Servant Girl von Anemia ([Murderdolls-FF]) ================================================================================ Kapitel 6: Possessive Girl -------------------------- 6. Kapitel - Possessive Girl     Bens Songideen hätte man guten Gewissens in Anführungszeichen setzen können, denn sie entpuppten sich als Flop. Ich hatte also ganz umsonst Joey mit seinen Bedürfnissen allein gelassen und ärgerte mich dementsprechend schwarz. Allerdings verbat ich mir diese Gefühle noch im selben Moment wieder, denn in umso weitere Ferne das gerade Erlebte rückte, desto eindringlicher klopfte mein Verstand an meine Schädeldecke und ließ mich mit den Konsequenzen hadern, die mein Tun mit sich bringen konnte. Klar, ich hatte Joey gebeten, darüber Stillschweigen zu bewahren und ich glaubte auch nicht im Ernst, dass ausgerechnet er zu Roxanne rennen würde, um ihr zu berichten, dass ich sie quasi mit ihm...betrogen hatte. Huh, welch ein großes, schweres, mächtiges Wort für solch einen winzig kleinen Blowjob, der im Grunde überhaupt nichts zu bedeuten hatte. Wir fanden uns schlicht und ergreifend heiß, wie man die Dame an der Kasse nebenan heiß fand, wie man einige seiner Fans heiß fand. Es war schlicht und ergreifend ein Gefühl, gegen das man sich ohnehin nicht zur Wehr setzen konnte.   Dass dies nur meine kläglichen Versuche waren, Ausreden für mein Tun zu finden, wusste ich selbst, doch ich versuchte mich damit zu beruhigen, so, wie man ein kleines Kind mit einem Schnuller beruhigte. Zunächst gelang es mir ja auch ganz gut, doch dann sollte nicht nur der Verstand, sondern auch das schlechte Gewissen an meine Tür klopfen.   Da Ben und ich uns im Wohnzimmer aufhielten, war es beinahe unvermeidlich, dass er Joey kennenlernte, auch wenn mir dies überhaupt nicht Recht war. Nicht, weil ich den interessierten Blick nicht ertrug, mit dem er Joey musterte, sondern weil ich stets fürchtete, dass ein böser, wahrer Verdacht hätte durchsickern können, wenn irgendeiner meiner Kumpels von Joey erfuhr. Man, die ganze Situation würde es noch schaffen, mich paranoid zu machen.   Ben und ich waren mittlerweile von den Bandangelegenheiten in Smalltalk abgedriftet und für ein paar Momente schien es mir wieder etwas besser zu gehen, doch da platzte Joey plötzlich dazwischen. Entschlossen stand er in der Tür, den Eimer und den Wischmopp in der Hand und nahm von Bens Anwesenheit überhaupt keine Notiz. "Ich bin in der Küche fertig", teilte er mir mechanisch mit. "Soll ich dann hier im Wohnzimmer weitermachen?" Doch er erhielt keine Antwort, denn Ben funkte mir mit seiner lauten Stimme dazwischen. Tja, großer Kerl, großes Organ. Ob das für alle Bereiche zutraf, konnte und wollte ich nicht beurteilen. Er stieß einen angetanen Pfiff aus, so wie er an Joey auf- und abblickte, anschließend wandte er sich wieder an mich, wobei er über das ganze Gesicht grinste. "Huiuiui, wer ist denn die heiße Braut?" "Ich bin Joey", kam es monoton von Joey, und seine tiefe Stimme ließ Ben prompt die Kinnlade herunterkrachen und ihn fassungslos anstarren. "Und falls es dir entgangen ist, ich bin keine heiße Braut." Mit diesen Worten rauschte er an uns vorbei und schrubbte anschließend verbissen unseren gläsernen Couchtisch. Bens Blicke klebten dabei noch lange an ihm. "Du stehst auf Transvestiten?", raunte er mir schließlich amüsiert zu, so, dass Joey ihn vermutlich nicht gehört hatte. "Na ja, er ist ja schon ganz niedlich, wenn ich es mir so recht überlege...aber ist Roxanne da nicht eifersüchtig?" Ein flaues Gefühl kroch meinen Magen empor. "Er putzt hier nur", erwiderte ich spröde, doch als ich meine Blicke zu Joey hinüberwandern ließ, sah ich, wie seine Augen Funken sprühten und es mir erst recht die Kehle zuschnürte.   Glücklicherweise nahm Ben es mir ab, dass Joey nur eine Arbeitskraft darstellte und bohrte nicht weiter nach. Allerdings schien Roxanne nun das Stichwort zu sein, ein ebenso heikles Thema. Und ich war im Moment nicht redegewandt genug, um seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken. "Wie lange seid ihr nun zusammen?", wollte er von mir wissen, und ich versuchte mich krampfhaft an unseren ersten Sex erinnern. Wann war der gewesen? Im Januar? Oder doch im Februar? "Joa, so sechs Monate", erwiderte ich und Ben nickte, zufrieden mit meiner Antwort und klopfte mir kameradschaftlich auf die Schulter. "Man kann dich echt nur immer wieder zu so einer tollen Frau beglückwünschen. Roxanne ist so locker und cool, und sie haut dir nicht gleich auf die Fresse, wenn du anderen Weibern hinterherglotzt. Kommt ja schließlich manchmal vor, bei uns Kerlen." Gefällig zwinkerte er mir zu, ich allerdings saß da wie zu Stein erstarrt. "Mit der hast du wirklich einen guten Fang gemacht, schließlich sieht nicht jede coole Frau auch so klasse aus wie sie." Fast schon panisch pfriemelte ich in meiner Hosentasche und holte schließlich mein Handy vor, woraufhin ich vorgab, die Uhrzeit zu prüfen. "Oh, shit, ich hab ja noch einen Termin!", rief ich erschrocken aus und sprang auf, Ben auffordernd eine Hand auf die Schulter legend, welcher mich nur verdattert ansah. "Einen Termin? Um die Uhrzeit?" "Ja, ja", nickte ich eifrig und sorgte dafür, dass Ben sich zur Tür bewegte. Ich begleitete ihn dabei und aus den Augenwinkeln sah ich, wie Joey ihm große Blicke schenkte. Große Blicke für einen großen Typen. Und genau diese Reaktion war auch der Anlass für meinen zugegeben absolut bescheuerten, kläglichen Versuch, mir wieder ein halbwegs reines Gewissen zu schaffen.   "Ist er gegangen?" Ich stand wieder im Wohnzimmer, etwas weiter von Joey entfernt, der noch immer äußerst konzentriert seiner Arbeit nachging, dabei allerdings nicht davor zurückschreckte, auf Ben anzuspielen. "Ja", erwiderte ich. "Er ist ziemlich groß, nicht wahr?" "Oh ja, das kann man wohl sagen." "Du stehst doch auf große Männer, oder?" "Ja, das kann man auch so sagen." Augenblicklich wechselte Joey das Thema, so ungerührt, als würde er nun plötzlich mit mir über das Wetter sprechen wollen anstatt über eine mir sehr unangenehme Angelegenheit. "Du hast ihn ja förmlich rausgeschmissen, als er von Roxanne angefangen hat." Eine stille Frage schwang in seinen Worten mit. Er wollte den Grund wissen. Besser gesagt: Dieses hämische Luder kannte den Grund nur zu genau, wollte aber von seinem Triumph kosten. Mit einem Mal verspürte ich nur noch süßliche Abneigung für Joey. "Ben ist übrigens Single", kehrte ich also verbissen zum ursprünglichen Gesprächsthema zurück, Joeys Anspielung geflissentlich ignorierend. "Mir egal", erwiderte Joey. "Er interessiert mich nicht." Wieder so eine Aussage, in der noch eine verstecke Botschaft mitschwang. Dieses kleine, verfluchte Biest. "Und du solltest mich eigentlich nicht interessieren", warf ich ihm fast schon ein wenig zu enthüllend bissig an den Kopf, woraufhin er seine Arbeit kurz einstellte und mich stumm anschaute. "Aber ich tue es, oder?" Er hatte mich. Mein Schweigen verriet mich. Ich sah, wie Joey sich langsam erhob und dann ein paar Schritte auf mich zumachte. "Ich finde, du solltest dich langsam mal entscheiden", meinte er, mich weiterhin musternd, bis ich seinen Blick zögerlich erwiderte. Dann zog er an mir vorbei und ließ mich allein zurück, mich, der in diesem Moment noch nicht ahnte, dass Joey mir bei der Entscheidungsfindung gehörig unter die Arme zu greifen gedacht hatte...     *     Roxie schlief bereits, als auch ich endlich ins Bett kam. Lange hatte ich im Wohnzimmer gesessen, eine Kippe nach der anderen geraucht und mich mit diesem ekelhaften Bier abgefüllt. Nun spürte ich die Wirkung des Alkohols in meinen Gliedern, so wie ich mich neben meine Freundin sinken ließ, die um diese Uhrzeit höchstens ein Tornado aufgeweckt hätte. So also konnte ich mich in aller Ruhe noch ein wenig umherwälzen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, denn so bald würde ich ohnehin noch keinen Schlaf finden, vermutete ich. Mein Kopf war prall gefüllt mit all diesem Bockmist, den ich verzapft hatte, und ich hatte keine Ahnung, wie ich das Gedankenkarussell stoppen konnte. Die Probleme bestanden schließlich weiterhin, und eine Lösung schien so bald nicht in Sicht. Sobald Joey wieder vor mir stand, sobald er mir wieder schöne Augen machte, würde ich ihm wieder erliegen, da brauchte ich mir nichts vormachen. Er wusste es so geschickt anzustellen, mich um den Finger zu wickeln, dass ich ihm noch nicht einmal entkommen konnte, sondern mich bereits im nächsten Moment kniend zwischen seinen Schenkeln wiederfand. Er ist der Teufel, hallte es in meinen Gedanken, während ich mein Kissen zusammenraffte und meinen Kopf darauf bettete. Und ich bin ein Idiot. Was war denn das? Hatte ich mir das eingebildet, oder lag da etwas unter meinem Kissen? Neugierig ließ ich meine Hand darunter gleiten und ertastete prompt etwas, das sich wie Papier anfühlte. Als ich es hervorholte und das Licht meiner Nachttischlampe anknipste, fielen mir beinahe die Augen heraus. Das war kein Papier, das war ein Bild. Besser gesagt, mehrere Bilder, die allesamt in einem weißen Umschlag steckten und Joey zeigten. Joey, wie er leicht bekleidet in einer Wohnung posierte, die mir unbekannt war. Joey im Türrahmen, eines seiner nackten Beine lasziv angezogen und lediglich Dessous tragend. Sein Blick flirtete regelrecht mit der Kamera, und es schienen nur zwei Worte in ihm zu liegen: Nimm mich. Seine Lippen waren schwarz wie die Nacht und wirkten noch voller als sonst, genau wie das Make up seiner Augen, das in dramatischen Bögen aufgetragen worden war und mich prompt an den Blick einer Katze erinnerte. Das Bild hatte er mit ebenso schwarzer Spitzenunterwäsche perfektioniert, dessen Säume künstliche Pelze bildeten. Pikanterweise hatte er sich nicht einmal davor gescheut, einen BH zu tragen, welchen allerdings natürlich keine Brüste ausfüllten. Und dennoch hätte man Joey ohne Zweifel für ein Mädchen gehalten. Für ein leichtes Mädchen. Eine Nutte. Eine Schlampe. Eine leider viel zu geschmackvolle Schlampe.   Das zweite Bild mutete nicht viel besser an: Auf diesem imitierte Joey noch unverkennbarer eine Katze, indem er auf allen Vieren auf einem Bett abgelichtet worden war und mich auffordernd anzuschauen schien. Dass er darauf nicht mehr als schwarze, halterlose Strümpfe trug, konnte ich durch seine leicht auseinanderstehenden Arme hindurch erkennen. Nichts sprach eine so eindeutige Sprach wie das offene präsentieren seines Gliedes. Er nahm mir den Abbruch seines Blowjobs nicht mehr übel, dazu war er viel zu verzweifelt. Er wollte mich für sich gewinnen, um jeden Preis, obwohl ich ihm nicht gehören durfte wie die Maus einer Katze. Doch was, wenn sich die Maus ihr in selbstmörderischen Anwandlung zum Fraß vorwarf? Wenn sie kaum noch in Worte fassen konnte, wie sehr sie dieses wunderschöne Wesen begehrte, wie leidenschaftlich sie mit ihm schlafen wollte? In diesem Moment hätte ich Joey alles gegeben, was er wollte, alles nur Erdenkliche, doch dazu war er mir viel zu fern. Jedoch half mir diese Gewissheit keineswegs über meine plötzlich stark florierende Lust hinweg. Und da mein Gehirn einmal mehr auf Leerlauf geschalten war, verschlimmerte ich meine Situation nur noch zusätzlich.   "Roxie", hauchte ich und schüttelte meine Freundin an der Schulter, bis sie sich murrend zu regen begann, allerdings ohne aufzuwachen. "Roxie!", versuchte ich es wesentlich eindringlicher und verzweifelter, fühlte mich dabei auch äußerst mies, aber ich hielt ihn kaum noch aus, diesen verdammten Druck zwischen meinen Beinen. Ich wollte all die Lust, die ich für Joey empfand, endlich wegficken, egal an wem, egal, um welchen Preis. Und da Roxie doch meine Freundin war, musste sie doch eigentlich für mich da sein, oder nicht? Also bedrängte ich sie so lange, bis sie schließlich verschlafen in das Halbduster blinzelte und mich über sich entdeckte. "Wed...was...was machst du da?" "Ich...ich..." Meine Stimme versagte. "Ich hab Lust auf dich..." Daraufhin landete eine Hand in meinem Gesicht und schob mich entschieden beiseite. "Ich aber nicht auf dich. Du bist betrunken", erhielt ich Roxannes kalte Antwort, dann drehte sie sich von mir weg und ich musste notgedrungen einmal mehr mit meiner Hand vorlieb nehmen.   Ja, im Nachhinein betrachtet war ich schon ein großes Schwein. Und ich bereute meine Ausbrüche wirklich sehr. Sogar so sehr, dass ich Joey beinahe einen Korb gegeben hätte, und zwar für immer. Aber wie gesagt nur beinahe...   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)