Advent von -Ayla- ================================================================================ Kapitel 24: ------------ 24. Besinnlichkeit Der Heilige Abend verlief, wie John es sich erwünscht hatte. Sherlock und er saßen aneinander gekuschelt auf dem Sofa. Sie hatten keine Gäste, erst morgen würde die ‚Weihnachtsfarce‘, wie Sherlock es nannte, beginnen. Daher war John über die Ruhe und Besinnlichkeit ganz froh, ahnte er doch schon, dass Weihnachten mit den Holmes-Brüdern nicht einfach werden würde. Er genoss es, einfach nur hier zu sitzen, den heißen Glühwein zu trinken und den Weihnachtsbaum zu betrachten. Und zu seiner Überraschung saß Sherlock ganz gelassen neben ihm, sogar bei ihm, denn soweit er es erkennen konnte, war er nicht in seinem Gedächtnispalast abgetaucht. ~ Dieses Jahr hatte Greg nicht daran geglaubt, dass es ein schönes Weihnachten werden könnte. Denn dieses Jahr war mies gewesen. Erst hatte er herausgefunden, dass seine Frau fremd ging und das nicht zum ersten Mal. Dann war die Scheidung die reinste Schlammschlacht gewesen. Schlimm genug schon, dass seine Frau ihre gemeinsamen Kinder mitgenommen hatte, doch sie wollte auch noch viel Geld von ihm, dass sie glücklicherweise nicht bekommen hatte. Er hatte seinen Kummer in Alkohol ertränken wollen. Doch dann hatte er eine Einladung erhalten zu einem weihnachtlichen Abendessen. Jetzt saß er hier mit Molly und es war ein wunderschöner Abend. ~ Mycroft Holmes glaubte nicht an besinnliche Weihnachten. Hatte er noch nie, nicht einmal als Kind. Dafür war damals schon der Druck, der auf ihm lastete, zu groß gewesen. Als Musterschüler hatte er immer seine Karriere vorangetrieben. Und genau deshalb konnte er Weihnachten nicht feiern. Während die meisten seiner Kollegen ihre freien Tage genießen konnten, musste er sich um die Lösung einiger politischer Fragen kümmern. Terroristen nahmen keine Rücksicht auf Feiertage, Naturkatastrophen, die die Angewohnheit hatten, in der Weihnachtszeit aufzutreten, erst recht nicht. Er hatte also auch heute genug zu tun. Daher war er froh, dass wenigstens Anthea bei ihm war. ~ Es tat weh, Sherlock so glücklich zu sehen. Er war der erste und einzige Mann gewesen, den Irene je geliebt hatte. Sie fragte sich, weshalb sie sich als bekennende Lesbe ausgerechnet in jemanden verliebt hatte, der von Anfang an unerreichbar für sie gewesen war. Sie hatte schon vorher gesehen, dass zwischen den Mitbewohnern mehr war, als beide wahrhaben wollten. Als Sherlock damals ihr Leben gerettet hatte, hatte sie gehofft, dass er dies aus einem bestimmten Grund getan hatte. Aber direkt danach hatte er sich wieder Watson zugewandt. Sie kehrte dem Anblick den Rücken zu. Zeit, sich von Holmes zu lösen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)