Schicksalsveränderung von -Lotus- ================================================================================ Kapitel 47: Nicht alle wege führen zu wahrer Größe -------------------------------------------------- So ich wage mich mal an das nächste Kapitel... Wohl wissend, dass ihr dieses wie auf heißen Kohlen sitzend bereits erwartet habt... Nun, ich stecke im Moment etwas fest. dies liegt keinesfalls daran, dass ich den weiteren Verlauf nicht vor Augen habe, es fällt mir viel eher schwer die Übergänge zu gestalten... Nun denn ich gebe mein bestes und so hoffe ich jedenfalls, dass es euch gefällt... Lasst mir doch einfach was da ;) Bis dahin... LG -Lotus- --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Die Zeit schien für Kagome beinahe still zu stehen. Als Akira sich von ihr löste stand die junge Frau völlig regungslos da und starrte ihm ins Gesicht. Wenn sein Blick nicht so ernst wäre, hätte sie glauben können sich verhört zu haben. Nur schwer schaffte sie es das gerade geschehene zu verarbeiten. Er liebte sie. Erklärte sie zu seiner Schwester und hatte sie geküsst. Ewige Treue, diese hatte er ihr mit diesem Kuss geschworen. Nur schwer drang diese Tatsache zu ihr durch, dennoch blieb es nun einmal wie es war. Von diesem Augenblick an war sie nicht länger allein. Er hatte sich ihr verschrieben. Hatte ihr damit geschworen niemals wieder von ihrer Seite zu weichen und stets zu ihr zurück zu kehren. Pure Freude durchströmte sie, ließ sie so strahlend lächeln wie schon lange nicht mehr. Tränen sammelten sich in ihren Augen ehe sie ihm um den Hals fiel. „Ich danke dir.“ hauchte Kagome ihm ins Ohr und fügte ebenso leise ein „Bruder.“ hinzu. Sie spürte seine Arme, wie diese sich fest um sie legten als er ihren Worten lauschte. Ihm schien es demnach zu gefallen wenn sie ihn so nannte und sie musste zugeben, dass es ihr genauso erging. Die Aussichten auf ein weiteres Leben in dieser Epoche standen bisher nicht sonderlich gut für sie. Akira jedoch gab ihr die Hoffnung, sollten sie erfolgreich sein und Fudo vernichten so würden sie gemeinsam weiter ziehen. Auch wenn da noch ihre Freunde und einstigen Weggefährten waren, glaubte sie nicht daran jemals bei ihnen glücklich werden zu können. Selbst nach so langer Zeit lag noch immer ein Schatten über dem Halbdämon, seiner Gefährtin und ihr, die stets nur als dessen Wiedergeburt betrachtet wurde. Sie empfand nichts tiefgehendes mehr für Inuyasha, dennoch gab es da diese Spannungen welche der Hundejunge und seine Gefährtin aussannen. Nicht zu vergessen Sango und Miroku, die nun ihre eigene kleine Familie gegründet hatten. Sie käme sich dumm vor zwischen den glücklich verliebten, welche sie nur Mitleidig ansahen. Welch ein Drama, die arme kleine Kagome ihrer Familie und Leben beraubt. Sie konnte sich sehr gut vorstellen wie das ganze aussehen würde und konnte dankend darauf verzichten. Sie würde keinesfalls ein Leben in Mitleid und Argwohn führen. Langsam löste sie sich wieder von ihrem Freund und trat einen Schritt zurück. „Ähm, also.“ fing sie an, sah dabei überall hin nur nicht in sein Gesicht. Irgendwie war ihr die ganze Sache peinlich. Akira schien schnell zu verstehen und drückte nur sachte ihre Schulter. Sie wagte ein Blick nach oben, wo sie sein Lächeln sah ehe er sich abwandte und in die selbe Richtung ging in der Kiyoshi zuvor verschwand. „Kommst du?“ Fragend drehte er sich zu ihr um, als er zu bemerken schien, dass sie ihm nicht folgte. Sie stand noch immer einfach nur da, sah ihn an und schien seine gesamte Erscheinung geradewegs in sich aufzusaugen. Dieser Kuss hatte sie trotz der eindeutig unschuldigen Bedeutung einfach aus der Bahn geworfen. Schnell schüttelte sie den Kopf und deutete mit ihrer Hand in die entgegengesetzte Richtung. „Ich hatte eigentlich vor mich etwas umzusehen. Ein wenig Ruhe... du verstehst schon.“ Er nickte. Natürlich verstand er, Akira kannte sie eben besser als jeder andere. „Sei aber achtsam, am Fuße des Berges haben sich Dämonen niedergelassen.“ Er wusste von dem Dämonennest? Nickend wandte sie sich ab und schlug frustriert einige Blätter beiseite als sie sich durch den dicht bewaldeten Weg zurück zu den Felsvorsprüngen zwang. Es ärgerte sie, dass sie hier offensichtlich die einzige war, die sich auf vollkommen fremden Terrain bewegte und doch war sie machtlos dagegen. Sie war nun einmal ein Mensch, wenn auch mit weit ausgeprägten Sinnen und einer Macht welche sie noch zu ergründen vermochte. Auch wenn sie sich davor fürchtete, so wollte sie diese Macht. Wollte nicht länger in der Ungewissheit leben und sich der ständigen Frage auszusetzen, was aus ihr wurde. Wollte agieren, noch ehe es zu einem was wäre wenn kommen würde. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck trat sie auf eine mit Moos und Unkraut bewachsene Felsplattform. Der Untergrund fühlte sich weich unter ihren Sohlen an, sodass sie nur schwer widerstehen konnte die Schuhe abzustreifen und Barfuß weiter zu gehen. Ihre Beine trugen sie bis an den Abhang heran, von wo aus sie auf das weit unter ihr liegende Dämonennest überblicken konnte. Es war lange her, dass sie sich wirklich gut fühlte, doch jetzt nach dem Gespräch mit Akira machte sich ein euphorisches Gefühl in ihr breit. Sie kam sich beinahe erhaben vor, als sie die kleinen Gestalten unter sich wie Ameisen wahrnahm und auf sie hinab blickte. Glück und Freude, durchströmte sie wie ein Kribbeln unter der Haut, sodass sie nicht anders konnte als ihre Habe neben sich ab zu legen und ihre Violine aus dem Koffer zu nehmen. Ihr Blick glitt über das Holz und die Saiten, ehe sich ein Lächeln auf ihre Lippen schlich. Sie war bereit ihrem inneren Monster entgegen zu treten, eine Kraft zu gebrauchen um Rache zu nehmen. Sie würde nicht länger dasitzen wie ein verängstigtes kleines Mädchen und allein an den Gedanken erschaudern dem Wahn der Blutrünstigkeit zu verfallen. Kiyoshi würde ihr dabei eine Hilfe sein und wenn es ihr vergönnt war würde sie ihren Verstand behalten. Niemals wieder wäre sie auf den Schutz eines anderen angewiesen. Sie würde niemals wieder davon laufen müssen und wäre in der Lage jene die ihr etwas bedeuteten zu beschützen. Niemals würde sie den Gedanken hegen Akira eines Tages auf den selben Wege zu verlieren wie einst ihre Familie. Dies würde sie schon zu verhindern wissen. Langsam hob Kagome den Kopf und betrachtete das Farbspektrum, welches die untergehende Sonne am Firmament verursachte und dachte für einen Augenblick an die Illusion in die sie einst gelockt wurde. Es war irgendwie schön ihre Familie wieder zu sehen, auch wenn es nur schmerzliche Erinnerungen waren welche ihr vor Augen geführt wurden. Dennoch gab ihr diese auch die Erinnerung daran zurück warum sie anfing selbst Musik zu machen. Es war die Freude, welche sie selbst dabei empfand. Natürlich war es der Wunsch ihres Vaters, dass die ganz nach ihm käme dennoch hatte es sie immer glücklich gemacht. Diesen Gedanken festhaltend schloss sie die Augen und legte das Instrument an ihrer Halsbeuge an. Heute würde sie etwas schönes spielen, etwas was sie an weniger traurige Zeiten erinnerte und ihren Vater ehrte. Es sollte ebenso ihrem derzeitigen Glücksgefühl Ausdruck verleihen. Heiße Wut strömte durch seinen Körper auf der Jagt nach dieser Frau, doch stand er im Moment einfach nur da und starrte den Himmel durch das Blätterwerk an. Der Drang diese Frau zu besitzen war ihm dermaßen zu Kopf gestiegen, dass er alles andere um sich herum verdrängt hatte. Wie war es nur soweit gekommen? Wie konnte er derart die Kontrolle über sein eigenes Handeln verlieren? Ein mächtiger Daiyoukai wie er es war lief keinen niederen Weibsstück hinterher. Er verstand sich selbst und sein Handeln nicht mehr. Die Worte Akiras, seine Annäherung und der enge Körperkontakt hatte ihn beinahe rot sehen lassen. Dennoch folgte er ihr weiterhin und wollte sie alleine zur Rede stellen, doch warum das ganze? Ganz einfach, diese Frau verhielt sich störrisch und unfolgsam. Wobei dies zuvor nicht anders war, so erwartete er nun von ihr wo sie das unzweifelhafte Vergnügen hatte mit ihm die Nacht zu verbringen weitaus mehr Sympathie und vor allem Dankbarkeit. Nicht, dass er sich Beschweren wollte. Er konnte klammernde Weibchen nicht ausstehen, doch sie schien ihn nun mehr denn je aus dem Weg zu gehen. Sie floh regelrecht vor ihm und er musste zugeben, es amüsierte ihn sogar ein Stück weit. Sie lockte seinen Jagdinstinkt hervor. Trotz allem war er noch immer der Alpha und sie hatte zu gehorchen. Folgsam hatte sie sich seinem Willen zu beugen und ihm zur Verfügung zu stehen, wann immer er das Bedürfnis hatte sie aufzusuchen. Und das dieses eine mal sein Verlangen nicht gestillt hatte musste er sich wohl oder übel eingestehen. Seine Gedanken auf die Ankunft der Prinzessin des Nordens zu lenken scheiterten kläglich, so blieb nur der Auslöser seines Hungers diesen auch zu stillen und dieser war nun einmal diese Frau. Sesshomaru konnte spüren, wie er ihr immer näher kam, sie hatte also ihren Platz zum verweilen gefunden und dieser lag bei den Klippen. Gut, dachte er sich. Von dort gäbe es keine Möglichkeit für sie die Flucht zu ergreifen. Plötzlich hielt der Daiyoukai inne, als ihm eine Melodie erreichte. Er konnte einfach nicht anders, als an Ort und Stelle wie festgewachsen stehen zu bleiben um sie bloß nicht auf sich aufmerksam zu machen. Augenblicklich war sämtliche Wut in ihm wie weggeblasen und er konnte nur noch diesen lieblichen Klängen lauschen, wo diese weniger düster, weniger Stimmungsdämmend wirkten. Viel eher würde er behaupten sie klangen... fröhlich. Verwirrt zog er eine Augenbraue nach oben. Hatte dies der Wolf bewirkt? Hatten seine Worte sie derart in Euphorie versetzt all ihre düsteren Gedanken für einen Moment in Vergessenheit geraten zu lassen? Wie es auch sei, es war ihm vollkommen gleich wie die beiden nun zueinander standen, Kagome gehörte seit der letzten Nacht ihm und dies würde sich nicht ändern ehe er das Interesse verlor und sie fallen ließ. Sollte der Kami akuma es wagen seinen Anspruch auf die Frau geltend zu machen so würde er nicht davor zurück schrecken ihm eine Lektion zu erteilen. Niemand wagte es ihm sein Eigentum zu entreißen, auch kein halbgöttischer Mischling. So gerne er auch ihrer Musik lauschte, wollte er nun nicht länger warten. Allein der Gedanke daran was er alles mit ihrem Wölfischen Begleiter anstellen würde, würde er sich noch einmal wagen sie auf diese Art zu berühren, ließen seinen Körper vibrieren. Er wollte sie und das sofort. Er war in begriff weiter zu gehen, da fiel ihm plötzlich etwas auf. Es war still geworden, zu still. Den Gedanken daran warum er nicht einmal bemerkte, dass sie zu spielen aufgehört hatte brach ab, als er die Veränderung in der Umgebung wahrnahm. Eine Energie hatte sich ausgebreitet, so hell und klar das sich wohl kein Dämon in dessen Nähe wagen würde. Er hingegen war kein gewöhnlicher Dämon und die Tatsache, dass dieser Heiligkeit eines Gottes ebenso eine pechschwarze Aura anhaftete verhieß nichts gutes. Er konnte sich kaum vorstellen, dass dieses Wesen zufällig in der Gegend war, zumal ihn diese Energie geradewegs zu Kagome führte. Die weichen, klaren Klänge ihrer Violine wurden weit getragen und würden gewiss nicht ungehört bleiben, dies war ihr bewusst. Dennoch vermochte sich die junge Frau nicht viel daraus zu machen. Sie war imstande sich zur Wehr zu setzten und würde gewiss nicht herumschleichen nur um einer möglichen Konfrontation aus dem Wege zu gehen. Vielmehr provozierte sie damit geradezu einen Dämonenangriff. Dieses Unterfangen mochte waghalsig sein, doch war sie eben darauf aus ihre Möglichkeiten zu erforschen. Sie wollte herausfinden, wie weit ihr Körper bei Bewusstsein zu gehen vermochte. Ein prickeln in ihrem Nacken ließ sie plötzlich inne halten. Wie sie es bereits erwartet hatte blieb sie nicht lange allein, doch vermochte sie zu ihrem bedauern nicht genau zu bestimmen wer oder was sich durch das Blätterwerk seinen Weg zu ihr hervor gewagt hatte. So dunkel die Energie welche sie spürte auch sein mochte, ein Dämon war es gewiss nicht soweit ihre Sinne sie nicht täuschten. Dazu war diese Aura gleichermaßen einfach zu hell und klar. Wärme breitete sich in ihrem inneren aus als sie diese zu ertasten versuchte, im selben Augenblick wurde ihr aber auch Eiskalt. Verwirrt schüttelte sie den Kopf und drehte sich abrupt um. Zuerst glaubte sie einer Erscheinung gegenüber zu stehen und doch musste sie erkennen, dass diese Person genauso real war wie sie selbst. Eine Frau gehüllt in einem Schwarzen bodenlangen Umgang mit einer Sense in ihrer Rechten Hand. Sie konnte es nicht verhindern, dass ihre Kinnlade für einen kurzen Moment nach Unten klappte als sie in das emotionslose von langen schwarzen Haaren eingerahmte Gesicht blickte und ein silbern schimmerndes Auge. Das Rechte blieb ihr jedoch durch einen Verband verborgen, doch trotz dieses Makels war diese Frau noch immer eine wahre Schönheit. Sie war vollkommen hingerissen und doch versetzte diese Gestalt sie in Angst und schrecken. Sie sah schon ihr ganzes Leben an sich vorbeiziehen in dem Glauben dem Tod höchstpersönlich gegenüber zustehen. „Ich wollte dich nicht unterbrechen,“ Sprach die Fremde schnell mit einer solch melodischen Stimme, welche so gar nicht zu ihrem Aussehen passte. Dies verhinderte jedoch nicht, dass es Kagome eine Gänsehaut bescherte. „Wieso lässt du mich nicht noch eine Weile deinem Spiel lauschen?“ forderte sie sie dann mit einer eleganten Handbewegung auf und schenkte ihr dabei ein Lächeln. Verwirrt legte Kagome den Kopf schief, da dieses Lächeln so unerwartet kam und so gar nicht in dieses versteinerte Gesicht passte. Sie konnte trotz allem nicht genau sagen wieso, doch verspürte sie den Drang diesem Wunsch sofort nachzukommen. Es schien als ginge etwas von dieser Frau aus, was sie zum gehorchen verleiten wollte. Dennoch zwang sie sich dazu sich diesem Willen nicht zu beugen. „Wer bist du?“ fragte sie stattdessen mit zittriger Stimme, wofür sie sich augenblicklich selbst verfluchte. Verdammt diese Frau löste etwas in ihr aus, was sie nicht klar denken ließ. Die Fremde kam beinahe majestätisch auf sie zu ehe sie sich leicht verneigte, sie jedoch keine Sekunde aus den Augen ließ. „Gestatten, mein Name ist Lyn. Erstgeborene Shinigamis.“ Die Tochter des Todesgottes? Schoss es der jungen Frau durch den Kopf. Eine Frau aus dem Götterreich stand so einfach vor ihr und sie wusste zu ihrem bedauern nicht genau wie sie darauf reagieren sollte. „Du bist demnach eine Göttin?“ hinterfragte Kagome, obwohl sie bereits wusste wer sie war. Ihre Gegenüber bestätigte dies nur mit einem sachten Nicken. „Gibt es einen bestimmten Grund, warum du mich aufsuchst? Ich denke nämlich nicht, dass du einfach nur einen Spaziergang unternommen hast.“ Skepsis machte sich in Kagome breit. Sie glaubte nicht an Zufälle dieser Art. Schon gar nicht, wenn sich die Tochter des Todesgottes so plötzlich zeigte. Wieder machte sich die blanke Panik in ihr breit. Auch wenn sie es sich nicht ansehen ließ, so betete sie das dies nicht ihr Ende sei. „Du scheinst mir eine äußerst unhöfliche Person zu sein, doch will ich dich dessen nicht rügen. Ich bin gekommen um dich kennen zu lernen, du bist eine außergewöhnliche Person.“ Was sagte sie da? „Mich kennen lernen? Aber woher wisst ihr von mir?“ Die junge Frau war nun vollkommen verwirrt. Sie glaubte an ein böses Omen einer Todesgöttin zu begegnen und diese teilte ihr mal eben so mit, sie kennen lernen zu wollen? „Ich habe dich kommen sehen.“ „Wie darf ich das verstehen, ihr habt mich gesehen?“ Was war hier nur los? Die junge Frau verstand einfach nicht. „Ich sehe vieles... Das Vergangene, Gegenwärtige und Zukünftige.“ Damit trat die Frau einen Schritt näher und hob mit ihren schlanken Fingern die Binde über ihrem Auge etwas an. Kagome war in Versuchung zurückzuweichen, doch konnte sie nicht anders als zu verharren und in das scharlachrot leuchtenden Auge zu starren welches die Göttin soeben freigelegt hatte. Sie konnte es nicht richtig benennen, so kam es ihr jedoch so vor als hätte diese Frau sie mit ihrem Blick gelähmt. Sie war zu keiner Bewegung mehr fähig. „In der Tat ein überaus außergewöhnliches Mädchen. Wie dürfen noch viel von dir Erwarten,“ raunte die Todesgöttin, ehe sie von dem Verband abließ und das weiße Material glatt strich. Kagome, die wieder Herrin ihres Körpers war wich schnell einige Schritte zurück und warf Lyn einen vernichtenden Blick zu. „Was hast du gerade getan?“ Dabei unterzog sie im Geiste jeden Zentimeter ihres Körpers, konnte jedoch keine Veränderung wahrnehmen. „Ich habe mir dein Leben angesehen. Deine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.“ Sie hatte was getan? Mit nur einem Blick? Eine äußerst besondere Gabe musste Kagome neidvoll gestehen, dennoch schäumte sie vor Wut. Wie konnte sie es nur wagen einfach in ihr innerstes einzutauchen? Wer gab ihr das Recht dazu? Wieso glaubten eigentlich immer alle so mit ihr umspringen zu dürfen? „Verschwende deinen Ärger nicht an meinen Taten, wo du doch jemand anderes zur Strecke bringen möchtest.“ Fauchend riss sie ihr Schwert aus der Scheide und richtete es auf die Göttin. „Halte dich gefälligst aus meinen Gedanken raus.“ Ihre Gegenüber ließ sich in keinster weise von Kagome beeindrucken, zuckte stattdessen mit den Schultern und ließ ihren gelangweilten Blick durch die Gegend schweifen. „Um deine Gefühle zu lesen bedarf ich nicht einmal meiner Kräfte zu nutzen, sie waren nur allzu offensichtlich. Wenn du die Gräueltaten meines Onkels, dem Feuergott tatsächlich zu verhindern und Rächen versuchst, gebe ich dir den Rat dein Temperament in den Griff zu bekommen. Andernfalls wird es dir nicht anders ergehen als deiner Familie.“ Kagome fühlte sich, als hätte man ihr einen Eimer eiskaltes Wasser ins Gesicht geschüttet. Ihr Körper fühlte sich plötzlich wie Pudding an, als ihr Arm nach unten sank und mit dem Schwert in der Hand neben ihrem Körper baumelte. In Anbetracht der Tatsache, dass die Todesgöttin gerade ihr gesamtes Leben mit nur einem Blick durchleuchtet hatte sollte sie weniger überrascht sein über diese Worte. Dennoch ließ der Gedanke sie nicht los, dass diese Frau mehr wusste. Sie hatte sie kommen sehen, somit musste sie schon vorher etwas gewusst haben. Wenn Lyn den Verlauf der Zeit voraussehen konnte, dann musste sie bereits seit geraumer Zeit auch von den künftigen Verbrechen Fudos wissen. „Du wusstest es. Du wusstest bereits vor unserer Begegnung, dass Fudo in ferner Zukunft die Macht an sich reißt und die Welt in den Abgrund stürzt.“ Brauste Kagome erneut auf und fixierte dabei das schöne emotionslose Gesicht Lyns. Diese schien sich ihre Gedanken über das brüske Verhalten Kagomes wieder in keinster Weise ansehen zu lassen. „Gewiss.“ antwortete sie nur ohne auch nur den Anschein zu erwecken es kümmere sie. Erneut stieg heiße Wut in der jungen Frau auf, worauf ihre Hand sich an den Griff ihrer Schwertes verkrampfte. „Wieso hat dann niemand etwas dagegen unternommen? Wieso stehst du hier vor mir mit diesem Wissen und tust so als ginge dich all dies nichts an? Ist es nicht die Aufgabe der Götter die Menschen zu beschützen?“ Sie wollte irgendetwas tun. Sie schlagen, anschreien oder einfach nur ihr Schwert in den Leib rammen, doch brachte sie diese Worte nur mit beinahe krächzend klingender Stimme heraus. Ihre Fassungslosigkeit über diese Göttin hatten sie einfach vollkommen eingenommen. Nur Schwer ließ sich ihre Enttäuschung verbergen. „Viele von uns sind nicht ganz mit den Taten des Feuergottes zufrieden, dennoch unterliegt es nicht unserer und ganz besonders nicht meiner Aufgabe irgendwelche Menschen zu retten. Ich bin die Todesgöttin in zweiter Generation und führe die Seelen jener in das Totenreich.“ Ihre Stimme klang ungewöhnlich warm, wobei ihre Gesichtszüge eine Kälte ausstrahlten, welche Kagomes Körper zum erschaudern brachten. „Aber...“ fing sie wieder an, doch unterbrach die Schwarzhaarige sie mit einer unwirschen Handbewegung. „Die Erdenwesen, vor allem ihr Menschen glaubt auch immer wir würden aus dem Götterreich hinabsteigen nur um eure Probleme lösen.“ Zischte Lyn plötzlich als würde sie erzürnt sein, doch konnte man nichts dergleichen an ihrer Körperhaltung erkennen. Kagome fühlte sich vor den Kopf gestoßen. Sie konnte die mangelnde Handlungsweise der Götter einfach nicht nachvollziehen. „Ein einfaches, es ist mir egal hätte es auch getan.“ murmelte sie daher und wandte sich von der Frau ab. Sie war enttäuscht, so glaubt sie bisher immer die Götter seien für ihre Schutzbefohlenen da. „Ich habe immer an die Barmherzigkeit und Liebe der Götter geglaubt, habe mich dem Glauben hingegeben, sie würden eines Tages meine Gebete erhören doch denke ich nun, dass dies alles reiner Irrsinn war. Jede Form des Glaubens ist reiste Idiotie und schlichtweg vergeudete Zeit.“ Seufzend fuhr sie sich mit der Hand durch das Haar, ließ ihr Schwert zurück in die Scheide gleiten und drehte sich leicht um Lyn über die Schulter hinweg anzuschauen. Sie stand noch immer einfach nur da und betrachtete sie mit diesem nichtssagenden Blick. „Da du jetzt weißt wieso ich gekommen bin... Wirst du dich mir in den Weg stellen?“ Da war es wieder, dieses Lächeln. Das Lächeln welches so grotesk in dieser vereisten Mimik aussah. Ob es liebevoll oder gar grausam gemeint war konnte sie einfach nicht einordnen. „Eines der obersten Gesetze der Götter besagt, sich nicht in die Belange des anderen einzumischen.“ Da war sie, die Antwort auf ihre Frage. Wieso hatte sie das nicht gleich gesagt? Die Götter waren also machtlos, vollkommen gleich ob sie sich für das Schicksal der Menschen interessierten oder nicht. Sie durften einfach nicht gegen Fudo vorgehen. Mit einem mal wurde ihr einiges klar. Damit stand sie mit ihren Weggefährten vollkommen allein da eine Schlacht zu führen, welche die Götter zwar guthießen dennoch nicht unterstützen konnten. Umso mehr ein Grund stärker zu werden. „Du sagtest ich sei eine außergewöhnliche Person. Du hast meine Zukunft gesehen, kannst du mir verraten wie diese im Moment aussieht? Habe ich eine Chance Fudo aufzuhalten?“ Fragte sie die Todesgöttin in der Hoffnung auf eine Positive Antwort, doch wurde sie nur schwer enttäuscht. „Gewiss kann ich das, doch formen sich meine Visionen nach den Entscheidungen welche der betroffene trifft. Im Moment sehe ich jedoch für dich nicht die geringste Chance.“ Ohne es zu wollen entgleisten ihr die Gesichtszüge. „Was?“ rief sie laut aus und schüttelte den Kopf. Das konnte unmöglich wahr sein, sie musste doch irgendetwas tun können. „Ich sehe allerdings Entscheidungen auf dich zukommen die du zu treffen hast. Bedenke, nicht alle Wege führen zu wahrer Größe.“ „Was für Entscheidungen? Bitte, sag mir was mit mir geschieht.“ Sie musste es wissen, wollte unbedingt herausfinden was auf sie zu kam um sich darauf vorzubereiten. Die Todesgöttin, drehte daraufhin ihren Kopf und fixierte den angrenzenden Wald, ehe sie diesen leicht schüttelte und sich zum gehen abwandte. „Nein, du darfst jetzt nicht einfach gehen.“ rief Kagome. Sie wollte ihr gerade folgen, als die Gestalt der Frau sich vor ihren Augen begann in Rauch aufzulösen. Entsetzt folgte sie dem Schauspiel bis die schwarzen Nebelschwaden vom Wind davon getragen wurden. „Auf ein anderes mal, wir werden uns wiedersehen kleine Hoffnungsträgerin. Bis dahin...“ Kagome starrte noch eine Weile die Stelle an, an der Lyn bis eben noch stand und versuchte das eben gehörte zu begreifen. Sie hatte sie Hoffnungsträgerin genannt, doch aus welchem Grund, wenn sie von ihr bereits zum scheitern verurteilt wurde?" Nachdenklich wandte sie sich schließlich ab und Blickte auf das weitreichende Tal hinab. Was das wohl für Entscheidungen waren, welche sie zu treffen hatte und wie diese aussahen? „Nicht alle Wege führen zu wahrer Größe.“ murmelte sie nachdenklich und strich dich dabei den vom Wind zerzausten Pony nach hinten. Waren es Entscheidungen wie diese, sich vor der Kraft in ihrem inneren zu verstecken oder diese zu akzeptieren? Gut, sie hatte sich dazu entschlossen sie anzunehmen, wenn auch eher aus einem Impuls heraus. Dennoch eine Entscheidung in die wie sie hoffte richtige Richtung. Leise seufzend hockte sie sich hin um ihre Violine zu verstauen, da ließ sie ein leises, dennoch deutlich wahrnehmbares Rascheln inne halten und herum fahren. Mit großen Augen beobachtete sie, wie Sesshomaru gemütlichen Schrittes auf sie zu kam und sie dabei beinahe Raubtierhaft von oben bis unten musterte. Schnell schloss sie den weißen Koffer und erhob sich, diesen über ihre Schulter schwingend wieder. Sich schon nach einem Fluchtweg suchend umschauend bemerkte sie zu ihrem Bedauern, wie er sich keine drei Meter von ihr entfernt direkt in die Mitte der Plattform stellte und sie damit eingekesselt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)