be my princess von Nephelin (Liebe hat keine Regeln (Kid x Nami)) ================================================================================ Kapitel 15: in the end… its only you — Teil 1 --------------------------------------------- >Ahh ja. Du hattest schon immer ein Faible für solche niedlichen Dinger. Naja, wie dem auch sei. Du und dein Freund, ihr habt mir mein Leben versaut. Wegen diesen unehrlichen Aussagen habe ich meinen Job verloren, mein Leben, einfach alles. Während meines Aufenthalts in dieser - er räusperte sich -… Klinik, habe ich mir vorgestellt, dein Leben zur Hölle zu machen. Da kam dieses Flittchen hier gerade Recht. Nun wie dem auch sei. Ruf mich an, du weißt was ich möchte. Aber Kid, warte nicht zu lange, sie sieht zerbrechlich aus.< Damit legte er auf und Kid sank auf die Knie. Es war, als sei alle Luft aus ihm herausgepresst worden. „Scheiße.“ Law hielt noch immer sein Handy in der Hand und starrte es an. „Was oder wer war das? Und was ist mit Nami.“ Kid konnte seinen Freunden nicht antworten. Er war noch zu sehr mit der Tatsache beschäftigt, dass Nami entführt wurde. Er hatte versagt! Er hätte auf sie aufpassen müssen! Frustriert fuhr Kid sich mit beiden Händen durch die Haare. Es war seine Schuld! Law schien den Anderen in kurzer Abfolge die Dinge zu erklären, da diese alle erschrockene Laute von sich gaben. Tja, willkommen in seinem absolut verkorksten Leben. Darf er vorstellen? Kid, der komplette Versager! Law hatte nach einigen Minuten alle aufgefordert nach Hause zu gehen. Mit Protest und nur dem abgenommenen Versprechen, dass sich Law meldet, wenn sie mehr wissen, sind sie schließlich gegangen. Nur Ace und sein Maker Marco sind geblieben. Kid war es scheiß egal. Er wollte nur eins: Nami retten. Der Rothaarige raufte sich wieder durch die Haare, als sich Law´s Hand in sein Sichtfeld schob. „Kid, steh auf. Wir müssen uns einen Plan überlegen.“ Angesprochener knurrte, stand auf und griff nach dem Hemdkragen, drückte den Schwarzhaarigen an die Wand. „Alter! Dein toller Plan hatte damals schon nicht funktioniert! Es waren nur 10 Jahre! 10 Jahre, Law! Und was hat es uns gebracht? Gar nichts! Er taucht einfach wieder auf und entführt Leute!“ Er sah seinen Freund wutverzerrt an, doch galt diese Wut nicht seinem besten Freund, sondern viel mehr der Situation in der sie sich befanden. Der Mann an der Wand bewegte sich nicht, stattdessen sah er ihn nur ruhig an. „Tze.“ Kid lies Law los und trat einen Schritt zurück. „Wir waren damals noch nicht volljährig. Unsere Aussagen und Beweise reichten nicht für eine höhere …“ „Jaah, blabla! Das weiß ich alles. Vergessen? Ich war dabei.“ Kid wandte sich ab und ballte die Hände zu Fäusten. Er musste sich zur Ruhe zwingen. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, so brauchte er einen klaren Verstand. Nur so würden Nami retten können. ~~~~~♥~~~~~ Die Autofahrt zog sich dahin und dank der schwarzen Fensterscheiben und der Tatsache, dass es Nacht war, konnte Nami so gut wie nichts erkennen. Nur vereinzelte Lichtpunkte. Sie versuchte sich zu konzentrieren und sich einen Plan auszudenken. In einem der vielen Podcasts, die sie immer auf dem Weg zur Uni hörte, wurde darüber philosophiert, was das Entführungsopfer während einer potenziellen Entführung machen sollte. Jedoch war dies leichter gesagt, als getan, da der Alkohol, die vorangeschrittene Uhrzeit und schließlich ihr leerer Magen nun ihren Tribut forderten. Dennoch, sie musste es versuchen. Die junge Frau räusperte sich und wandte ihren Kopf in Richtung des Typen neben ihr. Dieser sah von oben auf sie hinab, eine Augenbraue war leicht nach oben gezogen. Nami wollte zum sprechen ansetzen und holte Luft, als er den Kopf nur minimal schüttelte und ihr mit der Pistole etwas mehr in die Seite drückte. Sie schluckte. Ok, reden war ihr anscheinend nicht gestattet. Ihre Fahrt dauerte und erst gefühlt nach einer Ewigkeit hielten sie an. Nami schluckte und versuchte sich innerlich auf alle möglichen Szenarien einzustellen. Das Narbengesicht neben ihr griff in seine Manteltasche und holte ein schwarzes Tuch hervor. Die junge Frau betrachtete es mit wachsender Angst, doch das schien dem Typen nicht zu interessieren. Er griff nach ihren Kopf und verband schließlich ihre Augen mit dem Tuch. Nami biss die Zähne zusammen, sodass ihr kein Geräusch der Schwäche über die Lippen kam. Der Typ mit dem gelangweilten Blick griff nach ihrem Arm und zog sie aus dem Auto und Nami spürte noch immer die Waffe an ihrer Körpermitte. Die Orangehaarige wurde unsanft weitergezogen und spürte deutlich die zwei Männer um sich. Es war ein furchtbares Gefühl und sie zwang sich mit jedem Schritt stark zu sein und versuchte Bilder von ihr lieben Menschen vor ihren verdunkelten Augen erscheinen zu lassen. Sie sah ihre Mutter Bellemere mit ihr und Nojiko am Strand spielen. Sah ihre zwei Neffen um sich spielen und lachen. Hörte das Lachen und die Freude in so vielen schönen Situationen, dass es ihr fast gelang die derzeitige Situation auszublenden. Doch da vernahm sie eine Stimme, so skurril, dass sie aus ihrem Tagtraum aufwachte. „Ihr seid spät.“ Es war fast ein schnurren, als ein weiterer Mann vor ihr sprach. Ein Knurren vom Narbengesicht und der Griff verstärkte sich um ihren Arm. „Halts Maul.“ Ein Seufzer. „Deine Ausdrucksweise ist furchtbar, aber ihr habt den Job erledigt. Er ist zu frieden. Ihr könnt gehen. Das Geld erhaltet ihr auf dem üblichen Weg.“ Die junge Frau spürte, wie sich die Hand vom Narbengesicht und auch die Waffe von ihrem Körper lösten und eine andere, schlankere Hand sich nun um ihren Arm schloss. „Ruf an, wenn er wieder ein Opfer braucht.“ Und damit hörte Nami, wie ihre Entführer sich entfernten. Ein weiterer Seufzer von ihrer Seite. „Dumme Menschen lassen sich leicht einspannen.“ Waren anscheinend seine lauten Gedanken über Nami´s Entführer. Er zog sie in ein Gebäude und ihr schlug der Gestank von abgestandener Luft entgegen, vermischt mit altem Leder. Es war ekelhaft und Nami musste husten. Schmerzlich drückte der Typ neben ihr seine Fingernägel in ihren Oberarm und schien nun fast zu fauchen, als er sprach. „Du bist besser still, sonst wird es kein Urlaub für dich hier.“ Ihr fröstelte es. Er zog sie noch weiter durch das Gebäude und der Gestank nahm zu, doch sie vermied es nur noch irgendein Geräusch von sich zu geben. Dadurch, dass sie nichts sah, nahm sie die Geräusch und ihre eigenen Empfindungen deutlicher war und es war einfach nur grausam. Nach etlichen Augenblicken blieben sie stehen und sie hörte, wie er eine schwere Tür zu öffnen schien. Der Mann zog äußerst unsanft an ihr und Nami spürte schon kurz danach eine furchtbar kalte Wand an ihrem Rücken. Der Mann griff nach ihren Hand- und Fußgelenken und Nami entfuhr ein Wimmern durch die zusammengebissenen Zähne, als sich kalte Ketten um die Gelenke legten. Jede dieser Ketten wurden strafgezogen, wodurch ihre Gliedmaßen in einem sehr unbequemen Winkel gestreckt wurden. Die Augenbinde wurde ihr nicht entfernt und in Nami stieg langsam aber sicher die schwer zurückgehaltene Panik hoch. „Warte! Lass mich frei! Bitte! Ic..“ Schmerz, ein fürchterlicher Schmerz erfüllte ihre rechten Wange. „Ich habe dir gesagt, dass du mich nicht ansprechen sollst du wertloses Stück Fleisch!“ Er trat ihr mit voller Wucht in die Seite und Nami keuchte vor Schmerz auf. Der Mann beugte sich zu ihr hinab und flüsterte nun schon fast freundschaftlich in ihr Ohr. „Beim nächsten Mann breche ich dir mit Freude einige Knochen. Also halt den Mund.“ Er ging und schloss hörbar die Tür ab. Nami sackte soweit es die Ketten zu ließen zusammen und ihre mühsam zurückgehaltenen Tränen durchnässten die Augenbinde und liefen ihr schließlich die Wangen hinab. ~~~~~♥~~~~~ Solange hatte er nicht mehr an seine Vergangenheit gedacht… . Ja, er war sogar glücklich gewesen und nun schien das alles wie ein Kartenhaus in sich zusammen zufallen. Er hasste es, so hilflos zu sein. Er hasste es, dass er Nami nicht verboten hatte, auf diesen scheiß Abend zu gehen. Er biss erneut die Zähne zusammen. Sie konnten doch hier nicht einfach so rumsitzen! Sie mussten endlich etwas unternehmen! Sie saßen mittlerweile bei Kid in der Küche, nachdem Law die notdürftigsten Informationen mit Marco und Ace geteilt hatte. Kid bestand darauf, Nami selber zu retten und keine Polizei einzuschalten. Law und Ace hatten zwar versucht, ihn umzustimmen, aber er würde nicht von seiner Meinung abweichen. Das letzte Mal hatten die uniformierten Penner ihm auch erst geglaubt, nachdem es gar nicht mehr anders ging. Kid vertraute der Polizei nicht, schon gar nicht nach den Vorfällen damals. „Ok, eure Kindheit schien nicht schön gewesen zu sein, aber warum ist er so versessen darauf Kid fertig zu machen? Das ergibt für mich keinen Sinn.“ sagte Ace. Law saß ihm und Marco am Tisch gegenüber, hatte die Arme auf den Tisch abgestützt und sah genauso fertig aus, wie sich der Rothaarige selber fühlte. „Das liegt nicht in meinem Ermessen. Das muss Kid euch erzählen, wenn er das denn möchte.“ Der Angesprochene schnaufte. Natürlich wollte er das nicht! Für seinen Geschmack wussten sie schon zu viel und sie sollten sich hier nicht über ihre beschissene Vergangenheit unterhalten. Sondern Nami retten verdammt! Er stellte sich neben Law und funkelte die anderen beiden Männer an. „Das ist kack egal. Wir sollten endlich etwas tun! Wenn ihr nicht mitkommen wollt, schön. Ich mach das allein.“ „Mhh, ich denke schon, dass es wichtig ist. Dieser Heimleiter hat es auf dich abgesehen, Kid. Er will dir wehtun oder wie er gesagt hatte dein Leben zur Hölle machen. Wenn wir wissen, was passiert ist, können wir Nami auch eher retten. Jeder Plan ist nur so gut, wie der schwächste Punkt. Und wo willst du überhaupt mit der Suche anfangen? Weißt du wo er sich aufhalten könnte?“ Marco ging voll in seiner Rolle als Analytiker auf und gliederte bereits jede Information in entsprechende Muster. Wie sehr es Kid doch ankotzte! „Alter, laber mich nicht voll! Ich muss dir einen Scheiß erzählen.“ Deutlich spürte Kid die Wut wieder in ihm hochsteigen, wenn sie nicht gleich aufhörten, würde er einfach allein losziehen. Nami brauchte ihn. Jetzt. Marco seufzte. „Kid, du weißt, dass ich eine Spezialeinheit leite, welche auf die Bergung von Personen aus ist…? Jozu, Ecki und die anderen können uns helfen, aber das Bild ist noch nicht komplett. Was will er von dir? Warum ist er so auf dich fixiert?“ „Ich denke, du solltest es ihnen sagen, mein Freund.“ Law sprach wie immer sachlich. Kid sanken die Schultern hinab und zähne knirschend gab er schließlich klein bei. „Ok, die Kurzfassung: Ich hatte neben Law noch einen Kumpel im Heim. Er war sehr begabt und hatte ein großes Talent fürs Fußball spielen. In den Ligakreisen wurde er nur Killer genannt, da er wie dieser nahezu jeden Schuss verwandeln konnte. Ihm gefiel der Name ironischerweise sehr, weswegen er sich irgendwann nur noch so nannte. Kurz vor unserem 18. Geburtstag und der Freilassung aus diesem Gefängnis bekam er ein Gespräch vom dem Penner-Heimleiter mit, was er nicht hätte hören sollen. Kurz darauf war er tot. Lag ausgeblutet wie ein Schwein da.“ Marco´s Gesichtsausdruck wurde fassungslos. Ace krallte seine Finger in seine Oberarme. „Killer wollte mit mir reden, doch in einem geschützten Raum. Er wollte mir erzählen, was er gesehen hatte. Es schien im verdammt wichtig. Wir wollten uns in unserem Versteck treffen, weg von den dummen Erziehern. Ich war auf dem Weg dahin und hörte den Schuss. Dann sah ich meinen besten Freund dort liegen, er über ihn gebeugt. Der Typ hatte Killer in der Nacht erschossen und ich war ein Zeuge dessen.“ Kid ballte die Hände zu Fäusten. „Ich war nur ein paar Minuten zu spät und das kostete ihm das Leben!“ Law sah ihn von der Seite an. „Du hättest nichts tun können.“ Er richtete sich auf und sah die beiden Männer vor sich an, als er weitersprach. „Der Heimleiter wusste allerdings nicht, dass wir eine Kamera in unserem Versteck hatten. Wir hatten diese nur installiert, um herauszufinden, ob auch andere unser Territorium kennen oder nutzen. Das Bildmaterial mit dem Mord konnten wir zwar der Polizei übergeben, jedoch war es nicht ausreichend. Wegen der Nacht und dem Fakt, dass es ein günstiges Modell war, konnte man nur Umrisse von Personen erkennen, aber nicht wer es war. Der Heimleiter ist ausgerastet als er das mitbekommen hatte und Kid wurde verprügelt wie noch nie. Das hatten wir jedoch aufgenommen und es war deutlich sichtbar, wer dort zu sehen war und was getan wurde. Dieses Material und noch einige Aussagen von anderen Heimbewohnern, konnten ihn schließlich überführen. Leider wurde er nur in eine psychiatrische Klinik eingewiesen und auch nur für 10 Jahre.“ beendete Law seine Erzählung schließlich. Marco nickte nach einer längeren Pause. „Ich denke ich verstehe seinen Rachefeldzug, wenn man es denn so nennen möchte.“ Er tippte sich gedanklich mit dem Zeigefinger gegen das Kinn. „Wo war euer Versteck? auf dem Gelände des Waisenhauses?“ Kid schüttelte den Kopf. „Es war in einem Nachbarort. Eine alte Gerberei.“ ~~~~~♥~~~~~ Nami hörte dumpf Schritte näher kommen und schließlich wie der Raum geöffnet wurde. Es schien, als würden eine Person den Raum - ihre Zelle - betreten. Gleißendes Licht erfüllte mit einem Mal ihr Sichtfeld, als ihr äußerst unsanft die Augenbinde vom Kopf gerissen wurde. Nach mehrmaligem Blinzeln erkannte die junge Frau schließlich das Gesicht eines älteren Mannes. Dieser stand vor ihr, hatte eine angefangene Zigarre in seinem Mund und schien sie zu mustern. Er war trotz seines vorgeschrittenen Alters noch sehr muskulös und Nami erkannte deutliche Narben an seinem linken Hals. Diese wurden zum Teil von einem auffälligen Halstattoo verdeckt. Das Tattoo war eine Art Tribal mit Rosenblüten. Die nahezu schwarzen Augen fixierten sie und Nami erkannte dort nichts als Wahnsinn. Er grinste sie an und griff nach seiner Zigarre, hob ihr Shirt am Bauch an und drückte das rauchende Ende in ihre Haut. Nami schrie schmerzerfüllt auf und versuchte sich der Handlung zu entziehen, jedoch gelang ihr das nicht. Süffisant grinste er sie weiter an und schien eine unheimliche Freude daran zu haben, ihr diese Schmerzen zu zufügen. „Ja, fühl meinen Schmerz, Mädchen!“ Nami zwang sich die Zähne zusammen zu beißen und versuchte, ihre Empfindung einzugrenzen. Versuchte den Schmerz nicht mehr wahrzunehmen. So leicht würde sie ihm das nicht machen! Angewidert verzog er den Mund. „Schade, aber wir werden noch etwas Spaß haben.“ Er zog äußerst unsanft an ihren Haaren, wodurch sie gezwungen war ihn anzusehen. „Bereust du es, ihm begegnet zu sein?“ Nami war verwirrt. Wovon sprach er? Der alte Mann vor ihr grinste nur wissend. „Ich spreche von dem rothaarigen Tyrann. Der, der denkt, die Welt gehöre ihm.“ Absolute Wut verzerrte die Züge des Mannes. Da wurde es ihr klar. Kid! Er meinte ihn! Aber… warum? Eine Ader pochte auf der Stirn von dem Typ und ohne Vorwarnung schlug er ihr erneut ins Gesicht. Erneut auf das rechte Auge und dieses Mal war nicht die Binde im Weg und Nami musste vor Schmerz aufstöhnen. Während er sprach richtete er sich und sah auf sie hinab. „Das solltest du. Kid ist ein Teufel und ich hätte ihn zusammen mit seinen Freunden damals in der Gosse verrecken lassen sollen. Doch was tat ich?“ Er fasste sich theatralisch auf den breiten Brustkorb. „Ich gab ihnen ein Dach über den Kopf. Essen, Trinken und sogar die Möglichkeit etwas aus ihrem Leben zu machen. Aber diese Bengel haben das nur mit den Füßen getreten und schließlich Behauptungen aufgestellt, die eine Lüge sind! Wodurch ich nie wieder meiner Berufung nachgehen kann!“ Er ballte die Hände zu Fäusten, sein Kiefermuskel zuckte und Nami machte sich innerlich schon bereit erneut eine Faust abzubekommen. Doch stattdessen vernahm sie nur sein Lachen. „Ich habe eine grandiose Idee. Eigentlich wollte ich warten und beobachten, wie er nach und nach durchdreht, da er dich nicht findet. Aber wie wäre es, wenn wir ihn gleich anrufen? Na, was sagst du?“ Natürlich war das eine rhetorische Frage. Er zog ein älteres Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer, stellte es auf laut und hielt es vor sich. Nach dem vierten Klingeln wurde abgenommen und ohne eine Begrüßung sprach der Typ vor ihr auch schon los. >Hallo Kid. Warum hast du mir nicht geantwortet? Mhh? Aber ich bin dir nicht böse. Du weißt, ich bin niemandem je böse. Ich finde nur, dass es für Ungehorsam eine gerechte Strafe geben muss.< Er griff nach ihren Haaren und zog stark daran. Nami versuchte den Kopf wegzuziehen, weswegen er knurrte. >Und deine habe ich hier. Sie ist wirklich hübsch, dein kleines Flittchen. Hör doch: < Er schlug ihr erneut ins Gesicht, ohne Vorahnung oder auch nur einen Funken von Scham. Ihr stiegen so gleich die Tränen in die Augen. >…Kid…< flüsterte sie. Ihr Herz war schwer, dieser Dreckskerl versuchte Kid wehzutun indem er sie misshandelte! Warum? Was war hier los? Doch ihre Gedankengänge wurden unterbrochen, als der Mann sich wieder aufrichtete und vor ihr hin und her lief und munter weiterredete. Er hatte eine Art zu sprechen, die Nami die Galle hochsteigen lies. Ihr wurde übel, je mehr sie ihm zu hören musste. >Ahh ja. Du hattest schon immer ein Faible für solche niedlichen Dinger.< Schnauze du Arsch! Dachte Nami und knirschte mit den Zähnen. >Naja, wie dem auch sei. Du und dein Freund, ihr habt mir mein Leben versaut. Wegen diesen unehrlichen Aussagen habe ich meinen Job verloren, mein Leben, einfach alles. Während meines Aufenthalts in dieser Klinik, habe ich mir vorgestellt, dein Leben zur Hölle zu machen. Da kam dieses Flittchen hier gerade Recht.< Nami riss erschrocken die Augen auf und sah hinauf. Ein absolut irrer Blick begegnete ihrem. >Nun wie dem auch sei. Ruf mich an, du weißt was ich möchte. Aber Kid, warte nicht zu lange, sie sieht zerbrechlich aus.< Er steckte sein Handy zurück in die Hosentasche, grinste sie weiter an und stellte sich erneut vor sie, griff nach ihrem Kiefer. „Kid war schon immer sehr berechenbar.“ Der Mann erhöhte den Druck auf seine Finger und vergrub seine Nägel in Nami´s Haut. Sie biss die Zähne zusammen. Er wollte sie brechen, er wollte ihr wehtun nur um an Kid ranzukommen. Doch diesem Gefallen würde sie ihm nicht geben. Kid hatte ihr Vertrauen geschenkt und dieses Vertrauen würde sie nicht einfach so aufgeben! Sie würde - versuchen - stark zu sein! Genervt knurrte der Typ erneut. „Du meinst, du bist hart? Das werden wir noch sehen.“ Er tätschelte ihr nun schon fast zärtlich die Wange und verließ schließlich ihre Zelle. Sobald die Tür wieder geschlossen war, wurde auch das Licht ausgeschalten und sie war allein, entkräftet und völlig hilflos. Sie versuchte sich zusammen zu reißen, aber in diesem Augenblick konnte Nami nicht anders und so weinte sie leise in die einsame Dunkelheit. ~~~~~♥~~~~~ „Alles klar, ruf ihn an.“ Der Typ neben Kid gab ihm ein Zeichen und setze die Kopfhörer auf. Er war ein großer schlanker Mann mit langen blonden Haaren und einem sehr ruhigen Gesichtsausdruck. Marco hatte ihn als Basil vorgestellt und er war ein Spezialist in Abhörtechniken. Ihm gegenüber und ebenfalls mit einem Laptop und Kopfhörern ausgestattet, saß ein weiterer Mann mit einer sehr auffälligen langen Nase und Kid meinte, dass sein Nami Ecki war. Beide hatten es sich am Küchentisch bequem gemacht und warteten auf seine Handlung. Marco hatte zuvor mit seinem Vorgesetzten gesprochen und erstaunlicherweise die Erlaubnis bekommen, sich um die Sache hier zu kümmern. Es gab nur eine Regel: keine Toten. Deswegen konnte er seinen Trupp schnell zusammenrufen und die Männer waren innerhalb kürzester Zeit in Kid´s Wohnung angekommen. Und das erste Mal in dieser Nacht hatte Kid leichte Hoffnung in sich, dass sie Nami wirklich befreien konnten. Der Plan war ziemlich simpel und dennoch war er nervös, wenn etwas schief lief und der Penner-Heimleiter mitbekam, dass sie ihn orten wollen, dann wäre Nami in noch größerer Gefahr. Der rothaarige Mann biss die Zähne zusammen und seine Kiefermuskeln waren erneut ziemlich angespannt. Ruhig atmete er ein und aus und wählte schließlich die letzte Nummer in seinem Handy erneut und wie von Law befohlen, stellte er es auf laut. >Ahh, Kid. Schön, dass du anrufst.< Kid räusperte sich. Schon allein seine Stimme zu hören, brachte sein Blut in Wallung. „Du willst, dass wir die Aussagen von damals zurückziehen.“ Er hielt nichts davon lang um den heißen Brei zu reden. Law, Marco und die zwei Spezialisten am Tisch waren recht schnell auf die logischste Schlussfolgerung gekommen. Es schien die einzige Sache zu sein, weswegen er im Endeffekt wieder seinem Job nachgehen könnte. Er wäre rehabilitiert. Kid war das ehrlicherweise zu hochgewesen, aber er musste notgedrungen seinen Freunden einen Vertrauensvorschuss geben. Ein tiefes Lachen war am anderen Ende der Leitung zu vernehmen. >Du hast anscheinend in der Zeit ein wenig Grips bekommen. Gut, dass erspart mir alles Weitere auch wenn ich es schade finde. Habe ich doch Gefallen an deinem Mädchen bekommen.< Kid ballte die freie Hand zu einer Fast und knurrte ins das Telefon. Law stand Kid gegenüber und schüttelte nur den Kopf, weswegen sich der Rothaarige zusammenriss und zur Ruhe zwang. Er musste das Gespräch aufrecht erhalten. Nur so hätte diese Typen die Möglichkeit ihn zu orten und Nami konnte schlussendlich gerettet werden. „Du kennst Law. Er ist der Kopf, ich bin der Muskel.“ Ein Lachen war zu vernehmen und der Mundwinkel von Law zuckte ebenfalls. >Da widerspreche ich dir nicht, Kid. Ich möchte das ihr eure Aussagen mir schriftlich übergebt.< „Wann und wo.“ >Brandenburger Tor, morgen Mittag, 12 Uhr. Und Kid, wenn du die Polizei oder eine andere Instanz miteinbeziehst, würde ihr das nicht bekommen.< Kid spürte förmlich, wie ihm das Herz zu versagen drohte. Das Gespräch für den ehemaligen Heimleiter schien beendet und er wollte auflegen. „Warte! Lass mich mit ihr sprechen.“ Kurz entstand eine Pause und Kid hielt den Atem an. „Bitte…. .“ >Weißt du, dich betteln zu hören ist schon amüsant.< Erneute Ruhe und Kid´s Herz schien fast stehen zu bleiben. >Sie ist gerade…. beschäftigt. Sei morgen pünktlich, dann siehst du sie vielleicht wieder.< Kid sah rot. „Wenn du ihr etwas antust, schwöre ich … .“ >Schwöre nichts, was du nicht halten kannst, Bengel! Tu einmal das, was man dir sagt.< Damit legte er auf und Kids Blut rauschte in seinen Ohren. Der angehaltene Atem verlies nur mühevoll seinen Körper und er musste sich an dem Tisch abstützen, drohten ihm doch die Beine zu versagen. Er wurde aus seiner Trance gerissen, als sich Law´s schlanke Hand auf seine Schulter legte. „Wir haben ihn.“ Und Hoffnung machte sich in Kid breit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)