Geburtstagsgeschenke für eine Diva von Arashi-sama (Taemin x Key) ================================================================================ Kapitel 1: Teil 1. ------------------ 1. Teil Gedankenverloren starrte ich auf meine Schale Reis, welche noch komplett unberührt vor mir auf dem Tisch stand. Ich hatte zwar die Stäbchen bereits in der Hand und könnte längst dabei sein zu frühstücken, jedoch war ich zu sehr damit beschäftigt, meinen Körper von etwas abzuhalten. Bloß nicht aufblicken, bloß nicht aufblicken, bloß nicht aufblicken!, ging es durch meinen Kopf. Denn wenn ich jetzt meinen Blick heben würde, würde ich direkt in seine großen Hundeaugen blicken und das würde mich gerade Wegs aus der Realität in meine Traumwelt katapultieren. Das war seit einiger Zeit mein größtes Problem. Dass ich immer mit meinen Gedanken bei ihm war. Wenn er im selben Raum war, konnte ich nicht anders als ihn die ganze Zeit anzusehen. Wenn er in einem anderen Zimmer, sich jedoch im selben Haus befand wanderte ich oft durch dieses, um eben wieder mit ihm den Raum zu teilen. Und wenn er außer Haus war, dann machte ich mir immer schreckliche Sorgen um ihn, was manches Mal schon beinahe eine Panikattacke bei mir ausgelöst hätte, wenn er zu spät zurück kam. Ich seufzte frustriert. DAS war genau das, was alle als meine „mütterlichen“ Gefühle einstuften. Dabei waren diese ganz und gar nicht mütterlich. Ich empfand etwas viel tieferes für ihn. Ich meine, welche Mutter denkt jede freie Minute, oder besser Sekunde, an ihren „Sohn“ und will die ganze Zeit über nichts anderes tun als ihn zu umarmen, zu berühren, … zu küssen und zu nehmen … NEIN! Schon wieder wanderten meine Gedanken in diese Richtung! Das konnte doch nicht wahr sein! Diese Gedanken waren falsch. Einfach nur falsch und ich durfte sie nicht haben. Wieso verstand mein Hirn das nicht? Am liebsten hätte ich meinen Kopf auf die Tischplatte geknallt, um mich von solchen Fantasien zu befreien. … Nein, das sollte ich lieber nicht tun. Das würde meiner Frisur schaden. Entnervt seufzte ich noch einmal und stocherte lustlos in meinem Essen herum, als ich eine Berührung wahrnahm. Und ich machte den riesen Fehler und schaute auf. Direkt in Taemins Teddy-Gesicht und in seine großen braunen Augen. Manchmal stellte ich mir vor wie diese Augen mich vor Lust verschleiert ansahen und der Jüngere mich dann- VERDAMMT! Das war doch zum verrückt werden! „Key!“ Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich von der Seite plötzlich angeschrien wurde. Ich drehte meinen Kopf und schaut Jonghyun vorwurfsvoll an, welcher gerufen hatte und mich merkwürdiger Weise seinerseits vorwurfsvoll anblickte. „Was denn?“, fragte ich gereizt. Jjong verdrehte die Augen. „Ich hab dich mehrmals angesprochen und du reagierst nicht. Nicht mal auf Anstupsen.“, erklärte er und bedachte mich mit seinen aufmerksamen Augen. „Aha und was willst du.“, fragte ich vielleicht etwas zu zickig, aber das war mir jetzt egal. Ich hatte schließlich allen Grund dazu unfreundlich zu den anderen zu sein und sie (abgesehen von Taemin) zu ignorieren. Vor unserem Frühstück war es sogar so gewesen, dass ich gar nicht an den Jüngsten von uns gedacht hatte und eigentlich geglaubt hatte, heute gar keine Zeit dafür zu finden, denn … Ich hatte Geburtstag! Ich hatte mich schon auf den Tag mit den vieren gefreut und darauf von meinen verlorenen Träumen abgelenkt zu werden. Aber was war? Nichts! Rein gar nichts! Ich war aufgestanden und hatte morgendliche Begrüßungen, welche ich jeden Tag zu hören bekam, entgegen nehmen müssen. Sie hatten meinen Geburtstag vergessen! Als währe diese Tatsache nicht schon schlimm genug, kam auch noch dazu, dass Onew uns auf einmal eröffnete, dass wir heute noch einen kleinen Auftritt, mit einem Song, haben würden. Ich durfte also an meinem Geburtstag arbeiten obwohl ich mich auf Entspannung eingestallt hatte. Echt super! Dieser Tag wurde bestimmt hervorragend!!! Alle bis auf mich schienen sich zu freuen. Ihnen fiel scheinbar gar nicht auf, dass ihnen so ein freier Tag flöten ging, den wir ja eigentlich wegen MEINEM GEBURTSTAG freigenommen hatten. Selbst Taemins Lächeln, als er mir meine Schale Reis brachte, trug nicht dazu bei, den Schmerz, der sich in meiner Brust verbreitete, zu lindern. Ich stand neben meinem Stuhl, am Tisch und schaute kurz an die Wand neben mir. Sie konnten doch nicht meinen Geburtstag vergessen haben. Zumindest Onew hätte es auf dem Kalender sehen müssen. Ich suchte also auf dem Kalender, das Kästchen des 23. Septembers, fand es und … erstarrte. Es standen Wörter wie Open Air Concert und Band-Vertretung auf dem glänzenden Papier aber … nirgends stand ein „Kibum“. Sie hatten mich nicht einmal in den Kalender eingetragen. Stumm hatte ich weiter auf das große Blatt gestarrt bis ich irgendwann die Aufforderung bekam, mich zu setzten und auch zu frühstücken. Ich hatte mich gesetzt und hatte versucht zu essen, trotz des erdrückenden Gefühls in meinem Magen, bis ich schließlich dazu überging war die Tatsache, dass ich heute Geburtstag hatte und von den anderen knallhart versetzt worden war, zu ignorieren. Stattdessen brauchte ich nur wenige Sekunden Taemin anschauen, um wieder darauf fixiert zu sein nicht anzufangen zu sabbern. Und das tat ich jetzt schon seit einiger Zeit und es hatte mich prima abgelenkt, aber da ich wieder von Jonghyun angesprochen wurde, erinnerte ich mich unfreiwillig daran, was sie mir gerade, wahrscheinlich unbewusst, antaten. Und dementsprechend klang nun meine Stimme. Jonghyun sah mich kurz etwas irritiert an. „Wir wollten dir eigentlich nur sagen, dass wir beschlossen haben, wiedermal Großputz zu machen, bevor wir heute Abend den Auftritt haben.“, klärte er mich auf. Ah, super! Also konnte ich heute auch noch Putzfrau spielen. Wunderbar ich freue mich jetzt schon! NICHT!!! Er wagte es sich wirklich mir das in diesem stinknormalen Ton und mit diesem verdammten Lächeln zu sagen?!? Meine Augen wurden zu dünnen Schlitzen und ich schaute ihn so hasserfüllt wie möglich an. Die Irritation in seinem Blick stieg daraufhin, doch ich befand es nicht als nötig ihm auf seine nichtausgesprochene Frage, womit er solch einen Blick verdient hatte, zu antworten. Wenn sie meinen Geburtstag vergaßen, BITTE! Dann vergaß ich heute einfach mal das Sprechen. Immer noch mit einem riesen Zorn in meinen Augen, starrte ich nun auf den Tisch, stand auf, nahm meine gefüllte Reisschale und meine Stäbchen und ging an meinen verwirrten Bandkollegen vorbei, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Mein Weg führte mich in die Küche, wo ich meine Schale in den Kühlschrank stellte und meine Stäbchen abwusch. Danach trocknete ich sie ab und legte sie gerade in eine Schublade des Küchenschranks, als ich ein Vibrieren an meinem Bein spürte. Mit einer Hand zog ich mein Handy aus der Hosentasche und schaute auf den Display. Der erste Familienanruf. Ich lächelte gequält. Wenigstens gab es noch ein paar wenige Leute, die so wichtige Tage nicht vergaßen. Ich reckte meinen Kopf und stolzierte abermals durch den Essbereich, um in das Zimmerzu gelangen, welches ich mir mit Onew teilte. Nachdem ich eingetreten war, knallte ich kräftig die Tür zu und nahm das Gespräch an. Gefühlte Ewigkeiten später, verließ ich den Raum wieder und schaute erstmal im Badezimmer nach meinem Spiegelbild. Ich hatte tatsächlich noch meine Ohren, obwohl ich gedacht hatte sie wären vom vielen Telefonieren abgefallen. Scheinbar hatten sich meine Familienmitglieder abgesprochen, denn kaum hatte der eine aufgelegt, rief der nächste an. Aber zum Glück hatte ich eben das letzteGespräch beendet und wandte mich nun zum gehen um mir Putzutensilien zu holen. Aus dem Wohnzimmer vernahm ich das Geräusch eines Saugers und als ich an Minhos Zimmer vorbei kam, erkannte ich, dass er dabei war seine Bettdecke abzuziehen. Sie meinten es mit dem Großputz als wirklich ernst. Erstaunlich! Wieso nicht auch mal an anderen Tagen? Wieso ausgerechnet heute? Normalerweise musste ich sie doch auch mit dem Kochlöffel in der Hand dazu antreiben, wenigstens ihre Betten zu machen?! Ich ging weiter ins Badezimmer und blieb vor dem hohen Schrank stehen, in dem wir, neben den unterschiedlichsten Shampoos und Duschgelen, auch unsere Reiniger-Flaschen stehen hatten. Ich nahm ein Putzmittel für Glas heraus, denn ich wollte mal wieder Fenster putzen. Vor allem die große Fensterfront im Wohnzimmer hatte es dringend nötig. Dann nahm ich mir noch ein kleines Tuch und begab mich damit in besagten Raum. Onew kam mir mit dem Sauger in der Hand entgegen, scheinbar war er soeben im Wohnzimmer fertig geworden. Gut so! Dann hatte ich meine Ruhe. Ich bog gerade um die Ecke, als ich auch schon in etwas oder besser in jemanden hineinlief und zurücktaumelte. Mir gegenüber schaut mich Taemin entschuldigend an. „Entschuldige,ich hab dich nicht kommen sehen.“, nuschelte der Kleine und wurde rot. Süß! >.< Bei dem Anblick wurde ich ja fast schon wieder weich und hätte ihn fast angelächelt und ihm gesagt, dass es nicht schlimm sei … Aber eben nur fast. Ich winkte bloß ab, ging am Sofa vorbei und öffnete die Flasche in meiner Hand, um etwas von der Flüssigkeit darin auf das Tuch zu geben. Dann begann ich damit in kreisenden Bewegungen, die leichten Flecken auf der Oberfläche der Glaswand zu beseitigen. Je länger ich meine Hand ihre Bahnen über das Fenster ziehen ließ, desto mehr regte mich diese Situation auf. Ich fragte mich ernsthaft, was ich hier eigentlich gerade tat! Ich hatte Geburtstag, verdammt nochmal! Ich müsste beim shoppen sein oder in einem fünf Sterne Restaurant sitzen oder bei einer entspannenden Massage, aber was tat ich?!? Putzen! Wieso tat ich mir das an? Ich könnte doch einfach gehen und die anderen hier die Arbeit machen lassen. Mich aus dem Staub machen und einen schönen Tag genießen, zumindest bis zu unserem Auftritt. Warum tat ich das nicht??? Ich seufzte. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich im Inneren immer noch hoffte, gleich von meinen breitgrinsenden Bandkollegen darüber aufgeklärt zu werden, dass das alles hier nur ein Scherz von ihnen gewesen war und sie in Wirklichkeit eine Überraschungsparty oder ähnliches vorbereitet hatten. Oder … Es lag daran, dass ich aus dem Augenwinkel Taemin sehen konnte, der sich gerade die Ärmel hochkrempelte und sich anschließend ein Tuch um den Kopf band, damit ihm sein Pony nicht ins Gesicht fiel. Dann nahm er den Wischmobb, der neben ihm an der Wand gelehnt hatte, tauchte ihn in den Eimer voller Wasser vor ihm, ließ ihm ein wenig abtropfen und fing an den Boden des Wohnzimmers zu bearbeiten. Ich konnte mich von diesem Anblick einfach nicht losreisen. Es sah einfach so unglaublich putzig und gleichzeitig so komisch aus, dass ich mich nur schwer wieder der Scheibe vor mir zuwenden konnte. Doch ein paar belustigte Blicke warf ich ihm immer wieder zu, während er und auch ich unsere Arbeiten erledigten. Nach wenigen Minuten war ich schließlich fertig und auch Taemin machte sich daran den Mobb auszuwaschen. Schnell brachte ich das Putzmittel wieder in den Schrank und das Tuch in die Wäsche. Danach führte mich mein Weg in die Küche, um etwas zu trinken. Auch Onew, Jonghyun und Minho waren dort und unterhielten sich angeregt über ein scheinbar sehr interessantes Thema. Mich bemerkten sie gar nicht, was mich nicht unbedingt störte, aber ich hätte schon gerne gewusst, was sie so begeisterte. Doch machte ich nicht weiter auf mich aufmerksam, sondern trank ein Glas Wasser und schaute Jonghyun dabei zu, wie er den anderen beiden, wild mit den Armen herumwirbelnd, etwas erklärte, bevor ich das Glas wieder abstellte. Ich wollte mich gerade wieder von ihnen abwenden und nach Taemin sehen, da schnappte ich ein paar Wortfetzen auf. Ich hoffte mich verhört zu haben als ich meine Ohren spitzte, um alles verstehen zu können, was sie sprachen. „Du hast Recht.“, lachte Minho. „Aber pass auf, dass dir nichts passiert Onew, bei deiner tollpatschigen Art.“ „Was soll denn groß passieren? Es ist doch bloß ein Interview, heute vor dem Auftritt. Nichts weltbewegendes.“, grummelte Onew beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust. Bitte WAS?!? Interview? Heute? Auch das noch. Blieb mir denn nichts erspart? Wahrscheinlich fiel Onew gleich noch ein, dass wir in einer halben Stunde noch ein Fantreffen hatten oder zu irgendeiner Show mussten. Nicht, dass ich das alles nicht mochte aber an meinem Geburtstag würde ich wirklich lieber andere Dinge tun, als, zum Beispiel, Fragen zu beantworten, die ich mir ständig irgendwo anhören musste. Ich mochte es ja aber heute musste das nicht unbedingt sein. Ich seufzte und war zum wiederholten Male dabei aus dem Raum zu verschwinden, als ich gerufen wurde. Zum Pech der Person, welche mich ansprach, nutzte diese, die falsche Bezeichnung für mich zum falsch Zeitpunkt. „Hey, Kibummie! Du wusstest das noch nicht oder? Wir haben heute kurz vor dem Auftritt ein kleines Interview.“ … KIBUMMIE?!?!?!?!?!?!? Schwungvoll drehte ich mich um und blitzte Jonghyun (wiedermal) feindselig an. Ich war sowieso schon auf 180 und jetzt benutzte er einen Namen für mich, den ich nur duldete, wenn ich supergut gelaunt war. „Hab’s eben gehört! Bin schließlich nicht taub!“, fauchte ich und stampfte nun endgültig durch die Tür. Für wen hielten die sich eigentlich? Oder für wen hielten die mich eigentlich? Mich erst ignorieren und so tun als wäre ich nicht bei ihnen, obwohl ich die ganze Zeit über im selben Raum war, wie sie und mir dann alles nochmal sagen wollen, weil ich es angeblich nicht mitbekommen hätte. Pah! Das würde euch so passen, wenn ich mich so behandeln ließe?!, dachte ich grimmig und ging weiter meines Weges. Ich kam gerade am Badezimmer vorbei, als ich darin eine Bewegung wahrnahm. Taemin stand auf einem kleinen Schemel und werkelte an dem obersten Brett des hohen Schrankes herum. Er musste sich strecken, um wenigstens mit den Fingerspitzen an das Tuch zu kommen, das er scheinbar unter einem Stapel von Schwämmen hervorziehen wollte, ohne gleich den Kompletten Inhalt nach draußen zu befördern. Mit einer Hand hielt er sich an der Tür des Schrankes fest oder besser, er versuchte es. Auch wenn es für mich ein reizender Anblick war, wollte ich ihn gerade darauf hinweisen, dass wir vielleicht Minho rufen sollten, als der Schemel gefährlich zu wackeln begann. Ich lief los und sah wie Taemin sich noch krampfhaft an der Schranktür festhielt, welche jedoch ebenfalls begann hin und her zu wackeln und Taemin endgültig aus dem Gleichgewicht brachte. Mit einem kleinen Aufschrei landete er schwungvoll in meinen Armen und brachte mich zum straucheln, bis ich mich schließlich nicht mehr halten konnte und mit ihm zu Boden ging. Ich öffnete meine Augen, die ich durch einen Reflex zusammengekniffen hatte, und fand mich auf der kuscheligen Badematte vor der Dusche wieder. Auf mir drauf Taemin, der unsere Position, von welcher ich nicht gerade abgeneigt war, anscheinend jetzt erst richtig realisierte und knallrot anlief. Ich konnte mir ein breites Grinsen nicht verkneifen. „T-Tut mir Leid, Key-Hyung. Ich konnte mich nicht mehr halten. Hast du dir den Kopf angestoßen?“, fragte er und schaute mich, mit roten Wangen und besorgtem Blick, fragend an. Ich lachte leise. „Alles in Ordnung Taeminnie. Mir ist nichts passiert.“, sagte ich lächelnd und wuschelte ihm durch seine dichten Haare. Er wurde noch eine Nuance dunkler und erwiderte leicht mein Lächeln. Von dem Schock erholt richteten wir uns auf und ich riet Taemin Minho, wegen der Tücher, zu holen, was ich vorhin bereits hatte tun wollen. Nachdem er zustimmend aus dem Bad gehüpft war, warf ich einen schnellen Blick auf meine Armbanduhr und die Stellung der Zeiger, sagte mir, dass es Zeit war sich für den Auftritt fertig zu machen. Stylen und Einkleiden würden wir uns zwar erst vor Ort, aber ich wollte trotzdem nicht in dem viel zu großen T-Shirt und der Jogginghose, welche ich mir für das Putzen angezogen hatte, dort aufkreuzen. Ich ging also in mein und Onews Zimmer, der augenscheinlich den gleichen Gedanken gehabt hatte und in seinem Schrank wühlte, und begann mich umzuziehen. Circa zwei einhalb Stunde später standen wir vor zwei jungen Frauen, welche das Interview mit uns durchführen wollten. Sie waren von irgendeiner Zeitschrift und brauchten noch unbedingt etwas für den Musikteil des Heftes, weshalb sie so kurzfristig entschieden hatten uns mit Fragen zu löchern. Momentan war Onew dabei ihnen groß und breit das Thema unseres neuen Songs näher zubringen. Ich hatte nach wenigen Sekunden des Zuhörens abgeschaltet und starrte nun finster auf die etwas breitere der zwei Damen. Wie konnte man sich nur so anziehen?!? Weiß-Schwarz gestreifte Hose und Blümchen-Bluse. Schrecklich! Von ihrem Make-Up ganz zu schweigen! Ihre Augen hatte sie im Smokey-Eye Stil geschminkt, was aber eher so aussah wie fast schwarze Flecken über ihren Augen. Grässlich! Von so etwas bekam ich Augenkrebs! Während ich die Moderatorin weiter mit meinen Blicken aufspießte, um meine schlechte Laune zu lindern, bekam ich nebenbei mit, wie ihre Kollegin, die, am Rande bemerkt, genau das Gegenteil von breit war und eher an einen Strich als an eine Frau mit Rundungen erinnerte, eine neue Frage stellte. „Wie sieht es bei euch eigentlich freundinnenmäßig aus?“, erweiterte sie ihre Befragung. Wie es aussah interessierte sie dieses Thema besonders, wenn man von ihrem zuckersüßen Lächeln und dem mehrmaligen Zwinkern in Taemins Richtung ausging. Lästige Bohnenstange! Ich hatte mich ihr zugewandt und konzentrierte mich nun auf Taemin, welcher, nach der unausgesprochenen Aufforderung, wohl als erster antworten sollte. Typisch wie es für meinen Kleinen (ja, ich musste ihn in Gedanken einfach zu meinem machen) war, wurde er leicht rot und schaute uns und besonders mich, wie es mir vorkam, etwas unsicher an, bevor er antwortete. „Naja, also … vergeben ist noch keiner von uns. Was mich angeht, ich bin verliebt.“, erklärte er und hatte nun einen festen Blick aufgesetzt, womit der Ernst seiner Aussage hervorgehoben wurde. Ich hatte gerade einen Schluck aus der Wasserflasche genommen, die uns gereicht wurde, um unsere Lippen zu befeuchten, als ich mich, auf Grund dieser Worte, prompt verschluckte. Laut hustend versuchte ich wieder Luft zu bekommen. Als ich mich beruhigt hatte und nach oben sah wurde ich von fünf überraschten Blicken und einem besorgtem Blick gemustert. Taemin hatte leichte Sorge in den Augen, was mich noch einmal stocken ließ, bevor ich mich wieder fassen konnte und entschuldigend in die Runde schaute. Nachdem sie mir alle ebenfalls ein Lächeln geschenkt hatten, wandten sie sich wieder der spindeldürren Frau zu, welche schon wieder nur Taemin zu fixieren schien. „Also, Taemin. Gibst du uns vielleicht ein paar Hinweise auf ihre Person? Hast du es ihr schon gesagt?“ Bei der letzten Frage starrte sie ihn noch intensiver an, schien aber dennoch nicht zu bemerken, dass Taemin wieder einen kurzen Blick zu mir warf, der mich zum wiederholten Male irritierte. „Nein, ich habe es dieser Person noch nicht gesagt, aber ich hoffe, dass ich schon bald dazu kommen werde. Zu ihrer Person an sich möchte ich nichts verraten.“ Entschuldigend lächelnd zuckte er mit den Schultern und ich musste mir ein Grinsen verkneifen, als sich die Augen der Frau vor ihm verdunkelten. Sie hatte sich jedoch schnell wieder gefasst und richtete dieselben Fragen an uns, die wir daneben gestanden hatten. Ich hatte so ähnlich geantwortet wie Taemin, mit dem einzigen Unterschied, dass ich erwähnt hatte, dass diese Person die schönsten Augen hatte, die ich kannte. Diese Bemerkung hatte ich nicht zurückhalten können. Neben uns zweien, war noch Jonghyun verliebt, was für mich allerdings nichts Neues war, da ich es bereits wusste. Er sagte auch nichts weiter zu der Person. Nach ein paar weiteren, kleinen Themen und vielen, hoffnungsvollen Blicken der kleineren Frau zu Taemin, die dieser jedoch nicht mitbekam, wurde das Interview von der ‘Breiten‘ beendet. Wir hatten die ganze Zeit schon, während des Interviews, fertig gestylt hinter der großen Freilicht-Bühne gestanden. Eine halbe Stunde hatten die Jungs und ich danach bereits in einem Wagen, auf der Parkfläche der Mitarbeiter und Sänger des Konzerts, gesessen und den anderen Bands gelauscht. Nun wurden wir einzeln in einen kleinen Bus gerufen, damit uns die Mikrofone angesteckt werden konnten. Unser Auftritt war in wenigen Minuten. Ich war der Letzte, der den Bus, nun bereit für die kleine Show, verließ und hielt nun Ausschau nach den anderen vier Chaoten. Leider konnte ich sie nicht ausfindig machen. Nach kurzer Zeit winkte mich einer der Bühnenarbeiter in den Bereich hinter der Leinwand, welche Bühne und Backstage- Bereich trennte. Vermutlich sind die anderen auch schon dort,dachte ich und machte mich auf den Weg. Doch ich wurde enttäuscht und fand außer den Mitgliedern der letzten Band niemanden vor, der mit Mikro ausgestattet war. Die anderen Sänger wünschten mir noch viel Glück und verließen den Bereich, in welchem ich nun komplett verwirrt herumstand. Ich ging zu einem dem Mann, der mich vorhin hierher gerufen hatte und öffnete gerade meinen Mund als er mir mit einer deutlichen Bewegung deutlich machte, zu schweigen. Er tippte auf seine Uhr, welche mir zeigte, dass es eigentlich Zeit war auf die Bühne zu gehen, aber … die anderen waren doch noch immer nicht da! „Wo sind denn die anderen?“, fragte ich den Herrn deshalb. „Die kommen.“, meinte er knapp und schob mich nun in Richtung Bühnen-Fläche und kaum dass ich seine Antwort richtig realisiert hatte, wurde ich von mehreren hundert Menschen angeschaut. Dies hier war zwar nur ein kleines Zwischen-Konzert, aber scheinbar hatten sich einige die Chance auf eine Begegnung mit ihren Idolen nicht entgehen lassen. Mittlerweile waren die klatschenden Hände leiser geworden und es wurden abwartende Blicke auf mich geworfen und ich? Ich stand auf der Bühne, alleine und kapierte die Welt nicht mehr. Immer unangenehmer wurde mir die Situation, zumal ich keinen blassen Schimmer hatte was ich nun tun sollte. Gerade hatte ich mich entschlossen, etwas zu dem Publikum zu sagen, als plötzlich die großen Scheinwerfer rund um die Konzert-Fläche ausgingen und es nun stockdunkel wuurde, da es bereits Abend war. Mein Körper begann zu zittern und mir wurde kalt. Ich wollte schon panisch von der Bühne rennen, da gingen direkt vor der Bühne einige kleine Strahler an, welche ein warmes Licht auf mich und den Rest der Show-Fläche warfen und ich vernahm mehrere sanfte Stimmen. Stimmen, die ich nur zu gut kannte. Saeng il chuk ha ham ni da Saeng il chuk ha ham ni da Sarang ha neun Kibum shi Saeng il chuk ha ham ni da Mit großen Augen starrte ich die vier Personen an, die lächelnd und singend, von der mir genüberliegenden Seite her, die Bühne betraten und auf mich zukamen. Bei mir angekommen, stellten sie sich vor mich und verbeugten sich kurz, bevor sie mich abwartend ansahen. ... Ich schluckte. Die Fans hatten ich schon längst aus meinem Kopf geschoben und ein scheiß und gleichzeitig wunderschönes Gefühl verbreitete sich in meinem Körper und ich schüttelte erschöpft den Kopf. Diese Idioten … „Babo …“, flüsterte ich, als ich mich auch schon auf sie warf und sie eigentlich zu Tode knuddeln wollte, wovon ich leider abgehalten wurde und stattdessen ein schwarzes Schächtelchen in meinem Blickfeld auftauchte. Verwundert blickte ich die anderen an. „Unser Geschenk.“, lächelte Onew und die drei neben ihm nickten. Scheiße, war ich aufgeregt. Mit zittrigen Fingern öffnete ich die kleine Schachtel und besah mir ihren Inhalt. Es war ein Armband, welches aus insgesamt fünf Bändern bestand. Jedes hatte eine andere Farbe und an fast jedem war noch ein metallener Anhänger befestigt. Das oberste Band war grün und ein Unendlichkeitszeichen war daran festgebunden. Das darauf folgende war dicker als die anderen und auf kunstvolle Art geflochten. Seine Farbe war Gelb. An dritter Selle befand sich ein blaues Band und an diesem war eine dünne, handgelekbreite Metallplatte befestigt, in welche säuberlich SHINee geritzt wurde. Danach kam ein orangenes Band, das auf die gleiche Weise geflochten wurde, wie das zweite und an letzter Stelle folgte ein pinkes. Auch an diesem war etwas metallenes befestigt und zwar fünf Sterne, die miteinander verbunden und ineinander verhakt waren. Es waren unsere Farben, unsere Zeichen. Mein Herz, welches für gefühlte Minuten aufgehört hatte zu schlagen, pochte jetzt so stark, dass ich es laut in meinem Kopf hörte, weil sogar die Fans unter mir, vor der Bühne still geworden waren. Meine Augen begannen schon fast schmerzhaft zu brennen und ich blickte meine Bandkollegen und gleichzeitig besten Freunde, die ich jemals gehabt hatte, an. „Danke …“, hauchte ich, unfähig mehr Worte zu sprechen, ohne in Tränen auszubrechen. Sie kamen auf mich zu und wenige Sekunden später, standen wir alle fünf eng umschlungen auf der großen Bühne. Wir befanden uns in unserer eigenen Welt und kamen erst in die Wirklichkeit zurück, als die Fans begannen zu klatschen. Schnell lösten wir uns voneinander und ich versuchte die Tränen, welche sich immer noch in meinen Augenwinkeln befanden, wegzublinzeln. Leider mit nur geringem Erfolg und ich hoffte sie, während des Songs, den wir jetzt noch singen würden, zurückhalten zu können. Onew schaute uns an und lächelte. „Lasst uns gemeinsam unser Bestes geben.“, sagte er und auch, wenn wir uns diesen Satz schon so oft gegenseitig gesagt hatten, ermutigte er uns immer wieder. Er zeigte uns, dass wir nie allein waren. War ich bis vor wenigen Minuten noch schrecklich enttäuscht, dass sie meinen Geburtstag vergessen hatten, so war ich jetzt glücklicher als jemals zuvor. Solange es diese fünf leuchtenden Sterne, meine besten Freunde, gab, würde ich niemals allein sein. Wir lächelten ebenfalls alle und stellten uns in eine Reihe, als auch schon die ersten Töne von „One“ ertönten und ich gemeinsam mit Jonghyun das Lied einführte. „One“ war einer der wenigen Songs, in dem wir zumindest den ersten Refrain gemeinsam sangen und kaum, dass dieser begann füllten sich meine Augen noch mehr. Der Druck wurde immer stärker und schließlich lief die erste einsame Träne über meine Wange. Das Publikum begann laut zu kreischen und bei meinem nächsten Einsatz kniff ich die Augen zusammen. Doch auch das brachte nicht mehr viel, als Taemins Einsatz in der zweiten Strophe direkt in meinen überging. Ich konnte noch einen Blick auf die Leinwand der Bühne, hinter mir, erhaschen, auf welcher ich nun zu sehen war, und meine Tränen erkennen, bevor alle Dämme bei mir brachen. Eine Träne folgte der ersten und ich konnte auch weitere nicht mehr zurückhalten. Das Wissen, mit den vier wundervollsten Menschen der Welt hier vorne zu stehen und das Wissen, dass ich ihnen genauso am Herzen lag wie sie mir war zu viel für mich. Der Refrain begann doch kein Ton kam über meine Lippen. Stattdessen musste ich an mich halten um nicht laut zu schluchzen und dann ließ ich es einfach, hielt mir die Hand vor die Augen und beugte mich nach vorne, versuchend meinen bebenden Körper zu beruhigen. Die Fans begannen noch lauter zu schreien und kurz darauf spürte ich wie ein Arm mir zuerst auf die Schulter klopfte und mich dann umschlang und mich von meinem derzeitigen Platz wegführte. Ich versuchte mir die Tränen wegzuwischen und konnte Jonhyun und schließlich auch Minho an meiner Seite sehen und kurz auch wie Onew und Taemin unserem Beispiel nachkamen, bis wir uns alle in der Mitte der Bühne wiederfanden. Taemin kam mit einem Tuch und fing lächelnd an meine Tränen vorsichtig abzutupfen. So konnte ich einen Blick auf unsere jubelnde Fanschaar werfen, während auch der letzte Ton von „One“ verklang. Ich musste lächeln. Es war wundervoll. Dieser Tag war wundervoll. Dieser Moment. Ich würde ihn wohl ewig in meinen Erinnerungen behalten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)