Love Me or Shut Up von Toru-Jung (Chris und Ryan Two) ================================================================================ Prolog: -------- “Glaub mir! Ich wollte dich wirklich beschützen…” Im Krankenhaus ging ich einen langen menschenleeren Flur entlang. Er schien kein Ende zu nehmen und immer schmaler zu werden. Es roch stark nach Desinfektionsmittel. Mit einem beklemmenden Gefühl im Magen, hielt ich mir den schmerzenden Arm. Ich tastete den dicken Verband ab, den die Krankenschwester mir über die Schusswunde gebunden hatte. Schließlich stand ich stumm vor der Tür. Mein Herz schlug schneller vor Aufregung. In meinen Augen brannten Tränen. Krankenhausflure hatten immer etwas unangenehme an sich, etwas gruselige das mir Angst machte. Sie erinnerten mich nun immer an diesen einen schrecklichen Tag. Kurz war mir, als hörte ich wieder die Sirenen schrill aufheulen, Jessys und Biancas Stimmen verzweifelt rufen. Mir schnürte sich die Kehle zu, ich schluckte schwer. Vor meinen Augen flackerte ein Bild auf. Ryan lag kraftlos in meinen Armen. Er war entsetzlich blass, atmete kaum und rührte sich auch nicht. Über meine Hände, die taub vor Kälte waren, lief sein warmes Blut und färbte den Kies rot. Ich wischte mir übers Gesicht, schloss ich die Augen und versuchte mit aller Kraft nicht an das zu denken, was der Doktor erzählt hatte. Zögerlich berührte ich die Türklinke. Trotz des Vorsatzes nicht traurig auszusehen, lies ich den Kopf hängen. Als ich nun endlich zitternd über die Schwelle trat, klopfte mein Herz mir bis zum Hals. Der Raum war düster. Von draußen kam nur ein schwacher grauer Schein. An der Wand stand ein Rollstuhl. Schnurstracks ging ich auf Ryan zu, der auf dem Bett saß und aus dem Fenster blickte. Die Kapuze seiner Jacke halb über sein rabenschwarzes Haar gezogen. Die Bettdecke weggeschlagen. Ich wartete bis er mich ansah oder etwas sagte. Aber es kam keine Reaktion von ihm. Still und leise stand ich da. Ryans Augen waren gerötet, sein Blick leblos wie der einer Puppe. Ich wusste nicht was ich erwartet hatte. Wie er reagieren würde wenn ich kam. Aber dass er ruhig dasitzen würde, hätte ich nicht gedacht. Wenn ich in seiner Situation wäre, wäre ich wahnsinnig geworden. „Ryan, es tut mir alles so leid“, brachte ich mit schwacher Stimme hervor. „Bitte verzeih mir dass ich dich nicht beschützen konnte. Ich wollte dich nicht im Stich lassen. Es ist alles meine Schuld“. Die letzten Worte kamen nur undeutlich über meine Lippen. Tränen liefen mir über die Wangen. “Bitte…, bitte lass es mich wieder gut machen”. Tröstend wollte ich ihm die Hand auf die Schulter legen, doch ich stoppte mitten in der Bewegung. Ich merkte dass er nicht mit mir reden wollte. Doch ganz sachte drehte er sich zu mir. Seine feinen Gesichtszüge rührten sich nicht. Wortlos griff er mich an meiner Jacke und zog mich zu ihm runter. Ich kam mir so nahe, dass ich seine Wärme auf meiner Haut spüren konnte. Ein Funke der Hoffnung, dass er mir doch verzeihen würde, flammte in mir auf. Mein Atem stockte. Sein Gesicht war so nahe an meinem, das es in mir den Drang erweckte ihm über die Wange zu streichen und ihn sofort in meine Arme zu nehmen. Doch ich wiederstand dem. Ganz leise, hörte ich seine Stimme an meinem Ohr flüstern: „Verschwinde!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)