Weiße Rosen von Robinchen_ (Abschied nehmen bedeutet immer ein wenig sterben.) ================================================================================ Kapitel 2: "...Halt einfach die Klappe und lass mich mein Ding machen..." ------------------------------------------------------------------------- Seit zwei Wochen bin ich schon auf sämtlichen Inseln der Grandline unterwegs. Ich will ja nicht rumjammern, aber meine Füße tun schon höllisch weh vom ganzen Laufen. Aber ich halte durch. Ich muss durchhalten. Ich laufe weiter, weiter und weiter. Immer weiter.  Über mir spannt sich ein makellos blauer, wolkenloser Himmel. Und es ist angenehm warm. Zum Glück, denn meine Jacke... nun ja... hab ich vergessen. Vermutlich bin ich am Tag meiner Abreise so wütend auf meine Mutter gewesen und das könnte das Vergessen meiner Jacke erklären. An der Jacke hänge ich -glücklicherweise- nicht besonders, sonst müsste ich wieder zurück zu meiner Mutter und sagen: "Ach hallo Mama, wie geht's dir so? Ich hab nur meine heißgeliebte Jacke vergessen an der so viele Erinnerungen hängen und um die nicht zu vergessen, will ich sie einfach schnell abholen und bin dann schneller verschwunden als ich gekommen bin." Erstens, würde ich mir wie eine Bekloppte vorkommen und es wäre, zweitens, einfach nur Zeitverschwendung gewesen.  Und ich bin nicht der Typ für lange Reden. Na ja, manchmal schon. Ich laufe an sämtlichen Geschäften vorbei und nach ewigem Suchen, entdecke ich eins nach meinem Geschmack und gehe da rein. Erst als ich mich umschaue, bemerke ich, dass ich kein Geld dabei habe. Oh, Mann. So was kann auch nur mir passieren, aber egal. Ich nehme mir einfach die Jacke, die ich suche und renne schnell weg.  Aber da meldet sich schon wieder mein (lästiges) inneres Ich oder einfach angeborene Lästigkeit oder so was. Inneres Ich: Momo, ist dir da gerade bewusst, was du da tust? Du willst doch nicht ernsthaft stehlen, oder? Ich: Ja, das ist mir sogar durchaus bewusst, aber mal ehrlich, was würdest du tun, wenn du eine tolle Jacke  oder irgendetwas anderes vor Augen hast und dich daran nicht satt sehen kannst, aber feststellen musst, dass  du mehr als pleite bist? Inneres Ich: Ich würde dem Verkäufer oder der Verkäuferin sagen, dass meine Familie schwerkrank ist und mein kleiner Bruder unbedingt eine Jacke braucht, weil er eine schlimme Erkältung hat und nichts weiter als abgewetzte Lumpen trägt. Ich: Hahaha, oh Mann, das ist wirklich die dümmste Ausrede die ich je gehört habe. Mit so was schicken die mich gleich zur Marine, oder so was. Also, bitte... Halt einfach die Klappe und lass mich mein Ding machen, in Ordnung? Und endlich war meine angeborene Lästigkeit (aL) verschwunden.  Auf einmal höre jemanden hinter mir schreien: "Haltet die Diebin, sie hat ihre Jacke nicht bezahlt." Und ich renne einfach und hoffe, nicht von Leuten oder sonst wen abgefangen zu werden. Ich renne so lange bis ich -wie in den meisten Büchern, oder so was- an eine Sackgasse komme. Scheißmauer. Ich konnte von Glück reden, dass die nicht so hoch war, sonst wäre ich echt am Arsch.  Angeborene Lästigkeit: Oooh, böses Wort. Ich: Hab ich dir nicht gesagt, du sollst die Klappe halten?  Angeborene Lästigkeit: Ist gut, ich geh ja schon. Ich: Am besten du kommst erst, wenn ich dich darum bitte! Da kann mein Inneres Ich aber lange warten. Weiter zum eigentlichen Geschehen, was die aL unbedingt unterbrechen musste.  Ich klettere über die Mauer und lande mehr oder weniger elegant auf den Boden.  Hinter mir höre ich noch sämtliche Schritte und Stimmen, die sagen: "Wo ist sie?" oder so was.  Ich drehe mich einfach um und stehe in einer kleinen engen Gasse, die direkt zu einem Dorf führt. Davon sind die meisten Gebäude abgerissen oder die Schaufenster sind mit sämtlichen Steckbriefen zugeklebt worden. Ich sage es mal ganz offen: Sowohl das Dorf als auch die Gasse ist furchterregend. Ich habe jetzt kein quitschbuntes Stückchen Land mit fliegenden Pferdchen, rosafarbenen, riesigen Teddybären, die sprechen können und wo alles nach Erdbeer oder Vanille riecht, erwartet. Aber so was nun auch wieder nicht. Auf einmal spüre ich erneut den Schmerz in meinen Beinen, den ich bis jetzt erfolgreich ignoriert habe. Ich würde jetzt so gern in irgendeine Kneipe gehen, was essen und mich betrinken. Ich sehe mich um und entdecke den Steckbrief meines Vaters. Ich reiße ihn von einem der Schaufenster, falte ihn zusammen und stecke ihn mitsamt der Jacke einfach in meinen Rucksack. Für den Fall, wenn einige Dorfbewohner wissen sollten, wo er ist oder wenigstens wo sie ihn zuletzt gesehen haben. Selbst das würde mir reichen.  Doch irgendwie habe ich so meine Zweifel, dass hier irgendwelche Leute wohnen sollten. Ich laufe durch das Dorf und sehe bis jetzt wirklich -aber auch wirklich keinen Menschen. Ich hab echt keine Ahnung, wo ich bin und will es auch gar nicht erst wissen.  Auf jeden Fall ist diese Gegend menschenleer. Nichts. Mir kommt es vor, als würde ich gerade durch einen fremden, verlassenen Planeten laufen, oder so was. Zum ersten Mal habe ich mich verlaufen. Habe komplett die Orientierung verloren. Aber dann  -aus heiterem Himmel- fällt mir der Log-Port ein, den ich dummerweise in meinen Rucksack verstaut habe. Gerade da, wo ich es schnell wieder vergesse. Ich krame einfach im Rucksack herum und finde ihn nach einer Weile des ewigen Herumkramens. Ich binde ihn mir um das Handgelenk und der Log-Port deutet mit dem Pfeil Richtung Norden. Ich tippe mit dem Zeigefinger leicht auf das helfende kleine Ding um meinem Handgelenk, um zu überprüfen, ob er wirklich keine Schäden mit sich getragen hat.  Aber es scheint ihm wohl nichts zu fehlen. Ich beschließe, auf meinen Log-Port zu hören und gehe weiter Richtung Norden.  Nach einer gefühlten ganzen Stunde erspähe ich eine Pension, oder so was. Vermutlich auch leer. Ich gehe einfach weiter und während ich weitergehe sehe ich voller Überraschung aber auch Erleichterung, dass es nicht leer ist. Ich gehe einfach rein. Die Leute starren mich an. "Was gibt's da zu glotzen. Noch nie ein Mädchen gesehen, oder was?", frage ich laut in die Runde. Sie sagen nichts. Sehen mich weiter an. Ich lasse die Leute einfach gucken und setze mich auf einen Barhocker. "Hören Sie zu, ich bin auf einer Durchreise, habe fürchterliche Schmerzen in den Beinen und habe schon ein paar Tage nichts mehr im Magen gehabt. Ich hätte gern einmal die gesamte Speisekarte und eine große Flasche Sake, bitte.", sage ich zum Mann hinter dem Tresen. Er nickt nur. "Ich will ja nicht unhöflich sein, aber... können sie auch mal was sagen?"  Der Mann dreht sich zu mir und... tatsächlich.  Er sagt was:"Ja, kann ich. Nur... es ist so... wir sind fremden Besuch nicht gewohnt." "Verstehe, aber... was ist eigentlich mit eurem Dorf passiert, wenn ich fragen darf?" "Wurde... zerstört... von Piraten." Das ist jetzt ganz schlecht. Ich bin so etwas wie eine Gesetzlose und von Piratenfeinden umzingelt, aber ich versuche einfach, mir nichts anmerken zu lassen.  "Ich würde gern für ein paar Tage hier übernachten." "Sicher..." Er reicht mir einen Schlüssel.  "Danke." Ich nehme den Schlüssel an mich und bin wieder beschäftigt weiter auf mein Essen zu warten. Lange muss ich mich aber nicht mehr gedulden. Sämtliche Teller voll mit Essen und einer großen Flasche Sake liegen vor mir. Ich zögere nicht lange und schlinge mein Essen nur so herunter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)