Zum Inhalt der Seite

Kirschtraum

Geschichten Sammlung
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel hat nichts mir Illusion zu tun. Die Geschichten bauen nicht aufeinander auf, aber ich bin schon fröhlich bei Illusion 2 am rumwurschteln... :)
LG -sq- Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sie hatte es nicht kommen sehen und die Erkenntnis traf sie bis ins Mark.

In ihrem Leben hatte sie Menschen kommen und gehen sehen.

Hatte sich selbst immer wieder neu erfunden.

Mal war sie die Ruhige, mal die Flippige, mal die Vernünftige, mal die Schlaue, mal die Wehmütige, mal die Lebensbejahende und in diesem Moment war sie alles auf einmal.

Sie war nicht mehr das Mädchen vor vier Jahren.

Die Tage der Academie lagen lange hinter ihr und sie vermisste die Zeit.

Sie vermisste die Abende mit ihren Freunden in der Kneipe.

Sie vermisste die Shoppingtour mit ihren Freundinnen.

Sie vermisste die Gespräche voller Vertrauen.

Sie vermisste viel und doch gab es keine Optionen , ihre Lage zu verändern.

Ihre Freunde waren in den unterschiedlichsten Teilen des Landes unterwegs und sie war zurück geblieben.

Hielt die Stellung in ihrem Dorf.

Gerade jetzt stand sie in der dunklen Küche, nahm einen Schluck Tee und betrachtete die mies beleuchtete Strasse, welche vom Nebel verschluckt wurde.

Leise seufzte sie und nippte erneute am Tee.

Natürlich war sie nicht komplett alleine im Dorf. Hier lebten noch andere Menschen, nur bedeuteten ihr diese nicht soviel, wie ihre Leute.

Ihr langes rosafarbiges Haar, umspielte weich ihr Gesicht, welches trübsinnig weiter den Nebel beobachtete.

Sie waren erwachsen geworden. Ihr bester Freund bereitete sich auf seine bevorstehende Vaterschaft vor, beschäftigte sich mit dem Nestbau und ließ nur noch selten von sich hören.

Sie sah es ihm nach, seine Werte hatten sich verlagert und es war mehr als nachvollziehbar.

Ihre beste Freundin studierte über die Landesgrenzen hinaus und so beschäftigt mit ihrem Studium, dass sie sich nur noch alle paar Wochen meldete.

Zu allem überfluss hatte sie den Mann den sie liebte verloren.

Nicht verloren, wie man jemanden auf einem Weihnachtsmarkt verlieren konnte.

So ungeschickt war selbst sie nicht.

Nein, er hatte sich entfernt, war weg. Irgendwo im nirgendwo.

Sie hatte nie mehr etwas von ihm gehört oder gesehen, dennoch dachte sie jeden Tag an ihn.

Und ignorierte das Ziehen in ihrer Brust, wenn sie sich an seine Augen erinnerte, seine weichen Haare, seine Lippen welche ihre perfekt umschlossen, seinen perfekten Körper und seine Stimme die ihren Namen hauchte.

Sie dachte jeden Tag an ihn.

So auch heute, als sie weiter auf die Straße blickte und den letzten Einwohnern beim nach Hause gehen zusah.

Mit einem fast schon traurigen Lächeln, nahm sie einen letzten Schluck Tee, stellte die Tasse ins Spühlbecken und schritt ins Badezimmer.

Beschloss solange die heiße Dusche zu genießen, bis sie den Herbst, die Einsamkeit und ihn vergaß.

Und wenn es bedeutete bis zum Sommer nicht mehr das Bad zu verlassen, dann sollte es eben so sein

Illusion

Der Frühling hielt in Konohagakure ein. Der Schnee verließ nach und nach das Dorf bis nur noch dreckige Reste in den Gassen vor sich hin schmolzen. Die Zugvögel fanden ihren Weg zurück und besangen am frühen Morgen die ersten Sonnenstrahlen. Sonnenstrahlen vor welchen sich die Rosahaarige gerade mürrisch zu verstecken versuchte.

Sie musste heute nicht arbeiten, warum also wurde sie gerade heute so früh wach? Unzufrieden aber resignierend schwang Sakura ihre Beine aus dem weichen Bett.
 

Nach einem ausgiebigen Strecken bewegte sich die Haruno ins Bad und schenkte ihrem Spiegelblick einen mürrischen Blick, ehe sie sich aus ihrer Kleidung befreite und unter dem warmen Wasserstrahl ihre Lebensgeister weckte. Der Traum steckte ihr noch immer in den Knochen. Sie war dumm gewesen zu glauben, dass er sie nicht mehr verfolgen würde. Einen Monat lang hatte sie es geschafft nicht an ihn zu denken, ihn nicht in ihren Träumen und Albträumen einzubauen oder zu glauben ihn auf überfüllten Plätzen flüchtig im Augenwinkel zu sehen nur um herauszufinden, dass es ein Trugschluss war.
 

Sakura hatte wirklich alles gegeben um ihn aus ihrem Gedächnis zu verbannen. Hatte sich mit anderen, oft fremden Männern ausgetobt, hatte gehofft diese könnten seine unsichtbaren Spuren verwischen. Wie naiv sie gewesen war. Keiner dieser Männer konnte wie er anfassen, küssen oder sie halten. Niemand war in der Lage gewesen ihr das selbe Gefühl der Geborgenheit zu geben.
 

Traurig lächelnd, wickelte Sakura sich in ihr Handtuch und setzte sich auf den Badewannenrand und erinnerte sich an den Moment wo ihr Leben durch einen Moment komplett den Bach herunterlief. Es war nur ein Wochenende mit ihm gewesen. Ein Wochenende, wo sie ihn zufällig bei einer Einzelmission getroffen hatte. Beide zu überrascht vom anderen um Reaktionen zu zeigen, bis Sakura sich einzelne Tränen der Erleichterung und des Zorns zugestand.
 

Lange Zeit hatte niemand in Konohagakure auch nur das Gerücht eines Lebenszeichens gehört. Sie war davon ausgegangen, dass er bei seinem persönlichen Rachefeldzug gestorben war. Doch damals hatte er vor ihr gestanden. Bei bester Gesundheit, stark und in ihren Augen wunderschön.
 

Im nachhinein konnte sie die einzelnen Puzzelteile nicht mehr zusammen fügen, die dazu geführt hatten, dass Sakura sich ihm hingegeben hatte und all ihre vergrabenen und versteckten Gefühle in diese zwei Tage legte. Den Zorn in unerträgliche Leidenschaft verwandelte.
 

Irgendwann in der zweiten Nacht wurde sie wach. Leicht frierend. Das Feuer in einer unbewohnten Berghütte, in der sie schon mehrmals bei Regen und hereinbrechender Nacht Schutz gefunden hatte, erloschen. Die Bettseite neben ihr, leer und von entgültiger Kälte.
 

Erneut war er verschwunden. Wortlos und ohne ihr die Chance zu geben, ihn zu bitten nach Hause zu kommen. Lange hatte sie in dieser Nacht geweint. Zwar war sie körperlich unversehrt von ihrer Mission zurück gekehrt, doch die Wunde in ihrerm Herzen klaffte wie selten zuvor. Jetzt hatte er sich wirklich alles von ihr genommen und Sakura wusste, dass sie sich von nun an nur noch selbst belügen konnte.
 

Naruto war damals der erste gewesen dem aufgefallen war, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Ihm war das verschwundene milde Lächeln und der fehlende Glanz in den sonst so strahlend grünen Augen nicht entgangen. Nur mit Mühe konnte Sakura ihm versichern, dass alles mit ihr in Ordnung war, sie sich nur ein wenig schlapp fühlte. Beteuerte ihm, dass sie höchstens bald eine Erkältung haben würde, aber sonst nichts ernstes war. Ja im Lügen war sie schon immer gut gewesen.
 

Um ihre Lüge glaubhaft werden zu lassen, meldete sie sich zwei Tage später Krank. Vergrub sich eine Woche in ihrer Wohnung und ignorierte alles und jeden. Erst ganz am Ende dieser Woche raffte sie die Überbleibsel ihrer Würde zusammen. Gab sich fortan größte Mühe vor ihren Freunden und vor allem Naruto die alte Sakura zu sein.
 

Der Alltag und die Zeit halfen. So gut es ging vermied die Haruno Einzelmissionen aus Furcht, ihm erneut über den Weg zu laufen. Hörte bei den neusten Nachrichten aus den anderen Dörfern nicht wirklich zu und konzentrierte sich so gut es ging auf ihre Arbeit im Krankenhaus. Wenn sie schon nicht ihr eigenes Leben vernünftig in den Griff bekam, so wollte sie wenigstens andere Leben verbessern.
 

Monate strichen ins Land bis Sakura wieder mit sich selbst zufrieden war. Nur noch sehr selten erwischte sie sich dabei, wie ihre Gedanken zur Berghütte abschweiften und noch seltener glaubte sie das in einer Menschenmenge sein verräterisches schwarzes Haar zu sehen.
 

Doch dieser Morgen warf sie in ihren Fortschritten zurück. Ein Traum genügte um alte Erinnerungen wach zu rufen, welche Monate verschüttet gewesen war. Müde und fast schon verzweifelt legte Sakura ihren Kopf in den Nacken. Starrte die Kacheln ihres blauen Badezimmers an und atmete beruhigend ein und aus.
 

Vielleicht wäre es doch klüger zu arbeiten. Schließlich wurden helfende Hände im Krankenhaus immer gebraucht und neben Shizune und Tsunade, war sie mit einer der besten Ärzte in Konoha.

Entschlossen durch die ein oder andere Operation ihre Gedanken wieder in die richtigen Bahnen zu lenken und mit dem Ausblick eventuell Abends mit Naruto den ein oder anderen Sake zu trinken, verließ sie das Bad.
 

Im Krankenhaus ging ihre Rechnung vollkommen auf. Bereits eine Stunde nach dem sich Sakura über einen Aktenberg her gemacht hatte, brach Hektik im Krankenhaus aus. Ein Mann war bei Dacharbeiten gestürzt. Knochen wollten gerichtet und innere Blutungen zum Stillstand gebracht werden. Vier Stunden später verließ sie erschöpft aber zufrieden den Operationssaal. Ab jetzt lag das Schiksal des Mannes nicht mehr in ihren Händen. Wenn er die Nacht überstehen würde, sah Sakura recht optimistisch einer Genesung entgegen.
 

Nach dem sie sich gewaschen und umgezogen hatte, zog sie sich an ihrem Lieblingskaffeautomaten einen schwarzen Kaffee und nippte genüsslich an dem flüssigen Gold.

Ohne dieses Gebräu hätte sie das harte Studium bei Tsunade sicherlich nicht überstanden.

Kaum war die Tasse gelehrt, brach die Hölle im Krankenhaus los.
 

Sakura konnte gar nicht so schnell blinzeln, wie dutzende Anbu den Eingang stürmten. Weder die Tatsache, dass sie ihre Kaffetasse los ließ, noch das darauf folgende Klirren, als das Porzelan auf dem Boden zerschelte nahm sie zur Kenntnis. Ihr Blick ruhte verstört auf dem Gesicht des Mannes, der gerade auf einer Trage in den Raum gebracht wurde.
 

Das konnte nicht möglich sein. Ganz ausgeschlossen. Sie musste noch träumen. "Haruno-san!", einer der Anbu entdeckte die Rosahaarige und lief zu ihr. "Was ist passiert?", flüsterte die Angesprochene und unterdrückte das aufkommende Zittern ihres Körpers. "Er lag in diesem Zustand vor den Toren Konohas", berichtete der Anbu knapp. Alle anderen Informationen waren ohnehin nicht für ihre Ohren bestimmt. Das auftauchen eines Nuke-Nin war der Aufgabenbereich der Hokage.
 

Sakura brauchte noch einen Moment bevor ihr Gehirn wieder einsetzte und sie einen Befehl nach dem anderen ausspuckte. Schneller als sie gedacht hatte, befand sie sich wieder im Operationssaal. Sakura hatte gerade eine Blutung gestopt, als sich schon die nächste präsentierte. Erleichtert atmete die Haruno auf, als sie Tsunade und Shizune im Saal erblickte, welche sie mit ernster Miene betrachteten. "Wie schlimm ist es?", erkundigte sich die Hokage, ehe sie an den Tisch herantrat und sich selbst einen Blick vom ledierten Körper des jungen Mannes machte.
 

"Er verliert mehr Blut als mir lieb ist und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich mein Geld darauf wetten, dass er mit seinem Gesicht einen Felsblock zertrümmern wollte", fluchte die Angesprochene. Kurz wechselten die beiden erfahrenen Ankömmlinge einen Blick. "Du kannst gehen Sakura", erklärte die Hokage und machte sich nun ebenfalls ans Werk.

Sakura schenkte ihr nicht einmal einen Blick. "Einen Teufel werde ich", fluchte sie und schloss erfolgreich eine weitere Blutung. "Deine Arbeit ist hier beendet. Ich dulde keine Widerworte", befahl die Hokage und Sakura nahm deutlich den warnenden und entgültigen Ton ihrer Stimme zur Kenntnis.
 

Nur widerstrebend löste sich Sakura vom Tisch und Shizune trat an ihren Platz. "Warte draußen auf uns", bat die braunhaarige Frau und lächelte Sakura aufmunternd zu. Die Entshclossenheit und Kraft die Sakura während der Operation besessen hatte, wisch Panik und Verzweiflung. Tränen bildeten sich in ihren Augen und flehend blickte sie ihre alte Meisterin an. "Lass ihn nicht sterben", bat sie flüsterend, ehe sie den Saal verließ und Tsunande ihr ein Versprechen schuldig blieb.
 

Sakura konnte das Warten kaum ertragen. Wie hielten das die Angehörigen ihrer Patienten nur immer aus? Fluchend über sich selbst und diesen dämmlichen Idioten, lief sie wie eine Tiegerin im Käfig umher. Diese Mischung als Albtraum, Traum und Realität sorgte dafür, dass ihr ganz schlecht war. Sie hatte sich viele Situationen ausgemalt, die ihn wieder in Konoha sahen, keine davon war mit einer lebensbedrohlichen Situation einhergegangen. Eigentlich war sie davon ausgegangen, dass er irgendwann von Anbu Einheiten ihn zurück bringen würde. Vielleicht auch, dass er nach Beendigung seiner persönlichen Rachemission, irgendwann zurück kommen würde und einen Gnadenersuch an die Hokage stellte, doch dass er schwerverltzt aufgefunden werden würde stand nicht auf der Optionenliste. Sein Auftauchen warf viele Fragen auf. Was wollte er in der Nähe Konohas? Wer hatte ihn angegriffen? Hatte Orochimaru etwas mit den Geschehnissen zu tun? Die vielen Fragen waren für Sakuras Übelkeit nicht gerade förderlich. Der Brechreiz überraschte Sakura fast, nur knapp schaffte sie es auf eine Toilette.
 

Als sich ihr gesamter Mageninhalt auf direkten Weg in die Kanalisation befand, brach Sakura erschöpft zusammen und ließ ihren Gefühlen freien Lauf. Zusammengerollt und bitterlich weinend, gab sie sich einen Moment der Schwäche. Lange lag sie dort. Weinte und ekelte sich ein wenig vor sich selbst. Zum einen wegen dem widerlichen Geschmack in ihrem Mund. Zum anderen dafür, dass dieser Mann noch immer soviel Macht über sie hatte, dass sie ohne den geringsten Stolz oder ihre Würde auf dem Boden einer Toilette lag. Wie konnten Gefühle von Liebe und Hass nur so ähnlich sein. Zum jetzigen Zeitpunkt wusste sie selbst nich was sie genau für diesen schwarzhaarigen Mistkerl empfand. Wenn er diese Operation überleben sollte, hatte sie genug Zeit sich darüber klar zu werden.
 

Nach dem ihre Gedanken wieder einigermaßen klare Bahnen zogen, rappelte sich die Konichi auf und betrachtete sich im Spiegel. Sie sah blass aus. Einige Haarsträhnen hatten sich aus ihrem Zopf gelöst und sorgten dafür, dass Sakura nur noch erschöpfter wirkte.

Nach dem sie sich den Mund ausgespühlt hatte und kaltes Wasser ihr Gesicht wieder halbwegs frisch wirken ließ, richtete sie ihren Zopf und stellte sich der Situation.

Verknüpfung

„Haruno-San?“, eine vorsichtige Stimme riss Sakura aus ihrem Tagtraum und ließ sie verschreckt aus ihrem Buch aufschauen.

„Ja?“, sie sah dem fremden jungen Mann verwirrt an und musterte ihn. Nervös kratzte er sich am Kopf und hielt ihr ein kleines schwarzes Buch hin.

„Sie sind also wirklich das Model Sakura Haruno?“, erkundigte er sich erneut vorsichtig und lächelte erfreut. „Wusste ich es doch! Sie hier in einem öffentlichen Cafe zu treffen. Heute muss mein Glückstag sein“, frohlockte der junge Fremde und sah sie bittend an. „Würden sie mir die Ehre erweisen und mir ein Autogramm schenken?“, bat er freundlich und hielt ihr das kleine schwarze Buch fast vor die Nase.

Seufzend klappte Sakura ihren Roman zu und tadelte sich selbst. Wenn sie auf ihren Namen nicht reagiert hätte, wäre sie unerkannt durch einen der wenigen freien Tage gekommen. Vorsichtig nahm sie ihm das Notizbuch ab und sah ihn durch die Sonnenbrille fragend an. „Für wen?“ „Für Kakashi“, bat der Fremde und schien sein Glück kaum fassen zu können.

Schnell schrieb Sakura den Gruß hinein und überreichte dem Besitzer das Buch.

„Ich danke ihnen!“ „Gern geschehen“, murmelte die Rosahaarige und fischte aus ihrer Tasche den Geldbeutel, legte einen Schein, welcher den Kaffee und den Service gebührend belohnen würde, auf den Tisch und steckte ihre Habseligkeiten ein. Kakashi der sie noch immer interessiert beobachtete, ignorierte sie gefließendlich. „Einen wunderschönen Tag noch Haruno-San und vielen Dank noch mal!“, verabschiedete er die junge Frau, welche weiteres Aufsehen um ihre Person vermied und die Lokalität verließ.

Seufzend betrat sie die Fußgängerzone und streckte sich kurz in der Sonne. Nach einem kurzen Blick auf ihre Armbanduhr, stellte sie fest, dass es ohehin Zeit für ihre Verabredung war.

Lächelnd setzte sie sich in Bewegung und steuerte den Park an.

Scheinbar war dieser Kakashi am heutigen Tag eine Ausnahme, den bis auf ein paar anerkennende Blicke von jungen Männern, lief sie unbehelligt zum verabredeten Treffpunkt.
 

Die Parkbank lag versteckt im hinteren Teil des Parks, welcher langsam zu einem Teil des Stadtwaldes überging. Lediglich vereinzelte Jogger und Fahradfahrer trieben sich in diesem Park herum. Noch nie war die Haruno hier entdeckt worden und so blieb dies ihr Lieblingstreffpunkt.

Erneut holte sie ihren Roman hervor und verschwand in einer ihr fremden und doch so vertrauten Welt von Fantasieorten und unrealen Personen.

Sie bemerkte den jungen Mann erst, als dieser neben ihr saß und ihr einen Kuss auf die Schläfe schenkte.
 

Kurz zuckte die Haruno zusammen ehe sie den jungen Mann mit einem tadelten und zugleich liebevollen Blick bedachte. Durch seine verdunkelte Sonnenbrille konnte sie seinen Blick zwar nicht deuten, das verschmitzte Lächeln ließ sie jedoch darauf schließen, dass er sich für seine Überraschungsaktion feierte.

„Du bist unmöglich!“, schmunzelte die Rosahaarige und schlug ihn sanft gegen die Schulter.

„Bin ich das?“, fragte der Schwarzhaarige gekünstelt überrascht und bedachte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue, welche seine Skepsis über ihre Aussage nur zu deutlich unterstrich.

„Du bist ein mieser Schauspieler“ Sakura räumte lächelnd ihr Buch in die Tasche und betrachtete den attraktiven jungen Mann. Wenn sie sich nicht irrte, hatte er sich die Haare schneiden lassen. Die schwarzen Haarspitzen die zuletzt noch seinen Nacken bedeckt hatten waren verschwunden. Seine Haut war so blass wie eh und je ohne dabei kränklich zu wirken. Sein perfekter Anblick machte sie bis heute immer mal wieder sprachlos, ein Umstand den Sakura gelegentlich zum grübeln brachte. Schließlich kannte sie diesen Mann seit Jahren und doch hatte sie das Gefühl, ihn erst seit wenigen Monaten zu kennen. Was auch daran lag, dass er erst vor ein knapp einem Jahr angefangen hatte sie ernsthaft zu umwerben. Mit ihr Telefongespräche bis tief in die Nacht führte, wenn sie beide Jobs in unterschiedlichen Städten nachgingen oder an ihren Geburtstag dachte.
 

„Mal abgesehen von der Tatsache dass ich unmöglich und ein mieser Schauspieler bin, woran denkst du?“, erkundigte besagter sich, während er seinen Blick nicht von einem alten Mann löste, der ihnen Gegenüber die Tauben fütterte. Sakura folgte seinem Blick ehe sie ihm ehrlich antwortete. „An dich“ Erstaunt über diese entwaffnende Ehrlichkeit wendete er den Blick ab und betrachtete die schöne Frau an seiner Seite. Entspannt saß sie neben ihm, leicht ihm zugeneigt und betrachtete weiter den selig lächelnden Fremden, welcher geduldig die Vögel zu seinen Füßen mit Brotkrümmeln versorgte. Auch wenn Sakura sich gerne mal über ihn lustig machte, wusste er, dass sie es ernst meinte und konnte das angenehme Gefühl, welches sich wegen ihren Worten in ihm ausbreitete nicht unterdrücken. Zu gerne hätte er sie für diese Aussage geküsst, doch er wusste auch, das Saukra solche Zuneigungsbekundingen in der Öffentlichkeit nicht mochte.
 

„Sasuke?“, die Rosahaarige sah ihn skeptisch an und runzelte die Stirn.

„Hm?“, der Uchiha betrachtete sie mit einem fragenden Blick, auch wenn sie diesen hinter der Sonnenbrille nur erahnen konnte.

„Hast du gerade einen Schlaganfall?“ Nun lag es an dem Schwarzhaarigen sie skeptisch zu betrachten. „Nicht das ich es wüsste, wieso?“ „ Du lächelst seit fast einer Minute“, sie wedelte grinsend mit ihrem Handy vor seiner Nase. „Muss ich einen Notarzt anrufen, oder bekommst du das in den Griff?“, neckte sie ihn und erntete einen genervten Seufzer. „Wirklich witzig“, zischte er, konnte aber ein leichtes schmunzeln wieder nicht unterdrücken, während Sakura neben ihm leise vor sich hin lachte.

Eigentlich konnte nur sein großer Bruder ihm ein langes Grinsen entlocken und meist lag dieses in Verbindung mit viel Schnaps. Doch wenn er mit Sakura allein war, konnte er sich ein Lächeln oder amüsiertes Schmunzeln nur selten verkneifen. Vermutlich würden Fremde ihn auf den ersten Blick als glücklich bezeichnen und Sasuke würde sie nicht Lügner nennen können.
 

„Morgen fliegst du nach New York, richtig?“, erinnerte der Uchiha sich und unterdrückte den Impuls nach einer ihrer rosa Locken zu greifen und mit dieser zu spielen. „Hmm hmm“, antwortete die Gefragte und blickte kurz auf ihr Handy. Erfreut stellte sie fest, dass keine Anrufe eingegangen waren. „Wirst du deinem Manager von uns erzählen?“ „Es gibt ein uns?“, irritiert blickte die junge Frau ihn an. Gespielt getroffen hielt sich der Uchiha die Brust. „Erst gemein, dann unwitzig und jetzt wirst du grausam, mein Herz macht das nicht mehr lange mit“

„Nein ohne Spaß Sasuke, gibt es ein uns? Bin ich etwas ernstes für dich?“, fragend betrachtete sie ihn und spielte nervös mit dem Handy in ihrer Hand. „Wenn dem nämlich nicht so ist, dann kann ich mir ein ernstes Gespräch mit Iruka ersparen und weiter die Unnahbare spielen“, fügte sie hinzu.
 

Der Uchiha schwieg eine Zeit und bewunderte sich kurz für die Fähigkeit aus der sonst so taffen jungen Frau an seiner Seite, mit nur wenigen Worten eine vollkommen andere gezaubert zu haben. Jetzt wirkte Sakura verletzlich und nervös und er wusste, dass er seine jetzigen Worte mit bedacht wählen musste um keinen Schaden anzurichten.
 

„Ich glaube wir sind schon länger ein `uns`“, begann der Uchiha zu berichten und seufzte kurz. „Ich könnte mich auch mit Kolleginnen treffen, aber die Einzige die mich interessiert und nicht binnen Sekunden langweilt ist diese rosahaarige Nervensäge neben mir“, erklärte er und kratzte sich verlegen am Nacken. Zum Glück sah sie ihn zur Zeit nicht an. Er war kein Freund davon, sich angreifbar zu machen. Das Problem war nur, dass Sakura ihn nur einmal Bitten müsste, ganz gleich um was und er würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen um es ihr zu ermöglichen. Diese Frau war wie seine persönliche Droge und er ein dankbarer Süchtiger.
 

Sakura konnte sich das breite Lächeln nur schwer verkneifen. Für Sasukes Art, waren diese Worte beinahe bewegend. Natürlich wusste sie, dass ihn auch andere Frauen umwarben. Alleine seit sie hier auf der Parkbank saßen, hatten zwei Joggerinnen ihm bewundernde Blicke geschenkt. Es schien ihm anscheinend nicht einmal aufgefallen zu sein.
 

Auch wenn sie gewollt hätte konnte Sakura ihm nicht sofort antworten. Kurz betrachtete sie zwei Blaumeisen, welche sich zwischen den vielen Tauben einen Weg zu den Futterkrümmeln des alten Mannes bahnten. Selbstsicher und ein wenig dreist, suchten sie ihren Weg durch die viel größeren Tiere und fanden zeitgleich das ersehnte Futter. Ein wenig waren diese Meisen so wie Sasuke und sie. Auch sie bahnten sich in einer Welt voller großen Konzerne und Agenturen ihren Weg, die so wie die Tauben alle vom selben Kuchen essen wollten.

Lächelnd über diesen Vergleich berührte Sakura sanft die viel größere Hand des jungen Mannes und berührte sie leicht. Eigentlich wollte sie nur seine Haut berühren, doch durch diese leichte Geste war sie sich Sasukes kompletter Aufmerksamkeit sicher. Wie von selbst fand sein Blick ihre zierlichen, eleganten Finger, welche gerade mit dem Knopf seines Ärmels spielten. „Ich freu mich, dass du dich nicht mit anderen Frauen triffst“, murmelte sie leise und ein sanftes Lächeln umspielte ihre vollen Lippen. „Mir geht es fast genau so“. Wenn Sasuke es richtig sah, legte sich ein leichter Schimmer der Röte auf ihre Wangen.
 

„Nur fast?“, bedächtig legte er seine freie Hand auf ihre, noch immer am Knopf spielende Hand und umschloss sie. Ganz automatisch fanden ihre Finger die Zwischenräume seiner und ließ ihre Hände so miteinander verschmelzen. Wie gebannt betrachtete er dieses Bild und stellte fest, dass es sich richtig anfühlte, hier mit ihr Händchen zuhalten. „Ich habe Angst, dass wenn wir mehr in diese Beziehung investieren, verletzt werden. Das unsere Berufe uns keine Zeit lassen, mehr als das hier zu haben“, flüsterte sie und streichelte sanft mit ihrem Daumen seinen Handrücken.

Lächelnd stand Sasuke auf und zog Sakura einfach mit sich auf die Beine.

Zu überrascht um etwas zu sagen, stolperte die Haruno gegen ihn und wurde in einer fließenden Bewegung in seine Arme gezogen.

„Komm mit“, bat der Schwarzhaarige sie und ignorierte zum ersten Mal Sakuras Wunsch nach wenig Zuneigung in der Öffentlichkeit.

Wortlos schnappte sie sich ihre Handtasche und folgte Sasuke in den Wald hinein.
 

„Du willst jetzt aber nicht irgendwo über mich herfallen und mich schänden oder?“, erkundigte Sakura sich und musste leicht grinsen. Im Moment war es ihr egal ob sie von Paparazzi gesehen wurde. In diesem Augenblick war nur sie und er wichtig. Egal wohin Sasuke sie gerade brachte, sie vertraute ihm blind.

Eine Zeit lang gingen sie Hand in Hand den Waldweg entlang. „Mein Bruder und ich haben als Kinder viel Zeit in diesem Park verbracht“, verriet der Uchiha ihr und ging mit keinem Wort auf ihren Kommentar ein. „Deswegen ist dieser Park unser Treffpunkt gewesen, ich erinnere mich“ bestätigte die Haruno. Es war selten, dass der Uchiha von seiner Kindheit sprach. Die Uchiha Familie hatte sich über Jahrzehnte einen Einfluss in der Globalenwirtschaft gemacht. Itachi und er waren zu Nachfolgern erzogen worden. Dies hatte nichts anderes zu bedeuten, als die Tatsache, dass die beiden Brüder durch eine harte Erziehung gegangen waren. Leistung und Erfolg waren die Maxime der Familie.

Auch jetzt noch, nach dem Sasuke sich einen eigenen Namen im Weltwirtschaftsmarkt gemacht hatte, konnte Sakura ihm seine Vergangenheit anmerken. Manchmal fragte sie sich, ob er nur auf sie Aufmerksam geworden war, weil sie erfolgreich war. Sie hatte ihn noch nie als Chef kennen gelernt, doch sie konnte sich gut vorstellen, dass er seinen Angestellten gegenüber hart und kühl wirken musste. Sasuke war faszinierd, dass war ihr schon bei ihrer ersten Begegnung aufgefallen.
 

„Das hier war mein Lieblingsplatz“, erklärte der Uchiha und blieb bei einer kleinen Lichtung stehen. Sie war umsäumt mit rot strahlenden Ahornbäumen und ließ Sakura staunen. Die Bäume waren alt und als sie die Lichtung betraten, konnte Sakura eine Schaukel ausmachen, welche von einem massiven Ast aus in der Lichtung sanft im Wind baumelte. Souverän führte Sasuke sie zu der Schaukel und legte seine Jacke über das alte und leicht dreckige Holz. „Setz dich“. Sakura ließ sich nicht zwei mal auffordern und versuchte sich in die Welt des kleinen Sasukes vor 15 Jahren hinein zuversetzen.
 

„Ihr müsst viel Spaß an diesem Ort gehabt haben“, stellte die Rosahaarige fest und lehnte sich an Sasuke, welcher hinter ihr stand und sein Kinn auf ihrem Kopf bettete. Zufrieden nahm der den Duft von Vanille in ihren Haaren wahr und überlegte, ob dieser Geruch von ihrem Parfüm oder Shampoo herrührte. „Hatten wir“, bestätigte er dann und lächelte leicht.

„Das Beste an diesem Ort war, dass die Erwachsenen damals immer an ihm vorbei gelaufen sind. Sie haben selten etwas wahrgenommen, was nicht auf ihrem Weg durch den Wald zu sehen war. Wir waren unsichtbar, nur Mutter und das Kindermädchen konnten uns hier finden“

Andächtig lauschte Sakura ihm. Noch nie hatte Sasuke an einem Tag soviel aus seiner Vergangenheit erzählt.
 

„Natürlich mussten Itachi und ich diesen Ort irgendwann aufgeben. Als wir älter wurden, nahm die Zeit die wir mit Nachhilfeunterricht brauchten oder in AGs immer mehr von unserer Freizeit in anspruch. Die Lichtung geriet in Vergessenheit, bis ich irgendwann wieder in die Stadt zurückzog“

„Und du den Ort wieder entdeckt hast“, schlussfolgerte die Haruno und wurde mit einem leichten Nicken gegen ihren Kopf in ihrer Annahme bestätigt.

Eine Zeit lang schwiegen sie und Sakura genoss den Augenblick. Er war magisch und sie war sich sicher auch in Jahren noch an diesen Moment zurück denken zu können.

Geschickt und überraschend schnell, stand Sakura auf nur um Augenblicke später auf der Schaukel zu knien. Sanft legte sie ihre Arme um seine Brust und umarmte ihn fest. „Danke dass du diesen Ort mit mir geteilt hast“, flüsterte sie an sein Ohr und vergrub ihr Gesicht in seinem Hemd.
 

Fast liebevoll erwiderte Sasuke ihre Geste. „Ich will dir damit eigentlich nur zu verstehen geben, dass wir beide in der Lage sind unsere eigene Welt zu erschaffen. Eine Welt in der uns die Medien nur finden können, wenn wir es wollen und zulassen“, erklärte der Uchiha ruhig und schlug so die Brücke zu Sakuras Zweifeln an ihrer Beziehung.

Als Sakura die Worte verstand, setzte ihr Herzschlag kurz aus. Die Erkenntnis, dass Sasuke ihr diesen bedeutsamen Ort gezeigt hatte, um sie davon zu überzeugen, dass ihre Beziehung eine Chance verdient hatte, trieb ihr Tränen in die Augen.
 

„Mistkerl“, fluchte sie leise und verkniff sich ein schluchzen. Ehe Sasuke protestieren konnte, spührte er zum ersten Mal an diesem Tag, ihre Lippen auf seinen. Liebevoll, sanft und einem Hauch von Besitzanspruch küsste Sakura ihn.

Erfreut aber zufrieden beantwortete der die stille Bitte ihres Kusses. Behutsam umfasste der Uchiha ihr Gesicht, ließ Sakura noch kurz das Tempo des Kusses bestimmen, ehe er das Komando übernahm.

In seinem Kuss lag Zärtlichkeit, Leidenschaft und Verlangen. Er wollte sie. Noch nie hatte sie daran gezweifelt und nach diesem Kuss würde sie es auch so schnell nicht mehr.

Was sie im Park nicht an Zärtlichkeiten hatten austauschen können, holten sie im Schutz der Lichtung nach.

Erst als Sakura der Sauerstoff ausging, löste sie sich, wenn auch widerwillig von Sasuke und blickte ihn außeratmen und glücklich an.

„Du bist einfach unglaublich“, hauchte die Haruno und lächelte.

„Endlich verwendest du die richtigen Bezeichnungen für mich“, grinsend gab der Uchiha ihr einen sanften Kuss auf die Stirn und strich eine verirrte Locke aus ihrem Gesicht.

Lächelnd schlug sie ihm sanft auf den Oberarm. „Ich gebe mich ja schon geschlagen“

Glücklich lächelnd, kletterte die Haruno von der Schaukel, hob die Jacke auf und reichte sie dem jungen Mann.

„Iruka wird sich vermutlich mit dir in Verbindung setzten, wenn der nächste große Auftritt ansteht. Nicht dass du den roten Teppich nicht gewohnt wärst“, seufzte sie und lächelte ihn ehrlich an, ehe sie die Hand nach ihm ausstreckte.

Zufrieden mit dem erfolgreichen Nachmittag, ergriff Sasuke ihre Hand, drückte sie sanft und ging zusammen mit ihr, wieder auf den Gehweg.

Als sie wieder den gut besuchten Teil des Parks erreichten, lösten sie ihre Hände aus reiner gewohnheit und schmunzelten leicht.

„Wir gestallten uns unsere Welt“, zitierte sie seine Worte und erntete als Antwort ein entschlossenes Nicken des Uchiha. Kurz sah sie in seinem Blick die Entschlossenheit, die ein Geschäftsführer bei wichtigen Entscheidungen zeigte. Doch so kurz wie sich der Geschäftsmann Sasuke Uchiha zeigte, so schnell erschien der verliebte Sasuke und sah Sakura fragend an. „Abendessen bei mir?“

Schmunzelnd nickte das junge Model und harkte sich bei ihm unter. "Abendessen bei dir", bestätigte sie und folgte ihm aus dem Park. Der Abend in seinem Apartment würde nur ihnen gehören und Sakura genoss bereits jetzt jeden Augenblick.

Ende und Anfang

Mein Herz wird schwer bei dem Gedanken dir dies hier zu schreiben. Dies hier zu schreiben, bedeutet dich ein letztes Mal gesehen zu haben, unwissend ob uns das Leben je wieder zusammen führen wird. In den Monaten, in welchen wir uns kanten, hat sich so vieles in mir aufgestaut, was ich dir erzählen, sagen oder beichten wollte. Soviel und doch habe ich all dies nie übers Herz gebracht. Vielleicht aus Angst, dass du mich meiden würdest oder mich mit anderen Augen betrachtest, vielleicht auch einfach weil ich nicht den Mut hatte ehrlich zu sein.
 

Nun wähle ich diesen Weg, einen Weg der mir deine Reaktion auf diese Worte verwehrt und gleichzeitig einen Schutz bietet, denn ich habe Angst vor der Wahrheit.

Vor 10 Monaten bist du in unsere WG gezogen. Am Anfang war ich skeptisch ob es mit so unterschiedlichen Charakteren wie wir es waren funktionieren könnte.
 

Da war da Naruto, der so lebensbejahende, fröhliche und feierfreudige Typ, der mehr Freunde hat als du und ich zusammen. Dann du, der kühle, ruhige und ehrgeizige BWL Student der einen genauen Plan von seiner Zukunft hat und ich. Das einzige Mädchen der WG. Die unsere Gemeinschaftsräume sauber gehalten hat, euch während Klausuren mit Lebensnotwendigem versorgt hat und die Zufrieden mit einem ehrlich gemeinten Danke war.
 

Ich hatte meine Zweifel an unserem WG Leben, aber bereits nach wenigen Wochen konnte ich es gar nicht erwarten von der Arbeit nach Hause zu kommen und euch in euren Zimmern zu nerven. Euch zu erzählen was alles passiert ist und am Abend, im Wohnzimmer oder auf dem Balkon, zu sitzen und beim Sonnenuntergang mit euch, eine Zigarette zu rauchen und ein Bier zu trinken.

Mir werden diese gemeinsamen Abende fehlen. Mir wird das Zusammenspiel unserer Talente und Ideen fehlen. Naruto wird mir mit seiner durchgedrehten Art fehlen und vor allem du wirst mir fehlen.
 

Ich weiß nicht wann es begann. Irgendwann viel mir Abends in den Clubs auf, dass es mich störte, wenn du mit anderen Mädchen getanzt oder dich unterhalten hast. Ich schob diese Beobachtung weit von mir weg. Ich redete mir ein, dass du dein Leben halt so zu leben haben darfst, wie es dir gefällt, was ja auch stimmt, es ist dein Leben und da habe ich mich nicht einzumischen. Für mich war die Lösung ganz klar, ich ging einfach nicht mehr so häufig mit dir auf Partys. Erdachte Linderung meiner Emotionen dir gegenüber, doch es wurde nicht besser. Ich war zwar nicht körperlich auf den Partys auf denen du warst, aber meine Gedanken kreisten immer wieder darum was du wohl in diesem Moment tatest. Warst du am tanzen, am flirten? Es machte mich wahnsinnig.
 

Dann irgendwann nach drei Monaten hast du begonnen von diesem Mädchen zu sprechen. Du hattest etwas für sie übrig, mochtest sie sogar. Naruto unterstützte dich mit vielen Vorschlägen, wie du ihr Herz gewinnen könntest und ich? Ich hüllte mich in Schweigen oder versuchte den Blonden zu zügeln. Der Gedanke daran, nicht mehr die einzige Frau zu sein, die du am Morgen als erste und am Abend als letzte sahst, machte mich traurig. Da wurde es mir schließlich ganz bewusst. Ich war in dich verliebt. Ich war eine verliebte Närrin.
 

Jede Nacht in der du nach Hause kamst und keine Frau mit in den Zimmer ging war eine glückliche, doch ich wusste dass mein Glück nicht immer andauern würde. Irgendwann würdest du eine schöne junge Fremde mitnehmen und sie würde mir all die Attribute aufzeigen, die dir an Frauen gefielen und welche ich ganz offenkundig nicht besaß.

Der Tag kam.
 

Ihr hattet Sex. Die Wände unserer Wohnung waren dünn. Ich setzte mir Kopfhörer auf, versuchte es auszublenden und doch verließ ich irgendwann die Wohnung. Der Gedanke sie am Morgen zu treffen war unerträglich. Ich war nicht mehr die Frau die du als letzte am Abend und als erste am Morgen sahst.

Bis zum nächsten Tag trieb ich mich in den Straßen der Stadt herum. Betrank mich mit Fremden und versuchte auszublenden, dass in deinen Armen eine andere lag. Überlegte gleiches mit gleichem zu vergelten und einfach irgendeinen Mann mit in die WG zu nehmen und musste mir nach einem kläglichen Flirtversuch eingestehen, dass ich im letzten Moment ohnehin kneifen würde. Ich hatte mich dir ganz und gar verschrieben, dabei hatte ich doch nie auch nur die Aussicht einer Chance bei dir. Ich war ganz offiziell das unglücklichste Mädchen der ganzen Stadt.
 

Trotz meines Liebeskummers den ich verspürte, wollte ich nicht das Naruto oder noch schlimmer, du etwas davon erfuhrst. All mein Unglück beichtete ich einer Freundin, die mir riet, die WG zu verlassen. Fortzuziehen und meine inneren Dämonen, die deinen Namen trugen,hinter mir zulassen. Im Stillen gab ich ihr recht. Nichts hielt mich in unserer Stadt. Den Job könnte ich überall in der Welt machen. Meine guten Freunde waren im ganzen Land verstreut, überall hätte ich neu anfangen können und wäre dennoch nicht alleine gewesen. Für welche Stadt entschied ich mich? Für deine alte Heimatstadt. Dort kannte ich viele Freunde. Aber ich glaube auch, dass meine Entscheidung von der Hoffnung geleitet wurde, dich vielleicht irgendwann mal zufällig in einer der vielen Fußgängerzonen zu treffen.
 

Heute ist mein letzter Tag in unserer WG. Wenn du aus der Uni kommst werde ich bereits meine letzten Sachen ins Auto geräumt haben. Ich weiß, ich habe versprochen mich vernünftig von Naruto und dir zu verabschieden, aber ich kann nicht. Zum einen möchte ich nicht, dass ihr mich weinend in Erinnerung habt, ein Zustand der seit wir zusammen wohnen nicht einmal vorgekommen ist, zum anderen möchte ich euch einfach nicht Leb wohl sagen. Ich möchte euch nicht verlassen, aber ich muss es tun. Unsere gemeinsame Zeit ist schon immer begrenzt gewesen.
 

Ich danke dir für die gemeinsame Zeit und all die Gefühle die du in mir geweckt hast. Ich habe mich durch dich verändert und du hast mein Leben bereichert.
 

Ich erwarte keine Antwort auf diesen viel zu langen Brief. Ich wollte mir nur alles von der Seele schreiben und das Kapitel Sasuke Uchiha abschließen, bevor ein anderes Leben beginnt.
 

Ich liebe dich.
 

Sakura
 

Gelöst von dem Gefühl endlich alles los geworden zu sein, faltete Sakura Haruno den wohl ehrlichsten Brief ihres Lebens zusammen, steckte ihn in einen weißen Umschlag und schob ihn unter der Tür ihres geliebten Mitbewohners durch. Mit dem letzten Karton in der Hand, blickte sie noch einmal in die Wohnung. Mit einem traurigen Lächeln verabschiedete sie sich in Gedanken von einer der schönsten Zeit ihres bisherigen Lebens. Mit einem leisen Klick fiel die Wohnungstür hinter ihr ins Schloss.

platonische Liebe

---- weil ich solange nichts von mir hören ließ, hier eine ganz kurze Zwischensequenz---
 

Immer wenn er ging tat es weh. Es tat schrecklich weh. Sie wusste irgendwann würde der Abschied für immer sein und doch schob sie diesen Gedanken von sich weg.

Verschloss ihn tief in ihr Herz, wodurch die gemeinsamen Momente nur kostbarer wurden.

Das Lachen, das feiern und gemeinsame Frühstücken wurde zu kleinen Augenblicken ihrer Lebens welche sie glücklich machten.

Bis der Tag kam und er ihr schrieb.

Er würde bereits in wenigen Wochen eine neue Wohnung haben. Würde ausziehen und nicht mehr ihr Mitbewohner sein.

Dies war der Tag an dem sie in ein schwarzes Loch fiel. Die wenigen Tage an denen er noch Zeit mit ihr verbringen würde waren so schrecklich überschaubar. Er würde sie verlassen und alleine zurück lassen in dieser kalten, tristen und langweiligen Stadt.

Er würde woanders lachen, feiern und mit jemand anderem frühstücken.
 

Ein Jahr. Nicht kürzer und nicht länger war ihre gemeinsame Zeit und für Sakura war es das schönste Jahr ihres Lebens.

In ihm fand sie eine Person die sie immer gesucht und endlich gefunden hatte.

Wenn sie jetzt in seinem ausgeräumten Zimmer stand, fiel ihr auf wie unerträglich leer es war.

Nun standen nur noch seine Möbel darin, welche er in den kommenden Tagen holen würde.

Der vertraute Geruch seines Zimmers war verflogen. Die vielen kleinen Details, die es zu seinem Zimmer gemacht hatten waren verschwunden.

Er war gegangen und hatte sie zurück gelassen.
 

Sakura ertabte sich dabei, wie sie immer wieder den Tränen nahe war, wenn sie an ihn dachte. Sie gestand sich ein, dass sie ihn liebte.

Sie liebte ihn bedingungslos. Nicht so wie man einen Mann liebte, wenn man mit ihm schlafen wollte. Vielmehr so, wie man einen Bruder leibte, den besten Freund.

Er war ein Teil von ihr geworden und nun glaubte sie diesen Teil für immer zu verlieren.
 

„Dreckskerl“, flüsterte sie leise, als sie eines seiner Bücher, welches sie sich ausgeliehen hatte, zurück auf seinen Schreibtisch legte.

Darin versteckt lag ein kleiner Brief, welchen sie ihm geschrieben hatte. In dem sie ihm viel Glück für die Zukunft wünschte und ihm für das vergangene Jahr dankte. Sie würde bei seinem Auszug nicht da sein.

Ertrug nicht wie ihr Glück mit jedem einzelnen Möbelstück hinaus getragen werden würde.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (16)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Tini1996
2016-12-14T13:42:57+00:00 14.12.2016 14:42
Super One-Shot, machst du dazu noch eine Fortsetzung?
lg sasusaku2
Von: abgemeldet
2016-12-06T14:44:33+00:00 06.12.2016 15:44
Ich verstehe es irgendwie nicht..
Ist das eine andere Geschichte als Ilusion oder was?
Bitte eine erklärung
LG

Antwort von:  -Kassiopeia-
07.12.2016 22:48
Die Kapitel hängen nicht zwangsläufig zusammen. Wenn Kapitel zusammen gehören, kennzeichne ich die im Titel. Alles eher als one shot Sammlung betrachten 😀
Von:  Cosplay-Girl91
2016-12-02T23:32:42+00:00 03.12.2016 00:32
Tolles Kapitel :)
Sehr schön geschrieben.
Mach weiter so .
lg
Von:  bella-swan1
2016-06-20T17:46:38+00:00 20.06.2016 19:46
Super Kapi.
Freu mich schon drauf wie es weiter geht.
Lg.
Von:  Cosplay-Girl91
2016-06-18T19:40:54+00:00 18.06.2016 21:40
tolles Kapitel :)
schön geschrieben
arme sakura... sie tut mir richtig Leid!
ich hoffe sasuke holt sie zurück...
mach weiter so.
lg
Von:  Stef_Luthien
2014-12-14T21:46:32+00:00 14.12.2014 22:46
Unbedingt weiter schreiben :)
Von: abgemeldet
2014-12-11T14:53:07+00:00 11.12.2014 15:53
Schön geschrieben ^^
Mach weiter so :)
Von:  Cosplay-Girl91
2014-12-11T11:32:18+00:00 11.12.2014 12:32
Cooles Kapitel.
Mach weiter so.
Schreib schnell weiter, ja? ?
LG
Von: abgemeldet
2014-12-09T19:12:47+00:00 09.12.2014 20:12
Gelungene Geschichte
Bin gespannt wie es weiter geht
~♡
Von:  XxGirlyxX
2014-12-08T19:51:56+00:00 08.12.2014 20:51
War wieder ein gelungenes Kapitel.
Bin schon gespannt wie es weitergeht :)
Glg XxGirlyxX


Zurück