Two hearts, however, one soul 2 von Ruki_Mitarashi (Family is more than Blood) ================================================================================ Prolog: -------- Verschlafen blinzelte sie gegen die Sonnenstrahlen an, die durch das große Fenster eindrangen und ihre Nase zu kitzeln begannen. Leise grummelte Mikeyla in ihr Kissen und wälzte sich auf die andere Seite. Um dem penetranten Licht, dass sie gänzlich zu wecken drohte doch noch zu entfliehen. Die Garu seufzte und kuschelte sich tiefer in ihre Decke. Ein halbes Jahr war seit dem Kampf um Arendelle nun vergangen. Fast alles verlief wieder in seinen gewohnten Bahnen. Hans und Lenia waren kurz nach der Abreise seines Bruders Richtung Corona gesegelt, wo sie sich letztlich auch niederließen. Gelegentlich schrieb das junge Paar Briefe an Anna und Elsa, immer noch von Reue und Dank getrieben, hielten sie die königliche Familie über alles auf dem Laufenden, auch wenn Elsa und Anna schon längst ihren Groll beiseite gelegt hatten. Wären sie nicht mit Aufbauarbeiten und wichtigen Treffen und Besprechungen beschäftigt gewesen, wären sie auch auf deren Hochzeit gegangen, die sie vor drei Monaten gefeiert hatten. Hans und Lenia hatten den Rat der Königin Arendelles, sich ein neues Leben aufzubauen, sichtlich ernst genommen. Annas und Kristoffs Kinder trieben gemeinsam mit Olaf und ihrem geliebten Onkel Yoh, regelmäßig das Schlosspersonal zur Verzweiflung. Immer wieder schlichen sie in die Küche und bedienten sich, zum Leidwesen Annas und Elsas, an der Schokolade, spielten Streiche und machten sonst noch jede Menge anderen Unfug. Kristoff hatte mit der Auslieferung von Eis alle Hände voll zu tuen, es war Sommer und somit Hochsaison. Anna half ihrer Schwester so gut es ihr möglich war. Die Garu waren nicht lange nach dem Kampf in die Städte zurückgekehrt auch wenn die Anwohner zunächst mit Skepsis und Unwohlsein reagierten, so war das Wolfsvolk nun nicht mehr weg zu denken. Sie hatten sich ihren Platz in der Stadt und auch in den Herzen der Menschen Arendelles verdient. Da viele Garu durch ihr Handwerkliches Geschick schnell Arbeit fanden und eine große Hilfe für die Stadt waren wurden neue Beziehungen und Freundschaften zwischen den Menschen und dem Wolfsvolk geknüpft, zu Elsas und Mikeylas Freude. Kaila hatte mit der Hilfe ihrer zwei Kinder ein kleines Haus außerhalb der Stadtmauern errichtet. Sie war froh über die Aufnahme in die Gesellschaft, so war das Aufziehen der Kinder wesentlich einfacher und ihr Volk hatte wieder eine Zukunft vor sich, dennoch blieb sie lieber für sich. Sie konnte nur schlecht mit ihrer Gewohnheit brechen, musste sich erst daran gewöhnen nicht mehr mit feindlichen Blicken bedacht zu werden, wenn sie durch die Stadt schlenderte und sich mit anderen Unterhielt. Yoh indes wohnte wie seine Schwester im Schloss, beaufsichtigte Gerda und Kai wenn Kristoff und Anna mit der Arbeit oder wichtigen Treffen beschäftigt waren. Ein leises Klopfen drang an Mikeylas Ohr. Sie schnaubte genervt, vergrub ihren Kopf unter dem weichen Kissen und petzte die Augen zusammen. Ein gedämpftes »Ich schlafe noch.« war das einzige was sie erwiderte. Es war erst sieben Uhr am Morgen und sie hatte definitiv keine Lust schon jetzt aufzustehen. Die Bediensteten weckten sie auch immer früher, zumindest kam es ihr so vor. Langsam öffnete sich die Tür zu ihrem Zimmer. Ein blonder Haarschopf lugte verstohlen dahinter hervor und eisblaue Augen blitzten vergnügt auf, als sie den Deckenberg entdeckte, unter dem ihre Seelengefährtin verborgen lag. Elsa schlich leise hinein, schloss die Tür so leise es ging und richtete ihre hellblaues Nachtgewandt bevor sie sich dem Bett näherte, auf der Kante platz nahm und eine ihrer kühlen Hände unter das Kissen streckte. Fast sofort, als sie die weiche erhitze Haut der Garu berührte, bewegte sich Mikeyla. Sie hob den Kopf an, das Kissen immer noch auf ihrem Kopf und grinste verschlafen zu der Blonden. »Gute Morgen, Schneeflöckchen. Ist es doch schon Zeit um aufzustehen?« sie streckte sich und gähnte herzhaft, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder Elsa widmete. Belustigt schüttelte die Königin den Kopf. Ihr blondes Haar lang in offenen, fließenden Kaskaden über ihren Schultern hinunter. Behutsam nahm die Wölfin eine Strähne in ihre Hand und streichelte sie. Sie liebte es wenn Elsa die Haare offen trug, das gab ihr etwas wildes aber da sie Königin war und somit einen Ruf und ein Land zu vertreten hatte, steckte sie sich zumeist zu einem Dutt nach oben oder ließ sie in einem geflochtenen Zopf über der Schulter liegen. »Nein, es ist noch gut eine Stunde Zeit bevor wir aufstehen müssen.« schon hob sie die Decke an, schlüpfte darunter und schmiegte sie an den warmen Körper ihrer Seelengefährtin.» Ich dachte nur es wäre schön ein wenig … Zweisamkeit zu verbringen … bevor ich meinen Verpflichtungen und du den deinigen nach gehen musst.« kam es schüchtern von der Königin. Liebevoll strich die Schwarzhaarige Elsa über den Rücken und küsste sie auf die Blonde Haarpracht. Mikeyla sog den Duft ihrer Gefährtin tief ein, Schokolade und Lavendel und seufzte verträumt. Kaila befand nun, dass es an der Zeit war, dass die junge Garu mehr in Rudelangelegenheiten involviert wird, da sie ihr ältestes Kind war und somit die nächste Rudelführerin werden würde. Ein breites Grinsen stahl sich auf die Lippen der Wölfin, als sie mit dem Daumen die Wirbelsäule ihrer Seelengefährtin auf und ab glitt und Elsa ein Zucken und Zittern durchfuhr. Sie krallte sich förmlich an das dunkel blaue Nachthemd der Garu und vergrub ihre erhitzten Wangen in der Halsbeuge der Wölfin um ihre Scharm zu verbergen. Amüsiert zog die Schwarzhaarige die Brauen nach oben und küsste die Stirn Elsas, bevor sie sich von ihr löste und mit sich ringend in die eisblauen Augen sah. Sie strich einige Strähnen aus dem Gesicht der Königin und seufzte leise. Die Blonde tat es ihr Gleich, zog Mikeyla jedoch zu sich und verschloss ihre Lippen mit denen der Garu. Zuerst zaghaft und zärtlich dann fordernd und hitzig. Die Hände der beiden Frauen gingen auf Wanderschaft, liebkosten und streichelten den Körper des anderen, bis Elsa ihre schmalen Hände in die Schultern der Schwarzhaarigen krallte. Nur mit größter Mühe riss sich die Wölfin von ihrer Seelengefährtin. Schwer atmend, die Hand neben Elsas Kopf ins Laken gekrallt und den Blick von Begierde verschleiert, hämmerte ihr Herz wild in ihrer Brust. Die Königin biss sich auf die Lippen, sie hatte die Augen geschlossen. Ihr Körper brannte noch immer, stand unter Feuer. Die Stimme ihrer Seelengefährtin riss sie aus ihren Gedanken. »Hmpf … und genau deshalb haben wir seit einigen Wochen getrennte Schlafzimmer, Schneeflöckchen.« Langsam stemmte sich die Garu nach oben und sah entschuldigend zu der Blonden. »Tut mir leid, dass ich so wenig Selbstbeherrschung habe.« Damit stand sie aus dem Bett auf und ging ins Badezimmer. In dem halben Jahr waren Elsas und auch ihre eigenen Gefühle nur noch stärker geworden, was dazu führte, dass es beiden immer schwerer viel voneinander zu lassen. Immer häufiger arteten die Küsse aus, weshalb sich Mikeyla nun dazu entschlossen hatte ein eigenes Zimmer zu beziehen. Sie liebte Elsa und es wurde schon genug gemunkelt. Sie wollte, dass die Königin eine ehrbare Frau blieb. Sie hatte sich in letzter Zeit oft Annas stechenden Fragen bezüglich einer Verlobung stellen müssen und nichts würde sie lieber tuen aber … bevor sie dazu bereit war … musste sie noch jemanden aufsuchen. Gedanken versunken zog sie sich aus und glitt in die Wanne, das frustrierte grummeln Elsas im Zimmer nebenan ignorierend. »Ich denke … ich sollte wirklich langsam mal in die Puschen kommen, nicht das sich Schneeflöckchen noch in jemand anderes verguckt.<< Kapitel 1: Fragen und Antworten ------------------------------- Langsam schlenderte sie den Pfad entlang, pflückte dabei hier und da ein paar Blumen und band sie zu einem schönen Strauß zusammen. Sie hatte sich mit der morgendlichen Waschung beeilt, Elsa noch einen kurzen Kuss gegeben und sich dann unter Protest der Blonden verabschiedet. Sie wusste, dass die Königin sie bald für ihr Verhalten zur Rede stellen wollen würde, doch das hier war wichtig. Mikeyla verlangsamte ihren Schritt als sie an ihrem Ziel angekommen war. Nervös nestelte sie an ihrem Wams herum und legte die Blumen vor den großen Stein. Immer wieder senkte Mikeyla ihr Haupt, rang nach den richtigen Worten, während sie mit der rechten Hand einen kleinen, kühlen, metallenen Gegenstand umklammert hielt. Jeden Tag wanderte sie diese Strecke entlang, einen Weg den sie nur zu kannte, den sie mit Stolz und Furcht beschritt. Sie hätte den Hügel mit den zwei riesigen Grabsteinen der Königin und des Königs jeder Zeit blind gefunden. Ihr erster Besuch lag gut sechs Monate zurück. Beim ersten Mal war sie weinend zusammen gebrochen. Diese Menschen … was sie ihr auch angetan hatten, waren für sie Familie gewesen … Eltern, mehr als es ihre eigenen je waren. Seit diesem ersten Besuch führten ihre Schritte sie fast täglich hier herauf. Sie berichtete von der königlichen Familie und bat um Vergebung, da sie dem Willen des Königs nicht weiter folgen konnte und ihm trotze. Beklemmung ergriff von ihrem Herzen Besitz, als sie sich verbeugte, ihre Hände zu kneten begann und an ihr Vorhaben dachte. »Es … es ist ein wundervoller Tag, der wieder heran bricht. Diese Sommer in Arendelle habe ich trotz der erdrückenden Hitze sehr vermisst, doch noch mehr die Winter. Elsa … Elsa und Anna haben heute viel Arbeit vor sich. Zwei Delegiertentreffen aus der Schweiz und Schottland. Außerdem ist heute Freitag und somit werden wohl wieder einige Anwohner Arendelles zu ihnen kommen und ihnen ihr Leid klagen.«, sie hielt inne, holte tief Luft.» Eure Töchter haben sich zu wundervollen, intelligenten und vor allem gütigen jungen Frauen entwickelt … aber ich liege euch damit ja fast täglich in den Ohren, so dürfte dies keine Neuigkeit für euch sein.«, sie lachte nervös und spielte mit ihrem kleinen Zopf, der hinter dem Ohr geflochten herunter hing. » Gerda und Kai geht es natürlich prächtig. Annas Tochter übt jeden Tag fleißig und gewissenhaft mit ihrer Tante, sie lernt langsam ihre Kräfte zu dosieren.« euphorisch klatschte sie in die Hände und gestikulierte etwas herum. »Sie ist ein wirkliches Naturtalent und das Volk liebt sie genauso sehr wie eure älteste Tochter!«, ein sanftes Lächeln stahl sich auf die Lippen Mikeylas. »Das Land erblüht und hat eine gute, friedvolle Zukunft vor sich, wenn alles so beständig bleibt.« Täglich hielt sie diese Konversation und sie wurde ihr nie müde. Ganz im Gegenteil. Sie hatte das Gefühl so etwas an den König und die Königin zurückgeben zu können. Aber heute war etwas anders. Sie war nicht nur hier um ihnen alle Neuigkeiten zu berichten und ihnen die Ehre zu erweisen, etwas drängte sie schon lange, doch die Furcht war bis jetzt immer zu groß gewesen. Zitternd holte sie den kleinen, silbernen Ring hervor. Drei kleine Schneeflocken, die größte in der Mitte, waren darauf zu erkennen, in jeder war ein kleiner, blauer Saphir eingebettet. Liebevoll und stolz hielt sie ihn empor, er funkelte in als Sonnenstrahlen in trafen. Nervös leckte sie sich über die spröden Lippen, ihr Herz hämmerte in ihrer Brust und Schweiß stand auf ihrer Stirn. Der Hals war trocken und sie musste sich ein paar Mal räuspern, bevor sie ihre Sprache wieder gefunden hatte. »Eure Hoheiten … «, sie verbeugte sich. » Ich … ich weiß, dass ich nicht das bin … was ihr euch für eure Tochter gewünscht habt. Ich bin kein Prinz oder Edelmann, weder verfüge ich über Reichtum noch über Land oder andere wertvolle Güter, die ich als Mitgift präsentieren könnte. Das Einzige … das ich geben kann … sind mein Leben und meine bedingungslose Liebe und Treue für dieses Land und für Elsa, eure älteste Tochter und Königin von Arendelle.« Sie kämpfte mit empor steigenden Tränen, schluckte den Kloß, der in ihrem Hals saß hinunter und strafte die Schultern. » Ich wünschte ich hätte die Möglichkeit gehabt dies von Angesicht zu Angesicht zu tuen, doch es bleibt mir leider verwehrt. «, wieder schluckte sie. Ihr Herz verkrampfte sich vor Trauer. » Ich liebe Elsa. Ich liebe eure Tochter so innig und aufrichtig wie es nur ein Mensch kann. Sie ist der Grund aus dem ich jeden Morgen aufstehe, für den ich lebe. Selbst als wir uns fern waren … war alles woran ich denken konnte sie. Ich weiß nicht wie ihr nun zu Alldem steht. Sicher … es ist viel Zeit vergangen nach eurer … Entscheidung, ich weiß nur … das ich nicht noch einmal die Kraft hätte zu gehen … es sei denn es wäre Elsas ausdrücklicher Wunsch! Nun stehe ich hier … ich in meiner Person, ohne Zeremonie, ohne Geschenke, nur ich … eine Garu mit der dreisten aber aufrichtigen Bitte euren Segen zu erhalten, um um die Hand eurer ältesten Tochter, Königin Elsa von Arendelle, anhalten zu dürfen.« Schwer atmend sah sie zu den Grabsteinen, immer noch gebeugt schloss sie nun die Augen. Sie hatte ihrer Seelengefährtin nur noch keinen Antrag gemacht, weil sie genau das noch tuen wollte, weil sie es als richtig und nur natürlich empfand, zuerst die Eltern um ihren Segen zu bitten. Doch sie hatte sich solange davor gedrückt, da die Scham gegenüber dem Königspaar zu groß gewesen war. Auch wenn sie tot waren … so waren sie immer noch die Eltern der Schwestern und sie hatten Mikeyla aufgenommen und ihr Güte erwiesen … bis klar war wie Elsa und sie zueinander standen. Sie verharrte so noch einen kleinen Moment, bis eine Hand sich plötzlich auf ihrer Schulter nieder legte und sie aus den Gedanken riss. »Sie hätten dir ihren Segen gegeben! Das weiß ich einfach.«, konnte sie eine leise, tränen erstickte Stimme wispern hören. Wie in Trance drehte sich Mikeyla um. Anna stand direkt neben ihr, sah aus mitfühlenden und trauernden Augen auf sie hinab der Blick durch die herabfallenden Tränen wässrig, doch voller Wärme und Freude. »A –Anna … ich … wie lange-?«, doch weiter kam sie nicht. Die Rothaarige zog sie in eine enge Umarmung, drückte sie an sich. Die Prinzessin weinte und lachte zugleich, schniefte in die Schulter der Garu und tätschelte deren Rücken. »Lange genug. Ich hoffe du weist, dass du mich gar nicht erst um meinen Segen bitten musst. Und wehe dir du tust es doch … ich habe für jetzt schon genug geweint und wenn du mir genauso einen herzzerreißenden Vortrag hältst, bin ich für nichts mehr zu gebrauchen.« Lächelnd löste sie sich von Mikeyla, wusch sich die salzigen Perlen von den Sommersprossen gesprenkelten Wangen. »Wann wirst du sie fragen? Und was mich am meisten interessieren würde … woher kommt der plötzliche Sinneswandel? Noch vor zwei Wochen wolltest du von einer Verlobung oder gar einer Hochzeit nichts wissen!«, kam es anklagend und mit erhobenen Augenbrauen von Anna. »Naja … ich … also …«, druckste die Garu herum während sie auf den Boden sah und mit ihrem geflochtenen Zopf spielte. »Deine Schwester … ich … die Leute ….«, puterrot stammelte sie so vor sich hin. »Hat es etwa mit Elsas angeblichen, kleinen „Unfall“ in der Bibliothek, von vor einer Woche zu tuen?« mit einem breiten Grinsen und funkelnden Augen musterte Anna die Wölfin. Mikeyla hatte nun in kürzester zeit alle Rot Töne durchlaufen und war an dem dunkelsten angelangt. Völlig starr vor Schreck und mit schuldbewusster Miene, zog sie die Schultern ein und gab ein betroffenes Winseln von sich. Es war tatsächlich eine Art Unfall gewesen. Sie hatte der Blonden im Eifer des Gefechts, sie hatten auf Elsas Bett gesessen und waren beim Küssen etwas zu leidenschaftlich geworden, versehentlich einen Knutschfleck im Nacken verpasst, als sie kurzzeitig etwas die Kontrolle über sich verlor. Die Königin war zuerst erbost, was sich jedoch schnell legte, als sie die tiefen Spuren sah, die sie mit ihren Fingernägeln auf Mikeylas Rücken hinterlassen hatte. Den Kindern, die den „Blauen Fleck“ ihrer Tante besorgt betrachteten, redete sie ein, sie habe einen kleinen Unfall in der Bibliothek gehabt bei dem ihr ein Buch in den Nacken gefallen sei. Daraufhin verengte Kai nur seine Augen und meinte das lesen eben doch gefährlich war. »Dein Winseln ist mir da schon Antwort genug. Ich nehme mal an, dass dies auch ein Grund dafür ist, dass ihr seit einiger zeit in getrennten Räumlichkeiten eure Nächte verbringt?« Ein leises Grummeln und »Was zum Henker geht dich das bitte an?« waren die einzige Antwort. Triumphierend stemmte die Rothaarige die Hände in die Hüften. »Gut zu wissen! Ich hatte Angst ihr hättet euch gestritten oder so etwas. Meine Schwester mag sich zwar mehr geöffnet haben aber deshalb erzählt sie mir ja noch lange nicht alles.« sie zwinkerte vielsagend und tätschelte die Schulter der Schwarzhaarigen. »Dann solltest du meiner Schwester jetzt wirklich langsam Mal einen Antrag machen.«, verwirrt legte Mikeyla ihren Kopf schief. »Naja damit Elsa eine ehrbare Frau bleibt … nicht das ihr noch übereinander herfallt bevor ihr die Ehe antretet.« frech streckte Anna ihr die Zunge heraus, ging einen großen Schritt zurück und hielt sich dann den bauch vor Lachen fest, als sie die Gesichtsentgleisung ihrer Schwägerin in Spe wahr nahm. »A- A- ANNA?!« Fassungslos und mit runtergeklapptem Unterkiefer, sah sie zu der Prinzessin. »Hihi. Ja was ist denn? Nun tu nicht so! Ihr seid beides erwachsene Frauen, ihr liebt euch und ihr habt Bedürfnisse.« Resignierend ließ die Garu den Kopf hängen und schüttelte ihn. »Ach … und mach dir keine Sorgen.« kam es beschwichtigend von Anna, die sich die letzten Lachtränen weg wusch. »Ich werde natürlich schweigen wie ein Grab, damit dir die Überraschung auch gelingt. Ich bin gespannt wie du sie fragen wirst, aber ich warne dich.« dabei piekte sie ihren Zeigefinger bedrohlich in Mikeylas Brust.» Gib dir ja Mühe mit deinem Antrag! Es ist immerhin meine Schwester die du da fragst und sie ist eine besondere und wundervolle Frau! Also muss der Antrag ebenso wundervoll sein! Oh … und romantisch natürlich!« sie zwinkerte der Wölfin zu, drehte sich auf de Absatz um und Schritt von dannen. »Puhhh …«, sofort sackte die Garu in sich zusammen und landete auf ihrem Hintern. Sie schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken. »Besonders und romantisch … hmm … ich denke … ich sollte jemanden fragen der sich mit so etwas auskennt, zwar habe ich eine Idee aber … mal sehen.« Sie stemmte sich nach oben, klopfte ihre Hosen ab, verbeugte sich noch einmal vor der Grabsteinen und ging dann hinunter in die Stadt. Es gab noch viel zu tuen… Kapitel 2: Nachrichten ---------------------- >>Ganz ehrlich? Es wurde auch langsam mal Zeit!«, mit dem Kochlöffel herum wedelnd, drehte sich Kaila vom Herd zu ihrer Tochter herum und sah vorwurfsvoll auf sie herab. Die wilde Haarmähne hatte die ältere Garu zu einem Dutt hochgesteckt, vereinzelte Strähnen hingen hier und da heraus. »Ich meine …. Du hast jetzt ein halbes Jahr gewartet, ihr bedeutet euch beide so viel. Das ist genug Zeit! Ihr werdet beide nicht jünger und davon mal abgesehen … schickt es sich nicht mit ihr ein Bett zu teilen und noch nicht einmal verlobt zu sein!« Mahnend piekte sie mit dem Löffel in Mikeylas Schulter. »Mutter?!« abwehrend und mit hochroten Kopf verschränkte sie die Arme vor der Brust und biss sich auf die Unterlippe. Ihrer Seelengefährtin zu Liebe hatte sie sich Kaila wieder angenähert, doch das war alles andere als einfach. Sie und ihre Mutter waren beides Alphas, Anführer, und jeder vertritt seine Meinung bis zum bitteren Ende, was häufig für laute Diskussionen sorgte, die wiederum zu meist damit endeten, dass Mikeyla ihre Mutter stehen lies und sie mit sich selbst streiten konnte. War Elsa anwesend, beruhigte sie die Situation zu meist aber dennoch, zwei Rudelführerinnen auf einem Haufen waren nicht einfach zu Händeln. »Ja, ich weiß Mutter! Jetzt beruhige dich wieder! Anna, hat mir heute Morgen auch noch einmal deutlich gemacht, dass ich sie nicht mehr um ihren Segen bitten muss. Am liebsten hätte sie es gehabt, wenn ich direkt zu ihrer Schwester gehuscht wäre und ihr den Antrag gemacht hätte. Aber romantisch etc. Sie ist ausgesprochen ungeduldig, sogar ungeduldiger als du und das will etwas heißen!« Kaila warf ihrer Tochter einen strengen Blick zu, den die junge Garu jedoch nur mit einem Schulterzucken quittierte. »Es ist so! Punkt! Von wem soll ich es denn sonst haben?« grimmig verrollte die Ältere die Augen, grinste jedoch ein wenig. Versöhnlich lächelte nun auch Mikeyla. »Im Übrigen … wir teilen zwar das Bett … aber DAS war es auch! Ich habe Elsa nicht entehrt … und ich habe es auch nicht vor! Ich will das es …. Perfekt ist, für Schneeflöckchen.« verträumt spielte die Wölfin mit ihrem Zöpfchen. Seufzend trat Kaila vom Herd und lächelte ihre Tochter liebevoll an. Verwirrt zog diese die Augenbrauen nach oben. »Es hat dich ja ganz schön erwischt, Kleines!« sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich ihrer Tochter gegenüber.»Aber es ist genauso auch deine Hochzeit, dein Leben. Du darfst dabei auch an dich denken, sollst es sogar! Ich denke das wäre auch in Elsas Sinne.« »Elsa … sie ist … Mutter … Elsa ist so wundervoll! Gütig, intelligent, sie hat Humor … sie hat sich so unglaublich entwickelt!« Mikeyla gestikulierte euphorisch mit den Armen während ihre Augen leuchteten und die Wangen sich erröteten.»Sie ist … sie ist einfach perfekt! Ich meine …« Kaila schüttelte ihren Kopf, dass aufkommende Lachen unterdrückend.»Mikeyla mein Kind. Wenn wir lieben, ist es nicht weil die Person perfekt ist! Wir lieben sie, weil wir gelernt haben die unvollkommene Person in ihrer Unvollkommenheit vollkommen zu sehen!«, die Ältere lehnte sich schmunzelnd in ihren Stuhl zurück. »Elsa ist genauso wenig perfekt wie du meine Tochter, aber eure Liebe zueinander lehrt euch über die Eigenarten des Anderen hinweg zu sehen, ihn sogar dafür zu lieben. Liebe ist nicht an Kompromisse gebunden … sie ist bedingungslos, vergiss das nicht! Also denke bei dem Antrag, der Hochzeit und allem was noch auf euch beide zukommen mag, bitte auch an dich und nicht nur an deine geliebte Königin.« »Mag sein.«, seufzend fuhr sich Mikeyla durch das dichte, wellige Haar. Aufmunternd klopfte ihre Mutter ihr auf die Schulter. »Was mach ich wenn sie nein sagt?«, verunsichert sah die junge Garu auf ihre Hände. »Du glaubst doch hoffentlich nicht, dass sie deinen Antrag wirklich ablehnt oder?!«, ungläubig sah Kaila zu ihrer Tochter.» Sie liebt dich und ich weiß, dass sie schon darauf wartet.« Überrascht riss Mikeyla ihre Augen auf. »Was?! Glaubst du ich rede nicht mit Anna oder Elsa wenn sie zu besuch sind? Und glaube mir in letzter Zeit waren sie oft hier.«, ein geheimnisvolles Lächeln umspielte die Lippen der Alphawölfin.» Hast du denn schon eine Idee wann und wo du ihr den Antrag machen möchtest? Ich meine … nach Annas Worten solltest du wirklich gut überlegen.«, Kailas Schultern bebten vor Lachen. »Anna wäre eine gute Garu die Familie kommt immer als Erstes und steht über allem.« »Ich-.« ein lautes Pochen an der schweren Holztür unterbrach sie. Kaila runzelte die Stirn und legte den Kopf schief. Sie hatte keinen Besuch erwartet, aber andererseits war es üblich, dass die Rudelmitglieder jederzeit zu ihr kamen und besonders gerne unangemeldet. Sie strafte die Schultern und legte den Kopf etwas schräg. »Herein.« kam es im bestimmten Ton. Sofort öffnete sich die Tür und ein hagerer, großgewachsener Mann trat ein. Seine grauen Haare waren zu einem Zopf zusammen gebunden und seine Kleidung wies ihn als Boten aus. Er verbeugte sich kurz und musterte die Anwesenden Frauen. Nach einem Kurzen Moment erhob Kaila das Wort. »Guten Tag, ich bin Kaila Velarius, wer seid ihr und warum seid ihr hier?« Sie strahlte eine natürliche Autorität aus, die Mikeyla immer wieder staunen ließ. Der Bote spannte sich an und sah mit erhobenen Augenbrauen zu der Wölfin. »Bitte verzeiht. Ich habe eine Eilzustellung von meinem Herrn an die Alphawölfin des hiesigen Garurudels. Es hieß ich würde sie hier finden?«, dabei holte er einen Kuvert hervor der mit einem roten Wachssiegel verschlossen war. Fragend sah er die zwei Frauen an. »Das wäre dann wohl ich!«, Kaila erhob sich von ihrem Stuhl und reckte ihm die Hand entgegen, Hagen überreichte ihr das Schriftstück. Verblüfft nahm diese es entgegen. » Mein Name ist Hagen und den Grund meines Erscheinens, werdet ihr denke ich aus den Unterlagen, die ich euch überreicht habe erfahren.« Skeptisch sah sie zu dem Mann, dann wanderte ihr Blick zu dem Siegel des Briefes und ihre Miene verfinsterte sich. Ihre Lippen wurden zu einer schmalen Linie, die Augen leuchteten leicht gräulich, die Augen des Wolfs. Ihr Körper zitterte und ein knurren drang aus dem tiefsten inneren ihre Bauches hinauf aus ihrer Kehle. Hagen wurde es nun unbehaglich auch wenn er es sich kaum anmerken ließ so konnte Mikeyla seine Furcht riechen. Er verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen, sein Blick auf Kaila ruhend. Die Alphawölfin zog ihre Nase kraus und schnaubte verächtlich als sie das Siegel öffnete, auf dem sich ein heulender Wolfskopf mit einer Axt befand. Die Augen weiteten sich vor Zorn und mit jeder Zeile, verhärtete sich ihre Miene Zunehmens, ihr Kiefer begann zu mahlen und sie musste sich sichtlich zusammen reißen sich nicht sofort zu verwandeln. »Wie kann er es nur wagen?!? Dieser miese … hinterhältige ….verräterische … Sohn eines dahergelaufenen, verlausten, Straßenköters!!!«, hatten die Worte erst leise ihren Mund verlassen, so wurde sie mit jedem Wort immer lauter. Sie Spie die Worte regelrecht und schmiss das Kuvert auf den Tisch. Wütend gestikulierte die Wölfin mit den Armen in der Luft herum während sie auf und ab schritt. Die Umstehenden Möbel traktierte sie mit Tritten und ein lautes Grollen gefolgt von Knurren und derben Flüchen kamen von Kaila. Den Tisch schmiss sie kurzerhand um und sämtliche Dekoration ging zu Bruch. Mikeyla hatte ihre Mutter schon oft erbost gesehen aber das hier … das überstieg selbst ihre Vorstellungskraft. So außer sich hatte sie die Ältere noch nie gesehen. Es fehlte nicht viel und sie würde dem Boten an den Hals springen, der hatte sich bereits der Tür genähert und sah verzweifelt und ängstlich zu der Jüngeren. »Mutter, was-?« »HAAKON!!« Dann war es still. Hagen war zusammen gezuckt und schluckte, während er seine Augen zusammen gepresst hielt. Seine Knie zitterten und drohten nach zu geben. Mikeyla wich jegliche Farbe aus ihrem Gesicht. Ihr wurde schlecht und kleine Sterne begannen vor ihren Augen zu tanzen. Schwer atmend und ungläubig stützte sie sich an dem umgekippten Tisch ab. Kopfschüttelnd tastete sie nach einem Stuhl, setzte sich langsam und sah entsetzt zu ihrer Mutter, die ebenfalls die Farbe gewechselt hatte, wie ein Chamäleon. Beide Frauen sahen geschockt auf den Fetzten Papier, der sie so aus der Haut hat fahren lassen. Keine rührte sich. Der Name hing wie ein schwerer, dunkler Schleier auf den Schultern der Anwesenden, schnürte ihnen die Kehle zu. Schwer atmend hatte Kaila die Hände zu Fäusten geballt. Mikeyla legte ihren Kopf in ihre Hände und unterdrückte ein knurren, sie wollte den armen Mann nicht noch mehr erschrecken, als er es eh schon war. So lange hatte sie diesen Namen nicht mehr gehört, lange genug um ihn fast zu vergessen und die damit verbundenen Erinnerungen zu verdrängen. Ihre Stirn war in Schweiß gebadet als sie sich zittrig mit ihrem Handrücken, die Stirn abwusch. Als sie dem Blick ihrer Mutter begegnete zog sie scharf die Luft in. Tränen rannen aus den Augenwinkeln der Wölfin und der Ausdruck von purem Schmerz und Leid, spiegelte sich auf dem Gesicht der Älteren wieder. Der erste Impuls ihrer Tochter war es, zu ihr zu rennen und sie in ihre Arme zu nehmen und zu trösten, doch Mikeyla wusste, dass sie das nicht wollen würde. Schon gar nicht vor einem Fremden. »Lasst uns allein.« leise hatten die Worte Kailas Mund verlassen, doch Hagen verstand und war froh, dem Ganzen nun entfliehen zu dürfen. In Windeseile hatte er die Türe geöffnet, sich verbeugt und war hinaus gehechtet. Der Wohnraum war völlig verwüstet, alles lag kreuz und quer herum und die beiden Frauen sahen gedankenversunken zu dem Kuvert, der nun zu ihren Füßen lag. »Was will er?« »Er braucht die Hilfe des Rudels.« kam es trocken von Kaila. Ungläubig schüttelte Mikeyla ihren Kopf. »Er ist nicht mehr-!« Doch Kaila unterbrach sie mit einer knappen Handbewegung. »Das weiß ich … er muss sehr verzweifelt sein wenn er uns um Hilfe bittet.« »Für was brauch er uns?« , langsam drehte Mikeyla ihren Kopf zu ihrer Mutter. »Da.« , sie deutete mit einem Kopfnicken auf das papier.»Ließ es dir selbst durch.« Seufzend stand die junge Garu auf und nahm den Brief an sich und entfaltete ihn. Ein dumpfer, pochender Schmerz flackerte in ihrer linken Brust auf, als sie den Brief überflog. Geehrter Empfänger, mein Name ist Haakon Ragnarson und ich war vor einigen Jahren einst Mitglied eures Rudels. Aufgrund der Prägung auf meine Frau und der Tatsache, dass sie ihr Heimatland nicht verlassen konnte, folgte ich ihr und musste somit mein Rudel verlassen. So viel zu meiner Person. Der Grund meines Schreibens liegt darin, das meiner Familie große Gefahr droht! Mir wird ein Attentat auf ein Adelshaus zur Last gelegt weshalb ich zurzeit in Gewahrsam bin. Ich weiß, dass ich unter normalen Umständen kein Anrecht auf eure Hilfe hätte, aber ich bitte euch dennoch darum zu mir nach Corona zu reisen und mir bei der Aufklärung zu helfen. Meine Familie ist ohne mich Schutzlos und den Anfeindungen und Angriffen anderer Häuser ausgesetzt. Ich bitte euch nicht als Mann hohen Standes, sondern als Garu der weiß, das das Wohl der Familie, dass Oberste Gesetzt eines jeden Garus sein sollte. Mein Leben und das meiner Familie liegen euren Händen zu Gnaden. Hochachtungsvoll Haakon Ragnarson Zittrig fuhr sie die saubere klarer Handschrift nach. Die Handschrift ihres Vaters. Kapitel 3: Gespräche und Entscheidungen --------------------------------------- Wütend und vor sich hin murmelnd marschierte Mikeyla in der Schlossbibliothek auf und ab. Ihr Blick war auf den Boden geheftet, die Augenbrauen zusammengezogen und die sonst so glatte Stirn in tiefe Sorgenfalten gelegt. Der Brief in ihrer zur Fast geballten Hand zitterte unter dem Druck mit dem die Garu das Schreiben umklammert hielt. Ihre Mutter hatte ihr aufgetragen nach Corona zu reisen, nachdem im Rudel einstimmig beschlossen wurde, dem Ruf eines anderen Garu zu folgen, insbesondere wenn es sich um das ehemalige Oberhaupt handelte. Protestierend hatte die Schwarzhaarige den Kopfgeschüttelt, sich gegen die Entscheidung gesträubt, sie wollte nicht gehen. Mikeyla hatte sich heftig mit ihrer Mutter gestritten, Beide waren so erhitzt und so starsinnig, dass sie kurz davor waren sich in ihre Wolfsform zu wandeln und aufeinander los zu gehen. Die anderen Rudelmitglieder konnten dies jedoch gerade noch verhindern. Schnaubend blieb die junge Garu stehen, legte den Kopf in den Nacken und knurrte frustriert auf als sie sich durch die dichten, welligen Haare fuhr. Ihr kleiner Zopf baumelte ruhig hinter ihrem linken Ohr. So oft hatte sie versucht Kaila zu erklären, dass sie kein Teil mehr des Rudels war und auch nicht sein wollte, dass sie schon wegen Elsa gar nicht in der Lage war ihre Nachfolge als Rudelführerin anzutreten. Die Gesetzte verboten es einem Garu, der sich geprägt hat und das Rudel verlies, wieder einfach zurück zu kehren. Entscheidet sich der Wolf für seinen Seelengefährten ist er dazu verpflichtet bis zum Schluss bei diesem zu bleiben. Mikeyla würde die Königin, für die sie sich schon als Kind bereitwillig entschieden hatte, nicht verlassen. Sie liebte sie und wusste, dass die Blonde dasselbe für sie empfand und die Garu nicht einfach so kampflos aufgeben würde. Doch um wieder ein vollwertiges Mitglied und somit ein Anrecht auf die Führende Position des Rudels zu haben, müsste die Schwarzhaarige sich von Elsa los sagen, sich gegen die Prägung und ihre Gefühle lehnen, einen Preis den sie nicht bereit war zu zahlen. Es kam selten vor, das Garu sich gegen ihre Prägung auflehnten, manchen schien es nichts auszumachen … andere und das war die eindeutige Mehrheit … verfielen zuweilen dem Wahnsinn oder versuchten sich selbst umzubringen um der innere Zerrissenheit zu entkommen, die sie drohte Stück für Stück zu zerstören. Ebenso wenig konnte sie ihren jüngeren Bruder Yoh bitten, dass konnte sie ihm nicht antuen, dafür liebte sie ihn zu sehr. Er fühlte sich wohl im Schloss, bei der königlichen Familie und war froh endlich von Kaila und ihrer Kontrolle entkommen zu können. Beide liebten ihre Mutter, doch war die Beziehung zwischen ihnen noch nie die einfachste gewesen. Der junge Mann liebte seine neu gewonnene Freiheit zu sehr und Mikeyla genoss die Nähe und somit neu aufblühende Freundschaft zwischen ihr und ihrem Bruder. Die königliche Familie war zu ihrem neuen Rudel geworden, ihrer Familie, mit Mikeyla und Elsa als Oberhäuptern. Die Gesetzte der Garu waren häufig um vieles einfacher, klarer in ihrer Struktur, als die der Menschen und auch wenn die junge Wölfin über die Hälfte ihres Lebens unter Menschen verbracht hatte, so verwirrten sie sie dennoch gelegentlich. Vor allem verschiedenen wenn es um die Normen und Formalien ging, die Adlige austauschten. Zwar war Elsa eine gute Lehrerin und Mikeyla lernte schnell aber die ganzen Floskeln und Höflichkeiten, die Benimmregeln, dass alles brachte den Kopf der Schwarzhaarigen ein ums andere mal zum Rauchen. Kopfschüttelnd setzte sie sich in einen der umstehenden Stühle. Ob sie wollte oder nicht … sie musste nach Corona. Immer wieder flackerte das verzweifelte, von Wut und Angst verzerrte Gesicht vor ihr auf. Diesen Anblick, den Anblick ihrer weinenden und zitternden Mutter … würde Mikeyla nie mehr vergessen. Schon allein deshalb musste sie gehen, Kaila konnte es nicht selbst tuen. Der Schmerz saß noch zu tief. Haakon hatte ihr mehr bedeutet, als sie jemals gezeigt hatte. Umso tiefer hatte er sie mit seiner Entscheidung verletzt. Er hatte sie mit einem vier jährigem Mädchen und dazu noch mit einem zweiten Kind hochschwanger im Stich gelassen. Er hätte um seine Ehe kämpfen können, seine Familie. Prägung bedeutete nicht seine Familie zurück lassen zu müssen, sie bedeutete nicht mit seinem Seelengefährten eine Liebesbeziehung eingehen zu müssen. Kaila und die Kinder hätten mitkommen können, doch er wollte gehen, es war SEINE Entscheidung sowie es Mikeylas Entscheidung war bei Elsa zu bleiben. Seufzend entfaltete sie das mitgenommene Schreiben ihres Vaters. Zwei Tage waren seit dessen Ankunft vergangen, doch Yoh hatte sie bis jetzt noch nichts von den Neuigkeiten erzählt und da er nur wenig mit dem Rudel zu tuen hatte blieb es an ihr hängen. Die Schwarzhaarige wusste einfach nicht wie sie es ihm beibringen sollte. Ihr Bruder kannte seinen Vater nicht, wusste noch nicht einmal wie er aussah oder hieß. Geschweige denn wie er zu all dem stand, was Haakon anging. Das Schwerste stand ihr jedoch noch bevor und allein bei dem Gedanken Elsa erklären zu müssen sich für ungewisse Zeit von ihr zu verabschieden sorgte für ein Übelkeitsgefühl in ihrer Magengegend. Die Tür schwang mit einem leisen Knarren auf und ließ Mikeyla aus ihren Gedanken schrecken. Kurz zuckte sie zusammen, entspannte sich jedoch wieder als sie in die eisblauen Augen blickte, die sie belustigt musterten. »So schreckhaft?«, lächelnd schloss Elsa die Tür hinter sich und sah dann auffordernd zu der Garu, welche sie aus zusammen gekniffenen Augen musterte. » Du wolltest mich sprechen?« Das Lächeln auf den Lippen der Königin schwand als sie in die besorgten Augen ihrer Seelengefährtin sah. Sie konnte ihre Innere Unruhe fast greifen. Langsam schritt sie auf die Garu zu, setzte sich auf deren Schoß und spielte mit einer Strähne ihres langen, schwarzen Haares. Behutsam legte Mikeyla ihre Hand an die Wange der Blonden und fuhr mit dem Daumen die dunklen Augenringe unter deren Augen nach. Sie wusste wie erschöpft die Königin war, doch Elsa würde dies nie zugeben. Der letzte Monat war vollgestopft mit Terminen gewesen, die täglichen Treffen mit Abgeordneten aus anderen Ländern und Förderern Arendelles, begannen nun ihren Tribut zu fordern. Zwar brachte die Garu, die Blonde jeden Abend unter größtem Protest zu Bett, doch danach ging sie in ihr eigenes Zimmer. Sie wusste nicht wie lange Elsa noch wach blieb oder ob sie nicht doch noch heimlich arbeitete. »Du solltest weniger arbeiten und mehr schlafen, Liebste.« vorsichtig, als wäre Elsa aus Porzellan und so zerbrechlich, dass sie bei der kleinsten Berührung zu Bruch ging, fuhr Mikeyla der Königin an der Taille entlang und petzte kurz die Augen zusammen, als sie Rippen fühlen konnte. »Und du musst eindeutig mehr essen, Schneeflöckchen!« »Ich schlafe und esse genug.« Es kam etwas gereizter heraus aus als gewollt, doch Elsa war noch immer von dem Verhalten der jungen Garu verletzt, dass sie seit einiger Zeit an den Tag legte. Sie wich ihr aus und ging ihr sogar aus dem Weg. So verschränkte sie die Arme vor der Brust. »Also … du wolltest mit mir reden weil?«, bei diesen Worten stand die Blonde auf und setzte sich Mikeyla gegenüber. Seufzend sah die Garu auf ihre Hände. Sie wusste, dass Elsa es nicht böse meinte, dass sie die Wölfin genauso sehr vermisste wie sie selbst die Königin. Beide schliefen ohne die andere entsetzlich schlecht und sie sehnten sich nacheinander, was alles jedoch erschwerte. Mikeyla hatte sich ein eigenes Zimmer genommen um zu verhindern, dass ihr Verlangen doch die Überhand gewann zumal Elsa bewusst mit ihren Reizen spielte und so die Selbstbeherrschung der Garu bis aufs Letzte testete. »Ich … vor zwei Tagen, als ich bei Mutter war … da erreichte sie am Abend ein Bote aus Corona.«, die Blonde sah mit gezogener Augenbraue zu ihrer Seelengefährtin. »Schneeflöckchen ich weiß nicht wie ich dir das jetzt sagen soll …«, wehmütig sah sie zu Elsa, die nun liebevoll die Hand der Schwarzhaarigen streichelte. »Was es auch ist, du weiß hoffentlich, dass du mit mir reden kannst.« abwartend lächelte sie ihrer Seelengefährtin zu. »Ich … ich muss für eine Weile nach Corona. Das Rudel hat es beschlossen und ich weiß nicht wie lange und es ist wegen Haakon und ich will wirklich überhaupt nicht gehen aber ich muss und Mutter ist am Ende. Ich-«, eine Hand legte sich sanft auf ihren Mund und unterbrach ihren viel zu schnellen Redeschwall. »Was meinst du mit du musst für eine Weile nach Corona? Und wer ist Haakon? Und wieso ist deine Mutter am Ende?« , sichtlich verwirrt schürzte sie die Lippen. Ihr Ton war nicht scharf aber dennoch missbilligend zumindest was den Teil anging, der bedeutete, dass Mikeyla fort musste. Die Schwarzhaarige leckte sich kurz über die Lippen und händigte Elsa den Brief aus, welche ihn mit hochgezogenen Augenbrauen entgegen nahm und musterte. Nachdem sie fertig war sah sie nur noch verwirrter aus. »Ich verstehe nicht …« sie deutete auf den Brief und sah Mikeyla unverwandt in die Augen. »Warum musst DU dorthin? Ist es nicht eigentlich Kailas Aufgabe?. Tief atmete Mikeyla ein und schloss die Augen. »Sie kann nicht … sie erträgt es nicht … erträgt ihn nicht.« »Aber-« »Elsa, … Haakon Ragnarson … er war ihr Mann.« Dann klärte sich der verwirrte Blick der Königin. Ihr Mund klappte auf um etwas zu sagen doch sie schluckte, was ihr auf der Zunge lag hinunter. Die Garu öffnete ihre Augen und Tränen bahnten sich ihren Weg an den Wangen hinab. »Er ist Yohs und mein leiblicher Vater.«, sie winselte leise und wusch sich die salzigen Perlen von ihrem Gesicht, doch nicht lange und ein erneuter Schwall benetzte ihre Wangen. »Er hat sich all die Jahre nicht gemeldet und jetzt … jetzt wo er HILFE braucht für SEINE Familie … da schreibt er. Er hat nicht nach mir oder meinem Bruder gefragt … wir interessieren ihn nicht. Und Mutter … sie ist nie über seine Entscheidung hinweg gekommen. Aber auch wenn diese Ehe arrangiert war um zwei Rudel zu einen und … und um Frieden zu schaffen … ich …«Mikeyla sackte in sich zusammen, von Trauer und Schmerz geschüttelt hielt sie schützend die Hände über ihren Kopf und schluchzte. Elsa hielt sich erschrocken eine Hand vor den Mund und stürzte dann zu ihrer Seelengefährtin um sie zu halten. Ihr Schutz zu bieten und für sie da zu sein. Behutsam schlang sie ihre Arme um den Körper der Garu, legte ihren Kopf auf die schwarze Mähne der jungen Frau und flüsterte leise Worte des Trosts. Ihr Herz verkrampfte sich. Sie hatte Mikeyla noch nie so erlebt, so verloren … so verletzlich. Es war das erste mal, dass Elsa sie in ihre Arme nahm, sonst war es immer die Wölfin, die ihr sanfte Worte des Komforts ins Ohr flüsterte und sie in ihre starken Arme nahm. Nach einiger Zeit verebbte das Winseln und Mikeyla löste sich langsam von Elsa. Verweinte, gerötete Augen sahen schüchtern hinauf zu der Königin. »Ich … tut mir leid.« murmelte sie leise. Die Königin schüttelte nur den Kopf und lächelte zärtlich. »Kein Problem.« sie setzet sich auf die Armlehne von Mikeylas Stuhl und streichelte weiter deren Rücken. »Nun weiß ich zumindest warum du die letzten zwei Tage so unruhig warst. Weiß Yoh schon davon?« Der verzweifelte Gesichtsausdruck der Schwarzhaarigen war Elsa Antwort genug. »Du solltest es ihm aber bald sagen. Er hat es verdient zu wissen was vor sich geht.« , ein leises Seufzen und Nicken. »Aber gut ich müsste auch mit dir reden wegen zwei Dingen …«, erstaunt riss Mikeyla ihre Augen auf, das Leuchten kam langsam ihre Bernsteinfarbenden Augen zurück. »Nunja … was die Sache mit Corona angeht … es trifft sich eigentlich ganz gut. Anna und ich haben gestern eine Einladung von der königlichen Familie Coronas erhalten. Unsere Cousine ist Mutter geworden.«, erfreut klatschte die Blonde in die Hände. »Es wird ein großes Fest stattfinden und da wir alle eingeladen sind und sie dazu eine Verwandte ist werden wir auch hinfahren. Ich weiß das du nicht … von großen Menschenaufläufen angetan bist aber … ich … bitte komm mit mir. Ich weiß deine Pflicht gegenüber Kaila und den anderen geht vor aber … wir verbringen so wenig Zeit im Moment miteinander. Du fehlst mir.«, die letzten Worte verließen Elsas Mund leise und sie nestelte mit ihren Händen herum. Das brach Mikeyla fast das Herz. Sofort war sie auf den Beinen, drückte Elsa an sich und küsste sie sanft. Erschrocken über die plötzliche Reaktion der Garu quietschte die Blonde auf, entspannte sich jedoch sobald die weichen warmen Lippen ihrer Seelengefährtin auf ihren spürte. Genießerisch schloss sie die Augen und fuhr sanft mit ihren Händen, den Brustkorb nach oben entlang, hinter den Nacken der Schwarzhaarigen um sie besser zu sich ziehen zu können. Ihr Herz schlug wild in ihrer Brust und sie spürte, dass es Mikeyla genauso erging. Behutsam löste sie den süßen Kuss, rieb ihre Nase an die der Garu und schnappte sich frech deren Unterlippe biss zärtlich hinein und wurde mit einem leisen seufzen belohnt. Zärtlich sog sie daran, während sie die Wölfin im Nacken kraulte. Sie löste sich kurz von ihr. Sah ihr in die Augen die vor Verlangen nur so glänzten, ebenso wie ihre eigenen. Ihre Lippen berührten die Linie von Mikeylas Kiefer fuhren sie nach bis zu deren Ohr. Der heiße Atem der Blonden kitzelte die Schwarzhaarige und ein wohliger Schauer breitete sich auf ihrem Körper aus. Die Tatsache, dass Elsa ihren Körper an den der Garu schmiegte, macht es nicht besser und half der Wölfin nicht einen kühlen Kopf zu bewahren. »Hm … damit kommen wir zu Thema Nummer zwei. Ich weiß … das du sehr an Traditionen festhältst … und ich bin eigentlich auch dafür aber … es gibt Traditionen … die eindeutig veraltet sind!«, unschuldig fuhr sie kleine Kreise mit ihrem Finger am Brustkorb der Garu entlang. Ihr Körper zitterte unter der Berührung Elsas, Hitze stieg an ihren Wangen empor und das Atmen fiel ihr immer schwerer. Die Lippen der Königin wanderten am Hals Mikeylas hinab. Ein kleiner, kühler Hauch streichelte die freigelegte Kehle und ein leises Stöhnen entfuhr der Schwarzhaarigen. Ein kleines, triumphierendes Lächeln stahl sich auf das Gesicht der Blonden. Ihre Hände gingen auf Wanderschaft, öffneten das Wams ihrer Seelengefährtin, zogen deren Hemd aus der Hose und berührten, die warme weiche Haut darunter. Behutsam fuhr sie die leichten Konturen der Muskulatur nach und biss zärtlich in den Hals der Garu. Das ließ Mikeyla endlich aus ihrer Trance aufschrecken. Schnell hatte sie sich von Elsa befreit und begann mit hochrotem Kopf damit ihre Kleider zu richten. »Schneeflöckchen?!«, empört sah sie zu ihrer Seelengefährtin, die einen kleinen, frustrierten Schmollmund zog. »Ich habe extra ein eigenes Zimmer bezogen damit eben DAS nicht passiert. Das ist gemein, du weißt wie du auf mich wirkst, das ich dich liebe und …«, sie schluckte, gestikulierte wild in Richtung Elsas und Atmete einmal tief durch. Die Blonde grinste nur schelmisch und wippte mit den Augenbrauen. Dann lachte sie, nahm die Hand der Wölfin und drückte sie kurz. »Beruhige dich … ich wollt dich nur ein wenig … necken.« »Ja … danke.« kam es trocken von der Garu. »Du solltest mit deinem Bruder reden und dich dann für die Reise vorbereiten … in zwei Tagen geht es nach Corona.« Sie gab Mikeyla noch einen Kuss auf die Wange und verschwand dann mit einem letzten Augenzwinkern und Hüften, die eindeutig mehr hin und her zu wackeln schienen, als es die Norm war. »Diese Frau bringt mich noch in das Grab bevor ich sie Geehelicht habe.<< Kapitel 4: Geschwister unter sich --------------------------------- Lachend schlenderten sie am Ufer des Fjords entlang. Die Sonne färbte den Himmel bereits in ein sanftes orange- rot und läutete die Dämmerung ein. Vereinzelte Sterne blitzten hier und da bereits am Horizont auf. Immer wieder schubsten sich die Geschwister ins Wasser, rauften sich und genossen die Zeit die sie miteinander hatten. Mikeyla hatte sich diesen Tag ganz und gar für Yoh frei gehalten. Durch Elsa und auch ihre eigenen Verpflichtungen fanden die beiden Garu nur noch selten Zeit etwas gemeinsam zu unternehmen. So schnappte sich sie Ältere ihren Bruder kurz nach dem Frühstück und verbrachte den Tag damit, Fische zu fangen, schwimmen zu gehen oder einfach als Wölfe in den Wäldern herumzutollen, wie sie es als Kinder immer gerne getan hatten. Es sollte ein schöner Tag für oh werden, damit die Nachrichten, die sie ihm zukommen lassen musste, ihn nicht zu sehr herunter ziehen konnte. Elsa hatte sie heute Morgen noch einmal beschworen mit ihrem jüngeren Bruder zu reden, doch wo sollte sie beginnen? Schweigsam ging sie neben ihrem Bruder her und hing ihren Gedanken nach. Die plötzliche eingetretene Stille beunruhigte den jungen Mann, sorgte für ein ungutes Gefühl in seinem Inneren. Sie bemerkte sein abruptes Abstoppen nicht, auch nicht den fragenden Blick, den er Mikeyla förmlich in den Rücken brannte. Erst als er die Schwarzhaarige sanft an der Schulter berührte blieb sie stehen. »Schwester? Was ist los?«, besorgt sah er ihr in die Augen, versuchte in ihnen eine Antwort zu finden. Seufzend ließ seine Schwester die Schultern hängen und setzte sich in das weiche Gras zu ihren Füßen. Sie nahm einen langen Grashalm in die Hand, legte sich lang und kaute darauf herum. Verwundert über ihr Verhalten setzte Yoh sich neben sie, stupste sie noch einmal in die Seite und schnaubte genervt als er immer noch keine Reaktion erhielt. Kurzerhand riss er ein Büschel Gras heraus und lies, das saftige Grün über Mikeylas Gesicht los. Empört prustete diese und sah verärgert zu ihm, während sie sich die Reste aus dem Haar und dem Gesicht entfernte. »Aha. Hab ich also endlich deine ungeteilte Aufmerksamkeit, ja?«, mit tadelndem Blick sah er sie an. »Also was ist los? Du bist komisch in letzter Zeit. Außerdem … so sehr wie ich diesen Tag auch genossen habe, ch werde das Gefühl nicht los, dass alles hier nicht ganz Grundlos war.« Grummelnd richtete sich die Schwarzhaarige sich auf. »Naja … ja … du hast recht ich … es gibt da etwas über das ich dringend mit dir reden muss.«, sie druckste herum, holte den mittlerweile, sehr zerknitterten und mitgenommen aussehenden Brief aus ihrer Hosentasche und reichte ihn ihrem Bruder, der das Schreiben mit einer Mischung aus Skepsis und Neugier begutachtete. Behutsam nahm er es entgegen und überflog ihn. Sein Gesicht verriet die ganze Zeit über nichts über seinen Gefühlszustand. Erst als er ihn ihr zurückgab, zog er nachdenklich die Augenbrauen zusammen und schürzte die Lippen. »Hm … das ist zwar schon alles sehr komisch und wage, aber es ist Mutters Angelegenheit nicht deine, sie ist die Alphawölfin. Oder kanntest du diesen Mann?« fragend musterte er seine Schwester die auf einmal völlig ruhig war. »Was es auch ist … ich denke wegen diesem Schreiben solltest du dir keine zu großen Sorgen machen, Mutter wird es schon richten!«, aufmunternd klopfte er seiner Schwester auf die Schulter und wollte aufstehen. Mikeyla packte ihn jedoch an seinem Arm und zog ihn wieder zu sich. Verwirrt sah er sie an, wollte etwas sagen, doch sein Mund klappte zu als er sah, wie die Schwarzhaarige mit den Tränen rang, die drohten hervor zu brechen. »Was-?« »Es ist zu meiner Angelegenheit geworden auch wenn ich es nicht will.« leise und bestimmend verließen die Worte ihren Mund. »Warum? Weil er einst Mitglied des Rudels war? Ich habe den Namen Haakon Ragnarson noch nie gehört oder gelesen! So wichtig kann er also nicht gewesen sein. Außerdem gehen uns seine Belange nichts mehr an! Wer einmal aus dem Rudel geht kann nicht mehr so einfach zurück oder um Schutz erbitten.«, gab er schlicht zurück. » Und warum um alles in der Welt ist es DEINE Angelegenheit?« »Das Rudel hat entschieden ihm zu helfen weil er … er war Rudeloberhaupt Yoh. », sie schluckte den schmerz hinunter, zwang sich ihrem Bruder in die verwirrten Augen zu sehen. »Mutter kann nicht gehen … sie erträgt es nicht. Sie kann ihm nicht gegenüber treten, nicht ohne vielleicht zu riskieren etwas zu tuen, dass sie bereuen würde.« »Bitte?! Mutter hatte noch nie Prob-« »YOH, VERDAMMT!«, sauer, mit sich und der Welt schrie sie ihm entgegen. Beide sprangen auf ihre Füße und fixierten sich wütend über die Reaktion des anderen. »Verstehst du nicht? Er war RUDELOBERHAUPT!! Kurz bevor du geboren wurdest, ging er mit der Frau auf die er sich prägte nach Corona … und verließ unsere Mutter.« , zittrig leckte sie sich über die Lippen, die Hände zu Fäusten geballt. Dann endlich regte sich etwas in dem jungen Mann. Die Augen vor Erkenntnis geweitet, sah er gehetzt zwischen dem Blatt in seiner Hand und seiner Schwester hin und her. »Warte ... was?! Aber Mutter … d-das heißt ja …«, die Schwarzhaarige nickte nur düster. Ungläubig starrte er hinaus auf den in der untergehenden Sonne glitzernden Fjord. Seine Gedanken rasten, sein Puls überschlug sich. Dies … dies war das aller Erste mal, dass er on seinem Vater hörte, dass er nun sogar seinen Namen erfuhr. Jedes Mal in den letzten Jahren, wenn er versucht hatte etwas über seinen Vater zu erfahren, wurde er von den anderen harsch zurück gewiesen, insbesondere von seiner Mutter. Kaila hatte entweder nicht auf darauf reagiert oder ihn so scharf angesehen, dass er sich freiwillig aus dem Haus begab. Neugierig und dennoch vorsichtig sah er zu seiner Schwester. Die junge Frau schien alles andere als Erfreut über den Brief und ihr Gesicht spiegelte puren Zorn wieder. Er war hin und her gerissen. Gern hätte er mehr erfahren aber der Zustand seiner Schwester und die Sorge um sie waren größer. »Ich weiß … du hast jede Menge Fragen … aber ich kann und werde sie dir nicht beantworten, also höre mir jetzt bitte gut zu, denn ich möchte dir etwas vorschlagen.«, sie sah ihm unverwandt in die Augen.» Morgen reißen wir nach Corona wie du bereits weißt. Da du sowieso mitkommst, wegen Gerda und Kai, brauche ich Mutter deshalb nicht an zu lügen. Schneeflöckchen und die Andern sind ja zur Geburt der Tochter ihrer Cousine Rapunzel eingeladen worden. Sobald wir dort ankommen wird ein Bote Haakons, Hagen war glaube ich sein Name, uns am Hafen in Empfang nehmen. Ich überlasse dir die Entscheidung ob du mit mir zu unserem … Vater … gehen möchtest. So könntest du von Angesicht zu Angesicht mit ihm reden und vielleicht Antworten auf deine Fragen erhalten. Solltest du dich dafür entscheiden … bitte ich dich Mutter gegenüber den Mund zu halten. Ihr wäre es am liebsten gewesen wenn du nichts davon erfahren hättest, aber …. Du hast das Recht dazu.« »Ja, ja … ich denke ich werde dich begleiten. Ich habe tatsächlich einige Fragen und auch wenn ich verstehen kann, dass du nicht mit mir darüber reden willst, so möchte ich doch Antworten. Außerdem will ich wissen wie er ist und wie er aussieht! Ich habe unseren Vater.«, Mikeyla schnaubte verächtlich bei der Erwähnung» nie kennen gelernt.«, seufzend nickte die Ältere. »Dann ist es beschlossene Sache. Haakon wird allerdings noch ein wenig warten müssen nach unserer Ankunft. Zunächst werden wir der königlichen Familie Coronas vorgestellt.«, sie stand auf und reichte ihrem Bruder die Hand. »Ich für meinen Teil hoffe, dass wir schnell in dieser „Sache“ zu einem Ergebnis kommen und ich das Kapitel Haakon Ragnarson endlich abschließen kann. Dann habe ich ein bisschen mehr Zeit mit Schneeflöckchen.« »Grinsend nahm Yoh ihre Hand und klopfte ihr auf die Schulter. »So so, mehr Zeit mir DEINEM Schneeflöckchen.«, er wippte vielsagend mit den Augenbrauen und sein Grinsen wurde nur noch breiter. »Elsa hat sich übrigens bei mir beschwert uuuuund sie macht sich sorgen um dich.« beschwichtigend hob er die Arme nach oben. »Hey! Ich gehe meiner zukünftigen Frau nicht ständig aus dem Weg, lauf weg oder beschließe mich in einem anderen Zimmer zu verbarrikadieren.« »Sie ist nicht … ich habe sie noch nicht …. Wir …« pikiert stammelte die Garu vor ich hin und nestelte dabei an ihrem Wams herum. »Ich weiß, dass du ihr noch immer keinen Antrag gemacht hast und das obwohl du den Ring schon eine halbe Ewigkeit mit dir herumschleppst.« erstaunt riss seine Schwester die Augen auf, Yoh winkte nur ab.» Ich bin nicht doof, Mikyla. Aber jetzt mal ehrlich. Auf was wartest du denn? Ihr liebt euch und bis zu der Hochzeit würde noch mindestens ein weiteres Jahr verstreichen, wenn du Angst hast es ginge zu schnell.« »Ich … ich weiß einfach nicht wann der perf-« »HALT! STOPP! AUSZEIT! Schwesterherz?«, unterbrach er sie mit mahnendem Ton. »Elsa kann ihre eigenen Entscheidungen treffen, weit du? Sie ist eine erwachsene Frau und im Übrigen … perfekte Momente gibt es in dem Sinne nicht! Außerdem ist für sie nur wichtig, dass du ihr den Antrag machst und das du dir dabei Mühe gibst, der Rest kommt von ganz allein.« Sprachlos sah sie zu Yoh. Wann war ihr Bruder doch gleich so erwachsen geworden? Sie fühlte sich wie die kleine Schwester die hilfesuchend zu ihrem älteren Bruder rannte. Nur das Mikeyla ganze vier Jahre älter war als der junge Garu vor ihr. Skeptisch zog sie eine Braue in die Höhe. »Und du weißt das, weil du nun seit kurzem auch Rat bei Kristoffs „Beziehungsexperten“ suchst?« »Du traust mir aber auch gar nichts zu! Nein! Die Königin und ich reden gelegentlich miteinander. Wenn Anna beschäftigt ist und du nicht anwesend, was in letzter Zeit häufig der Fall war, dann unterhalten wir uns. Zwar auch nicht oft aber regelmäßig genug um zu wissen wie es ihr mit alldem geht.« Der Schwarzhaarigen klappte der Mund auf und zu, Yoh lachte. »Nun schau nicht so.«, er boxte ihr brüderlich gegen die Schulter. »Jetzt Mal ganz unter uns. Warum hast du ein eigenes Zimmer bezogen? Alle im Schloss sehen wie schlecht es euch mit deiner Entscheidung geht. Elsa schläft so schon fürchterlich genug, beziehungsweise wenig und du unternimmst neuerdings nächtliche Ausflüge, weil du nicht schlafen kannst. Das kann wohl kaum in eurer beider Interesse sein!< Schamesröte stieg Mikeyla in die Wangen und eine plötzliche Hitzewelle durchflutete ihren Körper, als sie an die Blonde dachte. Winselnd knetete sie die Hände und sah verlegen zur Seite. >Yoh … ich habe dich wirklich gern, du bist mein Bruder … aber darü-« »Ahaaaaaa … wusste ichs doch.« verwirrt sah sie zu dem jungen Mann, der triumphierend die Arme vor der Brust verschränkte. »Wie meinen?« »Weißt du … wenn es passiert, passiert es eben.« dabei grinste er breit. »Im Übrigen glaube ich nicht das dein Schneeflöckchen so sehr an Traditionen festhält wie du es tust. Oder was glaubst du warum sie dich sonst versucht zu bezirzen, wie eine Sirene einen armen Fischer? Bevor du jetzt etwas sagst … ich habe Augen in meinem Kopf. Ich sehe die Blicke die ihr euch zu werft. Also Schwesterherz … wird ein bisschen lockerer. Lass dir nichts von Mutter, unserem Obermoralapostel, einreden, ja?« Langsam ging er an ihr vrobei und wieder Richtung Schloss. »Ich werde jetzt noch einiges Vorbereiten für unsere Reise, solltest du vielleicht auch tuen. Oh … und ich denke … die Königin würde sich über einen Besuch bei ihr freuen.« Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu. »Bis morgen dann.« , dann verwandelte er sich und ließ seine ältere Schwester mit hochrotem Kopf am Fjord Ufer alleine zurück. »Wieso wissen immer alle mehr als ich? Und warum muss ich mir von meinem KLEINEN Bruder Ratschläge in Sache Liebe … anhören?« Kopfschüttelnd trottete sie zurück zum Schloss, die Gedanken wieder auf den morgigen Tag gerichtet. Kapitel 5: Ankunft ------------------ >>Yoh! Schau doch mal, Schau doch mal!!«, euphorisch hüpfte Kai auf den Schultern des jungen Garu auf und ab, während Gerda auf dem Arm des Wolfes saß und mit großen Augen zu dem prächtigen Schloss und der Stadt hinauf sah. Kichernd hielt sich Anna die Hand vor den Mund und musterte den etwas überforderten Mann. Ihre Kinder waren die ganze Fahrt über sehr nervös und ungeduldig gewesen aber nun, wo das Ziel endlich in Sichtweite war, hielt die Kinder nichts mehr. Wie von Sinnen, hüpften sie herum und jauchzten und tobten und das auf ihrem „Babysitter“. Yoh nahm das Ganze mit einem Lächeln hin und versuchte die zwei davon zu überzeugen von ihm ab zu steigen. Jedoch ohne großen Erfolg. »Aber dann sehen wir nicht so gut! Du bist so schön groß, von hier oben kann ich alles viel besser sehen!« kam es nur protestierend von Kai. Gerda hatte sich indes an sein Hemd gekrallt und machte ebenso keine Anstalten sich von ihm zu lösen. Bis Kristoff sich erbarmte und seine Kinder mit einem entschuldigendem Lächeln von ihrem „Onkel Yoh“ hinunter hob. »Ihr solltet jetzt hinunter gehen und schauen ob ihr auch wirklich alles habt, nicht das wir etwas auf dem Schiff vergessen und noch mal zurück müssen.«, tadelnd hob Anna ihren Finger und scheuchte die Zwei Richtung Kabinen. Nicht ohne noch ein mürrisches Murmeln von ihren Kindern zu erhalten. »Tut mir wirklich leid. Manchmal schlagen sie einfach über die Strenge.«, Schulter zuckend sah sie zu dem jungen Garu, der dabei war seine Kleidung neu zu richten. »Ach was. Sie sind doch brav! Das bisschen herum Getobe macht mir nun wirklich nichts aus. Ich bin schlimmeres gewohnt. Die Welpen bei uns im Dorf waren wesentlich wilder!«, entgegneter er milde und wusch Annas Protest mit einer wegwerfenden Handbewegung fort. »Na gut. Aber du solltest nicht so nachgiebig sein.«, verwirrt zog Yoh eine Augenbraue nach oben.» Ich sehe dich in letzter Zeit mehr in der Wolfsgestalt, als als Mensch. Ich gehe mal davon aus, dass meine Kinder dich dazu nötigen?«, mit gehobener Augenbraue und einem schiefen Grinsen, sah sie zu dem Garu, der sich nun verlegen den Hinterkopf rieb. »Natürlich wollen sie, dass er als Wolf herum rennt. Mein Bruder ist ja auch sehr niedlich mit dem ganzen Fell!« Mikeyla hatte sich zu der kleinen Gruppe gesellt und wuschelte ihrem Bruder durch das dichte, kurze Haar. Empört sah er zu ihr und versuchte sie von sich weg zu drücken. »Du bist unmöglich Schwesterherz, weißt du das? Zerstöre niemals die hart, erkämmte Frisur eines Mannes! Du weißt doch wie ewig ich brauche, bis ich sie gebändigt habe!« unwirsch fuhr er sich das Schwarze Haare. »Oje, sind wir sensibel?«, kopfschüttelnd lies sie von ihm ab, lehnte sich an die Rehling und sah nun ernster hinauf zu der Stadt. Ihre Nerven lagen blank auch wenn Mikeyla sich das nicht eingestehen wollte. Die ganze Fahrt über war sie ungewöhnlich ruhig gewesen. Zwar hatte Elsa sie beruhigt und war für sie da aber nichts desto trotz stand ihr das Treffen mit dem Mann bevor, der sie mit vier Jahren im Stich gelassen hatte. Sie wusste nicht was sie tuen sollte. Wie sie reagieren sollte. Gern wäre sie zu ihm gegangen, hätte ihm sämtliche Flüche und Vorwürfe an den Kopf geschmissen, die ihr in den Sinn kamen aber … viel wichtiger als alles andere brannte ihr die Frage nach dem Warum auf der Seele. Sie Schämte sich dafür, schämte sich, dass sie nach allem was geschehen war sich immer noch ganz tief in ihrem Inneren nach dieser Antwort sehnte, sich nach ihrem Vater sehnte. Der Teil von ihr, der nie über den Verlust Haakons hinwegkam, das Kind in ihr, das verlassen wurde. Sie schüttelte heftig den Kopf und massierte ihren Nasenrücken. Nein! Sie war eine erwachsene Frau! Sie war hier, im Auftrag des Rudels und für nichts mehr! Haakon hatte sich dafür entschieden sie zu verlassen … sie brauchte ihn nicht, sie brauchte seine Antwort nicht, sie kannte sie doch bereits. Er hatte sich geprägt und er war bereit gewesen seine Familie zurück zu lassen. Eine kühle Hand, legte sich sanft auf ihre Wange. Seufzend legte sie ihren Kopf in die Berührung und sah dann in die besorgten, Eis blauen Augen ihrer Seelengefährtin. Die Blonde trug ein Schwarz-türkises Kleid und Hatte ihre Haare wieder zu einem Dutt hoch gesteckt. Sie sah diplomatisch aus und zu Mikeylas Verdruss nicht sonderlich glücklich. Sie mochte das Eiskleid an der Königin, es spiegelte ihre Natur wieder und sie spürte, dass Elsa sich darin wohler fühlte, als in allen anderen Gewändern, die ihr Schrank hergab. Aber ihr Status verlangte eben angemessene Kleidung und ein Eiskleid … war nicht unbedingt, dass was man tragen sollte, wenn ältere, konservative Förderer zu ihr kamen. Das hätte einen Skandal auslösen können. »Es wird alles gut, du wirst schon sehen.«, aufmunternd lächelte sie ihr zu und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen, der jede einzelne Nervenbahn in dem Körper der Wölfin zum Aufschreien brachte. Elsa quittierte, das unkontrollierte Zucken mit einem zufriedenen Lächeln und drückte sich an Mikeyla. »Ich habe das Gefühl, dass du dich immer mehr von mir zurück ziehst.«, die Blonde kuschelte sich in die Halsbeuge der Garu und schloss genießerisch ihre Augen. »Ich finde es um ehrlich zu sein besorgniserregend. Außerdem … vermisse ich es mit dir einzuschlafen und morgens neben dir aufzuwachen.«, sie sog den Duft der Schwarzhaarigen ein; Tannennadeln und wilde Beeren. Wie sehr hatte sie das vermisst? Die vertraute Wärme des Körpers an ihrer Front, ließ sie erschauern und das Verlangen in ihr, die nackte, warme Haut unter dem Stoff zu spüren wuchs mit jeder vergehenden Minute. »Es tut mir leid, Schneeflöckchen.«, liebevoll legte Mikeyla ihre Arme um die Königin und strich ihr zärtlich über den Rücken. »Ich … ich will einfach nur … du sollst dir sicher sein und es nicht bereuen.« Langsam öffnete Elsa ihre Augen, trat einen kleinen Schritt zurück und sah die Garu eindringlich an. Ein unverschämtes Grinsen stahl sich auf ihr Gesicht und ihre Stimme war nur noch ein sanftes von Lust verschleiertes Wispern. »Du hast … keine Ahnung … wie sehr … ich ES will, Liebste.«, sie zog die Schwarzhaarige zu sich hinunter, knabberte an deren Unterlippe und drückte sich an sie. Mikeyla, zu geschockt um etwas zu tuen, stand einfach nur da und ließ Elsa ohne Gegenwehr gewähren. Zu willig gab sie der Blonden, was diese wollte. Ihr eigenes Verlangen brannte in der Garu. Dann löste sich die Königin von ihrer Seelengefährtin, leckte sich über die Lippen und sah sie verführerisch an. »Ich lieb dich. Zwischenzeitlich hatte ich Angst du fändest mich nicht attraktiv genug aber wenn ich mir deine Reaktion so begutachte.«, dabei zog sie eine Augenbraue nach oben und ein süffisantes Lächeln trat auf ihre Lippen» Glaube ich nicht das deine … Zurückhaltung … damit zu tuen hat.«, dann Schritt sie erhobenen Hauptes in Richtung der Kabinen und zwinkerte Mikeyla noch einmal vielsagend über ihre Schulter hinweg, während ihre Hüften sich sanft hin und her wogen. Wenige Minuten später legte das Schiff am Hafen an. Kaum hatte sich die königliche Familie von Bort begeben, konnte die Schwarzhaarige einen großen Mann ausmachen, der aus der Masse am Kai hervorstach. Bedächtig schritt er auf die junge Frau zu und verbeugte sich kurz. »Ich heiße euch in Corona willkommen. Mit wem habe ich die Ehre wenn ihr meine Frage erlaubt? In dem Brief von Frau Velarius stand nur, dass sie mit diesem Schiff jemanden schicken wird. Auch wenn ich mir sicher bin, dass ich euch bei der Übergabe des Briefes bei der Rudelführerin gesehen habe, so kenne ich dennoch euren Namen nicht.« fragend sah Hagen zu der Garu. Unbehagen machte sich in ihr breit als sie daran dachte sich mit Velarius anreden zu lassen. »Namen sind im Moment nicht von Nöten. Sagt eurem Herrn, dass eine Gesandte der Alphawölfin angekommen ist und ihn heute Abend aufsuchen wird um alles weitere mit ihm zu bereden.« Verwirrt über die Reaktion zog er die Augenbrauen zusammen. »Nun gut. Aber eure Anwesenheit ist schnellst möglichst erwünscht. Ich würde euch bitten direkt mit mir mit zu kommen.« behaarte der ältere Mann. »Ich habe zunächst noch eine andere Verpflichtung wahr zu nehmen und DIE geht vor allem!« Hagen wollte protestieren, doch da nahm Elsa, Mikeylas Arm und sah mit dem reservierten Lächeln zu dem Mann. »Gibt es Probleme?«, Sie zog eine Augenbraue empor und musterte den Boten vorsichtig. »Nein. Hagen wollte mich nur zu Herrn Ragnarson bringen, aber ich habe ihm bereits verdeutlicht das meine Verpflichtung der königlichen Familie Arendelles Vorrang hat.« Mit weit aufgerissenen Augen sah der alte Mann zu der Blonden. »Ich .. ich wusste nicht.«, sofort verbeugte er sich. »Bitte verzeiht mir eure Majestät. Ich habe den Auftrag-« »Ich weiß um was es geht. Aber wie bereits erwähnt wird sie heute Abend zu eurem Herrn gehen, das heißt … ihr könnt sie heute Abend am Schlosstor in Empfang nehmen. Sagen wir gegen Fünf Uhr, bis dahin dürften wir mit den Formalien durch sein.« Bestimmend und keine wiederwollte dulden, fixierte Elsa, den hageren Mann. »Natürlich, eure Majestät.«, damit Schritt er mit verwirrtem Gesichtsausdruck von dannen. Mikeyla blinzelte ein paar Mal und grinste dann schief. »Es ist wirklich sehr … praktisch … das du die Königin bist. Zumindest bin ich ihn bis heute Abend losgeworden. Die Blonde schnaubte, stieß die Garu kurz in die Rippen und schüttelte dann ihren Kopf. »Also liebst du mich nur deshalb, ja?«, der spöttische Unterton in Elsas Stimme ließ die Schwarzhaarige nur noch mehr Grinsen. »Nein natürlich nicht. Aber ich finde es sehr interessant wie … fordernd und bestimmend du sein kannst, dass ist schon ein wenig hm … attraktiv.«, kaum hatte sie es gesagt wollte sie sich dafür am liebsten auf die Zunge beißen. »Attraktiv? Soso, … vielleicht sollte ich mich darauf konzentrieren … ein wenig … fordernder bei dir zu sein?« Die Eisblauen Augen blitzten vergnügt auf als Mikeylas Mund nach unten klappte. »Königin Elsa von Arendelle?« Sie unterbrach nur wiederwillig den Blickkontakt mit der Schwarzhaarigen. Ein großer Mann in der Uniform der Palastwache Coronas gekleidet stand direkt vor ihr. »Bitte verzeiht meine Unterbrechung. Ich bin Hauptmann der königlichen Wachen und habe den Auftrag euch und eure Familie sicher zum Schloss zu geleiten. Die Kutsche steht berit.« »Aber natürlich. Danke Herr Hauptmann.« Die Wangen des Mannes nahmen eine leichte Röte an und er lächelte verschmitzt während er der Familie den Weg wies. Kapitel 6: Corona ----------------- Mikeyla wusste nicht was sie erwartet hatte. Vermutlich eine freundliche Begrüßung und eine kurze oberflächliche Konversation, wie sie häufig unter Adligen geführt worden aber DAS … hatte sie nicht erwartet. Kaum waren sie in den großen Empfangssaal des Schlosses geführt worden, lief ihnen eine junge Frau mit kurzen, braunen Haaren und in einem rosa Kleid, freudig entgegen und schloss Anna in eine innige und sehr lange Umarmung. Wie kleine Kinder hüpften sie herum und quietschen vor Freude, eine lauter als die Andere. Elsa indes war vor das Königspaar getreten, hatte sich leicht verbeugt und begrüßte ihren Onkel und ihre Tante höflich, wie es die Etikette verlangte, nur um von den Beiden dann ebenso in eine liebevolle Umarmung genommen zu werden. Überrascht aber nicht abgeneigt erwiderte sie diese. Kurze Zeit später kam Eugene hinzu, Rapunzels Ehemann und ehemaliger Meisterdieb. Die Haare ordentlich gekämmt und den Bart zu recht gestutzt begrüßte er die Neuankömmlinge freundlich. Während Kristoff und er sich skeptisch beäugten und die gesamte Situation eher von außen beobachteten, standen Yoh und Mikeyla einfach nur da, die Kinder etwas schüchtern und unsicher auf ihren Armen haltend. Dann wanderte Rapunzels Blick zu den Kindern und somit unweigerlich auf das Geschwisterpaar. Sie räusperte sich etwas und schritt dann Anmutig zu den zwei Garu. »Also … das muss Mikeyla Velarius sein! Du hast in deinen Briefen nicht untertrieben Elsa, sie ist wirklich hübsch!«, von dem Kompliment überrumpelt, wurde die Wölfin puterrot und versteifte sich, Elsa erging es dabei nicht besser. Zwar war sie stolz auf ihre Gefährtin und präsentierte sich gerne mit ihr, aber sie konnte nicht ahnen, dass die Braunhaarige es so laut aussprechen würde. Anna kicherte hinter hervorgehaltener Hand und hakte sich bei ihrem Mann ein während ihre Schwester sich an die Seite der Garu stellte. »I-ich … d-danke.«,völlig überfordert drückte die Schwarzhaarige, Gerda an sich. Das Kind quietschte erschrocken auf, kicherte dann und deutete mit ihrem kleinen Zeigefinger auf das Gesicht der Wölfin. »Hihi. Tante Mikeyla, du wirst ja so rot wie eine Tomate!«, beide Händchen an die Wangen der pikierten Wölfin legend, lächelte Gerda breit und zog die Frau zu sich runter um ihrer Nasen aneinander zu reiben, wie sie es schon oft bei Elsa und der Garu beobachtet hatte. »Du musst dich nicht schämen du bist hübsch!«. Ein nervöses halb Lächeln stahl sich auf Mikeylas Gesicht und ihr Mundwinkel begann zu zucken. »Hihi. Oh tut mir leid. Manchmal bin ich zu direkt. Aber wenn zwei junge Damen, naja eigentlich viel mehr drei,«dabei kitzelte Rapunzel die Seiten Gerdas und brachte das Kind so noch mehr zum Quietschen. »Der Meinung sind dann kann es ja nur Stimmen. Außerdem ist es keine Schande.« mit einem breiten Grinsen zog sie Mikeyla in eine Umarmung, löste sich wieder, drückte kurz ihre Schultern und sah wieder zu Elsa. »Ich glaube du hast eine gute Wahl getroffen.« »Ja das denke ich auch.«, erwiderte die Blonde verträumt und lehnte sich an die Schulter der Schwarzhaarigen. »Soo und du bist also Gerda. Es freut mich sehr dich kennen zu lernen, kleine Prinzessin!« liebevoll nahm die Braunhaarige, die Hand des Mädchens in ihre und drückte sie bedächtig. »Danke, ich freue mich auch euch kennen zu lernen, Prinzessin Rapunzel.«, lächelnd setzte Mikeyla das Kind auf dem Boden ab. Fast sofort knickste die Kleine und lächelte mit roten Wangen zu der Braunhaarigen hoch. Dann wanderte ihre Aufmerksamkeit zu Yoh, der Kai schon abgesetzt hatte. Langsam ging die Prinzessin Coronas auch auf die Beiden zu. Kai verbeugte sich, wie er es gelernt hatte, nahm die Hand Rapunzels in seine und gab ihr einen kleinen Kuss darauf. »Es freut mich auch dich kennen zu lernen.«, stolz auf seine Leistung stellte er sich gerade hin und grinste breit zu seinem Vater. Kristoff nickte stolz und gab ihm einen Daumen nach oben. »Oho, ich sehe ein junger charmanter Mann, kommt er nach seinem Vater?« Anna kicherte etwas und stieß ihrem Mann in die Seite als dieser sich etwas versteifte. »Nunja, ich denke … er hat sich dahingehend eher mehr von Mikeyla und Yoh abgeschaut. Kristoff hat andere Qualitäten.«, die Rothaarige räusperte sich und lächelte dann versöhnlich zu ihrem Mann hinauf, der die Arme etwas vor der Brust verschränkt hielt. Eugene, lächelte darüber nur triumphierend und wackelte etwas mit den Augenbrauen. »Und du musst dann wohl, Yoh Velarius sein! Es freut mich auch dich kennen zu lernen.« Yoh verbeugte sich tief und lächelte verlegen während er seine Hände hinter dem Rücken verschränkte. »Die Freude ist ganz meiner Saits, eure Hoheit!« »Ach … Papperlapapp! Bitte nenn mich Rapunzel!«, sie gestikulierte mit der Hand und sah dann zu Mikeyla. »Das gilt natürlich auch für dich. Ihr seid Teil von Annas und Elsas Familie und somit auch Teil meiner Familie.« Unsicher nickten die Garu. Nachdem das Königspaar dem Schauspiel amüsiert beigewohnt hatte und sich selbst noch einmal vorstellte, machte es sich auf den Weg in den Thronsaal um dort weitere Gäste in Empfang zu nehmen. Rapunzel führte ihre Cousinen derweil im Schloss herum. »Es ist unglaublich. Noch vor fünf, sechs Jahren …. Wusste ich nicht einmal, dass ich entführt worden war und jetzt …. Jetzt bin ich verheiratet, Mutter und Prinzessin Coronas.«, seufzend nahm sie Eugenes Hand in ihre. »Ja … es ist furchtbar was dir wiederfahren ist.«, Anna schüttelte mitfühlend den Kopf. »Es hat sich ja alles zum Guten gewendet. Sowie bei euch auch. Aber jetzt wo wir unter uns sind.«, nervös blickte sich die Braunhaarige um und wandte sich dann mit einem feurigem Glimmen in den Augen an Mikeyla und Yoh.»Elsa hat geschrieben ihr könntet euch in Wölfe verwandeln! Ich meine in so richtige Wölfe?.«, neugierig wanderten ihre Augen von einem zum Anderen. »Das … eh … ist korrekt. Wir sind Garu und deshalb dazu in der Lage.« verdutzt über das sichtliche Interesse der jungen Frau blinzelte Mikeyla ein paar mal. »Darf ich es sehen? Bitte?« sie lächelte so unschuldig und lieb wie möglich, während ihre Hände miteinander nestelten und sie ihren Körper ein wenig hin und her wiegte. Alles in allem war es ein zu niedlicher Anblick und es erinnerte die Wölfe nur zu gut an Gerda und Kai und Mikeyla an eine sehr junge Elsa. »Wölfe?« leicht panisch, schluckte Eugene und lächelte dann nervös. »Wölfe, sind Wölfe und keine Menschen, so etwas gibt es doch nicht. Ich meine warum sollten sie sich in Wölfe verwandeln ich bitte dich, Schatz?« flehend sah er zu seiner Frau die über die verdutzten Gesichter ihrer Gäste etwas lachen musste. »Ich muss mich für Eugene entschuldigen. Seit er damals Bekanntschaft mit meinen Zauberhaaren gemacht hat, reagiert er zu weilen etwas panisch, wenn es um Magie geht. Als das bei deiner Krönung passiert ist, ist er zwar nicht ausgeflippt, aber begeistert war er auch nicht.« als sie die Schuldgefühle in den Augen der Blonden aufkommen sah fügte die Braunhaarige noch schnell hinzu. »Aber das ist alles Vergangenheit und die sollte man ruhen lassen! Also … daaarf ich sehen wie ihr euch verwandelt?«, kam es leise bittend von ihr und Mikeyla konnte sich ein sanftes lächeln nicht verkneifen. »Gern, allerdings würde ich es bevorzugen, wenn wir das Erstens auf draußen verlegen, ich möchte das Personal nicht in Angst und Schrecken versetzten und Zweitens … würde ich es gerne auf später verlegen. Anna sieht so aus als würde sie gleich zum Zimmer des Babys vorpreschen wollen wenn es noch länger dauert.« tatsächlich hatte die Rothaarige angefangen ungeduldig herum zu tippeln und sich immer wieder in Richtung Schlafgemach umgesehen, zu dem sie gerade unterwegs waren. Rapunzel nickte vorerst zufrieden und hakte sich dann bei Anna ein. »Dann folgt mir. Ich husche kurz rein und schaue ob er wach ist.«, nachdem sich Rapunzel von ihrer Cousine gelöst hatte glitt sie kurz in die Tür vor ihnen. »Das mit dem verwandeln in Wölfe … das war ein Scherz oder?«, hoffend und immer noch etwas nervös lächelnd, sah Eugene zu Elsa welche hinter hervorgehaltener Hand kicherte. Mikeyla gab ihm ein breites, Lächeln, das ihre Zähne entblößte und Kristoff begann nun seiner Saits triumphierend zu Lächeln. »Du hast doch wohl keine Angst, oder?« »Ich?! Nein … wieso sollte ich auch?!« »Vermutlich weil wir in unserer Wolfsform ungefähr die Schulterhöhe eines ausgewachsenen Cyldesdale Pferdes erreichen?«, gab die Garu lachend von sich. Elsa schlug ihr leicht auf den Arm und schüttelte belustigt den Kopf. »Hör auf ihn zu ärgern!« Eugene klappte der Mund nach unten. Er wollte etwas sagen, wurde jedoch von der sich öffnenden Tür unterbrochen. Rapunzel winkte sie hinein und ging dann langsam auf die Kinderkrippe zu. Liebevoll sah sie zu dem kleinen Bündel hinab und nahm es dann behutsam in ihre Arme. »Darf ich vorstellen, mein Sohn, Kronprinz Fynn, Konstantin von Corona.« Anna quietscht leise und biss sich auf die Lippe während Kristoff in sich hinein lachte. Feines, braunes Haar blitzte aus der weißen Decke in der der Junge eingewickelt war heraus. Grüne Augen sahen neugierig hinauf zu seiner Mutter, von der er die Farbe der Iris vererbt bekommen hatte. Er war ein kräftiger Junge, wenn auch zierlich. »Oh mein … oh er ist so klein und … er ist so süß!«, mit glühenden Augen sah sie zu ihrer Cousine. »Wie alt ist er jetzt genau?« »Er ist jetzt knapp fünf Tage alt.« Eugene hatte sich an die Seite seiner Frau gestellt und spielte mit den kleinen Händchen seines Sohnes. Sanft sah er zu dem Kind hinab und küsste die kleinen Fingerchen. Wärme stieg in Mikeyla empor als sie die Glückliche Familie sah. Unbewusst legte sie ihren Arm um Elsa und zog sie enger an sich, die Blonde lehnte sich in die Umarmung und seufzte etwas. »Was ist los, Schneeflöckchen?«, flüsterte sie leise. »Nichts. Alles in Ordnung.«, das leise Wanken in der Stimme der Königin verriet ihr jedoch anderes. Aber jetzt war nicht der Moment um darüber zu reden. Sie spürte ein Stupsen in ihrer Seite und sah verwirrt zu ihrem Bruder, der nur Richtung wand deutete, an der eine Große Uhr stand. Die Zeiger standen auf viertel vor fünf. Sie nickte nur stumm und löste sich von Elsa. »Es wird Zeit. Ich versuche es so schnell wie möglich hinter mich zu bringen Liebste.« sanft küsste sie die Blonde auf die Stirn. »Und du bist sicher, dass ich dich nicht lieber begleiten soll?«, Mikeyla schüttelte nur den Kopf. »Yoh ist bei mir und du solltest die Zeit mit deiner Familie genießen. Ich beeile mich.« Sie drehte sich zu Rapunzel und Eugene und verabschiedete sich von dem verwundertem Paar. »Es tut mir sehr leid, dass mein Bruder und ich jetzt einfach verschwinden aber wir haben hier noch eine Rudelangelegenheit zu klären ich hoffe, ihr könnt uns das verzeihen!« »Oh, das ist schade aber … so etwas geht natürlich vor. Wir werden gegen acht Uhr essen, können wir euch dazu erwarten?« hoffend sah Rapunzel zu den zwei Garu. »Nun ich denke, ja. Aber nun müssen wir wirklich los.« Sie verbeugte sich noch einmal, unter Rapunzels theatralischen Kopfschütteln und hechtete mit ihrem Bruder hinaus. Es war nun Zeit ihrem Vater gegenüber zu treten! Kapitel 7: Das Treffen ---------------------- Schwer hämmerte ihr Herz in ihrer Brust. Tausend Gedanken schossen durch ihren Kopf während sie nervös mit ihrem geflochtenen Zopf spielte. Hier waren sie nun. Im Anwesen ihres Vaters oder viel mehr, dass ihrer Stiefmutter. Magdalena Ragnarson stammte aus gutem Hause, ihre Eltern waren Adliger Abstammung soweit Mikeyla es verstanden hatte. Sie hatte die Frau Haakons nur kurz zu Gesicht bekommen. Nach ihrer Ankunft hatten die Wachposten, sie direkt in einen Warteraum gebracht während Hagen zu seinem Herrn unterwegs war um ihn von der Ankunft der Gesandten zu berichten. Yoh lief ungeduldig im Empfangssaal auf und ab, die Hände hinter seinem Rücken verschränkt und den Blick auf den Boden gerichtet. Die Garu wusste nur zu gut wie es in ihrem Bruder aussah. Er war aufgewühlt, hatte vielleicht auch ein wenig Angst aber die Neugier überwiegte wohl. Sie wusste noch immer nicht wie sie mit der Situation umgehen sollte, wie sie sich vorstellen sollte, oder was sie tuen sollte wenn er sie erkannte! So viel Zeit war seit seinem Verschwinden vergangen und Mikeyla hatte sich verändert aber auch wenn er ihr Vater war, so würde es sie nicht weiter verwundern, wenn Haakon sie nicht erkannte. Seufzend massierte sie sich ihre Schläfen. In ihrem Kopf tobte ein Sturm und ein dumpfer Schmerz begann sich langsam von ihrem Nacken hinauf einen Weg zu bahnen. Yoh spürte ihre Anspannung und setzte sich neben sie in einen der Stühle. Behutsam tätschelte er ihre Hand und lächelte ihr aufmunternd zu. »Ich bin gespannt wie er aussieht und wie er so ist, unser Vater.« Unwirsch stand die Schwarzhaarige auf, verschränkte die Arme vor der Brust. »Shhht. Nicht so laut man könnte dich hören!«, sich unwohl fühlend, rieb Mikeyla ihren Arm und sah sich unauffällig nach Mithörern um. »Und selbst wenn, was wäre denn so schlimm daran? Er ist es, dass ist ein Fakt.«, kam es verwirrt von den dem jungen Mann. »Mag sein, aber er hat ein Leben hier, Yoh. Er hat uns verlassen … und ich weiß nicht in weit seine Frau von uns weiß, ob sie überhaupt etwas von uns weiß. Er ist mir völlig egal aber ich möchte die arme Frau nicht unnötig mit unseren Problemen konfrontieren!« sie schnalzte mit der Zunge.» Außerdem wissen wir noch nicht mal ob er uns erkennt. Ich habe mich im Laufe der letzten zweiundzwanzig Jahre schon ziemlich verändert auch vom Aussehen her und du warst damals noch nicht geboren.« Missbilligend zog der junge Garu seine Augenbauen zusammen. »Naja spätestens wenn er unsere Nachnamen und deinen Vornamen hört, wird er schon wissen um wen es sich bei uns handelt.« Sie holte tief Luft und leckte sich über die Lippen. »Ich werde ihm sicherlich nicht unsere richtigen Namen geben! Wenn er mich nicht erkennt … werde ich ihm auch keinen Grund geben ihn dahin gehend auf mich aufmerksam zu machen. Wenn du dich unbedingt als Yoh Velarius vorstellen willst dann tu das ruhig, aber ich bin für dich solange Ida Svensdotter, hast du mich verstanden?« Wütend sprang ihr Bruder auf, fixierte sie mit seinem Blick. »Du verlangst von mir das ich lüge?« »Ich verlange von dir, dass du dich zusammen nimmst! Du magst mein Bruder sein und ich respektiere deinen Wunsch Haakon kennen zu lernen, aber ich werde mich nicht von dir zu Dingen drängen lassen. Solltest du dich nicht in der Lage dazu fühlen dem Gespräch bei zu wohnen ohne mich zu verraten, bitte ich dich hier zu warten. Danach kannst du ihm dein Herz ausschütten!«, mit feurigem Blick starrten sich die zwei Garu an. »Es ist dein Leben Bruder, deine Entscheidung was Haakon angeht, ich habe meine getroffen! Ich will das hier schnellst möglichst hinter mich bringen.« Yohs Antwort wurde von dem abrupten aufgehen der Tür unterbrochen. Hagen stand vor ihnen und sah etwas verwirrt zwischen den Geschwistern hin und her. »Herr Ragnarson wartet im Studierzimmer. Bitte folgt mir.« »Gewiss.« Mikeyla machte sich auf den Weg und stellte ernüchternd fest, dass ihr Bruder an Ort und Stelle stehen blieb. Er hatte seine Wahl getroffen. Hagen stoppte und sah fragend zu der Schwarzhaargien. »Yoh, wird vorerst hier unten warten.«, nach kurzen Zögern nickte der alte Mann und bedeutete der Garu ihm zu folgen. Sie unterdrückte die Tränen die drohten hervor zu preschen und ballte die Hände zu Fäusten. Sie liebte ihren Bruder und sie konnte ihn wirklich verstehen aber … wie sollte sie ihm ihre Lage erklären? Ihr kleiner Bruder war nicht bereit sich darauf ein zu lassen, dass sie inkognito hier war und das konnte sie nicht gebrauchen. Sollte er mit der Wahrheit heraus rücken sobald sie sich von Haakon verabschiedet hatte und Yoh dann mit ihm alleine war, sei es drum. Dann konnte ihr es egal sein. Von ihr aus sollte Yoh doch dieses ganze Unterfangen meistern, sie hatte es so satt! Wehmütig dachte sie an Elsa, an die Frau die sie so sehr liebte. Liebend gern hätte sie sich jetzt in ihre Arme geschmissen, ihren Kopf in die Halsbeuge der Blonden geschmiegt und sich von ihr kraulen lassen. »Er wartet hier.« perplex sah Mikeyla in Hagens Gesicht. Sie hatte nicht gemerkt, dass sie bereits an ihrem Ziel angekommen waren noch, dass der ältere Mann sie schon länger gemustert hatte. »Ja, danke.« zittrig hob sie die Hand und klopfte zaghaft an. Ihre Nerven waren zum zerreißen gespannt und ihre Knie wackelten unaufhörlich. Das Herz schlug ihr bis zum Hals als sie ein dunkles, bestimmtes »Herein.« hörte. Sie holte noch einmal tief Luft, strafte ihre Schultern, reckte das Kinn nach oben und öffnete die Holztür. Der Raum war erfüllt von dem Licht der Sonne. Überall verstreut auf Stühlen und Tischen lagen Stapel von Papieren, einer größer als der Andere. Das Zimmer war groß und geräumig, viele Regale, die mit Büchern vollgestopft waren standen an den Wänden. Langsam wanderte ihr Blick durch den Raum und machte erst bei der Gestallt halt die am Schreibtisch saß. Sie schloss die Tür hinter sich und trat näher, den Blick mehr auf den Schreibtisch, als auf den Mann dahinter gerichtet. Sie biss die Zähne zusammen, als sie spürte wie ihre Beine nach zu geben drohten. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, drohte fast heraus zu springen und sie unterdrückte den Impuls sich um zudrehen und weg zu rennen. »Willkommen in meinem bescheidenem Heim. Ich danke euch, dass ihr so schnell kommen konntet! Aber bitte setzt euch doch, die Reise muss sehr anstrengend gewesen sein.« seine Stimme klang freundlich und sanft und Mikeyla durchzuckte ein Schauer. Ohne auf zu sehen nahm sie auf dem Stuhl vor ihr Platz und schlug die Beine übereinander, die Hände auf dem Tisch ablegend und miteinander verschränkt. »Habt dank.« kam es kühl von der Schwarzhaarigen. Das Ganze war ihr unangenehm, sie saß ihrem Vater gegenüber, dem Mann der sie und ihre Mutter verlassen hatte und er schien sie noch nicht einmal zu erkennen. »Euch einen Platz anzubieten ist wohl das mindeste, dass ich tuen kann. Aber sagt doch bitte, wie ist euer Name, ich glaube ich habe ihn noch nicht gehört.«, Neugier und Vorsicht schwangen in seinen Worten mit. Die Garu schloss die Augen, leckte sich über die Lippen und hob ihren Blick an. Sie unterdrückte ein wimmern als sie die Bernsteinfarbenen Augen ihres Vaters traf. Sie hatte sie von ihm geerbt. Ihr Blick wanderte von seinen Augen über das ganze Gesicht. Er hatte sich kaum verändert, er war nur älter geworden. Sein schwarzer Bart war ordentlich getrimmt, hier und da waren spuren von grauen Haaren zu sehen. Tiefe Sorgenfalten durchzogen sein gebräuntes Gesicht. Das kurze, schwarze Haar war zu einem Seitenscheitel zu Recht gekämmt und seine schmalen Lippen, waren zu einem freundlichen Lächeln verzogen, dass Mikeyla ins Schwitzen brachte. War es fair ihm ihren richtigen Namen vor zu enthalten? Kaum merklich schüttelte sie den Kopf. »Bitte verzeiht, ich bin wirklich etwas müde von der Reise. Mein Name ist Ida Svensdotter.«, sie rang sich ein zaghaftes Lächeln ab. »Das ist verständlich. Hm … Svensdotter … ich muss gestehen … ich kann mich nicht daran erinnern den Namen in Verbindung mit meinem ehemaligen Rudel gehört zu haben.« »Meine Eltern stießen vor gut zehn Jahren zum Rudel hinzu.«,kam es knapp von der Garu. Haakon schien die Antwort zufrieden zu stellen. »Nun gut ich bin schon etwas länger von meinem Rudel getrennt. Sagt … hat Anton noch die Schmiede?«, neugierig sah er zu der jungen Frau vor ihm. »Da die Garu seit gut sechs Monaten wieder in den Städten Arendelles leben.« ihr Vater riss erstaunt die Augen auf. »hat Anton ein gemeinsames Geschäft mit dem dort Ansässigen Schmied eröffnet. Sein Sohn wird derzeit in die Schmiedekunst eingeführt damit er das Vermächtnis seines Vaters fortführen kann. Seine Tochter erwartet ihr zweites Kind.« Nachdenklich strich er sich über seinen Bart. »Wie kam es, dass die Garu wieder zurück in die Städte durften? Seit Jahrzehnten fristeten wir im Exil unser Dasein und dann das?« »Königin Elsa von Arendelle hat uns Rehabilitiert.« Ungläubig verzog Haakon seine Brauen. »Wie kam es dazu? Was war der Anlass?« Seine volle Aufmerksamkeit ruhte nun auf der jungen Frau. Mikeyla fühlte sich zu nähmest unwohler, dieses Gespräch begann einen Lauf zu nehmen, der ihr nicht behagte. Nervös rutschte sie in ihrem Stuhl herum und leckte sich über die Lippen. Wie viele konnte sie ihm erzählen ohne sich selbst zu verraten? Andererseits … sie war inkognito, warum ihm dann nicht von „seiner Tochter“ erzählen. »Eine Garu unseres Rudels hatte sich auf sie geprägt. Nach einigen Komplikationen und dem Tod des Königs und der Königin, die die Verbindung nicht gut hießen und die Garu verbannt hatten, fanden sie wieder zueinander. Durch diese Verbindung und die Tatsache, das die Wölfe eine große Hilfe bei der Verteidigung Arendelles gegen die Besetzung waren, rehabilitierte die Königin sie und die Städter waren dankbar.« Er nickte bedächtig.» Das sind wahrlich gute Neuigkeiten! Als ich noch jung war wollte ich immer die Lichter der Stadt sehen, wollte hinaus die Welt erkunden, ich mochte es nicht eingepfercht zu sein, in diesem Lager. Aber als Alpfawolf hat mein keine andere Wahl, das Rudel hat oberste Priorität.« Ihr Herz verkrampfte sich, als sie den Worten ihres Vaters lauschte. Sie konnte sich in seinen Augen und in dem was er sagte wiederspiegeln. Ihr erging es nicht anders, schon als Kind nicht. Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter, ignorierte die widersprüchlichen Gefühle, die sich einander einen Kampf lieferten. »Bitte verzeiht mir den plötzlichen Themenwechsel, aber ich habe noch andere Verpflichtungen, ich bin nicht nur wegen des Rudels hier. Es wäre mir daher sehr genehm, wenn wir nun über den Grund meiner Anwesenheit reden könnten.« Haakon räusperte sich kurz und richtete sich in seinem Stuhl auf, der Blick nun wesentlich ernster. »Natürlich. Bitte verzeiht, Hagen hatte mir bereits berichtet das ihr mit der Königsfamilie Arendelles hier seid.«, sein Blick war fest und unbeugsam auf sie gerichtet, drohte sich in sie hinein zu bohren. »Um es kurz zu machen, die Eltern meiner Frau, Magdalena, waren nicht davon begeistert, das sie sich für mich entschieden hatte. Ich war mittellos und hatte weder Titel noch Geld. Jedenfalls hatte sich schnell herum gesprochen was ich wahr, was zusätzlich für Skandale gesorgt hat.« er seufzte und legte seinen Kopf in den Nacken. »Wir haben dadurch viele Feinde hier. Ich wünschte die Menschen wären toleranter, gerade jetzt wo wir endlich Eltern wurden, schmerzt es mich umso mehr. Ich möchte nicht, dass mein Kid von anderen Gemieden wird!«, Mikeyla riss erschrocken die Augen auf. Wut und Verzweiflung wollten hervor preschen, sie wollte Haakon anschreien schluckte jedoch alles hinunter und krallte sich stattdessen mit ihren Händen so fest in die Armlehnen ihres Stuhles, dass ihre Fingerknöchel weiß und deutlich hervor stachen. Ihrem Gegenüber war der Plötzliche Stimmungswechsel nicht entgangen. »Fühlt ihr euch nicht wohl Ida?« »Es … entschuldigt, ich bin nur sehr erschöpft. Bitte fahrt fort!« »Ein … anderes Adelshaus hat es schon lange auf uns abgesehen. Ich habe leider keine Beweise dafür aber wir wurden eines Nachts angegriffen. Vermummte Gestalten griffen uns in unserem eigenen Haus an. Ich konnte sie in die Flucht schlagen, bis auf einen. Er rannte auf meine Frau und Emma-Linea, unsere Tochter, zu. Bevor er ihnen zu nah kommen konnte streckte ich ihn nieder. Von dem Lern angelockt eilten die Stadtwachen herbei und mit ihnen andere Schaulustige unter anderem auch der Vater des Mannes den ich tötete. Meine Versuche mich zu erklären schlugen fehl. Sie glaubten mir nicht, hielten die Angreifer für eine Geschichte mit der ich versuchte einen grausamen Mord zu vertuschen.«, Er schüttelte den Kopf und lachte bitter. »Seit dem sind zwei Wochen vergangen und meine Familie steht unter Arrest. Ihr habt ja die Wachen gesehen.«, er gestikulierte wild in Richtung Tür. »Wie dem auch sei. Ich würde euch einfach bitten, Nachforschungen bezüglich des anderen Adelshauses und der Angreifer an zu stellen. Castillian, ist der Name des Mannes gewesen, den ich tötete um meine Familie zu schützen.« Mikeyla nickte bedächtig und schloss die Augen. Den Schwall an Informationen musste sie erst einmal sacken lassen, vor allem die Tatsache, dass sie eine kleine Schwester hatte.»Ich kann euch nichts versprechen, Herr Ragnarson, aber ich werde sehen was ich tuen kann.« »Danke, es bedeutet mir wirklich viel und bitte nennt mich Haakon.« er lächelte sie breit an, zeigte dabei eine Reihe von Zähnen und hielt ihr die Hand entgegen. Zögernd nahm sie seine Hand, berührte die warme Haut und spürte den festen Druck, der kleine elektrische Impulse durch ihren Körper jagte. »Wer hat sich eigentlich auf die Königin geprägt?« Mikeyla zögerte kurz und wich seinem Blick aus, aus Angst er könnte in ihren Augen die Antwort lesen. »Die … die Tochter der Alphawölfin.« Jetzt war es an Haakon die Augen erschrocken auf zu reißen. Nervös fuhr er sich durch seinen Bart, stand auf und lief im Zimmer auf und ab. »Mi-Mikeyla?«, murmelte er leise vor sich hin. Dann umspielte ein breites Grinsen seine Lippen. »Ja, sie und ihr Bruder wohnen beide im Schloss.« »Sie hat einen Bruder?« Sofort fuhr er zu ihr herum und sah sie eindringlich an. »Ja, Yoh Velarius … euer Sohn.«, der Kiefer des Mannes mahlte, seine Augen verengten sich und er musterte Mikeyla nun eindringlicher. »Woher wisst ihr das?« »Glaubt ihr denn, das Kaila mich ohne Vorwissen einfach fortschicken würde?« »Warum hat sie euch ausgesucht?«, entgegnete er misstrauisch. »Weil ich abkömmlich war.«, kam es schlicht von der Schwarzhaarigen. Langsam erhob sie sich und stand nun in voller Größe vor ihm. Sie war nicht viel kleiner als er. »Eine letzte Frage habe ich noch.«, Mikeyla zog eine Augenbraue empor. »Ihr seid mit der Königlichen Familie unterwegs, warum? Wenn meine Tochter sich doch auf die Königin geprägt hat … was habt ihr dann mit der Königsfamilie zu tuen?« »DAS brauch euch nicht zu interessieren! Es ist nicht eure Angelegenheit!«, sie wandte sich zum gehen, drehte sich noch einmal zu ihm um als sie die Tür erreichte. »Bevor ich es vergesse … Yoh Velarius, wartet unten auf mich. Er hat mich begleitet, als er erfuhr wer ihr seid wollte er mitkommen. Es liegt jetzt an euch was ihr al nächstes tut. Ich werde nun gehen. Einen schönen Abend noch Herr Ragnarson.«, damit verschwand sie aus der Tür und ließ einen starren Haakon zurück. Schnell eilte sie die Treppen hinab und betrat den Empfangsaal, in dem Yoh immer noch wartete. Als er seine Schwester hörte sprang er auf. »Ihr wart zwei geschlagene Stu-« »Er weiß wer du bist!« unterbrach sie ihn harsch. »Du kannst also bleiben und mit ihm reden, ich werde nun gehen, wir sehen uns die Tage Bruder.«, als sie die schnellen schweren Schritte hörte, die von der Treppe niederhallten hechtete sie an ihrem Bruder vorbei. Haakon war zu ihm unterwegs und Mikeyla wollte nur noch weg. »Eines noch … er weiß nicht das ich deine Schwester bin also bitte.«, sie sah Yoh flehend an. Sie spürte seinen Widerstand, aber sie hatte nicht mehr die Zeit ihn für seine Verschwiegenheit zu beschwören. Als Haakon den Fuß der Treppe erreichte, sah er mit geweiteten Augen zu Yoh, ungläubig musterte er ihn. »Ich gehe nun.«, und sie verschwand aus der Eingangstür. Die warme Abendluft schlug ihr entgegen und sie unterdrückte ein leises wimmern nur mit mühe. Sie begann zu rennen, immer schneller trugen sie ihre Füße fort, immer heißer bahnten sich salzige Perlen unbarmherzig ihren Weg auf ihre Wangen. Mit einem Satz wandelte sie sich in ihre Wolfsform und spurtete in den Wald hinein. Sie konnte jetzt nicht ins Schloss zurück, sie musste sich erst beruhigen auch wenn sie nicht wusste, wie lange das dauern würde. Ein Bild von Elsa erschien vor ihrem Inneren Auge und sie jaulte vor Schmerz auf. Die Blonde würde sich entsetzliche Sorgen machen, aber sie hatte nicht die Kraft dazu jetzt zu ihr zurück zu kehren. Und die Angst in ihr vor der Konfrontation mit Yoh nahm nun von ihrem Herzen bestitzt. Ein weiteres Mal heulte sie hinauf in den Himmel und beschleunigte ihr Tempo, sie würde laufen, bis sie erschöpft war, bis sie aufhörte zu denken … bis es aufhörte weh zu tuen. Kapitel 8: Gespräche unter Schwestern ------------------------------------- Immer wieder sah sie verstohlen auf die Uhr. Es war bereits kurz nach halb zehn und Mikeyla war noch nicht von ihrer Unterredung mit Haakon Ragnarson zurückgekehrt. Unruhig lief Elsa in ihrem Gästezimmer auf und ab. Die Garu hatte gesagt, sie wäre gegen acht Uhr pünktlich zum Abendessen zurück, aber stattdessen glänzte sie mit ihrer Abwesenheit. »Hoffentlich ist alles gut gegangen.«, besorgt sah die Blonde aus dem Fenster hinaus zu den abertausenden Sternen. Ein zaghaftes Klopfen, ließ sie aus ihren Gedanken aufschrecken. Sie griff sich ans Herz und atmete langsam ein und aus um sich zur Ruhe zu bringen. »Elsa?«, etwas enttäuscht, die Stimme ihrer kleinen Schwester zu hören und nicht die der Wölfin, seufzte sie.»Komm nur herein Anna.«, fast augenblicklich öffnete sich die Tür und ihre Schwester huschte in einem grünen Nachtgewand in ihren Raum. Nervös biss sie sich auf die Unterlippe und sah aus großen Augen zu ihrer älteren Schwester. »Ehm … ich, ich habe gesehen das noch Licht aus deinem Zimmer kommt. Mikeyla ist wohl noch ni- … Wow!.«, ihr Blick viel auf das Bett mit den Rosenblättern und die unzähligen Kerzen die im Raum verteilt waren. Dann stahl sich ein teuflisches Lächeln auf ihre Lippen und sie musterte die Blonde eingehend. » Sag mal … Schwesterherz …«, dabei zog sie eine Augenbraue hoch und gestikulierte wild im Zimmer herum. »Ich weiß ja, dass du mich lieb hast aber DAS wäre nun wirklich nicht nötig gewesen.« endete die Rothaarig und griff sich dabei mit einem Honigkuchen Grinsen ans Herz. Die Gesichtsfarbe der Königin wechselte in binnen kürzester Zeit von schneeweiß zu puterrot. Sie nestelte unbeholfen mit ihren Fingern herum und sah verärgert zu Anna. »Ich … ehm … also … i-ich«, sie räusperte sich um den Stotterschwall und das damit eingekehrte Kichern ihrer Schwester, zu unterdrücken. »Ähem, Anna! Ich bitte dich! Jetzt hör schon auf zu Lachen, dass ist peinlich, nicht lustig und ich weiß nicht weiter.«, frustriert schmiss Elsa ihre Hände in die Luft und ließ sich Bauch voran auf das große Bett plumpsen. Den Kopf vergrub sie unter ihren Armen. Sie grummelte leise in die Decke hinein, bis eine warme, zierliche Hand sich auf ihrem linken Schulterblatt niederließ und sanft darüber rieb. Vorsichtig hob sie den Kopf an, darauf vorbereitet ihn wieder in das Federbett zu drücken, sollte die Rothaarige von neuem beginnen in eine Lachsalve zu verfallen. Zu Elsas Erstaunen sah sie nichts als Mitgefühl in den blauen Augen ihrer Schwester. »Elsa, es gibt nichts wofür du dich schämen müsstest.«, sie deutete auf die Rosenblätter und lächelte liebevoll. »Zumindest nicht vor mir. Ich bin doch deine Schwester und wenn du nicht mit mir darüber reden kanns,t mit wem sonst? Wäre es jemand anderes gewesen hätte ich deine Reaktion ja verstehen können, DAS wäre … ehm … peinlich gewesen … aber so … bin es nur ich.«, Anna setzte sich zu ihrer Schwester aufs Bett, legte deren Kopf auf ihren Schoß und strich der Blonden vorsichtig übers Haar. Langsam kehrte die natürliche Gesichtsfarbe der Königin zurück, den Blickkontakt zu ihrer jüngeren Schwester mied sie jedoch weiterhin. »Mikeyla wären bestimmt die Augen aus dem Kopf gefallen.«, als sie immer noch keine Antwort erhielt, begann Anna leise zu summen, irgendwann entspannte sich Elsa und ihre Mundwinkel zuckten nach oben, als sie die Melodie als Wiegenlied ihrer Mutter erkannte, dass sie den Kindern jeden Abend vorgesungen hatte. »Das du dich daran noch erinnern kannst.« »Ich habe es geliebt wenn Mutter gesungen hat, sie hatte eine so wundervolle Stimme.«, schwärmte die Rothaarige. »Genau wie du, Schwesterherz.«, entgegnete Elsa sanft. »Hihi … danke.«, peinlich berührt über das Kompliment, sah sie sich im Zimmer um, biss sich erneut auf die Lippen und sah dann in die eisblauen Augen ihrer Schwester.» Auch auf die Gefahr hin, dass du wieder rot wirst und du das Zimmer diesmal in ein Winterwunderland verwandelst …wolltest du Mikeyla etwa verführen?,« neugierig und euphorisch sah Anna zu der Blonden in ihrem Schoß. Diese schnappte sich eines der herum liegenden Kissen und schlug es ihrem Gegenüber ins Gesicht. Tatsächlich fiel die Temperatur um ein paar Grad und Elsa schnaubte während sie die Arme vor der Brust verschränkte, nachdem sie ihre Schwester mit Kissen traktiert hatte. »Ich wollte romantisch sein. Im Regelfall ist sie es die mich überrascht, da ich mit meinen Verpflichtungen alle Hände voll zu tuen habe, kommt das von meiner Seite leider oft viel zu kurz.«, kam es kleinlaut von der Königin. »Hm … ich finde sowieso, dass du zu viel arbeitest! Ich weiß, dass du nur das Beste für Arendelle willst aber du vernachlässigst dich selbst und das ist definitiv nicht das was unsere Eltern im Sinne hatten.« Langsam setzte sich die Blonde auf» Ich weiß … es ist nur …« »Was?«, hakte die Rothaarige behutsam nach. »Naja … frustrierend.« Anna zog verwirrt eine Augenbraue nach oben, während Elsa ihre Nase kräuselte und um Worte rang. »Ich meine … Anna … du und Kristoff … also.«, sie schnaufte laut und sah ihrer Schwester dann fest in die erwartungsvollen Augen. »Habt ihr … naja … bis nach der Hochzeit … gewartet?« Annas Verwirrtheit, hatte ihren Höhepunkt erreicht. Erst als sie das mehr als nur gerötete Gesicht und den peinlich berührten Ausdruck darauf erkannte, begriff sie worum es ging. Dann platzte es einfach aus ihr heraus. Sich vor Lachen den Bauch festhaltend, rollte sich die Rothaarige im Bett herum. Ihre Schwester zog unterdessen den Kopf zwischen die Schultern und grummelte vor sich hin. Ihre Hände verdeckten den Großteil ihres Gesichtes. Nach wenigen Minuten wusch sich Anna, kleine Lachtränen aus den Augenwinkeln und sah entschuldigend zu Elsa. »T-tut mir ja leid … a-aber … das war … ich hab … dein Gesicht!«, sie hielt sich die Hände vor den Mund um ein erneutes Kichern im Keim zu ersticken. Sie schloss die Augen, atmete tief ein und aus. Als sie sich ganz sicher sein konnte, nicht direkt wieder in schallendes Gelächter zu verfallen und der Drang danach erloschen war, nahm sie der Blonden die Hände vom Gesicht und sprach in sanftem Ton weiter. »Nunja … da du, meine überfürsorgliche, liebe Schwester, mir ans Herz legtest ja keine Dummheiten zu machen … habe ich natürlich gewartet!«, schloss sie mit ernster Miene. »Zum einen, hätte es für einen Skandal gesorgt, wäre es raus gekommen und zum anderen …«, sie seufzte. » … ist Kristoff unglaublich schwer von Begriff gelegentlich.«, Anna zog einen kleinen Schmollmund und knuffte Elsa liebevoll in die Seite. »Ich weiß also ganz genau was du durch machst, glaube mir.« Die Königin schmunzelte und lehnte sich an ihre jüngere Schwester. »Soso … dann haben wir ja beide wirkliches „Glück“ mit der Tugendhaftigkeit unserer Partner. Es ist nur so … ich kann es schwer beschreiben.«, nervös nestelte sie mit ihrem Zopf. »Versuch es einfach, ich verstehe in der Regel schnell, Schwesterherz.«, sie bedeutete Elsa mit einer raschen Handbewegung weiter zu reden. Die Königin lachte leise und sah mit erhobenen Augenbrauen zu ihrer Schwester. »Wenn ich … wenn Mikeyla und ich zusammen sind … Anna … es fühlt sich alles gut und richtig an. Ich fühle mich so sicher und verstanden … geborgen. Ich meine … sie ist so warmherzig und Anna … wenn sie lacht! Ihre Augen leuchten dann immer, am liebsten … ich will einfach bei ihr sein. Als wir noch das Zimmer teilten, gab es für mich nichts schöneres als in ihrem Armen ein zu schlafen … und morgens beim öffnen meiner Augen ... in ihr friedliches, schlafendes Gesicht zu sehen.«verträumt sah sie aus dem Fenster. »Mein Herz fühlt sich gerade an, als wollte es aus meiner Brust springen.«, euphorisch nahm sie die Hand ihrer Schwester und legte sie auf ihr Herz, welches zu rasen begonnen hatte. »Hast du ihr das jemals so gesagt?«, kam es breit lächelnd von der Rothaarigen. Der Blick der Königin trübte sich etwas und sie sah hinab auf ihre Hände. »Nein …also … zumindest nicht so. Ich sage ihr oft das ich sie liebe aber mir fehlen häufig die Worte um es richtig aus zudrücken.« »Elsa? Darf ich dir einen Rat geben?« »Nur zu. Schließlich bist die hier die erfahrene von uns beiden … in dieser Beziehung. Du bist verheiratet.«, neckend streckte die Blonde ihrer Schwester die Zunge raus. »Sag ihr genau dasselbe was du mir gerade gesagt hast und zwar genau so! Und was das … andere angeht … gib ihr Zeit. Sie liebt dich bis über alle Maßen, das steht fest und wehe du zweifelst es an.«, Anna erhob drohend ihren Zeigefinger und piekte ihn Elsa in die Backe. »Mikeyla ist nur … wie sagtest du doch? Sehr Tugendhaft? Ich glaube nicht, dass es ihr spaß macht dir zu widerstehen, du ziehst ja schließlich schon einige Register! Ich bin der Meinung, sie ist halb wahnsinnig deshalb.« »Ich kann nichts dafür. Sobald wir uns küssen oder … kuscheln … sie wird nicht als einziges auf eine Probe gestellt!«, frustriert verrollte sie die Augen. »Elsa …«, mahnend zog Anna ihre Augenbrauen nach oben und sah mehr als skeptisch zu der Blonden. Im Moment fühlte es sich so an, als seinen die Rollen vertauscht und Elsa war nun in der Rolle der jüngeren Schwester, die Rat bei ihrer erfahrenen älteren Schwester suchte. Die Rothaarige schüttelte den Kopf über ihren Gedankengang. »Es mag sein … aber du weißt wie du deine Reize ein zu setzten hast. Mikeyla hat davon so wie ich es sehe keine Ahnung und würde es vermutlich auch nicht versuchen. Alles was du tun musst ist abwarten, ein kleines bisschen weniger arbeiten und ein Hauch mehr Romantik! Allerdings.«, dabei deutete sie auf die Rosenblätter.» Vielleicht solltest du die Romantik vorerst aus dem Schlafzimmer lassen, wenn du möchtest, dass ihr euch wieder das Bett teilt.«, sie zwinkerte der Blonden zu. »Und wie lange soll ich deiner Meinung nach noch warten? Bis zur Hochzeit? Wir sind nicht einmal verlobt … was ist wenn sie mich nie fragen wird?«, unsicher blickte die Königin zu Anna. »Du bist ungeduldig, Schwesterherz. Aber mir erging es nicht anders.«, behutsam umarmte sie Elsa. »Meinst du … vielleicht sollte ich ihr den Antrag machen? Ich bin mittlerweile soweit, dass ich sämtliche Formalitäten über den Haufen werfen würde. Ich könnte es auch tuen. Warum eigentlich nicht?!«, von ihrer Idee begeistert lächelte sie Anna strahlend an, die nun fröhlich lachte aber fast sofort verstummte. Schlagartig fiel ihr das Gespräch mit Mikeyla an den Grabsteinen ihrer Eltern wieder ein und der Verlobungsring. Die Garu war endlich soweit, es fehlte nur noch ein kleiner Stups. »Ähm … weißt du … vielleicht solltest du noch etwas abwarten. Du kennst unser Wölfchen doch! Sie brauch eben genauso lange wie Kristoff um … für etwas wirklich bereit zu sein. Vielleicht weiß sie auch nicht wie sie dich fragen soll, oder sie hat Angst das du nein sagen könntest. Und ja, bevor du etwas sagst, natürlich ist ein nein absurd aber man geht in seinem Kopf alle möglichen Szenarien durch!« Seufzend ließ Elsa die Schultern hängen, nickte dann aber einsichtig. »Vermutlich hast du Recht. Aber so langsam mache ich mir sorgen. Es ist kurz vor elf und sie ist noch nicht zurück.« »Es ist bestimmt nichts passiert. Vielleicht ist es auch besser ausgegangen als erwartet und Yoh und Mikeyla feiern gerade eine Familienwiedervereinigung?« aufmunternd sah sie in die Eisblauen Augen ihrer Schwester. »Ja … vielleicht … ich sollte eindeutig ein wenig mehr Optimismus zeigen, nicht wahr?« »Allerdings!«, triumphierend schoss eine von Annas Fäusten in die Luft. »So … aber nun werde ich ins Bett gehen. Kristoff wartet bestimmt. Gute Nacht Schwesterchen.«, sie gab der Blonden noch einen Kuss auf die Wange und tapste dann zurück zur Tür. »Gute Nacht Anna und danke.« »Gern geschehen.«, damit verschwand sie aus der Tür und ließ Elsa allein zurück. Sofort wich deren Lächeln einer besorgten Miene. Ihre Hände vergruben sich in der Decke und eine dünne Eisschicht bildete sich auf ihr. »Mikeyla wo bist du? Irgendetwas stimmt nicht … ich spüre es.«, sie griff sich an ihr Herz und sah hinaus zu den Sternen. Kapitel 9: Vater und Sohn ------------------------- >>Hallo … Vater.«, mit vor Schock weit aufgerissenen Augen, einem sich überschlagenden Puls und kalten, verschwitzten Händen, stand Yoh inmitten des großen Eingangsbereiches. Sein Magen drehte sich vor Aufregung und die Knie begannen unter seinem Körper nach zugeben, als er in das erstaunte Gesicht Haakon Ragnarsons sah. So oft hatte sich der junge Garu diesen Moment vorgestellt, hatte sich zu Recht gelegt was er zu seinem Vater sagen würde. Hatte sich ausgemalt was für ein Mann er wohl war, wie er aussah, sich anhörte, wie er auf IHN, seinen Sohn, reagieren würde. Doch nun, wo es soweit war und er endlich die Antworten auf seine Fragen erhalten konnte, die ihm schon solange auf der Seele brannten, da war es nicht mehr wichtig. Das einzige was jetzt von Bedeutung war, war der Augenblick. Als er in die tränennassen, bernsteinfarbenen Augen Haakons sah, die ihn unweigerlich an Mikeyla erinnerten, dessen ausgebreiteten Arme und das zittrige Lächeln auf seinem Gesicht, verschwand die Furcht vor der Ablehnung seines Vaters, die den jungen Mann noch bis vor einem Wimpernschlag gelähmt hatte. Mit wenigen, mächtigen Schritten, war er bei dem jungen Garu angelangt und zog ihn in eine feste Umarmung, die sein Sohn erst perplex und dann mit überschwänglicher Freude und ebenfalls nassen Augen erwiderte. Die Wut auf seine Schwester war wie weggeblasen, als er die sanften Worte seines Vaters vernahm. »Yoh Velarius … mein Sohn!«, ungläubig schüttelte er den Kopf, löste sich von dem jungen Mann, packte ihn an den Schultern und drückte sie voller Zuneigung. Er lachte in sich hinein, seine Augen leuchteten als er Yoh genauer musterte. »Du bist ein prächtiger Bursche geworden!«, traurig fügte er hinzu.» Aber das war sicherlich nicht mein Verdienst.«, sein Lächeln schmälerte sich und der traurige Unterton entging Haakons Sohn nicht. »Das mag sein aber … das ist jetzt nicht von Bedeutung. Zumindest nicht für mich.«, erwiderte Yoh langsam und bedächtig. »Verstehe …«, er grinste schief und drückte noch einmal die Schultern des jungen Garu, bevor er von ihm abließ. »Ich kann mir vorstellen, dass du viele Fragen an mich hast und glaube mir … die habe ich auch an dich!«, Haakon klatschte einmal laut in die Hände warf sie in die Luft und gab ein freudiges Jaulen von sich. »DAS muss gefeiert werden! Eines meiner Kinder hat zu mir gefunden, ein Sohn von dem ich bis lang nichts wusste! Da fällt mir ein …. Du musst unbedingt meine Frau Magdalena und deine kleine Halbschwester Emma-Linea kennen lernen!«, euphorisch bedeutete er ihm zu folgen. Völlig überrumpelt von der plötzlichen Information, eine kleine Schwester zu haben lief Yoh Haakon kommentarlos hinterher, sah ihn einfach an. Immer noch nicht glauben könnend hier zu sein, willkommen zu sein. Die postierten Wachen hatten das Szenario mit verwirrten Mienen beobachtet, sagten jedoch nichts, während Vater und Sohn durch das Anwesen schlenderten. Hier und da erwähnte der ältere Garu beiläufig etwas zu dem Haus oder Gemälden an der Wand. Endlich kamen sie an eine große, helle Holztür. Nervös wippte Yoh mit den beinen auf und ab. Jetzt wo er kurz davor stand seine Stiefmutter kennen zu lernen, wusste er nicht mehr ob es wirklich eine gute Idee war. Er war nicht Teil dieser Familie auch wenn er Haakons Sohn war. Der Ältere bemerkte sein zögern und klopfte ihm aufmunternd auf die Schultern. »Keine Sorge, Magdalena ist eine wundervolle Frau und sie wusste, dass ich ein Kind habe.« Yoh stutzte kurz, zog die Augenbrauen zusammen und sah verwirrt zu seinem Vater. »Ein Kind?« Haakon, faste sich an die Nasenwurzel, schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf ein wenig. Die Freude war, Schmerz gewichen und er atmete tief ein und aus. »Ich … lass mich dir später erklären …«, er seufzte und sah Yoh unverwandt in die Augen. »Magdalena … weiß das ich ein Kind habe, denn als ich ging … gab es nur Mikeyla, deine Schwester. Sie … ich habe …«, er räusperte sich und strafte den Rücken. »Ich erzählte ihr nichts von Kailas … erneuter Schwangerschaft.«, er hob beschwichtigend die Hände, als Yoh etwas sagen wollte. »Bitte, bitte lass es mich dir später erklären! Ich werde dir all deine Fragen beantworten … aber … jetzt möchte ich dich Magdalena vorstellen. Sie hat so oft gefragt ob … sie wollte mein Kind immer kennen lernen. Sie hatte über Jahre hinweg ein schlechtes Gewissen weil sie mich euch weggenommen hat. Zumindest empfand sie es so. Hinzu kommt, dass wir erst vor einem halben Jahr Eltern geworden. Wir haben es lange versucht aber … das ist eine andere Geschichte.« »Bist du sicher, dass es eine gute Idee ist? Außerdem, was ist mit Mikeyla? Sie ist ebenso deine Tochter! Du hast zwei Kinder … willst du sie etwa verleugnen?«, Yoh konnte den verletzten Unterton in seiner Stimme nicht verbergen. So sauer er auch auf seine Schwester war, das hatte sie nicht verdient. »Ich werde keines meiner Kinder verleugnen.«, kam es bestimmt von Haakon. Nachdenklich rieb er sich über den gestutzten Bart und lächelte traurig. »Aber ich glaube nicht, dass deine Schwester Wert darauf legt … mir noch eine zweite Chance zu geben.« »Und wie kommst du darauf?« »So wie sie vorhin heraus gestürmt ist, bezweifle ich, dass sie Lust hat sich noch weiter mit mir zu beschäftigen. Zumal sie mir einen falschen Namen angegeben hat.« Traurig sah er in Yohs erschrockenes Gesicht und musste unweigerlich lachen. »Was? Glaubst du wirklich ich würde mein Kind nicht erkennen wenn es direkt vor mir stünde? Zumal sie Kaila verdächtig ähnlich sieht … nur die Augen … die hat sie definitiv von mir.« »Sie mag Kaila äußerlich ähnlich sein und auch gewisse Charaktereigenschaften von ihr verinnerlicht haben aber … sie ist ganz anders als unsere Mutter.« Yoh grinste schief wurde jedoch schlagartig wieder ernst. »Es ist ein komisches Gefühl, jetzt vor dir zu stehen … mit dir zu reden. Ich habe mir immer ausgemalt wie es sein würde … wie DU sein würdest. Es ist … ich weiß auch nicht.« »Hm … vielleicht … hast du Recht und wir sollten doch erst in mein Studierzimmer gehen. Wir beide haben einfach zu viel zu bereden. Du könntest hier übernachten, wenn du möchtest und morgen dann deine Halbschwester und meine Frau kennen lernen.« »Ja ich denke … das wäre besser. Ich bin jetzt noch etwas überfordert von unserem … ersten Aufeinandertreffen und … die Fragen brennen mir einfach unter der Fingern.«, verständnisvoll nickte sein Vater und entfernte sich wieder mit ihm von der Tür. »Das kann ich verstehen, dann lass uns gehen.« Nicht lange und sie saßen in dem mit Papieren gefüllten Raum indem zuvor Mikeyla und ihr Vater eine Unterredung hatten. »So … mein Junge, dann erzähl mir doch ein bisschen von dir! Ich bin so neugierig! Wie ist es dir ergangen? Hast du eine Frau? Bin ich vielleicht schon Großvater ohne das ich etwas davon weiß?«, neckend zuckte er mit der Augenbraue und verkniff sich das Lachen, als er Yohs geröttete Wangen sah. Empört verschränkte dieser die Arme vor der Brust und schüttelte energisch den Kopf. »Nein weder noch. Ich lebe seit knapp sechs Monaten im Schloss bei der königlichen Familie Arendelles. Man könnte sagen … ich bin der Babysitter von Kai und Gerda, den Kindern der Prinzessin.« »Wie kam es dazu?« Der junge Garu holte Luft und begann zu erzählen, von den Anfängen im Rudel, wie Mikeyla fort ging zu Elsa, von der Verbannung, seinem Leben ohne Schwester und den letzten Ereignissen. Haakon lauschte aufmerksam, gab hier und dort ein paar Kommentare von sich und lächelte still vor sich hin, als er seinem Sohn zuhörte. »Kaila hat sich wirklich nicht verändert. Aber du und deine Schwester … ihr seid wirklich etwas Besonderes! Ich bin so stolz! Ihr beide geht euren eigenen Weg, lasst euch nicht aufhalten und Mikeyla hat sogar ihre Seelengefährtin gefunden.«, er hievte sich aus seinem Stuhl und ging langsam zum Kamin, der den Raum mit seinem Feuer erhellte. Die Sonne war bereits untergegangen. »Ich wünschte nur … ich wäre für euch da gewesen.« »Wieso warst du es dann nicht?«, behutsam hakte Yoh nach. Die ganze Zeit hatte er erzählt, hatte Rede und Antwort gestanden und jetzt war er an der Reihe. Seufzend massierte sich Haakon die Schläfen, er sah unsagbar alt und müde aus auf einmal. »Weil Kaila und ich … zu verschieden waren und ich meine Seelengefährtin gefunden hatte.«, er sah Yoh unverwandt in die Augen. »Wieso habt ihr dann geheiratet? Bitte verzeih wenn ich dir jetzt Löcher in den Bauch frage aber Mutter sowie alle anderen im Rudel … haben sich über das Thema „Vater“ totgeschwiegen. Ich wusste bis vor kurzem nicht einmal deinen Namen und wenn Mikeyla nicht so freundlich gewesen wäre mir deinen Brief zu zeigen … wäre ich nun nicht hier.«, verlegen kratzte sich der junge Garu an der Wange. »Hm … keine Sorge, dass wundert mich nicht. Kaila war schon immer etwas eigen und vor allem nachtragend. Aber um auf deine Frage zurück zukommen, unsere Ehe war arrangiert um Frieden zwischen unseren Rudeln zu schaffen. Eure Mutter kommt wie du vermutlich weißt nicht aus Norwegen. Sie kam aus einem Land weiter östlich von uns. Unsere Rudel hatten sich über viele Jahre Territorialkämpfe geleistet, sie waren hart und brutal gewesen. Jedenfalls entschieden die Alphas irgendwann, dass Frieden geschaffen werden musste, zu viele Opfer hatten die ständigen Auseinandersetzungen gefordert.«, er petzte die Augen zusammen, als Erinnerungen drohten nach oben zu kommen. »Eure Mutter war gerade erst 17 Jahre alt als wir heirateten und genauso wenig von dem allen begeistert wie ich. Wir versuchten uns einander zu nähern … waren jedoch so unglaublich verschieden. Kein ganzes Jahr später wurde Mikeyla geboren, ich war da erst 20 geworden und auch wenn ich mich freute, so warf die Beziehung zwischen Kaila und mir einen großen Schatten auf alles. Wir beide waren Alphas die nicht gerne verloren und mein Rudel leidete zunehmend unter den ewigen Streitereien. So entschloss ich mich aus den Rudelführerangelegenheiten heraus zu halten und Kaila machen zu lassen. Ich kümmerte mich um Mikeyla, spielte mit ihr, lehrte sie was es heißt ein Garu zu sein … zumindest in soweit sie es verstand. Sie war noch so klein.«, er lächelte liebevoll bei der Erinnerung an seine kleine Tochter, wie sie ihn aus diese großen bernsteinfarbenen Augen ansah und voller Wunder auf blickte, wenn sie auf seinem Rücken saß und sich an seinem weichen schwarzen Wolfsfell festhielt. »Aber warum?« »Weil ich es nicht mehr aushielt. Eines Tages verließ ich unser Dorf und tapste hinunter in die Stadt. Auf dem Weg dorthin … traf ich Magdalena. Sie hatte Schwierigkeiten mit der Kutsche, eines der Räder war kaputt gegangen. Ich verwandelte mich zurück und bot meine Hilfe an, als ich sie das erste mal sah, knickten meine Füße weg und ich konnte sie nur anstarren.«, er grinste etwas und sah verliebt auf seinen Ehering. »Ich wusste sofort was es zu bedeuten hatte. Von da an verbrachte ich viel Zeit mit ihr, zum einen weil ich nicht so ohne weiteres gehen konnte und zum anderen wollte ich es auch nicht. Ich hatte deiner Schwester gegenüber ein schlechtes Gewissen und auch Kaila, ich wusste, dass sie ein weiteres Mal von mir Schwanger war aber ich … ich konnte dieses Leben, eingepfercht in dem Dorf, mit eurer Mutter, die manchmal sehr Schwierig sein konnte, ich konnte und wollte nicht mehr zurück.«, er schluckte und Tränen bahnten sich langsam einen weg hinab an seinen Wangen. »Das haben Mikeyla und ich wohl von dir. Wir hielten es auch nicht mehr im Dorf aus … oder mit unserer Mutter. Ich habe dir ja erzählt, dass meine Schwester gerade erst acht Jahre alt war, als sie mich verließ. Ich wusste das es wichtig war aber … als sie ging … ich war vier Jahre alt … es tat so weh. Ich war von da an auf mich allein gestellt. Meine Schwester, die mich immer beschützt hatte, die mich gelehrt hatte wie man fischt, wie man klettert, war einfach fort. Auch wenn ich ihre Tränen gesehen hatte, als sie mich im Wald, bei unserer Nanny zurück ließ, ich war lange Zeit sauer auf sie. Und du … dich habe ich nie kennen gelernt. Ich fühlte mich so allein. Aber … das ist vergangen.«, aufmunternd lächelte Yoh seinem Vater zu und wusch sie eine kleine Träne weg, die sich in seinem linken Augenwinkel gesammelt hatte weg. »Ja … das ist es. Naja … jedenfalls … ging ich irgendwann zurück ins Dorf, du kannst dir vorstellen wie außer sich Kaila war, weil ich mich nicht gemeldet hatte. Ich konfrontierte sie mit meiner Prägung auf Magdalena und eure Mutter … sie stellte mich vor die Wahl. Mein Herz gehörte Magdalena und so sehr es mich auch schmerzte deine Schwester und dich zurück zulassen … ich gehörte nicht mehr in das Rudel. Also ging ich.«, Haakon schniefte leise und wusch sich energisch mit dem Handrücken über das Gesicht. »Die Eltern meiner Frau waren natürlich nicht begeistert und wir hatten mit vielen … Anfeindungen zu kämpfen aber … jetzt haben wir eine kleine Familie. Und ich bin so froh das ich dich, meinen Sohn, noch kennenlernen darf!« »Ich bin auch froh Vater … ich auch.<< Kapitel 10: Wiedersehensfreude ------------------------------ >>Ich glaub es nicht, ist sie das wirklich?«, schläfrig grummelte die Wölfin als sie die helle Stimme einer Frau in ihren Ohren klingeln hörte. Ihre Muskeln schmerzten und die Lider waren so schwer, das Mikeyla Mühe hatte sie zu öffnen. Gähnend erhob sie ihren pelzigen Kopf und winselte leise, als Schmerzen durch ihre Glieder pulsierten. Langsam richtete sie sich auf, zwang sich die Augen zu öffnen und nahm als erstes einen blonden Haarschopf war. Ungläubig schüttelte sie den Kopf und ließ ihre Muskeln und Knochen sich langsam an die sitzende Position gewöhnen. Dann spürte sie wie sich etwas mit voller Wucht gegen sie warf. Plötzlich war sie hellwach, sah perplex zu dem Wesen hinunter, das sich an ihre Front schmiegte und schnuffelte an dessen Haaren. »Hihi. Das ist unglaublich! Du bist es doch Mikeyla, nicht wahr?«, entgegnete ihr eine vertraute Stimme. Langsam löste sich der Mensch, der sich als Frau entpuppte von der Garu und der Wölfin vielen fast die Augen aus dem Kopf, als sie die Person vor sich erkannte. »Was machst du nur hier? Ist ihre Majestät auch in Corona? Oder bist du ganz alleine?«, mit großen grünen Augen, sah Lenia zu Mikeyla hinauf. Die Wölfin löste sich aus ihrer Starre, schüttelte den massigen Kopf und verwandelte sich daraufhin zurück. Immer noch ungläubig, grinste die Wölfin etwas schräg und verschränkte die Arme vor der Brust, den Schmerz den ihr Körper durch fuhr ignorierend. Lenia hingegen umarmte sie ein weiteres Mal und gab ihr einen Kuss auf die Wange, welchen die Garu etwas aus der Fassung brachte. Nervös tätschelte sie ihre Backe und nahm etwas Abstand von der anderen Garu. »Ähem. Hallo Lenia, es ist schön dich zu sehen.«, sie zog die Augenbrauen zusammen, als ihr Blick über die Frau vor ihr schweifte. »Die Ehe scheint dir gut zu bekommen, zumindest hast du ein wenig auf die Rippen bekommen, du warst vorher so schmal.« Lenia lachte ein helles Lachen und hielt ihre Hände liebevoll und schützend über den geschwollenen Bauch. »Ja, die Ehe bekommt mir sehr gut, aber wenn du möchtest kannst du dich gerne selbst davon überzeugen. Hans und ich haben ein kleines Haus, gar nicht weit von hier. Du bist herzlich eingeladen bei uns zu speisen. Ich war gerade unterwegs Pilze zu sammeln für das Mittagessen und dann stolpere ich hier mitten im Wald über dich.« sie kicherte etwas und drückte kurz die Schulter der Schwarzhaarigen. »Bitte komm mit mir und leiste uns Gesellschaft, Hans würde sich bestimmt auch sehr freuen! Wir hatten nicht mehr die Möglichkeit uns aufrichtig zu bedanken und …« »Es ist vergangen Lenia, lass es ruhen. Wir haben euch vergeben und freuten uns über die Nachricht eurer Hochzeit.«, langsam schlenderten sie in die Richtung, in die die Blonde sie führte. »Ich bin froh, dass alles ein gutes Ende genommen hat und wenn man sich prägt, dann tut man alles für seinen Seelengefährten. Letztlich … hast du eingelenkt, mein Schneeflöckchen vor dem Baron gerettet und Hans die Augen geöffnet.«, sie seufzte und sah freundlich zu der Kleineren. Die Gedanken zogen wieder zu ihrer Seelengefährtin und ihr Magen verkrampfte sich. Elsa war vermutlich bereits krank vor Sorge und wenn sie Lenia richtig verstanden hatte rückte die Mittagsstunde immer näher. Seufzend schloss sie die Augen und massierte sich den Nacken. Ihrer Begleitung entging der Stimmungswechsel nicht und sie sah besorgt zu Mikeyla. »Hast du Schmerzen?« »Nein … nicht direkt ich …«, etwas verzweifelt stieß sie die Luft aus und knurrte leise. »Ich … ich bin wegen einem Auftrag Kailas hier. Elsa ist auch hier wegen ihrer Familie, wegen der Geburt des Kronprinzen.«, nach einer kurzen Pause schlenderten beide Frauen weiter, » Jedenfalls … hat Haakon Ragnarson um Hilfe gebeten … Kaila hat mich geschickt weil sie es nicht über sich brachte, tja … und ich hab ihm gestern gegenüber gestanden. Sagen wir angenehm … ist was anderes.« »Moment … Haakon Ragnarson? Der Ragnarson, der wegen Mordes auf seinem Anwesen festgehalten wird?«, ungläubig blinzelte Lenia ein paar mal. »JA genau der. Aber das ist es nicht was mich so … aufwühlt. Haakon … ist Yohs und mein leiblicher Vater.«Die Blonde sog scharf die Luft ein und hielt sich die Hand vor den Mund. »Oh … oh … das ist natürlich … oje. Aber wieso? Ich meine, er ist kein Mitglied des Rudels mehr. Normalerweise dürfte es euch doch egal sein?« »Normalerweise ja, aber er war ehemaliges Rudeloberhaupt. Es wurde im Rat besprochen daher …« »Verstehe.« Sie kamen an einem kleinen Holzhäuschen, an einem Bachlauf zum stehen. Ein Garten mit Blumen und verschiedenen Gemüsesorten grenzte daran, sowie ein Stall aus dem man es laut wiehern hören konnte. Alles in allem war es gut in Schuss und recht hübsch an zu sehen, nur das Dach sah Reparatur bedürftig aus. Hier und dort waren ein paar Löcher zu flicken. Lenia bemerkte Mikeylas skeptische blicke und zog eine Augenbraue empor und schürzte die Lippen. »Hans kam noch nicht dazu es zu reparieren. Oder er drückt sich viel mehr.«, fragend blickte Mikeyla zu der Blonden. »Er hat Höhenangst.« Die Schwarzhaarige unterdrückte ein leises Lachen und streckte sich ein wenig. Ihr Blick begegnete dem Lenias und sie deutete mit einem Nicken hinauf. »Soll ich das schnell erledigen? Ihr habt bestimmt Holz für den Ofen, oder? Es reicht wenn ich es zu Recht schlage und sie als Schindeln einsetzte, ihr habt ja keine Dachziegel.«, freudig klatschte Lenia in ihre Hände und nickte euphorisch. »Oh das wäre wunderbar! Aber erst hole ich Hans! Er soll dir wenigstens zur Hand gehen.« Schon huschte die junge Frau ins Haus innere. Keine Minute später zerrte sie einen perplexen jungen Mann mit rot-braunen Haaren heraus. Er trug einfache Hosen, ein Hemd dessen Ärmel hochgekrempelt waren und Stiefel, sein Gesicht mit ein wenig Dreck verschmiert. Mikeyla straffte die Schultern und lächelte freundlich, als der ehemalige Prinz vor ihr zum stehen kam und sich nervös am Hinterkopf kratzte. »Schön euch wieder zu sehen Hans.« »Die Freude ist ganz meinerseits, auch wenn ich überrascht bin euch hier zu sehen.«, verwirrt zog er die Augenbrauen zusammen. »Rudelangelegenheiten haben mich nach Corona geführt um ehrlich zu sein.«, erwiderte die Garu freundlich. »Ich bin nach einem Treffen mit Haakon Ragnarson, im Wald eingeschlafen, muss ich zu meiner Schande gestehen.«, Mikeyla zog die Schultern nach oben und grinste etwas verlegen. »Moment … Ragnarson? Was hat dieser Mann mit euch zu tuen? Soweit ich weiß lebt er schon über 20 Jahre hier.« »Lasst und das besprechen sobald euer Dach keine Löcher mehr aufweist. Nicht das es noch beginnt zu regnen die Tage und ihr nass werdet.«, Lenia konnte sich ein Kichern nur mit Mühe und Not verkneifen, als sie das betretene Gesicht ihres Mannes sah. Er kratzte sich an eine der geröteten Wangen, kräuselte die Sommersprossen besetzte Nase und nickte schließlich. Während Mikeyla ihm zeigte wie er am besten die Holzscheite zu Dachschindeln schlug, kümmerte Lenia sich um das Mittagessen. Nicht lange und ein betörender Duft von kochendem Gemüse und frischem Brot stieg der Schwarzhaarigen in die Nase. Als sie die letzte Schindel einsetzte besah sie sich ihr Werk, noch einmal. Hans war unten geblieben und hatte ihr Werkzeug oder Material angereicht. Zufrieden mit ihrer Arbeit kletterte Mikeyla vom Dach und räumte mit Lenias Mann die restlichen Arbeitsspuren auf. Kurz darauf holte die junge Garu sie zum Essen. Als sie das Haus betraten, kamen sie in einen kleinen Wohnraum mit Kochnische. Der Geruch von Suppe hing schwer in der Luft und der bauch der Schwarzhaarigen knurrte, wie aufs Stichwort. Hans deckte den Tisch und tauschte immer wieder verliebte Blicke mit seiner Frau aus. Bevor sie sich alle niederließen und das frisch gebackene Brot sowie die Suppe zu sich nahmen beobachtete Mikeyla das verliebte Paar noch eine Weile. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihr aus. Die zärtlichen Berührungen und die ständigen Neckereien, erinnerten sie an Elsa und schlagartig wurde der Garu schwer ums Herz. Sie sollte eigentlich schon längst zurück sein aber vielleicht konnten Hans und Lenia ihr Informationen über Haakon und seine missliche Lage liefern. Auch wenn sie Elsa liebte und bei ihr sein wollte, der Gedanke zurück ins Schloss zu müssen und dort vermutlich auf ihren Bruder zu treffen, bereitete der Garu Unbehagen. Nach einer Weile, dass Essen war aufgegessen und Teller und Becher abgeräumt, saßen sie draußen und unterhielten sich. Mikeyla erzählte von Haakons Brief und den damit einher gekehrten Problemen. »Das hört sich alles wirklich nicht sonderlich berauschend an. Und du sagst Haakon bleibt dabei, dass vermummte Gestalten ihn angegriffen haben?«, Hans fasste sich nachdenklich an seine Kinn. »Wie gesagt … er ist nicht sonderlich beliebt hier, aufgrund seiner Herkunft und des Standes seines Frau. Soweit ich weiß sollte Castillian eigentlich Magdalena heiraten weshalb es mich nicht wundert das dieses Adels Haus auf euren Vater einen enormen Groll hegt.«, Mikeyla seufzte und raufte sich die Haare. »Woher weißt du-?« »Was man so hört und erzählt bekommt. Natürlich kann man nicht alles glauben aber … ich denke, dass es gar nicht so weit hergeholt sein könnte, dass Haakon wirklich angegriffen wurde. Jedenfalls solltest du vorsichtig sein. Das Haus Castillian ist sehr einflussreich und sie mögen es nicht wenn man ihnen nachstellt.«, endete Hans bedächtig. »habt ihr eigentlich auch Schwierigkeiten mit den Leuten hier? Haakon meinte, dass es einen Skandal ausgelöst hat weil er ein Garu ist.«, Lenia schüttelte den Kopf. »Nein, aber dies dürfte daran liegen, dass wir hier einfache Leute sind und keinen Einfluss haben. Der Adel interessiert sich nicht für uns und die einfachen Leute schätzen Arbeitskraft und Freundlichkeit mehr als Mythen, zum Glück.«, lächelnd küsste sie Hans auf die Wange, der darauf hin etwas rot um die Nasenspitze wurde und seinen Griff um ihre Taille festigte. »Ahhh Liebling, denk daran … nicht so fest.«, sofort riss er erschrocken die Augen auf und legte sein Ohr an den Bauch der Blonden. Liebevoll begann er mit ihm zu reden und tätschelte ihn zärtlich. Mikeyla beobachtete es mit einer Mischung aus Neugier und Verwirrung. Nach seinem kurzen Dialog mit dem Bauch seiner Frau richtete sich Hans auf und küsste Lenia liebevoll, erst dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Mikeyla und grinste breit. »Ehm .. also .. ich … Liebling, darf ich? Ich halte es nicht mehr aus, wenn ich es noch länger für mich behalten muss!«, flehend sah er zu der Blonden, die glockenhell zu lachen begann und nickend einwilligte. »Was-?!« »Wir bekommen ein BABY!!!«, freudestrahlend wie es nur ein werdender Vater konnte übersäte er seine Frau mit lauter kleinen Küssen und streichelte den Bauch Lenias. Mikeyla saß einfach nur da, den Mund etwas geöffnet und die Augen aufgerissen. »Also bekommst du ein Kind! Und ich dachte, du würdest nur zu gut kochen.«, ein lautes Lachen drang aus der Kehle der größeren Garu und die werdende Mutter stimmte mit ein. »Wie weit bist du?« »Ich bin ungefähr Ende des dritten Monats. Also habe ich noch ein wenig vor mir.«, liebevoll legte die Blonde ihre zierlichen Hände auf den leicht gewölbten Bauch. »Unglaublich … irgendwie verfolgen mich Inder zurzeit. In unserem Rudel sind nun viele Frauen Schwanger, Prinzessin Rapunzel hat ihren Sohn geboren.« »Vielleicht ist es ein Zeichen und du sollst Sesshaft werden mit Elsa.«, kichernd hielt sie Lenia eine Hand vor den Mund. »Ähm … dafür müsste ich sie erst einmal um ihre Hand bitten.«, kam es leise von Mikeyla. »Du hast sie noch nicht gefragt?«, ungläubig sah Hans zu der Schwarzhaarigen. »Ich … weiß auch nicht. Ich will nur sie aber … ich weiß nicht wie ich sie fragen soll. Letztlich bin ich eben doch nur eine mittellose Garu.«, schüchtern spielte die Wölfin mit ihrem kleinen Zopf. »Sie liebt dich und du liebst sie und das ist alles was zählt! Sie wartet bestimmt darauf.«, freundlich lächelte Hans sie an. »Ich weiß es ist komisch sowas von mir zu hören aber … wenn du liebst … dann zählen für dich der Status und was Derjenige ist, für dich nicht. Es wird bedeutungslos. Ich bin ein ehemaliger Prinz also kannst du mir das ruhig glauben.«, er streichte seiner Frau behutsam eine lose Strähne aus dem Gesicht. »Apropo Elsa .. ich sollte langsam wirklich zurück, sie wird sich sicherlich sorgen machen.« »Ja allerdings! Bitte grüße sie von uns und kommt doch noch einmal vorbei bevor ihr wieder abreist! Wie lange seid ihr denn noch hier?«, fragend stand das Ehe paar von der Bank, als Mikeyla sich erhob. »Nun solange wie ich brauche um etwas wegen Haakon heraus zu finden. Aber mindesten jedoch solange bis das große Fest zu Ehren des Kronprinzen abgehalten wurde. Also noch drei Tage. Nach dem Feuerwerk werden wir abreisen, sollte ich … Herrn Ragnarson bis dahin geholfen haben.« »Er ist dein Vater Mikeyla … warum kannst du ihn nicht auch so nennen?«, traurig musterte Lenia ihr Gegenüber. »Er mag mich gezeugt haben … aber das macht noch lange keinen Vater aus ihm.«, damit verwandelte sie sich und hechtete zurück zum Schloss. Kapitel 11: Zärtlichkeiten -------------------------- >>Oh Gott sei Dank!«, ohne eine Antwort abzuwarten, warf sich Elsa in Mikeylas Arme und hielt sie so fest sie nur konnte. Die junge Frau hatte sich nach dem Mittagessen wieder in ihr Gästezimmer begeben, welches nun mehr einem Winterwunderland glich, krank vor Sorge und Kummer um ihre Gefährtin. Ihr Gesicht in die Halsbeuge der Garu vergrabend, sog sie deren vertrauten Duft von Tannennadeln und wilden Beeren ein. Sofort lösten sich Schnee und Eis in Luft auf. Die Temperatur stieg wieder an. Salzigen Perlen die sich unaufhörlich einen Weg an ihren Wangen hinab bahnten, ignorierte die Blonde. Leise flüsterte die Schwarzhaarigen ihrer Gefährtin Entschuldigungen ins Ohr, küsste deren Haarschopf und rieb sanfte Kreise über ihren Rücken, um sie zu beruhigen. Hätte sie zuvor nicht schon ein schlechtes Gewissen gehabt, hätte sie es spätestens beim Anblick der Königin Arendelles bekommen. Langsam löste sich die Garu von ihr, nahm das Gesicht der Blonden in beide Hände und rieb ihre Nase an die mit feinen Sommersprossen besetzte Nase Elsas. Behutsam wusch sie ihr die Tränen mit den Daumen weg und atmete tief ein. »Bitte verzeih mir, Schneeflöckchen. Nach dem gestrigen Gespräch war ich einfach zu aufgewühlt und wollte nur noch weg, ein bisschen herum laufen und den Kopf frei bekommen. Ich habe es Mal wieder übertrieben und bin dann erschöpft im Wald eingeschlafen.«, entschuldigend sah die Wölfin aus großen bernsteinfarbenen Welpen Augen zu der Königin. Den Kopf hatte sie zwischen die Schultern geklemmt. Elsa lächelte sanft, streichelte Mikeylas Wange und schmiegte sich erneut an sie. »Ich vergebe dir, Liebling. Die Hauptsache ist, dass du wieder hier bei mir bist. Tu das nur einfach bitte nicht mehr, mein Herz hält das auf Dauer nicht aus.«, schmollend zog die Blonde ihre Seelengefährtin am Kragen ihres Hemdes herunter und verschloss deren Lippen mit ihren eigenen. Lächelnd standen sie dort in dem großen Zimmer, den Kuss nicht unterbrechend, die Nähe und Zärtlichkeit des anderen genießend. Erst als die Luft knapp wurde, löste sich Elsa von ihrer Gefährtin, lehnte ihre Stirn an deren Schulter und unterdrückte mit größter Mühe ein Gähnen. »Du bist müde, Liebes.« »Das wundert mich nicht. Ich war die ganze Nacht auf den Beinen, weil ich auf dich gewartet habe. Beim Frühstück und Mittagessen wäre ich um ein Haar eingeschlafen, Anna konnte es jedes Mal gerade so verhindern. Die anderen Gäste sind soweit eingetroffen. Zu Kaffee und Kuchen wirst du sie dann ebenfalls kennen lernen.«, wieder gähnte Elsa und Mikeyla verzog besorgt ihr Gesicht. Schnell hatte sie die Blonde auf ihre Arme genommen und trug sie nun wie eine Braut zum Bett um sie dort vorsichtig abzulegen. »Was-?« »Kaffee und Kuchen können heute auch ohne dich stattfinden. Du solltest jetzt lieber ordentlich schlafen.« die Königin wollte protestieren, wurde jedoch sanft von der Garu zurück in die Kissen gedrückt. »Ich sagte, du schläfst. Elsa sei vernünftig. Du bist völlig erschöpft, schon seit Wochen.«, bestimmend deckte sie die Blonde zu. »Wenn du mich schon am helllichten Tag schlafen legen musst … kannst du dann … naja …«, sie dachte über Annas Worte nach, während sie nervös mit ihren Händen nestelte und sich auf die Lippe biss. »Bleibst du bei mir?«, schüchtern sahen die großen Eisblauen Augen zu der Garu, welche erst überrascht und dann liebevoll zu ihr runter schaute. »Ich … du fehlst mir wirklich sehr … ich schlafe ohne dich einfach entsetzlich schlecht. Wenn ich …«, sie räusperte sich etwas. » Wenn ich in deinen Armen einschlafe, dann fühle ich mich so wohl und geborgen, ich kann mich fallen lassen und das hat mir die letzten … Wochen … Monate … Mikeyla ich liebe dich.« Fast sofort beugte sich die Schwarzhaarige zu ihr hinunter, küsste Elsa leidenschaftlich und legte sich zu ihr. Die Blonde quietschte kurz erschrocken auf, entspannte sich jedoch schnell. Genießerisch schloss sie ihre Augen und seufzte zufrieden, als sie die warmen Lippen Mikeylas auf ihren spürte. Wie sie an ihrer Unterlippe sog und ihre Zunge spielerisch um Einlass bat. Langsam schlang Elsa ihre Arme um den Nacken der Schwarzhaarigen, zog sie zu sich hinunter, um dem Spiel ihrer Zungen mehr Raum zu gewähren. Behutsam kraulte sie die Garu hinter ihrem rechten Ohr und biss in die Lippe, während sie mit ihrer anderen Hand an der Seite von Taille bis Brustansatz, federleicht auf und ab fuhr. Die Blonde genoss die Schwere des Oberkörpers ihrer Gefährtin, presste sich förmlich an sie. Ohne Vorwarnung stemmte sich Mikeyla langsam nach oben, unterbrach den fiebrigen Kuss und sah mit sich ringend zu ihrem Schneeflöckchen. Elsa hatte die Augen halb geschlossen, ein von Lust geschwängertes Glänzen war darin zu sehen. Die Königin Arendelles wimmerte leicht unter dem Verlust des Körperkontaktes, der fehlenden Wärme des Körpers über ihr. Die Schwarzhaarige war wie in Trance, sah wie sich Elsas Brust hob und senkte, ihr türkis-schwarzes Kleid sich an die wohligen Rundungen ihres Körpers schmiegte. Die Blonde petzte die Augen zusammen, versuchte krampfhaft nicht daran zu denken, wie sich Mikeylas Haut unter ihren eigenen kühlen Händen anfühlen würde, wie sie ohne ihre Kleidung aussehen würde. Alles in der Garu stand unter Feuer, war bereit Elsa zu Willen zu sein, sich ihr hin zugeben, doch der letzte und alles entscheidende Funke Verstand, glomm noch immer in ihrem Hinterkopf. Ihre Gefährtin atmete heftig, leckte sich über die Lippen und nahm Mikeylas Gesicht in ihre zittrigen Hände. Sie legte ihre Stirn an die der Garu und holte tief Luft. »Es …«, sie befeuchtete ein weiteres Mal ihre Lippen. Rang nach Worten, da ihr Verstand bereits im süßen Nebel der Lust gefangen war. Das Sprechen fiel ihr schwer, dass Einzige was sie wollte war Mikeyla zu spüren aber Annas Worte hallten wieder in ihrem Kopf. »Wenn du … noch nicht dazu bereit bist. «, sie schluckte schwer. »Wölfchen … ich liebe dich! Ich will nicht, dass du dich zu irgendetwas gedrängt fühlst. Ich … ich kann warten.«, sie schloss die Augen versuchte ihre Atmung zu beruhigen. Erst als sie Mikeylas dunkle, raue Stimme hörte, lenkte sie ihre Aufmerksamkeit auf das Gesicht der Wölfin. Ihr Körper erzitterte als sie deren heißen Atmen auf ihren Wangen spürte und in die leuchtenden bernsteinfarbenen Augen blickte. »Ich liebe dich … und ich will nichts sehnlicher als …«, sie stoppte und sah zur Seite. »Ich möchte einfach nicht, dass du es bereust oder das ich dir weh tue. Ich habe Angst das ich etwas falsch mache.« »Du wirst mir nicht weh tuen. Ich vertraue dir voll und ganz und was deine Angst angeht … ich habe genauso wenig Erfahrung wie du … aber ich weiß nicht was man dabei falsch machen sollte, wenn man sich liebt und sagt wenn man etwas nicht möchte.«, Elsa drehte Mikeylas Gesicht wieder zu sich, küsste sie zaghaft, aus Angst vielleicht doch zu schnell zu viel zu fordern. Die Garu entspannte sich schließlich, setzte die Blonde auf ihren Schoß und ließ ihre Hände vorsichtig auf Wanderschaft gehen. Sie strich von der schmalen Taille, hinauf über den Rücken zu Elsas Haaren, die zu ihrem üblichen Zopf geflochten waren. Achtsam öffnete die Wölfin ihn und ließ die Haare in langen wellenden Kaskaden über die Schultern der Königin Schultern fallen. »Ich liebe es, wenn du sie offen trägst«, wisperte die Schwarzhaarige verführerisch, küsste Elsa kurz auf die vom küssen leicht geschwollenen Lippen und arbeitete sich dann an ihrem Kieferknochen zu dem Ohr der Blonden entlang. Bedacht darauf ihrer Seelengefährtin nicht weh zu tun, knabberte sie so vorsichtig sie konnte an deren Ohrläppchen, fuhr mit ihrer Zunge die Ohrmuschel entlang, während ihre Hände wieder auf Erkundungstour gingen. Elsa war viel zu sehr damit beschäftigt, die Nähe und Zärtlichkeit der Garu zu genießen, als selbst aktiv zu werden. Zu überwältigt von den Emotionen und den unzähligen Empfindungen die durch ihren Körper jagten, presste sie sich nur noch mehr an Mikeyla. Erst als sich die Garu langsam einen Weg hinab an dem Hals der Blonden bahnte und ihn mit bitter süßen, leichten Bissen und sanften Küssen übersäte, erwachte die Königin aus ihrer Starre. Sie nestelte an Mikeylas Lederwams herum, öffnete es und streifte es ihr von den Schultern. Ein leises Stöhnen entwich Elsa als die Wölfin über ihre von dem Kleid verdeckten Brüste streichelte. Sofort hielt diese in ihren Bewegungen inne, nahm ihre Hände von der empfindlichen Stelle und sah zu ihrer Liebsten, welche sie auf die Wange küsste und sanft lächelte. »Es ist alles in Ordnung. Es fühlt sich gut an.«, sie nahm die Hände der Schwarzhaarigen und legte sie wieder zurück. »Spürst du mein Herz schlagen? Wie es unter deiner Berührung rast? Es schlägt für dich … nur für dich.«, flüsterte sie leise in Mikeylas Ohr, während sie sich an deren Hemd zu schaffen machte, es aus der Hose zog und ihre kühlen Hände darunter schob. Die warme, weiche Haut erzitterte unter der Berührung und ein leises Seufzen belohnte Elsas Aktion. Zufrieden lächelte die Blonde und begann nun ihrer Saits ihre Gefährtin zu liebkosen. Langsam und federleicht fuhr sie mit ihren Fingernägeln auf der Haut der Wölfin entlang. Sie hob das Hemd nach oben, hielt auf Höhe der Brustansätze inne und sah forschend in die bernsteinfarbenen Augen. Keine Unsicherheit war darin zu lesen, nur tiefe Liebe und Vertrauen schimmerten hindurch. Mikeyla nickte leicht und half Elsa dabei ihr das Hemd über den Kopf zu ziehen. Sie konnte hören wie die Blonde scharf die Luft ein sog und ihre Augen über den Oberkörper der Schwarzhaarigen huschten. Eine Hitze stieg in die Wangen der Wölfin und sie wollte ihre Arme vor der Brust verschränken, doch Elsa hielt sie auf. Behutsam fuhr sie die Schneeflockennarbe an Mikeylas rechter Schulter entlang, die fast bis zu ihrer Brust reichte. Ihre Augen wanderten weiter, zu einer großen Narbe zwischen ihren Brüsten, die so aussah als hätte etwas Großes die Garu gekratzt. Eine andere Narbe begann unter ihrer linken Brust und zog sich bis zu ihrem rechten Hüftknochen. Ihr ganzer Körper schien mit kleinen und großen Narben übersät zu sein und jede hatte eine eigene Geschichte. Mikeyla schluckte schwer, sie schämte sich für ihren Körper, für ihr Aussehen. Bis jetzt war es ihr immer egal gewesen aber nun, da Elsa sie so sah, sie betrachtete und ihre eisblauen Augen alles genau musterten, war es ihr mehr als nur unangenehm. »Du hast so viel mitgemacht, aber du hast mir nie erzählt was genau.«, die Blonde küsste die Schneeflockennarbe, berührte die Kratzer zwischen den Brüsten der Garu. »Woher hast du sie?«, zärtlich rieb sie mit der flachen Hand darüber. »Ich … das war ein …Puma.«, sie stotterte verschämt als sie die kühle Hand ihrer Gefährtin dort spürte. »Es geschah bei meinem ersten Jagdversuch.«, stöhnend warf sie den Kopf in den Nacken, als die junge Königin die alte Wunde mit ihren Lippen nach fuhr und liebkoste. Mikeyla vergrub zitternd eine Hand in Elsas weichen Haaren zog sie zu sich hoch und küsste sie innig. Mit der freien Hand machte sie sich an dem Kleid der Königin zu schaffen. Es dauerte einen Moment, bis sie die Knöpfe auf dem Rücken ertastet hatte. Sie öffnete das Kleid ließ ihre Lippen wieder am Hals entlang gleiten, zog den Stoff mit jeden Kuss weiter hinab und stoppte erst am Schlüsselbein der Blonden. Bedächtig half sie ihr aus den Ärmeln des Kleidungsstückes und zog es hinab bis zu den Hüften der Königin. »Du bist so wunderschön.«, die Wangen der Schwarzhaarigen glühten förmlich, als sie ihre Liebste genauer betrachtete. Die Blonde sah schüchtern zu der Wölfin und ein zaghaftes Lächeln umspielte ihre Lippen. Langsam bettete sie Elsa zurück in die Kissen, stützte sich auf ihren Armen etwas ab und sah in diese Eisblauen Augen. Zittrig küsste sie den Hals den Blonden, fuhr mit ihrer rechten Hand an der Seite hinab bis zu dem Oberschenkel ihrer Partnerin, hob ihn leicht an um sich besser zwischen ihren Beinen positionieren zu können und drückte beherzt zu. »Ahhh …«, ein lautes Stöhnen entwich der Königin als sie ihren Rücken durch drückte und somit ihre Hüften gegen Mikeylas presste. Angestachelt von dem wohligen Laut, küsste sie sich weiter hinab zu den weichen, weißen Brüsten. Rote lange Striemen, spuren von Elsas Fingernägeln, zierten zusätzlich zu weiteren Narben, den Rücken der Garu. »Mi-Mikeyla!« »Woah!«, erschrocken über die plötzliche Kälte an ihrem Hintern riss die Schwarzhaarige ihre Augen auf. »Kalt, kalt, kalt, kalt!! Elsa … deine Hand, mach das Eis da bitte weg!« »Ent-!«, die junge Frau sah pikiert zu der Wölfin und wollte sich entschuldigen, doch dazu sollte sie gar nicht mehr kommen. Von Mikeylas lautem Ausruf aufgeschreckt, war Anna, die ihr Zimmer neben an bezogen hatte, alarmiert worden. Sie rannte ohne Umschweife in das Zimmer ihrer älteren Schwester und riss die Türe auf. »Elsa, was ist passiert? Ich hab-!«, die Rothaarige verstummte augenblicklich. Lies das Szenario auf sich wirken. Ihre Schwester zusammen mit deren Seelengefährtin, halb nackt aufeinander liegend, mit entsetzten Ausdrücken auf ihrem Gesicht und Mikeyla mit einem leicht gefrorenen Hinterteil. Nachdem sie mit rot werden fertig geworden war, verfiel Anna in einen fast hysterischen Lachanfall. Sie fiel zu Boden, hielt sich den Bauch vor Schmerzen und kugelte sich hin und her. »ANNA, VERSCHWINDE!!«, wütend über die plötzliche Unterbrechung schoss die Blonde eine Schneeballsalve auf ihre Schwester, schnappte sich eine der Decken und bedeckte ihre Blöse. Mikeyla rollte zur Seite, schlug die Hände über dem Kopf zusammen und vergrub ihr Gesicht in der Matratze um ihre Scharm zu verbergen. Frustriert sah Elsa zu ihrer Gefährtin und ließ sich wieder in die Kissen fallen. Die Stimmung war definitiv vorüber … Kapitel 12: Gesfühlsschwankungen -------------------------------- >> Was meint ihr dazu eure Majestät?.« »Hm? Bitte wie meinen?«, entschuldigend lächelte Elsa einem der vielen Herzoge zu, die mit ihr an der langen Tafel saßen. Gerade war der Königin Arendelles jedoch nicht nach kultivierter Konversation oder Lachen zu mute. Ganz im Gegenteil! Nur mit größter Mühe unterdrückte sie den Impuls einer mehr als nur aufdringlicher Baroness aus Frankreich den Hintern auf Grundeis zu legen. Mikeyla saß direkt zu Elsas Rechten und wurde immer wieder von der Frau mit den langen blonden Haaren und dem skandalösen, roten Kleid in eine Unterhaltung verwickelt. Das Schlimmste daran war, das die Garu noch nicht einmal zu bemerken schien, wie sie die Baroness förmlich mit ihren Augen verschlang. Immer wieder tätschelte sie den Arm der Schwarzhaarigen und schenkte ihr einen Augenaufschlag der verführerischsten Sorte. In Elsa begann ein Sturm zu tosen, den sie nur mit größter Mühe in Zaun hielt. Sie wusste, dass das Herz der Wölfin nur für sie schlug, aber zu sehen, wie eine andere Frau, noch dazu eine so attraktive, sich an Mikeyla heran machte, dass trieb die junge Königin fast zur Weißglut. Nur der Frost an der Armlehne und verriet ihren Gemütszustand sowie der leichte Schneefall, der zu ihrem Glück auch hätte von Gerda ihrer Nichte kommen können. Gab sie den anderen Gästen, stolz eine Kostprobe ihres Könnens. Ihre Gedanken schweiften zu den letzten Geschehnissen zurück. Nachdem Anna herein geplatzt war, zog sich Mikeyla sofort wieder an und entschuldigte sich bei ihrer Seelengefährtin mit hochrotem Kopf, den sie zwischen ihre Schultern geklemmt hatte. Elsa hingegen versuchte die Schwarzhaarige zu beruhigen und sie davon zu überzeugen, dass daran nichts Verwerfliches war, dass sie ihr vertraute, sie selbst das Verlangen nach mehr hatte. Zu ihrem Leidwesen ließ sich die Garu nicht gänzlich beruhigen. Da weder an schlafen geschweige denn kuscheln, nach der rüden Unterbrechung zu denken war, entschied sich das Paar, doch an Kaffee und Kuchen teil zu nehmen. Unter anderem auch um der Peinlichkeit in die sie geraten waren zu entkommen. Elsa hatte Anna dann unwirsch heraus befördert, diese versuchte sich nun seit geschlagenen zwei Stunden bei ihrer älteren Schwester dafür zu entschuldigen, biss bis jetzt jedoch auf Granit. »Wir sprachen gerade über die Garu, eure Majestät. Ihr sagtet, dass sie wesentlich stärker seien als normale Menschen und meine Begleiter und ich fragten uns wer wohl einen Kampf gewinnen würde, wenn es zu einem käme. «, geduldig sah der ältere Herzog zu der jungen Königin, die ihre Augenbrauen zuerst verwirrt und dann missbilligend verzog. »Wie kommt ihr auf solche Gedanken Gänge?«, sie strafte ihr Schultern und richtete ihre eisblauen Augen nun auf ihre Gesprächspartner. »Die Garu sind zwar stark, aber sie sind friedlich. Nur wenn ihre Familien bedroht werden, greifen sie an oder in diesem Fall verteidigen sie sie.«, der Tonfall in Elsas Stimme wurde eisiger bei jedem Wort während sich ihre rechte Hand fest in die Armlehne ihres Stuhls krallte. Kleine Spuren von Eis begannen bereits unter ihrer Hand hervor zu schnellen. Wie konnten diese Männer nur so engstirnig sein? Die Garu waren genauso wie andere Menschen auch und die Tatsache, dass sie sie als Kampfmaschinen und Bestien abzustempeln versuchten brachte das sonst so kühle Blut der Königin Arendelles fast zum Kochen. Elsa hatte eine Engelsgleiche Geduld bewiese in den letzten Jahren ihrer Regentschaft, aber wenn es um ihre Familie ging, besonders wenn sie angegriffen wurde, wurde sie leicht ungehalten. Sie sahen Yoh und Mikeyla doch, sie saßen mit ihnen am Tisch! Dennoch redeten sie über die Beiden als wären sie wilde Tiere. Noch bevor sie etwas nachsetzten konnte, spürte sie eine warme Hand auf ihrer. Das Eis schmolz fast augenblicklich und als sie ihr Gesicht in die andere Richtung drehte, sah sie direkt in zwei liebevolle, bernsteinfarbene Augen. Behutsam rieb Mikeyla mit ihrem Daumen kleine kreise auf Elsas Handrücken und setzte ein halbseitiges Lächeln auf. Wie gern hätte sie ihre Seelengefährtin jetzt einfach auf ihre Arme genommen, ihre Nasen aneinander gerieben und sie geküsst. Sie hatte den Stimmungsumschwung Elsas bemerkt und war gerührt gewesen, wie fest und beschützend sie hinter ihr und ihrem Bruder gestanden hatte. Aber die Garu wusste es besser. Sie neigte sich etwas in die Richtung des stämmigen, grau Haarigen Herzogs und ergriff das Wort. »Bitte verzeiht wenn ich mich einmische, aber ich kam nicht umhin mich angesprochen zu fühlen. Wir Garu mögen uns wandeln können und etwas stärker sein als ein normaler Mensch, aber wenn wir verletzt werden, bluten wir, wie auch ihr es tut. In unserer Brust schlägt ein Herz wie das eure. Wir kümmern uns um unsere Familie und beschütze jene die wir lieben«, sie warf Elsa einen zaghaften Seitenblick zu und spürte wie sie ihre Hand als Zustimmung drückte. » Ich versichere euch, dass wir keine unkontrollierten Bestien sind.« »Genau! Tante Mikeyla und Onkel Yoh verwandeln sich nämlich nur wenn wir angegriffen werden! Oder wenn Kai und ich gerne mit den beiden spielen möchten.«, Gerda hatte das ganze Gespräch mit angehört und blies ihre Backen.» Sie lassen uns dann auf ihren Rücken reiten, oder kuscheln mit uns, sie haben nämlich dann gaaaaaanz flauschiges Fell!«, sie gestikulierte wild mit ihren Armen und stemmte die kleinen Hände in die Hüften, Yoh und Mikeyla liefen indes etwas rot an. Als ihre flammende Rede geendet hatte lachten nicht wenige Anwesende und die Atmosphäre entspannte sich wieder etwas. »Ganz genau, Gerda hat Recht! Manchmal gehen wir auch Abends alle zusammen in die Stadt und da machen die Garu ein großes Feuer und jeder darf dorthin kommen. Dann erzählen sie ganz tolle Geschichten oder singen Lieder! Und Oma Kaila backt ganz, ganz leckere Sachen! Am liebsten mag ich ihre süßen Brötchen. Sie macht da gerne Schokolade oder Zimt rein.«, Kai rieb sich seinen Bauch und sah mit einem strahlenden Lächeln in die Runde. Wer jetzt noch Zweifel hatte, zeigte sie bei dem warmen Anblick nicht. »Nun ich für meinen Teil denke, … dass ihr eine wundervolle Frau seid.«, kam es zuckersüß von der Baroness während sie erneut den Arm der Schwarzhaarigen tätschelte. »Ihr habt so etwas Beschützendes an euch, ich bin mir sicher, das ihr eine wundervolle Ehefrau abgeben würdet.« Mikeyla wurde plötzlich heiß und kalt. Ihr Magen drehte sich und der Kloß in ihrem Hals wurde immer größer. Die Nähe dieser Frau brachte ihr mehr als nur Unbehagen. Verlegen kratzte sie sich an der Wange und spürte plötzlich einen kurzen Druck an ihrer Hand. »Oh, ich für meinen Teil fühle mich sehr geborgen und sicher bei ihr.«, kam es zuckersüß von Elsa. »Ist das so?«, missbilligen zog die Baroness einen kleinen Schmollmund und hielt Mikeylas Arm besitzergreifend fest. Die Schwarzhaarige war wie zur Salzsäure erstarrt. Anna beobachtete die gesamte Situation mit zusammen gezogenen Augenbrauen und hätte der Dame schon längst etwas unschönes an den Kopf geschmissen, aber Kristoff und die Art und Weise wie ihre Schwester ihre Kontrahentin fixierte ließ sie still bleiben. Es gab zwei Dinge über Elsa, die sie in den letzten Jahren und Monaten gelernt hatte. Zum Einen … esse niemals ihre Schokolade … es könnte damit Enden, dass du unter einer Schneelawine begraben liegst und ihr deine Schokoladenration für die nächsten zwei Monate geben musst und zum Anderen, die Blonde war sehr freundlich und geduldig, teilte so gut wie alles, aber wenn es um Mikeyla ging, war sie etwas besitzergreifend. »Ohja … sie ist sehr beschützend und sie weiß genau was sie tut.«,Elsa lehnte sich zurück und lächelte überfreundlich, » In ihren fähigen Händen«, sie sah Mikeyla eindringlich an und zwinkerte ihr zu. » fühle ich mich sicher.« Die Schwarzhaarige fiepst kurz und unterdrückte den Drang auf zu springen, als sie Elsa kühle Hand auf ihrer Oberschenkelinnenseite spürte. Langsam strich sie auf und ab, kratzte mit ihren Fingernägeln an der Seite entlang. Das Herz der Garu raste in ihrer Brust, die Röte stieg ihr in die Wangen und sie unterdrückte den Impuls ihren Kopf in den Nacken zu werfen. Stattdessen, sah sie verwirrt und etwas panisch zu ihrer Seelengefährtin. Die Baroness hingegen bekam von der kleinen Stichelei der jungen Königin nichts mit. »Ehm … ich …ich denke ich gehe auf mein Zimmer.«, ruckartig stand Mikeyla auf, stieß den Stuhl dabei fast zu Boden. »E-ent-schuldigung!« Verwirrt sahen ihr sämtliche Anwesenden hinterher. Die Baroness verschränkte enttäuscht die Arme vor der Brust und zog einen kleinen Schmollmund. Anna sah zu ihrer Schwester, die nur unschuldig lächelnd die Schultern nach oben zog. »Elsa ist Mikeyla nicht wohl?«, Rapunzel hatte sich von ihren Gesprächspartnern abgewannt und sah nun zu ihrer Cousine. »Nun … ich weiß es nicht. Eventuell möchte sie sich noch um die Aufgabe kümmern, die sie von ihrem Rudel bekommen hat.«, sie setzte sich gerade hin und sah ernst zu der Braunhaarigen. »Ich denke … ich werde nach ihr sehen.«, damit stand sie auf, verabschiedete sich noch einmal und eilte dann in ihr Zimmer, in der Hoffnung die Garu dort anzutreffen. Kaum hatte sie die Tür geöffnet, wurde sie ruckartig hinein gezogen und gegen die Wand gepresst. Ein lautes Grummeln Drang an ihr Ohr. Mikeyla hatte sie geschnappt und hielt Elsas Handgelenke nun neben deren Kopf. Immer noch perplex sah sie in die bernsteinfarbenen Augen. »Wa-?!«, bevor sie ihren Satz beenden konnte, presste die Schwarzhaarige bereits ihre Lippen hungrig auf die der Blonden. Nachdem sich die Königin mit ihr einen Spaß erlaubt hatte, war die Garu schnellst möglich hinaus gestürmt, um nicht an Ort und Stelle über ihre Gefährtin herzufallen. Die Selbstkontrolle Mikeylas schwand mit jedem Tag mehr und Elsas ständige Neckereien brachten sie fast um den Verstand. Und jetzt, da sie sich heute so nahe wie nie zu vor waren, war das Feuer in der Wölfin völlig entfacht. Zwar wehrte sie sich mit Händen und Füßen, aber ihre Instinkte ließen sich nicht so einfach abstellen. Der Kuss war fiebrig, verlangend. Immer wieder biss die Schwarzhaarige in die Unterlippe der Blonden, presste ihren Körper an den Elsas. Die Beine der Königin drohten nach zu geben, aber durch Mikeylas Griff blieb sie stehen und sie selbst erwiderte den Kuss nicht minder leidenschaftlich. Nach einer halben Ewigkeit löste sich die Garu von ihrer Seelengefährtin. Ihr heißer Atem strich über die Wangen der Blonden. Beide Frauen atmeten schwer, langsam ließ die Wölfin die Handgelenke los, die sie bis gerade eben noch im eisernen Griff hatte und legte ihre Hände an die Hüften der Frau vor ihr. Sie strich die samtenen Konturen des blauen Kleides nach während sich nun voll und ganz dem Hals Elas widmete. »Mi- ahhhh ….«, sie legte den Kopf zurück, welcher mit einem lauten „Dong“ gegen die Wand klatschte. Sie vergrub ihre Hände in die schwarze Mähne und zog die Wölfin näher zu sich, als wäre sie ihr einziger Halt als Mikeyla ihre Zähne in die weiche, blasse Schulter der Blonden schlug. Sie sog an der Haut während ihr Gegenüber sich unter ihr rekelte und wohlige Laute von sich gab. Nicht lange und sie ließ von der geschundenen Schulter ab, leckte sich über die Lippen und musterte zufrieden den Liebesbiss, den sie Elsa verpasst hatte. Ihre Seelengefährtin wusste nicht wie ihr geschah. Ob sie vor Schmerz oder Lust stöhnte, konnte sie schon nicht mehr sagen. Ein wenig enttäuscht über den plötzlichen Verlust des Körperkontaktes, schnappte sich die Blonde die Garu im Nacken und zog sie bestimmt zu sich. Sie riss den Kragen des blauen Hemdes zur Seite und biss die Wölfin nun ihrerseits in den Nacken. Ein lautes Grollen kam von Mikeyla und sie zog scharf die Luft zwischen zusammengebissenen Zähnen ein als ihre Seelengefährtin, ihre kalten Hände unter das Hemd schob und mit ihren Fingernägeln Spuren auf der Haut hinterließ. »Du machst mich wahnsinnig.«, zischte ihr die schwarzhaarige ins Ohr, während sie sich bereits an Elsas Kleid zu schaffen macht. »Das kann ich nur zurückgeben.«, entgegnete die Königin fast atemlos. Ein lautes Klopfen ließ die beiden Frauen zusammen zucken. Mikeyla knurrte laut auf und hielt Elsa besitzergreifend an sich. »Wer ist da? Ich bin gerade beschäftigt.«, den missbilligenden Ton in ihrer Stimme bereute die Blonde schon fast. Schließlich konnte ja niemand ahnen, bei was er oder sie gerade störten. »Das habe ich gehört. Wenn meine Schwester sich von dir lösen könnte wäre ich sehr dankbar.«, war die mehr als nur amüsierte Antwort. Sofort lösten sich die Frauen von einander und richteten ihre Kleidung. »Du kannst rein kommen.« Langsam öffnete sich die Tür und Yoh lugte verlegen um die Ecke. Hätten Blicke töten können, so wäre der junge Mann gerade tausend Tode gestorben. Mikeyla verschränkte die Arme vor der Brust und schürzte die Lippen. »Schön das du dich auch noch hier einfindest! Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, wo warst du?« »Beruhige dich.«, beschwichtigend ho er die Hände hoch. » Ich war bis vor fünfzehn Minuten bei Vater. Ich habe bis spät in die Nacht mit ihm geredet und dann bei ihm übernachtet. Außerdem habe ich seine Frau und unsere Halbschwester kennen gelernt.«, ein fröhliches Grinsen breitete sich auf seinen Gesicht aus. »Sie ist so unglaublich süß! Und obwohl ich nicht verstehe wie das möglich ist … ihr zwei seht euch ein wenig ähnlich.« Sofort sah Elsa zu ihrer Gefährtin und schaute sie aus erstaunten Augen an. »Schwester? Ich glaube du hast vergessen mir ein bisschen etwas zu erzählen.«, beleidigt blies sie die Backen auf. Die Garu schnaubte nur. »Schön wenn du dich mit ihm verstehst. Ich werde mich gleich aufmachen und das Anwesen Castillian aufsuchen. Das ist schließlich unser einziger Anhaltspunkt.«, kam es gereizt zurück. »Ja wir verstehen uns gut. Ich habe ihm zumindest die Chance gegeben sich zu erklären. Ich kann ihm nicht gänzlich verzeihen und auch nicht sofort, dafür sitzt der Schmerz zu tief, aber ich gebe ihm eine zweite Chance, dass solltest du vielleicht auch tuen, Schwester.«,er zog eine Augenbraue hoch und zog einen Umschlag aus seiner Weste. »Den soll ich dir geben.« Skeptisch sah sie zu ihrem Bruder. »Da steht mein Name drauf. Hast du mich also doch verraten?«, verletzt ließ sie den arm hängen und sah zerknirscht zu Yoh. »Nein … er hat dich von ganz alleine erkannt. Bitte ließ den Brief jetzt.« Mikeyla zog die Nase Krauß und öffnete wiederwillig das Schriftstück. Mikeyla, mein Kind, ich weiß ich hätte nicht das Recht dazu und die Tatsache, dass du dich mir mit falschem Namen vorgestellt hast, sollte mir zeigen, dass ich nicht darauf hoffen sollte, aber dennoch tue ich es. Yoh und ich haben viel geredet die letzte Nacht, unteranderem auch über dich, über die Zeit mit Kaila, deine Verbannung. Ich war dir leider nie der Vater den du verdient gehabt hättest und dennoch habe ich jeden Tag an dich, an euch gedacht, auch wenn du es mir nicht glauben magst. Du bist meine Tochter und zu hören was du bis jetzt vollbracht hast erfüllt mich mit Stolz aber auch mit tiefer Trauer. Ich war nicht teil deines Lebens, stand dir nicht zur Seite als du mich geraucht hättest. Ich würde dir gerne so viel sagen, so vieles erklären aber ich weiß nicht ob du mir diese Möglichkeit einräumen wollen würdest. Gerne würde ich aus deinem Mund hören wie es dir ergangen ist in den letzten Jahren und wie deine Seelengefährtin ist. Deshalb lade ich euch hiermit für heute Abend zum Essen ein. Yoh wird kommen. Ich weiß ich … habe es vermutlich nicht verdient aber … ich bitte dich … gib mir die Chance mich zu erklären um vielleicht mit der Vergangenheit eines Tages abschließen und neu anfangen zu können. In Liebe Dein Vater Mikeyla schluckte schwer. Der Kloß in ihrem Hals, war mit jedem Wort nur noch dicker geworden. Sie übergab Elsa den Brief und knirschte mit den Zähnen, als Yoh sie erwartungsvoll ansah. »Oh … das … ehm.« die Blonde sah überrascht von dem Brief zu Yoh und dieser sah hoffend zu seiner Schwester. »Und Schwester? Was sagst du?.« Kapitel 13: Geschichten aus der Vergangenheit --------------------------------------------- »Elsa, Elsa jetzt schau doch mal!«, aufgeregt hüpfte klein Anna auf und ab. Die Bäckchen rot von dem kalten Wind der ihnen um die Ohren blies, war die Prinzessin im Gegensatz zu ihrer älteren Schwester in einen dicken Wintermantel eingepackt. Leise kicherte die Blonde, schüttelte etwas den Kopf und sah zu dem Schneemann, den ihre Schwester mit ihren eigenen kleinen Händen gebaut hatte. »Er sieht toll aus, aber es fehlt noch etwas.«, die Jüngere von den Schwestern blickte ernst drein, blies etwas beleidigt ihre Backen auf und beobachtete die Blonde aufmerksam dabei wie sie Steine und zwei Äste aufsammelte. Schnell ging sie zu Annas Kunstwerk, befestigte die gesammelten Sachen und grinste breit. »So, jetzt ist er richtig fertig.« Das rothaarige Mädchen quietschte vor Freude und klatschte euphorisch in die Hände, stürmte zu ihrer Schwester, stolperte dabei über beide Füße und fiel mit samt Elsa in den weichen Pulverschnee, Die Kinder kicherten laut und schüttelten die weißen Flocken von Kleidung und Haaren. »Hast du dir weh getan?«, trotz der sanften Landung, sah die große Schwester besorgt zu ihrem Schützling. Die Prinzessin schüttelte vehement den Kopf, drückte Elsa an sich und lächelte glücklich. »Aber deine Kleidung ist schon so nass. Lass uns lieber rein gehen, bevor du dich erkältest. Gunther macht uns bestimmt eine heiße Schokolade wenn wir ihn lieb fragen.«, liebevoll tätschelte die Blonde den Rücken der kleineren und schenkte ihr ein lückenhaftes Lächeln, ihre ersten zwei Milchzähne waren vor kurzem heraus gefallen. Augenblicklich drückte Anna ihre Nase nur noch tiefer in die Brust ihrer Schwester und nuschelte etwas Unverständliches in deren Umhang. »If haf aba koine luft.«, erstaunt riss Elsa ihre Augen auf, nur um dann in lautes Lachen aus zu brechen. »Anna … hihi … das kitzelt.«, sie ließ sich zurück in den Schnee fallen, spreizte die Arme aus und sah glücklich in den Wolkenschweren Himmel. Neugierig hob die Rothaarige den Kopf und musterte ihre Schwester. »Was denkst du?« »Das es heute schön ist.«, grinste die Blonde und fing an einen Schneeengel zu machen. »Aber wir sollten jetzt wirklich rein gehen. Du sollst nicht krank werden!«, etwas besorgt stützte sich Elsa auf ihre Arme und legte den Kopf schief, als ihre Schwester aufsprang und zu ihrem großen Picknickkorb rannte, den ihre Mutter gemeinsam mit ihnen bestückt hatte. Die beiden Kinder liebten es, gemeinsam Zeit mit der Königin zu verbringen, sei es beim Backen oder beim Eisfischen. Zwar waren diese Augenblicke rar aber umso kostbarer und schöner waren sie für die Familie. Immer wenn Anna und Elsa draußen spielen gingen, packten sie einen Korb mit Essen zusammen. Man konnte ja schließlich nie wissen, ob nicht hinter der nächsten Ecke ein Abenteuer wartete. »Ich werde nicht krank und ich will noch nicht rein.«, die Rothaarige zog einen Schmollmund und verschränkte die Arme vor der Brust bevor sie sich wieder dem Korb zu wandte und ihr halber Oberkörper in dem riesigen Ding verschwand, was Elsa in eine erneute Lachsalve versetzte. Seufzend stand sie auf, klopft sich den Schnee von ihrem Kleid und ging zu ihrer Schwester. Die junge Prinzessin nutzte ihre Eismagie, auf Bitten ihrer Eltern, nur wenn niemand in der Nähe war, ganz zum Leid von Anna, die es liebte wenn ihre ältere Schwester die Magie beim Spielen einsetzte. Elsa packte die jüngere an den zappelnden Beinen und zog sie langsam aus dem Korb heraus. »Hmmmmm, das Sandwich schmeckt aber lecker!«, breit grinsend stopfte sich die Rothaarige ein viel zu großes Sandwich in den Mund und mümmelte daran herum. Plötzlich riss sie die Augen auf und zupfte am Ärmel ihrer Schwester, die damit beschäftigt war sich selbst etwas zu essen heraus zu holen. »Anna, was ist denn?«, verwirrt drehte sich die Blonde um, nur um erschrocken die Augen auf zu reißen und ihre kleine Schwester langsam hinter sich zu schieben. »Bleib ganz ruhig.«, kaum merklich nickte das Kind, klammerte sich fest an den Arm ihrer Schwester und sah aus verängstigten und doch neugierig drein blickenden Augen zu dem großen, schwarzen Hund der keine vier Meter vor ihnen an der Mauer stand. Das Tier trotte langsam, in einer Bogenbewegung in ihre Richtung, die Kinder nie aus den Augen lassend. Blut tropfte aus einer Wunde und es sah allgemein so aus, als wäre er in einem schlechten Zustand. Er war abgemagert und wackelte beim Laufen. Ein leises Grollen drang aus seinem Bauch und das Tier zuckte kurz zusammen. Ein kleines Winseln drang aus seinem Maul als er einen weiteren Schritt nach vorne tat. Dann blieb er stehen. »Du, Elsa?«, Anna hatte begonnen wieder an dem Ärmel der Blonden zu ziehen. »Ich glaube das Hündchen hat aua.« Kleine Sorgenfalten traten auf das Gesicht des Kindes als es zu dem Tier hinüber sah. Tränen traten der Prinzessin in die Augen und sie begann zu schniefen während sie sich auf die Unterlippe biss. Elsa tätschelte die Hand ihrer Schwester und lächelte ihr aufmunternd zu. »Er hat bestimmt Hunger. Aber wir sollten lieber eine der Wachen fragen ob sie sich um den Armen kümmert.«, Sofort schüttelte die Kleine den Kopf und sah aus wässrigen Augen zu dem Tier. »Die tuen ihm bestimmt nur noch mehr weh! Bitte Elsa!« Nachdenklich sah sie zu dem Hund und dann zu Anna, der sie nie etwas abschlagen konnte. Vermutlich hatte sie Recht. Die Wachen würden den Ärmsten wohl eher töten, als sich um ihn zu kümmern. Seufzend und die eigene Angst unterdrückend holte sie erneut ein Sandwich aus dem Korb. »Du bleibst hier.«, sie bedeutete ihrer Schwester dort stehen zu bleiben und näherte sich dem schwarzen Ungetüm vorsichtig. Die ganze Zeit war er ruhig auf seinem Platz verharrt, doch nun wo das Kind sich ihm näherte, regte er sich. Sofort trat er zurück, legte die Ohren an und fletschte die Zähne. Die Blonde blieb abrupt stehen und das Tier entspannte sich wieder. Elsa nutzte die Zeit und sah sich den Hund genauer an. Er war für einen normalen Hund zu groß und an seinem Kopf hing ein kleiner geflochtener Zopf hinter seinem Ohr hinunter. Dann sah sie ihm in die Augen, Bernstein traf auf Eisblau und sie verstand. Ja, sie hatte Angst, aber ihr gegenüber noch viel mehr. Sie sah die klaffende Wunde an der Vorderpfote und kniete sich langsam in den Schnee. »Hey, mein Kleiner.« leise und so liebevoll wie sie mit ihrer kleinen Schwester redete, flüsterte sie zu dem Wesen vor ihr. Sofort spitzte es die Ohren und legte den Kopf schräg. »Du brauchst keine Angst zu haben, wir tuen dir nichts.« Das Tier schnaufte, nieste kurz und leckte sich dann über die lange Schnauze, unschlüssig, saß es auf seinen Hinterläufen und beäugte das Menschenkind vor ihm mit einer Mischung aus Neugier und Misstrauen. »Du hast bestimmt großen Hunger. Du kannst das Sandwich gerne haben, wir haben genug.«, sanft redete sie weiter darauf bedacht den Hund nicht zu erschrecken. »Na komm.« Zuerst regte sich nichts, doch dann hievte sich das Tier hoch und tapste unsicher auf das Mädchen zu. Ihre Schwester hatte derweil die Hände fest auf den Mund gedrückt und schaute mit vor Staunen geweiteten Augen zu Elsa. »Braver Junge.«, lächelnd streckte die Blonde dem Hund das Sandwich entgegen, der sofort stehen blieb und tief knurrte. Dann schnaubte er, als ob er sich über irgendetwas aufregte. »Na komm Junge, ich tue dir nichts und du hast doch Hunger.« Doch der Hund bewegte sich keinen Meter. Stattdessen schüttelte er sich und ließ sich auf seinen Hinterläufen nieder. Missbilligend drehte er den Kopf zur Seite. »Was ist denn jetzt los?« »Vielleicht riecht das Sandwich nicht gut.«, warf Anna von hinten ein. »Hmmm …. Aber es ist doch alles frisch.«, erwiderte Elsa nachdenklich. »Oder er ist gar kein Hund.« »Ich glaube es ist ein Wolf.«, erschrocken sog die Rothaarige die Luft ein. Das Tier vor ihnen schwenkte den Kopf in ihre Richtung und gab einen kleinen zustimmenden Laut von sich. »Woah, Elsa, Elsa!! Hast du das gesehen?« Erschrocken, war die Prinzessin nach hinten gepurzelt und sah aufgeregt zu dem Wesen vor ihr. Sie leckte sich über die Lippen und dachte nach. »Du? Vielleicht ist es eine „sie“.« Anna hatte sich mit den Armen voller Sandwiches zu ihrer Schwester gestellt und lächelte den Wolf freundlich an. Sofort kam ein brummen den dem Wesen und es nickte kaum merklich. »Wow.« »Ja, wow.«, war alles was Elsa noch dazu sagen konnte. Dann robbte sich das Tier langsam nach vorne und schnappte sich das erste Sandwich; es hielt keine Minute. Kaum hatte die Wölfin es verschlungen zuckte ihr Schweif bis er schließlich hin und her wedelte und leises Winseln aus ihrer Kehle drang. Sofort eilte Anna zu ihm und legte ihm alles vor die Pfoten und ohne Umschweife begann er zu fressen. Die Kinder saßen lächelnd vor ihrer neuen Freundin und sahen ihr beim Essen zu. Nach kurzer Zeit war alles aufgegessen und die Wölfin leckte sich die Lefzen. Aufmerksam sah sie zu den Prinzessinnen. »Geht es dir jetzt besser?«, Anna streckte ihre Hand aus und die Wölfin schreckte fast augenblicklich zurück. Enttäuscht ließ das Mädchen ihre kleine Hand sinken und knetete ihr Hände. »Ich glaube man hat ihr wehgetan Anna. Das ist nicht wegen dir.«, traurig deutete Elsa auf die Wunde an der Vorderpfote. »Wie kann man nur? Sie ist doch ganz lieb!«, trotzig verschränkte Anna ihre Hände vor der Brust, schmollte und schniefte wie wild. »Manche Menschen sind leider nicht so nett.«, die Blonde nahm die Rothaarige in den Arm und drückte sie an sich. »Aber das macht mich traurig und das ist so gemein!« Dann geschah etwas womit keine der Kinder gerechnet hatte. Die Wölfin trotte langsam auf sie zu, stupste das verweinte Mädchen mit ihrer Nassen Schnauze an und leckte ihr quer über das Sommersprossen besetzte Gesicht. Nachdem sich der erste Schock gelegt hatte kuschelten die Mädchen ihre Gesichter in das erstaunlich weiche Fell und begann das schwarze Tier zu streicheln und zu kraulen. Nicht lange und die Wölfin legte sich hin und ließ sich von den Kindern knuddeln. »Hihi, siehst du, wir sind gaaaaanz lieb.«, Anna schmiegte ihr Gesicht an den Kopf des Wesens und drückte ihm ein kleine Küsschen zwischen die Augen. Dann wanderte ihr Blick zu der verwundeten Vorderpfote. »Du hast da aber immer noch Aua. Das tut bestimmt dolle weh, oder?«, das leise Winseln genügte ihr als Antwort. »Elsa, kannst du ihr nicht was drauf machen? So wie bei mir wenn ich hinfalle?« »Hm ich kanns ja mal versuchen.«, sie sah die Wölfin an redete ihr gut zu. »Darf ich dir etwas drum wickeln? Dann kommt kein Dreck in die Wunde.«, sie holte ein Taschentuch aus einer Tasche ihres Mantels und hielt es hin. Die Wölfin nickte kurz und Elsa verband die Pfote. Den Rest des Tages verbrachten die Drei mit kuscheln. Die Mädchen hatten die kleine Wölfin sofort in ihr Herz geschlossen und umgekehrt genauso. Am Abend gingen sie wieder getrennte Wege. Ganz zum Leidwesen von Anna, die sie gerne mit ins Schloss genommen hätte. Die Prinzessinnen wussten nicht wie es möglich war, dass die Wölfin sie verstand, geschweige denn warum sie so groß war, aber sie waren erpicht darauf es bald heraus zu finden und irgendetwas in Elsa sagte ihr, dass sie es sehr bald erfahren würde. Sie erzählten niemandem von ihrem Besuch, zumindest vorerst nicht. »Tja … und so habe ich Mikeyla kennen gelernt, oder eher wir.«, die ganze Zeit über hatten Haakon und seine Frau Magdalena an den Lippen der Königin gehangen und aufmerksam zugehört. Anna und Kristoff hatten ihre Schwester und Yoh zu dem Abendessen begleitet, die Kinder hatten sie im Schloss in Rapunzels Obhut gelassen, während Mikeyla sich lieber dem einzigen Hinweis auf den Angriff ihres Vaters zuwandte. Sie hatte ihren Standpunkt klar gemacht, sie wollte nicht mit, sie wollte diese Sache hier zu Ende bringen und dann schnellst möglich zurück nach Arendelle. Bevor sie sich zum Anwesen Castllians aufgemacht hatte waren sie und ihr Bruder wieder aneinander geraten. Der junge Mann hatte erwartet, dass die Garu ein Einsehen haben würde, besonders, da Elsa mitkommen sollte und es so eine gute Möglichkeit zur Aussprache gegeben hätte. Auch die Königin hatte auf ein anderes Ende gehofft, aber war klug genug die Wölfin in Ruhe zu lassen. Sie spürte die Zerrissenheit der Schwarzhaarigen und wusste, wie sehr sie mit sich rang, aber sie dazu zu drängen, würde sie nur noch weiter von Haakon weg treiben. »Ihr seid wirklich bemerkenswert, eure Majestät!«, begeistert strahlte Mikeylas Vater in die Runde und tauschte dann verliebte Blicke mit seiner Frau aus. »Ich bin froh, dass meine Tochter euch gefunden hat. Es macht mich jedoch traurig zu hören, dass sie …« Elsa nickte verständnisvoll. »Bei unserem darauffolgendem Treffen gab sie mir mein Taschentuch zurück, es war drei Tage später. Anna und ich erkannten sie erst nicht, da sie in ihrer menschlichen Gestalt zu uns kam aber ein Blick in ihre Augen und ich wusste, dass sie der Wolf war auch wenn ich es erst nicht verstand.«, sie schmunzelte leicht und spielte mit ihrem Zopf. »Stimmt. Ich hab dann einen Beweis verlangt und Mikeyla hat sich einfach so vor uns verwandelt … aber erst nachdem sie und Elsa sich seeeeeehr lange in die Augen gesehen hatten.«, grinste Anna und wippte vielsagend mit den Augenbrauen. Die Blonde wurde rot um die Nasenspitze und haute ihrer Schwester gegen die Schulter. »Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, Mikeyla hat wundervolle Augen.«, sie schürzte die Lippen und nahm einen Schluck von ihrem Tee. Das Essen war schon längst vorbei und sie saßen nun seit gut zwei Stunden hier im Essenssaal und plauderten. Yoh war sichtlich entspannt, auch wenn ihn das Verhalten seiner Schwester immer noch verletzte. Haakon hatte ihre Abwesenheit mit einem traurigen Seufzen kommentiert und den Kopf hängen gelassen, Anna und Elsa brach es fast das Herz. Allgemein waren die beiden Frauen von ihm angetan, er war charmant und höfflich und wusste sich zu artikulieren. Magdalena, seine Frau, war ebenso freundlich und eine gute Gastwirtin. Sie war froh um die Abwechslung und das die Wachen sie in Ruhe ließen. Ihre Tochter hatte sie die ganze Zeit wie einen kleinen Schatz in den Armen gehalten und nur in ihre Krippe gelegt als sie zu Abend aßen. Seine Frau war zierlich und ihre braun gelockten Haare waren zu einer Hochsteckfrisur zu recht gemacht. Als Emma- Linea zu quengeln begann hechtete Haakon an die Krippe und nahm seine Tochter behutsam in seine Arme. Liebevoll strich er ihr mit dem Finger über die Wange uns säuselte ihr leise etwas zu. Seine Frau lächelte, sichtlich hingerissen von den Allüren ihres Mannes. Elsa sah voller Sehnsucht zu der kleinen Familie und eine kleine, vereinzelte Träne bahnte sich einen Weg hinab. Besorgt drückte Anna die Hand ihrer Schwester. »Elsa? Was ist los?«, mitfühlend malte sie kleine Kreise auf den Handrücken ihrer Schwester. »Ich weiß es auch nicht.«, sie wusch sie die Träne weg und lächelte schwach. »Ich denke ich finde solche Familien Portraits einfach zu schön. Alle um mich herum sind verheiratet, haben Kinder oder sind gerade Schwanger …. Ich …«, sie seufze wieder und nahm noch einen Schluck Tee um den bitteren Geschmack der sich in ihrem Mund ausbreiten wollte hinunter zu spülen. Sie war glücklich mit Mikeyla, sie liebte die Garu und sie wusste, dass diese Liebe beidseitig war, aber das die Schwarzhaarige ihr bis jetzt noch keinen Antrag gemacht hatte, das fuchste sie etwas. Es weckte Ängste jedoch auch Sehnsüchte in der Blonden. »Bitte verzeiht wenn ich so dreist frage aber … ich dachte meine Tochter und ihr seid … liiert?«, Haakon sah besorgt zu der jungen Königin, nahm sich einen Stuhl und setzte sich mit seiner Tochter auf dem Arm zu der Blonden. »Ja … das sind wir … irgendwie.<<< Elsa lachte kurz über den verwirrten Ausdruck auf dem Gesicht des Mannes und wurde dann wieder ernst. »Bitte verzeiht. Ja ich liebe eure Tochter und sie liebt mich und sie lebt auch bei uns im Schloss …. Aber…« »Aber meine Schwester hat es bis jetzt noch nicht geschafft um ihre Hand anzuhalten. Weshalb es nicht offizielle ist und daher eher geheim zumindest für andere.« kam es bissig von Yoh. »Mikeyla und Elsa haben vor etwas über einem halben Jahr erst wieder zueinander gefunden. Sie will vermutlich einfach nichts überstürzten.« Anna sah beschwichtigend zu Yoh. »Hm, ich denke ich verstehe. Solange meine Tochter und ihr nicht verheiratet oder zumindest verlobt seid kann es natürlich nicht Offiziell gemacht werden, es wäre ein Skandal. Aber da erst ein halbes Jahr seit eurer Wiedervereinigung vergangen ist, ist sie zurückhaltend. Eine … komplizierte Situation.« nachdenklich zupfte er sich mit einer Hand an seinem Bart während in seiner anderen Emma, immer noch ruhig lag und quietschende Geräusche von sich gab. »Vielleicht müsst ihr ihr einen Hinweis geben, zeigen, dass ihr soweit seid.« Magdalena sah aufmunternd zu Elsa und lächelte sie strahlend an. »Nach allem was ihr erzählt und wie ihr von Mikeyla erzählt, ist sie sehr besorgt um euch, will nur euer Bestes. Sie liebt euch ohne jeden Zweifel.« »Ja aber wie lange soll sie denn noch warten bis meine holde Schwester mal ihren Hintern hoch bekommt?«, genervt Schnalzte der junge Mann mit der Zunge und sah beleidigt aus dem Fenster. »Mein lieber Sohn, ich weiß es zu schätzen, dass du dich für mich eingesetzt hast und so sehr wie es mich schmerzt, so habe ich ihre Entscheidung akzeptiert. Ich bitte dich dasselbe zu tuen.«, widerwillig nickte der junge Garu und schüttelte dann den Kopf. »Eure Majestät, ich bin mir sich, dass sich alles zum Guten wenden wird. Haakon prägte sich damals auf mich und wir verliebten uns ineinander. Es dauerte einige Zeit bis er sich traute mir einen Antrag zu machen, unteranderem aufgrund unseres unterschiedlichen Standes. Er war mittellos und ich Adelig.« Sie sah mit gezogener Augenbraue zu ihrem Mann, der nur entschuldigend die Schultern nach oben zog und verschmitzt lächelte. »Aber nachdem ich ihm versicherte, dass mir das egal ist, ich ihn liebte und mit ihm an meiner Seite mein Leben bestreiten wollte, dauerte es nicht lange bis zu seinem Antrag.« »Ich werde darüber mit Mikeyla reden denke ich, es betrifft schließlich unser Beider Zukunft und ich will nicht das sie sich gedrängt fühlt.«, die Blonde nickte nun zuversichtlich und beäugte neugierig das Bündel in Haakons Armen. Sofort hielt er ihr das Kind hin legte es in die Arme der überraschten und etwas überforderten Königin. »Oh … ich … warten sie. Ich …«, und dann war es um Elsa geschehen. Sie sah in das Gesicht des Mädchens und ein leises Seufzen war alles was noch aus ihrem Mund kam. Ihre Augen überflogen die feinen Konturen des rosigen Gesichts, sahen jede Ähnlichkeit mit Mikeyla, von den schwarzen, dichten Haaren, die leicht lockig waren, bis hin zu den bernsteinfarbenen Augen Haakons. Sie hielt Emma nah an sich rieb ihre Nase mit der des Kindes aneinander und kicherte leise, als eine kleine Hand nach ihrem Zopf griff. Ein erfreutes Quietschen und Lachen war zu hören. »Sie … sie ist so süß.« Stolz schwellte in der Brust der Eltern. »Mikeyla sah fast genauso aus. Allerdings ist sie sich im Laufe der Jahre doch mehr nach Kaila geraten.« Langsam und auch ein wenig unfreiwillig gab sie Emma wieder in Haakons Arme. »Sie … Argh!«, plötzlich griff sich Elsa an ihr Herz, ihr Atem ging stoßweise. »Elsa, was?!«, Alarmiert eilte Anna an die Seite ihrer Schwester. »Mikeyla! Irgendetwas stimmt nicht!«, panisch blickte sie zu Haakon, der wie erstarrt zu ihr hinunter sah. Kapitel 14: Hass und Verzweiflung --------------------------------- Wieder hallten die schmerzerfüllten Schreie der Schwarzhaarigen durch das alte, dunkle Gemäuer. Ihr Rücken brannte, stand wie unter Feuer. Ihre Hosen waren mit einer warmen, dunklen Flüssigkeit durchtränkt, dass Leinenhemd war am Rücken zerissen. Ihr Herz raste in ihrer Brust und Hass stieg in ihr auf, als sie an Herzog Castillian dachte. Erneut surrte die Peitsche in der Luft. Mikeyla biss die Zähne zusammen, bereitete sich auf den erneuten Schmerzensschwall vor, der auf sie einprasseln würde. Hätte sie geahnt, wie das Gespräch enden würde, hätte sie auch nur den Hauch von Gefahr gespürt sowie das Betäubungsmittel gerochen, mit dem er sie außer Gefecht gesetzt hatte, so wäre ihr einiges erspart geblieben. Aber zumindest wusste sie nun, dass Castillians Sohn, Eduard, ihren Vater wirklich angegriffen hatte. Er wollte Haakon loswerden, wollte ihn leiden sehen. Zuerst sollte Magdalena sterben, die es gewagt hatte sich seinen Wünschen zu wiedersetzten. Dann natürlich das Kind, die Missgeburt, wie der Herzog das Unschuldige Wesen genannt hatte. Ihr Vater sollte dabei zu sehen, wie das was er liebte aus seinem Leben gerissen würde und erst dann hätte man ihm nach langer Folter gewährt, es seiner Familie gleich zu tun. Mikeyla begriff weder den Sinn dahinter, noch wie ein Mensch zu solchen Gräueltaten im Stande war. Haakon hatte sich auf Magdalena geprägt und sich in sie verliebt, ja, aber das gab Castillian nicht das Recht so zu handeln, oder andere dazu an zu stiften. Es war nicht seine Entscheidung gewesen und es gab noch so viele andere wohlhabende Frauen in Corona. Ein starker, brennender Schmerz auf ihrem Rücken riss die junge Garu aus ihren dunklen Gedankengängen. Sie biss die Zähne zusammen, atmete Stoßweiße während sich ihr ganzer Körper verkrampfte und gegen die Bewusstlosigkeit ankämpfte. Wie lange sie nun schon hier unten in diesem Loch gefangen war wusste sie nicht. Es konnten Stunden sein, Tage evtl. auch Wochen. Sie war schon oft genug bewusstlos zusammen gesackt, weil sie den Schmerz nicht mehr aushielt, weil die Wunden zu groß waren. Alles was sie für ihren Peiniger empfand war purer Hass und Verachtung. Das Schlimmste an allem war noch nicht mal der Schmerz an sich, den sie erdulden musste, es war die Tatsache, dass all dies hier einfach nur aus einer Laune heraus geschah. Herzog August Castillian hegte einen Groll gegen sämtliche magische Wesen. Warum …. das hatte er nicht gesagt, aber er hatte es nur zu klar gemacht, dass er die „Andersartigen“, die „Missgeburten“ verabscheute. Mikeyla hatte sich als Botschafterin Elsas ausgegeben. Sie wollte ein Interesse an einem Handelsabkommen vor heucheln, um an Informationen heran zu kommen. Der Herzog war zunächst überfreundlich gewesen. War auf Vorschläge und Ideen eingegangen, doch irgendwann begann das Gespräch eine unerfreuliche Wendung zu nehmen. Womit die junge Garu nicht gerechnet hatte war, dass Castillian bereits um ihre wahre Herkunft wusste und mit ihr ein Spiel trieb. Er hatte von der „Eiskönigin“ gehört, von ihrem Besuch zu Ehren des Kronzprinzen von Corona. Also stellte er bereits früh Nachforschungen an. Wie er kurz nach der Ankunft von seinen Spionen, die er überall im Schloss und sogar auf Ragnarsons Anwesen hatte, erfuhr, dass Haakon bereits zwei Kinder hatte und er diese um Hilfe bei dem Aufdecken des Komplotts bat, an dem er ,Herzog Castillian beteiligt war, entwickelte er einen neuen Plan. Er würde Haakon Ragnarson zerstören, doch zunächst würde er leiden! Er würde zusehen, wie alles was er liebte vor seinen Augen starb. Anfangen würde er mit dem Miststück, dass es nicht nur gewagt hatte sein Anwesen zu betreten, sondern sich auch unter falschem Namen vorzustellen. Den Tee den er ihr vorsetzte, hatte er zuvor von seinem Butler präparieren lassen. Ein geruchloses Gift, das die Wahrnehmung des Opfers lahmlegt und mögliche magische Energien einfach blockiert. Es hatte ihn einiges an Geld gekostet eine Solche Substanz zu erstehen, aber nun da er einen seiner Männer an die Herstellung des Gifts gesetzte hatte, würde er genug haben um noch mehr magische Wesen außer Gefecht zu setzten. Sein hämisches Lachen hallte immer noch in ihren Ohren wieder, als er sich vor sie stellte, sie getreten und bespuckt hatte. Nachdem er mit seinem Misshandlungen fertig war, ließ er seine Wachen kommen, die hatten sie dann hier herunter geschleppte, wo sie schließlich endgültig bewusstlos zusammen sackte. Seitdem war es ein stetiger Wechsel, zwischen Folter und Bewusstlosigkeit. Durch das Gift konnte sie sich nicht wandeln und auch die Eisen, in die sie gelegt worden war, verhinderten eine Flucht. Gerade wenn ihre Wunden sich zu schließen begonnen hatten, begann die Tortur von neuem. Plötzlich schwang die Tür auf und das einprasseln der Peitsche verebbte. »Wie macht sich unser Köter?«, die tiefe, gehässige Stimme Herzog Castillians ließ Mikeyla die Haare zu Berge stehen und sie knurrte aus tiefster Kehle. Mit einem lauten „Klatsch“ wurde ihr Kopf zur Seite geschmissen und ein tief roter Striemen, der sich schon bald blau färben würde, zeichnete sich auf ihrer linken Wange ab. Der Gehstock des Alten schwebte nur wenige Zentimeter von ihrem Kopf entfernt in der Luft. »Ich seh schon, sie weiß also noch immer nicht wo ihr Platz ist!«, er legte ihr den Stock unter das Kinn, zwang sie ihn anzusehen. »Oh du armes, geschundenes Ding. Empfindest du deine Unterbringung etwa als nicht angemessen genug? Ich könnte dir auch eine Hundehütte bauen lassen. Aber damit würdest du leider zu viel Aufsehen erregen. Wobei … als Reittier würdest du Miststück dich gut machen.« Sie atmete tief ein, fletschte die Zähne und spie ihm die Worte regelrecht entgegen. »Eher sterbe ich!« Er lachte. Lachte aus vollem Halse und sah sie fies und finster an. »Oh keine Sorge, dein Wunsch wird dir gewährt. Dich zu quälen bringt mir keine Freude mehr. Du bist völlig wertlos und lässt dich nicht brechen. Also wirst du gegen ein neues Spielzeug ausgetauscht.« er gab seinem Folterknecht ein Zeichen. Mikeylas Kopf wurde an den Haaren nach hinten gerissen und sie unterdrückte den Schmerzensschrei mit größter Mühe. »Ich weiß nur noch nicht wen ich mir dafür aussuchen werde. Vielleicht nehme ich mir deinen Bruder vor, aber mit ihm werde ich wohl genauso wenig Spaß haben wie mit dir oder deinem Vater.« »Spart euch eure leere Worte dafür auf, wenn ihr eurem König und eurer Königin entgegen tretet! Ich bezweifle stark, dass sie gutheißen, was ihr hier tut.« Ein verärgertes Schnauben drang aus seinem Mund und er verrollte die Augen. »Was diese zwei inkompetenten Stümper denken interessiert mich nicht im Geringsten! Sie sind zu weich! Ganz zu schweigen von ihrer Tochter und ihrem diebischen Ehemann. Es wird Zeit, das eine neue Ära anbricht.«, ein breites Grinsen stahl sich auf das von Falten besetzte Gesicht. Die braunen Augen blitzten bedrohlich. »Ich verrate dir etwas, du Töle. Das Königreich und seine derzeitigen Monarchen werden nicht mehr lange existieren. Sobald das Laternenfest zu Ehren des kleinen Bengels abgehalten wird, werden meine Männer das Schloss infiltrieren. Das Königspaar, sowie seine ganze verdorbene Familie wird sterben. Dann endlich wird ein neues Zeitalter eingeläutet. Missgeburten wie du, oder deine geliebte Königin werden von dieser Welt getilgt werden! Für Wesen wie euch, gibt es hier auf dieser Erde keinen Platz!« »Ihr seid wahnsinnig! Was habt ihr nur gegen Menschen mit magischen Fähigkeiten? Warum wollt ihr so viele Menschen sterben sehen? Seid ihr wirklich so machthungrig?«, sie leckte sich über die Lippen, zwang sich in die dunklen Augen zu schauen. »Ihr glaubt wirklich, dass es so einfach ist nicht wahr? Das ihr die königliche Familie so mir nichts dir nichts auslöschen könnt. Aber ihr irrt euch! Ihr- .« »SCHWEIG ENDLICH!!«, dass laute knacken von Knochen die brechen war zu vernehmen, als der Herzog Mikeyla, so fest er nur konnte in die Rippen trat. »Aaaahhrrrrggggg.«, sie riss die Augen auf, spuckte Blut. Jeder einzelne Atemzug tat ihr weh und ihre Wahrnehmung verschlechterte sich zu Sehens. Sie sah nur noch verschwommen und wankte unter der Belastung, die ihr Körper nun schon zu lange ertragen musste. Hätte der Folterknecht sie nicht an ihren Haaren fest gehalten, so wäre sie schon längst zusammen gesackt. Alles in der Garu brannte, nicht nur von dem körperlichen Schmerz, nein auch ihre Seele blutete bei dem Gedanken an ihr Schneeflöcken. Die ganze Zeit hatte sie nur erdulden können, weil sie an ihre Königin dachte. Die Frau die sie liebte, die sie hatte heiraten wollen. Sie hoffte nur inständig, dass Elsa und auch ihre Familie sicher war. »IHR … ihr alle gehört von dieser Welt getilgt! Niemand darf so viel Macht haben, es ist wiedernatürlich. Magie ist eine Sünde! Ihr verhext arme, nichts ahnende Bürger, sowie Haakon Magdalena verhext hat. Sie war eine brave, junge Frau bis sie ihn traf. Erst dann begann sie zu rebellieren und hätte sich sogar von ihren Eltern losgesagt wenn sie diesen Köter nicht als Schwiegersohn akzeptiert hätten!«, wie von Sinnen schrie er auf die Schwarzhaarige ein. » Ohne Magie wäre alles so viel besser. Keiner hätte mehr die Möglichkeit andere mit ihrer Macht zu unterdrücken.« Als er endete atmete der alte schwer. Er stützte dich schnaufend auf seinen Gehstock ab und fasste sich an sein Herz. »Tz … natürlich.«, Mikeyla lachte ein freudloses Lachen. Sie spuckte einen Schwall Blut aus und sah zu ihrem Peiniger hinauf. »Wie … bitte?«, bedrohlich funkelte Herzog Catsillian die junge Frau an. »Ihr sagt, ihr wollt Magie von der Welt tilgen, damit keiner mehr die Macht hat andere zu unterdrücken. Aber wenn ihr mit euren Leuten, Wesen wie mich verfolgt, macht euch dies nicht eigentlich selbst zu jenen die ihr so sehr hasst? Zu „machtgierigen“, Menschen unterdrückenden Herrschern?« »WIE KANNST DU-?!« » Ihr mögt die Morde unter dem Deckmantel eines rechtschaffenden tun, aber ihr seid nichts anderes als ein Feigling, der sich hinter seinen Männern versteckt! Der Angst vor Dingen hat die er nicht versteht!!« Sie wartete, wartete auf den alles entscheidenden Schlag, auf einen Wutausbruch, doch nichts geschah. Stattdessen richtete Herzog August Castillian seinen Gehrock, fuhr sich einmal durch sein zerzaustes Haar und sah nur voller Hass hinab auf die hilflose junge Frau. Ein letztes Mal, nahm Mikeyla ihren gesamten Mut zusammen. Sie würde sowieso sterben, sie würde es nicht schaffen, dafür würde der Herzog schon sorge tragen. »Königin Elsa von Arendelle wird in ihrem Land hoch geschätzt obwohl sie magische Fähigkeiten hat! Sie hat weder die Kraft die Gedanken von Menschen zu manipulieren noch würde sie das tun! Sie liebt ihr Volk und ihr Volk … liebt sie! Nur weil jemand über magische Fähigkeiten verfügt heißt das noch lange nicht, dass derjenige grausam und tyrannisch ist! Was hat man euch getan, dass ihr einen solch tiefen Hass gegenüber Wesen wie uns habt?« »Wegen Magie starb meine Frau. Wegen Magie starb meine Tochter. Meinem Sohn wurde die Braut geraubt und er wurde kaltblütig von einem Monster ermordet!«, seine Stimme war so leise, dass die Garu ihn fast nicht gehört hätte. »Magie … bringt nur leid und ich werde nicht zulassen, dass noch mehr Menschen das durchstehen müssen.« Die Schwarzhaarige atmete durch. Also das war es. Wenn sie nicht so viel Angst um ihre Familie hätte, die er gerade eben bedroht hatte und er sie nicht so quälen würde, hätte sie Sympathie und auch Verständnis für ihn haben können. Nicht, dass es seine Aktionen rechtfertigte, nein, nicht im geringsten. Aber sie verstand. Sie verstand seinen Schmerz, verstand seine Beweggründe. Dennoch, dieser Mann war wahnsinnig und blind für alles. »Anton.«, der Folterknecht rührte sich bei der Erwähnung seines Namens. »Legt ihr Fußfesseln an und bindet ihr die Hände auf den Rücken.«, er leckte sich über die Lippen. »Du weißt, das es im Wald eine Stelle mit einem großen See gibt. Werft sie dort hinein. Dort wird man ihre Leiche nicht so schnell finden, wenn man sie überhaupt vermisst.« Schon begann der Angesprochene mit seiner Arbeit. Die Garu war noch immer zu schwach und betäubt von dem Gift, welches ihr in regelmäßigen Abständen verabreicht wurde. Castillian drehte sich wieder zu der Schwarzhaarigen. »Keine Sorge … du wirst nicht lange alleine in der Hölle sein.«, verständnislos sah Mikeyla ihn an. »Deine Königin … ist mir im weg, sie muss fort. Also wird sie es dem Schnee gleich tun, den sie beherrscht.«, die Augen der jungen Frau weiteten sich vor Entsetzten. » Königin Elsa von Arendelle … muss fallen.« Mit einem letzten verzweifelten Aufbäumen, stemmte sich Mikeyla gegen ihre Fesseln, brachte den Knecht aus dem Gleichgewicht und preschte nach vorne. Der Herzog sah es nicht kommen und wurde von der Wucht von Mikeylas Körper zu Boden gerissen. Aber sie war zu schwach und Castillians Handlanger zu schnell. Er hatte sich wieder berappt und packte sie grob, stieß sie zu Boden, schlug auf sie ein. Heiße Tränen der Verzweiflung strömten über ihre Wangen und sie schrie aus voller Kehle. Anton drückte sie zu Boden, schnürte ihr die Luft ab. Ihr Vision wurde undeutlicher, sie wollte Luftholen, doch bei jedem Atemzug legten sich die massigen Hände des Folterers nur noch fester um ihren Hals. »All deine geliebten Freunde, deine kleine Familie, sie alle werden sterben! Und vorne weg … deine geliebte Hure von einer Königin! Mit diesem Wissen … verzweifle … und stirb.« Noch bevor alles um sie herum schwarz wurde, galt ihr letzter Gedanke Elsa wie sie blutüberströmt zu Füßen des Herzogs lag, dann verließen sie endgültig ihre Kräfte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)