Eine unsterbliche Liebe von Prinzessin ================================================================================ Prolog: Gefangenschaft ---------------------- Die Nacht kam schnell und erbarmungslos über das Land, ließ nicht einen Winkel verschont. Die beginnende Dunkelheit nahm den herrschaftlichen Sitz der Familie Hellsing nicht seinen Stolz, vielmehr verstärkte es den ohne hin schon leicht schaurigen Eindruck, welchen das Anwesen auf die Menschen ausübte. Mit jedem angeschalteten Zimmerlicht wurden die Fensterläden hastig geschlossen, denn seit einer ganzen Weile beherbergte dieses Anwesen noch ein weiteres düsteres Geheimnis, welches seine Besitzerin zu Gefangenen machte. Das Schließen der Fensterläden halte laut in den Gängen der Villa nieder und ließ Lady Integra Fairbrook Wingates Hellsing jedes Mal zusammenzucken. Aber sie konnte niemanden böse sein oder gar grollen, es war ihre Entscheidung gewesen, der nun die Konsequenzen folgten. Sanft strich ihre linke Hand, welcher von einem einfachen schlichten Goldring geschmückt wurde, liebevoll um ihren riesigen Bauch. Wenn sie die Zeit zurückdrehen könnte, würde sie nichts aber auch gar nichts ändern. Schwerfällig erhob sie sich aus ihrem Bürostuhl und trat an das große Fenster und blickte auf den Garten hinaus, welcher im Winter nur trostlos wirkte. Ein leichtes Seufzen entwich Integras Lippen, was ihr sofort einen kleinen Tritt in den Bauch einhandelte. Vorsichtig legte sie ihre Hände auf ihren Schwangerschaftsbauch und lächelte selig. „Du hast ja recht, dafür darf Mummy Dich bald in ihren Armen halten.“ Integra konnte es kaum erwarten, dass ihr kleines Baby das Licht der Welt erblickte und sie eine Familie waren. Ein sachtes Klopfen holte sie aus ihren Träumen und Walter kam leise in ihr Büro. Die letzten Monate hatten ihn altern lassen und jedes Mal bei seinem Anblick zog es Integra vor Schuldgefühlen das Herz zusammen. Bedächtig kam er auf sie zu und betätigte den Knopf um die elektrischen Rollläden herunter zu lassen, ein deutliches Zeichen, das nun das ganze Haus verriegelt von Außenwelt war. Sein mitleidiger Blick lag auf ihr und da sie ihn nicht weiter ertragen konnte, richtete sie ihre Augen auf die Rollläden, die sich langsam schlossen. „Es ist in Ordnung, Walter! Es ist ja bald vorbei und dann geht wieder alles seinen gewohnten Gang.“ Walter war sich dessen nicht so sicher aber er schwieg und zwang sich zu einem kleinen Lächeln. „Ihr habt recht, Mylady!“ Mit diesen Worten knipste er die Schreibtischlampe an und verließ ebenso leise den Raum, wie er ihn betreten hatte. Aus dem Schatten hatte Alucard seine geliebte Integra schon eine ganze Weile beobachtet aber er konnte ihre Zuversicht nicht teilen. Es würde nie wieder so werden wie früher aber er würde sich hüten ihr diesen Glauben zu nehmen und er würde jeden töten, der es an seiner statt tat. Ohne sie aus den Augen zu lassen, wanderten seine Gedanken zu dem Tag, der alles veränderte und ihre beider Leben auf ewig einander fesselte. Wie hatte er noch in seinem Ehegelübde gesagt: „Alle Zeit der Welt mit Dir, wäre nicht genug. Aber beginnen wir mit für immer!“ Kapitel 1: Ein königlicher Befehl --------------------------------- In dieser sternklaren Nacht schien der Buckingham Palace ganz London in sein Licht tauchen zu wollen. Riesige Scheinwerfer waren vor den Türen aufgebaut worden und zeichneten kreisend ihre Lichtspiele an den nächtlichen Himmel, während immer mehr Gäste eintrafen. Laute Walzenmusik dran aus dem Inneren des Palastes und lud die Menschen ein sich zu vergnügen. Der riesige Ballsaal wurde durch die großen Kronleuchter erhellt und verbreitete eine gemütliche Stimmung. Überall hingen prächtige alte Gemälde und edle Stofftapeten kleideten die Wände. In einer Ecke des Saales standen Adlige und unterhielten sich angeregt, während andere von der Musik zum Tanzen verführt wurden. Alle wirkten ausgelassen, genossen das Fest in vollen Zügen und ihr lautes Lachen erfüllte den ganzen Palast. Alucard stand etwas abseits der vielen Menschen und ließ seine Augen gelangweilt durch den Saal gleiten. Selbst zu seinen Lebzeiten waren diese Feste für ihn eher eine Pflicht als Zerstreuung gewesen. Kopfschüttelnd trank er einen Schluck von seinem Rotwein und ließ seinen Blick erneut über die Menschen gleiten. Noch immer war es ihm ein Rätsel, wie Walter es geschafft hatte Integra dazu zu überreden am Ball der Queen teilzunehmen und das auch noch als Debütantin. Um ehrlich zu sein, hatte er die heftigen Streitereien bis in sein Verlies gehört aber er würde sich hüten das einem der beiden zu sagen. In diesem Punkt waren beide stur aber irgendwie hatte es der alte Mann geschafft und sogar erreicht das Alucard ihr Begleiter wurde. Eine Aufgabe, der er nur zu gern nachkam, denn brachte sie ihm Zeit mit seiner wunderschönen, jungen Herrin. Welch göttlicher Witz, dass gerade er sich in die letzte Hellsing verliebte hatte. Man unterstellt ihm zwar immer wieder, dass er nicht zur Liebe fähig sei, aber er war es. In dieser Form noch mehr als er es seinem menschlichen Leben je hätte tun können. Vampire waren zu viel intensiveren Gefühlen in der Lage als man ihnen zusprach, egal ob in der Liebe, dem Hass oder sogar der Trauer. Alucard war ihr so verfallen, dass er nur für sie den Teufel und seine ganze Brut persönlich erschlagen und deren Köpfe auf einem silbernen Tablett zu ihren Füßen stapeln würde. Sie war die einzige Frau für ihn! Zwar konnte der Vampir keinen genauen Zeitpunkt benennen, indem er sich in sie verliebt hatte, es war eher ein schleichender Prozess gewesen. Aber als sie sich an ihren 16 Geburtstag zu ihm hinüber beugte, um ihn als Dank zu umarmen, da war es ihm wie ein Blitzschlag klar geworden, welcher Art seine Gefühle für sie waren. Seitdem waren nun schon 2 Jahre vergangen und sie schien seinen Gefühlen aber nicht abgeneigt zu sein, da sie immer wieder in seiner Gegenwart grundlos errötete, stotterte oder ihn einfach nur geistesabwesend anstarrte. In solchen Momenten erlaubte sich Alucard einen kleinen Funken Hoffnung, auch wenn er wusste, dass sie nie ein Monster wie ihn lieben würde. Er spürte sie, lange bevor er sie sah, ihre plötzliche Anwesenheit im Saal stahl ihm den Atem und ihr Anblick tat kurze Zeit später sein Übriges dazu. Sie trug, dem Anlass entsprechend, ein weißes Ballkleid mit feinster Brüsseler Spitze. Es schmiegte sich eng an ihren Körper und ging kurz unter ihrem Busen leicht auseinander. Es hatte einen keuschen V-Ausschnitt, darunter dienten einige Perlen als Verzierung und es besaß eine kurze Schleppe. Ihre Haare hatte sie nur zu leichten Locken eingedreht und trug es wie gewohnt offen. Alucard konnte nicht anders als ihre Schönheit immer aufs Neue zu bewundern. Aber dann fiel ihm ihre Blässe und der viel zu schnelle Herzschlag auf. Hektisch schien ihr Blick durch die Menge zu streifen. Vor einer halben Stunde war ein Diener der Königin an Integra herangetreten und bat sie ihm zu folgen, da die Königin ein Gespräch unter vier Augen mit ihr wünsche. Integra hatte sofort zu gestimmt aber nicht ohne Alucard anzuweisen, sich aus ihren Gedanken fernzuhalten. Nur widerwillig war er diesem Befehl gefolgt, da es ihm immer zu wider war, wenn er nicht wusste was sie gerade tat. Nun hörte er ihre Stimme in seinem Kopf, wie sie hektisch nach ihm rief und ohne darauf zu achten, dass sie unter Menschen waren, war er in der typischen Schnelligkeit eines Vampirs an ihre Seite geeilt. „Was ist geschehen, my Master?“ Integra starrte ihn nur an, in ihren Augen sammelten sich Tränen und ihre Haut verbreitete den Duft von Angst. Gerade als er sie vorsichtig am Arm berühren wollte, klarte ihr Blick auf und sie blinzelte die Tränen fort. Das Orchester begann erneut einen Walzer zu spielen und Integra griff panisch nach seiner Hand. „Tanz mit mir!“ Verständlich los sah Alucard seine geliebte Herrin an, nickte dann aber stumm, als er spürte, wie wichtig es ihr zu sein schien. Sanft führte er sie zur Tanzfläche und begann dort sofort mit ihr zu tanzen. Eine Weile sahen sie sich schweigend in die Augen bis Integra ihren Kopf an seine Brust bettete. Ganz leise drang ihre zitternde Stimme an sein Ohr, wäre er kein Vampire gewesen, er hätte kein Wort von dem verstanden, was sie ihm zu flüsterte. „Sie will mich zwingen zu heiraten! Ich habe ab jetzt zwei Jahre Zeit zu heiraten und einen Erben zu gebären. Sonst bestimmt sie mir einen Gemahl.“ Jedes ihrer Worte war ein Schlag für sein Herz und unbewusst verstärkte er seinen Griff um ihre schmale Taille, um sie fester an sich zu pressen. „Nein!“ Kam es nur leise von seinen Lippen aber Integra, hatte es trotzdem gehört. „Ich hab gebettelt glaub mir aber sie hat sich nicht erweichen lassen. Sie meinte, bei mir würde sie nicht so lange warten wie bei meinem Vater, schließlich könne eine Frau nicht ewig Kinder bekommen.“ Verzweifelt sah sie zu ihrem Tanzpartner auf. „Alucard, ich will das nicht! Ich will selbst entscheiden, wen ich heirate und wann ich Kinder bekomme.“ Beruhigend strich er ihr über ihren schmalen Rücken, obwohl es eher ihn entspannte als sie. Integra sah Alucard eine kleine Ewigkeit einfach nur in seine blutroten Augen und konnte dort die gleiche lähmende Angst sehen, welche sich ihrer bemächtigt hatte. Sie hatte sich also nicht geirrt, er schien die gleichen Gefühle wie sie zu haben. Sie schlang ihre Arme um seinen Brustkorb und genoss die leichte Kühle, die sein Körper ausstrahlten. Sofort erwiderte er ihre Umarmung, ganz gleich ob Hunderte von Menschen um sie herum standen und sie beobachten konnten. Sanft strich er über ihr Haar. „Wie sollten gehen, im Moment wird unser Anblick deine Lage nicht gerade verbessern.“ Sie nickte nur schwach und ließ sich von ihm aus dem Saal führen. An der Garderobe half er ihr in ihren Mantel und strich dabei wie zufällig über ihren zarten Nacken. Er konnte die Vorstellung einfach nicht ertragen das ein anderer sie berühren durfte, ja sie sogar ihrer wunderbaren Jungfräulichkeit berauben könnte. Nein, dieser Gedanke löste unvorstellbare Wut in ihm aus und seine Hände wurden zu Fäusten. Integra spürte seinen inneren Zorn und legte vorsichtig ihre Hände um seine geschlossenen Fäuste. Das Lächeln, welches sie ihm schenken wollte, gelang ihr nicht wirklich aber es entspannte ihn ein wenig. Seine Hände nicht loslassend gingen sie beide nach draußen wo Walter am weißen Bentley bereits auf sie wartete. Als er Integras blasses Gesicht sah wollte er schon auf sie eilen aber Alucard gab ihm mit einem Kopfschütteln zu verstehen, dies zu unterlassen. Während der ganzen Fahrt hielt Integra Alucards Hand fest, während er immer wieder sanft über ihre Fingerknöchel strich. Walter beobachtete diese vertraute Szene mit Unbehagen, sollte etwa Arthurs schlimmste Befürchtung wahr geworden sein? Sollte sich der Graf etwa wirklich in die letzte Hellsing verliebt haben und schlimmer noch sie seine Gefühle erwidern? Nicht, dass er es beiden nicht gönnen würde aber auf Verständnis würde diese Liebe nicht treffen. Immer wieder glitt sein Blick zu dem Spiegelbild der beiden auf dem Rücksitz. So wie es aussah würden schwere Zeiten auf die Hellsing Organisation zu kommen. Kapitel 2: Erkenntnisse bei Nacht --------------------------------- Hallo! Danke erst einmal dafür, dass ihr meine Geschichte lest und für das liebe Kommentar von Kamikazegirl_Kyo. Es tut mir leid, dass das Kapitel auf sich warten ließ aber mich hatte eine Erkältung erwischt. Nun geht es aber weiter. Liebe Grüße Prinzessin Integra wusste nicht mehr wie sie in ihr Zimmer gelangt war, aber das spielte im Moment auch eher eine untergeordnete Rolle. Sie hatte das Gefühl, ihr ganzes Leben würde in Trümmern liegen und kein Sonnenstrahl würde es je wieder erhellen. Die Queen hatte ihr das Wichtigste in ihrem Leben genommen, ihre Selbstbestimmtheit. Integra konnte damit leben alles der Krone und dem heiligen protestantischen Ritterorden unterzuordnen, wenn sie nur selbst bestimmen konnte wann und wo. Wie ein Geist wandelte sie durch ihr Zimmer und blieb vor ihrem riesigen Wandspiegel stehen. Lange betrachtete sich die junge Adlige im Spiegel und prägte sich jede Einzelheit ihres Körpers ein. Vorsichtig fuhr sie mit zitternder Hand zu ihren Lippen. Wie würde sich wohl ein Kuss anfühlen, wie die Hand eines Mannes auf ihrer Haut? Von einem ihr völlig fremden Mann, denn eins war ihr mehr als klar, sie würde ihn nie lieben können. Auch wenn sie nach außen den eisernen Ritter zeigte, so träumte auch sie wie jedes achtzehnjährige Mädchen von Romantik und Liebe. Sie wollte Herzklopfen und Schmetterlinge im Bauch. Ihr Ehemann sollte ihre Geheimnisse kennen und ihre Launenhaftigkeit, welche diese große Aufgabe auch noch förderte, verstehen, ja vielleicht auch an ihr lieben. Schon seit einiger Zeit hatte sie die Hoffnung, vielleicht irgendwann diese Erfahrungen mit ihrem besten und einzigen Freund machen zu können. Dieser Gedanke allein würde sie schon in die Hölle bringen, ein Vampir als Freund sogar als Liebhaber, eine Sünde! Aber sie konnte nichts dagegen tun, dass sich diese Gedanken immer wieder in ihren Kopf schlichen und sie geradezu fesselten. Integra schämte sich dieser Gedanken, aber sie waren schön und erfühlten sie mit Wärme. Mit einem schweren Seufzen lehnte sie ihren Kopf gegen die kühle Glasscheibe des Spiegels. Warum konnte das Leben nicht sein, wie in den Märchenbüchern, die Walter ihr früher immer vorgelesen hatte. Ihr Körper fühlte sich kraftlos und leer an, daher beschloss Integra sich ins Bett zu legen auch, wenn sie wusste, dass der Schlaf sie heute Nacht meiden würde. Alucard beobachtete genau den Tee in Walters Tasse. Jede kleine Bewegung ließ die glatte Oberfläche kleine Wellen schlagen und hatte in seiner Unruhe etwas hypnotisches an sich. Nur widerwillig hatte er Walter vom königlichen Befehl erzählt, es auszusprechen machte es schmerzhaft real und ließ es nicht mehr verdrängen. Walter hatte Alucard während seiner Erzählungen nicht ein einmal aus den Augen gelassen und auf jede Form der Gefühlsregung in Alucards Gesicht geachtet. Seit 50 Jahren kannte er jetzt nun den No-Life-King und noch nie war er so erschüttert gewesen. Er war ihm Laufe der Jahre zu einem Freund geworden, obwohl sich Walter nicht so sicher war ob man einen Vampir als solchen bezeichnen konnte. Innerlich sammelte er alle seine Kräfte zusammen und stellte die Frage, die ihm schon lange auf der Seele brannte. „Liebst Du sie?“ Überrascht sah Alucard vom Tee seines Gegenübers auf und starrte dem Butler eine ganze Weile einfach nur in die Augen. „Monster können keine Liebe empfinden! Sie teilen nur nicht gern.“ Walter verdrehte die Augen und nahm einen großen Schluck Tee. „Wenn Du das so siehst, verdienst Du sie auch nicht.“ Ein Ruck ging durch den Vampir und er folgte mit den Augen dem Butler, welcher seine Tasse in die Spüle stellte. „Lord Arthur hatte immer Angst Du könntest sie verführen und ins Unglück stürzen. Aber ich glaube erstens das Du ihr nie etwas antun könntest und zweitens bist Du der einzige Mann auf dieser Welt, der mit ihr fertig werden würde. Ihr seit beide aberwitzig stur und dickköpfig, wenn Du sie wahrhaft liebst, hast Du meinen Segen.“ Ohne weiter auf den überrumpelten Alucard zu achten, verließ er die Küche und schaltete das Licht aus. Ob das Licht nun an war oder nicht machte für den Vampir keinen Unterschied. Seine Gedanken kreisten eh mehr um die Worte des Butlers. Da sie schon seit langen Kampfgefährten und so etwas wie Freund waren, hielt sich Alucard aus Respekt zu ihm aus seinem Kopf heraus. Das sich solche Gedanken darin befanden, hätte er nicht vermutet. Gedankenverloren starrte er vor sich hin, wurde aber bald von einer Unruhe erfasst, die es ihm verbot sitzen zu bleiben. Ohne Ziel wanderte er durch das riesige Herrenhaus, in dem sich auch die letzten Bewohner zu Nachtruhe begeben hatte. Alucard wusste nicht wie aber auf einmal stand er vor dem Gemälde von Arthur Hellsing, in Integras Arbeitszimmer. Er hielt sich gern in diesem Raum auf, er hatte sich in all den Jahren nicht verändert und doch trug er jedes Mal die persönliche Note seines jeweiligen Besitzers. Langsam ging er auf das Portrait seines alten Meisters zu und blickte zu dessen ernsten Gesicht auf. „Bitte vergib mir meine Blasphemie aber wie soll ich mich dem Engel erwehren, welchen Du auf der Erde zurückgelassen hast? Meine Absichten sind ehrbarer Natur, das schwöre ich Dir.“ Arthur starrte ohne Regung weiter auf seinen Diener hinab, was Alucard seufzend den Kopf sinken ließ. Egal wie viele Vorwürfe er sich machte, er hätte es nicht verhindern können. Die Vorstellung ein anderer Mann könnte ihre wundervolle weiche Hand nehmen, seinen Blick auf ihrem verführerischen Körper richten oder gar mit seinen Lippen auf ihrer Haut verweilen, machten ihn rasend vor Eifersucht. Sie war die Seine, nur für ihn bestimmt. Das Schicksal hatte sie als seine No-Life-Queen auserkoren. Wütend schlug er mit seinen Fäusten auf die Schreibtischplatte, welche sofort zerbrach. Ein plötzlicher Schrei ließ ihn aus seinen finsteren Gedanken hochschrecken. Für das menschliche Ohr wäre er gar nicht wahrnehmbar gewesen aber für sein feines Gehör war es deutlich zu vernehmen. Auch erkannte er die Stimme zu dem Schrei: Integra. Sie stand mitten auf dem Weg eines Kirchenschiffs, welches von tausenden Kerzen erleuchtet wurde. Die Wände waren aus weißem Marmor, alle zwei Meter gingen Säulen nach oben und vereinigten sich mit der hohen gewölbten Decke. Die Holzbänke, links und rechts, waren menschenleer nur am Ende des Ganges, vor dem Altar, stand ein hochgewachsener Mann. Er trug einen schwarzen Anzug und starrte nur zu dem großen Buntglasfenster auf. Erst jetzt bemerkte Integra, dass sie ein Brautkleid trug. Es schmiegte sich perfekt um ihren Oberkörper und ging an der Taille weit auseinander. Es war mit Spitze besetzt und ließ sie geradezu züchtig wirken. Unsicher ging sie den Gang hinunter, jeder Schritt von ihr hallte laut von den Wänden wieder und ließ auf ihrer Haut eine Gänsehaut zurück. Je näher sie dem Ende des Ganges kam, desto sicher war sie sich Alucard in dem Mann zu erkennen. Endlich hatte sie ihn erreicht und berührte seine Schulter mit ihrer zitternden Hand. „Alucard?“ In diesem Moment verfärbten sich die Wände tiefschwarz. Plötzlich saßen gesichtslose Gestalten in schwarzen Kutten in den Kirchbänden und zeigten mit ihren Knochenfinger auf das Paar am Altar. Leise flüsterten sie etwas, welches Integra aber nicht verstand. Aus dem Mittelgang floss Blut auf sie zu, was bald ihre weißen Schuhe berührte. Angewidert wich sie zurück und hielt sich am Arm ihres Begleiters fest. „Alucard hör damit auf!“ Ihre Stimme hatte eine hysterische Note angenommen und ließ den Mann, sich ihr endlich zu wenden. Ein spitzer Schrei entfuhr ihr als sie nicht Alucards vertrautes Gesicht sah, sondern das eines hässlichen, haarlosen Greises. „Meine geliebte Frau!“ Säuselte er ihr zu und versuchte Integra an sich zu ziehen um sie zu küssen. Ein heftiges Gefühl von Übelkeit überkam sie, was sie dazu veranlasste sich noch mehr gegen die Umklammerung zu wehren. Auf einmal stand Alucard neben ihr und sah finster auf sie hinunter. Verzweifelt versuchte Integra sich zu ihm zu drehen aber ihr “Ehemann“ ließ ihr nur wenig Spielraum. „Alucard, bitte hilf mir!“ Sie strecke ihm die Hand entgegen, doch er schlug sie nur hart weg. „Verräterin!“ Verwirrt starrte sie in seine wutverzerrten Augen und streckte erneut die Hand nach ihm aus. „Du hast ihm, mir vorgezogen nun lebe mit der Konsequenz.“ Während der ganzen Zeit war das Geflüster im Hintergrund immer lauter geworden und erfüllte nun die ganze Kirche. Sie wiederholten die ganze Zeit das gleiche Worte: Proditor. Von ihrem Lateinunterricht wusste sie nur zu gut um die Bedeutung dieses Wortes: Verräterin. Die schwarzen Gestalten erhoben sich und wurden zu einer riesigen schwarzen Masse, welche bis zur Kirchendecke anstieg. Panisch blickte Integra zu Alucard, doch dieser begann nur kalt zu lachen und der Griff “ihres Mannes” wurde stärker. In diesem Moment sauste die Masse auf sie nieder und erstickte all ihre Schrei mit Dunkelheit. Zitternd fuhr Inegra schreiend aus dem Schlaf. Ihr ganzer Körper war von einem feinen Schweißfilm überzogen und ließ sie frösteln. Das Gefühl der Übelkeit hielt ihren Magen immer noch festumklammert, legte sich aber langsam, zusammen mit ihrem beschleunigten Atem. Gequält schloss sie die Augen und fuhr sich mit ihrer kalten Hand durchs Gesicht. “Hattest Du einen Alptraum?” Vor Schreck zuckte Integra zusammen und ließ ihren Blick durch ihr Schlafzimmer gleiten. . Alucard machte es ihr nicht sonderlich schwer ihn im dunklen Zimmer zu finden, da seine Augen in der Dunkelheit geradezu zu leuchten schienen. Wieder kam ihr das Bild in den Kopf als Alucard ihre Hand wegschlagen hatte und seinen kalten Blick dazu. Ein Schauer überlief sie und sie schlang die Decke unbewusst fester um sich. Nur ein schwaches Nicken gelang ihr aber sie war sich sicher, dass er es gesehen hatte. Langsam und mit Bedacht ging er auf ihr Bett zu und ließ sie nicht aus den Augen. “Sehr schlimm?” Seine Stimme war sanft und tat ihrem aufgewühlten Geist wohl. “Schlimmer!” Lachend setzte sich der Vampir auf die Kante ihres Bettes und nahm ihre Hand in seine. Lange sahen sie sich einfach nur in die Augen bis sich Integra weinend in seine Arme warf. Sanft aber bestimmt drücke Alucard sie an sich und vergrub seine Nase in ihrem Haar. Wie sehr er doch ihren Duft liebte. Er hielt sie fest bis sie sich wieder beruhigt hatte und die Tränen versiegten. Aber selbst als der Weinkrampf beendet war, ließ sie ihn nicht los, sondern schmiegte sich noch fester an ihn. “Es tut mir alles so leid!” Sofort verstand er was Integra meinte und begann ihren schmalen Rücken zu streicheln. “Du kannst doch nichts dafür.” Vorsichtig löste sich die junge Frau von ihrem Diener und sah ihm tief in die Augen. Im Nachhinein wusste er nicht mehr was ihn geritten hattte aber als er die junge Hellsing so vor sich sah, konnte er einfach nicht anders als langsam seinen Kopf zu senken um ihr einen Kuss zu stehlen. Nur zu willig streckte sich Integra ihm entgegen und schloss ihre Augen. Als sich ihre Lippen vereinigten schien ein Feuerwerk in dem Vampir zu explodieren und machte es Alucard unmöglich sich jemals wieder von diesen zarten Lippen zu lösen. Integra ging es nicht anders, ihr ganzer Körper schien in Flammen zu stehen und ein Kribbeln breitete sich von ihrem Bauch bis in den Unterleib aus. Schnell schlang sie die Arme um ihren Liebsten, um ihn für immer an sich zu pressen. Alucard drückte seine Herrin auf die Matratze und hielt sie mit seinem Körper gefangen. Sie ließ seine Zunge ihren Mund erobern und genoss die Zärtlichkeit, mit der seine Hände sie streichelten. Kurz schaffte sie ihren Mund von seinen Lippen zu befreien. “Zieh die Handschuh aus! Ich will deine Haut spüren.” Einen Moment sah er sie unsicher an. “Aber sie sind kalt und könnten sich unangenehm auf deiner Haut anfühlen.” Sanft strich sie über seine Wange und spürte dabei die kurzen Barthaare. “Mir wird es nicht unangenehm sein, schließlich berührst Du mich.” Widerwillig erfühlte er ihren Wunsch und zog die Handschuhe aus. Alucard glaubte den Verstand zu verlieren, als er ihre zarte Haut spürte und begann jeden Zentimeter davon zu liebkosen. Integra genoss seine Berührungen mit Verzückung und so verbrachten sie die Nacht damit sich gegenseitig ihre Liebe, in Form von Küssen und Streichelein, zu zeigen bis das Morgenrot langsam durch die Bettvorhänge drang. Erst dann zog Alucard sich zurück, um seiner Geliebten noch ein paar Stunden Schlaf zu gönnen. Kapitel 3: Ein Stück vom Himmel ------------------------------- Hallo! Ich muss mich bei euch, liebe Leser, entschuldigen aber ich war leider auf einer Fortbildung und bin auch danach nicht wirklich zum Schreiben gekommen. Aber nun habe ich Urlaub und hoffe euch ganz bald das nächste Kapitel zu schicken. Viel Spaß beim Lesen! Eure Prinzessin Vorsichtig rückte Walter das Teetablett, in seiner Hand, noch einmal zurecht, bevor er an die Schlafzimmertür von Integra klopfte. Die Ereignisse des gestrigen Tages hatten sie bestimmt mitgenommen, daher hatte er beschlossen sie länger schlafen zu lassen. Da er nichts von drinnen hörte, öffnete er langsam die Tür und betrat das Zimmer. Die Bettvorhänge waren noch zu gezogen und auch die Fensterläden waren geschlossen. Seufzend stellte er das Tablett ab und öffnete Fenster und Bettvorhänge. Integra hatte sich tief in die Kissen gekuschelt und lächelte selig im Schlaf. Es tat Walter leid, seine junge Herrin aus diesem augenscheinlich schönen Traum zu reisen aber die Pflicht rief bereits nach ihr. Sanft rüttelte er an ihrer Schulter. “Lady Integra, Ihr müsst aufstehen! Es ist bereits 10 Uhr und heute ist Truppenabnahme.” Mit einem leisen Brummen drehte sich Integra auf den Rücken, streckte sich genüsslich und öffnete mit einem Strahlen die Augen. “Guten Morgen Walter!” Etwas verwirrt erwiderte er ihren Gruß und sah seiner Herrin verwundert dabei zu, wie sie ins angrenzende Badezimmer tänzelte. Kurz schüttelte er den Kopf und fasste sich wieder. “Eurer Frühstück steht auf dem Tisch. Soll ich Kommandant Fargason informieren, dass Ihr in einer Stunde die Truppen abnehmt?” Integra trällerte ihm förmlich ein Ja entgegen, was den Butler nur noch mehr stutzen ließ. Als er die Zimmertür von außen geschlossen hatte, betrachtete er nachdenklich das Türblatt. “Hier stimmt doch was nicht. Erst ist gestern Abend Grabesstimmung und heute tanzt sie durch den Raum?” Nachdenklich ging er den Flur hinunter, bis ein plötzlicher Gedanke ihn abrupt innehalten ließ. Hatte Alucard etwas damit zu tun? Hatte der No-Life-King etwa endlich beschlossen, ihr seine Gefühle zu offenbaren? Ein Grinsen schlich sich auf Walters Gesicht und pfeifend ging er den Flur weiter hinab. Vorbildlich wie immer salutieren die Truppen vor Integra und führten, auf Befehl von Kommandant Fargason, einige Übungen vor, auch diese natürlich fehlerfrei. Die junge Frau sah dem ganzen Treiben nicht wirklich interessiert zu, viel mehr kreisten ihre Gedanken um die letzte Nacht. Es war wunderschön gewesen aber sah Alucard das genau so wie sie? Eine kleine Berührung an ihrer Hand ließ sie erschrocken zusammenfahren und rechts neben sich schauen. Zu ihren Füßen saß ein schwarzer Hund mit sechs glühendroten Augen, welcher sie erwartungsvoll ansah. Ein Lächeln schlich sich auf das Gesicht der jungen Hellsing und sie begann, dem Hund zärtlich durch sein wildes Fell zu streicheln. Auch, wenn es von Weitem rau und struppig aussah, war es doch sehr seidig. Ihr Lächeln wurde breiter als sie Alucards Stimme in ihrem Kopf vernahm. “Ich hoffe, my Lady hat trotz der kurzen Nacht gut geruht.” Den Blick immer noch auf die Truppen gerichtet, antwortete sie ihm, während ihre Hand weiter sein Fell kraulte. “Ich habe sehr gut geschlafen, danke der Nachfrage, aber was treibt, Dich so früh aus dem Sarg?” Der schwarze Hund gab ein genüssliches Brummen von sich und drehte den Kopf noch etwas mehr zu seiner Herrin um die Streicheleinheiten besser genießen zu können. “Die Sehnsucht nach Dir und deinen Lippen hat mich aus dem Bett getrieben.” Ein Kichern kam leise von ihr und Alucard konnte nicht leugnen, dass ihm dieses Geräusch gefiel. Langsam kniete sie sich von den großen Hund, nahm seinen Kopf in ihre Hände und sah ihm tief in die Augen. “Geh wieder schlafen, heute Nacht werde ich auf Dich warten!” Mit diesen Worten drückte sie ihm einen Kuss auf seinen Kopf, erhob sich und sah den Truppenübungen weiter zu. Zärtlich leckte der Hund über ihre rechte Hand und ging zurück ins Anwesen, aus dem er vorher gekommen war. Auf dem halben Weg traf er Walter, der ihm ein Lächeln zu warf und leise flüsterte. “Von wegen keine Liebe empfinden können.” Der schwarze Hund blieb einfach stehen und sah dem Butler hinterher. Dieser Mann bekam einfach alles mit. Kopfschüttelnd ging der Hund ins Verlies hinunter, um sich zur Ruhe zu legen. Unsicher sah Integra in den Spiegel über dem Waschbecken. Zweimal hatte sie die Zähne geputzt, Haare gekämmt um es dann wieder zu verwuscheln. Ihre Nervosität stieg immer weiter an, obwohl Integra dies doch so sehr wollte, hatte sie Angst den entscheidenden Schritt zu wagen. Vier Monate waren der Vampir und die junge Hellsing nun ein Paar, jede Minute kam ihr wie das pure Glück vor. Sie hatte sich ihm geöffnet, scheute sich nicht mehr ihre weibliche Seite zu zeigen und kaufte nun Kleidung, die deutlich femininer waren. Sie lachte mehr, schminke sich leicht und ließ sich von Alucard umwerben. Es schien alles perfekt zu sein bis auf eine dunkle Wolke, die ihr Paradies überschattete. Seit dem Ball im Buckingham Palace schickte ihr die Queen, jeden Monat einen potenziellen Heiratskandidaten. Von Besuch zu Besuch wurde die Laune von Alucard schlechter und schien ihren absoluten Tiefpunkt immer näherzukommen. Sie wusste, dass er mit seiner schlechten Laune nur seine Unsicherheit überdecken wollte und daher hatte sie beschlossen, ihm seine Qual zu nehmen. Wenn sie sich dem Vampir hingeben würde, wüsste er ein für alle Mal das sie die Seine war. Schnell zog sie das weiße Negligé an, welches sie extra für diese besondere Nacht gekauft hatte. Ein kurzer Blick in den Spiegel sagte ihr, das alles perfekt war. Sie schaltete das Licht aus und ging in ihr angrenzendes Schlafzimmer. Alucard war noch nicht da, aber das wundere sie nicht wirklich. In ihrer Beziehung zeigte er sich als vollendeter Gentleman und betrat ihrer Räume nur auf ihren Wunsch. Auch ihm schien die Beziehung etwas zu verändern, denn auch er wirkte gelöster und lächelte viel. Nicht dieses Katzengrinsen, was er sonst immer auf den Lippen trug, sondern ein ehrliches, warmes Lächeln. Die junge Hellsing mochte sein Lächeln und verlor sich manchmal sogar darin. “Alucard, kommst Du?” Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern aber es reichte, um den No-Life-King zu sich zu rufen. Sofort materialisierte sich Alucard vor ihrem Bett, auf welches Integra gerade gekrabelt war. Sein Blick glitt überrascht durch den Raum, während er Sakko und Krawatte ablegte und zwei Knöpfe seines Hemdes öffnete. Sie setze sich, zog ihre Beine an die Seite und klopfte auf die Decke. Er kam ihrer Bitte nur zu gern nach und platzierte seinen Kopf auf ihrem Schoss. Sofort begann sie liebevoll mit ihrer Hand durch sein seidiges Haar zu streichen und er schloss genussvoll die Augen. Integra tat eine ganze Weile nichts anderes, als sie spürte das Alucard vollkommen entspannt war, fing ihre andere Hand an langsam die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen. Als sie den zweiten Knopf offen hatte, umschlang seine Hand ihre und hielt sie fest. “Was tust Du da?” Seine Stimme war lauernd aber auch einwenig amüsiert. Sofort stieg ihr die Röte ins Gesicht und verlegen sah sie zur Seite. “Ich wollte es Dir nur bequem machen.” Alucard wusste, das dies nicht ganz der Wahrheit entsprach aber er ließ sie gewähren. Nun gut sie würde der Sache noch etwas Würze verleihen, um an ihr Ziel zu kommen. Also zog sie ein Messer hinter ihrem schmalen Rücken hervor, welches sie vorher hinter einem Kissen versteckt hatte, schnitt sich in Hand und lächelte Alucard verführerisch an. Verwirrt hob er eine Augenbraue und folgte jeder Bewegungen des Blutes, welches schon eine kleine Pfütze auf ihrer Handinnenfläche gebildet hatte. “Was wird das?” Seine Stimme hatte ihre Ernsthaftigkeit verloren, denn das Blut lenkte ihn viel zu sehr ab. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, während sie die Spitze des Messers in die kleine Blutpfütze tauchte. “Ich habe einen Wunsch an Dich und hoffe Dich damit überzeugen zu können.” Der Vampir wusste nicht in welche Richtung dieses Gespräch ging, aber er stieg erst einmal auf ihr Spiel ein. “Ach, und was wünscht Du Dir von mir?” Wieder stieg leichtes Rosa in ihre Wangen und sie drehte ihren Kopf wieder leicht weg. Alucard fand ihre Verlegenheit einfach nur köstlich, was ihm zeigte, wie unschuldig sie war. Sanft legte er seine Hand an ihre Wange und drehte ihren Kopf wieder zurück. “Was ist dein Begehr?” Unsicher sah sie ihn an und biss sich auf die Unterlippe. “Schwör, das Du nicht lachst bei meinem Wunsch!” Der Vampir hatte jetzt schon zu tun nicht laut los zu lachen, aber er nickte. “Ich möchte, dass Du mit mir schläfst.” Jetzt war ihm definitiv nicht mehr zum Lachen zumute, im Gegenteil sein Mund stand sprachlos offen. Hatte sie ihn das gerade wirklich gefragt oder spielte sein Verstand ihm einen Streich? “Wie bitte?” Zu vollständigen Sätzen war er gar nicht mehr in der Lage, wusste dieser Engel, was sie ihm gerade antat? Integra wurde immer unsicher und verfluchte sich innerlich. Wie konnte sie nur dumm sein? Alucard hatte bestimmt nicht den Wunsch mit ihr, einem halben Kind, den fleischlichen Akt zu vollziehen. Er setzte sich langsam auf und sah sie einfach nur an. Sein Blick brannte förmlich und sie konnte ihn kaum auf sich ertragen. Ihr Kopf war mit einmal vollkommen leer und nichts außer der Scham blieb zurück, gerade als sie sich von ihm abwenden wollte, packte er sie am Handgelenk und drückte sie auf die Matratze. Er lag über ihr und starrte sie funkelnden Augen an. “Schwöre bei Gott, dass Du nicht mit mir spielst und es dein freier Wille ist, die Meine zu werden!” Integra war einen Moment vollkommen verwirrt aber sie fasste sich wieder. Ihre Stimme war fest und entschlossen, als sie ihm antwortete. “Ich will nichts mehr auf der Welt als die Deine sein und beschwöre dies bei allem, was mir heilig ist.” Kaum hatte sie ihre letzten Worte gesprochen, hatte er schon seine Lippen auf ihre gelegt. Integra war von seiner Leidenschaft überwältig. Die Sonnenstrahlen kitzelten ihrer Nase und ließen sie ihr Gesicht noch etwas tiefer in die Kissen vergraben. Sie spürte wie erschöpft ihr Körper, von den gestrigen Anstrengungen war, aber auch ein süßes Glücksgefühl hatte sich in ihr breitgemacht. Ein Grinsen legte sich auf ihren Mund, als sie spürt wie kühle Hände begannen durch ihr Haar zu streicheln und Lippen sich auf ihre Wange legten. “Du musst wach werden, Liebste!” Integra gab nur ein Seufzen von sich und drehte sich zu Alucard um. Er trug wieder sein Hemd, aber seine Haare waren immer noch ziemlich zerzaust. Integra wusste gar nicht mehr, wie oft sie in ihrer Lust dort hineingegriffen hatte. Er war so zärtlich und liebevoll gewesen, hatte all seine Bedürfnisse hinangestellt, um ihr die größte Lust zu bereiten. Sanft zeichnete sie die Konturen seines Gesichts nach und genoss das Gefühl seinen kühlen weichen Haut. “Am liebsten würde ich den ganzen Tag hier mit Dir liegen.” Ein Lächeln erschien auf seinem nachdenklichen Gesicht. “Ich auch aber der liebe Walter wird gleich hier erscheinen und wir wollen ihn nicht zu sehr erschrecken. Außerdem müssen wir noch die Spuren, dieser unglaublich schönen Nacht verschwinden lassen.” Sie sah ihn kurz irritiert an, als die Erkenntnis in ihren Augen aufblitze. Durch ihre Entjungferung hatte sie blutige Zeichen auf dem Lacken hinterlassen und auch die Schnittwunde in ihrer rechten Hand hatte Spuren hinterlassen, auch, wenn Alucard sich die Mühe gemachte keinen Tropfen ihres Blutes zu verschwenden. Um nichts in der Welt wollte sie, dass Walter das sah. Es war ihr schon immer schrecklich peinlich, wenn sie ihre Tage hatte und Walter um die entsprechenden Einkäufe bitten musste. Widerwillig nickte sie und wollte gerade aufstehen, als ihr eine viele bessere Idee kam. Müde streckte Integra die Arme nach ihrem Liebsten aus, welcher der stummen Aufforderung sofort nachkam und sie aus dem Bett hob. Sie bewunderte ihn für seine übermenschliche Stärke und kuschelte sich an seine breite Brust. “Wo wollen My Lady hin?” Seine Stimme wurde von einem unterdrückten Lachen beherrscht und die junge Frau deutete nur stumm auf die Badezimmertür, was ihn dann doch laut auflachen ließ. Sanft stellte er sie auf den weichen Badvorleger um sie kurz danach, wieder an sich zu ziehen und leidenschaftlich zu küssen. Sofort schlang sie ihre Arme um seinen Hals, um seinen Kuss mit der gleichen Leidenschaft zu erwidern. Nach kurzer Zeit löste er sich wieder von ihr und verschwand einfach ohne ein weiters Wort. Seufzend ging Integra zur Dusche und drehte das heiße Wasser auf. Danach ging sie zum Waschbecken um sich die Zähne zu putzen, genau in diesem Moment klopfte es leise an der Badezimmertür. “Guten Morgen, Lady Hellsing! Ich hoffe Sie haben wohl geruht.” Sie spuckte den Schaum aus um Walter antworten zu können. “Guten Morgen! Ja, ich hab sehr gut geschlafen.” Sie musste grinsen bei ihren Worten, sie hatte diese Nacht nicht wirklich viel geschlafen aber das kurze Stück war sehr gut gewesen. “Ich werde das Frühstück wie immer auf den kleinen Tisch in Ihrem Zimmer stellen.” Integra wollte ihm gerade antworten, als sie heftig in die Dusche gezogen wurde. Ein kleiner Aufschrei entfuhr ihr, der Walter zurückrief. In der Dusche drückte Alucard sie gegen die kühlen Fliesen und küsste sie leidenschaftlich. “Ist etwas passiert, My Lady?” Integra sah ihrem Geliebten tief in die Augen, während sie antwortete. “Ja, alles gut. Ich bin nur auf dem Duschboden weggerutscht.” Der Butler schien sich mit der Antwort zufriedenzugeben und verließ ihre Räumlichkeiten, was am Entfernen seiner Schritte hören konnte. Erst als sie hörte wie die Tür ins Schloss fiel, wagte sie zu sprechen. “Wolltest Du Dich nicht zur Ruhe begeben?” Er grinste sie nur süffisant an. “Ach, scheiß drauf!” Er küsste sie erneut und noch einmal ließ sie ihrer Leidenschaft freien Lauf. Kapitel 4: Die Wahrheit kommt ans Licht --------------------------------------- Hallo! Ich wollte mich auf diesem Weg ganz lieb bei Kamikazegirl_Kyo bedanken, die immer ein liebes Kommentar für mich übrig hat. Dankeschön das Du mich motivierst weiterzuschreiben. So hier ist das neuste Kapitel und viel Spaß damit! Eure Prinzessin Immer wieder ließ die Queen ihre manikürten Fingernägel auf die Platte des Konferenztischen fallen. Das trommelnde Geräusch erfühlte den ganzen Raum und sorgte bei ihren acht Beratern für ein bedrückendes Gefühl. Missmutig schaute die Queen in die Gesichter der Anwesenden aber auch dort, fand sie nicht die Lösung ihres Problems. Daher wand sie sich erneut an den Boten, der ihr gerade die unbefriedigende Nachricht überbracht hatte. “Lady Integra hat jeden Bewerber abgewiesen und den Letzten nicht einmal empfangen. Habe ich das richtig verstanden?” Unsicher sah der junge Mann in die Gesichter der anderen Anwesenden ehe er der Königin antwortete. “Ja, Eurer Mäjestät!" Fassungslos starrte die Königin auf die Tischplatte und seufzte laut. Nie hätte sie Integra Befehlsverweigerung zu getraut. “Weiß man warum?” Erschrocken zuckte der Bote zusammen als die Queen sich erneut an ihn wandte. “Nein, Eure Mäjestät!” Ziellos wanderte der Blick der Herrscherin durch den Raum, bis sie die Stimme des Lords von Merseyside vernahm. Lord Exton Arlo war ein Mann mittleren Alters mit grauen Haaren und hohen Wangenknochen. Seine braunen Augen hatten etwas Beängstigendes an sich und seine Hakennase unterstrich diesem Eindruck nur noch mehr. Er herrschte über eine kleine Grafschaft an der Irischen See, außerdem besaß Lord Arlo außerordentliches politisches Geschick und ein sehr gutes Gespür für Situationen. Was ihn für die Queen zu einem äußerst wichtigen Berater machte. „Lasst sie herkommen, Eurer Majestät. Sie soll sich Euch erklären.“ Einen kurzen Moment überlegte die ältere Frau, bevor sie bedächtig nickte. Es schien die Einzige sinnvolle Lösung zu sein und für Integra hoffte die Queen sehr, dass es für das alles eine einfache Erklärung gab. Sie mochte das junge Mädchen, sie hatte einen starken Willen, tat alles, was von Nöten war, um ihre Aufgabe zu erfühlen und das in einer Welt voller Männer. Integra ähnelte ihr vielen Punkten und daher wollte die Herrscherin nicht zu streng mit der Hellsingerbin sein. Langsam drehte sie sich zu einem ihrer persönlichen Diener, der die ganze Zeit schweigend neben ihr gestanden hatte. „Veranlasst sofort, dass man Lady Hellsing zu mir bringt, egal ob sie im Bett liegt oder arbeitet. Sie soll hier vor mir erscheinen!“ Der Diener verneigte sich nur schweigend vor ihr und verließ lautlos den Saal. Es war eine wundervolle Nacht, die Sterne funkelten am Himmel und der Mond war nur eine kleine Sichel am Firmament. Trotzdem war es hell genug um einen schönen Abendspaziergang zu machen. Integra und Alucard hatten sich auch von dem schönen Abend verführen lassen und lustwandelten durch den Park des Anwesens. Die junge Frau hatte sich bei ihrem Liebsten eingehackt und er hatte seinen Kopf auf ihren gelegt. Schon eine ganze Weile waren sie so schweigend nebeneinander gegangen bis Integra plötzlich die Stille durchbrach. „Erzähl mir etwas von deinem Leben vor deiner Verwandlung!“ Überrascht sah der Vampir auf, nur um gleich wieder seinen Kopf auf ihren zu legen. „Gibt es etwas Bestimmtes, was Du wissen willst oder ist es nur die Neugier, die Dich treibt?“ Ihre Stimme war leise, fast ein Flüstern, als sie antwortete. „Nun es ist eher die Neugier. Ich meine Du weißt alles von mir. Du warst schon auf Hellsing Manor als ich geboren wurde, aber ich weiß fast nichts über Dich. Ich hätte schon gern ein paar Details.“ Alucard sah sie gespielt entsetzt an. „Hast Du mich gerade alt genannt?“ Integra konnte nicht anders als laut loszulachen und sich enger an ihren Freund zu kuscheln. „Alucard!“ Der Vampir lachte auf, zog seine Freundin fest in eine Umarmung, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben. „Ich wurde 1431 geboren und hatte zwei Brüder. Mircae, war der Ältere und Radu war zwei Jahre jünger als ich. Mit 5 Jahren wurde ich in den Drachenorden aufgenommen, genau wie mein Vater vor mir. Kurze Zeit später starb Mircae und ich wurde der erste Sohn des Hauses. Als ich 9 Jahre war, verkaufte mein Vater mich als Faustpfand an den Sultan Murad II, dass habe ich ihm nie verziehen. Weil ich, wie Du weißt, ein ziemlicher Dickkopf bin, habe ich sehr oft die Peitsche zu spüren bekommen. Als ich meine „Lehrjahre“ hinter mich gebracht hatte, dürfte ich in meine Heimat zurückkehren.“ Ganz unbewusst hatte Integra sich fester an Alucard gekuschelt, während sie gespannt seinen Worten lauschte. Natürlich hatte sie schon etwas über ihn und seine Geschichte recherchiert aber es jetzt von ihm zu hören, war ein unglaublicher Vertrauensbeweis. „Ich war nicht unbedingt ein guter Fürst, ich habe mit harter Hand regiert und meine Feinde und ihre Länder gnadenlos ausgeplündert. Nach dem mir der Krieg gegen die Türken meine erste Frau und meine Söhne genommen hatte, waren mir alle Mittel recht um den Sieg zu erlangen. Also trank ich das Blut meiner Soldaten und wurde so zum Vampir.“ Ein tiefes Schweigen legte sich über das Paar, während sie langsam zum Anwesen zurück spazierten. Als sie die Eingangstreppe erreichten, blieb Integra plötzlich stehen und hielt auch Alucard zurück. „Danke, das Du mir Deine Geschichte erzählt hast. Das bedeutet mir die Welt!“ Liebevoll strich er ihr über die Wange und lächelte dabei. „Ich bin froh, dass Du jetzt auch Dinge aus meinem menschlichen Leben kennst.“ Vorsichtig legte sie die Arme um seinen Hals und zog ihn zu sich herunter. „Ich liebe es, dass Du so groß bist, da wirke ich richtig klein gegen.“ Alucard lachte leise als sie Stirn an Stirn dastanden und sich einfach nur in die Augen sahen. „Und was treiben wir in dieser schönen Nacht noch?“ Nun war es an Integra zu lachen. „Ich glaube da, wird uns noch etwas einfallen.“ Heftig klopfte es an der Eingangstür von Hellsing Manor und schien in der großen Eingangshalle noch lauter zu werden. Schnell hatte Walter sich seinen Morgenmantel übergeworfen, während er zur Tür geeilt war. Wer auch immer so einen Radau veranstaltete, würde den Todesengel gleich richtig kennenlernen. Unwirsch riss der Butler die Tür auf und erstarrte mitten in der Bewegung. Vor ihm standen Sir Hugh Islands und Sir Rob Walsh, zwei Ritter des Round Table mit mindestens zehn Soldaten. Walter war schockiert über dieses Aufgebot von Menschen und für einen kurzen Moment sprachlos. „Was soll das bitte werden?“ Ohne weiter auf Walter zu achten, schob Lord Islands ihn beiseite und betrat das Haus. „Sucht in ihrem Arbeitszimmer und in ihren Wohnräumen nach Lady Hellsing. Lass euch nicht von dem Vampir aufhalten, es ist schließlich ein Befehl der Königin.“ Die Soldaten nickten nur und machten sich auf den Weg dicht gefolgt von Lord Islands und Walsh. Walter hielt Walsh am Arm zurück und sah ihm einfach nur in die Augen. „Was ist hier los, Rob?“ Die Kampferfahrungen in jungen Jahren hatten aus ihnen Freunde gemacht, auch wenn Rob Walsh als Lord über Walter stand. „Sie hat sich dem Heiratsbefehl der Königin widersetzt und steckt nun in ernsten Schwierigkeiten.“ Daraufhin löste sich Lord Walsh aus seinem Griff und eilte seinen Leuten hinterher. Walter war für einen Moment wie erstarrt, ehe er ihm nachging. Das Schlafzimmer von Integra war erfühlt von Kerzenlicht, leiser Klaviermusik und Integras kichern. Denn Alucard hatte es sich zur Aufgabe gemacht jeden Zentimeter ihres Körpers zu küssen und hatte mit ihren Beinen begonnen. Immer wieder stricht er mit seinen Händen zärtlich über ihre Haut, was sie unfreiwillig immer wieder kichern ließ und er genoss dieses wundervolle Geräusch. Für die Zwei gab es nichts auf dieser Welt als sich und ihre Liebe. Sanft griff sie unter sein Kinn und zog ihn zu sich, damit sie ihn endlich küssen konnte. Nur zu gern kam er dieser Aufforderung nach aber nicht ohne sich zu drehen, sodass nun Integra auf ihm lag. Ihr leidenschaftlicher Kuss wurde durch das Öffnen der Tür unterbrochen und beide sahen überrascht in das ausdruckslose Gesicht von Lord Islands. Sofort zog Integra die Decke über ihre entblößte Brust und setzte sich auf. Alucard hingegen ließ ein Stück Decke auf seiner Scham erscheinen und lächelte den Lord provozieren an. „Schon mal etwas von Anklopfen gehört, Lord Islands?“ Integra verpasste ihm für diese Aussage einen leichten Stoß in die Rippen, was ihn nicht mal zucken ließ. Ohne auf die Worte des Vampirs zu achten, blieb Lord Islands Blick auf der jungen Hellsing, welche beschämt den Blick senkte. Walter hatte inzwischen auch das Schlafgemach seiner Herrin erreicht und schüttelte nur seufzend den Kopf. Für einen Augenblick herrschte eine absolute Stille im Raum, bevor die kalte Stille von Lord Islands sie durchschnitt. „Nehmt sie fest wegen Hochverrates!“ Die Soldaten erwachten aus ihrer Starre und gingen auf das Bett zu. Alucard erhob sich und baute sich schützend vor Integra auf. „Keiner von Euch dreckigen Hunde wird Hand an sie legen!“ Seine Worte missachtend wollte ein Soldat nach Integra greifen aber im nächsten Moment schrie er vor Schmerzen auf. Sein Arm hing in einem unnatürlichen Winkel an ihm herunter und Blut quoll aus dem offenen Bruch. Mit wütenden Augen sah Alucard zu den anderen Anwesenden und wollte gerade zum Angriff übergehen, als eine zarte Hand sich auf seinen Unterarm legte. Verwirrt sah er in Integras glänzende Augen, die ihn flehend ansahen. „Bitte nicht! Du machst damit alles nur noch schlimmer!“ Alle Anspannung wich aus ihm bei ihrem Anblick, gequält sah er sie an, als er resigniert nickte und zur Seite trat. Dann wandte sich Integra an Lord Islands. „Darf ich mich noch anziehen oder ist mir das verwehrt?“ Ein gelangweilter Seufzer war die Antwort, gab aber den Soldaten ein Zeichen, sich zurückzuziehen, während er selbst an der gleichen Stelle stehen blieb. In die Bettdecke gewickelt stieg Integra aus dem Bett und ging zu ihrer Kleidung, welche auf einem Sessel lagen. Alucard hatte inzwischen seine Kleidung wieder erscheinen lassen und wollte seiner Geliebten gerade helfen als Lord Islands Stimme erneut scharf durch den Raum schnitt. „Wage es ja nicht Dich zu bewegen, Vampir.“ Er hatte eine Pistole auf Alucard gerichtet und dieser wusste nur zu, gut das sich darin Silbermunition befand. Nicht tödlich aber immerhin sehr schmerzhaft also blieb Alucard an Ort und Stelle stehen. Integra wollte sich gerade nach ihren Sachen bücken, als sie spürte, wie die Decke plötzlich hochgehalten wurde. Walter war gekommen um sie mit der Decke abzuschirmen, eine kleine Träne der Rührung lief über ihre Wange und sie sah ihren alten Butler dankbar an. Nachdem Integra sich vollkommen gekleidet hatte, legte Lord Walsh ihr Handschellen an und führte sie zum wartenden Auto. Alucard wollte ihr nach, doch Walter hielt ihn am Ärmel seines Hemdes fest. „Mach es nicht noch schlimmer!“ Der Butler hatte so leise gesprochen, dass nur der Vampir ihn hören konnte aber er fühlte sich hilflos und dieses Gefühl hatte er seit mehr als 500 Jahren nicht mehr gespürt. Verzweifelt sah er zu wie Integra ins Auto stieg und für eine kurze Sekunde trafen sich ihre Blicke, ehe die Autotür zugeschlagen wurde. Mit quietschenden Reifen fuhr das Auto die Auffahrt hinunter und verschwand in der Dunkelheit. Alucard wusste was jetzt kam aber er fügte sich seinem Schicksal. Der Schmerz war nur kurz gewesen aber er passte sehr gut zu dem in seinem Herzen. Walter hatte ihm mit der flachen Hand auf den Hinterkopf geschlagen und der Vampir hatte es geschehen lassen. „Wie konnte das denn jetzt bitte passieren? Ich dachte, Du bist ein Vampir und kannst deine Umgebung auf Kilometer wahrnehmen und dann lässt Du zu, dass zwei Ritter des Round Table euch im Bett erwischen? Ist Dir eigentlich klar, dass sie dafür hingerichtet werden kann.“ Walter hatte sich so in Rage geredet, dass er gar nicht bemerkte, wie Alucard vor Wut zu zittern begann. Wütend drehte sich der Vampir zum Butler. „Natürlich weiß ich das! Warum meinst Du wohl, habe ich so lange versucht meine Gefühle für sie zu unterdrücken? Aber ich bin nun mal auch nur ein Mann und habe mich ganz auf meine Frau konzentriert.“ Für einen kurzen Augenblick war Walter von dem plötzlich Ausbruch überrascht . „Deine Frau?“ Verwirrt sah er den Vampir vor sich an und zum ersten Mal sah er dort einen Mann stehen und kein Monster. Resigniert ließ Alucard die Schultern hängen und sah traurig zu Boden. „Wenn es nach mir geht, sind wir seit unserer ersten Nacht ein Ehepaar. Ich hätte sie nie entehrt ohne ihr Gemahl zu sein aber das ist uns verwehrt also bleibt mir nur dieser Weg der Trauung.“ Mitleidvoll legte der alte Mann, dem Vampir auf die Schulter und sah zu dem Punkt, an dem eben das Auto mit Integra verschwunden war. Man führte Integra in den Thronsaal, welcher sie immer an eine Kathedrale erinnerte mit seinen hohen Säulen, dem langen Gang und der kleinen Erhöhung auf dem der Thron der Königin stand. Die helle Sandsteinfarbe und das kleine Buntglasfenster über dem Thron verstärkten den Eindruck noch mehr. Erst war es Integra nicht aufgefallen aber die Queen saß nicht wie gewohnt auf eben diesen, sondern stand rechts daneben mit dem Rücken zu ihr. Lord Islands und Walsh hatten ihr die Handschellen inzwischen vor ihrem Körper geschlossen, war deutlich bequemer war, bevor sie den Saal verlassen hatten. Nun war sie der Queen vollkommen allein und aus Erfahrung wusste sie, dass das nicht immer ein Vorteil war. Respektvoll kniete Integra nieder und sah zu Boden, ehe sie das Wort an die Königin richtete. „Eurer Majestät, ich...“ Weiter kam sie nicht, da die Queen sie bereits anschrie. „Schweig! Ich will aus deinem Mund nicht ein einziges Wort hören.“ Betreten sah die junge Hellsing zu Boden und wagte nicht mehr den Blick zu heben. Langsam stieg die Königin die drei Treppenstufen von ihrem Thron herunter und ging auf Integra zu. „Wie konntest Du es wagen mir so in den Rücken zu fallen, Integra? Ich habe Dich trotz deiner Jugend immer unterstützt und so dankst Du es mir mit Verrat.“ Die ältere Frau hatte sich regelrecht in Rage geredet und baute sich nun vor der Jüngeren auf. Wütend packte sie Integra am Kragen und zwang sie sie anzusehen. „Was ist nur in Dich gefahren, Dich diesem Dämon hinzugeben?“ Ein Augenblick herrschte Schweigen bis Integra ihre Antwort hervorbrachte. „Liebe!“ Entsetzt ließ die Queen Integra los, als hätte sie sich an ihr die Hände verbrannt. „Wie bitte?“ Sie hoffte inständig das sie sich verhört hatte, aber der feste Blick von Integra belehrte sie etwas besseren. „Liebe, Eure Majestät. Einfach nur Liebe und er ist kein Dämon. Alucard ist liebevoll, anständig und sehr humorvoll. Er hat nur mein Wohl im Kopf und würde mir nie ein Leid zu fügen.“ Erschrocken schnappte die Königin nach Luft, ehe ihre Wut siegte. „Dieser Barbar ist es vollkommen egal, was mit Dir geschieht. Er wollte nur deinen Körper...“ Weiter kam die Queen nicht, da ihr Integra heftig ins Wort fiel. „Ihr kennt ihn doch gar nicht! Woher erdreistet Ihr Euch ihn zu beurteilten.“ Ein heftiger Schlag unterbrach Integra in ihrer Rede und ließ sie erschrocken innehalten. Vor Wut zitternd stand die Queen über Integra mit noch erhobener Hand. Eine rote Stelle zeichnete sich immer deutlicher auf ihrer Wange ab. „Ihr, Lady Integra, seit hiermit des Hochverrates schuldig gesprochen und bis zu einem endgültigen Urteil werdet Ihr im Tower eingesperrt. Sei Gott Eurer Seele gnädig, denn ich bin es nicht mehr!“ Mit diesen Worten gab sie den Wachen Zeichen Integra abzuführen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)