Edna Bricht aus - Ausbrauchsversuche von SilverLunic ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1: Ich bin Edna! ----------------------------------- Vorwort: Kennt ihr das Spiel Edna bricht aus? Hier folgt eine noch unbestimmte Zahl von Ausbrauchsversuchen die Edna vom Anfang an angeht. Ihr müsst hier und da etwas "Dejavu"-Resistent sein, da Edna ja immer die Erinnerung genommen werden! Ich versuche Abwechslung hinein zu bringen, mal schauen was sie so erleben wird ;) Nun wünsche ich Viel Spaß beim lesen ;) (Diese Geschichte ist ein Dank an meine Freundin "-RUN-", die mir die Special Edition zu diesem Spiel geschenkt hat *knuddel* Und Sie ist auch ein Dank an meine Freundin Jenny, die mich auf diese Spielereihe gebracht hat ^^ Danke ihr beiden! ) Kapitel 1: Ich bin Edna! (1. Versuch) Langsam aber sicher wandelt sich die zähe Masse aus Dunkelheit, die ihr im Kopf herum schwirrt zu einer festen, greifbaren Form. Es ist, als würde sie aus einer fremden Welt wieder zurück in ihren Körper kehren, und letzten Endes wacht sie doch einfach nur auf. Ihre Lieder heben sich mühevoll und geben nur den Blick auf einen kalten leeren weißen Tisch frei. In ihr fragt etwas: >Wo bin ich?< und doch bewegt sie ihre Lippen nicht. Es dauert noch einige Augenblicke, die sich wie Ewigkeiten anfühlen, bis sie ganz bei sich ist, sich wieder rühren kann und ihren Körper wieder fühlt. Was war nur geschehen? Wo war sie hier gelandet? Als sie Anstalten macht von dem Stuhl aufzustehen auf dem sie sitzt merkt sie, dass sie etwas im Arm hat. Ihr Blick wandert zu ihrem Schoß und trifft sich mit den großen dunklen Augen von einem blauen Hasen. "Harvey?" fragt sie etwas unsicher, als sie den Hasen ansieht. "Ja. Wer sollte ich sonst sein?" entgegnet der Hase mit einem leichten zögern. "Wo sind wir hier?" erkundigt sich das Mädchen weiter. "Ich glaube in einer Gummizelle, nur ohne Gummibären!" meint der Hase, dem der Sinn nach etwas Süßem steht. "Warum sollte man uns in eine Gummizelle einsperren?" beginnt Edna zögerlich: "Wir wohnen doch mit Mattis in unserem Haus, genau neben den doofen Marcels" "Vielleicht hast du es beim letzten Streit mit Alfred übertrieben, dass man den Keller nicht mehr für ausreichend hält, oder wir haben ein zu großes Feuer gelegt!" meint Harvey begeistert, während er sich alles ausmalt, was sie Alfred so antun könnten. "Aber ich kann mich nicht daran erinnern mit dem gestritten zu haben, hatten wir nicht grade noch Unterricht?" grübelt Edna weiter. Das letzte an was sie sich erinnert ist, dass sie wieder einmal im Schrank im Klassenzimmer eingesperrt war. Gerade hatte man die Tür geöffnet um sie herauszulassen und dann.... Das nächste an was sie sich erinnerte, war, dass sie grade in diesem Moment hier in dieser schrecklichen Gummizelle erwacht war. "Was ist nur passiert?" fragt Edna entsetzt, nachdem sie einige Minuten lang gedankenversunken versucht hatte sich an irgendetwas zu erinnern, was Grund genug war sie hier einzusperren. "Gott sei Dank! Ich dachte schon du hast deine Stimme verloren!" kommentiert der blaue Hase nur ihr vorangegangenes Schweigen. Seufzend steht Edna von dem Stuhl auf und betrachtet sich selber von oben bis unten. Vielleicht konnte Sie so etwas entdecken, was anders war. Nichts! Sie sah so aus wie immer, sie trug die selben Sachen wie immer und auch Harvey sah aus wie immer... Noch einmal seufzt sie, dann lässt sie ihren Blick durch die Gummizelle schweifen. Aber bis auf einen Tisch und einen Stuhl, sowie viele Polster mit denen der Raum gepolstert war, war nichts zu sehen. Zum Schluss blieb ihr Blick bei der schweren Metalltür stehen, die den einzigen Ein- und Ausgang des Raumes kennzeichnete. Ohne weiter lange zu überlegen rief sie: "HAAAAAAAAAAAAALLLLLLLLLLLLLLLLOOOOOOOOOOOOO! IST DA JEMAND?" Einige Augenblick wartet sie ab, ob von irgendwo ein Geräusch zu hören ist, aber nichts passiert. "Vielleicht ist grade irgendwo ein toller Ausverkauf? Schnell Edna wir müssen hier raus! Sonst verpassen wir die Sonderangebote!" durchbricht Harvey die Stille, wobei er in Ednas Armen wild herum zappelt. Edna reagiert nicht auf seinen Kommentar, sondern steht nur da und starrt die Tür an. "Hey Edna! Was ist den los? Lass den Kopf nicht hängen, wir kommen hier schon raus!" versucht der blaue Hase seine Freundin aufzumuntern. Wieder reagiert sie nicht. Und gerade als Harvey sich noch einen Spruch zurecht gelegt hat hört man vor der Tür Schritte. Das Mädchen ist so erschrocken, dass sie die Luft anhält und auch Harvey hüllt sich in ein gespanntes Schweigen. Mit jedem Schritt wurden die Geräusche draußen lauter und deutlicher, und um so deutlicher sie wurden um so stärker schien Ednas Herz gegen ihre Brust zu schlagen. Ob das wohl Mattis war, der sie holen kam? Viele weitere Theorien konnte sie nicht aufstellen, da sie plötzlich hörte, wie jemand die Tür aufschloss die ihr den Weg in die Freiheit versperrte. Ihr Herz blieb stehen. Es schmerzte, es fühlte sich an wie ein Motor, den man brutal vom 5. Gang in den Rückwärtsgang schaltete. Die Welt um sie herum wollte schwarz werden... "Edna reiss dich zusammen!" fauchte Harvey sie warnend an und holte sie so im letzten Moment zurück in die Gegenwart. Dann ging die Tür auf. "Huch! Du bist ja schon wieder wach?" bemerkt ein Mann, dessen Kopf durch den Türspalt hinein lugt. Sein Gesicht sagte Edna nichts, absolut nichts! Sie war sich zu Tausend Prozent sicher, dass sie diesen Mann noch nie im Leben gesehen hatte. Andersherum schien er sie schon einmal gesehen zu haben. "Wer sind sie und warum bin ich hier? Und WO bin ich hier?" erkundigt sich Edna, wobei sie Harvey vorsichtshalber den Mund zuhält. Irgendetwas sagt ihr, dass jetzt nicht der günstigste Zeitpunkt für ein Kommentar von ihm war. Er würde ihr jetzt nur Ärger machen. "Mein Name ist "Herr Stiesel", Kleines Fräulein! Was das "Wo" und "Warum" angeht wirst du da wohl mit Dr. Marcel reden müssen!" Edna zuckt sichtlich erschrocken zusammen. Dr. Marcel? Sagte dieser Typ grade wirklich Dr. Marcel? Sie war allen Ernstes in SEINER KLINIK? WARUM??? Sie kämpfte sehr mit sich, sie konnte nicht sagen was sie wollte, aber Harvey konnte es: "Gut, dann wollen wir mit Dr. Marcel reden!" Stiesel blickt den Hasen und das Mädchen mit hochgezogener Augenbraue an, schüttelt den Kopf und dann huscht ihm so ein "Wie -Dumm"- Lächeln, über die Lippen, welches den beiden Freunden nicht entgeht. "Ich schlage vor ihr esst jetzt erst einmal Mittag, dann hole ich den Doktor für euch!" Mit diesen Worten dreht sich Stiesel zu einem kleinen Wagen um, auf dem ein Tablett mit Essen stand. Außerdem befand sich noch eine Tasse Tee darauf und ein kleines Schälchen mit etwas Pulver. Mit einem gemurmelten Fluch, kippt er das Pulver in den Tee. Vermutlich wollte er das schon vorher machen, damit sie es auf keinen Fall sah. "Was ist das für ein Pulver?" erkundigt sich Edna, die neugierigen Blickes neben Stiesel auf dem Flur steht. Jetzt war es Stiesel, der völlig erschrocken zusammen zuckt. Dieses Gör war doch einfach aus ihrer Gummizelle getreten? "D-das war nur Zucker!" log der junge Wächter mehr als schlecht. "Ich mag keinen Zucker im Tee!" gab das Mädchen pfiffig zurück. "Na dann machen wir es so: Ich hole dir neuen Tee ohne Zucker und in der Zeit isst du dein Mittag in deinem Raum!" Stiesel hatte sichtlich zu tun "Raum" anstelle von "Gummizelle" über seine Lippen zu bringen. "Da drin kann man doch kein Mittag essen!" entgegnet Edna trotzig. "Warum den nicht? Ist doch ein schöner gemütlicher Raum!" versucht Stiesel ihr die Gummizelle schmackhaft zu machen, wobei er auch einen Schritt in die Zelle tut, die Arme ausbreitet und ein herrlich verträumtes Gesicht spielt. Edna und Harvey tauschen kurz achselzuckend Blicke und gehen dann, ohne lange drüber nach zu denken, die Treppen hinunter, die sich genau neben der Tür befinden. Es dauert einige Augenblicke, bis der Wachposten merkt, dass das Mädchen aus seinem Sichtfeld verschwunden ist. Wie ein Blitz springt er zur Tür, aber er sieht sie nicht mehr... Wo sie wohl hingegangen ist? Ungestört geht Edna die Treppe hinunter. Auf dem ersten Absatz bleibt sie stehen und schaut sich kurz um. Den Baumspitzen vor den Fenstern zu urteilen kann sie noch nicht im Erdgeschoss sein, also läuft sie weiter. "Meinst du, dass Mattis wirklich hier ist? Das er mich wirklich hat einsperren lassen?" fragt Edna mehr sich selber als Harvey, traurig und in Gedanken versunken. Was war nur passiert? "Ich kann mich leider nicht erinnern, was wir cooles angestellt haben um hier zu landen!" erklärt Harvey begeistert. "Das ist nicht komisch!" faucht Edna ihn wütend und traurig an. Hatte ein Kind es denn verdient in einer Gummizelle eingesperrt zu sein? Wohl kaum! Während sie die Treppen hinabstieg sah sie sich nicht sonderlich genau um, sie wollte einfach nur hier raus. Und ehe sie sich versah stand sie im Erdgeschoss. Endlich! Der Weg zum Ausgang war leicht auszumachen: eine zweiflüglige Glastür. Ohne lange Nachzudenken ging Edna auf die Tür zu und schritt hindurch. Und kaum war sie hindurch zuckt sie entsetzt zusammen und springt zur Seite unter das Fenster der Anmeldung. Mist! Da saß ein Wärter! Der hatte sie ohne jeden Zweifel bemerkt! Edna blieb das Herz stehen. Die drückt Harvey so heftig gegen ihre Brust, dass es weh tut und wartet darauf, dass sie gepackt und hochgezogen wird. Endlose grausige Augenblicke vergehen und nichts passiert. Zögernd öffnet Edna die Augen und als sie sich zwingt ruhiger zu werden und das Wummern ihres Herzens leiser wird hört sie ein sägendes Geräusch. Schläft der Wärter etwa? Nicht nur, dass sie sich selber zusammenreißen muss nicht laut loszulachen, nein sie muss auch Harvey den Mund zuhalten, damit er nicht das selbe tut. Eilig krabbelt sie unter dem Fenster entlang um zur anderen Tür, somit dem richtigen Eingang zum Gebäude zu kommen. Als sie jene Tür erreicht hat betet sie, dass der Wärter doch weiterschlafen und die Tür nicht verschlossen sein möge. Mit einem Blick über die Schulter, um zu prüfen ob der Wärter noch weiter schläft, und zitternden Händen, mit denen sie vorsichtig die Tür öffnet hofft sie auf einen Weg in die Freiheit. Das Glück war ihr hold! So leise wie es ihr möglich war huschte sie durch die Tür ins Freie. Für einen Moment blendete sie die Sonne und sie sah nichts. "Boah! Eine Supernova!" gab Harvey zum besten, der ebenfalls von dem unerwartet starken Licht geblendet wurde. "Nicht so laut!" warnte Edna ihren Freund. Sie spürte seine innere Vorfreunde auf die wiedergewonnen Freiheit, denn er begann wieder zu zappeln. Mit jedem Augenblick, der neue Anspannung in ihr verursachte wurde ihre Angst nur noch größer, genauso, wie die Ungewissheit, warum sie hier war. Was war nur passiert? Sie wollte es jetzt endlich wissen!!! Nachdem sich Ednas Herz zum gefühlten x-ten Mal beruhigt hatte nahm sie den Arm, mit dem sie sich vor der Sonne geschützt hatte, vor dem Gesicht herunter und lies ihren Blick schweifen. Sie befand sich auf einem weitläufigen mit Mauern abgegrenztem Grundstück, welches mit ein paar Rasenflächen von der Tristheit hinter den Mauern abzulenken versuchte. Bis auf das Hauptgebäude, eine Doppelgarage und einen großen Schuppen, gab es nichts wirklich nennenswertes, es sein denn man wollte über Bäume in die Höhe kletternd wieder ins Gebäude gelangen. Hatte sie wirklich geglaubt, sie würde hier einfach raus kommen? Ja, hatte sie. Enttäuscht sah sie sich um... Eine Sekunde zu lange! Mit dem Worten: "He! Was machst du hier? Kinder haben hier nichts zu suchen!" wird sie am Arm gepackt und herumgezerrt. Ein blonder Typ mit Brille mustert sie von oben bis unten. "I-ich..." beginnt Edna stammelnd und hat in Sekundenbruchteilen die rettende Idee: "Es tut mir leid! Ich war nur neugierig und bin über die Mauer geklettert" "Bist du von der Stadt bis hierher gelaufen?" erkundigt sich der Blonde misstrauisch und mustert sie. Gerade als Edna spontan "ja" sagen will hört man im Eingangsbereich eine Tür mit lautem Getöse aufgehen und eine Sekunde später kommt Stiesel aus dem Gebäude gerannt. geistesgegenwärtig zerrt der blonde Typ Edna zur Seite, sonst würde der dunkelhaarige mit voller Wucht über das kleine Mädchen fliegen. Über seine Füße fliegen tut Stiesel dennoch und knallt wie ein Stein auf dem Asphalt vor dem Eingangsbereich. Wie eine Cartoonfigur steht er eine Sekunde später wieder mit blutiger Nase auf den Beinen und meint mit wild rudernden Arm, wobei er auf Edna deutet: "S-sie gehört in die Gummizelle! Sie ist weggelaufen!" "So ein Mist! beinahe hätte unser Plan geklappt!" stellt Harvey verärgert fest, wobei er trotzig die Arme verschränkt. "Achso! Das ist das Konrad-Mädchen?!" beginnt der Blonde in nachdenklichem Ton: "Dann bringen wir sie mal wieder hoch!" "Hey halt! Lasst mich los!" beginnt Edna und versucht sich erfolglos aus den Griff zu befreien. "Was wird mir eigentlich vorgeworfen? Warum sperrt ihr mich hier ein? Wo ist mein Vater?" Sie gibt sich alle Mühe zu zappeln und zu treten, aber sie ist zu schwach. gegen einen Erwachsenen kann sie einfach nichts ausrichten. Der Blonde schleift sie wieder ins Gebäude und am Pförtner vorbei, der von Ednas Geschrei erschrocken aufwacht. Edna kann nicht sagen ob die nächsten Momente eine Ewigkeit gedauert haben oder nur einen Augenblick, sie war zu aufgeregt, ihr war schlecht und nun saß sie wieder in Ihrer Zelle. Sie wollte nur noch schreien und sie wusste auch was: "ICH BIN EDNA KONRAD! UND ICH WILL JETZT SOFORT WISSEN, WARUM ICH HIER EINGESPERRT BIN!!!" Aber wieder bekam sie keine Antwort... Kapitel 2: Kapitel 2: Eine gute Seele ------------------------------------- Kapitel 2: Eine gute Seele (2. Versuch - Version 2.0) Verdammt! Seit wann lies sich Edna eigentlich so von Erwachsenen rumstoßen? Klar war sie schon oft eingesperrt wurden, aber dann hatte sie auch meist einen Weg hinaus gefunden. Wer könnte nicht aus einen Keller ausbrechen? Nun saß sie hier ohne Mittagessen in einer Gummizelle. Schon wieder! Und noch immer wusste sie nicht warum, aber das war grade zweitrangig. Dieser komische Stiesel-Typ hatte sie hier rein geworfen, nachdem sie sich mal auf dem Hof "umgesehen" hatte, hatte dabei aber vergessen ihr Essen da zu lassen. In Ihren Bauch hatte sich eindeutig ein schwarzes Loch aufgetan, sie fühlte es. Da drinnen war nichts als Leere, nicht einmal ein Ton, wie das eigentlich bekannte Knurren, war dort zu finden. Vermutlich hatte ihr Magen das Geräusch verdaut um sich wenigstens von etwas zu ernähren. "Du Edna!" begann eine Stimme die den Klang von" Fingernägeln die auf der Tafel kratzten" hatte: "Hast du mal ein Streichholz?" Insgeheim wollte Edna gar nicht fragen, aber so konnte sie sich von ihrem Hunger ablenken. "Wozu brauchst du jetzt ein Streichholz Harvey?" "Um die Polsterung der Gummizelle anzuzünden!" meint der blaue Hase mit listigem Unterton. "Da werden wir aber in der Zelle verbrennen!" erklärt Edna lautstark und versucht den Reflex zu unterdrücken Harvey eine Kopfnuss zu geben. "Ach was, dann sind wir frei, weil wir dann den "Weg-in-die-Freiheit" vor uns sehen!" erklärt der blaue Pyromane seine "gute" Absicht. Einige Momente blickt Edna den Hasen zweifelnd und misstrauisch an, wobei sie überlegt was, oder besser ob sie das sagen sollte, was ihr alles einfiel. Edna wendet ihren Blick mit einem Seufzer in die andere Richtung. "Ach komm schon Edna! Das klappt sicher! Vertrau mir!" stochert der Hase unbeirrt weiter. Gerade als Edna sich wieder zu Harvey dreht und etwas sagen will hört sie Schritte die näher kommen. Sie sind schwer, aber gleichmäßig. Eine kräftiger gebaute Person als Stiesel oder diese andere Stabheuschrecke kam näher. Etwa Dr. Marcel? Edna ging in die Hocke und hielt sich bereit an diesem fiesen miesen Kerl vorbei zu huschen und diesmal WIRKLICH abzuhauen. Nun kannte sie das Gebäude und den Hof, jetzt würde ihr sicher etwas einfallen. Sie müsste sich zuerst nur gut verstecken, der Rest kam dann mit der Zeit. Und jetzt knurrte ihr Magen, wie er noch nie geknurrt hatte. Was für ein scheiß Timing! Es war als würde das Geräusch in ihrer Bauchgegend ihr die gesamte Kraft aus dem Körper entziehen. Edna lies sich kraftlos zur Seite fallen, wobei sie halb auf ihrem Gesicht landete. Ihr Gesicht war zu einer Grimasse verzerrt Harvey lag stumm und reglos neben ihr auf dem Boden, sie hatte ihn fallen lassen, sie hatte keine Kraft ihn festzuhalten. Jetzt war alles aus. Dr. Marcel würde ihre Hilflosigkeit sicher ausnutzen und sie für alle Schikane Foltern, die sie Alfred je angetan hatte. Und Alfred? Er würde grinsend und mit einem goldenen Krönchen des Triumphes neben ihrer Folterbank stehen. Dabei war er für alles selber verantwortlich, warum war er auch so doof geboren? Aber sie hatte nicht mehr die Kraft ihm das zu sagen, ihre Sinne schienen zu schwinden. Sie hörte, wie sich die Tür öffnete. Vielleicht war es ja doch besser jetzt das Bewusstsein zu verlieren, dann bekam sie die Folter nicht so mit. "Huch! Nanu, wer ist das denn?" erklang eine Stimme. Das war aber nicht Dr. Marcels Stimme, so freundlich hörte er sich nicht an, es war auch nicht dieser Stiesel, oder der Blonde. Nun fand Edna doch noch etwas Kraft um die Augen zu öffnen. Nein, dieses große runde freundliche Gesicht kannte sie nicht. "Wieso bist du denn hier drinnen?" erkundigt sich der mondgesichtige Mann bei dem Mädchen. Wenn DAS nicht mal eine Chance war wenigstens erst einmal aus der Gummizelle heraus zu kommen. Edna musste nur überlegen wie sie es ihm glaubwürdig verklickerte, dass sie nicht nur in diesem Raum, sondern im ganzen Gebäude falsch war. Doch bevor sie etwas sagen konnte knurrte ihr Magen wieder. - doch keine Kraft mehr da @.@ "Ah ich verstehe, du hast Hunger!"deutet der Mann den Laut und zerrt das Kind am Arm hoch. Geistesgegenwertig greift Edna eilig nach Harvey, schließlich wollte sie ihn nicht verlieren, er war ihr bester Freund und ohne ihn konnte sie hier nicht weg. "Was hältst du davon, wenn wir der Cafeteria einen Besuch abstatten?" erkundigt sich der Mann mit einem fröhlichen Grinsen. "Gerne...." gibt Edna kleinlaut zurück. Sie fühlte sich zwar noch immer schwach, aber der Gedanke daran, dass sie hier eine neue Möglichkeit zur Flucht vor sich hatte gab ihr innerlich neue Kraft. Zumindest um zum rettenden Mittagessen kommen zu können. Die nötige Stärkung war jetzt das A und O ihres Plans. Die "Phase 1" ihres Heimweges. Es musste also alles mit Bedacht angegangen werden, schließlich wollte sie nicht wieder in dieser Zelle landen, geschweige den an einem anderen Ort in dieser Anstalt. "Gut, dann wollen wir mal runter gehen. Kannst du noch laufen?" erkundigt sich der mondgesichtige Mann höflich weiter. Edna nickt zur Antwort. Lieber nicht zu viel sagen, und Harvey hält sie auch erstmal den Mund zu, er würde jetzt nur übermütig werden, wenn er die Chance bekäme. Und so gesehen wusste Edna ja grade gar nicht, wen sie vor sich hatte, vielleicht war das einfach nur ein Irrer, der sie fressen wollte?! Aber schon die ersten Schritte aus der Zelle heraus ließen sie noch einen weiteren Schluss folgern. Er konnte ein Monteur sein, zumindest deutete die Werkzeugkiste vor der Tür auf so etwas hin. Aber Edna wollte auf Nummer sicher gehen und tat ganz dumm: "Warum steht denn hier eine Werkzeugkiste?" Diese noch stärker als nötig gespielte kindliche Stimme und kindliche Unschuld brachte Harvey an den Rand der Ertragbaren, er konnte kaum noch an sich halten, warum durfte er jetzt nur nicht lachen? Der blaue Plüschhase verfluchte die spießigen Erwachsenen dafür, dass sie Kindern und Hasen so einengten in ihren Freiheiten. Edna hatte Mühe den Hasen ruhig zu halten. Sie betete innerlich, dass der rundliche Mann das nicht bemerkte. Harvey würde sie so nur in Schwierigkeiten bringen. Als ob sie davon nicht genug hätten. "Ich sollte die Tür zur Gummizelle reparieren, darum steht mein Werkzeug hier. Ich wollte grade mit meiner Arbeit beginnen!" erklärt der Mann freundlich. Edna zog eine Augenbraue hoch. Langsam fragte sie sich, ob der Mann wirklich so eine "gute Seele" war oder ob er einfach ein verdammt guter Schauspieler ist. "Wieso reparierst du denn hier die Tür von der Zelle?" erkundigt sich Edna weiter. Schließlich konnte dieser Typ viel erzählen, wenn der Tag lang war. "Das ist meine Aufgabe - ich bin hier nämlich der Hausmeister!" antwortet der Hausmeister freundlich. "Und hast du auch einen Namen oder nennen die dich alle "Hausmeister"?" erkundigt sich Harvey mit spitzer Zunge. Er konnte nicht zulassen, das Edna in eine Falle lief, egal ob es ihr gefiel, dass er sich einmischte, oder nicht. "Natürlich habe ich einen richtigen Namen!" begann der Hausmeister lachend zu sprechen. Er schien von Harvey amüsiert zu sein. "Ich heiße Richard Mulchbinder! Und wer seid ihr Beide?" Beide?! Hatte er wirklich gerade ganz normal und höflich gefragt wer sie BEIDE waren? Das hatte noch niemals ein Erwachsener getan, nicht einmal andere Kinder, besonders nicht Alfred.... Der war bestimmt ein ausgebrochener Irrer! "Nun also.... " begann Edna etwas verunsichert zu sprechen. "Das ist Edna und ich bin ihr bester Freund Harvey!" stellte der Hase mit voller Absicht den mondgesichtigen Mann auf die Probe. "Freut mich euch kennen zu lernen Edna und Harvey! Aber nun kommt, bevor unsere kleine Edna hier vor Hunger umfällt!" Und mit diesen Worten beginnt der Hausmeister den Treppenabstieg ins Erdgeschoss. Einen Moment zögern die beiden Freunde noch, dann folgen sie ihm. Hatten sie hier wirklich jemanden gefunden, dem sie vertrauen konnten? Diesmal wesentlich aufmerksamer folgte Edna dem Mann bis ins Erdgeschoss. Auf jeder Etage hatte sie versucht sich einige Details einzuprägen ohne merklich zurück zu fallen. Es waren nur karge Details die sie auffangen konnte, weil meistens irgendwelche Wege verschlossen waren oder Gänge verwinkelt um die Ecke gingen, so, dass Edna nicht viel von der Etage einsehen konnte. Nur gefühlte wenige Augenblicke später stand sie wieder im Erdgeschoss. Weder der blonde Typ mit Brille noch dieser Stiesel waren irgendwo zu sehen. Hoffentlich blieb das auch lange genug so, damit Edna erst einmal in Ruhe etwas essen konnte. "Kommt hier geht es lang!" spricht Herr Mulchbinder und deutet in einen Flur hinter der Treppe. Edna und Harvey folgen ihm vorsichtig. Noch war seine Unschuld nicht bewiesen und wenn er sich als Monster herausstellte wusste Edna genau wo sie hinzutreten hatte. Auch weil sie das mal in Notwehr bei Alfred ausprobiert hatte. Man war ihr Vater da sauer gewesen. So sehr konnte das doch gar nicht weh tun. Einige Schritte den Flur entlang kam eine Glastür, die Herr Mulchbinder ihr freundlicherweise aufhielt. Edna ging hindurch. Eine Cafeteria! Am anderen Ende das Raumes war ein kleines Fenster in die Wand eingelassen - eine Durchreiche - hinter dem sich noch etwas regte und mit irgendetwas herum klimperte. In der Zeit in der sich Edna und Harvey in dem weitläufigen großen Raum umsahen ging der Hausmeister zu der Durchreiche und sprach mit den Schatten und Geräuschen, die sich dahinter befanden. Edna ging mehr mechanisch und ungewollt auf einen der Tische zu und setzte sich hin. "Also wenn du mich fragst ist das eine echte Cafeteria!" bemerkt Harvey misstrauisch mit hochgezogener Augenbraue. "Ich hoffe, dass das Essen hier auch echt sein wird und nicht Irre!" gab Edna als Antwort. Ihr kindlicher Magen hing ihr in den Kniekehlen. Noch bevor sie weiter mit Harvey darüber philosophieren konnte, was "echt irre" war, kam der Hausmeister mit einem Teller voll mit einem Lecker duftenden Mahl zurück. Steak mir Pommes und Mischgemüse. Edna war jetzt alles egal, sie lies alle Vernunft außen vor. Entweder würde sie jetzt essen oder für immer verhungert sein! Egal wie, es musste rein, so schnell wie möglich! "Mach langsam, sonst verschluckst du dich noch!" gab der rundliche Mann mit einem Lächeln zu bedenken, bevor er noch einmal zur Durchreiche geht um noch etwas zu Trinken zu holen. Auch einen Wackelpudding zum Nachtisch gab es für Edna noch. Insgeheim fühle sie sich nach diesem Mahl immer noch hungrig, vermutlich, weil sie so lange nichts gegessen hatte, aber für den Anfang reichte es. Das Ganze müsste jetzt nur ein paar Minuten sacken und dann könnte sie sich wieder an ihre Ausbruchspläne wagen. "Vielen Dank für das Essen!" bedankte sich das Mädchen ehrlich bei den rundlichen Mann für seine Hilfe. "Das war doch selbstverständlich!" gab der Hausmeister mit einem breiten Grinsen zurück. Selbstverständlich? Warum hatte man ihr dann früher schon öfters eine Mahlzeit genommen, weil man diese Methode als "Strafe" für angemessen hielt? "Du schon wieder!" erklang es von der Tür, gerade als sich Edna überlegen wollte, wie sie die Situation ausnutzen konnte um zu fliehen, am besten mit der Hilfe des Hausmeisters. Überrascht blickten Edna und Harvey in die Richtung aus der die Stimme kam. In der Tür stand der Blonde mit Brille. Wie von der Tarantel gestochen stand Edna auf den Beinen und war schon auf dem Weg zum zweiten Ausgang, den die Cafeteria glücklicherweise hat. Leider war Edna zu langsam, denn kaum war sie auf den Beinen wurde sie auch von selbigen gefegt und jemand zog sie in die Höhe. "Hey, was machst du denn da mit dem Kind?" beschwert sich Richard, während er Edna mit einem Hieb aus dem Griff des Blonden befreit und sich zwischen das Kind und der Wärter stellt. "Ich bringe sie zurück in ihre Zelle!" erklärt der Blonde generft. "Und weiter?" entgegnet der Hausmeister. "Was weiter?" wundert sich der Blonde, und würde den rundlichen Mann einfach am liebsten zur Seite schieben. Der schlanke Mann versucht sich aufzubäumen um die Breite des Hausmeisters mit seiner Größe zu messen. "Wie willst du sie in eine Zelle sperren, bei der die Tür nicht schließt?" meint der Hausmeister herausfordernd. "Wie die Tür schließt nicht?" wiederholt der Blonde etwas verunsichert. "Die Tür zur Zelle des Mädchens ist kaputt, darum solltet ihr sie noch gar nicht da hinein tun! Das Hat Dr. Marcel persönlich aufgetragen! Habt ihr ihm nicht zugehört?" erklärt der ältere Mann unbeirrt weiter. Der Blonde blinzelt ihn überrascht an, dann bäumt er sich auf und meint: "Natürlich! Natürlich haben wir das gehört, wir haben nur gedacht sie schläft so lange bis du fertig bist!" >Einen Dreck habt ihr GEDACHT!< Der mondgesichtige Mann war wütend. Die Wärter taugten zu gar nichts in letzter Zeit, vermutlich waren sie drauf und dran auch Irre zu werden. "Und jetzt?" gab der Hausmeister weitere Denkanstöße. Der Blonde sah ihn noch verwirrter an als beim ersten Mal. Ungewollt beobachtete Edna das ganze ebenso verwirrt und überrascht. Und was noch schlimmer war: völlig gebannt, ohne sich darüber im klaren zu sein, dabei war DAS jetzt DIE Chance um zu fliehen. "Wie jetzt?" sprach der Blonde. Richard wünschte sich einen Gummiknüppel um dem Kerl seinen Verstand wieder einzuprügeln. "Jetzt bringst du sie, solange die Tür noch nicht repariert ist, eine Etage höher zu den anderen Patienten!" erklärte der Hausmeister dem Wärter seine Arbeit. Richard wusste ja, dass der Blonde noch jung war, aber so schwer von Begriff? So lange arbeitete er noch gar nicht hier. "Das ist eine gute Idee!" bemerkt der Blonde und schnappt sich die überraschte Edna. "Was nein!" ruft das Mädchen und versucht sich aus dem Griff des Mannes zu befreien. Aber wieder musste sie feststellen, dass sie einem erwachsenen Mann nicht gewachsen war. Und jene Stelle die den Männern immer so sehr weh tat, traf sie nicht. "Ich will nicht zu den IRREN ich will nach Hause zu meinem Vater!" schreit das Mädchen verzweifelt, aber niemand hilft ihr. Nachdem sie sich mehrmals an den Treppenstufen gepocht hat und auch einige Male auf die Knie gefallen ist wird sie durch eine Gittertür gestoßen, welche rasch hinter ihr zugeschlossen wird. "Sie sollten sich mit der Reparatur beeilen, damit sie in ihrer Zelle ist, bevor Dr. Marcel wieder kommt!" meint der Blonde besserwisserisch. Richard, der ihm gefolgt war, schluckte das herunter was er sagen wollte und wartete lieber ab bis der Blonde treppab verschwunden war. "Warum haben sie das getan?" fragt Edna enttäuscht, und ohne das sie es verhindern kann rinnt ihr eine Träne die Wange herunter. "Für den Moment habe ich dir mehr geholfen, als du glaubst... doch leider wirst du das bald auch nicht mehr wissen um mir vielleicht später danken zu können..." erklärt der Hausmeister zögerlich. "Wieso weis ich das bald nicht mehr?" Ihre Stimme war nur noch ein Schlurzen, man hatte Mühe sie zu verstehen. "Versuche das Beste aus der Situation zu machen!" gab Richard bloß als Antwort und wandte sich ab. "NEIN! HALT! Was hast du gemeint?" rief Edna ihre Arme durch die Gitter steckend dem pummeligen Mann hinterher, der die Treppe hinauf verschwand. Aber er drehte sich nicht noch einmal um. Er kam nicht zurück. Sie bekam keine Antwort. Was war passiert und was würde noch passieren? Und was viel wichtiger war: WARUM passierte das alles? __________________________________________________ Hinweis: Die hier eingebrachte Figur gehört auch Deadalic, da es eine der Figuren aus dem Spiel "Edna bricht aus" ist. Um welche Figur des Spiels es sich hier handelt verrate ichnoch nicht, außer ihr kommt selber drauf ;) Ichhoffe ihr hattet vielSpaß beim lesen des 2. Kapitels ;) Kapitel 3: Kapitel 3 - Die Rothaarige ------------------------------------- Kapitel 3 - Die Rothaarige (2. Versuch - 2.1) Ihre heißen bitteren Tränen waren getrocknet. Aber der Kloß des Verrates saß ihr noch in der Kehle. Was um alles in der Welt hatte sie, Edna, nur getan, dass man sie in die Irrenanstalt von Dr. Marcel brachte? Sie hatte schon Feuer gelegt, natürlich zusammen mit Harvey, schließlich liebte er es Feuer zu machen, sie hatte Tiere gequält, auch mit Harvey zusammen, und Alfred in den Wahnsinn getrieben, wieder mit der Hilfe von Harvey. Aber das waren doch keine Gründe jemanden in die Irrenanstalt zu stecken, oder? Besonders nicht, wenn dieser jemand ein Teeny-Girl im besten Alter war. "Edna, ich brauche was zum anzünden! Ich habe einen Plan!" erklang Harveys Stimme. Das Mädchen öffnete erschöpft die Augen. Wie lange hatte sie hier eigentlich schon gesessen? Ihr Magen fühlte sich an, als ob er sich nie mit Nahrung gefüllt hatte. Ohne es wirklich wahr zu nehmen stand Edna auf. Sie blickte einen Moment starr auf das Gitter, dann lies sie ihren Blick über den Gang schweifen. Bisher hatte sie sich in den Räumen hinter des Gitter nicht umgesehen, aber ewig konnte sie ja hier auch nicht sitzen bleiben. Widerwillig setzten sich ihre Füße in Bewegung und gingen langsam den Gang hinab. "Hey Edna! Hast du gehört? Ich brauche etwas zum anzünden, ich habe eine Idee!" gab Harvey seinen Vorschlag nochmal zum besten. "Solange ich nicht weis wie ich hier raus komme, kann ich nichts anzünden, sonst verbrennen wir mit!" erklärt das Mädchen in einem Tonfall als würde eine Zombie antworten. "Hey Edna! Wo ist dein Optimismus geblieben?" erkundet sich der Hase besorgt bei seiner Freundin. "Der schläft Zuhause in meinem Zimmer auf dem Bett!" gab das Mädchen mit gefühlskalter Stimme zurück. Es war zuviel für den Moment, wenn sie nicht etwas finden würde, was sie aufbaut würde sie einfach aufgeben, jetzt und hier, egal was Dr. Marcel mit ihr vor hatte. Irgendetwas in Edna sagte ihr, dass Mattis nicht kommen würde um sie zu retten, sie und Harvey waren alleine, alleine gegen die ganze Welt, an einem Ort den sie nicht kannten. "Kopf hoch Edna, das wird schon! Bisher haben wir immer einen Weg aus dem Schlamassel gefunden in den wir hineingeraten waren!" versucht der blaue Stoffhase seine Freundin aufzumuntern. "Ja schon..." - glomm etwas Zuversicht zurück in ihr Herz - "...aber diesmal wissen wir ja gar nicht, WAS eigentlich passiert ist und niemand will es uns sagen!" Sie war eindeutig noch verzweifelt, aber Harvey hörte, dass sie noch nicht aufgab, auch wenn es ihr sehr viel Mühe kostete sich zusammen zu nehmen. Das Mädchen blieb stehen und atmete tief durch. Vor ihr war jetzt eine zweiflüglige Glastür, welche ihr mit ihrem milchigen Glas den Blick in den Raum dahinter verweigerte. Und neben ihr war eine einfache beige Tür, mit einem Knauf als Türklinke. Da sie sich schwach fühlte wählte ihr Unterbewusstsein die beige Tür, da sie die Glastür mit ganzem Körpereinsatz aufschwingen müsste. Ob nun nach innen oder nach außen war egal, Ednas Verstand arbeitete grade zäh und ziellos und da das Mädchen grade am Ende war lies sie alles einfach geschehen. Wie von Geisterhand gesteuert öffnete sie die Tür und betrat den Raum dahinter. Er war dunkel. Es gab keine Fenster und Licht war auch nicht an. Einzig das Flimmern des Fernsehers brachte etwas gedämpftes Licht in den Raum. Der Fernseher hing weit oben an der Wand und darunter schien etwas zu sitzen, was einen ekligen verwesenden Geruch hatte. Erschrocken suchte Edna hastig in der Dunkelheit nach einem Lichtschalter, den sie auch schnell fand und betätigte. Für den Bruchteil einer Sekunde nahm sie wahr, das das Ding mit dem seltsamen Geruch einfach eine tote Pflanze war die jemand zu viel gewässert hatte und die Schimmel angesetzt hatte. Doch noch bevor ihr Gehirn den Reiz ganz verarbeiten konnte hatte sie einen schrumpeligen Kopf mit weißen zerzausten Haaren vor sich, der genauso roch wie die tote verschimmelte Pflanze und meinte: "MACH DAS LICHT AUS!" Edna schrie auf und stolperte rückwärts aus dem Raum raus. Unterbewusst sah sie wie das Licht ausging, welches sie grade angeschaltet hatte, aber dann knallte sie auch schon die beige Tür zu und wandte sich zu den Glastüren. Kurz rüttelte sie an dem langen kalten Griff um festzustellen, dass die Tür nach außen zu öffnen ging und rannte in den Raum dahinter, ohne sich wirklich umzusehen. Schnell machte sie einen brauen Vorhang aus der an der Wand hing. Dahinter konnte sie sich verstecken! Am besten so lange bis der Tag um war, dann könnte sie in der nächtlichen Ruhe ungestört einen Ausweg suchen. Edna stolperte halb über ihre eigenen Füße, als sie versuchte so schnell wie möglich und schneller ihr Ziel zu erreichen. Das Ganze lief innerhalb von gefühlten Sekundenbruchteilen ab, dann war sie hinter dem dicken dunkelbraunen Vorhang verschwunden. Was dieses Ding mit dem zerzausten Haar auch immer war, es war irre und gefährlich, dafür brauchte sie kein Arzt zu sein. Vermutlich hätte es sie geschnappt und in die Dunkelheit gezerrt um sie dort zu fressen. "Bist du in Ordnung Harvey?" erkundigt sich das Mädchen im Flüsterton bei ihrem Freund. "Ja! Dank dir! Du hast irre schnell reagiert!" meint der blaue pyromanische Hase stolz zu dem Mädchen. "B-bitte, ihr habt aber keine Fettfinger, oder?" erklang eine Stimme über ihnen, noch ehe Edna weitersprechen konnte. Das Mädchen zuckte sichtbar erschrocken zusammen und sah ganz vorsichtig auf. Das braune Ding war kein Vorhang, sondern ein Gehrock, ein nach Mottenkugeln stinkender Gehrock. Und Oben schaute der Kopf von einem Mann heraus. Edna prallte erschrocken zurück, wobei sie fast nach hinten umfiel. "E-e-entschuldigung! Ich wollte nicht...!" stammelte das Mädchen völlig verwirrt, während sie noch ein Stück rückwärts von dem Mann weggeht. Hatte der komische Kerl etwa den Mantel an, der da am Kleiderhacken hing? DER war eindeutig irre. Ob er wohl böse werden würde, wenn er feststellt, dass sie ihm grade ihre Pommesfinger an den Gehrock geschmiert hatte? "Tut mir leid, ich dachte sie wären ein Vorhang!" war das einzige, was Edna vor Schreck zusammen bekam. Außerdem wuchs in Ihr die Angst das der Typ sie womöglich angreifen würde. "Ein VORHANG!?" bemerkte der Mann völlig entrüstet, wobei er beinahe vom Haken gefallen wäre. "Also wirklich! Ich bin ein Gehrock! Das sieht man doch!" Seine Worte unterstrich der "Gehrock" noch mit einer entsprechende Geste ans ich herab. Er konnte sich ja für einen Gehrock halten, aber ging das nicht eleganter? Er sah, wenn man sich die Zeit nahm und der Schreck abebbte aus wie ein von Motten zerfressener Sack Kartoffeln. Und irgendwie sah er mächtig unglücklich aus. "Dann entschuldige ich mich vielmals bei Ihnen Herr Gehrock!" entschloss sich Edna den Mann zu beruhigen, als sie sich von ihrem Schrecken etwas erholt hatte. "Mein Name ist "Herr Mantel!", merk dir das bitte junges Fräulein!" erklärte der "Gehrock" entrüstet und wandte seinen Blick dann von ihr ab. Er wollte sich dieses unhöfliche Ding nicht weiter ansehen müssen. Edna nutze die Gelegenheit und eilte rasch einige Schritte in sichere Entfernung, falls "Herr Mantel" plötzlich einfallen sollte, das sie grade Fett an sein wertvolles Äußeres geschmiert hatte. Einige Momente musterte Edna die seltsame Gestalt noch einmal etwas intensiver, dann viel ihr auf, das sie völlig ungeschützt in einem riesigen Raum stand. Allem Anschein nach so etwas wie ein Aufenthaltsraum, da ein Stück entfernt ein Regal mit einigen Puzzeln und Spielen stand. Während sie so ihren Blick schweifen lies um sich den soweit menschenleeren Raum zu betrachten fiel ihr eine Bewegung im Augenwinkel auf. Erschrocken wandte sie den Kopf. Nur ein Stück höher als ihr eigner Kopf war, war das mondgesichtige Etwas ihr gegenüber. Schweigend starrten sie zwei große blaue Augen an, wachsam , aber schweigend. Das Gesicht war umrundet von völlig zerzaustem purpurrotem Haar, welches ein wenig an die Haare von Medusa erinnerte. Edna und auch Harvey warteten einen Moment lang nur darauf, dass die Haarpracht zu Zischen begann, aber sie blieb schweigsam, wie auch der Rest von dem Geschöpf. Edna schätzte das Mädchen vor sich auf 15 bis 16 Jahre. Erst jetzt fiel Edna auf, dass das andere Mädchen saß und wohl noch etwas größer sein würde, würde sie aufstehen. Zwar nahm Edna neben ihr eine andauernde gleichmäßige Bewegung wahr, aber irgendwie traute sie sich nicht den Blick von dem Gesicht abzuwenden. Der Blick wirkte irgendwie hypnotisch. Irre, gefährlich, durch geknallt. Und irgendwie spürte Edna, dass gleich noch etwas schreckliches folgen musste. Womöglich war sie unabsichtlich in der Jagdrevier von "Medusa" eingedrungen und müsste gleich schrecklich dafür büßen. Und ausgerechnet jetzt hatte sie Harvey nichts zum anzünden besorgt. Ach hätte sie nur auf ihn gehört, als er von seinem Plan gesprochen hatte. Jetzt war es zu spät und das einzige was zur Not blieb war wegrennen, aber wohin eigentlich? Das rothaarige Ungetüm war ihr eindeutig überlegen, schließlich musste sie die Räumlichkeiten ja viel besser kennen als Edna, die die Räume hier gar nicht kannte. "Du kannst doch Herr Mantel nicht so erschrecken!" erklärt das rothaarige Etwas in scherzhaft entrüstetem Ton. Ihr Lächeln klang blumig und süß, als sie sprach und ihre Stimme wirkte so "normal". Edna lief ein eisiger Schauer über den Rücken. Nach allem, was sie in den letzten Stunden erlebt hatte wusste sie nicht, was sie von dieser Person und von dieser "Harmlosigkeit" halten sollte. War das alles echt? Die Rothaarige stand auf, woraufhin Edna vor Schreck ein gutes Stück zurück sprang und Harvey ganz fest an ihre Brust drückte. Ihr Herz klopfte gegen ihre Rippen mit solche einer Stärke, das Edna einfach auf den Knacks wartete, der verkündete, das ihre Rippen zerbrochen waren. Aber der Knacks blieb aus. Das etwas hinter dem rothaarigen Geschöpf: "WILL SPIELEN!" forderte, als sie aufgestanden war wurde von Ednas Gehirn gar nicht wirklich verarbeitet. "Hey, hab doch keine Angst!" erklärte das andere Mädchen , wobei sie mit einer behilflichen Geste Edna die Hand hinhielt. Kopfschüttelnd wich die Jüngere zurück. Edna hatte genug "Hilfe" für einen Tag bekommen, sie verzichtete gerne auf weitere Hilfe. Das andere Mädchen nahm ihre Hand zurück, und schien einen Moment zu überlegen, wie sie weiter mit der Situation umzugehen hatte. Dann begann sie zu sprechen: "Ich bin Terry, und wer bist du?" Ihre Worte unterstrich sie noch mit entsprechenden Gesten. Verwirrt blinzelte Edna an sie an. Egal wie viel oder wenig irre sie war, vielleicht war es ja im Moment nicht schlecht einfach vorsichtig auf diese irre Medusa einzugehen um vielleicht nicht gleich von ihr oder diesem "Herr Mantel" gefressen zu werden. "I- Ich bin Edna und das ist Harvey!" erklärt Edna zögerlich. "Freut mich du gruselige Medusa!" spricht Harvey das aus, was Edna die ganze Zeit schon im stillen gedacht hatte. "Harvey!" tadelt Edna ihren blauen Freund nur knapp. "Was denn? Sie IST eine gruselige Medusa oder etwa nicht?" entgegnet der pyromanische und anscheinend auch lebensmüde Hase gelassen. Edna wird ganz blass um die Nase jetzt würde sie die andere sicher.... Terry begann aus ganzem Herzen zu lachen, und sie lachte und lachte. Ob sie wirklich noch bei Verstand war? Spätestens jetzt hatte sie ihn verloren, denn sie hörte eine ganze Ewigkeit nicht mehr auf zu lachen und auch das ständige "WILL SPIELEN!" was die ganze Zeit hinter ihr erklang war verstummt. "Ihr beiden seit ja niedlich!" erklärte das rothaarige Mädchen nach einer geschätzten halben Stunde dauerhaftem Lachen mit schon leicht heißerer Stimme. "Soll ich euch ein wenig herumführen um euch unsere Räume zu zeigen?" erkundigt sich die Große unbeirrt weiter, bevor Harvey etwas einwerfen kann. "Naja, eigentlich wollen wir ja nicht lange bleiben, weil ich zurück nach Hause möchte!" erklärt Edna ehrlich ihre Absichten. Wer weis? Vielleicht half ihr diese rothaarige Irre ja hier raus zu kommen?! "Hier drin kann es aber ganz lustig sein!" meint die Teenagerin mit einem breiten Grinsen. "Wir haben es lieber in unserem Keller "Ganz lustig!" " erklärt Harvey unbeeindruckt. Die Mundwinkel der Rothaarigen gehen enttäuscht nach unten. "Seit ihr sicher? Wir könnten bestimmt viel Spaß haben?" drängt Terry das Mädchen und den Hasen zum Bleiben. Während Edna hastig mit den Kopf schüttelt, unterstreicht Harvey Ednas Gestik mit den Worten: "Ganz sicher! Wenn du willst, kannst du ja mitkommen!" "WAS? Bist du verrückt geworden?" faucht Edna den Hasen in halblautem Ton wütend an: "Wir können sie doch nicht mitnehmen?! Wie stellst du dir das vor?" "Natürlich können wir die nicht mitnehmen, ich will sowas sicher nicht Nachts vor meinem Bett stehen haben, aber mit "einem guten Angebot" kann man sie doch locken!" beruhigt Harvey seine Freundin, bevor den Beiden auffällt, wie laut sie eigentlich gesprochen haben. Erschrocken blicken die beiden Freunde zu der Irren, die da steht und in den Himmel starrt. War die jetzt völlig Plem Plem? Oder war das jetzt dir Ruhe vor den Sturm, bevor sie sich wütend über sie her machte? Es war als stände die Luft im Raum still. Kein Geräusch war zu hören, niemand der Beiden wagte auch nur zu atmen. Nicht einmal Herr Mantel raschelte in seiner Ecke, er hing einfach da und sah zu ihnen hinüber. "Will spielen...." bemerkte irgendwann eine Stimme hinter Terry kleinlaut. Erst jetzt sah Edna den brünetten Jungen in seiner schwarzen Hose und seinem schwarzen Shirt. Er war blass und wirkte dreckig. Es schien so als würde er krampfhaft versuchen sich auf seinem Stuhl im sitzen zusammenzurollen, während er wartend Terry ansah, wobei er eine der Halmafiguren vor sich mit den Zeigefinger hin und her wippen lies. "Will spielen..." wiederholt der Junge seine Aufforderung nach einigen Augenblicken, als sich noch immer keiner gerührt hat. Beim zweiten Erklingen der trotzigen Stimme sank Terrys Blick wieder auf Ednas Augenhöhe hinab. Ihr Blick war schon wieder so starr wie in dem Moment, als Edna das Mädchen erblickt hatte. Wieder sahen sich die beiden Mädchen, trotzt der Aufforderung zum spielen die ständig erklang, eine Momente schweigend an, bevor Terry das Wort ergriff: "Wenn ihr unbedingt hier raus wollt, hätte ich vielleicht eine Idee!" "Wirklich?" erklangen Ednas und Harveys Stimmen begeistert im Chor. "Los spann und nicht auf die Folter, wenn dürfen wir anbrennen?" erkundigt sich Harvey aufgeregt, als hätte ihn eine Tarantel gestochen. "Harvey!" tadelt Edna ihren Freund. "Was denn? Ohne Feuer macht ein keinen Spaß!!" vertritt der blaue Hase unbeirrt seine Meinung. "Nicht alles lässt sich mit einem Brand lösen!" erklärt Edna stirnrunzelnd. "Doch! Ganz sicher!" lies sich Harvey nicht aus der Ruhe bringen. Terry seufzte hörbar enttäuscht: "Ihr wollt wirklich nicht bleiben?" Konnte es sein, dass diese Irre sie mochte? Edna musterte sie ungläubig einen Augenblick mit hochgezogener Augenbraue. "Tut mir leid, aber ich möchte lieber wieder nach Hause!" erklärt Edna ehrlich. Irgendwie hatte sie auf einmal das Gefühl, dass sie in diesem irren Mädel die beste Freundin finden könnte, sie sie je hatte. Aber hier bleiben war für Edna keine Option. Sie musste einfach wieder nach Hause und erfahren, warum zum Henker sie hier eingesperrt wurden war. "Na gut!" begann Terry irgendwie doch in zufriedener Stimmung: "Meinen Plan können wir aber erst zum Abendbrot umsetzten, weil wir dazu runter in den Speisesaal müssen! Alles weitere können wir besprechen, wenn wir mit "Gamer" ein wenig Halma spielen, bevor er noch wütend wird! Er hat heute nämlich noch nichts gespielt..." Während Terry ihre letzten Worte sprach deutete sie auf den brünetten ungeduldigen Jungen der hinter ihr saß und etwa in ihrem Alter war. "Gut, wir sind dabei! Aber ich und Edna sind in einem Team, und dann machen wir euch PLAAAA~TTT!" erklärt Hervey den Halmabrett den Krieg. Durch Harveys Gebrüll erntet die kleine Gruppe von Herr Mantel einen bösen Blick, er belässt es aber bei dieser stummen Verwarnung, irgendwie klebte nämlich sein Mantel und er wusste nicht so recht warum.... Kapitel 4: Kapitel 4 - Terrys Fluchtplan (2. Versuch 2.2) --------------------------------------------------------- 4. Kapitel - Terrys Fluchtplan (2. Versuch 2.2) Ungeduldig warf Edna einen Blick auf die Uhr, die über der Tür hing. Und das alleine schon zum hundertsten Mal in dieser Minute. Die Zeit verging einfach nicht. Und nach einem ganzen Nachmittag voller Halma-Duelle hatte sie auch auf dieses Spiel keine Lust mehr. Die aktuelle Runde durften Terry und Gamer - wegen dem das Ganze hier veranstaltet wurde - alleine austragen. Edna stand schon seit einer halben Stunde schweigend vor dem Fenster und sah hinaus, während Harvey mit großem Misstrauen Herr Mantel beobachtete. Gut, der sich für einen Gehrock haltende Typ rührte sich nicht, aber man wusste ja nie, wann es so eine komische Gestalt mal packte. Harvey hatte da Erfahrung, er musste es wissen! Es war bei ihm genauso! "Ach Harvey, ich hoffe, dass der Plan von dem seltsamen Mädchen klappt, ich möchte heute Abend wieder in meinem Bett schlafen!" meint Edna nachdenklich, während sie den blauen Hasen zärtlich an sich drückt. "Und morgen früh quetschen wir Mattis aus, warum er sich so einen bösen Scherz mit uns erlaubt hat! Und dann verhauen wir Alfred!" meint Harvey trotzig. Die ganzen Wände und Grenzen hier in diesem Gebäude nervten ihn, auch wenn er sich sicher war noch nicht alles erforscht zu haben. Die beiden Freunde seufzten ein enttäuschtes Seufzen. Es war so ein schönes Wetter da draußen im Freien, wo sie nicht hin durften. Wie viele Käfer es wohl waren, die diesen Tag heil überstanden hatten, weil Edna und Harvey nicht mit ihren "experimentieren" konnten. Edna wollte keine Sehnsüchte wecken, weswegen sie schon die ganze Zeit mit sich kämpfte die Gedanken an die schönen Sachen die sie grade verpasste zu unterdrücken. Schließlich konnte man mit einer guten Pinzette, oder am besten mit zwei Pinzetten, so tolle Sachen mit Käfern anstellen, wie - und das war das einfachste und harmloseste - ihnen genüsslich die Beine auszureißen. Eine Spur lustiger war es dann die Käferbeine in Alfreds Essen zu mischen. Ohne das sie es merkte schweiften Ednas Gedanken ab. Nach einer gefühlten Ewigkeit, die Edna gedankenverloren vor dem Fenster stand, wurde hörbar laut die Glastür aufgerissen und der blonde Wächtertyp brüllte lauthals: "Essenszeit! Kommt Abendessen!" Das dunkelhaarige Mädchen war so erschrocken, dass sie den blauen Hasen fast zerquetschte, während sie zusah, wie der Blonde quer durch den Raum ging und durch die zweite Tür des Aufenthaltsraum im den Flur dahinter trat und seine Kunde noch einmal erklingen ließ. Wobei sie weder fröhlicher noch höflicher klang. "Edna.... Luft!" röchelte Harvey. Entsetzt lies Edna ihren Freund fallen. Der blaue Hase prallte unsanft auf den Boden auf. Kaum lag er, stand Harvey auch wieder auf. Etwas zerknirscht und zerwuschelt, aber er stand. "Was sollte das denn?" erkundigt sich Harvey etwas enttäuscht bei seiner besten Freundin. "Tut mir leid Harvey, ich glaube das ist mir heute einfach zu viel!" meint Edna, die wieder den Tränen nahe war. "Hey, kommt schon! Es geht los!" erklärt Terry hastig, wobei sie Edna am Arm packt und mit sich zerrt. Edna wiederrum packt Harvey eilig am Arm. "Warum zerrst du denn so?" erkundigt sich Edna gehetzt. während die Rothaarige mit Edna im Schlepptau den Flur betritt und vorne durch die geöffnete Gittertür die Treppen hinunter läuft. "Ganz einfach: Wir haben jetzt nur fünf Minuten dich "verschwinden" zu lassen, dann muss ich im Speisesaal sitzen. Wenn Gamer austickt würde es sofort auffallen, dass ich weg bin. Die Aufsichtspersonen hier haben nie den Nerv gehabt sich mal in Ruhe mit ihm zu beschäftigen, weist du?" erklärt Terry, während die drei Freunde weiter die Treppen hinabsteigen. "Du scheinst eigentlich ganz normal zu sein, warum bist du dann also in so einer Anstalt hier?" erkundigt sich Harvey neugierig. Den ganzen Nachmittag hatten Edna und Harvey die Zeit auch genutzt um dieses seltsame Mädchen näher kennen zu lernen. Und unterm Strich waren sich beiden einig: Sie sieht zwar irre aus, scheint aber ansonsten ein ganz normales Mädchen zu sein, warum war sie dann also hier? Inzwischen sind die drei Freunde im Erdgeschoss angekommen, wo sie um die Treppe in Richtung Speisesaal laufen, doch nur um die Abzweigung eilig in die andere Richtung zu betreten. "Ähm, Terry hörst du mich?" erkundigt sich Harvey bei dem Mädchen, weil es ihm nicht geantwortet hat. "Später Harvey! Ich muss mich konzentrieren!" erklärt das irre Girl ausweichend. Der blaue Hase runzelt die Stirn. Er war sich sicher, dass sie in dieser Situation keine Probleme gehabt hätte Edna und ihm eine Antwort zu geben. Sie erschien, so zielstrebig wie sie lief nicht so, als müsse sie sich groß konzentrieren. Nach wenig Minuten waren sie im Heizungskeller angekommen. "Puh! Hier ist es ja so heiß wie in der Hölle!" bemerkt Edna, als ihr die trockene Hitze entgegenspringt. "Müssen wir durch den Raum hindurch oder durch den Ofen?" erkundigt sich Harvey, wobei ihm beide Wege recht wären. Ganz sicher würde ihn die innere Hitze des Ofens zu vielen feurigen Abenteuern inspirieren, die sie dann zu Hause ausprobieren könnten. "Also Harvey, durch den Ofen wäre wohl ein wenig Lebensgefährlich, meinst du nicht?!" erkundigt sich Edna mit einem leisen Schmunzeln bei ihrem kleinen blauen Freund. "Wieso?" erklingt eine zweistimmige Antwort von Harvey und Terry. Überrascht und ungläubig mustert Edna die beiden, bevor sie mit einer Handbewegung abwinkt und meint: "Wo müssen wir jetzt hin?" Kurz angebunden zeigt Terry auf eine Metallleiter die nach unten führt, bevor sie sich selbst entscheidet daran hinunter zu klettern. Edna folgte dem Mädchen etwas verunsichert. An unteren Ende der Treppe erwartete sie ein kleiner Gewölbekeller. Er war ziemlich robust und dickwandig gebaut, das sah man wenn man an den gewölbten Bögen vorbei ging, die den vorderen Teil des Raumes von dem hinteren trennten. Mindestens 20 cm dick, wenn es reichte. Im hinteren Teil des Gewölbekellers war der Steinboden aufgerissen wurden und es lagen überall Backsteine und Tonerde herum. Das ganze erinnerte an eine Diamantenmine, die sich jemand ganz spontan gebaut hatte. Wollte die Rothaarige etwa, das Harvey und Sie sich hinaus buddelten? Das würde ja Stunden dauern, wobei Edna grade keinen Spaten zur Hand hatte. Mit immer langsamer werdenden Schritten folgten Edna und Harvey Terry, die ziemlich zielstrebig auf das Loch zu ging. "Hallo~ da unten!" rief das Mädchen mit den wuscheligen Medusahaaren fröhlich in das Loch. Sie war dabei so laut, das Edna und Harvey erschrocken zusammenzuckten und sich nach dem Wachen umsahen, die sie auf jeden Fall gehört haben mussten. Nach einigen Augenblicken tauchte am Rand des Loches ein Kopf mit einem Helm mit Grubenlampe dran auf. "Was is´?" erkundigte sich der Kopf genervt. "Sag hast du den Nordtunnel schon fertig? Ich habe hier nämlich zwei die man "zur Probe" hierher eingeladen hatte und sie wollen jetzt wieder gehen!" erklärt die Rothaarige knapp was Sache ist. "Muss nur noch den Ausgang öffnen! Wenn sie keine dreckigen Schuhe haben können sie ruhig "durchgehen"!" erklärt der Tunnelgräber unbeeindruckt und mit Stolz von seiner Arbeit. Mit einem zustimmenden Nicken stand Terry auf und ging hinüber zu Edna und Harvey. "Hey, wenn du einen Ausweg kennst, warum kommst du dann nicht mit?" will Harvey wissen. "Später! Erst einmal müsst ihr abhauen, die sind so behämmert, die denken gar nicht an euch, aber mich bemerken sie halt wenn Gamer brüllt!" erklärt die freche Teenagerin noch einmal und ist kurz darauf auch schon weg. "Ich konnte mich nicht einmal bedanken!" stellt Edna ein wenig enttäuscht fest. "Vielleicht heben wir uns das dafür auf, wenn wir alle hier raus sind!" meint Harvey, dem der Verdacht kommt, das das hier zu einfach ist. Einige Augenblicke bleibt Edna noch so stehen, dann wendet sie sich zum Loch um und fragt zögerlich: "Ähm... Hallo?" Wieder kommt der behelmte Kopf zum Vorschein, den sie grade schon gesehen hatte. "Ich sag euch bescheid, wenn ich soweit bin!" erklärt es genervt und verschwindet wieder im Loch. "Mann, hat der eine Laune...." stellt Edna empört fest und entfernt sich sicherheitshalber ein Stück von dem Loch. Nach einiger Zeit geht sie mit Harvey noch etwas weiter vom Loch weg in den vorderen Teil des Gewölbekellers und setzt sich auf eine saubere Stelle, wo sie dann irgendwann einnickt. Nach einer gefühlten Ewigkeit schreckt Edna hoch und schaut sich verwirrt um. Sie saß in einem Gewölbekeller...? Das Mädchen brauchte einige Augenblicke, bevor ihr die Erinnerung wieder kam. Der Traum den sie gehabt hatte, hatte sie völlig verwirrt, nur erinnern konnte sie sich an den Traum nicht mehr. "Hey Edna, lass uns mal nachsehen ob dieser "Tunnelgräber" endlich fertig ist!" meint Harvey entschlossen zu seiner Freundin, die daraufhin mit einem Nicken zustimmt und aufsteht. Trotz allem geht sie zögerlich auf das Loch zu, man weis ja nicht was dieser Tunnelgräber vielleicht für Ticks hat. Ein zweites Mal versucht Edna es mit einem zögerlichen: "Ähm .... Hallo?" Woraufhin wieder ein Kopf mit Grubenlampe am Helm zum Vorschein kommt. Noch bevor Edna überhaupt die Frage stellen kann, die ihr auf der Zunge brennt meint der komische Typ: "Folgt mir!" und verschwindet wieder in seinem Loch. Fragend sehen sich Harvey und Edna an bevor sie sich nach einigen Momenten des Zögerns doch entscheiden ihm zu folgen. Das Loch ist gut drei bis vier Meter tief, aber da an einer Seite eine Leiter angelehnt ist, ist dies kein Problem für die beiden Freunde. Kaum berühren ihre Füße den erdigen Boden tragen sie Edna auch schon in die Richtung in die sie den Tunnelgräber verschwinden sehen hat. War das jetzt ihre Chance nach Hause zu kommen? Sie war sich sicher, dass es klappen würde! Was sollte jetzt noch schief gehen? Ungeduldig folgen die beiden Freunde dem auf und ab tanzenden Licht vor sich. Es scheint als würde sie das Geschehen in ein endloses Bild einer Wiederholung ziehen, da sich eine ganze Weile nichts verändert, sie laufen einfach nur gradeaus. Einem weiter auf und ab hüpfendem Lichtpunkt folgend. Dann endlich bleibt er stehen! Mit letzter Kraft bringt Edna das letzte Stückchen Strecke in einem Sprung zu Ende, wie sie das auch immer geschafft hat. Irgendwie war es schade, das es in der Dunkelheit niemand sehen konnte, nicht einmal das Mädchen selber. "So, dann viel Spaß da draußen!" sagt der Tunnelgräber abschließend, deutet nach oben und geht den Weg wieder zurück ohne eine Antwort abzuwarten. Ungläubig schauen die beiden Freunde dem Tunnelgräber hinterher, dann tauschen sie fragende Blicke. Die ganze Szene schließen beide mit einem Achselzucken ab bevor sie nach oben klettern. Da Edna schon öfters mal auf Bäume, in Höhlen oder auf Baustellen herum geklettert war, machte es ihr also keine großen Schwierigkeiten den Tunnel zu verlassen. Was das Problem war, welches Edna sofort auffiel: Der Tunnelausgang, der sie in Freie brachte, war auf der falschen Seite der Mauer! Edna und Harvey blickten entsetzt auf die dunklen Umrisse der Irrenanstalt, die nur einige Meter vor ihnen lag. Und das leider ohne das dazwischen eine Mauer stand, die Mauer hatte Edna jetzt hinter sich im Rücken. "Das ist jetzt nicht wahr?!" bemerkt Edna verzweifelt, während ihre Augen unruhig die dunklen Umrisse abtasten. Warum hatte sie sich auch Irren anvertraut? Lag es nicht eigentlich auf der Hand, dass das schief gehen musste? Edna war kurz davor sich für ihre eigenen Dummheit den Kopf gegen die Steinmauer zu schlagen. "Hey Edna!" riss sie plötzlich Harveys Stimme aus ihren Gedanken, woraufhin das Mädchen den blauen Hasen nur fragend ansah. "Was wollen wir eigentlich? Wir sind im Freien und es ist tiefste Nacht, wir haben genug Zeit um uns eine Leiter zu holen und über die Mauer zu klettern!" erklärt der Hase mit einem hinterhältigen Grinsen. Edna blinzelt überrascht. Er hatte recht! Ohne weiter groß zu grübeln stand Edna auf und lief an der Wand im Schutz der Büsche entlang, bis sie zum irgendwann am Werkzeugschuppen auf der anderen Seite des Hauses ankam. Natürlich hätte sie einfach so über den Hof laufen könne, was viel schneller gegangen wäre, aber sie wollte nach allem nichts mehr riskieren. Vorsichtig warfen Edna und Harvey einen Blick durch die Büsche. Niemand war zu sehen. "Wollen wir dann mal Edna?" erkundigt sich Harvey voller Begeisterung bei seiner Freundin. "Warte noch eine Moment!" meint Edna nur gehetzt , dann schauen sich beide ganz genau um, ob sich irgendwo etwas rührt, ob irgendwo etwas zuckt oder mehr als nur das dumpfe Gurren einer Eule oder der Gesang einer Grille zu vernehmen ist. Wirklich keiner da! Edna geht leise und vorsichtig um den Werkzeugschuppen herum. Sie spielt schon mit dem Gedanken ihre Schuhe auszuziehen um die Tür mit Hilfe ihrer Zehnägel zu öffnen, als sie feststellt, das das gar nicht nötig ist. Das Mädchen muss sich und ihrem blauen Freund den Mund zuhalten, damit niemand von ihnen beiden anfängt laut loszulachen. Direkt vor dem Schuppen steht die benötigte Leiter an den Schuppen angelehnt. Man fragt sich hier wirklich wer dümmer ist, die Patienten oder die Angestellten der Anstalt. Sich auf ihren Plan besinnend atmet Edna tief durch. Einen Lachanfall konnte sie, so schön die damit verbunden Gefühle auch waren, jetzt nicht gebrauchen. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren nahm sie die Leiter und lief zur Mauer. Da die Leiter unhandlicher und schwerer war als sie gedacht hatte, machte es ihr große Mühe sie auch nur um den Schuppen herum zubringen. Geschweige denn sie an die Wand zu stellen. Nach einer Ewigkeit hatte sie es geschafft. Erschöpft atmete sie tief durch. Wenn sie wollte, das ihre Arme sie an den Sprossen hoch zogen brauchte sie erst einmal eine Verschnaufpause. Ganz davon abgesehen, dass sie seit dem Mittag nichts mehr gegessen hatte. Wie sie so da stand wurde plötzlich das Haupttor geöffnet und überall im Hof gingen Lichter an. "Was zum...?" war das einzige was Edna heraus bekam, bevor sie hastig hinter dem Schuppen in die Büsche verschwand. Kaum war sie verschwunden fährt ein Auto auf den Hof. "Was machen wir jetzt?" erkundigt sich Harvey aufgeregt. "Still! Wir warten bis sie weg sind!" antwortet Edna fast nicht hörbar. Dann hören die beiden wie Autotüren geöffnet und zugeschlagen werden. "Was steht die Leiter da an der Wand? Räum sie gefälligst in den Schuppen, oder sollen die hier alle abhauen!" erklingt Dr. Marcels Stimme gereizt. Ednas Herz bleibt fast stehen. Sie hatte die Leiter grade so mühevoll aufgestellt. Und noch dazu müsste sie jetzt auch noch den Schuppen aufbrechen, würden sie die Leiter wieder wegtun. "Wo ist die Göre?" erkundigt sich Dr. Marcel bei jemanden, wobei seine Stimme noch viel gereizter klingt als der erste Mal. Es war an der Zeit wieder tief in die Büsche zurück zu kehren. Langsam und so geräuschlos wie möglich verschwand Edna tief im Schatten hinter dem Schuppen, grade noch rechtzeitig! Denn kaum zwei Augenblicke später sah sie eine Bewegung in den Augenwinkeln und ein großer breitschultriger Typ mit hässlicher Visage nahm die Leiter von der Wand. Instinktiv hielt Edna die Luft an, man wusste nie, wann solche unangenehmen Typen plötzlich die Flöhe husten hörten. "Ähm... welche Göre?" antwortet eindeutig der blonde Wärter. Bisher dachte Edna die "Blondinenwitze" die es so gab waren einfach nur dumme Scherze wie alle anderen Witze, aber wenn sie diesen blonden Typ so betrachtete: Am Hirn konnte es bei dem nicht liegen... "Das Konrad-Mädchen, Verdammt!" brüllt ihn Dr. Marcel so aggressiv an, dass es Edna nicht gewundert hätte wenn sie den Klang von einem "Schlag ins Gesicht" gehört hätte. "Sehen sie! Ich wusste, dass zum Abendessen irgendjemand gefehlt hatte!" bemerkt der Blonde treu doof. Und daraufhin knallt es jetzt auch hörbar heftig. Sie musste hier weg! Ihre Gedankengänge wurden gehetzt, Ednas Blut begann durch den Kopf zu rauschen, ihr Herz schlug ihr so heftig gegen die Brust das es weh tat. In ihrer Angst machte Edna das dümmste was sie tun könnte, sie huschte hinter dem Schuppen hervor in die Büsche. Gesehen hatte sie zwar keiner und so wie Dr. Marcel grade herumbrüllte konnte sie auch niemand gehört haben, außer der große breitschultrige Typ, der grade die Leiter weg getan hatte. Edna wusste nicht einmal wie ihr geschieht, als er sie packte und aus dem Büschen zog. "Wir haben Glück Doktor, sie war noch nicht über die Mauer..." erklärt der große grimmige Typ, der Edna wie einen guten Fang von der Jagd präsentiert. "Wenigstens einer, auf den man sich verlassen kann!" bemerkt der Doktor. Er zittert am ganzen Leib und ist so blass, wie ihn Edna noch nie gesehen hatte. Was war passiert? Plötzlich fehlten Dr. Marcel die Worte und er deutete nur auf die Eingangstür, woraufhin Edna hinein gebracht wurde. Aber nicht bis nach ganz oben in ihre Zelle sondern in einen anderen Raum. Sie kam nicht mehr dazu irgendeine Frage zu stellen, denn plötzlich wurde es nur irgendwie dunkel in ihren Gedanken.... Kapitel 5: Kapitel 5 - Anglerlatein (Traumsequenz Nr. 1 ) --------------------------------------------------------- Kapitel 5 - Anglerlatein (Traumsequenz Nr. 1) Da stand Edna! Mitten im Garten ihres Hauses. Ihr Blick wanderte von der Veranda hinüber zu den Büschen die das Konrad-Grundstück vom Grundstück der Marcels trennte und wieder zurück. Sie konnte sich gar nicht erinnern in den Garten gegangen zu sein. Ganz zu schweigen davon, dass sie nicht einmal mehr wusste, was sie hier eigentlich wollte, falls sie das jemals gewusst haben sollte. "Was... hat der Gartenzwerg da eigentlich?" beginnt Harveys Stimme in einem skeptischen Tonfall die Stille zu durchbrechen die die beiden Freunde bis zu diesem Moment eingehüllt hatte. Um seine Worte und sein Misstrauen noch zu unterstreichen legt der blaue Hase seinen Kopf schief, wobei er den Blick nicht von dem Gartenzwerg lässt, der da seine Aufmerksamkeit erregt hat. Auch Edna hat den merkwürdigen Gesellen entdeckt. "Das.... weis ich irgendwie auch nicht...." antwortet Edna ebenso skeptisch, als sie den Zwerg mustert, wobei auch sie den Kopf in einen schiefe Lage versetzt. "Machen Mattis und Dr. Marcel nicht immer irgendwelche Witze über den Ärmsten?" erkundigt sich Harvey nachdenklich, wobei sein Kopf immer noch versucht zu erklären, was das ist, was der Zwerg da merkwürdiges an seiner Angel hat. "Kann es sein,.... dass das...." begann Edna nachdenklich zu sprechen, wobei sie das rosane Ding, was ihr die Zunge entgegenstreckte noch einmal mit hoch gezogener Augenbraue musterte. "... ein Regenwurm darstellen soll, dem der Zwerg die Schlinge um den Hals gelegt hat?" "Wie brutal!" erklärt Harvey entsetzt, als er erkennt, das Edna recht hat. Das, was die beiden die ganze Zeit schon beobachten, befindet sich gut zwei Meter vor ihnen am Rand eines kleinen Teiches, der den Garten ziert - Mattis ganzer Stolz! Dort steht mit einem breiten Grinsen ein Gartenzwerg mit einer Angel an welcher er eine solche Schlinge geknotet hat, mit der man in alten Wildwest-Filmen die Banditen aufhängt. An dieser Schlinge hat der fiese Kerl einen Regenwurm "aufgehangen" der, weil er keine Luft bekommt, einen verfärbten aufgequollenen Kopf bekommen hat. Nach Atem ringend streckt der Ärmste seine Zunge heraus, während der Rest seinen Körpers dürr und rosa vollkommen hilflos über dem Wasser baumelt. Um das Bild voll grotesker Brutalität am Teichrand noch vollkommen zu machen steht neben diesem Zwerg noch ein zweiter Zipfelmützenträger, der genauso wie sein Kumpel voll Genuss angelt. Dieser nette Zeitgenosse bleibt allerdings bei bewährten Methoden: Er hat eine Angel mit einem fiesen spitzen Haken und an diesem Haken hat er schlicht und einfach genau in der Mitte einen armen hilflosen Regenwurm aufgespießt. Die Tage des Regenwurms waren bereits vorbei. Seine Augen zu Kreuzen geformt, die Zunge hing heraus, er konnte nur noch als Fischfutter enden. Nachdenklich musterte Edna die beiden bärtigen Zeitgenossen, bevor ihr Blick unbewusst zu den kleinen Guppys im Teich wanderte. Die winzigen Fische waren keine Gefahr für die riesigen rosa Köder aus Plastik. Eher bestände bei dem Größenverhältnis die Gefahr, das die Regenwürmer die an den Angeln posierten die Fische fressen würden. "Ich habe eine Idee!" sprudelte es zweistimmig und vollkommen synchron aus den Mädchen und dem Hasen heraus. Erfreut und voll Schabernack tauschen die beiden Freunde Blicke aus. Niemand musste noch etwas sagen, es stand fest, was jetzt zu tun war. Ohne jeglichen Zweifel. Edna macht auf dem Absatz kehrt und läuft ins Haus, zielstrebig in ihr Zimmer wo sie sich ebenso zielstrebig ein leeres Einmachglas krallt. Sie und Harvey hatten sich für alle Fälle einen Kleinen "Einmachgläser-Vorrat" angelegt, man konnte sowas immer gut brauchen, so wie jetzt im Moment grade. Mit Harvey und dem Glas im Gepäck, eilt das Mädchen kurz in das Arbeitszimmer ihres Vaters, wo sie eine Büroklammer und etwas dünnes Band stibitzt, bevor sie aus dem Haus in Richtung Löschteich läuft. Der Löschteich befindet sich am anderen Ende des Ortes, aber durch ihre Vorfreude auf das, was sie sich vorgenommen hat, kam es ihr nur vor wie wenige Augenblicke. Ihr Plan war einfach zu perfekt! Sie musste noch zwei, drei Sachen mehr besorgen und sie und Harvey konnten sich den ganzen Nachmittag mit ihrem kleinen Vorhaben amüsieren. Am Löschteich angekommen sucht sich Edna einen schönen Stock. "Denk dran, er musst möglichst grade sein mit wenig Ästen, und nicht zu dick!" erklärt Harvey aufgeregt, während er die Bäume rund um den Teich mustert. "Ich weis, ich weis!" antwortet Edna lachend, wobei sie das richtige Exemplar schon aufhebt. Der Stock lag gut in der Hand. Er war etwa so lang wie Ednas Arm und hatte noch ein paar vereinzelte Zweige an sich, die Edna behutsam abbrach. Jetzt sah er schick aus! Jetzt war er bereit für das, was die beiden Freunde vor hatten! "Nur noch eine Zutat!" bemerken Edna und Harvey wieder zweistimmig, nach einigen Augenblicken der Bewunderung ihres Meisterwerks. Weiterhin zielstrebig tragen ihre Füße sie hinüber zum Teich. Aufmerksam mustert sie das Ufer, wobei sie langsam beginnt am Ufer entlang zu laufen. Wo waren sie? Ihr Blickt huscht vorfreudig hin und her. Edna hatte das Gefühl, wenn sie nicht bald ihren Plan umsetzen konnte würde sie vorher vor Aufregung platzen. Endlich, da waren sie! Die kleinen schwarzen noch völlig unförmigen Gestalten, die nur aus Kopf und Schwanz bestanden. Und flink waren sie auch. Angespannt öffnet Edna das Glas und taucht es ins Wasser mit Hilfe des Deckels lockt sie so viele wie sie kann ins das Glas. Die Kaulquappen würden ihren Zweck erfüllen, da war sich Edna völlig sicher! Auf ihren Rückweg nach Hause hält das Duo noch einmal beim Bäcker. Eine kleine süße Belohnung für ihre eigenen gute Idee war etwas, was sich jeder ab und zu gönnen sollte. Außerdem hatten sie noch etwas vorzubereiten und man wollte Pläne ja nicht hungrig umsetzen. Mattis schmunzelt, als er aus dem Wagen steigt. Ständig kam er gleichzeitig mit Horatio an. "Na wie war es in der Anstalt?" scherzt der junge schlanke Mann. "Wie immer, ganz normal!" gibt der große kräftige Mann mit dem selben Humor zurück. Ein vergnügtes Lachen erhellt kurz die Straße, dann fragt Dr. Marcel: "Möchtest du noch auf einen Drink mit rüber kommen? Als Dank dafür, das du Alfred mit ins Kino genommen hast?!" "Ach ist schon gut, das ist doch selbstverständlich!" winkt Mattis leicht verlegen ab. "Na komm Mattis! Du hast es dir verdient!" meint Dr. Marcel und gibt Mattis einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. Wie konnte er dazu schon >Nein!< sagen? Ohne weitere Widerworte folgt der jüngere Mann dem älteren in seinen Garten. Kaum stehen die beiden Männer hinter dem Haus bleiben sie wie angewurzelt stehen. Einige Augenblicke verharren sie neben der Gartentür mit ungläubig aufgerissenen Augen, dann eilt Horatio mit einem Entsetzten: "Meine wundervollen Koi Karpfen!" auf seinen Teich zu. Rund um den Teich liegen reglose orange-weiße und ehemals edle Fische. Ihre Augen sind trüb, ihre Schuppen sind von der Sonne ausgetrocknet wurden. Und mittendrin sitzen Edna und Harvey, die mit ihrer selbstgebastelten Angel eben diese Koi Karpfen aus dem großen teuren Teich geholt haben. Als die beiden Männer ankommen hat Edna grade eine Kaulquappe genommen und hat sie auf die zum Haken verbogene Büroklammer aufgespießt. Nachdem sie die Angel wieder ausgeworfen hat blickt sie Dr. Marcel verwirrt an. Warum regt der sich so auf? Mit einem Schulterzucken wendet sich das Mädchen unbeirrt an ihren Vater: "Schau mal Mattis! Ich habe uns das Abendessen geangelt, sie sind ganz frisch!" Der junge Vater ist sich nicht ganz sicher ob er lachen oder sein Kind ausschimpfen soll. Sein Schmunzeln verbirgt er hinter der Hand. Als er sich nach einigen Augenblicken zusammen genommen hat meint Mattis: "Tut mir echt leid Horatio! ..." Doch er bringt es nicht über sich seine Tochter zu bestrafen. So gesehen hat sie es ja nur gut gemeint, oder? Was genau Dr. Marcel dazu zu sagen hat, erwähnen wir hier lieber nicht, wir kennen alle schon genug vulgäre Ausdrücke in der heutigen Zeit und da muss man weder neue Worte hinzufügen noch die ausgefallensten Mischungen dieser Worte kennen lernen. Also belassen wir es lieber dabei, das der Doc absolut nicht begeistert von dem war, was die beiden Freunde da in seinem Garten veranstaltet hatten. Wobei, eigentlich haben sie ja nur geangelt, was war so schlimm daran? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)