert und aufmerksam. Ganz anders als sie selbst, deshalb freut sich die Blondine auch so, dass die Kleinere ihr angeboten hat, ihr beim Lernen zu helfen. Wenig später hüpft die Blauhaarige gut gelaunt zurück in die Bibliothek, verlangsamt ihren Schritt aber, als sie sich ihrem Tisch nähert. Zwischen Stapeln von Büchern und hinter Bergen von Papier versteckt hört sie Lucy selig schnaufen. Die regelmäßigen Bewegungen des Brustkorbs verraten der jungen Frau, dass die Blondine eingeschlafen ist. Vorsichtig stellt Levy die beiden Kaffeebecher auf einem freien Teil des Tisches ab und legt ihrer Freundin ihre Strickjacke über. Sanft streicht sie ihr übers Haar und seufzt. Lucy war von Anbeginn der Studienzeit ihre beste Freundin. Sie boxten sich gemeinsam durch Hausaufgaben, halfen sich bei Prüfungen und erlebten alle Höhen und Tiefen des Studentenlebens zusammen. Anfangs lebten sie sogar in der gleichen Wohnung. Mit einem Grinsen erinnert sich Levy an die vergangenen Tage in dem kleinen Appartment. Der Hausflur, der gleichermaßen die Küche, als auch das Wohnzimmer darstellte, war das Zentrum. Von dort ab gingen ihre beiden Schlafzimmer und das kleine Bad. Nächtelang haben sie zusammen auf dem kleinen Sofa gesessen und über Gott und die Welt geredet. Darüber, dass Levy ihren Freund vermisste, den sie schon seit der zehnten Klasse hatte und auch über die Liebschaften, mit denen sich Lucy das Leben versüßte. Beide waren einfach immer unzertrennlich. Erst als Levys Freund beschlossen hatte, ebenfalls am FioreKolleg zu studieren, änderte sich das Leben. Die Blauhaarige zog aus dem kleinen Puppenstübchen zu ihm und Lucy bekam einen neuen Mitbewohner. Doch an ihrer Freundschaft hat es nichts geändert. Jason, Levys Freund, war nicht immer davon begeistert und erst recht nicht, dass der rosahaarige Punk Natsu, der Levys Platz in der WG eingenommen hatte immer dabei war, doch das Leben ging auch so weiter. Levys Grinsen weicht einem verliebten Strahlen, als sie an Jason denkt. Seit sieben Jahren waren sie nun schon ein Paar und nachdem sie ihr zweites Staatsexamen beendet hatte, wollten sie heiraten. So stellt sich die Blauhaarige das jedenfalls vor, denn dafür verdiente sie sich in der Bibliothek ein bisschen Geld. Ihr Freund selbst, mittlerweile fertig mit dem Studium und angehender Unternehmensberater, scheint das auch so zu sehen, denn neben seinem Einstiegspraktikum bei einer großen Firma, verbrachte er die Nächte als Barkeeper in einem kleinen Club am Stadtrand. Plötzlich brummt die Handtasche ihrer Freundin. Ohne sich zu genieren, beide Mädels hatten nichts voreinander zu verbergen, greift Levy zu und geht an das Mobiltelefon. „Hallo, hier ist Levy“ Ein Krächzen in der Leitung, dann meldete sich ein junger Mann. „Levy, hier ist Natsu. Ist Lucy bei dir?“ Natsu und Lucy waren ein Phänomen für sich. Beide beharren darauf, kein Paar zu sein, doch sobald einer länger als zwei, drei Stunden vom Anderen getrennt ist, geht ununterbrochen das Telefon. Natsu ist, seit er der WG Mitbewohner von Lucy geworden ist, ein enger Freund von Levy und hat ihr betrunken mal anvertraut, dass, wenn er jemals eine Frau länger als drei Tage in seinem Bett haben wollen würde, es Lucy sein wird. Seitdem gehört er für Levy quasi zu der Blondine, wie das Pech zum Schwefel. „Ja, Lucy ist hier, doch sie ist eingeschlafen. Wir sitzen in der Bib und lernen. Oder versuchen es zumindest“ Leises Kichern dringt durch den kleinen Lautsprecher des pinken Handys. „Dann ist ja gut. Kommt ihr nachher zum Essen her? Ich hab was mitgebracht“ Natsu ist mehr oder weniger Koch in einem Sternerestaurant. Das behauptet er zumindest, doch viel mehr ist er eigentlich ein Mann der Zahlen. Das Restaurant gehört seinem kleinen Bruder Romeo und er erstellt das finanzielle Konzept dahinter. Doch schon während seines BWL Studiums hat er ihm in der Küche ausgeholfen und bewies auch als Praktiker sein Können. „Fantastisch. Dann wecke ich sie jetzt und wir kommen zu euch.“ Ein leises Brummen, als Zeichen des Einverständnisses, dann beendet Levy das Gespräch und schaut zu ihrer Freundin. Diese ist grade aufgewacht und linst verschlafen zu der Blauhaarigen. „Natsu?“, murmelt die Blondine noch deutlich verschlafen und streckt bereits die Hand Richtung Kaffee aus. Levy nickt nur und überreicht ihrer Freundin den Koffeinkick, die diesen in einem Zug leert. „Du Junkie!“ Nach ein paar Minuten des Schweigens beginnen beide Frauen ihre Sachen zusammenzupacken. „Kannst du heute Nacht bei uns bleiben, Levy? Du musst mich noch ein bisschen zum Lernen triezen“ Mit einem Dackelblick wendet sich die Blondine an ihre Freundin. Sie weiß genau, dass diese dem nicht standhalten kann und als Levy ergeben nickt, fällt sie der Blauhaarigen um den Hals. „Pscht“, hört man nur von den anderen Studenten, die mit rauchenden Köpfen über den Büchern sitzen. Entschuldigend verbeugen sich die Beiden und schleichen leise aus den großen Hallen. Draußen atmet Levy tief ein und aus. Die Abendluft prickelt ein wenig in ihrem Rachen, doch für sie ist es ein wohltuendes Gefühl, der staubigen Luft der Universität zu entkommen. Gemeinsam schlendern sie zur nächsten Bushaltestelle und stellen entsetzt fest, dass es bereits nach zehn Uhr ist. „Dann laufen wir eben“, gibt Lucy achselzucken zu verstehen und setzt sich mit grazilem Hüftschwung in Bewegung. Bis zur Wohnung sind es nicht mehr als drei Kilometer und auch der Weg ist relativ schön. An der rechten Seite der Straße erstreckt sich nämlich der riesige Unistadtpark, der die komplett zentrale Mitte der Stadt einnimmt. Links säumen Wohn-und-Geschäftsgebäude den Weg, in deren Schaufenstern die Ware ansprechend beleuchtet wird. Levy genießt die Ruhe der werdenden Nacht und folgt stumm ihrer Freundin. „Was glaubst du gibt es heute?“ Lucy hat ihre Hände hinter dem Nacken verschränkt und schlendert gemächlich voran. Ein Lächeln ziert ihre Lippen und Levy ist sich nicht sicher, ob sie nicht sogar schon feine Sabberfäden zwischen den Lippen ihrer Freundin erkennen kann. „Bestimmt Fisch, oder Pasta“, philosophiert die Blondine indes und driftet bereits in eine Welt, fernab der Realität, voller leckerer Speisen. Sie sind bereits die Hälfte des Weges gelaufen gelaufen, als sich Lucy mit einem Ruck umdreht. „Oder Fisch mit Pasta!“, ruft sie entschlossen und strahlt über das ganze Gesicht. Doch der Glanz in ihren Augen hält nicht lange an und ändert sich schlagartig, als sie die Blauhaarige sieht. Diese ist sehr still geworden und steht wie angewurzelt auf der Stelle. Weiß wie eine Kalksäule und mit offenem Mund schaut sie scheinbar in die Leere der Dunkelheit, die sich vor ihnen erstreckt. Erst als Lucy beginnt sich langsam wieder umzudrehen, sieht sie, welcher Geist ihrer Freundin einen solchen Schock verpasst hat. Jason steht am Rande des Parks unter einer Laterne, doch er ist nicht alleine. Wild knutschend befummelt er eine großbusige, schwarzhaarige Frau. Lucys Blick schnellt zurück zu ihrer Freundin. Levy wagt kaum zu Atmen. Sie kann ihren Blick einfach nicht abwenden. Immer wieder folgt sie den Händen ihres Freundes, dich sich stürmisch und willig auf dem Körper der anderen Frau bewegen. Auch wenn sie etwas abseits steht, meint sie sogar, seine Zunge zu erkennen, dich sich immer wieder in den Mund der Schwarzhaarigen schiebt. Alles um sie herum beginnt sich wie in einem Karussell zu drehen. Abgesehen von dem Pärchen vermischen sich alle Konturen zu einem braunen Einheitsbrei. Selbst Lucy, ihre beste Freundin, scheint in der Masse zu verschwinden. Ihr ist schlecht. Mehr als nur schlecht. Immer wieder fasst sie sich an ihre Brust, in der ihr Herz schmerzvoll aufschreit und sich gegen das Gesehene bäumt, gegen die Bilder wehrt, die das Gehirn zu senden versucht. Die Blauhaarige merkt nicht, wie sie vornüber auf die Knie sackt. Immer wieder übergibt sie sich, doch der Vorgang wird von dem Bild der Frau mit den großen Brüsten und der Zunge ihres Freundes im Hals, überlagert. Lucy lässt ihre Tasche fallen, als Levy nach vorne fällt. Grade noch rechtzeitig kann sie verhindern, dass sie sich den Kopf aufschlägt. Wie in Trance ergreift die Blondine die blauen, wilden Locken ihrer Freundin und hält diese zurück. „Levy“, haucht die Größere, und streicht mit der freien Hand über den Rücken der zierlichen Frau. Immer wieder zuckt der schmale Körper unkontrolliert auf, als sich das Mädchen erbricht. „Hey…“ Lucy ist wirklich besorgt. Gekonnt fummelt sie sich eine ihrer Haarspangen aus den Haaren und fixiert notdürftig die der Blauhaarigen. Immer wieder bedenkt sie Jason, der immer noch nicht bemerkt hat, dass er beobachtet wird, mit einem finsteren Blick. Dabei stoppt sie nicht eine Sekunde die leichten Streichungen auf dem Rücken ihrer Freundin. Nach ein paar Sekunden des Schocks schnappt sie sich ihr Handy und tippt die Nummer ihres Mitbewohners ein. „Natsu, kannst du uns abholen? Wir sind vor der kleinen Drogerie am Stadtpark. Notfall, Levy“ Nachdem sie es wieder weggesteckt hat, zieht sie ihre Freundin auf die Füße und tupft ihr mit einem Taschentuch die Tränen und andere Flüssigkeiten aus dem Gesicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)