Leben von -Ceres- ================================================================================ Kapitel 7: Von Kakerlaken und Schlangen --------------------------------------- Am nächsten Morgen wurde ich von Raizel geweckt. Er gab mir einfach einen Kuss und hielt mir die Nase zu. Nach Luft schnappend fuhr ich nach oben. "Guten Morgen, Shiro!" begrüßte er mich bester Laune und stellte mir ein Tablett mit Essen auf den Schoß. Noch immer schläfrig ließ ich mich zurück ins Kissen fallen. "Morgen... wie spät ist es?" fragte ich mit meiner morgendlichen rauen Stimme und blinzelte ins Licht. "Kurz vor 6 Uhr... ich hätte dich ja noch etwas länger schlafen lassen, aber der Druide hat mir eine Nachricht geschickt, dass er mit uns noch mal sprechen wollte bevor die Schule wieder losgeht. Er kommt gegen sieben vorbei und ich dachte mir, du willst bis dahin mit allen fertig sein." mit dieser Annahme hatte er durchaus Recht. Seufzend setzte ich mich wieder auf und nahm zum ersten Mal das Frühstück wirklich wahr. Es war nicht wirklich viel, aber für mich war es genug. Es war eine Schale mit Müsli, eine Tasse Kaffee und zwei Scheiben Toast. "Raizel... du benimmst beinahe wie eine Mutter... danke für das Frühstück. Aber du brauchst mir das nicht immer zu machen, oder willst du mich mästen?" fragte ich und nahm einen Schluck aus der Tasse. Dieser Kaffee ließ Tote wieder auferstehen, da gab es gar keinen Zweifel. "Ich habe in der Nacht nichts besseres zu tun und es ist schön wieder mit Nahrung hantieren zu können, als ich noch ein Mensch war, kochte ich gerne. Es macht mir einfach Spaß und ich muss es nicht mehr wegtun. Außerdem bist du für einen Menschen eh zu hager." Ich seufzte und schüttelt den Kopf. "Vermutlich verschwende ich eh nur meine Zeit wenn ich dich darum bitte es nicht zu tun." Also begann ich mein Frühstück zu verspeisen. Ich brauchte dafür nicht sehr lange, aber es reichte aus um meine Lebensgeister zu wecken und endlich richtig munter zu werden. "Dann werde ich mal Duschen gehen. " verkündete ich und kramte mir neue Sachen aus dem Schrank. "Wozu? Du riechst noch immer nach deinem Duschbad, die Dusche hast du gar nicht nötig." "Darum geht es mir auch nicht, aber kaltes Wasser bringt meinen Kreislauf in Schwung. Er nickte mir leicht zu und machte sich daran das Geschirr wegzuräumen. Nach dem Duschen und Zähneputzen zog ich mich rasch an und ging dann zu Raizel, der gerade dabei war mir ein Bento zu machen. "Raizel..." "Lass mich das machen! Ansonsten lade ich dich zum Essen ein, das ist dir doch noch unlieber oder." Da hatte er Recht. "Ich bekomme gerade aber immer mehr das Gefühl dich auszunutzen... du bezahlst alles, beschützt mich und machst mir jetzt auch noch das Essen. Es..." "Shiro, du nutzt mich nicht aus. Ich bin mir sicher, dass du bereits entschieden hast mir dein Blut zugeben wenn ich es brauche. Oder irre ich mich etwa?" "Nein... aber..." "Es ist etwas das ich tun kann und werde, ich lasse mich davon ebenso wenig abbringen wie du dich davon überzeugen lässt. Dein Blut zu behalten. " "Aber..." "Kein Aber." fiel mir Raizel erneut ins Wort. Drohend zeigte er zeitgleich mit dem Messer auf mich und schnitt dann weiter das Gemüse. "Fein... aber dann es uns wenigstens zusammen machen. Da macht es bestimmt mehr Spaß." lenkte ich schließlich ein und nahm mir ebenfalls einige Utensilien heraus. Der Vampir verzog sich auf die andere Seite der Küche und überließ mir den Herd. Also machte ich mich daran das geschnittene Gemüse zu braten und zu würzen. Sobald wir zusammen ein Bento gebastelt hatten, kochte ich mir noch etwas Tee um es ihn etwas abkühlen zu lassen, damit ich ihn in meine Flasche umfüllen konnte. Sobald wir auch damit fertig waren machten wir uns daran das Wohnzimmer aufzuräumen, während Raizel saugte sortierte ich die ganzen Bücher ins Regal, dabei sortierte ich gleich die beschädigten heraus und packte sie auf einen anderen Stapel. Sobald es an der Tür klopfte ging ich zu ihr und begrüßte den Druiden mit einem freundlichen Lächeln und bat ihn hinein. "Habt ihr renoviert?" fragte der Mann sobald er ins Wohnzimmer trat und sich umsah. Die Tapete war die Selbe wie auch zuvor, allerdings schien sie noch immer nach dem Kleber zu riechen. Außerdem hatte diese Tapete keine Flecke. "Möchtest du einen Tee? Oder Kaffee?" fragte ich ihn und machte mich dann daran den Tee zu kochen, ich machte Irish Broken, ein ziemlich starker schwarzer Tee. Dann kam mir eine Idee.. ich lächelte leicht, schnappte mir eines der wenigen Weingläser, ein Messer und schnitt mir in die Handfläche. Es dauerte keine Minute und das Glas war voll, die Wunde verheilt und ich wieder im Wohnzimmer, dort stellte ich die Tassen und das Glas auf dem Tisch ab und setzte mich auf die Couch. "Shiro!... Was ist passiert!" kam ein hysterischer Vampir in die Haustür rein gestürmt und sah sich alarmiert um, als er keinerlei Gefahr entdeckte sah er verwirrt zu mir. "Hast du dich schon wieder selbst verletzt?" Fragte er mit einer hochgezogenen Augenbraue und schien erst jetzt das Glas mit dem Blut zu bemerken. "Das... Das kann doch nicht dein Ernst sein! Du hast dich mit Absicht verletzt? Schon wieder?" fuhr er mich an. Irgendwie hatte ich schon geahnt das er wütend sein würde, aber immerhin war es seine Idee gewesen. "Mit Mordred hat es doch auch funktioniert." "Was habe ich damit zu tun!" fragte der Mann, schien aber keinerlei Beachtung zu finden. Stattdessen funkelten Raizel und ich uns weiter finster an. "Das mit dem Druiden war etwas anderes!" "Was ist daran etwas anderes! Du brauchst doch Blut oder nicht!" "Schon, aber ich kann es mir auch woanders besorgen, du musst dich dafür nicht selbst verletzten!" "Ja sicher. Ich werde auch zulassen, dass du dein Blut von unschuldigen Menschen nimmst!" "So habe ich das nicht gemeint! Ich werde es mir einfach auf den Schwarzmarkt kaufen! Blutkonserven bekomme ich da auch so!" "Das kommt aufs selbe hinaus! Irgendjemand braucht diese Blutkonserve vielleicht, außerdem brauchst du nicht unnötig Geld zum Fenster rauswerfen. Ich kann dich locker mit Blut versorgen, ich bemerke den Verlust nicht mal und die Schnittwunde ist auch schon verheilt, also warum nicht!" "Weil du nicht meine Konserve bist!" "Wenn ich vielleicht auch mal was sagen dürfte?" mischte sich der Druide erneut ein. "Halt dich daraus!" zischten Raizel und ich unisono, kurz darauf bekam ich eine Kopfnuss und Raizel bekam ein Buch an den Hinterkopf. Wir beide stutzen und betrachteten den Druiden. "Ach... habe ich jetzt endlich eure Aufmerksamkeit?" knurrte er leicht gereizt und tippte nervös mit einen Zeigefinger auf den Holztisch, während er uns beide musterte. "Ihr habt beide Recht! Raizel, Shiro ist die beste Möglichkeit dich fit zu halten. Wenn du weiterhin gegen deine eigene Art kämpfen willst musst du immer bei voller Stärke sein. Und Shiro..." "Shirogane!" zischte ich ihm zu. Raizel sah mich nur verwundert an, ebenso wie den Druiden, der zog schon wieder eine Augenbraue hoch. "Fein... Shirogane... Silber... wie passend... naja egal... du solltest dich nicht selbst verletzten. Wenn du diesem Vampir wirklich helfen willst, dann lass dich beißen!" "Mordred..." "Ich bin nicht fertig Raizel! Ihr beide seid Partner, der Biss stärkt euch beide, durch den Biss wird dieses Lockmittel überdeckt und ihr habt weniger Probleme." "Lockmittel?" fragten wir beide wieder Zeitgleich, Raizel und ich warfen uns nur einen Blick zu. Wir hatten schon eine Ahnung was er mit Lockmittel meinte, wollten aber doch lieber sicher gehen. "Ja. Die Runen auf deinem Herzen... und das Gift, beides hat Einfluss auf die chemischen Stoffe in deinem Blut, es scheint wie Katzenminze für Vampire zu sein. Leider haben diese Stoffe unterschiedliche Wirkungen auf Vampire. Das es ihren Blutdurst weckt, ist eine Seite aber es gibt auch noch eine andere. Es macht sie auch gewalttätig und süchtig... kann man sagen." Raizel warf dem Glas einen leicht misstrauischen Blick zu. "Keine Sorge für dich wirkt es nicht mehr auf diese Art. Der Vertrag hat dich gegen diese Stoffe immun werden lassen. Was du jetzt empfindest und schmeckst, das bist du ganz alleine." er stoppte kurz, trank einen Schluck und fuhr fort:" Aber das ist alles halb so wild, das wichtigste ist Shirogane von Magie unberührt bleibt, die Vorteile des Vertrages zwischen euch beiden, werden mit jeden Tag Schwächer, der Biss erneuert den Vertrag wieder. " Raizel sah vielleicht etwas unglücklich aus, aber er nickte. Mir waren diese Schnitte auch lieber, die heilten schneller als Raizels Bisse. "Warum wolltest du uns eigentlich noch mal treffen?" fragte ich nach einer Weile, das Schweigen im Raum wurde mir dann doch etwas zu unangenehm. "Ach, das hatte keinen besonderen Grund. Eigentlich wollte ich euch nur das mit dem Vertrag erzählen und welche Fächer ich an der Schule unterrichten werde." Erneut schwieg er, aber dieses Mal wollte er wohl nur die Wirkung verstärken und unsere Neugierde erhöhen. "Literatur und Englisch, aber ich soll wohl auch noch den Krankenschwestern unter die Arme greifen, deswegen bin ich mehr als Doktor eingesetzt, statt als Lehrer. Ich soll nur hin und wieder Vertretungsstunden übernehmen." Raizel und ich nickten. Das war wirklich gut zu wissen, auch wenn es mich mehr gefreut hätte, wenn dieser Herr Moto endlich weg vom Fenster wäre, aber wie es schien war Mordred nur der Aufpasser, naja besser als nichts. Sobald wir ausgetrunken hatten, selbst Raizel hatte das Glas geleert bevor er es in die Spüle stellte, gingen wir los. Mordred war mit einem Leihwagen unterwegs, deswegen hatten wir die Möglichkeit heute zur Schule zu fahren. Jedoch entschieden Raizel und ich schon ein wenig eher aus zu steigen, obwohl ich zwang Raizel eher dazu. Auf seine Frage nach dem warum, hatte ich nur mit den Schultern gezuckt. Ich wusste es auch nicht, vermutlich weil ich nicht wollte das unsere Bekanntschaft mit Mordred so schnell bekannt wurde. Außerdem hatte ich keine Lust mich in die Reihe der unzähligen Autos der anderen Schüler anzustellen. Aber meine Befürchtung war umsonst gewesen, es war bisher kein Schüler zu sehen. Verwundert kontrollierte ich noch mal die Uhrzeit und das Datum, nicht das ich auf einem Sonntag her gekommen wäre, oder zu früh. Aber nein, es war morgens 7.45 und das auf einem Montag. Also warum waren noch keine anderen Schüler da? Mordreds Auto stand jedenfalls auf seinem Parkplatz. Desinteressiert gingen wir weiter zu unseren nächsten Unterricht, vorher stoppten wir aber noch auf der Krankenstation um mir erneut einen Verband anzulegen. Ich brauchte den nicht mehr, aber es war seltsam zu erklären, wie ein gebrochener Arm so schnell verschwinden konnte. Um etwaige Fragen aus dem Weg zu gehen, beschlossen wir einstimmig zur Tarnung einen anzulegen. Das hieß Raizel beschloss es, ich hielt es nur für sinnlos mit ihm darüber zu diskutieren, also ließ ich es gleich bleiben. Dieses Mal war der Verband nicht annähernd so fest, wie zuvor, aber nervig fand ich es dennoch. Immerhin war es meine rechte Hand und mit der tat ich eigentlich alles, sogar trinken. "Was haben wir jetzt?" fragte Raizel sobald wir in unserem Klassenzimmer waren und die Plätze eingenommen hatten. Laut dem Rektor durften wir nicht mehr getrennt werden, aber die Frage war ob sich die anderen Lehrer auch daran hielten. Es war nicht gerade eine gewöhnliche Entscheidung von ihm. Um genau zu sein, gab es so eine noch nie. "Wir haben zu erst Mathe... Kasura-Sensei wird sich freuen zu sehen, wie gut wir beide miteinander auskommen." "Stimmt, sie war diejenige die uns eigentlich zusammen gebracht hat." auf Raizels Lippen spiegelte sich das selbe Lächeln wider, wie auf den meinen. Wer hätte gedacht, das ich mich mit dem 'Neuen' so gut verstehen würde? Ich definitiv nicht, er selbst bestimmt auch nicht. Im Raum waren nur wenige Schüler und diese unterhielten sich leise untereinander, dennoch... als Raizel und ich den Raum betraten änderte sich die Haltung der anderen. Sie sahen verliebt zu Raizel, und mir wurden hasserfüllte Blicke zu geworfen. Nichts hatte sich in der kurzen Zeit verändert. Wie sonst auch schob Raizel seinen Tisch an den meinen. Es störte mich nicht mehr, die anderen wollten mich eh schon in der Luft zerreißen, ob er nun bei mir saß oder nicht. "Hast du deswegen die Bücher in der Wohnung gelassen?" Raizel nickte knapp und blätterte gelangweilt durch mein Buch. Ich seufzte leise und ließ mich ebenfalls auf meinen Stuhl sinken. Irgendwann begann ich wieder zu zeichnen, nur dieses mal war es ein Halbprofil von Raizel, dank meiner guten Augen und der reichlichen Übung gelang mir das Bild wirklich gut, es war nur eine Bleistiftzeichnung, aber ich war zufrieden damit. Noch dazu hatte ich trotz Verband gezeichnet! "Du scheinst wirklich Talent zu haben... das ist mir schon in der ersten Stunde aufgefallen. " freute sich Raizel und betrachtete zufrieden sein eigenes Antlitz auf dem Papier. Er strich beinahe zärtlich über das Blatt und lächelte in meine Richtung. "Kann ich es behalten?" fragte er mich, noch immer lächelnd. Ich sah keinen Grund warum nicht, also nickte ich. "Danke... es ist... lange her das ein Bild von mir gemacht wurde." flüsterte er in meine Richtung während er das Bild in seinen Hefter schob. Gerade als ich nach dem Warum fragen wollte, kam mein persönlicher Liebling in die Klasse. Kaito! In Schlepptau hatte er diesen Akira. Diese Beiden schienen nicht so schnell zu heilen wie ich. Die Nase des Schauspielers war noch immer geschwollen und mit weißen Pflastern gerichtet und Kaito lief noch immer ein wenig breitbeinig. Ich schnaubte abfällig und sah aus dem Fenster, gleichzeitig hoffte ich, dass dieser Akira es endlich aufgab bei mir zu landen. Immerhin müsste ihm klar sein, das er nach dieser Vergewaltigungsgeschichte erst recht auf verlorenen Posten stand. Nicht, das es vorher anders war, aber nun war aus einer tiefen Abneigung blanke Abscheu geworden, wenn schon nicht Hass. Um diesen Menschen zu hassen, musste man ihn besser kennen und das wollte ich erst gar nicht. "Fass... ihn nicht an!" hörte ich neben mir Raizel leise grollen. Verwundert sah ich zu meinem Freund und dann zu Akira, der direkt vor meinem Platz stand und sich zu mir lehnte. "Wie kannst du es wagen einem Star wie mir ins Gesicht zu schlagen?! Du solltest deinen Platz und Wert eigentlich kennen! Und doch hast du mir die Nase gebrochen! Einem Model! Wie gedenkst du diese Tat wieder gut zu machen?" Im Moment hätte ich am liebsten in dieses künstliche Lächeln geschlagen. Ihm zu der Nase auch noch den Kiefer gebrochen, aber ich war ja ein vernünftiger Mensch... oder Vampir... oder Mischwesen, oder was auch immer. Stattdessen lächelte ich einfach nur zurück. "Ich wüsste nicht warum ich das tun sollte. Ich habe dir nur gezeigt, wie sehr ich deine Berührungen zu schätzen wusste. Das kannst du mir doch nicht übel nehmen, oder?" fragte ich zurück und stützte mich auf meinen Tisch ein wenig ab, was mich näher an den Neuen heranbrachte. Im selben Moment wie er grob nach meinem Kinn griff, schoss Raizels Hand hervor und schlug sie zurück. "Nimm deine dreckigen Pfoten von ihm! Rühr ihn auch nur noch einmal an und du verlierst diese Hand!" knurrte Raizel drohend. Ich hatte nicht mal bemerkt wie er aufgestanden war. "Mein lieber Raizel, meinst du nicht gehst mit deine Ehrgefühl etwas zu weit?" mischte sich nun auch Kaito ein. Er war neben Akira getreten und musterte erst mich und dann Raizel eine ganze Weile. "Diese Kakerlake ist es nicht wert, das du dir Gedanken um sie machst. Sie wird schon nicht so schnell sterben, diese Biester sind zäh." fügte er noch zu einer abwertenden Geste hinzu. "Wie hast du ihn genannt?" Raizels Stimme klang gefährlich ruhig, beinahe zärtlich. Ich wollte ihm erst meine rechte Hand benutzen um ihn auf seinen Stuhl zurückzuziehen, bis ich mich an den Verband erinnerte. "Raizel lass gut sein. Er ist es nicht wert, sich darüber aufzuregen. Ich sehe es als Kompliment, immerhin sind Kakerlaken wirklich Überlebenskünstler, diese kleinen Tierchen könnten eine Atombombe überleben, während andere Tier einfach sterben, am Ende sind sie die einzigen Überlebenden. Also Kaito, Danke für das Kompliment." mit einem gutmütigen Lächeln, neigte ich knapp mein Haupt und lehnte mich dann in meinen Stuhl zurück. Die Reaktionen der verschiedenen Leute war einfach Klasse. Raizel grinste wie ein Honigkuchenpferd und schien sich das Lachen verkneifen zu müssen, Akira wurde knall rot im Gesicht und bekam Nasenbluten und Kaito...der wurde ebenfalls rot, seine Adern pulsierten an seinen Schläfen, in seinen Augen stand blanker Zorn, aber sein Gesicht selbst sah aus als wolle er am liebsten im Erdboden versinken. Ich hingegen lächelte einfach nur zufrieden und zupfte an meinen Verband. Kurz darauf tauchte die Lehrerin hinter Kaito auf. "Yamagushi-san, bitte setzen sie sich, ich will mit meinen Unterricht beginnen." diese Frau war zwar höflich, aber man hörte dennoch heraus das sie es ernst meinte. "Tze" war alles was Kaito erwiderte, bevor er sich auf seinen Platz setzte. Auch Akira drehte sich wieder um und versuchte den Blutfluss unter Kontrolle zubringen. "Ich muss schon sagen, das war wirklich ein Schlag unter die Gürtellinie. Du weißt aber das er das ernst meinte mit der Kakerlake?" Mein Blick wanderte wieder zu Raizel. "Ich meine es ebenso ernst. Käfer sind ziemlich vielseitig, es ist immer im Auge des Betrachters. Es war mir eben ein Bedürfnis ihm eins auszuwischen, wenn ich dafür eine Kakerlake sein muss... dann ist dem eben so." antwortete ich leise und zuckte mit den Schultern. Noch immer belustigt schüttelte Raizel den Kopf und wendete sich dann wieder dem Unterricht zu, ich hingegen beobachtete draußen die Vögel und versuchte an alles zu denken nur nicht an den Unterricht. Wie es schien verzichtete der Lehrer darauf mir irgendeine Frage stellen zu wollen, denn ich sah erst wieder auf als dieses blöde Ding schrie. "Wollten wir uns nicht diese Ohrstöpsel kaufen?" fragte mich Raizel und rieb seine Ohren. "Ja, wollten wir. Aber meinst du nicht das wir uns damit lächerlich machen?" "Na und? Seit wann stört dich das?" antwortete er mich schnippisch und grinste in meine Richtung. Er hatte ja recht im allgemeinen machte ich mir keinerlei Gedanken darum was andere über mich dachten. Aber in der Schule... nein das war mir nichts. Bei meinem Glück nahm irgendein Lehrer anstoß daran und ich durfte wieder zum Rektor. Raizel und ich gingen wieder nach draußen. Das Wetter war zwar sonnig, aber der Schulhof bot genügend Schatten um ihr auszuweichen. "Sag mal was gibt es eigentlich alles für Wesen?" fragte ich irgendwann und sah einer Wolke nach. "Hmmm... ich würde sagen alle Wesen die es in den menschlichen Fantasy-Genre gibt, gibt es auch wirklich. Zwar nicht direkt gleich, aber doch existiert eine gewisse Ähnlichkeit. Natürlich sind Inhalte aus Mangas und Anime meist Schwachsinn." erklärte er und fing an zu lachen. "Stell dir das mal vor... es würde wirklich eine Digitale Welt existieren, oder man würde tierähnliche Wesen in Bällen mit sich rum schleppen." lachend wuschelte er durch meine Haare und zuckte dann mit den Schultern. "Schade ich hatte mich schon darauf gefreut Pokemonmeister zu werden." gespielt niedergeschlagen ließ ich meine Schultern hängen, auch wenn ich die ganze Zeit grinsen musste. "Also kann man sagen, das Wesen aus Legenden meist wirklich existieren." er überlegte kurz und nickte dann, "Ja, es gibt sogar Wesen wie Greife, Einhörner, Mantikore, und Drachen." als er das sagte blieb ich wie angewurzelt stehen. "Jetzt wirklich?Ernsthaft?" fragte ich erstaunt und sah mich um. Es war lächerlich, natürlich gab es so etwas nicht wirklich, allerdings hatte mich Raizel auch noch nie belogen. "Ja, wirklich... natürlich nicht in dieser Dimension, sondern in einer parallelen. Es wundert mich ehrlich gesagt, das du diese Wesen nicht sehen kannst. Es gibt sie überall. Hier in Japan heißen sie Yokai, oder Oni, glaube ich." Ich dachte ich höre nicht richtig, das war doch absurd. Noch einmal sah ich mir meine Umgebung genau an, nun da ich wusste das es so etwas wirklich gab, war ich mir auch sicher es sehen zu können wenn ich es denn wollte. "Du verlässt dich zu sehr auf deine Augen, Yokai sind meist Energien die sich in eine bestimmte Form manifestiert haben, wie Tiere, oder Schemen. Deine menschlichen Augen sehen nur das Tier, oder einen Schatten. Versuch die Wesen eher mit deinem Geist zu sehen..." ich versuchte es zwar aber alles was ich zustande brachte waren tränende Augen, weil ich die ganze Zeit auf eine Stelle starrte. "Es bringt nichts, ich sehe nichts, was hier nicht hingehört." teilte ich dem Vampir dann mit und rieb mir über die Augen. "Das wundert mich auch nicht. Du bist ja auch eigentlich als ein Mensch geboren und wurdest dann verändert. " "Das hört sich so an als wäre ich ein misslungenes Experiment.." "...so war das nicht..." "...ich weiß. Aber du hast ja recht. Ich bin nichts weiter als ein Experiment, nur ob es gelungen ist oder nicht, das wissen wir wohl beide nicht." Unter brach ich ihn nun genauso wie er mich unterbrochen hatte. Ich setzte mich auf einer der Bänke und starrte weiter in den Himmel. Mir ging die Sache dennoch nicht aus dem Kopf. Es war seltsam zu wissen das Dinge um einen sind, die man selbst nicht sehen konnte. "Sind hier gerade solche Wesen?" Raizel sah sich nun auch etwas um und schmunzelte ein wenig. "Ja, diese Krähe dahinten im Baum. Sie ist ein kleiner Yokai, der uns die ganze Zeit über schon beobachtet. Du musst wissen, einige Yokai dienen uns Vampiren. Sie verbergen sich meist in der anderen Dimension,aber sobald wir sie rufen, erscheinen sie direkt vor uns und helfen uns, bei was auch immer wir Hilfe brauchen. " ich betrachtete die Krähe, aber für mich war es nach wie vor nichts weiter als ein normaler, wenn auch neugieriger Vogel. "Was hast du denn für welche?" bei meiner Frage lachte er leise. "Das kann ich dir irgendwann mal zeigen, jetzt müssen wir uns erst mal um deine ganzen Probleme kümmern, bevor wir noch übermannt werden." ich brummte leise, musste aber insgeheim zustimmen. Vielleicht brachte der besuch beim Oberhaupt etwas. Auch wenn ich nicht gerade davon ausging, wahr es ein kleiner Hoffnungsschimmer, wenigstens von den Yakuza Ruhe zu haben. Dann klingelte es zum ersten Mal. Wir beide seufzten ergeben und machten uns auf den Weg zurück zum Unterricht. "Was haben wir jetzt?" Ich musste einen Moment überlegen. "Ähm, eigentlich Geschichte, aber heute wollten wir die Klassenfahrt besprechen. Also weiß ich es auch nicht genau, kann sein das wir das jetzt machen." Raizel nickte leicht. ich streckte mich noch mal, dann gingen wir zurück zum Unterricht. "Ähm Raizel, warte mal einen Moment!" ich zupfte ihm kurz am Ärmel. "Hmm?" "Die meisten werden gewiss versuchen an den Strand zu fahren... für uns ist das vielleicht etwas.... zu... ähm sonnig." "Worauf willst du hinaus?" fragte er leicht genervt. "Warum so gereizt?" fragte ich verwirrt. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen warum er so reagierte. "verzeih... ich bin... etwas... gestresst. Ich habe ein ungutes Gefühl." Es war zwar kein wirklicher Grund, aber ich konnte damit leben. Also schnappte ich mir seine Wangen und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. "Schon OK. Nach dem Angriff ist es vermutlich die normale Reaktion angespannt zu sein. Ich bin vermutlich einfach nur schon abgehärtet." Ihm schien der Gedanke nicht zu gefallen, aber es war eben so. "Nein, der Angriff macht mir nichts aus. Ich habe einfach nur ein seltsames Gefühl in der Magengegend. Als würde heute noch etwas passieren, das zerrt an meinen Nerven." gestand er leise ein und nahm meine Hände in seiner. "Wer ist jetzt pessimistisch?" Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht. "Stimmt... aber was wolltest du eben mit der Klassenfahrt?" "Ach ja... hätte ich beinahe wieder vergessen.", ich räusperte mich kurz und nahm meinen verlorenen Faden wieder auf, "Ich werde für den Strand stimmen... schlag einfach etwas vor, wo weniger Sonne ist. Wie Genma, oder der Fuji, bei deiner Beliebtheit werden die meisten sich deiner Meinung anschließen, zu mal es das Gegenteil von meiner ist." Raizel überlegte einen Moment und nickte dann. "Ist das nicht ziemlich offensichtlich, wenn du versuchst sie so zu manipulieren?" "hmmm... vielleicht. Bis jetzt hat es immer geklappt." Raizel zuckte mit den Schultern und betrat dann mit mir zusammen den Unterrichtsraum. Die meisten Schüler saßen bereits an ihrem Platz, unterhielten sich aber noch leise miteinander. Eine kleine Traube hatte sich um Kaitos Tisch versammelt, es waren meist Jungs, darunter auch dieser Akira. Die Blicke wanderten kurz zu uns auf. Gingen aber kurz darauf wieder zu ihrem Gesprächspartner zurück. Raizel stand zwar noch immer im Mittelpunkt der Gespräche und Schwärmereien, aber sein offensichtliches Desinteresse an all den anderen Schülern, mit Ausnahme von mir, hatte den Ansturm an Fragen schon gedämmt. Jetzt beschränkten sich die Mädchen nur noch darauf ihn mit seinen Blicken auszuziehen. Unsere Tische waren wieder zusammen geschoben, wir schoben sie erst gar nicht an ihre Ausgangsposition zurück, sondern beließen es dabei. Akira hatte es uns gleichgetan, nur war sein Tisch an dem von Kaito geschoben. Der vorherige Besitzer des Pultes, wurde an Akiras Platz verbannt und fristete nun sein Dasein vor mir. Als der Lehrer rein kam erwartete uns eine Überraschung. Es war nicht nur Kasura-Sensei, sondern auch Mordred der den Raum betrat. Er wirkte ebenso überrascht uns zu sehen, wie wir ihn. Die ältere Frau musste sich ein paarmal laut räuspern, bevor der Rest der Klasse bemerkte das der Unterricht weiter ging. "Also... das ist Herr Sull..Sullilen... Sulliren..." wie es schien hatte die gute Frau ernste Schwierigkeiten den Namen Mordreds auszusprechen, also erlöste er sie. "Schon gut, bleiben sie einfach bei Sulli. Mein kompletter irische Name ist für Asiaten vermutlich ein Zungenbrecher, also bleiben sie einfach bei der Abkürzung." kurz wendete sich Mordred an unsere Klasse. "Also ich stelle mich am besten mal selbst vor. Mein Name ist Gwydion I Suileanhain, da es bis her aber kein Asiate geschafft hat meinen Namen richtig auszusprechen können sie mich einfach Sulli nennen." Mordred lächelte freundlich und verneigte sich, ganz nach japanischer Art. Sämtliche Personen in der Klasse blinzelten, vor allem als er dem ganzen noch eins drauf setzte und den Namen an die Tafel schrieb. Selbst Raizel zog die Augenbrauen zusammen. "Ich hoffe nur er verlangt nicht, das wir ihn ebenfalls mit dem Namen ansprechen. Sind alle irischen Namen so kompliziert?" fragte ich Raizel leise. Der schüttelte als Antwort leicht den Kopf. "Nein, das ist Altirisch. Er hat den Namen gewiss nur genommen um sich zu amüsieren." Dem zufriedenen Grinsen im Gesicht des Druiden zu urteilen hatte Raizel recht. Immer wieder ließ ich mir den Namen auf der Zunge zergehen, mir war klar, dass wenn ich versuchen würde den Namen nach den Buchstaben zu lesen, dann würde es nie funktionieren. "Wie spricht man den Namen aus?" fragte ich den Vampir leise und sprach es einmal leise nach. Verwundert sah Raizel zu mir. "Genau so." lächelnd wendete er sich wieder der Tafel zu. Ich war selbst überrascht, dass ich den Namen richtig aussprach. Dennoch lächelte auch ich und meldete mich, frech grinsend. "Shi... ähm..." "Okumura." Sprang ich dem Druiden zur Hilfe, er konnte hier vor allen anderen nicht einfach meinen Vornamen benutzen. Aber meinen Familiennamen kannte er noch gar nicht. "Genau, Okumura-kun... du hast eine Frage?" Lächelnd nickte ich und deute leicht auf den Namen. "Wie sollen wir sie eigentlich anreden. Nur mit Suileanhain-Sensei, oder gibt es im Irischen eine passende Anrede?" fragte ich unschuldig und stützte noch immer lächelnd mein Kinn in meine Hand. Mordred sah fragend zu Raizel, aber der zuckte neben mir nur die Schulter, während er belustigt grinste. "Kann es sein, dass Sie die Frage eigentlich gar nicht interessiert sondern Sie nur zeigen wollten, das es durchaus Japaner gibt die meinen Namen aussprechen können?" fragte Mordred zurück. "Aber nicht doch. Das ist reiner Zufall. Es ging mir wirklich um die Anrede. Sie sind neu an dieser Schule, gesehen habe ich Sie hier bis her noch nie, daher wollte ich es vermeiden Sie zu beleidigen und frage lieber nach. Gerade an dieser Schule ist es so eine Sache mit den Anreden." Mordred zog die Augen zu kleinen Schlitzen zusammen, als suche er in meinen Worten eine Art versteckte Botschaft. Es gab keine. Ich wollte wirklich nur wissen, wir ich ihn hier in der Schule anreden sollte. Das ich nicht einfach Mordred, oder Druide durch die Schule schrie, dass war mir mehr als nur klar. Aber wenn er als ein Lehrer hier an der Schule war, oder als ein Arzt, dann gab es doch gewisse Unterschiede. "Sensei, ist vollkommen ausreichend. Die Zeiten in der der irische Begriff verwendet wurde sind vorbei, außerdem hat er einen gewissen negativen Nachhall in anderen Sprachen. Aber ich danke Ihnen, für die Sorge, auch wenn sie unbegründet war." sagte der rothaarige Mann am Pult und wuschelte sich durch die Haare. "Also wo war ich stehen geblieben?" er schien einen Moment zu überlegen, fand dann aber sein Faden wieder. Auch wenn ich bezweifelte das er ihn jemals verloren hatte. "Ah... ja... ich werde hier an der Schule bei einigen Lehrern mitlaufen, vor allem in Japanisch, Englisch, Literatur, Geschichte und Biologie. Sollte ich nicht als Lehrer unterwegs sein werdet Ihr mich auf der Krankenstation antreffen. Dort greife ich den Schwestern etwas unter die Arme. Zögert nicht mit euren Fragen zu mir zu kommen. Mein Klassenraum ist dieser hier, also eurer. Man könnte also sagen, dass ich speziell dieser Klasse hier zugeteilt wurde." Alleine diese Aussage ließ unwilliges Murren aufkommen. Gerade Kaito und Akira schienen von dem Rotschopf überhaupt nicht begeistert zu sein. Vielleicht weil es bedeutete das man eine Person mehr bestechen musste, um freie Hand zu haben. Nicht das man den Druiden bestechen konnte, aber das wussten die Beide ja nicht. Auch nicht, dass wir uns bereits kannten. Natürlich bemerkte das nicht nur ich sondern der Druide selbst. Sein Blick glitt kurz von mir zu dem Jungen vor mir, dann zu Kaito. "Well, what should I do next..." vermutlich bemerkte er nicht mal das er es laut aussprach. "Ach ja, ich wollte mit dem Englisch-Französischen Krieg anfangen."Der Druide sah sich suchend um. "hmm... ich habe die Karten vergessen... ihr Beide dahinten, in der letzten Reihe am Fenster helft mir bitte die Karten zu holen." damit zeigte er auf Raizel und mich. Ich vermutete mal ganz stark das er eigentlich nur einen Grund suchte um mit uns alleine zu sein ohne dass man uns sah. Raizel und ich nickten gleichzeitig und standen auf. "Ihr anderen schlagt schon mal eure Bücher auf, Seite 158. fangt an zu lesen, bis eine neue Überschrift beginnt und macht euch schon mal wichtige Stichpunkte." sagte er noch bevor er mit uns den Raum verließ. Sobald die Tür zu war, sanken seine Schultern ein wenig zusammen. "Man sind diese Kids Arrogant, in diesem Alter hätte ich eine tracht Prügel bekommen, wenn ich auch nur so geschaut hätte. Aber ihnen scheint es nicht mal aufzufallen. Besonders dieser wandelnde Klunker und sein Kumpel, beide sehen mich an als sei ich aus einer Schlammpfütze gekrochen." schimpfte der junge Rotschopf bevor er fragend zu mir sah. Ich brauchte eine Weile bevor ich bemerkte was er eigentlich von mir wollte. "Ähm, wir müssen da lang. Der Abstellraum ist am Ende dieses Ganges." mit dem Kinn deutete ich in die entsprechende Richtung. Innerhalb des Klassenzimmers, zerriss man sich gerade die Schnauze über Mordred, alle schienen irgendetwas an ihm auszusetzen zu haben, wieder andere fragten sich wie er wohl dazu kam unsere Klasse zu übernehmen und warum man einen Gaijin wie ihn überhaupt auf sie los ließ. "Verzeih." entschuldigte ich mich leise bei dem Druide. Verwundert drehte er sich zu mir, genau wie Raizel, nur der schien es zu verstehen. "Er scheint sich für die Klasse entschuldigen zu wollen." "Das ist lächerlich, er kann doch gar nichts dafür." widersprach er uns sah verwundert zu mir, genau wie Raizel. "Irgendjemand sollte es aber tun. Von denen wirst du keine Entschuldigung bekommen, nie, selbst wenn sie in dich hinein laufen, wirst du beschimpft, sie haben keinen Respekt vor irgendetwas, nicht mal vor ihren Eltern, und ihre Hauptbeschäftigung scheint es zu sein ihren Dienern das Leben zur Hölle zu machen." erklärte ich den anderen und rieb über meinen verheilten Arm. "Verstehe. Danke dir Shirogane, aber du brauchst dich deswegen nicht bei mir entschuldigen. Ich denke sie mir einfach." lachte der Mann und schloss den Abstellraum auf. "Ach ja Shiro hat angeblich einen gebrochenen Arm. Er sollte also nichts tragen." riet Raizel den anderen und nahm einige der Rollen entgegen die ihm in die Hand gedrückt wurden. Ich bekam den Schlüssel und eine kleine Box, wahrscheinlich waren hier einige Dias drinnen, die man mit dem Gerät das Mordred trug abspielen konnte. "Ach ja... sie werden wahrscheinlich versuchen dich in irgendeiner Art und Weise zu bestechen." "Wer?" "Die beiden die dir vor hin aufgefallen sind. Akira und Kaito sind ihre Namen." "Ich habe immer noch ein Hühnchen mit den beiden zu rupfen." grollte Raizel, nach dem er einen Blick auf mich geworfen hatte. "Wieso denn das, womit haben sie es denn geschafft deine Selbstbeherrschung zu strapazieren?" fragte der Druide neugierig. "Dieser Kaito hat Shiro den Arm gebrochen, nach dem er fast unbeschadet den Beschuss mit Baseballs überstanden hatte. Und die beide zusammen haben Shiro beinahe Vergewaltigt." Der Druide sah mit großen Augen zu mir, erst betrachtete er meinen Arm und dann meinen ganzen Körper. "Ich trau mich gar nicht zu fragen, aber wie haben es die beiden geschafft dich zu besiegen. Deiner Aura nach zu urteilen solltest du mit jeden hier an der Schule keine Probleme haben. Selbst ich würde es in einem fairen Kampf schwer haben." wunderte sich der junge Mann. Auch wenn er gar nicht mehr so jung war. Wenn man schätzen sollte, würde man vermutlich Mitte 20 antworten. Dank Raizels Geschichte wusste ich das er wenigstens 300 Jahre alt war und da er im Krieg auf der Seite der Iren gegen die Briten kämpfte kamen noch einige Hundert Jahre dazu. Ich war wirklich von alten Knackern umgeben. Bei den Gedanken musste ich leise kichern. "Was war an dem Thema so amüsant?" fragte Mordred Raizel. "Eigentlich gar nichts. Ich vermute mal er denk gerade über irgendetwas anderes nach, das kann öfters passieren. Wenn er etwas nicht hören will, dann beschäftigt er seinen Kopf mit irgendetwas anderem. Das selbe macht er gerade auch. Und zu deiner Frage, er war von Blutverlust geschwächt, ich hatte eine Schwellung im Bruch zuvor gemindert und den Tag davor habe ich die Beherrschung verloren, außerdem waren sie zu sechst." der Druide lachte erst leise, "eine interessant Art von Selbstschutz." wurde dann aber ernst als er von dem Angriff hörte. Ihm schien das ganze auch nicht zugefallen. "Ihr wisst schon das ich euch hören kann?" fragte ich leise nach. Die beide lachten nun erst Recht. Als sie sich wieder eingekriegt hatten hauchte Raizel mir einen Kuss auf den Mund und ging dann weiter. "Was sollte ich eurer Meinung nach tun, wenn sie mich bestechen wollen? Und warum sollten sie es überhaupt tun?" Ich seufzte leise und blieb kurz vor unserem Raum stehen. "Wenn du ablehnst wirst du gewiss von Yakuza überfallen, wenn du annimmst haben sie ein Mittel dich zu erpressen und werden dich zwingen irgendetwas zu machen um mich von Raizel zu trennen oder mir sonst irgendwie das Leben an dieser Schule zur Hölle zu machen. Egal was du nimmst es wird verkehrt sein. Dir wird schon etwas einfallen." erklärte ich ihm. "Wenn du willst zeigen wir dir die Schule sobald der Unterricht vorbei ist. Äußere dich in der Richtung einfach. Fürs erste wollte ich es vermeiden, das die anderen an der Schule erfahren das wir uns bereits kennen. Falls sie fragen warum gerade ich dir alles zeigen soll. Sag einfach der Rektor habe es dir geraten." es war nur ein Rat, den er nicht befolgen musste wenn er es nicht wollte, aber irgendwie hatte ich es im Gefühl. "Sehr gut, ich komme auf dein Angebot gerne zurück, ich muss eh noch mit euch sprechen." Damit gab er mir das Zeichen die Tür aufzuziehen, ich tat es. Die anderen dachten nicht im Traum daran wieder still zu sein, nachdem ihr neuer Lehrer den Raum betrat, allerdings tat auch der Alte nichts um etwas Ruhe einzufordern. Der saß einfach auf seinen Stuhl und kontrollierte einige Arbeiten. Mordred ließ die anderen noch quatschen und baute während dessen das Gerät auf, Raizel hing die Karte an die Tafel und zog die weiße Plane darüber um darauf die Dias abspielen zu können. Ich setzte mich wieder auf meinen Platz und machte mich daran ebenfalls den Text zu lesen. Sobald ich damit fertig war waren auch die anderen beiden so weit und der Unterricht konnte fortgesetzt werden. Der Unterricht verlief relativ ruhig, nach einem kleinem Brüller von Mordred und einer sehr verschachtelten Drohung, die die meisten hier wohl kaum verstanden. Der Unterricht endete nach dem ich gebeten wurde den neuen Lehrer etwas herum zu führen. Raizel und ich taten zwar wenig begeistert und murrten ein wenig, aber grinsten zufrieden als Kaitos Blick pure Schadenfreude ausstrahlte. Nachdem Klingeln verließen die ganzen Schüler den Raum, wir brachten noch schnell die ganzen Materialien in den Abstellraum, dann gingen auch wir weiter. Unser erster halt war der Bioraum, sobald die junge Chinchilla-Dame uns bemerkte quickte sich freudig und krabbelte an ihrem Käfig nach oben. Ich lachte leise und nahm sie heraus, sie flitzte meinen Arm herauf und kuschelte sich an meine Wange. "Das scheint wirklich ihr Lieblingsplatz zu sein. Jedesmal liegt sie dort... und wirft mir tödliche blicke zu." "Sie ist halt etwas eigen." entgegnete ich grinsend. "Sie ist nicht eigen sondern eine kleine Diva." "Sie ist keine Diva, Mordred scheint sie zu ignorieren." kurz wanderte mein Blick zu dem Druiden. "Nein, sie hat mir sehr deutlich gezeigt das sie mich ebenso wenig duldet wie Raizel. Du bist immerhin ihr Shiro, niemand soll dich ihr wegnehmen." erklärte er und lehnte sich gegen einen Tisch. "Du kannst mit Tieren reden?" "Nicht direkt reden, es ist mehr eine Art Kommunikation mit einer Aneinanderreihung von Bildern. Erst deines, dann ihres, ihre Zähne und schließlich meines, gefolgt von einem ziemlich deutlichen Gefühl von Zorn." der Druide wuschelte sich durch die Haare und sah sich um. "Wir sollten weiter, sonst wird das mit unserer Ausrede nichts mehr." warf Raizel ein, ich nickte und legte das Tier wieder in seinen Käfig. "Sag mal wie bist du eigentlich auf diesen Namen gekommen?" fragte ich als wir den Raum wieder verließen. "Ich habe auf dem Flug hier her ein Buch gelesen. Der Eiserne Druide, der Hauptcharakter heißt Atticus O'Sulliwen das war wirklich interessant, vor allem da das meiste in dem Buch wirklich stimmt." erklärte er mir und lachte leise als er mein Gesicht betrachtete. "Ich leihe es dir mal, wenn du mich in deiner Bibliothek stöbern lässt. Einiger deiner Büchen wirkten wirklich alt." verwundert sah ich zu Raizel, der zuckte nur ratlos mit den Schultern. "Ist der Handel nicht ein wenig einseitig? Ich meine du gibst mir ein Buch und ich gönne dir Einblick in über 500?" Raizel lachte leise und ging weiter den Flur entlang. "Du bist ziemlich gerissen." "Was hat das denn mit Gerissenheit zu tun? Das kann man nicht mal als Mathematik bezeichnen. Selbst ein Kleinkind weiß das 1 weniger als 500 ist. Wer ist bitte so blöd und fällt darauf herein?" fragte ich ein wenig gekränkt. Dachte Mordred wirklich ich sei so bescheuert? "In etwa jeder normale Mensch fällt darauf herein. Es ist Psychologie. Keine Ahnung warum, aber wie es scheint klingt es vorteilhaft wenn man dem anderen ein Buch tatsächlich überlässt. Zu mal ich nicht wirklich etwas als Gegenleistung verlangt habe, nur ein Blick auf diese Bücher. Gerade wenn man es so ganz nebenbei vorschlägt stimmt man solchen Geschäften sehr schnell zu." beeilte sich Mordred zu erklären und sah hilfesuchend zu Raizel. "Sieh mich nicht so an. Das hast du dir selbst eingebrockt. Du solltest dir überlegen wen du mit solchen Geschäften ködern willst. Zu mal du weißt das Shiro sehr aufmerksam ist." Raizel wedelte abwehrend mit der Hand. Ich seufzte leise und betrachtete den Druiden. "Ich habe nichts dagegen wenn du dir die Bücher ansehen willst. Aber keines davon verlässt meine Wohnung." ich sparte es mir zu erwähnen das die Bücher mit Samthandschuhen angefasst werden sollten. Aber einem Druiden brauchte ich das wohl kaum erklären. Sie waren das Aushängeschild für gesammeltes Wissen. "Und ich möchte das du mir Latein beibringst."schoss ich noch hinten ran. Nun drehte sich auch Raizel verwundert um. "Warum Latein?" fragten beide Unisono. "Weil ich weiß das diese 500 Bücher in meiner Wohnung, nicht alle sind. Unser Schulleiter hat mir mal anvertraut das meine Eltern eine Art Lagerraum besaßen in dem andere Bücher gelagert wurden, Erstausgaben um genau zu sein, teilweise sogar von Mönchen geschrieben. Und ich kann kein Latein. Meine Eltern konnten es fließend, ich will es auch lernen." Raizel und Mordred sahen sich gegenseitig an, dann nickten beide. "Es wird einiges an Zeit in Anspruch nehmen, bis du Latein kannst. Außerdem ist es eine tote Sprache, das macht das ganze noch schwieriger." erklärte Mordred und sah zu mir. "Das ist mir egal." ich senkte einen Moment meinen Blick. Mordred seufzte und stimmte schließlich zu. "Fein. Aber es wird wirklich lange dauern. Ich komme ab sofort, jeden Abend vorbei. Ich nickte bestätigend und ging weiter. Die Tour endete nach dem wir Mordred die Turnhalle zeigten und uns aufmachten um zur Kantine zu kommen. "Ach ja, bevor ich es vergesse. Diese Schule ist in einen Bannkreis gehüllt. Sogar ein ziemlich guter." Raizel und ich blieben beide auf Anhieb stehen und sahen zu dem Druiden. "Wie bitte?" fragten wir unisono. Mordred wiederholte das gesagte noch mal. Aber er schien zu merken, das wir es schon verstanden hatten es nur nicht glauben konnten. "Was ist das für ein Bannkreis?" fragte Raizel schließlich und sah sich suchend um. "Es ist einer der Magie anuliert und niedrigere Wesen wie Geister fernhält." ICh blinzelte verwundert. "Aber niemand scheint dieses Schwert sehen zu können." gab ich zu denken. Nun zuckte Raizels Blick wieder zurück zum Druiden. "Das liegt daran, weil Druiden nicht wirklich Magie verwenden. Jedenfalls keine die von diesem Schild blockiert werden würde. Dieser Schild dient dazu Hexen fernzuhalten. ich vermute das er von einem meiner Kollegen gezogen wurde. Wir wirken keine wirkliche Magie wir..." "Pssst." zischten Raizel und ich gleichzeitig, als wir einige Schritte hörten. Es dauerte nicht lange und eine kleine Gruppe tauchte auf. Niemand von wirklicher Bedeutung war dabei, aber dennoch machte es mich nervös, wie sie mich anstarrten... als wäre ich gerade erst aus einer Schlammpfütze gekrochen. "Ja?" fragte ich vorsichtig. Statt zu antworten gingen sie einfach weiter. Aber ich hätte schwören können das Wort 'Kakerlake' zu hören. Mordred sah den Mädchen hinter her und betrachtete dann mich. "Hast du denen irgendetwas getan?" "Ja, ich verpeste ihre Luft mit meiner Anwesenheit." Mordred sah kurz zu Raizel und folgte mir zusammen mit ihm. "Das ist eine Privatschule, hier sind nur die Kinder reicher Eltern bis auf eine Ausnahme..." "Shirogane..." Raizel nickte leicht. "Er ist weder reich noch hat er einflussreiche Eltern. Allerdings habe ich keine Ahnung warum er dann gerade hier zur Schule geht." Es störte mich nicht sonderlich das Raizel diese ganze Sache erklärte. "Meine Mutter hat bereits meine ganzes Schulgeld bezahlt, genau wie die Wohnung, die Bücher und meine Uniformen. Und der Direktor hat ihr versprochen sich um mich zu kümmern." erklärte ich und dachte eine Weile darüber nach. "Aber warum... das kann ich auch nicht sagen. Auch wenn ich mir relativ sicher bin, dass es etwas mit diesem Bannkreis zu tun hat. So langsam bekomme ich das Gefühl das meine Eltern gar nicht vor hatten diese Nacht zu überleben." "Shiro..." begann Raizel mit einer bedrückten Stimme. "Schon in Ordnung, vielleicht hatten sie ja einen wirklich triftigen Grund dafür mich zu dem zu machen was ich gerade bin, mich alleine zu lassen und mich in diese verdammte Entschuldigung einer Schule zu stecken." Ich lachte leise und ging weiter in die Cafeteria, die anderen beiden folgten mir. Raizel bestellte mir wie immer einen Kakao, Mordred einen Tee und sich selbst ebenfalls. Wir setzten uns in die hinterste Ecke des Raumes. "Aber es hat auch etwas gutes... wäre ich nicht an diese Schule hätte ich wohl kaum zwei Freunde gefunden." Raizel und Mordred musterten mich eine ganze Weile. "Wir wären uns auch so begegnet, immerhin war der wichtigste Moment eigentlich bei diesem Angriff. Ich wäre jedem zur Hilfe gekommen immerhin ist das mein Job. Also lag es nicht an der Schule sondern an dir selbst." sanft strich Raizel über die Stelle an der er mich gebissen hatte. "Ok ok, genug jetzt mit dieser Gefühlsduselei. Wir waren bei dem Schild." mischte sich der Druide schnell ein und hinderte Raizel daran mich zu küssen. Ich fing an leise zu lachen und zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Also dieses Schild wurde von einem Druiden, gegen Hexen erschaffen. Gibt es da noch mehr?" fragte ich den Druiden, der sah sich noch mal um und verfolgte etwas mit den Augen. "Nein... das wäre es eigentlich. Deine Runen bleiben von dem Bann unbeeinflusst." "Na ja wenigstens etwas." damit klingelte es zum nächsten Unterricht. Unwillig seufzte ich und stürzte meinen Kakao herunter. "Deinem Gesicht nach zu urteilen haben wir jetzt Literatur." ich nickte bedrückt. "Magst du das Fach nicht? Bei deiner Büchersammlung dachte ich eigentlich das wäre ein interessantes Fach für dich." "Es liegt nicht am Fach, sondern mehr am Lehrer." antwortete ich und brachte meine Tasse zurück. Raizel schien wieder mit einem fragenden Blick bombardiert zu werden, denn er schien auf die nicht ausgesprochene Frage zu antworten. "Moto-Sensei mag Shiro nicht weil er als einziger etwas gegen seinen lächerlichen Unterricht sagt, außerdem hat er ebenfalls diese verkorkste Ansicht, was Shiros Familienhaus und Bankkonto angeht. Ich habe die Vermutung, das er es Kaito mit Absicht ermöglicht hat Shiro auflauern zu können. Er hat ihn schon öfters ohne Grund Strafarbeiten aufgebrummt,ihn spät in die Schule beordert und Nachsitzen lassen. So haben wir uns mehr oder weniger kennen gelernt, er wurde von einem Abtrünnigen angegriffen. Als er Nachts von der Schule kam. Den Abtrünnigen habe ich zwar vertreiben können, allerdings habe ich selbst die Beherrschung verloren. Den Rest kennst du eigentlich." "Deswegen wurde ich also speziell eurer Klasse zugeteilt. Ich soll darauf achten das dieser Lehrer nicht aus der Reihe tanzt." erwiderte der Druide und stand auf, als ich wieder am Tisch angekommen war. "Ja, sehr wahrscheinlich. Deswegen wurdest du angestellt, der Rektor braucht jemanden den er vertrauen kann, der weder bestechlich noch leicht einzuschüchtern ist. Wenn ich mir das Schwert auf deinen Rücken ansehe, und dein Alter glaub ich das das auf dich zutrifft, Sulli-Sensei." grinste ich und machte mich auf den Weg. "bei dir hört sich der Spitzname an wie eine Beleidigung... von dir will ich wirklich mit Suileanhain angesprochen werden." knurrte er leicht gereizt, ich lachte nur und ging weiter in Richtung Unterricht. Vor der Tür blieb ich stehen und atmete tief durch, bevor ich dir Tür aufschob und einem Stück Kreide auswich, das komischer Weise an der Stirn von Mordred landete. "Du bist zu spät, Nichtsnutz!" schrie der dickliche Mann vor uns. Mordred rieb sich verwundert die Stelle an der ihn die Kreide getroffen hatte und hob das Stück auf. "Moto-Sensei, wenn sie mich noch einmal mit Kreide bewerfen, dann melde ich das. Ganz zu schweigen davon, das sie Okumura-kun gerade zu unrecht beschuldigen, es hat erst einmal geklingelt, wenn sie zu früh den Unterricht beginnen, dafür kann er nichts. Außerdem hat er mich in der Schule umhergeführt. Also bin ich schuld." grollte Mordred und gab dem Mann die Kreide zurück. "Und wer sind Sie?" fragte Moto, Raizel und ich nutzten die Chance uns auf unsere Stühle zu setzen. Verwundert über meinen sauberen Platz musterte ich meinen Stuhl und entschied mir lieber den in Reserve zu nutzen, sollte sich doch Herr Moto darauf setzen! ich setzte mich und sah wieder aus dem Fenster. "Mein Name ist Gwydion I Suileanhain, ich bin eine Art Referendar... ich begleite diese Klasse, um das japanische Schulsystem kennen zulernen. Da sie sich beim Schulrektor ständig über diese Klasse beschwert haben, wurde von der beschlossen das ich ihnen etwas unter die Arme greife." Antwortete Mordred ich musste mir ein lachen verkneifen. So konnte man es auch formulieren, das man ein Spion der Schüleraufsicht war. "Allerdings wundert es mich, dass man in diesem Land die Schüler beleidigen darf." "Hier darf man das auch nicht." rief Raizel dazwischen und schob seinen Tisch an wieder an den meinen. Mordred zog die Augenbraue nach oben und sah zu dem Lehrer. "Wenn man es hier nicht darf, warum tun sie es dann?" "Weil dieser...Nichts... ähm... ich meine Okumura, ständig zu spät kommt." "Ah ja... ich habe mir bereits die Schülerakten zu Gemüte gezogen, darin stand etwas in der Art, auch sehr viele Verweise, Strafen und natürlich Fehlzeiten. Als ich den Rektor, die Schwestern und natürlich einen Ihrer Kollegen fragte, sagte man mir das Okumura-kun an Leukämie und Anämie leidet, außerdem scheint er ständig in irgendwelche Unfälle verwickelt zu sein. Meist wenn er fehlte war er krank, wenn er zu spät kam, war er auf der Krankenstation und die Verweise stammen ausnahmslos von Ihnen, genau ihre Noten seinen Durchschnitt drastisch nach unten ziehen. Was bei einem sonstigen 1er und 2er Schüler sehr ungewöhnlich ist. Zu Mal er in den anderen Sprachen ebenfalls fast 1 steht. Warum ist dann das einfachste Fach japanische Literatur das einzige wo er kaum eine vier hat?" fragte er verwundert und verdrängte Moto vom Lehrerpult. "Für heute übernehme ich den Unterricht, bitte setzen sie sich doch. Ich will wissen wie weit sie im Stoff sind. Ich habe vor etwas drastischer zu unterrichten. Man bekommt die Prüfungen nicht geschenkt." sagte er und sah kurz zu mir. "Das gibt ihnen nicht das Recht zu grinsen, Okumura-kun. Hören sie auf aus dem Fenster zustarren. Ich weiß das sie auch so zuhören, dennoch ist es leicht beleidigend nicht ihre Aufmerksamkeit genießen zu können." natürlich musste auch ich mein Fett abbekommen. Ich zuckte mit den Schultern und sah nach vorne zu Mordred, der sich gerade die Aufzeichnungen unserer Klassensprecherin geschnappt hatte. "Mythologie? Was hat das im japanisch unterricht zu suchen?"wunderte sich Mordred und betrachtete leicht angewidert das Buch das gerade auf dem Tisch eines jeden Schülers lag, außer auf meinem und Raizels, nämlich Biss. "Also selbst wenn ich ihnen die Ausrede abnehmen würde, das man solche Wesen als stilistische Mittel verwendet, ist dieses Buch sehr weit von der herkömmlichen Beschreibung des Vampires entfernt. Ab morgen, könnte ihr dieses Buch zu Hause lassen. Ich werde mit eurem Geschichtslehrer abmachen, das ihr bei ihm eine Stunde über Vlad dem Pfähler erhaltet. Das ist nämlich der Ursprung der Vampirlegende." erklärte er, damit hatte er nun endlich dieses Thema beendet sehr zum Ärgernis sämtlicher Biss-Fans dieser Schule. "Was gibt es denn in ihrer Heimat für Mythische Kreaturen?" fragte ein Mädchen und zuckte erschrocken zusammen als Moto-sensei mit meinem alten Stuhl zusammenbrach. Niemand wagte es zu lachen, Kaito und Akira sahen nur sehr ärgerlich in meine Richtung. Amateure. Als wenn ich angesägte Stuhlbeine nicht bemerke. Der Rest des Literatur-Unterrichts verlief zum ersten mal, das ich an dieser Schule war ohne weitere Vorkommnisse. Ich wurde weder raus geworfen, angeschrien, mit Kreide beworfen, verhöhnt oder beleidigt noch durfte ich danach zum Rektor oder Strafarbeiten machen. Es war wirklich ein Segen zu sehen wie Moto in seine Schranken gewiesen wurde. Als Dank lächelte ich Mordred entgegen und verließ zusammen mit Raizel den Raum. Kaum das wir um einer Ecke verschwunden waren, hielt uns ein Mann an den ich bisher noch nie an dieser Schule gesehen hatte. "Okumura, Shirogane-kun der Rektor wünsch sie zu sehen. Ich soll sie auf der Stelle zu ihm bringen, folgen sie mir bitte." Verwundert starrte ich den Mann an. Das war seltsam, niemand an dieser Schule redete so geschwollen und Respektvoll mit mir, außerdem würde der Rektor mich nicht auf diese Weise rufen lassen, dafür benutzte er immer den Lautsprecher. Dennoch nickte ich und deutete den Mann an vor zu gehen, er nickte und ging einige Meter voraus. Ich folgte ihm auch, griff aber nach Raizels Hand. "Hier stimmt etwas nicht." flüsterte ich ihm leise zu und ließ seine Hand wieder los. "ich glaube nicht, das er so öffentlich etwas machen wird. Ich bin nur gespannt wohin er uns führen will." erklärte ich auf seinen Fragenden blick hin und folgte ihm um die Ecke. Wie hatte ich mich nur getäuscht. Kaum das ich um die Ecke sprühte man mir irgendetwas ins Gesicht. Anfangs spürte ich rein gar nichts, außer eine aufsteigende Wut. Raizel war schneller als ich, als er den Mann zu Boden rang und ihm beinahe dem Arm brach. "Shiro, ist alles OK?" fragte er mit Sorge ich in der Stimme, ich wischte mir über das Gesicht und nickte. "Ja, nichts passiert." sagte ich und rieb mir weiter das Gesicht trocken. Es dauerte nicht lange und ich musste das Kommentar zurücknehmen. Meine Haut, Hände und Augen fingen an zu brennen. "Ah..." keuchte ich und rieb meine Augen wie wild. Es schmerzte, als würde sich irgendetwas in meine Haut fressen. Für Raizel schien der Kerl nun vergessen zu sein, er war sofort bei mir und richtete meinen zusammen gekrümmten Körper auf. "Shiro... was ist?" fragte er besorgt und hinderte mich daran weiter meine Augen zu reiben. "Es brennt... meine Augen... ich habe das Gefühl als würden sich Ameisen durch meine Augen fressen." knurrte ich und versuchte sie wieder zu reiben, Raizel hielt mich sanft aber bestimmt davon ab. "Wo ist das nächste Bad? Wir müssen das Zeug abwaschen und zwar schnell!" fragte er ich deutete wage auf in eine Richtung, nicht weit, es ist eines auf diesem Flur." verschwommen konnte ich sehen wie Raizel nickte und mich in diese Richtung zog. Verzweifelt stolperte ich hinter her. Als es ihm zu lange dauerte hob er mich einfach hoch und rannte ins Bad. Die Schüler die anstanden schob er einfach zur Seite, drängte sich an ein Waschbecken ließ das Wasser laufen und drückte meinen Kopf darunter. Als meine Hände erneut zu meinem Gesicht wanderten schlug er sie weg. "Nicht anfassen, sonst reibst du es nur noch tiefer rein. Außerdem hast du an deinen Händen auch solch ein Zeug." warnte er mich und fuhr mit seinen Händen sanft über mein Gesicht, um es zu waschen. Aber es brachte nichts, mein Gesicht brannte noch immer wie Feuer und es wurde sogar noch schlimmer. "Deine Haut wird rot. Es ist besser du kommst zu Mor... ich meine Sulli. Er weiß vielleicht was das für ein Zeug war." Ich nickte und blinzelte mir Tränen und Wasser aus den Augen. Meine Augen versuchten bereits von alleine sich gegen die fremde Flüssigkeit zu wehren. Raizel legte meinen Arm um seine Schulter, um nicht erneut in die peinliche Position zu bringen getragen zu werden. Meine Sicht wurde immer schlechter, als wir dann endlich bei der Krankenstation ankamen wurden wir auch gleich vom Druiden empfangen. "Was ist passiert?" fragte er und kam zu uns gerannt. "So ein komischer Typ hat Shiro irgendetwas ins Gesicht gesprüht." berichtete Raizel, wurde dann aber vom Druiden zur Seite geschoben, der hob mich hoch und packte mich auf die Liege und kontrollierte meine Augen. "Shirogane, wie fühlst du dich?" fragte er und tastete meine Haut ab, warum auch immer. "Es brennt, überall da wo er mich getroffen hat brennt es als würde ich mein Gesicht in Flammen halten." berichtete ich und versuchte mein Blick auf den Rotschopf zu fokussieren. "Wir haben das Zeug schon abgewaschen." "Hast du die Dose mit?" Raizel musste mit dem Kopf geschüttelt haben, denn Mordred seufzte leicht genervt und untersuchte meine Hände. Schnappte sich einen Wattebausch und tupfte damit die Flüssigkeit von meiner Hand, bis er sie sehr großzügig mit Desinfektionsmittel reinigte. "Besorge mir diese Dose, ich muss erst wissen was da drinnen war, eher kann ich ihm nicht helfen." bat der Druide, kurz darauf spürte ich einen Luftzug und die Tür schlug heftig zu. Er musste uns wohl sehr eilig verlassen haben. "Wie viel siehst du?" "Kaum etwas, es ist alles verschwommen, milchig, und grau." "Wie lange ist das schon so?" "Es wird immer schlimmer, als Raizel mich unter den Wasserhahn gehalten hatte, war es nur etwas unscharf jetzt ist so." "Es wird sehr wahrscheinlich noch schlechter werden, deine Haut ist stark getötet und deine Augen reagieren nicht mehr auf Licht oder andere äußere Einflüsse. Du musst irgendein Gift abbekommen haben. Deine Haut heilt im Gesicht bereits, auch deine Augen kämpfen, aber sie scheinen zu verlieren. Ein normaler Mensch wäre wohl schon längst erblindet. Sobald ich weiß was da für ein Gift drinnen war, kann ich ein Gegenmittel herstellen. Also keine Sorge." sagte er und setzte sich neben mich, die Finger ohne Unterbrechung an meinem Handgelenk um den Puls zu fühlen. Ich schloss meine Augen für einen Moment um mich auszuruhen, als ich sie wieder öffnete hörte ich die Stimmen von Mordred und Raizel. "Er ist wach." berichtete Raizel und trat einige Schritte auf mich zu, jedenfalls dem Geräusch nach zu urteilen. ich spürte das ich blinzelte, ich spürte auch die Sonne auf meinem Gesicht, ich spürte keinen Augenschutz und dennoch war alles schwarz. Ich sah im Moment rein gar nicht. Nicht mal Unterschiede im Licht. Ich war vollkommen blind. "Shiro... wie geht es dir?" fragte mich Raizel, Mordred schien ganz in der Nähe zu sein, denn ich nahm einen Herzschlag in der Umgebung war und so wie ich Raizel einschätzte würde er niemanden hier herein lassen. "Ich kann nichts mehr sehen, rein gar nichts." sagte ich und setzte mich auf. "Das habe ich schon befürchtet, das Gift hat seine volle Wirkung entfaltet." "Was meinst du? Ich dachte du kannst ein Gegenmittel herstellen." fragte ich in Mordreds Richtung. "Das stimmt auch, ich habe es dir schon gegeben, aber wie es scheint sprichst du nicht auf die Magie der Kräuter an. Das was dich vor Magie abschirmt, schirmt wirklich alles ab. Auch weiße Magie und die der Natur. Ich kann dir nicht helfen Shirogane. deine Augen müssen von selbst heilen. Bei deiner Heilungsrate solltest du dein Augenlicht bald wieder bekommen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Versuch solange einfach damit zu leben. Raizel und ich bleiben in der Zwischenzeit ständig bei dir und helfen dir in dieser Zeit natürlich." Ich seufzte und setzte mich auf, es war wirklich ungewohnt nichts zu sehen. Ich konnte mich nicht daran erinnern jemals wirklich blind gewesen zu sein. Selbst als ich bei einem totalen Stromausfall in einem Schrank eingesperrt war, konnte ich noch etwas sehen. Jetzt war es Tag und ich sah nichts! Es machte mich nervös, ich wusste das Raizel hier war, aber es gab keine Anzeichen seiner Anwesenheit, Mordred konnte ich dank seines Herzens hören und in etwa sagen in welcher Richtung ich greifen musste um ihn zu erwischen. Aber Raizel? Dem konnte ich nur nach seiner Stimme her folgen. "Was meint ihr wie lange hält die Blindheit an?" fragte ich nervös. Das ganze ging mir gegen den Strich und zwar gewaltig, gerade weil Raizel und ich heute noch an kleinen Termin hatten und bei einer Yakuza-Familie wollte ich eigentlich nicht gerade blind erscheinen. "Schwer zu sagen, du bist in dieser Hinsicht ein besonderer Fall. Ein normaler Mensch wäre vollkommen erblindet. Ich kann es also nicht einschätzen. Vielleicht nur heute, oder eine Woche, vielleicht auch ein Jahr. Ich will mich da nicht festlegen." erklärte der Druide. "verstehe." war alles was ich sagte. Eine Hand landete auf meiner Schulter. "Shiro... beruhige dich, ich bin es nur. Deine Blindheit wird nicht von dauer sein. Wer mein Gift übersteht, der übersteht auch das einer Kobra, wäre doch gelacht wenn ich gegen eine Schlange verliere." er versuchte einen Scherz, ich brachte sogar ein leichtes Schmunzeln zu stande, aber das war es auch schon. "Danke Raizel. Aber ich glaube meine Immunität trifft nur auf übernatürliche Gifte zu." "Das stimmt soooo nicht ganz. Als du besprüht wurdest hast du bestimmt auch einen Teil des Giftes geschluckt. Die Konzentration des Giftes war wirklich hoch... was ich damit sagen will ist das du keinerlei Vergiftungserscheinungen hast. Du fieberst nicht, deine Muskeln funktionieren, deine Nerven sind in Ordnung und vor allem lebst du noch. Das Gift scheint sich nur auf deine Augen auszuwirken, vielleicht weil dort das meiste gelandet ist. Aber sicher ist, das du auch eine gewisse Immunität gegenüber natürlichen Giften hast. Du heilst ja auch schneller, selbst wenn die Wunden durch Tollpatschigkeit erhältst sind deine Wunden ebenso schnell geschlossen wie die einer übernatürlichen Ursache." fügte der Mann hinzu und ich könnte schwören ein leichtes Lächeln in seiner Stimme gehört zu haben als er fortfuhr, "das heißt wohl eine kleine Reptilie hat ein potenteres Gift als unser scharfzahniger Freund....aua..." Da musste ich auch ein wenig lachen, vor allem da ich mir gerade vorstellen konnte wie Raizel dem Rotschopf eine Kopfnuss verpasste. Mordreds Versuch mich ein wenig aufzumuntern war von mehr Erfolg gekrönt als der des Vampirs. "Hoffen wir doch mal das das Gift auch nach einigen Stunden abklingt." gab ich lächelnd zurück. Über die Augen reibend versuchte ich komplett aufzustehen. Es klappte ohne Probleme. Mir war weder schwindlig, schlecht, noch hatte ich Kopfschmerzen oder andere Beschwerden, nun gut bis auf diese Blindheit. "Was hast du jetzt vor?" fragte Raizel und legte eine Hand auf meine Schulter. "Was wohl? In den Unterricht gehen." Schweigen. Beide schwiegen, dann lachten beide. Es freute mich zwar das die beiden ihren Humor nicht verloren hatten, trotz meiner kleinen Misere. Aber ich verstand nicht was an meiner Aussage so lustig war. "Du bist wirklich einmalig. Du bist blind, es ist nach wie vor unbekannt für wie lange und willst dennoch in den Unterricht. Was denkst du den Lehrern zu sagen, warum du nichts siehst?" so gesehen... Darüber hatte ich wirklich noch nicht nachgedacht. "Nun... ich sehe sowieso aus dem Fenster, die meiste Zeit jedenfalls. Und wir haben jetzt Kunst... glaub ich... wie lange habe ich geschlafen?" fragte ich in den Raum. "Kurz vor der Mittagspause." Antwortete Mordred. Ich war also nicht alt zu lange außer Gefecht gesetzt. "Unser Lieblingslehrer war vorhin hier, weil wir nicht im Unterricht waren." Schon alleine als Raizel nur erwähnte das Herr Moto hier war spürte ich wie die Farbe aus meinem Gesicht wich. "Er war nicht sehr davon begeistert, das du hier geschlafen hast und wollte dich gewaltsam wecken. Mordred hat ihm ausführlich gezeigt was passiert wenn er das in seiner Gegenwart versucht. Nach dem ich ihm dann freundlicher Weise die Tür gezeigt habe, ist er gegangen." erklärte der Vampir und drückte meine Schultern. "Den Rest vom Literaturunterricht habe ich also verschlafen..." "...genau wie Kunst und den zweiten Block." warf Raizel ein. "...dann haben wir jetzt Geschichte." beendete ich meinen angefangenen Satz. "Geschichte... hee... das liegt dir doch eigentlich ganz gut." mutmaßte Raizel. "Wir kommst du darauf?" fragte ich interessiert nach. "Du wusstest fast alles von meiner Familie." "Ach... da scheint wirklich jemand gebildet zu sein." stimmte Mordred zu. "Ich lese nur sehr viel." verteidigte ich mich. Wenn ich auf die kleinen meiner Nachbarin aufpasste las ich ihnen öfters etwas vor. Außerdem war ich häufig krank wegen meiner nächtlichen Besucher, da verbrachte ich meine Zeit auch mit lesen. "Aber wieder zurück zum Thema. Wenn wir Sport haben... da sitzen wir eh nur auf der Tribüne oben, also kannst du auch noch hier bleiben. Oder noch besser wir gehen etwas essen." schlug der Vampir vor und geleitete mich aus dem Raum bevor ich auch nur etwas erwidern konnte. Als wir die Tür hinter uns schlossen, hörte ich Mordred noch immer leise lachen. Wenn ich mich zuvor über meine Blindheit beschwert habe, dann tat es mir jetzt Leid. Sitzend war der Eindruck einfach viel zu schwach. Wirklich interessant wurde es erst wenn man lief. Wie Raizel bereits mehrfach anmerkte war ich ein tollpatschiger Mensch. Ich hatte Talent überall gegen zu laufen, selbst wenn ich die Gegenstände sah, nun da ich mich nicht mehr auf meine Augen verlassen konnte war es noch schlimmer. Ich stieß mir an jeder kleinen Kante den Fuß, mein Ellenbogen kratzte ständig an der Wand, oder ich trat Raizel auf den Fuß. Am ende beschlossen wir beide, das wir es aufgaben mich sicher von A nach B zu bringen, laut Raizel war es ein Ding der Unmöglichkeit. Raizel kaufte mir schnell etwas zu Essen, erneut eine heiße Schokolade und brachte mich dann nach draußen zu irgendeiner Bank. Dem Geruch nach zu urteilen waren wir in der Nähe der Kirschbäume. "Was machen wir mit dem Treffen heute Abend?" fragte Raizel nach einer Weile. Ich zuckte als Antwort nur die Schultern. "Wir werden hingehen. Ich habe keine Lust darauf das diese Typen ständig an meiner Haustür klingeln. Ich find es zwar nicht sehr prickelnd, da mich wirklich mal interessiert wie dieser Yamagushi aussieht, aber Angst habe ich nicht direkt, zumal du dabei bist." erklärte ich und versuchte etwas zu Essen. Überraschender Weise stach ich mir dabei nicht das Auge aus, noch machte ich eine zu große Sauerei. "Nun da du blind bist, kannst du ja dein Glück weiter versuchen. Ich meine das sehen von Yokai." stimmt, wie hatte er es ausgedrückt? Ich musste sehen ohne zu sehen. Eine wirklich Herausforderung. Also schloss ich meine Augen und konzentrierte mich auf meine Umgebung. Ich sah sowieso nichts, also versuchte ich es so. Nach einer gefühlten Ewigkeit spürte ich tatsächlich etwas. Eine gewisse Präsenz, wild, ungezähmt, durstig, pulsierend. Ich streckte vorsichtig die Hand danach aus, dieses Gefühl war nahe, als ich die Quelle erreicht zuckte meine Hand zurück. Raizel, ich hatte Raizel gefunden. "Ähm...hast du hunger?" fragte ich ihn und drehte mein Gesicht in seine ungefähre Richtung. "Nein. Nicht sehr jedenfalls. Der Vampir in mir ist immer durstig. Egal wie viel Blut ich trinke es ist nie genug um ihn komplett zu befriedigen. Auch wenn dein Blut ein wenig zufriedenstellender ist, als herkömmliches Blut." Ich nickte leicht. "Du weißt das du jederzeit von mir trinken kannst, oder?" fragte ich leise. Ich spürte wie er scharf die Luft einzog und mich an sich zog. "Wir hatten dieses Thema heute morgen bereits, ich werde nur von dir trinken wenn es notwendig ist. Noch habe ich genug. Letzte Nacht... das war nicht wenig was ich dir genommen habe. Das wird für eine Weile reichen, keine Sorge Mordred hat mir bereits den Kopf gewaschen, dass ich nicht hungern soll." erneut nickte ich und schnupperte an seinem Hals. Raizel roch wirklich kaum nach etwas, selbst jetzt wo ich blind war und ich mich meine anderen Sinne mit Reizen zu überfluten versuchten, konnte ich ihn kaum wahrnehmen. Nur dieser gewaltige Durst verriet mir wo ich ihn finden konnte. "Geht es allen Vampiren so?" "hmm?" "Die Sache mit dem Durst." "Ich glaube schon. Ich zähle bereits zu den alten, andere meiner Art haben sich vermutlich noch nicht unter Kontrolle, also sollte das Verlangen auch stärker sein." seine Stimme klang nachdenklich. "Das heißt also ich kann Vampire auf diese Art und Weise aufspüren?" "Nein... eher unwahrscheinlich. Wenn du dich konzentrierst so wie jetzt, dann ja aber dauerhaft... das fällt selbst mir schwer. Es sollte dir allerdings helfen, wenn wir Nachts mal unterwegs sein sollten." "Weiter gekommen bin ich dennoch nicht. Ich kann Yokai trotzdem nicht sehen." "Shiro... du hast gerade erst angefangen das zu üben, du bist außerdem blind und du kannst bereits starkes Verlangen spüren. Das kann nicht jeder." versuchte er mich zu trösten, ich grummelte nur eine Antwort. Es war wirklich verstörend nichts sehen zu können. Man wurde sich erst bewusst wie sehr man sich auf seine Augen verließ, wenn man sie nicht mehr verwenden konnte. Besonders dann, wenn man noch im Leben wirklich blind war. Ich sah selbst in der tiefsten Nacht noch alles, selbst bei einem der seltenen Strom ausfälle war ich nie vollkommen ohne Sicht. Jetzt erlebte ich zum ersten mal wie es sich anfühlte. Das Gehör lief auf hochturen um die Augen zu ersetzen. Gerade deswegen ließ mich jedes kleine Geräusch zusammen zucken und als es dann zur Pause klingelte verstand ich auch warum Raizel jedesmal drohte die Klingel zu zerstören. Es tat wirklich weh in den Ohren, mehr als sonst. Ich stöhnte und presste meine Hände auf meine Ohren. "Autsch..." keuchend ließ ich meine Hände wieder sinken als das Leuten endete. Kaum das ich meine Hände wieder von meinen Ohren genommen hatte, hörte ich dieses leise Rauschen, das immer vor einer Durchsage zuhören war. Eine weibliche Stimme, die eindeutig der Sekretärin gehörte. Aufgerufen wurden 10 Frauen, und 10 Männer darunter Raizel und Ich selbst, leider aber auch Kaito. Wenn ich sehen könnte hätte ich wohl genau wie Raizel verwundert zu dem anderen herüber gesehen. Aber jetzt spürte ich nur seinen Blick auf mir ruhen. "Ich habe keine Ahnung." sagte ich bevor er die Frage auch nur stellen konnte, die auch mir auf der Zunge lagen. "Aber deine Augen..." begann Raizel, ich schüttelte als Erwiderung nur den Kopf. "Es war nicht schwer zu erraten, das mich gerade angestarrt hast. Solche Art von Instinkt habe ich bereit."erklärte ich ihm und stand wieder auf. Raizel folgte meinem Beispiel und legte mir eine Hand auf die Schulter um mich zu führen. Nach einigen Schmerzhaften Begegnungen mit unbelebten Gegenständen kam wir beim Rektor an. Ich blinzelte etwas und nahm auf einen der Stühle platz zu denen mich Raizel geführt hatte. Raizel nahm hinter mir seine Stellung ein, seine Hände verließen meine Schultern nicht einen Moment. Es war beruhigend zu wissen, dass er bei mir war. "Was ist passiert?" fragte der Rektor verwundert. "Nichts besonderes, wir haben gestern unsere Wohnung Restauriert und Shiro hat leider etwas ins Auge bekommen, jetzt sieht er nur sehr schlecht." erklärte Raizel mit einem Lächeln in der Stimme. "Wäre es dann nicht besser, wenn er zu einem Arzt geht?" fragte der Rektor besorgt zurück und lehnte sich über dem Tisch um vermutlich zu mir zu sehen. "Wir waren bereits auf der Krankenstation deswegen. Sulli meinte es sei nicht von dauer, er hat ihm auch schon etwas verabreicht um die Heilung seiner Augen zu beschleunigen." eine Hand verließ meine Schulter, vermutlich um eine beruhigende Geste zu machen. "Ich finde es dennoch nicht gut, wenn du so in der Schule umher läufst, gehe nach Hause sobald wir mit dem Treffen fertig sind." langsam wollte ich wirklich wissen um was es hier eigentlich ging. Aber bevor ich meine Frage stellen konnte klappte die Tür und eine Horde kam herein. Die Gerüche und Geräusche verrieten mir bereits wer unter ihnen war, Kaito. Die anderen konnte ich nicht identifizieren, aber es lag nahe das es all die Schüler waren, die aufgerufen worden. "Sind alle anwesend?" fragte der Rektor, niemand sagte etwas also machte er einfach weiter. "Wir bekamen eine Anfrage, von einer Militärakademie, sie bat mich einige Schüler zu schicken, die sportlich an der Spitze der Schule stehen. Für eine Woche sollen sie dort die Schule besuchen, die Ausbildung über sich ergehen lassen und davon lernen. Ihr seid die Besten der ganzen Schule, jeder ein sportliches Genie, oder eines in Fremdsprachen. Auf einige von Euch treffen alle Kriterien zu. Ihr fahrt nächste Woche Montag los. Begleitet werdet ihr von eurem Sport und Klassenlehrern. Außerdem wird euch unser Neuzugang begleiten. Dieses Nachricht zauberte ein leichtes Lächeln auf mein Gesicht. Es war ein Moment still im Raum. "Ja, Mari?" ein Mädchen musste sich gemeldet haben, denn jemand reagierte auf die Frage des Rektors. "Müssen wir irgendetwas mitnehmen? Was ist mit unseren Dienern? Können die auch mit?" ich konnte nicht anders als leise zu lachen. "Was war an dieser Frage so lustig, Bastard?" fragte die Stimme gereizt. Bei der Beleidigung musste ich mir nur noch mehr das Lachen verkneifen. "Habt ihr Euch mal überlegt wo ihr gerade seid? Ich verbitte mir Beleidigungen in meinem Büro! Mari, ich verbitte mir solch Umgangsformen! Passiert das noch einmal werde ich deine Eltern darüber in Kenntnis setzten!" schimpfte der Rektor. Ein anderer außer mir und Raizel hätte dieses leise schnalzen mit der Zunge nicht gehört, aber unsere Ohren waren beide um ein vielfaches besser, als die der anderen. "Man sollte wenigstens wissen was Bastard bedeutet, bevor man es benutzt um einen zu beleidigen." "Was wollt ihr damit sagen, Okumura?" fragte der Rektor vorsichtig. Er dutzte mich eigentlich auch, aber bei ihm störte es mich nicht. Wir kannten uns ewig, er war beinahe mein Ziehvater. Aber wenn wir nicht alleine waren behandelte er mich genauso wie die anderen Schüler. "Ach ich habe mich nur gefragt was Genie eigentlich bedeutet." hinter mir fing Raizel an zu lachen, man hörte es kaum aber seine Hand auf meiner Schulter vibrierte. Er hatte die kleine Spitze mit bekommen. Und weil Raizel lachte, wurde vermutlich auch den anderen klar das mein Kommentar nicht ganz so freundlich war. "Seit ihr zu einer Lösung gekommen?" fragte der Rektor vorsichtig. Er schien nicht ganz zu wissen, ob er das jetzt fragen sollte oder nicht. "Mehr oder weniger. Wenn ich die ganze Lösung habe, teile ich es Ihnen mit." erklärte ich dem Rektor, er schien zu nicken. Denn er beantwortete gleich Maris Frage. "Ich braucht Sachen zum Wechseln für eine Woche. Persönliche Gegenstände wie Bilder sind erlaubt, Handys, Tabletts, Laptops und andere Technischen Geräte sind es nicht. Ebenso wenig wie Diener." das rief bereits die erste Empörung hervor. Daran merkte man wieder wie sehr sich diese Schnösel auf das Personal ihrer Eltern verließen. "Das Gelände ist vollständig von der Außenwelt abgeschnitten, sobald ihr das Gelände betretet werden sämtliche Kommunikationsgeräte nicht mehr funktionieren. Dort drinnen werdet ihr nicht anders behandelt als die Kadetten. Für die Frauen gibt es natürlich eine gesonderte Lehrkraft, die sich ihre Probleme widmen kann." "Wir sollen wie niedrigere Soldaten leben? Wenn es hoch kommt noch mit einem Gemeinschaftsbad und Doppelzimmer." "Ihr habt es erfasst." es war nur ein Nuscheln von einem der Schüler gewesen, dennoch hatte es der Rektor gehört und darauf geantwortet. Es schien ihm wirklich eine Genugtuung zu sein, diesen reichen Gören eins auszuwischen. "ich habe natürlich zuerst mit Euren Eltern gesprochen. Sie finden die Idee, das ihre Kinder Kontakte zur Armee knüpfen überaus Vorteilhaft. Ihr werdet dort auch dem General begegnen, genau wie einigen Colonels und Majors. Soldaten sind dort die Lehrer, als würde ich es euch raten vor diesen Leuten nicht so zu sprechen. Jeder dort hat genau wie die Kadetten angefangen. Niemand wurde in diese Stellung hinein geboren so wie die meisten von euch. Es wird sehr lehrreich sein. Soldaten haben keine Diener, die einzigen die etwas ähnliches haben sind die Generäle und das nennt man Adjutanten. Ihr seid nicht mal Offiziere, einen Adjutanten zu erhalten ist also unmöglich." erklärte der Rektor, aber in seiner Stimme klang etwas mit, das mich vermuten ließ das er noch etwas anfügen wollte es aber doch unterlassen hatte. "Aber das können sie doch nicht machen!" beschwerte sich ein Junge dessen Stimme ich nicht kannte. "Doch ich kann und werde. Wenn ihr euch beschweren wollt, dann macht das mit euren Eltern." damit waren alle entlassen außer Raizel und ich. Sobald die Tür klappte seufzte der Rektor genervt. "Diese Gören können einen wirklich auf den Geist gehen." murrte der alte Mann und schien sich erst jetzt zu entsinnen das Raizel und ich auch noch im Raum waren. "Äh... ich meinte..." "Schon in Ordnung, es sind Gören. Niemand von uns beiden wird sie deswegen vors Kriegsgericht stellen." Raizel schien es ähnlich zu sehen wie der Rektor, nun ich teilte ihre Meinung. "Dieser Wortwitz war schlecht." kommentierte ich Raizels gescheiterten Versuch die Stimmung etwas zu lockern. "Shirogane, ich hoffe wirklich das deine Augen bis dahin geheilt sind. Euch beide schicke ich da eigentlich ungerne hin. Ihr seid wirklich unsere besten Schüler. Raizel du bist noch nicht sehr lange hier, aber unser Sportlehrer meinte bereits, das du wenigstens auf Okumuras Level seist und deine anderen Lehrer sagten ebenfalls das du ein fundiertes Wissen über so gut wie alles zu haben scheinst. Deswegen konnte ich dich noch rein quetschen. Bitte pass gut auf Shirogane auf. Er hat das Talent freundliche Leute gegen sich aufzubringen ohne es zu wollen." "Hey... was soll das jetzt heißen?" fragte ich empört, Raizel schien zu verstehen was der Rektor sagen wollte, denn er stimmte kurz und knapp zu. Aber wenigstens beantwortete er meine Frage. "Manche Leute finden es ziemlich unfair, das du Dinge auf Anhieb beherrschst wofür andere mehrere Jahre brauchen. Das schlimme daran scheint zu sein, das du es selbst nicht mal zu bemerken scheinst. Manchmal ist das wirklich... ärgerlich." was konnte ich denn dafür, das ich mir gut Dinge merken konnte. Bei Raizel war es doch noch schlimmer. Er wusste wirklich fast alles, er hatte auch viele Jahrhunderte Zeit um es zu lernen. "Noch etwas. Der Leiter der Schule ist ein verbitterter General der seinen Sohn wegen eines betrunken Autofahrers verloren hat. Ich kenne keine Einzelheiten, aber der Fahrer wurde deswegen nie zur Verantwortung gezogen, obwohl man wusste wer es war. Dieser Mann hasst Leute die sich auf ihren Status ausruhen. Der Fahrer war der uneheliche Sohn des Richters, der die Verhandlung geführt hat. Seid bitte vorsichtig wenn ihr bei ihm seid. Das gilt besonders für dich Shiro, sehe von deiner Angewohnheit ab den Eindruck zu erwecken das dich der Unterricht einen Scheiß interessiert." Ich wollte erst widersprechen, aber Raizel drückte so kräftig meine Schulter, das meine Knochen ächzten. "Verstanden. Shiro wird brav dem Unterricht folgen und versuchen die Lehrer nicht vorzuführen." "Raizel!" schimpfte ich und drückte seine Hand auf meiner Schulter ebenfalls mit Kraft. Böse anfunkeln konnte ich ihn zur Zeit leider nicht, ich würde mir dabei dämlich vorkommen, blind wie ich war. "Gut, jetzt geh nach Hause und sorge dafür das deine Augen bis Montag in Ordnung sind." damit waren auch Raizel und ich entlassen. Wir gingen wirklich nach Hause, gingen zuvor aber nochmal zu Krankenstation um Mordred bescheid zu geben. Und zu bitten möglichst schnell nach zu kommen. Er hatte zugesagt und meine in einer Stunde nach zu kommen. Entgegen meiner Erwartungen führte mich Raizel nicht nach draußen sondern aufs Dach. Als ich ihn fragte warum hatte er mir nur geantwortet das ich es bald bemerken würde. Und das tat ich auch, sobald mir der Geruch nach Kirschblüten in die Nase stieg hob er mich hoch. "Wahhh, was machst du?"fragte ich panisch und klammerte mich um seinen Hals. Es war nicht sehr beruhigend als Blinder den Boden unter den Füßen zu verlieren. "Du bist blind, dich so durch die Straße zu führen wäre eine Qual. Du hast das Talent über jeden Stein zu stolpern, selbst als du dein Augenlicht noch hattest, was denkst du wohl wird jetzt passieren?" "Uhhh" murrte ich, ich wusste er hatte recht, deswegen war diese Situation dennoch nicht so angenehm. Raizel nahm etwas Anlauf und sprang. "WAAAAAAAAAH" fing ich an zu schreien und war mir sicher Raizel den Kopf abzureißen, so dolle klammerte ich mich an seinen Hals fest. "Schrei mir nicht so ins Ohr. Du wirst nicht fallen, vertrau mir einfach. Für mich ist es eine Kleinigkeit über die Dächer der Stadt zu springen." "Man wird uns sehen! Es ist nicht sehr häufig das Menschen von Dach zu Dach hüpfen sieht." widersprach ich noch immer panisch. "Ihr Menschen habt bereits verlernt den Himmel zu fürchten. Vor einigen Jahrhunderten war der Himmel noch ein unbekanntes Terrain für euch. Seit dem ihr wisst wie man fliegt, scheint niemand mehr einen Angriff von Oben zu fürchten." das beruhigte mich dennoch wenig, ich sah ständig in den Himmel! "Außerdem sind wir hoch genug um als Vögel durch zu gehen. Man brauch schon ein Fernglas um uns zu erkennen." "Das beruhigt mich nicht!" "Brauch es auch gar nicht, wir sind nämlich schon da!" das ging schnell. Ich brauchte zu Fuß etwa 15 Minuten, Raizel hatte keine 5 gebraucht um vor meiner Haustür zu landen. Nachdem ich meinen Schlüssel gefunden hatte schloss ich die Wohnung auf, bat Raizel noch meine Post durchzusehen. Aber bis auf Rechnung und eine Nachricht von meiner Vermieterin das sie mit den Kindern im Urlaub war und ich bitte die Blumen gießen soll, war nichts interessantes dabei. Obwohl doch, ich wurde im Tierpark gekündigt, weil ich gestern nicht zur Arbeit erschienen war. Die Ausrede das ich von Vampiren angegriffen wurde und deswegen den kompletten Tag verschlafen hatte glaubte man mir sowieso nicht. Deswegen setzte ich einfach ein Haken dahinter. Es war nicht der erste Job den ich deswegen verlor und bestimmt auch nicht der letzte. Sobald wir in der Wohnung waren ließ mich auch Raizel endlich wieder runter. Ich war wirklich glücklich das man nicht sah wie mich ein Vampir wie eine Prinzessin trug. "Wie spät ist es?" fragte ich den Vampir und tastete mich blind durch meine Wohnung. Selbst hier stieß ich gefühlte 10 Mal an irgendetwas an bevor ich es endlich zu meiner Couch geschafft hatte. "Kurz nach 12, warum?" fragte mich Raizel zurück. "Wir müssen um 5 wieder in der Schule sein." "Du willst doch nicht wirklich zu dem Treffen gehen oder?" "Doch, will ich. Ich muss sogar, ich kann diese Leute nicht einschätzen, wir haben einem Treffen bereits zu gesagt, dass ich erblinden würde konnte niemand wissen. Wir können das Treffen deswegen nicht einfach absagen." "Warum nicht?" "Weil es Yakuza sind, die halten sich nicht an Gesetze aber Versprechen sind denen heilig. Wir sagten er soll uns von der Schule um 5 abholen. Ich habe keine Lust mich länger als nötig mit denen rumzuschlagen. Das ich gerade blind bin, tut nichts zur Sache. Du bist doch bei mir, warum sollte ich dann Angst haben? Ich bin mir ziemlich sicher, das sie einen Vampir weder betrügen noch überwältigen können." erklärte ich ihm und lehnte mich auf der Couch zurück. Es war so langweilig wenn man nichts sah. Selbst fürs Fernsehen brauchte ich meine Augen. "Du solltest dir deine Sache nicht so sicher sein, nur weil ich bei dir bin. Ich werde gewiss nicht zulassen, das man dich verletzt. Aber ich es kann sein, das sie schießen und selbst ich kann Kugeln nur ausweichen und sie nicht abfangen, und dann kann ich dich nicht schützen." Da hatte er auch wieder recht. Egal wie schnell wir beide waren, selbst wir hatten Probleme Kugeln auszuweichen wenn man simultan auf uns schoss. "Aber ehrlich gesagt hoffe ich das du bis dahin wieder sehen kannst." das erregte jetzt wirklich meine Aufmerksamkeit. "Wie meinst du das? Ich dachte das Gegengift wirkt nicht?" "Tut es auch nicht, ich dachte daran das du dich selbst heilst." "Ah ha... und wie soll ich das anstellen." fragte ich zurück, ich konnte Raizel zwar nicht sehen, aber ich war mir sicher das er gerade ein wenig gereizt wirkte. "Manchmal frage ich mich wirklich, ob du das mit Absicht machst?" jetzt war ich verwirrt, was hatte ich denn jetzt schon wieder angestellt? "Was habe ich denn gemacht, ich habe mich nicht verwundet, ich sitze doch einfach nur bewegungslos auf der Couch und langweile mich zu Tode." fragte ich. Dieses mal war ich mir sicher etwas klatschen zu hören. Hatte sich Raizel gerade selbst geschlagen? Es klang auf jeden Fall so. "Du hast schon mal unzählige Prellungen, eine aufgerissene Halsschlagader, zwei Knochenbrüche und eine Ausgekugelte Schulter geheilt und das innerhalb einer Nacht. Da wird dir ein bisschen Gift keine Probleme bereiten oder?" jetzt erst verstand ich worauf ich hinaus wollte. Es gab nur eine Nacht in der ich so viele Verletzungen hatte und das war kurz vor Mordreds Erscheinen gewesen. "Ich kann es nicht fassen das du freiwillig an meine Kehle willst." es war wirklich ein wenig amüsant, jemand der es schon verabscheute wenn ich mir in den Finger schnitt, will mein Blut trinken. "Wir müssen nur auf Mordred warten." ich nickte leicht, denn im Gegensatz zu mir war er nicht blind. Mordred musste nicht mal klingeln, Raizel öffnete bereits die Tür als von der Fahrstuhltür dieses typische Piepen erklang. Wir hatten nicht lange warten müssen, keine Stunde war vergangen bis Mordred ebenfalls auftauchte. Die Tür klappte erneut und die Couch senkte sich weiter nach unten. "Wie geht es dir, Shiogane?" fragte mich der Druide und drehte mein Gesicht zu sich, um meine Augen anleuchten zu können, ich hörte allerdings nur die Betätigung der Taschenlampe und spürte die Wärme des Lichtes, sehen tat ich noch immer nicht. "Es tut nicht mehr weh und ich gewöhne mich langsam an die Dunkelheit, so das ich nicht bei jedem Rascheln einen Schock bekomme." Mordred tastete auch noch an meinem Hals und im Nacken herum, warum auch immer. "Warum sollte ich eigentlich herkommen?" fragte der Druide, aber nicht in meine Richtung sondern eher an Raizel gewannt. Ich kannte die Antwort nämlich auch nicht. "Ich brauche jemanden der Shiro festhält, außerdem sollst du ihn beobachten." "Bei was soll ich ihn denn festhalten und beobachten?" Also begann Raizel endlich zu erklären was er vor hatte. Ich erfuhr nun auch warum wir dafür Mordred brauchten, denn wie es schien wurde ich ein wenig gewalttätig sobald mein Blut einen Tiefpunkt erreicht hatte. "Das ist lächerlich, wie soll ich es schaffen so viel Kraft aufzubringen wenn ich sogar schon bewusstlos bin. Zum mal ich dann auch noch mehr Kraft zu haben scheine als in meinem Wachen zustand." warf ich ein. Ich konnte es einfach nicht glauben. "Deswegen soll Mordred ja aufpassen. Damit wir genau das herausfinden!" fuhr Raizel auf, er schien es satt zu haben mir alles haargenau erklären zu müssen. "Fein. Bring mich in mein Schlafzimmer, das ist bequemer als diese Couch." "Nein, wir machen das auf dem Boden, weit weg von irgendwelchen Gegenständen mit denen du uns hauen könntest. Außerdem haben wir dich auf einer harten Oberfläche leichter unter Kontrolle." Ich knurrte unwillig stimmte aber zu. Raizel ergriff meine Hand und führte mich auf eine freie Fläche. Mordred schien noch einige Gegenstände aus dem Weg zu räumen, besonders das Besteck aus dem Kamin. Es klapperte noch eine ganze Weile weiter, bis dann endlich meine Wohnung zur Ruhe kam und ich in Raizels Schoß auf dem Boden gezogen wurde. "Halt sorge dafür das er seine Beine nicht mehr bewegen kann. Und denk daran, er ist jetzt schon stärker als du, sobald er anfängt sich zu wehren, habe selbst ich Probleme ihn festzuhalten." "Na super." meckerte Mordred und setzte sich auf meine Beine, gleichzeitig überkam mein Körper ein Kribbeln und ich glaubte zu sehen wie leuchtende Fäden sich zu Knie verformten und eine gerade Fläche bildeten. "Was machst du da?" "Hmm?" "Er verbindet seine Knie mit dem Boden, warum?" "Bin ich jetzt zu schwer?" Ich schüttelte leicht den Kopf. "Nein, aber diese weißen Fäden sind unheimlich, wenn es das einzige ist, was man sehen kann." "In...Interessant." war alles was Mordred noch dazu sagte, denn Raizel umklammerte nun wie ein Äffchen meinen Oberkörper und zerquetschte mich dabei fast. "Versuch dich zu entspannen... ich will dir nicht mehr wehtun als ich muss." flüsterte Raizel neben meinem Ohr und jagte einen Schauer über meinen Rücken. Ich atmete noch einmal tief durch und versuchte meine Muskeln zu entspannen. Kurz darauf spürte ich wie Raizel über meinen Hals leckte und seine Zähne in meine Ader schlug. Ich öffnete meine Augen und versuchte irgendetwas zu sehen, aber nach wie vor war alles schwarz. Es war wirklich unheimlich, aber Raizels Geruch und Körperwärme erinnerte mich daran das mir nichts passieren würde. Dieses mal schien es etwas länger zu dauern bis ich merkte wie mir schwindlig wurde und ich schwerer zu atmen anfing. "Shirogane? Bist du in Ordnung?" fragte Mordred leise und tastete an meinem Handgelenk nach meinem Puls. Ich wollte nicken aber kaum, das ich meinen Kopf bewegte spürte ich wie Raizel fester zubiss. Ich verzog das Gesicht, versuchte mich von dem Biss wegzudrücken. Das Resultat war, das Raizel den Biss unterbrach. Er stieß ein animalisches Knurren aus, das bis in seine Brust vibrierte. Es war eine Warnung, eine die ich nicht ignorieren sollte. "Autsch... zur Hölle Raizel... du...brauchst nicht so grob zu sein..." fluchte ich und versuchte mich erneut ein wenig zu entspannen, sobald das ziehen am Hals aufhörte. Raizel hatte erneut zugebissen, dieses mal nicht mal annähernd so sanft wie zuvor. Es waren auch nicht nur seine Schneidezähne die meine Haut durchbrachen, sondern auch seine Frontzähne und zwar vom Ober und Unterkiefer. Raizel biss richtig zu und traf nicht nur die Ader sondern auch die Muskeln in meinem Nacken. Es tat wirklich höllisch weh. "Shirogane?" fragte Mordred besorgt und tätschelte beruhigend meine Hand, bevor er sich wieder auf meine Beine konzentrierte. "Es... ist alles... ok... Aber... ich glaube... du solltest Raizel im Auge behalten..." keuchte ich und merkte wie mir mein Bewusstsein entglitt. Nun mit dem neuen Biss verlor ich mehr Blut. Es dauerte nicht lange und ich hörte das Rauschen in meinen Ohren das nur durch ein lautes Schlucken übertönt wurde. Ich öffnete noch mal meine Augen und musste schmunzeln als ich in Mordreds besorgtes Gesicht blickte. "Es... klappt..." nuschelte ich. "Raizel... hör auf... er kann wieder sehen!" beeilte sich Mordred zu sagen und wollte gerade meine Beine freigeben als ich mein Bewusstsein verlor und in die Dunkelheit driftete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)