Love never dies ... von abgemeldet (... a never Ending Matrix Love Story ...) ================================================================================ Prolog: Kurzes Vorwort ---------------------- Dies ist eine Reinzusammenfassung eines aus einem RPG heraus entstandenem Gespräch zwischen dem Merowinger und Persephone ... Viel Spaß Amü-san-t Kapitel 1: Is this the End ... ------------------------------ Der Merowinger gähnte während er von einem sehr schwierigen Programm aufsah. In Wirklichkeit beobachtete er jedoch das HQ. Das ganze war Persephone schon vor einer Weile zu verwirrend geworden. Warum mußten sie sich immer trennen, so daß man sich für eine Gruppe entscheiden mußte? Statt dessen zog sie es vor, mal wieder einfach so durch die Straßen zu gehen, wobei sie merklich die Blicke der Männer genoß. Der Merowinger schloß langsam seinen Mund und suchte dann nach seiner Frau, die sich wie immer irgendwo in der Stadt bewegte. Persephone lächelte dem kleinen Jungen auf dem Spielplatz zu. Sie kannte ihn, schließlich prägen sich manche Gesichter besser ein als andere. Und seines war kein normales. Sie war schon erstaunt darüber gewesen, daß es sich bei diesem Jungen um einen zukünftigen Agenten handelte. Der Merowinger verschluckte sich an seinem Wein und wäre fast vom Stuhl gekippt, als er die Aura des Jungen wahrnahm. <... mondieu ... das kann doch gar nicht sein ... Smith Aura und die Aura von irgendwem anderes ... aber Smith ist doch im HQ ...> Schnell richtete er sich auf und begann sofort mit einem Neustart seiner Programme, welche doch mit Sicherheit irgendeinen Fehler hatten. Crow runzelte die Stirn. Seine Sonnenbrille rutschte ihm kurz von der Nase und so sah er Persephone mit seinen blauen Augen an. Dann schob er die Brille wieder hoch und machte ein paar Schritte zurück. Irgendwoher kannte er diese Frau UND es waren eindeutig keine Dinge die aus der Datenbank waren. Er runzelte erneut die Stirn. Die Frau hatte einen Faible für die Auserwählten! .... Wie kam sein Hirn bloß zu diesem Schluß? Ohne weiter auf die anderen Kinder zu achten setzte sich die Frau auf eine Bank. Diese Augen waren mehr als ungewöhnlich für einen Agenten. Aber irgendwie stimmte an diesem Exemplar so ziemlich alles nicht. Es war, als wäre er ihr bekannt. Aber bis jetzt hatte sie ihn ja nicht mal aus dieser Nähe gesehen. "Ist schon gut. Ich tu dir nichts, solange du mich nicht bedrohst." Crow schüttelte langsam den Kopf: "Selbst wenn ich wollte könnte ich nicht ... ", murmelte er und legte den Kopf leicht schief. Eins stand fest, die Person da war eindeutig nicht normal: "Was findest du so an dem auserwählten? Er ist ein Mensch wie jeder andere.", er wunderte sich irgendwie über diesen Satz selbst etwas. "Wie bitte?" Diese direkte Frage überraschte Persephone etwas. Woher sollte der kleine wissen, was sie über den Auserwählten dachte? Was interessierte ihn das? Noch nie hatte ein Agent es gewagt, sie so etwas zu fragen. Verwundert sah die Crow an. "Wer bist du, daß du mir diese Frage stellst? und warum sollte ich sie dir beantworten." Das war ihr unheimlich, obwohl sie es nur mit einem kleinen Agenten zu tun hatte. Der Merowinger rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her. Am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte dem kleinen Agenten eine verpaßt, so konnte der ja nicht mit seiner wunderbaren Gattin reden und doch blieb er sitzen. Er wollte nicht schon wieder ihre Wut auf ihn lenken. "Weil ich dich danach gefragt habe.", jetzt wirkte der Gesichtsausdruck von dem kleinem eher wie ein Abtatsch von Neo's: "Und man gewöhnlich Fragen nicht mit Gegenfragen beantwortet, ...", er verschränkte die Arme und ihm schoß plötzlich der Name dieser Person in den Sinn: " ...Persephone.", jetzt jedoch wich wieder dieser Neoausdruck und er sah wieder aus wie klein Crow. Leicht verwirrt wie immer über seine eigene Rede. Der Merowinger war bei dem Nennen des Namens seiner Frau aufgesprungen und rannte dann in Richtung Restaurant Tür. So etwas durfte er einfach nicht dulden. Mit offenem Mund stand Persephone auf und blickte mehr als verwirrt und neugierig zu gleich den kleinen an. Gut, ihren Namen konnte er vom Hauptrechner haben, daß war nicht das Problem. Aber dieses Gesicht, abgesehen von der hellen Augenfarbe. Es war mehr eine Ahnung, als eine logische Schlußfolgerung für sie. "Neo? Aber das... das kann nicht sein." Der Merowinger durch rannte verschiedene Türen die er mit den Schlüsseln des Schlüsselmachers aufschloß und befand sich dann plötzlich direkt hinter Agent Crow. Seine Augen glühten vor Wut und er trat schnaubend langsam auf die beiden zu. "Laß ihn in Ruhe. Er ist keine Gefahr für dich." Instinktiv stellte sich Persephone schützend zwischen den jungen Agenten und ihren Mann. Auch wenn sie nicht wußte, was hier passierte, würde sie Crow nicht so einfach Mero überlassen. Der Merowinger trat immer weiter auf sie zu und ließ ein Schwall französischer Schimpfworte los, hielt jedoch dann einige Meter vor ihnen beiden inne. <... das kann doch nicht sein ... erst Smith ... und jetzt Neo ... was ist das für ein ... Ding ... wie auch immer ...> Jetzt reichte es Persephone. Wütend stemmte sie ihre Hände in die Hüften und funkelte ihren Mann an. "Was soll das? Das ist ein kleines Kind du sagst ihm solche Sachen ins Gesicht? Warum vergnügst du dich nicht woanders?" In letzter Zeit war ihr Mann immer so gereizt. Vielleicht sollte sie ihn mal für eine Kur anmelden. "Il ne peut comprendre pas le francais ..." War das Einzige, was der Merowinger hervorbrachte, ehe er sich umdrehte und wütend davon stapfte. Crow drehte sich langsam um und ging ein paar schritte. Dann jedoch wendete er sich noch mal kurz zu Persephone: "ich ums los ...", dann lief der Kleine auch schon vom Spielplatz und suchte nach einem Kind in der Nähe des HQ um wenig später dort aufzutauchen. Es bot sich ihm folgendes Bild: hektisch liefen Sanitäter und sonstiges Personal herum und brachten Leichnam um Leichnam aus dem HQ. Klein Crow versuchte unbemerkt an denen vorbei zu gelangen. Mit ihrem Blicken folgte Persephone dem jungen Agenten, bis dieser sich auflöste. Dann blickte sie wieder sauer zu ihrem Mann. "Das hast du nun davon. Du hast ihn verjagt." "Das Hündchen rennt nur zum Herrchen zurück, weil die Party vorbei ist." Zischte der Merowinger leise, während er eine Tür aufschloß und verschwand. Der Merowinger warf wütend mit dem teuren Porzellan um sich, während er immer noch rum fluchte. Auch Persephone kehrte nun wieder zurück. Allerdings schlug sie nicht den direkten Weg zu ihren Räumen ein, sondern wurde von einem lauten scheppern abgelenkt. Sie folgte dem Geräusch und blieb im Türrahmen stehen. "Was wird das? Du benimmst die wie ein kleines Kind." "So tu ich das ... immerhin ist das mein Geschirr, das ich zerdeppere. Ich ziehe jedenfalls fürs erste aus ... viel Spaß mit diesen Agenten und Auserwählten. Ich passe!" Mit diesen Worten warf der Merowinger den letzten Teller gegen die Wand, warf ihr das Schlüsselbund des Schlüsselmachers vor die Füße und ging. "Wie bitte? Du ziehst aus? Prima, dann kann ich mir ja den Weg in ein Hotelzimmer sparen, wenn du es mir so leicht machst." Wütend folgte sie ihrem Mann. Mußte er sich immer so aufspielen? Das ganze Haus bekam immer mit, wenn er schlechte Laune hatte. "Was wird das jetzt? Schmollst du?" "Ich schmolle nicht ich gebe das erste Mal seit dem Neustart einer Matrix auf und bin weg! Ich wünsche dir noch viel Spaß, vielleicht bekommst du ja diesmal den Auserwählten." Wütend ging der Merowinger weiter. "Ach das schon wieder. Wer ist den dieser weibliches Ausgabe des Auserwählten nachgerannt vor 3 Generationen? Bin ich da ausgerastet? Nein." Ohne die anderen Anwesenden zu beachten ging sie weiter. "Warum glaubst du, daß alles nach dir laufen muß. und wenn dem nicht so ist, bist du sauer." "Ich hab noch nie gesagt, daß du mir nachlaufen mußt. Noch nie ... aber das hier reicht. Dieser Kleine. Ich werde in den Hauptrechner gehen und mit dem Architekten reden und ihn bitten mich in dieser Matrix zu löschen. Ich hab einfach keine Lust mehr ..." Er sah sie gar nicht mehr an und sprach mehr zu sich selbst. "Ich lauf dir hinterher, weil ich es will. Falls du es noch nicht bemerkt hast, auch ich habe einen freien Willen. Und deswegen werde ich es nicht zulassen, daß du wegen einem kleinen Jungen entscheidest, mich für immer zu verlassen." Anscheinend war ihr Mann nun total wahnsinnig geworden. "Ich bin nicht wahnsinnig, falls du das meinst." Er hatte bereits das gesamte Restaurant und die halbe Küche durchquert. "Ich will das einfach nicht ertragen. Laß mich einfach in Ruhe. Du hast zum ersten Mal das was du willst. Du kannst frei und ohne meine Gegenwehr dem Auserwählten nachstellen. Laß mich einfach in Ruhe. Ich hab dir sogar schon die Schlüssel überlassen, was willst du mehr?" "Ich will jemanden, der nicht gleich aufgibt. jemanden, der kämpft und sich nicht geschlagen gibt. So warst du früher auch, warum heute nicht mehr? Der Auserwählte wird sterben, so oder so. Aber du wirst es nicht." Die Köche machten ihr bereitwillig Platz, alleine schon deswegen, weil sie nun alles andere als freundlich wirkte. Sie war entschlossen ihren Mann nicht einfach so gehen zu lassen. So konnte er nicht mit ihr umspringen. "Es hat sich alles geändert. Du merkst es nur noch nicht. Du kannst die Zeichen nicht so wie ich sehen. Der Auserwählte wird sich nicht einfach vernichten lassen. Ich gehe und überlasse dir das Restaurant." Er lief immer weiter und ließ mit einer kurzen Handbewegung die Hintertür aufklingen und trat auf die unbemannte Seitengasse. Richtete da noch seinen Anzug und marschierte dann weiter. In der Tür blieb sie stehen und schrie ihm nach. "Du verdammter Bastard. Du bist ein verfluchter Feigling. Und ich will keinen Feigling, sondern dich. Aber geh nur. Geh und spiel den Besiegten." Aufgebracht drehte sie sich um und warf die Tür hinter sich knallend zu. Der Merowinger wanderte genervt die dunklen Straßen von New York entlang. Sollte er es bereuen, daß er ihr den Schlüsselbund überlassen hatte. Den wichtigsten Schlüssel behielt er allerdings bei sich. Sie würde nie direkt das Orakel besuchen oder alle Türen öffnen können, denn das ging nur mit dem Universalschlüssel. An ihren Wachen vorbei betrat Persephone angespannt ihr Schlafzimmer. Der Schlüssel lag immer noch da, wo ihr Mann ihn hingeworfen hatte. Barsch befahl sie einer der Wachen, ihn ihr zu bringen. Die andere Person schickte sie weg. Sie wollte niemanden sehen und wartete, bis ihr das Schlüsselbund überreicht wurde, bevor sie sich selbst im Spiegel betrachtete. Warum behauptete er, sie könne nicht sehen, was kommen würde? Wütend rannte der Merowinger durch die Gegend. Er sah nicht mehr nach links oder nach rechts und bemerkte so auch nicht, daß er haarscharf an Agent Jones und Crow vorbei lief. Er hatte Tränen in den Augen, ließ ihnen jedoch keinen freien Lauf, denn das konnte ja ein Mann in seiner Position nicht so einfach in der Öffentlichkeit tun. Sie bemerkte nicht, wie ihre Knie nachgaben. Erst als sie vor dem Spiegel auf dem Boden kniete, den Schlüsselbund in ihrer Hand realisierte Persephone, daß er weg war. Endgültig. Mit bebenden Lippen starrte sie ihr Abbild an, bevor sie die Schlüssel wütend durch das Zimmer warf. Sie war wütend auf sich, wütend auf ihren Mann. Wütend, weil sie die Regeln dieses Spiel nicht verstand. Mit tränenden Augen betrat der Merowinger eine Bar und bestellte sich den härtesten Schluck den es geben konnte. Würde er wirklich zum Architekten gehen, würde er ihm nur beweisen, daß er mit der Zeit weich geworden wäre, was er natürlich nicht zulassen konnte. Da würde er sich lieber betrinken. Er liebte Persephone doch über alles. Der Merowinger trank die Flasche in schnellen Zügen aus und legte dann den Kopf auf die Tischplatte. Wenn es sein muß würde er sich die Bar als Schlafquartier kaufen zurück konnte er auf keinen Fall, Persephone würde ihn sofort wieder raus schmeißen. Twin 1 und Twin 2 tauchten leise wie immer vor Persephones Tür auf, trauten sich jedoch nicht sofort durch die Tür zu fliegen und taten etwas, was sonst nicht in ihrer Art lag. Twin 1 klopfte vorsichtig an die Tür. "M'am?" Persephone holte tief Luft, als sie die Stimmen der Leibwächter ihres Mannes vernahm. Ohne sich umzudrehen, antwortete sie. "Was? Ich habe keine Zeit." Sie ließ sich nicht anmerken, wie aufgewühlt sie war. "M'am der Herr tut gerade etwas sehr unvernünftiges. Ihr seid doch die Klügere. Bitte sucht ihn. Es ist ja nicht nur sein Ruf den er damit zerstört. Wir bitten euch inständig M'am." Die Twins rührten die Tür nicht noch einmal an. "Na und? Er ist selber schuld." Nun stand Persephone doch auf und öffnete die Tür. Sie mochte diese beiden Programme nicht, aber wenigstens waren sie ihrem Mann gegenüber loyal und gutes Personal war selten. "Sucht ihr ihn. Mit mir wird er nicht mehr reden." Twin 1 sah sie leicht schuldbewußt an. "Tut mir leid M'am, aber wir haben ihm geschworen ihm unter keinen Umständen zu folgen und wir halten uns daran. Wir sind dadrauf programmiert worden. Ihr müßtet das doch wissen M'am. Das tut uns wirklich leid." Twin 2 war da schon mutiger. "Wir sind noch nicht mal bis zur Hälfte durch, wir wollen jetzt noch nicht gelöscht werden M'am." Der Merowinger schlief mittlerweile auf der Bar, welche er mit einer letzten Handbewegung gekauft und die Leute mit einem Spezialprogramm raus geschickt hatte. Er war nun allein, allein mit 100erten von Wiskey-Flaschen und anderem stark alkoholischen Zeugs. "Wenn ihr es nicht wißt, wie kann ich euch dann helfen?" Ihre Blicke fielen auf die Schlüssel, aber selbst das wollte ihr nicht helfen. "Soll ich alle Nachtclubs und Bars absuchen? Das würde zu lange dauern." Resignation lag in ihrer Stimme. Warum mußte sie jetzt alles wieder in Ordnung bringen? Konnte er nicht einmal nachgeben und zu ihr zurück kehren? "Wir wissen schon wo er ist M'am." Sagte Twin 2, von seiner letzten Aussage mutiger geworden. "Auf seinen Konten fand so ebend eine Bewegung statt. Er hat eine Bar mit dem Namen Blue Moon gekauft, M'am." "Die Blue Moon?" Das war Persephones Lieblingsbar gewesen, bevor der Barkeeper verstarb. Nirgendwo sonst, hatte sie eine so gute Sweet Fairy getrunken. Sie seufzte noch einmal und nickte dann. "Gut. Ich werde mich auf den Weg machen. Zufrieden? Geht, ich will euch in diesem Gebäude erst mal nicht sehen." An ihnen vorbei gelangte sie zu einer Tür, die sie mit Hilfe der Schlüssel öffnete. Vor ihr lag eine verlassene Straße an deren Ende diverse Leuchtreklamen ankündigten, daß sie die richtige Tür genommen hatte. Twin 2 lächelte, da er so endlich mal das neue Auto des Merowingers ausprobieren würde. "Aber gerne doch M'am." Mit einem Lächeln entfernte er sich, während Twin 1 in die Andere Richten davonzog. Nach einigen Metern blieb Persephone vor der Bar stehen. Sie war dunkel, aber dennoch war die Tür auf. Sie gestatte sich ein Lächeln, über diese kleine Unzuverlässigkeit ihres Mannes. Leise betrat sie die Bar und versuchte ihn auzumachen. Als der Merowinger aufblickte schien es ihm, daß ein Engel die Bar betreten hatte. So schön in einem weißen Guccikleid gekleidet. Hatte der Architekt ihm wirklich den Wunsch gewährt einfach zu sterben? Zwar wollte sie es sich nicht anmerken lassen, aber die Sorge über ihren Mann gewann in Persephone die Überhand. Schnell ging sie zu ihm, als sie sich an das dunkel gewöhnt hatte. "Liebling? Oh, mein Schatz, wie kannst du das nur machen?" Der Merowinger war von dem Alkohol noch völlig benebelt und sah sie nur verzaubert an. Auch das noch. Aber so lange ihr Mann betrunken war, würde er wenigstens nichts gegen die Wand werfen, oder es schaffen ihr wieder davonzulaufen. Der Merowinger schloß wieder seine Augen und schlummerte dann auf der Bar vor sich hin. Super, jetzt war ihr Mann auch noch eingeschlafen. Persephone schüttelte nur den Kopf und schnappte sich die Kornflasche auf dem Tresen und dazu ein Glas. "Du solltest dir besser ein anderes Glas nehmen mein Schatz und Korn ist doch niveaulos für dich, da drüben ist noch ein 75er Bordeaux, extra für dich aufgehoben ..." Der Merowinger sprach mit geschlossenen Augen und wie im Schlaf, dennoch nahm er alle ihre Bewegungen auch mit geschlossenen Augen wahr. "Wie bitte?" Sie dachte, er würde schlafen, aber schon wieder hatte sich Persephone geirrt. Leicht lächelnd stand sie auf und begutachtete das Regal hinter dem Tresen. Sie nahm die gemeinte Flasche und eines der Weingläser. Dann kehrte sie auf den Barhocker neben dem Merowinger zurück. "Tut mir leid, aber du siehst im Moment auch nicht aus, als würdest du das Wort Niveau auch nur kennen." "Ich mag nicht so aussehen, aber glaube mir, dieser Vorstadtschnaps beruhigt einen doch sehr, ma Chére!" Der Merowinger erhob seinen Kopf von der Bar und sah sofort frisch wie eh und je aus. "Ich hoffe du akzeptierst diese kleine nette Bar, die so viel ich weiß deine Lieblingsbar war, als kleine Entschuldigung?" Er lächelte, während wie von selbst die Flasche aufging und dann noch ein zweites Glas vor ihnen auftauchte. "Wir trinken doch beide etwas von diesem schönen Jahrgang oder?" "Natürlich. Es ist genug für uns beide." Das war der Vorteil von Programmen. wenn sie es nicht wollten, konnte der Alkohol ihnen genauso viel anhaben, wie einfaches Wasser oder Sauerstoff. "Diese bar ist langweilig ohne ihren alten Barkeeper. Vielleicht kann ich jemanden finden. Der aus unserem letzten Italienurlaub war sehr gut." Persephone ergriff die Hand ihres Mannes und legte den Kopf schief. "Warum? Ist dir alles egal?" "Weil ich nun mal diesmal mit ansehen werden muß, wie der Auserwählte alle vorher dagewesenen Regeln durchbrechen wird und ich nicht weiß ob ich das ertragen werde, meine Liebe ..." "Du wirst es. Wie soll dir das schaden? Wir sind sicher vor ihm. Alles ist noch offen und keiner hat im Moment Karten, die von Vorteil wären." "Mag sein ich lasse mich aber lieber löschen bevor ich die schlimme Wahrheit heraus finde... vielleicht bin ich schon zu alt für so was." "Das bist du nicht. Jedenfalls nicht in jeder Beziehung." Persephone lächelte kurz und beugte sich dann zu ihrem Mann um ihm einen Kuß auf die Wange zu hauchen. "Du wirst doch auch mit mir fertig, was kann dann schlimmer sein?" "Ein Merowinger der kein Ehrgefühl besitzt meine Liebe ..." Er sah ihr dabei tief in die Augen. "Ein Merowinger, der immer noch das klügste Programm ist, daß ich kenne." Er durfte nicht aufgeben. Nicht jetzt. "Warum darf das klügste Programm denn nicht auch mal aufgeben." Er sah sie direkt an. "Würden dann auch all deine Vorteile verschwinden, auf die du sonst so bedacht warst?" Ohne lange nachzudenken nickte Persephone. "Ja, das würden sie. Denn der Vorteil, der bist du. Du bist mir ebenbürtig, erträgst mich und behandelst mich dennoch, wie eine Prinzessin. Und ich liebe dich deswegen." "Du findest schnell wen anderes ... Seraph ... den Auserwählten ... sonst wen." "Seraph? Der ist nur auf seine Arbeit bedacht. Und der Auserwählte hat seine Geliebte. Und ich habe dich, was sich auch nicht ändern soll." "Nein du hast mich nicht ... niemand hat irgend jemanden ... alle die über die Matrix Bescheid wissen, sind irgendwie allein." "Ich bin nicht alleine, nicht solange du an meiner Seite bist. Und ich werde um dich kämpfen. Wir sind nicht alleine wie diese verirrten Menschen." "Doch du wirst allein sein ... meine Löschung wird noch heute beginnen." "Aber ich will das nicht." Wütend warf sie die Flasche durch die Bar und sah ihren Mann flehend an. "Du wirst es schon akzeptieren, ich lasse die Twins und meine anderen Leibwächter an deiner Seite ..." Persephone schnaubte einmal kurz bevor sie aufstand und ihrem Mann eine schallende Ohrfeige gab. "Bis das der Tod uns scheidet. hast du das vergessen?" Der Merowinger spürte wie seine Wange anschwoll, tat jedoch nichts gegen den Schmerz, er wollte diesen noch einmal vor seiner Löschung voll erleben und schloß die Augen. Persephone schnappte nach Luft. Sie hatte auf eine Reaktion gehofft. Ein wütendes Aufblitzen in den Augen der Person, die ihr mehr bedeutete, als alle Kostbarkeiten der Welt. Aber nichts geschah. Der Merowinger atmete kaum hörbar und hatte die Augen immer noch geschlossen, während er all ihren Bewegungen und Atemtätigkeiten lauschte. Die Frau schüttelte nur den Kopf als leichten Versuch die Tränen zu verhindern, die nun über ihr Gesicht liefen, wobei ihr sorgsam aufgelegtes Make Up nicht einmal verlief. Sie hatte ihn verloren. Für immer. Langsam öffnete er die Augen wieder aber nicht um sie anzusehen. Nein, da war nichts in seinen Augen. kein Funken, keine Lebendigkeit. Nur Resignation. Verzweifelt lies Persephone den Kopf auf den Tresen sinken. "Was erwartest du ..." Sie antwortete nicht und schüttelte nur den Kopf. "Dann werde ich jetzt verschwinden ..." "Nein" brachte sie leise hervor. "Du darfst nicht gehen." "Ich muß ... das Orakel erwartet mich schon ..." "Sie kann auf dich warten, solange sie will." Unter Tränen blickte Persephone auf. "Aber wenn du gehst, komme ich mit dir." "Das wirst du nicht ... deine Zeit ist noch lange nicht abgelaufen ..." "Warum? Weil ich nicht so alt bin wie du? Ich will nicht, daß du mich verläßt. Niemand kann dich ersetzten und ich kann einfach nicht bleiben, bis alles endgültig vorbei ist." "Doch das kannst und mußt du ... du bist so wichtig ... dich darf man nicht einfach so vernichten..." Er sah sie nun direkt mit traurigen Augen an. "Glaubst du denn, du bist mir nicht wichtig?" Zwar genoß sie sonst immer seine Zuneigung und seine Aufmerksamkeit, aber das war zuviel. Weinend lehnte sie sich an ihn. "Nicht so wichtig wie der Auserwählte für dich ist ..." Er blieb einfach starr wie er war, seine Vernichtung abwartend. "Er ist nur ein Spielzeug. Nur eine Marionette wie alle anderen vor ihm." Noch einmal versuchte sie ihm klarzumachen, daß er für sie nur ein Zeitvertreib war. Der Merowinger schaute die Tischplatte entlang und schwieg immer noch. "Sie werden es nicht tun." [i) To be continues ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)