Servant Girl von Anemia ([Murderdolls-FF]) ================================================================================ Kapitel 7: Disappointed Girl ---------------------------- 7. Kapitel - Disappointed Girl     Joey hatte nicht zu viel versprochen, als er behauptete, das perfekte Zubereiten von Speisen während seiner Ausbildung beigebracht bekommen zu haben. Das, was er am nächsten Tag nur für mich gezaubert hatte (angeblich ohne irgendwelche Hintergedanken), grenzte beinahe an das Menü eines Sternekochs. Eigentlich wollte ich mir nicht anmerken lassen, was für ein Gaumenschmaus sein Risotto mit Hähnchenfleisch darstellte, doch ich konnte mir dann doch nicht meine entzückten Laute verkneifen und den erstaunten Blick, den ich Joey zuwarf. "Das ist ja butterweich!", lobte ich sein Essen und schaufelte gierig noch eine Gabel nach, nur um wieder regelrecht abzugehen und ungeniert mit vollem Mund weiterzusprechen. "Du hättest in einem Restaurant anfangen sollen und nicht bei einer Dienstleistungsfirma." Joey, der mir gegenüber saß, die Hände zwischen seine Knie geklemmt und mir bereits die ganze Zeit über jede Gabel in den Mund schaute, reagierte einmal mehr nur auf seine trockene, berstend ehrliche Art. "Ich bin froh, dass ich es nicht getan habe. Denn sonst hätte ich dich womöglich nicht kennengelernt." Ja, da war was dran, das konnte ich ihm nicht absprechen. Aber er konnte mir auch nicht verübeln, dass ich augenblicklich etwas stiller wurde und verhaltener ob seines Essens reagierte. Auf einmal schmeckte es nicht mehr ganz so gut.   "Nimm dir ruhig auch was", forderte ich Joey auf, denn ich konnte nicht mehr mit ansehen, wie er dort ausharrte wie das Aschenputtel und dem König ausgehungert beim Speisen zuschaute. "Ist doch noch genug da." So frech Joey sein mochte, er machte es durch seine gehorsamen Momente wieder wett. Erst, nachdem er mir einen Blick zugeworfen hatte, der 'wirklich?' zu fragen schien und ich nichts Gegenteiliges einzuwenden hatte, erhob er sich und machte sich endlich einen Teller voll. Dann saßen wir uns neuerlich schweigend gegenüber, und ich versuchte, nicht an meine Vergehen zu denken, nicht an Roxanne, nicht an die letzte Nacht. Doch natürlich war es genau das, was mir durch den Kopf ging. Deswegen atmete ich tief durch und entschied mich doch dafür, ein ablenkendes Gespräch zu suchen. Auch wenn ich wieder einmal das komplett falsche Thema anschnitt. Aber es war eben das, was mich schon seit einiger Zeit interessierte.   "Darf ich denn fragen, wie viele Männer du schon hattest?" Joey, der gerade seine Gabel zum Mund führen wollte, hielt abrupt inne und starrte mich von unten herauf an. Jedoch entspannte er sich bereits im nächsten Augenblick, aß genüsslich weiter und reckte erhaben sein Kinn in die Höhe. "Was glaubst du denn?", ließ er mich raten. Wie hatte ich auch nur denken können, dass er mir keine Gegenfrage stellen würde? Mir war nun also die Aufgabe zuteil geworden, Topfschlagen auf dem Minenfeld zu spielen. Das hatte ich mir ganz allein eingebrockt. Da musste ich nun durch. "Na ja...", mutmaßte ich zögerlich und rieb mir das Kinn. "Vielleicht so...zehn...?" "Zehn." Joey ließ seine Augenbrauen in die Höhe schnellen und ich hatte keine Ahnung, ob er das tat, weil ich zu hoch gepokert hatte oder doch eher zu niedrig. Aber ich sollte meine Antwort bekommen. "Ich glaube, es waren so um die zwanzig. Mindestens." "Zwanzig..." Nun riss ich aber die Augen auf. Joey war doch noch so jung, ich schätzte ihn auf Anfang zwanzig, und doch riss er angeblich die Kerle auf wie jemand, der bereits viel erfahrener war. "Da staunst du, was?", neckte er mich und so etwas wie Belustigung schwang in seiner Stimme mit. "Hättest du nicht gedacht." "Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele Typen gibt, die auf...na ja, Crossdressing stehen", gab ich zu. "Nicht alle hatten mich in Frauenkleidern", klärte Joey mich zugleich besonnen auf und ließ seine Gabel auf den Teller sinken, um sich dann zu erheben, denn ihm war natürlich nicht entgangen, dass ich aufgegessen hatte. "Willst du noch Nachtisch?" "Was gibts denn?", wollte ich nichts ahnend wissen, und natürlich gab Joey wieder einen seiner spitzen Kommentare zum Besten. "Mich", hörte ich ihn sagen, während er geschäftig an der Küchentheke stand und hantierte. Ich haderte derweil mit meinen unterdrückten Gelüsten und schluckte hart, versuchend, nicht auf Joeys Rückseite zu starren. Nicht auf seinen Arsch. Nur mal heimlich linsen...okay, genug. "Haben wir nicht auch noch etwas...anderes da?", fragte ich vorsichtig, doch anstelle einer Antwort drehte Joey sich um, einen Teller in der Hand, welchen er vor meiner Nase platzierte. Darauf befanden sich köstliche, rote Erdbeeren, die mit Vanillesoße übergossen waren und ein rötliches Puder krönten, von dem ich nicht wusste, was es sein konnte. Dafür wusste Joey es, der sicherlich Notiz von meinem fragenden Blick genommen hatte. "Das ist Chilipulver", bemerkte er und ich zog ein wenig erschrocken den Kopf zurück. Anschließend stocherte ich skeptisch mit der Gabel in dieser ungewöhnlichen Nachspeise umher. Und dies schien das Signal für Joey gewesen zu sein, sich seine eigene Gabel zu schnappen, mir eine Erdbeere über den Tisch hinweg zu stibitzen und sie in seinem eigenen Mund verschwinden zu lassen. "Mhh", brummte er und warf mir einen verträumten Blick zu. "Du solltest es unbedingt probieren, die Mischung ist absolut umwerfend. Süß und scharf..." "Genau wie du", rutschte es mir gegen meinen Willen heraus und Joey und ich tauschten beinahe schon erschrockene Blicke. Wo war eigentlich der Rückgängig-Button für das reale Leben, wenn man ihn mal benötigte? Ich wollte Joey doch nicht mehr anflirten, ich hatte mir in der letzten Nacht nach meinem letzten Orgasmus geschworen, die Finger von ihm zu lassen, und zwar für immer und ewig. Doch da ausgerechnet ich es war, der gerade den Grundstein für mehr gelegt hatte, brauchte ich mich nicht zu wundern, dass Joey dankbar in das Spiel einstieg.   "Hast du eigentlich meine Bilder gefunden?" Es hätte mir nichts gebracht, hätte ich gelogen. In diesem Fall hätte Joey sie mir eben jetzt vorgelegt und ich hätte nicht mehr gewusst, wo ich hinschauen sollte. Also blieb ich bei der Wahrheit. "Jap." "Und?" Warum musste er mich nur so quälen? Merkte er denn nicht, dass ich es nicht mehr wollte? Oder versuchte er, es zu ignorieren? Oder wollte ich doch? God damn, natürlich wollte ich, wie verrückt wollte ich sogar. Joey machte mich rasend, ich hätte ihn ohne zu Zucken über den Tisch gelegt und ihn für jeden seiner Versuche, mich herumzukriegen, einen Schlag auf den Arsch verpasst, um ihn danach versöhnlicher Weise zu vernaschen. Es schien gar nicht mehr aufzuhören. Zumindest nicht, so lange Joey noch in meiner Nähe war. Bald schon würde die eine Woche Kündigungsfrist herum sein, und dann würde er nicht mehr für uns arbeiten. Schon bei dem Gedanken daran schnürte sich mir die Kehle zu.   Da ich den Mund nicht mehr aufbekam, Joey aber noch auf seine Antwort wartete, versuchte er nun, sie mit etwas mehr Druck einzufordern. Kurzerhand erhob er sich von seinem von mir viel zu weit entfernten Stuhl und näherte sich mir, um prompt auf meinem Schoß Platz zu nehmen, was ich nur ganz, ganz schlecht vertragen konnte. Sein Gewicht drückte auf meine Schenkel, und noch ehe ich es mir versehen konnte, nahm er mir die Gabel aus der Hand und spießte eine Erdbeere auf, die er mir vor den Mund hielt, allerdings so, dass ich nicht mühelos herankam. Sein wartender Blick war noch immer auf mein Gesicht gerichtet. Die Antwort blieb mir also nicht erspart. Obwohl er sie doch genauso gut kannte wie ich.   "Mh, waren schöne Bilder", presste ich schließlich gequält hervor und spürte, wie mir der Schweiß den Rücken runterrann. Joey Arm sank auf den Tisch. Das war anscheinend nicht das, was er zu hören angedacht hatte. "Sag schon, wir sind doch unter uns", säuselte er verführerisch und schmiegte sich noch ein wenig enger an mich. Seine Hand schien Anstalten zu machen, mir unter das Shirt zu gehen, wogegen ich mich allerdings entschieden wehrte. Jedoch nicht gegen die ehrliche Antwort auf seine Folterfrage. "Sie sind verdammt scharf", hörte ich mich mit zittriger Stimme sagen, mein Mund fühlte mit einem Mal staubtrocken an. "Woah, fuck, Joey. Was machst du nur mit so einem armen, alten Mann?" Er lachte leise, wurde dann aber wieder ganz ernst und sah mich starr an. "Hast du dir darauf einen runtergeholt?" Inzwischen ruhten seine Finger mit den lackierten Nägeln auf meiner Brust, glitten allerdings noch weiter hinauf, in meinen Nacken, wo er mich sanft zu kraulen begann. Egal, wie sehr man es versuchte, man konnte ihm einfach nicht wiederstehen. Seine Methoden waren hartnäckig und trafen mir mitten zwischen die Beine. Jede Berührung mutierte zu einer sexuellen Handlung. Alles wusste mich zu erregen. Jeder Blick, sogar nur der Klang seiner rauen Stimme. Die Atmosphäre zwischen uns war zum Reißen gespannt, und wahrscheinlich hätte nur eine einzige Geste genügt, um uns komplett eskalieren zu lassen. Aber es durfte nicht sein, redete ich mir verbissen ein. Wir waren bereits zu weit gegangen, noch einmal durfte ich nicht schwach werden. Doch ob meine Triebe da mitspielten?   "Fünfmal", erwiderte ich schließlich monoton. "Ich habs mir fünfmal gemacht." "Dann sollten wir vielleicht..." Noch ehe ich es mir versehen konnte, fuhr Joeys Hand meinen Oberkörper hinab, bis sie hastig an meiner Gürtelschnalle zu nesteln begann. Sein Gesicht war meinem nun so nahe, dass ich ihm mühelos mit der Zungenspitze über seine leicht geöffneten, sinnlichen Lippen hätte lecken können. Aber ich tat es nicht. Ich zeigte ihm, dass auch ich dazu in der Lage war, Widerstand zu leisten. Eiskalt griff ich nach seiner vorwitzigen Hand und entfernte sie von der Stelle, wo sie nichts, aber auch überhaupt nichts zu suchen hatte. Selbstverständlich schaute Joey mich daraufhin mit großen, verständnislosen Augen an. Mit so viel Stärke meinerseits hätte er wahrscheinlich nicht gerechnet. "Ich würde jetzt gerne weiteressen", erklärte ich ihm eindrücklich, woraufhin er kurz zögerte, dann allerdings von meinem Schoß glitt und sich in Richtung Tür bewegte. "Darf ich noch bei dir duschen?", fragte er wenig freundlich, woraufhin ich die Schultern zuckte, obwohl er mich nicht mehr anschaute. "Klar, aber lass deine Schweinereien bitte." Von der Seite sah ich, dass über sein Gesicht ein bitteres Lächeln zuckte, dann rauschte er beleidigt aus dem Zimmer.   Ich wusste, dass ich besser kein schlechtes Gewissen haben sollte, doch ich konnte mich diesem dumpfen Gefühl in meinem Magen nicht entziehen. Der Appetit war mir endgültig vergangen und seit langer Zeit war ich derjenige, der das Geschirr in die Spüle schaffte und sogar aufzuwaschen begann.     *   Es gab Augenblicke, in denen ich mich mehr denn je über mich selbst wunderte. Über mich, über meine Gefühle und vor allen Dingen über meinen Geschmack. Hätte man mir vor ein paar Wochen mitgeteilt, dass ich schon bald ein Auge auf einen Mann werfen würde, ich hätte wahrscheinlich nur schallend gelacht. Doch dieses Szenario hatte sich bewahrheitet. Ich wollte etwas von einem Typen, von einem Kerl wie mir, denn so mädchenhaft Joey oftmals aussah, besaß er doch alle körperlichen Features, die man von einem Mann erwartete, wie mir einmal mehr bewusst wurde, als ich am Badezimmer vorbeiging und durch die weit offen stehende Tür Joey erblickte, welcher gerade aus der Dusche stieg und sich seine nassen Haare mit einem Handtuch trockenrubbelte. Dabei tat er so, als würde er mich nicht bemerken, obwohl das ganz sicher nicht stimmte. Er wollte mir wahrscheinlich nur eine Gelegenheit bieten, seinen nackten Körper zu bewundern, den er mir von der Seite präsentierte, ein Bein auf die Wanne stellend, um es bequem trocken zu rubbeln. Sicherlich hoffte er, ich würde es mir noch einmal überlegen und es doch mit ihm treiben, und das, obwohl Joeys derzeitiger Zustand überhaupt keine Rückschlüsse darauf gab, dass er gern Frauenkleider trug und sich feminin schminkte. Jetzt war er einfach nur ein Mann, mit flacher Brust und dem Penis zwischen den Beinen, den ich bereits im Mund gehabt hatte. Im Grunde hätte ich mich nicht zu ihm hingezogen fühlen dürfen, aber trotzdem fand ich ihn auf gewisse Weise attraktiv, wenn auch nicht mehr so sehr wie in seinen hübschen Dessous.   Dass Joey tatsächlich Notiz von meiner Anwesenheit genommen hatte, bewies er mir bereits im nächsten Augenblick. "Willst du mitduschen?", rief er mir von der Distanz her zu, allerdings ohne mich eines Blickes zu würdigen. Mit seiner Entrüstung war es einmal mehr nicht sonderlich weit her. Die Rolle der eingeschnappten Leberwurst schien ihm partout nicht zu liegen. "Du hast doch schon geduscht", merkte ich verwundert an und schaute dabei zu, wie Joey sich ungerührt seine lackierten Zehen abtrocknete. "Und? Ich steig auch gern nochmal rein, wenn du mitmachst." Seufzend betrat ich schließlich das Bad und stellte mich schräg hinter Joey, der sich auch prompt hoffnungsvoll zu mir umdrehte, sich dabei Wasser aus dem Ohr schüttelnd und so selbstverständlich mit seiner Blöße umging, dass selbst ich mich nur darüber wundern konnte. Schließlich kannten wir uns im Grunde kaum, und die wirklich intimen Erlebnisse fehlten uns ebenfalls fast vollständig, die solch ein Verhalten gerechtfertigt hätten. Doch zugegeben, ich genoss es ja, war dies doch der Körper, von dem ich Tag und Nacht träumte, der mich um den Schlaf brachte und den ich so gern unter mir spüren wollte... Cut.   "Hör zu", setzte ich entschieden an, darauf erpicht, Joey endgültig all seine Illusionen zu rauben. "Wir sollten nicht-" "Schon klar", schnitt er mir harsch das Wort ab, drehte sich um und kümmerte sich wieder ganz um sich selbst. Ich musste feststellen, dass er einen sehr knackigen, kleinen Po besaß, und dass ich ihm jetzt, so wie er war, am liebsten einen Klaps gegeben hätte. Doch das hätte meine Worte Lügen gestraft. Und meinen Entschluss zunichte gemacht. "Schade, dass du dich nicht für mich entschieden hast. Aber es liegt ganz an dir..." Langsam entfernte ich mich von ihm und schloss dieses Mal die Tür hinter mir, wissend, dass ich gerade nicht nur Joey belogen hatte. Sondern auch mich.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)