Dark Abysses von _TrafalgarLaw_ ================================================================================ Kapitel 1: Chap I - The first Snow ---------------------------------- Eiskalt pfiff der Wind durch die Straßen von Water 7 und zwang die Bewohner - soweit es ihnen möglich war - in ihre dickste Kleidung. Graue Wolken bedeckten den sonst blauen Himmel und drückten so auch die Stimmung bei denjenigen die noch einige Zeit draußen bleiben würden. Es war Anfang November und die ersten Weihnachtssachen wurden mit grellen Neoblichter und -schildern angeboten. Vereinzelnd standen an einigen Straßenecken schon Weihnachtsmänner und baten um Spenden für die mittelosen Leute der Stadt. Mit großen Augen bewunderten die Kinder der Stadt die bereits angehängte Beleuchtung und die Weihnachstmänner - zerrten ihre schon genervten Eltern die verschiedenen Schaufenster. Dort attraktiv ausgelegte Spielzeuge lockten die Kinder an. Einige Schaufenster riefen alte Erinnerungen bei den Erwachsenen wach aus ihrer eigenen Kindheit, wie diese am Weihnachtstag mit freudigen Augen ihre Geschenke ausgepackt hatten. Die vielen Cafés und Restaurant waren fast bis auf den letzten Tisch besetzt und die dortigen Angebote zauberten ein Lächeln auf die Lippen der Gäste. Es roch fast überall nach Zimt und Vanille. Der Eingang der Gasse war mit zwei grauen Müllkontänern verschlossen. Dahinter waren einige umgedrehte Getränkekisten und eine Tischplatte auf Ziegelsteinen plaziert. Auf der Tischplatte stand ein großer Aschenbecher, der schon fast überquoll. Sanji zog an seiner Zigarette und blickte zum Wolkenbedeckten Himmel auf. Der Wind war hier in der Gasse nicht so schlimm wie auf der offenen Straße und daher hatte er seine Jacke in der Umkleide gelassen. Die anderen trauten sich bei der Kälte nicht raus, lieber saßen sie im warmen Aufenthaltstraum. Jedoch war er auch der einzige Raucher im Restaurant und so saß er wie die letzten Nachmittage nach seiner Schicht hier und rauchte in Ruhe eine. Aus der leicht angelehnten Tür drangen die üblichen Geräusche der Küche des Baratié zu ihm durch - das durchdringende Pfeifen des Druckers, der die Gerichte ausspuckte, die Stimmen der verschiedenen Köche und der Kellner, die verschiedenen Geräusche der Küchengeräte. All diese Dinge beruhigten ihn - meistens jedenfalls... Aber heute schafften es die üblichen Dinge ihn einfach nicht zu beruhigen. Was war bloß nur los? So war er doch sonst nicht und auch seine Arbeit befriedigte ihn derzeit auch nicht! Krank fühlte er sich definitiv nicht und ausgelastet war er allemal. Selbst die Damen hellten seine Stimmung nicht auf, auch wenn sie zu dieser Jahreszeit Abends oft in entzückenden Abendkleidern kamen! Diese brachten die wohlgeformten Rundungen dieser Grazien Perfekt zum Vorschein. Und die anziehenden Parfums die sie an sich trugen. Seufzend fuhr er sich über sein Gesicht und ließ die Asche in den Aschenbecher fallen. Sein Blick ging zur Zigarette und drückte sie dann aus. "Wo ist dieser Bengel schon wieder", dröhnte eine bekannte Stimme aus dem Türspalt und er verzog sein Gesicht. Irgendwer antwortete Jeff - dem Chef des Barraté - und Sanji stand auf. "Als ob seine Schicht zu Ende ist! Er hat noch Tische!" "Halt die Klappe, alter Mann", rief Sanji genervt los als er die Tür aufriss. "Ich hab Feierabend! Find dich damit ab!" Mit Schwung schloss er die Tür und der Widerhall des Knalls dröhnte durch den Gang. Einige Stimmen in der Küche verstummten. Sie warteten mal wieder ab. Jeden Tag stritt er sich mit Jeff - irgendwie war das zum Ritual geworden seit der alte Koch ihn aufgenommen und ihn ausgebildet hatte. Er sah ihn nicht nur als Chef, sondern auch als Vater an - an seine eigenen Eltern erinnerte er sich nicht mehr. Aber in letzter Zeit wurden die Streitereien immer mehr und Sanji musste sich immer mehr anstrengen, um nicht doch auszuholen wenn Jeff vor ihm stand. Seine inneren Aggressionen wurden immer schlimmer... "Was hast du gesagt", fragte Jeff mit seiner dröhnenden Stimme, die sicher bis ins Restaurant vorne drang. Aber die meisten Gäste kannten das ja und die neuen waren zu Anfang erst verstört, doch dann schienen sie es zu akzeptieren. "Wirst du doch schwer hörig", fragte Sanji knirschend und betrat die Küche, wo Jeff am größten Kochtopf stand und gerade probierte. Sofort traf der strenge Blick des Koches ihn und Sanji knirschte noch mehr mit den Zähnen. "Was willst du, alter Sack?!?" Sein Ziehvater knurrte auf, entfernte sich von dem Kochtopf und als er bei ihm war, packte er Sanji sofort am Kragen und hob ihn hoch. Sanji stand auf seinen Zehenspitzen. Krampfhaft ballte er seine Hände in seiner Hosentasche. Sein Körper war sehr angespannt und er war wirklich kurz davor das sein Innerstes rausplatzte. "Spuck's aus!" Doch anstatt dass Jeff ihm mal wieder eine Kopfnuss gab oder ebenfalls gereizt antworte, ließ er ihn los. "Geh nach Hause Junge. Ich will dich die nächsten zwei Tage hier nicht mehr sehen, kapiert?" Jeff stieß ihn weg und drehte sich um. Verwirrung herrschte nicht nur bei Sanji - sondern auch bei den Umstehenden. Sowas war noch nie passiert. Sanji sah den breiten Rücken seines Ziehvaters an, schluckte und trat einige Schritte zurück, drehte sich um und schritt mit schnellen Schritten in die Umkleide, packte seine Sachen und verließ fluchend die Küche. Durch die Gasse hindurch und an den Müllcontainer vorbei, tauchte er in die Masse ein... Das größte Kaufhaus von Water 7 war wie jedes Jahr um diese Zeit brechend voll und die Leute kauften bereits die Weihnachtsgeschenke für ihre Liebsten ein. Eigentlich hatte er nach Hause gehen sollen aber Sanji hatte es wie magisch angezogen. Nachdenklich lehnte er an der Brüstung und beobachtete die Menschen in den unteren Ebenen, der wie ein wilder Ameisenhaufen auf ihn wirkte. Weihnachten... Wieder würde er es alleine verbringen oder diesmal gab Jeff ihm die Schicht an den Weihnachtstagen. Damit er nicht wie jedes Jahr Daheim alleine versauerte. Er hasste die Weihnachtstage, konnte die fröhlichen Menschen kaum ertragen... "Mama! Mama! Schau mal", rief eine Kinderstimme begeistert. "Ja was den, mein Schatz", fragte eine Frauenstimme belustigt. "Schnee! Es schneit, Mama", rief die Kinderstimme aus. Sanji drehte sich um, schaute aus dem großen Panoramafenster und sah die ersten Schneeflocken fallen. Der Ausruf des Kindes schien einige der hektischen Leute erreicht zu haben und sie blieben stehen, blickten aus dem Fenster. Ein erfreutes Seufzen und Raunen ging durch die Menge. Sein Blick blieb nachdenklich bei diesem Anblick stehen und plötzlich blinzelte er. Verwirrt rieb er sich über seine Augen und dann spürte er wie Tränen über seine Wangen liefen. "Was..." Wieder rieb er mit beiden Händen über seine Augen und blinzelte mehrmals. Warum zum Teufel begann er zu weinen?!? Da es nur schneite, kam bei ihm noch keine Freude auf... eher Wehmut... "Oh mein Gott! Dieses Kleid ist wunderschön! Und die Ohrringe hier auch! Kauf mir das!" Eine Frauenstimm drang durch den ganzen Trubel bis zu ihm hindurch. Blinzelnd sah sich Sanji um und zuckte zusammen bei dieser Stimme. "Los! Kauf es mir", rief erneut die Stimme fordernd. Anscheinend bekam sie keine freudige Antwort, den ihre Stimme ertönte erneut: "Kauf es! Oder ich sage es dem Meister das du den Auftrag verkackt hast!" Jetzt hörte Sanji ein lautes Fluchen und ein eiskalter Schauer lief über seinen Rücken. "Nein..." "Weib! Er weiß doch sicher längst das ich versagt habe", durchdrang dann eine kräftige Männerstimme die anderen. Er hörte sich angepisst an... Sanjis Hände krallten sich an die Eisenbrüstung um das aufkommende Zittern seines Körpers zu unterdrücken. Nein... unmöglich... "Aber ich sage ihm Warum du verkackt hast! Und dann bekommst du wieder eine Strafe vom Meister", antwortete die Frauenstimme triumphierend. "Und du weißt wie er darauf reagiert!" "Das wirst du nicht tun", antwortete der Mann wütend und er hörte die Frauenstimme lachen. "Verdammter Mist..." Sanji keuchte auf. "Nein... Nein...", entkam es ihm. "Unmöglich... nein..." Sein Atem ging schneller, bis er nur noch kurz atmete. Wie kleine Nadelstiche durchdrang der aufkommende Schmerz seinen ganzen Körper, ließen ihn immer mehr verkrampfen. "Tot... er ist tot..." "Gewonnen", rief die Frauenstimmen freudig. "Arggh...." Der Ausruf der Männerstimme drang bis tief in ihn ein. "ZORRO!" Sanji rief den Namen laut und drehte sich suchend um. Die stechenden Schmerzen die immer heftiger wurden. Das atmen fiel ihm schwerer und er drängte sich durch die Menschenmasse. Panisch blickte er sich um, drängte sich an jeden Laden vorbei, wo es Frauenkleider gab... Doch... nix... Er hetzte die Treppe zur nächsten Etage hoch, taumelte dann jedoch plötzlich als ein heftiger stechender Schmerz sein Herz ergriff. Sanji keuchte auf, griff sich an seine Brust und kollidierte mit irgendwem, doch er sah nichts mehr. Sein Blick verschwamm komplett, ein Schrei drang in sein Ohr und dann spürte er den harten Boden... Dummer Koch... Du weißt doch das du dich nicht so anstregend sollst... Dein Herz... Sanji blinzelte, öffnete langsam seine Augen und starrte eine graue Zimmerdecke an. Nur langsam drang das Geräusch verschiedener Piepgeräusche in sein Bewusstsein. Vorsichtig drehte er seinen Kopf nach rechts, sah grelle kleine Lampen, die in regelmäßigen Abständen aufleuchteten. Etwas raschelte und sofort drehte er seinen Kopf nach links, doch viel zu schnell - kleine Sterne versperrten ihm die Sicht und kurz blinzelte er schnell. "Zorro...", brachte er leise, sehnsüchtig hervor und streckte seine Hand der großen Gestalt entgegen. Eine große warme Hand umschloss seine, doch sofort wusste er, das es sich dabei nicht um die ersehnte Hand handelte, die er hofft hatte zu spüren. "Jeff..." Ein langgezogenes Seufzen entfuhr seinem Ziehvater und Sanji spürte dessen Hand sanft durch seine Haare fahren. "Er ist tot und das weißt du...", sagte sanft die Stimme von Jeff, der Sanjis Hand drückte. "Wir waren auf seiner Beerdigung und du hast gesehen..." Sanji entriss ihm seine Hand und drehte sich weg, zog seine Beine an und presste seine Hände auf seinen Brustkorb. "Hör auf... hör auf... ich weiß das er tot ist... aber heute im Einkaufszentrum! Ich habe seine Stimme gehört! Es war Zorro... es... es war die Stimme von ihm!" Tränen traten in seine Augen und liefen herab, verschwanden in dem weißen Kissen unter seinem Kopf. "Aber ich war mir so sicher bei der Stimme... alles passte...", flüsterte er verzweifelt. Die breite Hand von Jeff fuhr über den Rücken von Sanji. "Heute fiel der erste Schnee... ihr habt euch an so einem Tag kennen gelernt... und..." Jeffs Stimme STOCKE. "An so einem Tag ist Zorro gestorben... ich weiß das besser wie jeder andere... ich war dabei...", flüsterte Sanji verzweifelt und presste die Lippen fest aufeinander bis es schmerze. "Bitte... lass mich alleine... Bitte Jeff..." Kurz verweilte die Hand noch auf seinem Rücken, doch dann war sie weg und darauf hörte er die Tür. Sanji öffnete seine Augen und starrte in die Dunkelheit. Ja... Zorro war tot... gestorben bei einer Autoexplosion... Er war dabei gewesen, hatte gesehen wie das Auto explodierte. Hatte entsetzt mit angeschaut wie es ausgebrannt war. Sofort kniff Sanji seine Augen zu, verdrängte diesen schrecklichen Anblick und sperrte die aufkommenden Schmerzern weg. An diesen Tag durfte er nicht denken! Er lag Wochenlang deswegen in seinem Bett, hatte kaum was getrunken und gegessen, so das er ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Er hatte seine große Liebe verloren... für immer... Das einzige was er noch von ihm hatte war ein Foto und der Ohrring von ihm. Und natürlich seine Erinnerungen, die jedoch zutiefst schmerzten... "Zorro..." Zu oft hatte er auch gedacht sich umzubringen, doch er hatte es nicht fertig bekommen. Aber dennoch: Die Stimme hörte sich haargenau an wie die von Zorro und hatte ihn ziemlich hart getroffen. Seufzend strich er sich über die Augen. Zorro war tot und das seit fast 4 Jahren. Damit musste er doch endlich klar kommen... es verarbeiten... "Ich... kann das nicht...", wimmerte Sanji auf und vergrub sein Gesicht in das Kissen, erzitterte und krümmte sich noch mehr zusammen. Es kam ihm unendlich lang vor, bis der Schlaf ihn einholte und er in einen Traumlosen Schlaf dahinraffte... I - Ende. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)