Two hearts, however, one soul 2 von Ruki_Mitarashi (Family is more than Blood) ================================================================================ Kapitel 9: Vater und Sohn ------------------------- >>Hallo … Vater.«, mit vor Schock weit aufgerissenen Augen, einem sich überschlagenden Puls und kalten, verschwitzten Händen, stand Yoh inmitten des großen Eingangsbereiches. Sein Magen drehte sich vor Aufregung und die Knie begannen unter seinem Körper nach zugeben, als er in das erstaunte Gesicht Haakon Ragnarsons sah. So oft hatte sich der junge Garu diesen Moment vorgestellt, hatte sich zu Recht gelegt was er zu seinem Vater sagen würde. Hatte sich ausgemalt was für ein Mann er wohl war, wie er aussah, sich anhörte, wie er auf IHN, seinen Sohn, reagieren würde. Doch nun, wo es soweit war und er endlich die Antworten auf seine Fragen erhalten konnte, die ihm schon solange auf der Seele brannten, da war es nicht mehr wichtig. Das einzige was jetzt von Bedeutung war, war der Augenblick. Als er in die tränennassen, bernsteinfarbenen Augen Haakons sah, die ihn unweigerlich an Mikeyla erinnerten, dessen ausgebreiteten Arme und das zittrige Lächeln auf seinem Gesicht, verschwand die Furcht vor der Ablehnung seines Vaters, die den jungen Mann noch bis vor einem Wimpernschlag gelähmt hatte. Mit wenigen, mächtigen Schritten, war er bei dem jungen Garu angelangt und zog ihn in eine feste Umarmung, die sein Sohn erst perplex und dann mit überschwänglicher Freude und ebenfalls nassen Augen erwiderte. Die Wut auf seine Schwester war wie weggeblasen, als er die sanften Worte seines Vaters vernahm. »Yoh Velarius … mein Sohn!«, ungläubig schüttelte er den Kopf, löste sich von dem jungen Mann, packte ihn an den Schultern und drückte sie voller Zuneigung. Er lachte in sich hinein, seine Augen leuchteten als er Yoh genauer musterte. »Du bist ein prächtiger Bursche geworden!«, traurig fügte er hinzu.» Aber das war sicherlich nicht mein Verdienst.«, sein Lächeln schmälerte sich und der traurige Unterton entging Haakons Sohn nicht. »Das mag sein aber … das ist jetzt nicht von Bedeutung. Zumindest nicht für mich.«, erwiderte Yoh langsam und bedächtig. »Verstehe …«, er grinste schief und drückte noch einmal die Schultern des jungen Garu, bevor er von ihm abließ. »Ich kann mir vorstellen, dass du viele Fragen an mich hast und glaube mir … die habe ich auch an dich!«, Haakon klatschte einmal laut in die Hände warf sie in die Luft und gab ein freudiges Jaulen von sich. »DAS muss gefeiert werden! Eines meiner Kinder hat zu mir gefunden, ein Sohn von dem ich bis lang nichts wusste! Da fällt mir ein …. Du musst unbedingt meine Frau Magdalena und deine kleine Halbschwester Emma-Linea kennen lernen!«, euphorisch bedeutete er ihm zu folgen. Völlig überrumpelt von der plötzlichen Information, eine kleine Schwester zu haben lief Yoh Haakon kommentarlos hinterher, sah ihn einfach an. Immer noch nicht glauben könnend hier zu sein, willkommen zu sein. Die postierten Wachen hatten das Szenario mit verwirrten Mienen beobachtet, sagten jedoch nichts, während Vater und Sohn durch das Anwesen schlenderten. Hier und da erwähnte der ältere Garu beiläufig etwas zu dem Haus oder Gemälden an der Wand. Endlich kamen sie an eine große, helle Holztür. Nervös wippte Yoh mit den beinen auf und ab. Jetzt wo er kurz davor stand seine Stiefmutter kennen zu lernen, wusste er nicht mehr ob es wirklich eine gute Idee war. Er war nicht Teil dieser Familie auch wenn er Haakons Sohn war. Der Ältere bemerkte sein zögern und klopfte ihm aufmunternd auf die Schultern. »Keine Sorge, Magdalena ist eine wundervolle Frau und sie wusste, dass ich ein Kind habe.« Yoh stutzte kurz, zog die Augenbrauen zusammen und sah verwirrt zu seinem Vater. »Ein Kind?« Haakon, faste sich an die Nasenwurzel, schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf ein wenig. Die Freude war, Schmerz gewichen und er atmete tief ein und aus. »Ich … lass mich dir später erklären …«, er seufzte und sah Yoh unverwandt in die Augen. »Magdalena … weiß das ich ein Kind habe, denn als ich ging … gab es nur Mikeyla, deine Schwester. Sie … ich habe …«, er räusperte sich und strafte den Rücken. »Ich erzählte ihr nichts von Kailas … erneuter Schwangerschaft.«, er hob beschwichtigend die Hände, als Yoh etwas sagen wollte. »Bitte, bitte lass es mich dir später erklären! Ich werde dir all deine Fragen beantworten … aber … jetzt möchte ich dich Magdalena vorstellen. Sie hat so oft gefragt ob … sie wollte mein Kind immer kennen lernen. Sie hatte über Jahre hinweg ein schlechtes Gewissen weil sie mich euch weggenommen hat. Zumindest empfand sie es so. Hinzu kommt, dass wir erst vor einem halben Jahr Eltern geworden. Wir haben es lange versucht aber … das ist eine andere Geschichte.« »Bist du sicher, dass es eine gute Idee ist? Außerdem, was ist mit Mikeyla? Sie ist ebenso deine Tochter! Du hast zwei Kinder … willst du sie etwa verleugnen?«, Yoh konnte den verletzten Unterton in seiner Stimme nicht verbergen. So sauer er auch auf seine Schwester war, das hatte sie nicht verdient. »Ich werde keines meiner Kinder verleugnen.«, kam es bestimmt von Haakon. Nachdenklich rieb er sich über den gestutzten Bart und lächelte traurig. »Aber ich glaube nicht, dass deine Schwester Wert darauf legt … mir noch eine zweite Chance zu geben.« »Und wie kommst du darauf?« »So wie sie vorhin heraus gestürmt ist, bezweifle ich, dass sie Lust hat sich noch weiter mit mir zu beschäftigen. Zumal sie mir einen falschen Namen angegeben hat.« Traurig sah er in Yohs erschrockenes Gesicht und musste unweigerlich lachen. »Was? Glaubst du wirklich ich würde mein Kind nicht erkennen wenn es direkt vor mir stünde? Zumal sie Kaila verdächtig ähnlich sieht … nur die Augen … die hat sie definitiv von mir.« »Sie mag Kaila äußerlich ähnlich sein und auch gewisse Charaktereigenschaften von ihr verinnerlicht haben aber … sie ist ganz anders als unsere Mutter.« Yoh grinste schief wurde jedoch schlagartig wieder ernst. »Es ist ein komisches Gefühl, jetzt vor dir zu stehen … mit dir zu reden. Ich habe mir immer ausgemalt wie es sein würde … wie DU sein würdest. Es ist … ich weiß auch nicht.« »Hm … vielleicht … hast du Recht und wir sollten doch erst in mein Studierzimmer gehen. Wir beide haben einfach zu viel zu bereden. Du könntest hier übernachten, wenn du möchtest und morgen dann deine Halbschwester und meine Frau kennen lernen.« »Ja ich denke … das wäre besser. Ich bin jetzt noch etwas überfordert von unserem … ersten Aufeinandertreffen und … die Fragen brennen mir einfach unter der Fingern.«, verständnisvoll nickte sein Vater und entfernte sich wieder mit ihm von der Tür. »Das kann ich verstehen, dann lass uns gehen.« Nicht lange und sie saßen in dem mit Papieren gefüllten Raum indem zuvor Mikeyla und ihr Vater eine Unterredung hatten. »So … mein Junge, dann erzähl mir doch ein bisschen von dir! Ich bin so neugierig! Wie ist es dir ergangen? Hast du eine Frau? Bin ich vielleicht schon Großvater ohne das ich etwas davon weiß?«, neckend zuckte er mit der Augenbraue und verkniff sich das Lachen, als er Yohs geröttete Wangen sah. Empört verschränkte dieser die Arme vor der Brust und schüttelte energisch den Kopf. »Nein weder noch. Ich lebe seit knapp sechs Monaten im Schloss bei der königlichen Familie Arendelles. Man könnte sagen … ich bin der Babysitter von Kai und Gerda, den Kindern der Prinzessin.« »Wie kam es dazu?« Der junge Garu holte Luft und begann zu erzählen, von den Anfängen im Rudel, wie Mikeyla fort ging zu Elsa, von der Verbannung, seinem Leben ohne Schwester und den letzten Ereignissen. Haakon lauschte aufmerksam, gab hier und dort ein paar Kommentare von sich und lächelte still vor sich hin, als er seinem Sohn zuhörte. »Kaila hat sich wirklich nicht verändert. Aber du und deine Schwester … ihr seid wirklich etwas Besonderes! Ich bin so stolz! Ihr beide geht euren eigenen Weg, lasst euch nicht aufhalten und Mikeyla hat sogar ihre Seelengefährtin gefunden.«, er hievte sich aus seinem Stuhl und ging langsam zum Kamin, der den Raum mit seinem Feuer erhellte. Die Sonne war bereits untergegangen. »Ich wünschte nur … ich wäre für euch da gewesen.« »Wieso warst du es dann nicht?«, behutsam hakte Yoh nach. Die ganze Zeit hatte er erzählt, hatte Rede und Antwort gestanden und jetzt war er an der Reihe. Seufzend massierte sich Haakon die Schläfen, er sah unsagbar alt und müde aus auf einmal. »Weil Kaila und ich … zu verschieden waren und ich meine Seelengefährtin gefunden hatte.«, er sah Yoh unverwandt in die Augen. »Wieso habt ihr dann geheiratet? Bitte verzeih wenn ich dir jetzt Löcher in den Bauch frage aber Mutter sowie alle anderen im Rudel … haben sich über das Thema „Vater“ totgeschwiegen. Ich wusste bis vor kurzem nicht einmal deinen Namen und wenn Mikeyla nicht so freundlich gewesen wäre mir deinen Brief zu zeigen … wäre ich nun nicht hier.«, verlegen kratzte sich der junge Garu an der Wange. »Hm … keine Sorge, dass wundert mich nicht. Kaila war schon immer etwas eigen und vor allem nachtragend. Aber um auf deine Frage zurück zukommen, unsere Ehe war arrangiert um Frieden zwischen unseren Rudeln zu schaffen. Eure Mutter kommt wie du vermutlich weißt nicht aus Norwegen. Sie kam aus einem Land weiter östlich von uns. Unsere Rudel hatten sich über viele Jahre Territorialkämpfe geleistet, sie waren hart und brutal gewesen. Jedenfalls entschieden die Alphas irgendwann, dass Frieden geschaffen werden musste, zu viele Opfer hatten die ständigen Auseinandersetzungen gefordert.«, er petzte die Augen zusammen, als Erinnerungen drohten nach oben zu kommen. »Eure Mutter war gerade erst 17 Jahre alt als wir heirateten und genauso wenig von dem allen begeistert wie ich. Wir versuchten uns einander zu nähern … waren jedoch so unglaublich verschieden. Kein ganzes Jahr später wurde Mikeyla geboren, ich war da erst 20 geworden und auch wenn ich mich freute, so warf die Beziehung zwischen Kaila und mir einen großen Schatten auf alles. Wir beide waren Alphas die nicht gerne verloren und mein Rudel leidete zunehmend unter den ewigen Streitereien. So entschloss ich mich aus den Rudelführerangelegenheiten heraus zu halten und Kaila machen zu lassen. Ich kümmerte mich um Mikeyla, spielte mit ihr, lehrte sie was es heißt ein Garu zu sein … zumindest in soweit sie es verstand. Sie war noch so klein.«, er lächelte liebevoll bei der Erinnerung an seine kleine Tochter, wie sie ihn aus diese großen bernsteinfarbenen Augen ansah und voller Wunder auf blickte, wenn sie auf seinem Rücken saß und sich an seinem weichen schwarzen Wolfsfell festhielt. »Aber warum?« »Weil ich es nicht mehr aushielt. Eines Tages verließ ich unser Dorf und tapste hinunter in die Stadt. Auf dem Weg dorthin … traf ich Magdalena. Sie hatte Schwierigkeiten mit der Kutsche, eines der Räder war kaputt gegangen. Ich verwandelte mich zurück und bot meine Hilfe an, als ich sie das erste mal sah, knickten meine Füße weg und ich konnte sie nur anstarren.«, er grinste etwas und sah verliebt auf seinen Ehering. »Ich wusste sofort was es zu bedeuten hatte. Von da an verbrachte ich viel Zeit mit ihr, zum einen weil ich nicht so ohne weiteres gehen konnte und zum anderen wollte ich es auch nicht. Ich hatte deiner Schwester gegenüber ein schlechtes Gewissen und auch Kaila, ich wusste, dass sie ein weiteres Mal von mir Schwanger war aber ich … ich konnte dieses Leben, eingepfercht in dem Dorf, mit eurer Mutter, die manchmal sehr Schwierig sein konnte, ich konnte und wollte nicht mehr zurück.«, er schluckte und Tränen bahnten sich langsam einen weg hinab an seinen Wangen. »Das haben Mikeyla und ich wohl von dir. Wir hielten es auch nicht mehr im Dorf aus … oder mit unserer Mutter. Ich habe dir ja erzählt, dass meine Schwester gerade erst acht Jahre alt war, als sie mich verließ. Ich wusste das es wichtig war aber … als sie ging … ich war vier Jahre alt … es tat so weh. Ich war von da an auf mich allein gestellt. Meine Schwester, die mich immer beschützt hatte, die mich gelehrt hatte wie man fischt, wie man klettert, war einfach fort. Auch wenn ich ihre Tränen gesehen hatte, als sie mich im Wald, bei unserer Nanny zurück ließ, ich war lange Zeit sauer auf sie. Und du … dich habe ich nie kennen gelernt. Ich fühlte mich so allein. Aber … das ist vergangen.«, aufmunternd lächelte Yoh seinem Vater zu und wusch sie eine kleine Träne weg, die sich in seinem linken Augenwinkel gesammelt hatte weg. »Ja … das ist es. Naja … jedenfalls … ging ich irgendwann zurück ins Dorf, du kannst dir vorstellen wie außer sich Kaila war, weil ich mich nicht gemeldet hatte. Ich konfrontierte sie mit meiner Prägung auf Magdalena und eure Mutter … sie stellte mich vor die Wahl. Mein Herz gehörte Magdalena und so sehr es mich auch schmerzte deine Schwester und dich zurück zulassen … ich gehörte nicht mehr in das Rudel. Also ging ich.«, Haakon schniefte leise und wusch sich energisch mit dem Handrücken über das Gesicht. »Die Eltern meiner Frau waren natürlich nicht begeistert und wir hatten mit vielen … Anfeindungen zu kämpfen aber … jetzt haben wir eine kleine Familie. Und ich bin so froh das ich dich, meinen Sohn, noch kennenlernen darf!« »Ich bin auch froh Vater … ich auch.<< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)