Destroyed beyond repair von poetrysleeping (the maniac with the will to survive) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Die Erde so wie du sie kennst existiert nicht mehr. Fragst du dich wieso? Weißt du, Anfangs war es noch ruhig. Die Technik hatte in vielen Ländern ihren Höhepunkt erreicht. Forscher arbeiteten hart, immer mehr Entdeckungen wurden in immer kürzeren Abständen gemacht. Die Krankheiten der Menschen konnten geheilt werden. Aber wurde ihr Charakterzug dadurch besser? Nein, natürlich nicht. Die Großmächte hatten einen Pakt geschlossen. Es sollte nicht wieder Krieg geben. Doch dann, als Wasser und Öl immer knapper wurde, entbrannte ein Konflikt. Die einst so wichtige Vereinbarung wurde gebrochen. Verbitterte Schlachten wurden ausgetragen, Millionen Unschuldige mussten ihr Leben lassen. Verhungerten, wurden in einen Krieg gezogen der nicht der ihre war. Doch nach 40 Jahren waren die Lebenswichtigen Mittel erschöpft, die Kämpfer müde. Nein, dies war kein fairer Krieg mehr, es war ein grässliches Blutvergießen. Verseuchte Gebiete, zerrüttete Landschaften, verstörte Menschen. Es ging das Gerücht herum der Gegner besäße eine Geheimwaffe. Eine Bombe die Ursprünglich dazu diente die elektronischen Geräte des Verfeindeten Landes außer Gefecht zu setzen, keine Menschen. Eine Nuklear Elektromagnetische Bombe die starke Gammastrahlung freisetzen sollte. Vielleicht wurde sie nur erschaffen um als Drohung zu fungieren. So dachten alle. Bis zu jenem Tag. Als die Bombe losgelassen wurde hielt die Welt ihren Atem an. Weit steig sie in die Atmosphäre. Doch etwas war schief gelaufen. Hatten die Wissenschaftler sich verschätzt? War es ein Putsch. Oder das Schicksal. Die Bombe zersplitterte, eine riesige elektrisierende Kuppel entstand und breitete sich langsam aus. Überall war Feuer und Rauch, schreiende Menschen. Das reine Chaos, und jede menge Lärm. Die Panik war zu spüren. Niemand war still. Außer die Toten. Heute, sieben Jahre später beherrschen Seuchen, Plünderungen und Vergewaltigungen diese Erde. Die Überlebenden die nicht qualvoll verbrannten, die, die dem elektrischen Schock entkommen konnten und deren Knochen nicht durch die Druckwelle zersplitterten, nicht einer der grässlichen Seuchen unterlagen. Diese Menschen sind grausamer und misstrauischer als je zuvor. So kam es das sich Banden bildeten, nur die Stärksten haben die Kraft zu überleben. Und alle kämpfen sie...um das nackte Überleben. In dieser Welt wächst ein Mädchen auf. Ein Reagenzglaskind, ohne Mutter, ohne Vater. Voll Wut, Hass und Verzweiflung. Und Sie will Blut sehen. Kapitel 1: Rara avis -------------------- Verschlafen rollte sich die junge Frau von dem provisorische Bett, das sie sich letzten Abend hatte errichten müssen. Die Lumpen die sie zusammengeklaubt hatte waren staubig, alt und rochen muffig. Blutige Spuren zierten die bunten Stoffe. Ihr Blick schweifte durch das kleine Zimmer. Vereinzelnd stahlen sich helle Strahlen durch das zerbrochene Fenster, offenbarten den schlechten Zustand des Raumes. Die Wände zeichnete Schwarzer Ruß, die Wahrscheinlichkeit das hier Feuer gewütet hatte war groß.  Der Boden war aus Stein, gleich den gezeichneten Wänden. Vielleicht war es ein Bunker den die Zeit ausgegraben hatte. In einer Ecke vegetierte ein totes Tier. Das erklärte dann auch den Gestank der sie die Nacht schlaflos hatte verbringen lassen.  Mit einer Hand griff die junge Frau nach ihrem Rucksack, prüfte ihre Bestände. Einige Mullbinden, eine halbe Flasche Mobilat und eine Hand voll Trockenfleisch. Der Wasserschlauch, den sie an ihrer dunklen Hose befestigt hatte war nur noch zur Hälfte gefüllt.  „Sieht schlecht aus“, murmelnd erhob sie sich, kontrollierte ihre Waffen und ließ sie in ihre Halfter gleiten.  Während sie auf einem Stück Fleisch herumkaute, schulterte sie ihren Rucksack und trat ins Freie.  Die Landschaft die sich vor ihr erstreckte war trostlos. Die trockene Erde hatte das Gebiet für sich beansprucht. Einzelne hartnäckige Pflanzen besaßen den Überlebenswillen der Kakteen, ließen dennoch durch Wassermangel ihre Köpfe hängen. Mit flinken Fingern band sie ihre Haare zusammen und knotete sich ein Tuch um ihre Stirn. Darauf folgte ein kräftiger Schluck aus ihrer Wasserflasche. Wenn sie einen schnellen Schritt an den Tag legte würde sie es bis zum Nachmittag zu der nächsten Stadt schaffen. Dort tummelten sich Banditen und Mörder der mittleren Klasse. Es war eine Oase in der trockenen Landschaft und es gab Informationen. Informationen. Smoker. Wie es ihm wohl ging?, die Frage drängte sich ihr unnachgiebig auf. Wütend schüttelte sie ihren Kopf. Sie dachte in letzter Zeit viel zu oft an den alten Mann, ihren Ausbilder und mit der Zeit gewonnenen Freund. Er war stark, er würde es alleine schaffen. Ruckartig straffte sie ihre schmalen Schultern und lief los. Mit der Schnelligkeit eines Mannes und dem typischen Hüftschwung einer Frau.  „Jeff?“, die zierliche Gestalt im weißen Hemdchen kniete ängstlich vor dem ihr doch so altvertrauten Körper. Ungleichmäßig trommelte ihr Herz, versetzte sie in Aufregung. Behutsam berührte sie das blutverkrustete Gesicht, zuckte gleich darauf wieder zurück als sie die Kälte des anderen spürte. Der ihr so familiäre Koch lag unnatürlich verkrümmt auf dem sterilen weißen Fußboden. Seine Haut war aschfahl, wirr hingen ihm seine Haare ins Gesicht. Der lange, zu Zöpfen gebundene Bart hing schlaff nach unten. Die blonden Härchen wirkten stumpf. Nein das war nicht mehr der temperamentvolle Mann, der sie des öfteren mit einem Tritt aus seiner Küche befördert hatte weil sie wieder einmal naschen wollte. Eine unerwartete Erschütterung ließ das junge Mädchen aufschrecken. Feine Staubkörner rieselten von der Decke, landeten geräuschlos auf ihrem Schneeweißen Haar. Starr vor Schreck kauerte das verletzliche Kind sich vor dem Körper zusammen.  „Jeff“, flüsternd sprach sie den leblosen Leib an, wiederholte seinen Namen wie ein Mantra.  Ein weitere Erschütterung ließ die Wände vibrieren. Betäubt von der Unwissenheit, was gerade passierte, taumelte sie Richtung Ausgang. Ließ den Koch hinter sich. Die Gänge des Forschungsinstitutes waren leergefegt. Die sonst ihr so vertraute Umgebung, kam ihr unheimlich gar abschreckend vor. Dumpf drangen Geräusche an ihr Ohr. Ihre kleinen Füße tapsten unschuldig über die metallenen Fliesen. Ein Grollen ließ ihr die Tränen in die Augen treten. Mit krampfhafter Anstrengung schaffte sie es, den Türgriff zu packen und ihr Gewicht daran zu hängen. Mit einem Ächzen öffnete sich die schwere Tür des Notausganges und der, gerade noch schwummrige Geräuschpegel, stiegg in das unermessliche. Ihre kleinen Hände drückte sie auf ihre Ohren. Vereinzelte Tränen suchten sich einen Weg über das bebende Gesicht der Grünäugigen. Was war passiert? Verzweifelt rannte sie, so schnell ihre kurzen Beine sie trugen, aus dem Gebäude hinaus. Rauch und Flammen forderten fauchend ihren Tribut. Fraßen die naheliegenden Häuser auf. Der Blick des Mädchens folgte einer dicken, schwarzen Rauchwolke die in den Himmel stieg. Fasziniert blieb er dort hängen.  Der Himmel wurde von einer elektrisierenden Fläche verschlungen, langsam wurde die Sonne verdeckt. Nur ein bläulicher Schimmer blieb zurück, färbte ihr weißes Hemd und ihre Haare, die sanft um ihr Handgelenk spielten. Der Rauch, Lärm und das Feuer waren vergessen. Ihre alleinige Aufmerksamkeit galt dem Himmel von dessen Anblick sie sich nicht losreißen konnte. Wie in Trance stand sie dort.  Gefangen von der Schönheit der Zerstörung. Ein kribbeln durchzuckte ihren Körper, immer stärker wurde es, schwoll an zu einem brüllenden Schmerz. Schreiend sank sie zu Boden. Ihre Hände suchten Halt, krallten sich krampfhaft an den Asphalt. Tosender Pein tobte in ihrem Körper. Ließ keine Zelle aus, brach hervor, bösartig, ohne Gnade. Weinend riss sie an ihrer Haut bis sie blutig war, zerrte an ihren Haaren. Ein letztes Explodieren in ihrem Brustkorb dann stürzte sie in die gnädige Umarmung der Dunkelheit die sie weich Willkommen hieß. „Puls bei 45, Atmung reguliert. Sie hat Glück gehabt Smoker“ Dumpf, wie durch Watte, lauschte sie den Stimmen.  „Wie alt schätzt du sie?“ „ 7, höchstens 8“ Ein tiefes Brummen. „Bilde sie aus. Smoker, sie ist anders. Sie wird bestimmt mal ein guter Mensch. Es gibt zu wenig gute Menschen“ Stille. „Bitte“ Ein raues Lachen. Dann wurde es ihr zu Anstrengend und sie ließ sich zurück in die Tiefe der Dunkelheit ziehen. Mit einem undefinierbaren Blick betrachtete die junge Frau die eisernen Tore der Stadt. Hoch ragten sie vor ihr auf, tauchte die Grünäugige in angenehmen kühlen Schatten. Ihre Füße brannten und protestierten heftig als sie auf das Tor zuschritt. Der lange Marsch hatte ihnen zugesetzt.  Mit ihren Augen suchte sie nach einem Zöllner. Zwielichtige Gestalten die einen überteuerten Preis für den Gang durch die Tore der Städte forderten und die Hälfte selbst einstrichen. Der Rest ging an Untergrundorganisationen, die gewährleisteten dass das System der wiederaufgebauten Städte hielt.  Mittlerweile stand sie vor dem dunkelgrau schimmernden Tor. Schwer ließ sie ihre Hand gegen die Tür donnern.  Ein Röcheln erklang auf der anderen Seite, dann war es ruhig.  Einige Sekunden später kreischten die Scharniere des Tores in einem nervenaufreibenden hohen Ton als dieses in Zeitlupe aufschwang. Durch diesen Prozess wurden Unmengen an Sandkörnern aufgewirbelt. Lustig tanzten sie durch die Luft und machten eine klare Sicht unmöglich. Mit der Zeit legte sich die staubige Welle und ließ anfangs nur erahnen welche Gestalt sich dort an den Torpfosten gelehnt hatte. Seelenruhig richtete die junge Frau ihren Blick auf die Öffnung und ihr linker Mundwinkel zuckte unmerklich in die Höhe. Kapitel 2: porridge ------------------- Kalkulierend glitt ihr Blick über den Fremden. Sein feuerrotes Haar, das von einer Fliegerbrille zusammengehalten wurde, stand in alle Himmelsrichtungen von seinem Kopf ab. Er hatte ein Markantes Gesicht, bernsteinfarbenen Augen und dunkle Lippen. Und keine Augenbrauen?  Der Unbekannte war breit gebaut, gar muskulös und trug Dolche in einem Gurt um seinen Oberkörper der in einem, wahrscheinlich ehemalig, weißen T-shirt steckte. Nun zeichneten sich deutlich Asche, Dreck und getrocknetes Blut darauf ab. Zwei Revolver waren an seiner Unifarbenen Hose befestigt. Sein rechter Arm fehlte und war durch ein auffällig eisernes Plagiat ersetzt worden. Ein klobiges Modell, anscheinend hatte dieser Mann es nicht nötig seine Beeinträchtigung zu verbergen. In gewisser Weise war er wohl ein Kämpfer. Ob damals im Krieg oder durch sein Selbstbewusstsein war nicht elementar. „Den Zoll, Bitte“, seine Stimme war rau, nicht so rau wie Smokers, dennoch machte sie ihr Konkurrenz.   „Du bist kein Zöllner“, ruhig beobachtete sie die Regung ihres Gegenübers. „Bin ich nicht?“, unterhalten zuckten seine Mundwinkel. „Lass mich durch, ich habe keine Zeit für deine Spielchen Rotschopf“ Die raubtierartigen Augen musterten sie.  „Wie wäre es, du verrätst mir deinen Namen und ich habe heute einen gütigen Tag und zerquetsche dich nicht wie eine Wüstenmücke“, amüsiert grinste er sie nun an. Teils gespielt, teils ernsthaft belustigt. Die Kleine hatte auf Anhieb geschnallt dass er kein Zöllner war, anscheinend konnte sie Abschaum und Blutsauger voneinander unterscheiden. Nicht das er sich einem dieser Begriffe zugeordnet hätte. Selbs verabscheute er die erbärmlichen Gestalten die Zoll verlangten, hatte sich deshalb auch heute wieder einen Spaß erlaubt und den Zöllner dieser Stadt, wie er es gerne bezeichnete, ''beurlaubt''. Das er dabei eine so vorlaute Person vorfand war ein glücklicher Zufall, der nun eine Willkommene Abwechslung darstellte.  „Brandy“, überzeugend gab sie ihm Auskunft und hielt ihre ruhige Fassade aufrecht. Innerlich jedoch verfluchte sie den Rotschopf. Sie durfte jetzt kein Risiko eingehen.  Der Größere trat von dem Tor weg. „Gut Kleine, vielleicht sieht man sich wieder“, ein gewitztes Grinsen zeichnete seinen schmalen Mund. Das Mädchen war nicht töricht.   „Wenn du schon nach meinem Namen fragst dann sprich mich auch so an“, zischte sie ihm noch zu. Dann war sie verschwunden.  Ein amüsiertes Grunzen seinerseits war daraufhin zu vernehmen.  Es war nicht schlecht ihren Namen zu kennen. Das der ihm genannte Namen nicht ihr ernsthafter war, wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Der Typ hatte keine weiße Weste, soviel stand fest.  Schnellen Schrittes kämpfte sie sich das restliche Stück zur Stadt entlang. Einige Sandkörner hatten sich in ihren Stiefeln festgesetzt, die ständige Reibung machte sie schier Wahnsinnig. Die knappen 15 Meter waren schnell überwunden und vor ihr ragten die ersten Wohnsitze der Einwohner in die Höhe. Die neue Generation hatte ihre Häuser auf Stelzen gebaut. Ein Schutz gegen wilde Wüstenskorpione die, Dank einer Mutation, nun die Größe eines kleinen Lastwagens hatten.  Die Mauern der Stadt boten keinen Protektion. Hinterlistig wie diese Tiere waren gruben sie sich einfach unter dem elektrisierenden Netz hindurch.  Ja der Mensch tat was er konnte um zu überleben. War ja altbekannt. Nun galt es möglichst schnell den Marktplatz zu erreichen. Rigoros suchte sie sich ihren Weg durch die stickigen Gassen, als ein erstickter Schrei an ihr Ohr drang. Die hellhaarige hielt inne und ihr Blick blieb an einer obszönen Szene kleben. Eine hellhäutige Frau, die auch den Anlass des Schreis darstellte, wurde von zwei schmierigen Männern zu Boden gedrückt. Verzweifelt versuchte sie ihr helles Oberteil festzuhalten welches in Fetzen den Boden begrüßte. Ohne großen Erfolg stellte die Grünäugige fest. Ihr kurzer Rock war hochgerutscht, zeigte nun eine beachtliche Partie geröteter Haut. Der größere der beiden Männer riss sein Opfer an den Haaren und zwang es in die Knie. Den Blick der anderen suchend schluchzte die Frau herzergreifend. Die Hellharige zog ihre Augenbrauen etwas zusammen und setzte dann ihren Weg Richtung Stadtmitte fort. Sie war zwar kein Rohling, jedoch half es der Angegriffenen nicht wenn sie nun einschritt, sie würde früher oder später erneut in eine ähnliche Situation geraten. Die geröteten Augen der Geschundenen weiteten sich als sie diese Reaktion bemerkte und sie fing an zu wimmern. „Fotze!“, schrie sie der Grünäugigen noch hinterher, die es mit einem Schulterzucken hinnahm. Es war nicht das erste mal dass sie jemand als solche bezeichnete. Die Uhr zeigte kurz nach Nachmittag als sie eintraf. Die Sonne knallte erbarmungslos auf die Köpfe die sich dort tummelten. Kleine und große Marktstände verteilten sich weit über den, mit Pflastersteinen ausgelegten Platz. Das Volk handelte und die Waren wurden von Händlern brüllend angepriesen. Eine Mutter schob ihr entstelltes Kind den Besuchern entgegen und bettelte, ein paar Berrys für etwas Medizin.  Kopfschüttelnd drückte sich die junge Frau durch die Massen. Ihr Blick wanderte taxiert über die Passanten und Händler. Unweigerlich blieb ihr Blick an einer dunklen Gestalt kleben. Ein langer schwarzer Mantel umhüllte einen breiten Körper, die dunkle Kapuze ließ das Gesicht nur erahnen.  Lässig stand dieser an einen Pfeiler gelehnt. Von der Statur her musste es ein Mann sein. Oder eine sehr muskulöse Frau. „Perfekt“, ein lächeln schlich sich auf das Gesicht der Reisenden.  Noch bevor sie vollständig bei der Gestalt stand sprach diese sie schon an. „Was willst du?“ Eindeutig männlich. „Wenn du so lieb fragst“, ein Schmunzeln umspielte ihre Lippen, „ein guter Kaffee und ein heißes Bad wäre wirklich nicht schlecht.“ Von ihrem Gegenüber erklang ein leises Lachen.  „Soso, eine Komikerin also, ich habe gerade nicht allzuviel Zeit also fasse dich kurz“, dabei klang seine Stimme eine Spur zu arrogant, stellte die hellhaarige amüsiert fest. „Ich brauche Informationen, du siehst aus als ständest du mit dem Untergrund in Verbindung, oder liege ich da falsch?“ „Wir werden sehen ob das so ist“, der Vermummte stieß sich locker von dem Pfeiler ab und stiefelte an ihr vorbei.  Mit einer Hand steckte er ihr einen Zettel zu. Dabei Streifte sein Mantel ihre Schulter und ein Schauer fegte über ihren Rücken. Unmerklich nickte er der jungen Frau noch zu, dann war er im Chaos der Menge verschwunden. Joe's um 11 2/14 , stand dort in krakeliger Handschrift. Augenblicklich schossen ihr verschiedenste Gedanken durch den Kopf. Hatte dieser Fremde etwa mit ihr gerechnet? Unmöglich, niemand wusste dass sie hier war. Steckte er mit dem Rotschopf unter einer Decke? Unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Der Zettel stellte einen Treffpunkt dar. Die Uhrzeit war klar, der Rest würde sich schon ergeben. Na dann, auf zum fröhlichen Fragen.  Jedoch wurde ihr Vorhaben um eine geraume Zeitspanne verschoben, als sie ein Vertrauter Duft heimsuchte. „He, du musst etwas essen“, der mürrisch dreinblickende Mann hatte sich zu der winzig wirkenden Gestalt hinunter gebeugt.  Stumm schüttelte diese den Kopf. Seufzend richtete der Größere sich wieder auf.  „Ich werde dich nicht zwingen, wenn du nicht isst wirst du sterben.“, seine Stimme klang rauchig. Lange hatte er letzte Nacht wach gelegen, darüber nachgedacht weshalb er sich dazu bereiterklärt hatte das Mädchen aufzunehmen.  Und nun saß dieses winzige Geschöpf in einer Ecke seiner schlicht eingerichteten Wohnung und weigerte sich partout etwas zu essen. Dabei war die Operation erst einige Woche her. Ihre Augen huschten über den Markt und sie fand die Quelle des Geruchs. Verträumt schritt sie darauf zu und zog eine abgenutzte kleine Ledertasche, die sie als ihren Geldbeutel bezeichnete aus dem Rucksack. Der Grauhaarige hob das Kind auf, es lag wie ein Wassersack in seinen Armen, und setzte es auf einen der sperrigen Tische.  Die grünen Augen starrten ihn an. „Von wegen Überlebenskämpfer“, murmelte er und verschwand in der Küche.  Die nächsten Minuten bestanden aus Lärm, Flüchen und einer riesigen Rauchwolke die aus dem Raum quoll.  „Können sie mir etwas davon in eine Schale füllen?“, bemüht freundlich zu Lächeln blickte sie die Verkäuferin an.  Ohne noch irgendetwas zu sagen, stellte er einen kleinen Napf vor das Mädchen und ging. Monoton musterte diese die Wandmaserung und wartete auf die Rückkehr des Älteren. Als er nach einer Stunde immer noch nicht zurück war begutachtete die Weißhaarige die Schale. Eine Graue Pampe. Ah. Vorsichtig hob sie den Napf hoch und drehte ihn mit einem Ruck auf den Kopf. Der Inhalt rührte sich nicht vom Fleck, zeigte seinen eisernen Willen nicht mit einem dumpfen Platschen auf dem Tisch zu landen.  Vorsichtig hob sie den vollen Löffel hoch. In freudiger Erwartung hob sie den gefüllten Löffel, wie lang war es her. Das sah nicht aus wie von Jeff. Mh. Vorsichtig schleckte sie über den Löffel.  Genießerisch steckte sie sich den Löffel in dem Mund. Das schmeckte ja ganz gut. Jetzt wollte sie mehr. Langsam wurden ihre Lebensgeister wach und sie fing an den Inhalt, die graue Masse, zu vernichten. Verdammt. Reichlich angepisst flog die Schale gegen eine Hauswand, rutscht ab und landet mit einem dumpfen Sauggeräusch auf dem Boden. Wütend spuckte sie aus, der grässliche Nachgeschmack blieb jedoch. Ihr Wassersack war leer, ein guter Whiskey würde jetzt sicher helfen.  Und dann musste sie jemanden finden der ihr sagen konnte wer oder was Joe's ist.  Als Smoker später wieder kam, registrierte er nebensächlich wie sauber ausgelöffelt die Schale war die er der Kleinen hingestellt hatte. Diese lag zusammengerollt auf dem kleinen Sofa und schlummerte den Schlaf einer Unschuldigen.  „Dabei bist du absolut nicht schuldlos“, murmelte er eher zu sich selbst als zu der Schlafenden. Kapitel 3: SHX 4-79 ------------------- „Entschuldigung“ , bemüht setzte sie ihr freundlichstes Lächeln auf. Die schlanke Frau vor ihr musterte sie misstrauisch. Ihre blonden Locken fielen auffällig über ihre Schultern, betonten ihre blauen Augen. In wiegender Bewegung schaukelte sie ein Kind auf ihrem Arm, in den Schlaf.  „Was willst du?“   „Könnten sie mir Auskunft geben? Ich suche nach einer Bar“ Der Blick der Blonden wurde freundlicher, das Misstrauen verschwand jedoch nicht. „Das Joe's ist die beste Bar hier in der Stadt. Die Straße immer rauf und dann rechts, es ist nicht zu übersehen“ Das Gesicht der Grünäugigen hellte sich auf. “Danke. Sagen Sie, kann man dort auch nächtigen?“ „Soviel ich weiß schon“, die Frau nickte kurz. Höflich verabschiedete sie sich. Die Menschen fragten nicht mehr nach dem Leben der anderen, der einzige Vorteil den der Krieg gebracht hatte. Schon bald war der Pub erreicht. Mit ihrem Sehnen nach Alkohol hatte sich auch die Frage nach dem Ort der auf dem Zettel stand geklärt. Was für ein Zufall. Schwungvoll beförderte sich die junge Frau die schmale Treppe hinauf und trat ein. Einige Tische und Stühle standen im Raum verteilt, Rockmusik begrüßte sie freudig. In der Mitte befand sich eine Plattform, lange Eisenstangen forderten zum tanzen auf. Mit Erfolg wie die Grünäugige nüchtern feststellte. Schlangenartig bewegten sich dort exotische Tänzerinnen, zogen den männlichen Besuchern ihr Geld aus den Taschen. Die gefärbte Beleuchtung tauchte die Umgebung in ein schmuddeliges Klima.  Nun denn, es war wie es war. Geschafft ließ sie sich auf einen Hocker vor dem Tresen sinken und bestellte. Der Barkeeper stellte ihr ein Glas mit Bernsteinfarbener Flüssigkeit vor die Nase. Die junge Frau nahm einen kräftigen Schluck und genoss den holzig-bitteren Geschmack auf ihrer Zunge. Nach vier weiteren Gläsern, spürte sie den Fusel in ihrem Blut. Ihr Blick wurde glasig und fixierte einen, für andere unsichtbaren Punkt. Die gute Laune blieb leider Gottes aus wie sie feststellen musste. Ein Blick auf ihre Uhr verriet ihr das es kurz nach 10 war, also noch genug Zeit. Dösig schickte sie ihren Blick auf Wanderschaft.  Auf einer der Tänzerinnen blieb er liegen. Rhythmisch bewegte sie sich zum klang der Musik. Ihr knappes Oberteil lag fest an und betonte ihre femininen Kurven. Leicht Überrascht stellte sie fest, dass ein kleiner Metallstab in ihrer Brust steckte. Da hatte wohl jemand einen Anflug von Rebellion gezeigt. Leicht lächelnd machte sie sich eine Notiz in Gedanken die Tänzerin darauf anzusprechen. Matt fuhr sie sich über ihr Gesicht, der Alkohol machte sie müde und der Tag war verdammt anstrengend gewesen. Nur das hässliche Ding in ihr war hellwach. Jetzt, wie jede andere Sekunde auch. Jeden Tag schien es größer zu werden, sie konnte ihm förmlich beim wachsen zusehen. Unweigerlich fing sie an sich zu verkrampfen. Nach gefühlten Minuten zeigte die Uhr kurz nach elf. Die Kneipe hatte sich gut gefüllt und die betrunkenen Gäste brüllten und gröllten die Lieder die gespielt wurden freudig mit. Mit einer Hand winkte sie den Barkeeper zu sich.  „Zimmer 2/14 für diese Nacht“, der Barkeeper musterte sie einen Moment misstrauisch und drückte ihr dann den Schlüssel in die Hand. Teufel waren die Leute argwöhnisch. Seufzend erhob sie sich und stieg die eisernen Treppen hinauf, schloss die Tür auf. „Du brauchst also Informationen“, der Mann mit dem Mantel hatte sie erwartet.  Sie antwortete mit einem knappen Nicken. Seine Kapuze verdeckte wie gehabt sein Gesicht. Nur einige Strähnen schwarzen Haares wollten wohl frische Luft schnappen.  „Paps hat einen Auftrag für dich, schauen wir mal wie du dich anstellst dann bekommst du eventuell die Informationen die du suchst.“ Ihre Augenbraue wanderte in die Höhe. Paps? und woher zum Teufel wusste er dass sie Informationen suchte? „Der Generator unter der Stadt ist ausgefallen, wenn er nicht wieder zum arbeiten gebracht wird hat die ganze Stadt ein Problem, wir laufen auf Notreserve“ „Bist ja heute ausnahmsweise gesprächig was“, warf die hellhaarige dazwischen. Die Kapuze des Fremden war ein Stück in die Höhe gerutscht und nun konnte sie sehen wie sich ein breites Grinsen auf seine Lippen schlich, dabei zeigte er seine weißen Zähne.  „Erfülle den Auftrag und du bekommst eine Vergütung“, fuhr er fort. „Wie finde ich den Generator?“ „Ah hätte ich fast vergessen“, er drückte ihr ein kleines, piependes Gerät in die Hand. „Ist nicht zu übersehen“, dann drehte er sich um und glitt elegant aus dem Fenster.  Gleich darauf hörte man einen dumpfen Schlag. Verdutzt warf sie einen Blick hinaus. Im Anschluss hörte man sie belustigt lachen als sie sah wie eine Gestalt mit verdächtig bekanntem Mantel in der Dunkelheit verschwand, ein Bein leicht nachziehend.  „Doch nicht so lässig hm“, murmelte sie schmunzelnd.  Völlig fertig bereitete sie sich auf ihren wohlverdienten Schlaf vor, mittlerweile spürte sie jeden Muskel ihres Körpers.  ----- Ding. Ding.Ding.  „Shit“, leicht genervt drehte sich die Hellhaarige in dem Bett um und warf einen Blick auf ihre Uhr. Schon Nachmittag, langsam sollte sie los. Müde rieb sie sich den Schlaf aus den Augen und schlurfte zum angrenzenden Bad. Es war nicht schlecht wenn man ihr den Auftrag bezahlen würde immerhin musste sie noch ihre Bestände auffüllen und neue Kleidung wäre auch nicht schlecht.  Diese hatte sie gestern in aller eile noch gewaschen. Nun hing die dunkle Jeans, das weiße Top und der graue Pullover über der kläglichen Dusche. Mit einer Hand griff sie nach einem Handtuch und warf einen Blick aus dem Fenster, die Leute huschten hin und her. Die Hitze ließ die Umgebung schwummrig erscheinen. Kurzerhand landete ihre Unterwäsche auf dem Boden und die junge Frau genoss das kühle Wasser auf ihrer erhitzen Haut. Es war ein Wunder wie gut diese Stadt aufgebaut war. Es gab fließendes Wasser, zumindest in dieser Baracke. Es war gut, einen Schritt weiter gekommen zu sein und den Strippenzieher dieses Ortes zu finden, sicherlich hatte er die Informationen die sie brauchte. Frisch und sauber trat sie aus der Dusche und starrte in den teilweise angeknacksten Spiegel vor ihr. Jadegrüne Augen blickten sie finster an, gebräunte Haut stand im Kontrast zu ihrem langen, hellen Haar. Der schmale Mund war zu einem harten Strich zusammengepresst, ließ das Gesicht älter erscheinen. Wie alt war sie nun? Zweiundzwanzig plus/minus einem Jahr. Sie wusste es nicht, die Ärztin hatte damals geschätzt.  Ihr Blick fiel auf ihr Handgelenk. Indigo leuchtete dort ein Barcode. Ihr Mund zog sich zu einem sarkastischen lächeln, erinnerte der Code daran das sie nicht mehr als ein Experiment war. Projekt SHX 4-79.  Schweigsam saß das kleine Mädchen auf dem eisernen Tisch, ließ die Spritzen ohne ein Wort über sich ergehen. Sie war es gewöhnt  jeden Mittwoch gab es diese fürchterlichen Spritzen. Manche verschoben ihre Sinne, dann sah sie doppelt oder hörte das Blut der Forscher rauschen. Oft hatte sie dann solche Angst, dass weitere Spritzen nötig waren um sie zu beruhigen.  Der Sinne konnte sie wohl beraubt werden, jedoch nicht ihrer Vorfreude. „Du darfst jetzt gehen SHX 4-79“ Munter glitt sie von dem kalten Chirurgenstahl und lief Richtung Betriebsrestaurant.  „Jeeeeeff, ich bin fertig“ „So so, bist du das“, kam brummend von dem Bartträger. Mühsam zog sie sich auf einen Stuhl, ihre Augen glitzerten vor Freude. Vor ihr wurde ein Teller mit Apfeltaschen abgestellt und augenblicklich griffen die kleinen Hände danach. „Heute war es überhaupt nicht schlimm“, stieß sie mit vollem Mund hervor. Der ältere ließ sich neben sie sinken. „Schön, SHX 4-79“ Das Mädchen hielt inne und starrte auf ihre halb aufgegessene Apfeltasche. „Ich will einen richtigen Namen Jeff, keine blöde Nummer“ Der Koch seufzte. „Einen richtigen Namen also“ „Ja einen richtigen Namen! So wie andere auch!“, In ihren Augen hatten sich einige Tränen gesammelt die sie nun schnell weg wischte. „Wenn das so ist, wie wäre es mit Billie?“ Empört blickte die Kleine auf. „Billie ist ein Name für Jungs!“ Jeff schmunzelte leicht, das Kind war unverbesserlich. „Such dir selbst einen aus“ Das Mädchen fing an zu lächeln. „Nagut“ sie sprang vom Stuhl. „Wir sehen uns später Jeff, danke für die Apfeltaschen“ Der Blonde brummte etwas unverständliches, etwa wie: und such dir einen besonderen aus sonst mach ich dir Beine, aber das konnte natürlich nicht sein. Leicht stieß sie sich von dem Waschbecken ab und spuckte hinein. Wie lange konnte es noch so weiter gehen? Kapitel 4: thick darkness ------------------------- Mit zusammengepressten Zähnen starrte sie den Gullydeckel an. Sehr feucht konnte es nicht sein, immerhin gab es hier nur selten Niederschlag. Der blaue Punkt auf der Gerätschaft die der Flügelmann ihr mitgegeben hatte blinkte unermüdlich. Mit einer Hand packte sie die Leiter und ließ sich hinab, in das dunkle Loch. Je tiefer sie kam desto unangenehmer wurde der Geruch. Behäbig kroch die Kälte in ihre Knochen, ließ sie unangenehm frösteln. Auf dem Boden angekommen ließ sie ihren Blick umherschweifen. Der Gang war geschätzte drei Meter breit. In zwei davon plätscherte stinkende Sieche, nicht höher als bis zu einem Knöchel. An der Decke flackerte gedämpft eine kleine Glühbirne, hüllte die Umgebung in ein beklemmend unheimliches Klima. Schatten glitten die Wände entlang, glänzende Augen beobachteten ihre Bewegungen. Trotzdem versagte sie es sich nicht zu fluchen und lief auf leisen Solen den Weg entlang. Die schweren Stiefel erzeugten dennoch ein Geräusch , das von den Wänden in verzerrten Tönen hin und her geworfen wurde. Unweigerlich stellten sich ihre Nackenhaare auf. Minuten wurden zu Stunden, während sie die unterirdische Gosse entlang eilte. Dann war sie da. Vor ihr baute sich eine gigantische,metallene Konstruktion auf.  „Verdammt“  Ihre Augen tasteten den riesigen Metallklotz ab. Die Erbauer mussten ihn hier unten auf dieser Plattform aufgebaut haben. Rundherum breitete sich das dunkle Abfallwasser aus. Still lag es da, keine Regung war zu sehen, wie ein großer schwarzer Teppich.  Oberhalb des Ungetüms war auch der Grund des Problems festzustellen. Ein Verbindungsteil fehlte.  Langsam umschritt sie den Generator und suchte die Plattform ab. Abrupt blieb die Hellhaarige stehen und war kurz davor ihren Kopf gegen das Monstrum zu schlagen. Wie bescheuert konnte man eigentlich sein?  Kurzerhand zog sie die Apparatur von dem Fremden aus der Tasche und klemmte sich ihn zwischen die Zähne, ihre Hände würde sie jetzt brauchen. Langsam zog sie sich in die Höhe. Immer wieder rutschte sie ab und wäre um ein Haar mit dem Boden kollidiert, schaffte es dann doch sich festzuhalten. Nach einigen Atemstillständen war es geschafft. Breitbeinig platzierte sie sich auf einem Vorsprung und begutachtete die Problemzone. Der Pieper passte detailliert als Verbindungsteil. Was für ein Zufall, das hätte mir der Hampelmann auch verraten können. Konnte sie es wagen, ohne Schutz? Immerhin war dies ein Generator der half eine ganze Stadt zu versorgen. Kurz biss sie sich auf die Lippe. Wird schon schief gehen. Behutsam drückte sie den Apparat in das Technische Gewirr. Und.. Nichts passierte.  Eine ihrer Augenbrauen wanderte in die Höhe.  In jedem guten Film würden jetzt Lichter am Generator aufleuchten, damit der Held weiß das er seine Mission erfüllt hat. Nicht mal ein Geräusch? Vielleicht half ja ein Tritt! amüsiert über ihren Schlechten Witz blinzelte sie zweimal. Gut dann anders. Etwas zu grob griff sie nach den Kabeln, fing an sie zu überprüfen. Nach einigen Minuten hatte sie erkannt wo das verdammte Problem lag. Simpel, eins der Kabel war locker. Mit schnellen Handgriffen verband sie das Kabel und genoss das Geräusch des schnurrenden Motors.  Behände befreite sie sich aus der sitzenden Position und glitt erleichtert in die Tiefe. Die Dunkelheit in Verbindung mit der Kälte trieb sie langsam in den Wahnsinn. Kurz bevor sie den Boden erreichte fing ihr Körper in unregelmäßigen Abständen an zu pochen. Verwirrt hielt sie sich am Generator fest. Das Pochen wurde stärker und ihr Körper bebte. Vor ihren Augen verschwamm die Plattform, etwas in ihr fing an zu reagieren. Entsetzt traf die Hellhaarige die ihr zuvor verborgene Erkenntnis. Dieses Gefühl..es war vertraut. Wie ein alter Bekannter der mal wieder vorbeischauen wollte. Sie musste aus diesem Loch heraus.  SOFORT. Keuchend zwang sie sich den Pfad zurück. Blaue Blitze zuckten vor ihren Augen, an ihrem Körper. Verbissen versuchte sie ihre Umgebung zu  erkennen. Dunkel, verwirrend, mosaikartig.  Wer bin ich?   - - - -  „Du hast den Auftrag also ausgeführt, wärst du so nett und begleitest mich nun? Du willst doch sicher deine Informationen“, der Dunkelhaarige musterte die Grünäugige.  Verflucht sah sie fertig aus. Ihre Kleidung war schmutzig und ihr Atem ging in unregelmäßigen Stößen. Trotz dessen stand sie Aufrecht und ihre grünen Augen funkelten geladen, während sie bebend antwortete.  „Morgen“ „Morgen?“, der vermummte Kopf hob sich leicht. Sie zitterte. „Morgen.“, ruckartig drehte sie sich um und ging mit gedämpften Schritten in die andere Richtung. Mit einem Stirnrunzeln beobachtete er wie sie langsamer wurde und letztendlich auf die Knie sank. Schleunig glitt er nach vorne und stütze sie vorsichtig.  „Hey, ist alles okay?“ Kein Laut. Die schmale Gestalt war Ohnmächtig. Kurz überlegte der Dunkelhaarige noch, nahm sie dann achtsam auf den Arm und begann zu laufen.  Kapitel 5: Assumed name ----------------------- In ihrem Mund schmeckte es als ob ein Tier gestorben wäre. Igitt. Zaghaft kamen ihre Erinnerungen an letzte Nacht wieder, welche ihr ein genervtes Stöhnen entlockten. Das Pochen in ihrem Körper war nur noch kümmerlich zu spüren. Wie zum Teufel habe ich es aus diesem Loch hinaus geschafft? Angeschlagen schlug die Hellhaarige ihre Augen auf und blinzelte mehrmals kurz. Neben der Couch auf der sie lag, saß der Dunkelhaarige. Gespannt sah er ihr zu wie sie versuchte wieder Herr ihres Körpers zu werden. „Na wieder wach?“ „Halt deine Fresse“, murmelte sie und versuchte sich aufzusetzen, was ihr Kopf mit einem protestierenden Schmerz erwiderte. „Sei froh das ich dich nicht hab liegen lassen, wir sind hier im Hauptquartier, falls es dich Interessiert“ Mürrisch warf sie ihrem Gegenüber einen Blick zu und realisierte, dass er nicht wie gewohnt seinen dunklen Mantel trug. Interessiert zog sie beide Augenbrauen in die Höhe. Langsam glitt ihr Blick über den jungen Mann. Er hatte sich gegen die Wand an der die Couch stand, gelehnt und sich in eine dünne Wolldecke gewickelt. Seine mittellangen, schwarzen Haare waren leicht gewellt und standen zerzaust von seinem Kopf ab. Dunkle Augenringe zeichneten das Sommersprossige Gesicht. Er hatte wohl keine erholsame Nacht gehabt, allerdings grinste er sie schief an. „Bin gleich wieder da“, gut gelaunt stand er auf und trat aus der Tür des kleinen Raumes. Fluchend hievte sich die Grünäugige auf die Beine und sah sich um. Verwundert bemerkte sie ihre Waffen, die fein säuberlich auf einem kleinen Tisch lagen, daneben ihr Rucksack. Ihre Schuhe standen an der Couch. Er hatte ihre Schuhe ausgezogen. Verwundert schlüpfte sie in ihre schweren Lederstiefel. Einen Moment spielte sie mit dem Gedanken sich aus dem Staub zu machen, verwarf ihn jedoch sogleich wieder. Sie brauchte diese Informationen. Geräuschvoll ging die Tür auf und der Dunkelhaarige trat ein. Auf seinen Händen balancierte er ein Tablett, das er zu ihren Waffen auf den Tisch stellte. „Greif zu“, breit lächelte er sie an. „Nein danke, keinen Hunger“ Überrascht blickte er sie an. „Bist du sicher?“ „Ich glaube wir haben etwas wichtigeres zu erledigen, hm?“, forderte sie den anderen auf und fing an sich ihre Waffen umzuschnallen. Der Dunkelhaarige tolerierte dies gelassen und griff nach einem Brötchen. „Du bekommst deine Informationen später, Paps ist gerade beschäftigt“ Kurz hielt sie inne und schien nachzudenken. „Hat es hier ein Badezimmer?“ „Gleich gegenüber“, er deutete auf die Tür. Seufzend griff sie nach ihrem Rucksack und drückte die Tür auf. Ein langer Gang erschien, der mit abgetretenem Laminat ausgelegt war. Ein großes Fenster gab es auch, erste Lichtstrahlen fielen hindurch. Einen Moment hielt sie inne um dem Staub beim tanzen zuzusehen. Ihre Uhr bestätigte ihre Vermutung. Es war kurz nach fünf Uhr Morgens. Das Badezimmer war schlicht, jedoch sauber. Und es gab fließendes Wasser. Das kühle Nass erfrischte sie und weckte langsam ihre Lebensgeister. Mit schnellen Handgriffen band sie ihre Haare zu einem lockeren Zopf, wusch sich und putzte ihre Zähne. Zurück im anderen Raum, nahm sie still neben dem Dunkelhaarigen auf der Couch platz. Dieser stützte seinen Kopf mit einer Hand und beobachtete sie mit einem selbstgefälligen Grinsen. Sogleich machten sich ihre Kopfschmerzen wieder bemerkbar. Leicht genervt massierte sie ihre Schläfen. Den Dunkelhaarigen schreckte dies allerdings nicht ab. „Sag mal, wie heißt du eigentlich?“ Seitlich schielte sie zu ihm hinüber. Schwieg jedoch. Der Dunkelhaarige schnitt eine Grimasse und verschränkte seine Hände hinter seinem Kopf. „Du kannst mich Ace nennen“ Nun drehte sie sich vollkommen um und musterte ihn. Sie hatte nicht ewig Zeit. Mit einem leisen Seufzer blickte sie ihn an. "So funktioniert das nicht" Verwundert zog Ace eine Augenbraue in die Höhe: "Was funktioniert wie nicht?" "Das hier, ich verrate dir meinen Namen, wir werden Freunde. Ich gehe, wir sehen uns niemals wieder. Ich werde sterben. Ich habe nicht mehr vor mich auf so etwas einzulassen. Ich habe nicht vor mich auf so etwas einzulassen. Ich mag dich Ace, du bist nett. Aber ich bin es nicht." Der Schwarzhaarige blickte Sie an, runzelte die Stirn und fing an mit ruhiger Stimme zu sprechen: "Freunde sind wichtig, ganz besonders in dieser neuen Welt. Das alles hier, die Crew, das sind nicht nur meine Freunde, das ist meine Familie. Und dir würde es gut tun auch eine Familie zu finden. Ich respektiere deine Entscheidung, aber ich werde dich weiterhin freundlich behandeln. Und vielleicht siehst du irgendwann ein, dass es verdammt wichtig ist Menschen zu haben, die hinter einem stehen. " "Lass uns einfach gehen." Mit einem Handgriff zog der Schwarzhaarige die Grünäugige vom Sofa hoch, "Du hast recht, gehen wir. Trotzdem solltest du Whitebeard deinen Namen verraten" Whitebeard also.. - - - Überrascht blickte die hellhaarige den riesigen Mann an. Sein massiger Körper thronte vor ihr auf einem massiven Holzstuhl. Ein sichelförmiger schneeweißer Bart zierte seine Oberlippe. Er hatte sicher schon einige Jahre auf seinem Buckel, sowie seine Gesundheit. Eine reihe medizinischer Apparaturen waren an ihn angeschlossen. Trotz allem gab es keinen Zweifel, dieser Mann war die Definition von Respekt. Ace hatte sich verabschiedet und die Grünäugige allein gelassen, damit sie sich mit Whitebeard in ruhe Unterhalten konnte. Nachdem sie diese pure Kraft gesehen hatte, zweifelte sie nicht mehr daran, dass er ihr helfen konnte. „Na Rotzlöffel, was willst du?“, grollte er ihr entgegen. Leicht ging sie in die Knie, wollte es sich nicht mit dem Riesen verscherzen. „Mein Name ist Cayse, ich würde gerne mit Ihnen reden“ „Soso Cayse, ein interessanter Name“ - - - „Jeff, ich hab einen Namen“, strahlend schaute das Kind den Bartträger an. Sie hatte die ganze vergangene Nacht in Büchern gewühlt, auf der Suche nach einem Namen. Einem Namen für sie ganz allein. Nun hatte sie einen passenden gefunden. Ungeduldig trat sie von einem Bein, auf das andere. Jeff, sich vollkommen bewusst das Kind zappeln zu lassen, ließ sich Zeit. Er schnitt stumm das blutige Fleisch, das vor ihm seinen Platz gefunden hatte. „Jeeeeeeefffffff“, ungeduldig zupfte die Kleine an seinem weißen Ärmel. Mürrisch schüttelte er sie ab und drehte sich um. „Wie heißt du?“ Ein breites Grinsen schlich sich auf den kleinen Mund. „Ich heiße Cayse.“, stolz reckte sie ihre Brust. Überrascht zog der Bartträger eine Augenbraue in die Höhe. „Ist Cayse nicht ein merkwürdiger Name, für so eine Rotzgöre?“ Die Hellhaarige zog eine Grimasse: „Nein ist es nicht, ich habe die ganze Nacht in der Bibliothek verbracht. Casey kommt von cathasaigh, das Bedeutet 'wachsam' und stammt aus dem Irischen“ Jeff zog seine Augenbrauen zusammen und musterte die Kleine. Das Mädchen hatte sich wirklich ins Zeug gelegt. Er war sich bewusst wie klug sie war, das hing wahrscheinlich auch mit ihrer Erzeugung zusammen. „Casey also, jetzt brauchst du noch einen Spitznamen.“ Das Kind starrte den Älteren an: "Einen Spitznamen?“ „Ja, wir wollen ja nicht, dass die hohen Tiere noch von deinem Namen erfahren“ Einen Moment überlegte sie, dann erhellte sich ihr Gesicht: „Ci, nenn mich Ci. Aber mein Name ist Cayse, das darfst du nicht vergessen!“ „Niemals. So und jetzt RAUS AUS MEINER KÜCHE“, brüllte er ihr entgegen. Lachend drehte sich Cayse um und zeigte ihm, mit einem stibitzten Keks in der Hand, einen Vogel. Sie war es gewohnt, dass Jeff laut wurde. Und sie hatte nichts dagegen, ganz im Gegenteil. „Wir sehen uns zum Mittag, Ci“, brummte er noch, was sie allerdings nicht mehr hören konnte. - - - Kurz schüttelte sie ihren Kopf und verbannte die Erinnerung an Jeff. „Ich weiß, können wir nun über die Informationen sprechen, die ich benötige? „Mh“, gab der Riese von sich, trank einen großen Schluck aus einem Becher mit einer klaren Flüssigkeit. „Ich suche nach einem..Bekannten. Er hat etwas, was ich ihm nehmen möchte. Haben Sie Informationen zu Sir Crocodile?“ Der Weißbärtige musterte sie intensiv, was ihr eine unangenehme Gänsehaut bereitete. „Rede mit Marco, er wird dir genauere Informationen dazu geben, Ace der Magmabengel wird dich zu ihm bringen.“, brummte er. „Danke“, tief verneigte sie sich und ging zur Tür zurück. Wieso hatte er nicht nach dem Grund gefragt? Vorsichtig öffnete Ci die Tür und trat wieder in den Gang. Ace erwartete sie. „Na, wie ist es gelaufen?“, fragte er. Dabei hielt er eine Fleischkeule in der Hand und verputze sie mit einem Biss. „Bring mich zu Marco“, forderte sie. Ace grinste und deutete mit dem Knochen den Gang hinunter. Du wirst den Ananaskopf mögen, er ist genauso ein Griesgram wie du“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)