Imaginations From The Other Side von Katherine_Pierce ================================================================================ Kapitel 3: In der Weihnachtsbäckerei ------------------------------------ Stell dir vor, mit Sigrid und Tilda zu backen. Der Winter war über Thal hereingebrochen, doch dank der Hilfe der Zwerge und Elben war die Stadt so weit wieder hergestellt, dass niemand ohne Dach über den Kopf da saß. Es war mit Hochdruck gearbeitet worden und nun ging es auf Weihnachten zu. Seit der Rückeroberung des Erebor und dem Wiederaufbau der Stadt Thal war Einiges geschehen. Unter Anderem war Bard zum König erklärt worden und regierte nun über diejenigen, die beschlossen hatten, Thal zu besiedeln. Darunter warst auch du. Allerdings hatte er dich gebeten, dich um seine Töchter zu kümmern. Obwohl Sigrid beinahe erwachsen war, nahmst du die Stelle dennoch an. Schließlich war Tilda noch deutlich jünger und es konnte nie schaden, wenn beide Mädchen beaufsichtigt wurden, zumal Bard mit ganz anderen Dingen zu tun hatte als der Kindererziehung. Immerhin war es nicht einfach Thal so herzurichten, dass man dem Winter mit weniger Besorgnis entgegen sehen konnte. Da draußen dicke Schneeflocken vom Himmel fallen, beschließt du, dass es besser ist, die Mädchen im Inneren des großen Hauses zu beschäftigen, in dem ihr lebt. Tilda ist erst etwas enttäuscht, doch als du vorschlägst, Plätzchen zu backen ist sie ganz aus dem Häuschen. Sigrid lächelt in sich hinein, erklärt sich jedoch einverstanden, mitzumachen. Das ist auch dringend nötig, denn du kannst überhaupt nicht backen- und kochen nur gerade eben so, dass du nie dem Hungertod nah warst. Gemeinsam geht ihr also in die Küche, wo ihr die Köchin bittet, euch das Backen zu erlauben. Sie brummelt etwas in sich hinein, gestattet es euch allerdings dann. Sigrid organisiert die Zutaten während Tilda dir aufgeregt erklärt, welche Form ihre Plätzchen haben sollen. Nachdem ihr alles zusammen habt, gebt ihr die Zutaten in eine große Steingutschüssel. Dir kommt die ehrenvolle Aufgabe zu, zu rühren. Der anstrengendste Teil, doch natürlich lehnst du nicht ab. Tilda fügt mit Begeisterung die von Sigrid abgemessenen Zutaten hinzu. Obwohl ihr alle Schürzen tragt, um eure Kleidung zu schützen stäubt es eine Menge Mehl. Kichernd rührst du kräftig was immer Tilda in die Schüssel gibt. Langsam entsteht daraus eine Masse von der man erahnen kann, dass sie einmal Teig wird. Mit Mehl in den Haaren und auf den Gesichtern geht es ans Kneten. Auch das überlassen die Mädchen dir, wobei sie sich sehr darüber amüsieren, welche Mühe du hast, es hinzubekommen. Sigrid erbarmt sich deiner schließlich und nimmt dir die Aufgabe ab. Innerhalb kürzester Zeit ist der Teig so weit, dass er ausgerollt und geformt werden kann. Tilda hat inzwischen ein Backblech bereit gemacht. Sie kann es kaum noch erwarten. Und du musst zugeben, dass es doch nicht ein solches Desaster wird, wie du geglaubt hast. Das kann nur an Sigrid liegen, die an Stelle ihrer Mutter lange Jahre den Haushalt führen musste. Doch du bist dankbar dafür, denn so merkt wenigstens niemand, wie unbegabt du in der Küche bist. Mittlerweile hat Sigrid den Teig aus der Schüssel genommen und beginnt ihn mithilfe eines Nudelholzes auszurollen. Schmunzelnd schaust du ihr dabei zu. Zuvor durfte Tilda eine dicke Schicht Mehl auf die Arbeitsplatte streuen, damit der Teig nicht kleben bleibt. Auch das Nuldeholz erfährt die gleiche Behandlung. Dann teilt ihr die Masse in drei halbwegs gleich große Teile. So kann jeder selbst entscheiden, welche Formen er benutzen möchte. Tilda formt einen Schneemann und ein paar Sterne. Sigrid formt Kreise und spickt diese mit ein paar Rosinen. Und du... du betrachtest deinen Klumpen Teig einen Moment lang fast gedankenverloren, ehe du beginnst unförmige Schemen zu produzieren von denen du selbst nicht mal richtig weißt, was sie darstellen sollen. „Was machst du denn da, d/N?“, will Tilda kichernd wissen. Sie lehnt sich an dich und schielt auf deine Machwerke. Sigrid lächelt nur in sich hinein und widmet sich weiter dem Formen ihrer Kreise. „Ich weiß auch nicht so genau.“, antwortest du Bards jüngerer Tochter verlegen. Zum Glück hast du so viel Mehl im Gesicht, dass man kaum erkennen kann, wie du errötest. „Das sieht man.“ Tildas Kommentar geht beinahe in ihrem Lachen unter, welches sie krampfhaft zu unterdrücken sucht. Allerdings erst, nachdem Sigrid ihr einen bösen Blick zugeworfen hat. Hilflos zuckst du mit den Schultern. „Besser kann ich es nicht. Ich weiß auch gar nicht, was ich eigentlich formen will.“, gestehst du schließlich. Nun mischt sich auch Sigrid ein. Sie lächelt dir verschwörerisch zu. „Warum versuchst du nicht, Vater nachzustellen, d/N?“ Entsetzt schaust du sie an. Sie muss von allen guten Geistern verlassen sein! Doch bevor du etwas erwidern kannst, spricht Sigrid bereits weiter. „Glaub nicht, ich wüsste nicht, was du für ihn empfindest.“ Jetzt wirst du wirklich rot. Vor dich hin stammelnd versuchst du, diese Vermutung zu leugnen, erreichst damit allerdings nur das Gegenteil. Tilda sieht einen Moment verständnislos zwischen ihrer Schwester und dir hin und her. Dann grinst sie über beide Wangen. „Sigrid hat Recht, d/N. Du kannst es zumindest versuchen.“- „Nein, besser nicht.“, wehrst du ab und siehst dich nach einem Fluchtweg um. Es gibt leider keinen, zumal du die Mädchen nicht einfach sich selbst überlassen kannst. Auch längeres Zureden nutzt nichts, so dass Sigrid und Tilda sich damit abfinden müssen, dass du ihrem Wunsch nicht entsprechen wirst. Doch das feine Lächeln auf den Lippen des älteren Mädchens gibt dir zu denken. „Dann kannst du wenigstens ein Herz formen.“, befindet Sigrid. Darauf lässt du dich notgedrungen ein. Tatsächlich wird es gar nicht mal so schlecht, was dich selbst am meisten überrascht. Als der komplette Teig verarbeitet ist, befüllt ihr das Blech und schiebt es in den Ofen. Dann müsst ihr warten. Während ihr das tut erzählst du Sigrid und Tilda eine Geschichte. Keine von euch bemerkt, dass Bard in der Tür steht, euch beobachtet und ebenfalls zuhört. Dabei umspielt ein Lächeln seine Lippen, was sicher an den mehlbestäubten Haaren und Gesichtern liegt. Du denkst still für dich, dass Backen doch keine so schlechte Idee war und es sogar Spaß gemacht hat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)