Bioshock Continuum von TheGreenArrow (Akt 1: Renaissance - Akt 2: [REDACTED] - Akt 3: [REDACTED]) ================================================================================ Kapitel 4: Fähigkeiten ---------------------- Robin näherte sich der zugefrorenen Tür und suchte weiterhin vergeblich nach dem Ursprung des Eises. Von Minute zu Minute wurde ihm Rapture noch fremder als es das ohnehin schon war. Komplette Verwüstung, Leichen, beschädigte Computersysteme und Eis, das scheinbar aus dem Nichts kam. Was war aus der einstigen Glanzmetropole geworden? Er konnte sich einfach keinen Reim darauf bilden. Aber er hatte ohnehin andere Probleme. Er musste einen Weg finden, die Tür frei zu bekommen, um zu den Tauchkapseln zu gelangen. Er konnte nur hoffen, dass sie das Chaos überstanden hatten. Robin stand nun direkt vor dem kleinen Eisberg, der ihm den Weg versperrte. Er konnte die Kälte, die ihm entgegen strahlte, deutlich in seinen Knochen spüren. Zögerlich streckte er seine linke Hand aus und hatte dabei das Gefühl, dass der Frost wie ein Geist in ihn eindrang und langsam von ihm Besitz ergriff. Doch bevor er diesem Gedanken weiter nachgehen konnte, berührten seine Fingerspitzen das Eis. Mit einem Kreischen riss Robin seine Hand weg und begann, sie mit aller Kraft zu schütteln. Sie fühlte sich an, als hätte er in flüssiges Metall gegriffen. Er rieb sie, so schnell er konnte, an seinem schwarzen Shirt auf und ab, doch die Schmerzen wurden nicht weniger. Und mit einem Mal war das Brennen zu einem leichten Kribbeln geworden. Robin konnte den Schweiß auf der Stirn spüren, als er keuchend seine linke Hand betrachtete. Sie kribbelte noch immer und hatte nun zu zittern begonnen. Würde das denn nie aufhören? Plötzlich spürte er, dass seine Hand deutlich kälter geworden war. Es schien fast so, als wäre sie vom Rest der Körperwärme abgeschottet. Für einen Moment stellte er sich vor, wie er seine verstümmelte Hand mit einer Axt trennte, verwarf diesen Gedanken unter Schaudern aber so schnell es ging. Er betrachtete erneut seine Hand und konnte mit ansehen, wie sich seine Haut bläulich verfärbte. Für einen kurzen Moment erschien Robin eine Art Flasche vor seinem geistigen Auge, die er jedoch nicht identifizieren konnte. Mittlerweile wuchsen kleine Eiszapfen aus seiner Hand, die zu seinem Erstaunen weder schmerzten noch bleibende Schäden anzurichten schienen. Er wunderte sich allgemein darüber, dass sich seine offensichtlich gefrorene Hand bis auf das Kribbeln völlig normal anfühlte. Dass die Eiszapfen ständig schmolzen, um sich an anderer Stelle neu zu bilden, war nur ein weiteres Detail unter vielen, für die er keine Erklärung fand. Schlagartig wurde es ihm bewusst. Wie konnte er das nur vergessen haben? Plasmide! Das war mit ihm geschehen. Verschiedenste Fähigkeiten, die man sich aneignen konnte, wenn man nur das nötige Kleingeld für die Flaschen besaß. Und den Mumm hatte, sich die modifizierten Stammzellen in die eigene DNS zu splicen. Aber sie waren so verlockend und nützlich, wie hätte er widerstehen sollen? Winter Blast! Das war der Name des Plasmids, das für das Spektakel auf seiner Hand verantwortlich war; und vermutlich auch für die vereiste Tür, die ihm den Weg versperrte. Sicherlich hatte er auch eines erworben, das ihm nun behilflich sein würde. Mit einem Mal verschwand das Eis von seiner Hand, die nun wieder völlig normal aussah. Damit hatte Robin nicht gerechnet. Er hatte so sehr darauf gehofft, dass er womöglich ein paar nützliche Fähigkeiten in petto hatte, doch scheinbar war er erneut in einer Sackgasse angelangt. Er schrie ins leere Atrium, beruhigte sich aber wieder, um nicht in einem Wutausbruch noch jegliche Kontrolle zu verlieren. Er atmete ein paar mal tief durch und stellte dabei erstaunt fest, dass eine kleine, verbeulte Konservendose über seiner Handfläche schwebte. „Doch nicht so nutzlos“, sagte Robin zu sich selbst und grinste. Er besaß also das Telekineseplasmid. Es half ihm in seiner momentanen Situation zwar nicht weiter, doch könnte es sich später, falls es ein später gab, als hilfreich herausstellen. Er schnickte leicht mit seiner Hand und verfolgte mit seinem Blick die Dose, die quer durch den Raum flog, von einem der Schaufenster abprallte und scheppernd zu Boden fiel, wo sie schließlich zur Ruhe kam. Robin war erleichtert, dass er noch wusste, wie er die Telekinese anzuwenden hatte. Doch es wurde höchste Zeit, dass er etwas gegen das Eis unternahm. Er spürte erneut ein Kribbeln in seiner linken Hand und rechnete bereits damit, erneut eine Eislandschaft darauf vorzufinden. Schockiert, aber auch erleichtert, bemerkte er, dass sich auf seinem Handrücken ein roter Fluss, Lava nicht unähnlich, gebildet hatte, während um seinen Daumen und Mittelfinger blaue Flammen loderten. Für einen Moment begutachtete er das Schauspiel auf seiner Hand, bis er vom Feuer, das plötzlich um sie herum ausbrach, wachgerüttelt wurde. Bevor er jedoch wirklich darauf reagieren konnte, waren die Flammen wieder verschwunden. Incinerate, die Lösung seines Eis-Problems! Vieles war ihm zwar noch nicht klar, doch die Wiedererlangung der Plasmide erfüllte ihn mit neuem Mut und Tatendrang. Er fühlte sich nahezu unbesiegbar. Robin dachte nicht lange nach und richtete seine Hand auf die Tür. Er atmete einmal tief durch und schnipste mit seinen Fingern. Eine kleine Flamme sprang von seiner Hand auf den Eisblock, breitete sich dort aus und begann, das Eis zu schmelzen. Nach kurzer Zeit war nichts als eine große Pfütze übrig; der Weg zu den Tauchkapseln war endlich frei. Robin ging zur Tür, deren zwei Teile von alleine zur Seite wichen und trat hindurch. Es hatte zwar gedauert, hier her zu kommen, am Ende war es in seinen Augen dennoch ein Kinderspiel gewesen. Er durchquerte den Eingangsbereich, bis er eine metallene Figur erblickte, die an die Wand gelehnt war. Er näherte sich behutsam und begutachtete seinen Fund. Es schien sich um einen Menschen zu handeln, der in eine riesige Rüstung gesteckt worden war. Er trug schwere Metallstiefel und -knieschützer, einen orangefarbenen Overall sowie Arbeitshandschuhe; beides aus Material gefertigt, das sehr belastbar aussah. Auf dem Rücken trug er einen Tank, was auch immer er darin transportierte, und auf dem Kopf einen Helm, der wie eine Mischung aus einem Taucherhelm und der Schutzmaske eines Schweißers aussah. Was war das nur für eine Monstrosität? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)