Willkommen im Loft! von -Alec- ================================================================================ Kapitel 1: Der Feind, die Katze! -------------------------------- Hallo! Ein kurzes Vorwort vorweg: Ich bin ein bisschen eingerostet, was Malec-FFs angeht, deswegen ist dieses Kapitel noch etwas holprig, ich hoffe, das legt sich bald. Außerdem geb ich mal eine potentielle Spoilerwarnung für die Bane-Chroniken raus (nicht wirklich was inhaltliches Relevantes, es bezieht sich nur auf einen Gegenstand in Magnus Loft). Bis dahin :D PS: Mein Schreibprogramm ist komplett auf Englisch, deswegen können sich, trotz mehrfachen drüberlesens, noch Fehler eingeschlichen haben, diese werden, wenn noch nachträglich gefunden, ausgebessert! _________ Alec wusste nicht, was er von Magnus’ Nachricht halten sollte. Es sei dringend. Lebenswichtig! Und außerdem würde Magnus wahrscheinlich ein Portal in Alecs Zimmer kreieren und ihn eigenhändig entführen, wenn er sich nicht beeilte. Alec schüttelte den Kopf. Seine Gedanken machten im Moment auch was sie wollten. Sie waren neuerdings unrealistisch, überzogen und überhaupt nicht strukturiert! Dabei mochte Alec es nicht, wenn seine Gedanken Achterbahn fuhren. Dennoch. Sobald Magnus irgendwas von ihm wollte (oder ihn wahlweise nur ansah, das reichte mitunter auch aus, um Alec ganz wuschig werden zu lassen) konnte er nicht mehr klar denken. Jace hatte ihn deswegen aufgezogen und auch Izzy hatte einen Heidenspaß daran, ihn wegen seiner neuerlichen Irrationalität auszulachen. Eine tolle Familie hatte er da. Dabei waren die beiden selbst keinen Deut besser. Jaces Gedanken kreisten nur noch um Clary und selbst wenn ein Thema überhaupt nichts mit ihr zu tun hatte, fand er eine Brücke zu ihr und schwafelte nur noch von dieser einen Liebe seines Lebens. Alec schauderte, wenn er daran dachte. Allerdings ließ er Jace kommentarlos von Clary schwärmen, er war einfach nicht… so. Und Izzy! Die war sogar noch schlimmer, sobald es um Simon ging. Alec schnaubte. Nicht, dass er wirklich was gegen Simon hatte, auf verquere Weise war der Typ ganz in Ordnung, aber es machte ihn nervös, dass Izzy anscheinend wirklich in ihn verknallt war. Das war überhaupt nicht ihre Art. Normalerweise ließ sie nur sehr wenige Menschen an sich heran und dass ausgerechnet Simon mit seiner tollpatschig-dämlichen Art es geschafft hatte, dass seine Schwester sich tatsächlich wie ein pubertierendes Mädchen benahm, irritierte Alec. Er war kein großer Freund von Veränderungen, umso verwunderter war er darüber, dass er selbst gerade den größten Wandel seines bisherigen Lebens durchmachte. Er hatte sich von Jace gefühlsmäßig distanziert. Nicht so, dass er ihn ignorierte oder es gar in ihrer Freundschaft zu kriseln begann. Schließlich waren sie Parabatai, er würde IMMER mit Jace befreundet bleiben. Aber er war auch Realist genug um zu wissen, dass er nur unglücklich werden würde, wenn er sich weiterhin seinen kindischen Schwärmereien hingab. Trotzdem hatte er nicht damit gerechnet, dass er Jace so schnell aus seinen Gedanken verbannen können würde. Bis Magnus Bane, High Warlock of Brooklyn, in sein Leben getreten war. Magnus war das genaue Gegenteil von Jace. Chaotisch, bunt, mitunter laut und charakterlich überhaupt nicht mit dem blonden Shadowhunter zu vergleichen. Dennoch hatte ein Augenzwinkern von Magnus gereicht, um Alecs Gedanken komplett für sich zu beanspruchen. Am Anfang hatte Alec noch bestritten, überhaupt Interesse an Magnus zu haben. Ein Shadowhunter und ein Warlock! Wo gab es denn sowas? Und auch, als Magnus ihn das erste Mal geküsst hatte und Alec dachte, er würde einfach in dessen Armen zerfließen, wollte er sich nicht eingestehen, dass er sich Hals über Kopf in Magnus verliebt hatte. Er wäre auch nie auf die Idee gekommen, dass Magnus IHN lieben würde. Er, Alec, war schließlich langweilig und unbedeutend, wohingegen Magnus jemanden wie Jace verdient gehabt hätte. Jemanden, der genau wie Magnus, von einem Extrem zum nächsten springen konnte, ohne sich erst stundenlang über das Pro und Contra einer Situation Gedanken zu machen. Dennoch… Magnus hatte Jace von Anfang an ziemlich ignoriert und sich auf Alec fixiert, der widerum keine Ahnung gehabt hatte, was der Warlock wirklich fühlte. Gut, die Kaffeemaschine in dessen Küche hätte ein erster Hinweis sein können, dass Magnus sich um ihn bemühte. Alec mochte es nicht, wenn er geklauten Kaffee trank, egal wie sehr Magnus beteuerte, dass die Mundies das sowieso nicht merken würden. Auch die Tatsache, dass, nachdem sie sich einige Wochen gekannt hatten, Alec bereits ein Fach in Magnus (zugegeben riesengroßen) Kleiderschrank hatte, hätte ihm ein Hinweis sein können. Dennoch hatte Alec es erst gemerkt, dass Magnus ihn wirklich liebte, als dieser ihn quasi mit einem Zaunpfahl erschlug und es ihm gesagt hatte. Alec selbst hätte nicht den Mut gefunden, da er es gewohnt war, seine eigenen Gefühle zum Wohle der Allgemeinheit zu unterdrücken. Zumindest hatte er sich das eingeredet. Und sein Vater hatte einen enormen Beitrag dazu geleistet, dass Alec lange das Gefühl gehabt hatte, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Alec seufzte. Es war manchmal wirklich nicht einfach, ein Shadowhunter zu sein. Auch wenn er erst in den letzten Monaten gemerkt hatte, wie altmodisch er eigentlich aufgewachsen war. Eltern blieben verheiratet, weil sie Kinder hatten oder es das System einfach verlangte. Alec passte nicht in das System. Und dass er ausgerechnet Magnus Bane datete, machte die ganze Sache auch nicht besser. Er wusste, dass seine Eltern beide nicht glücklich über seine Partnerwahl waren, auch wenn seine Mutter etwas glaubhafter versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Bei seinem Vater dagegen hatte Alec das Gefühl, er wolle ihn schnellstmöglich enterben. Oder ihn sonstwie dafür bestrafen, dass er sich keine Frau nahm und Nachwuchs produzierte. Bevor Alec tiefer in diesen Gedanken rutschte - was unweigerlich dazu führen würde, dass er schlechte Laune bekam, was widerum dazu führen würde, dass er pampig auf Magnus reagierte, was widerum den Warlock zickig werden ließ - versuchte er sich abzulenken und sich darüber zu freuen, dass Magnus ihn anscheinend einfach nur um sich haben wollte. Das war meistens so, wenn irgendwas “lebenswichtig” war. Magnus nutzte meistens fadenscheinige Gründe, um Alec etwas aus der Reserve zu locken. Wie zum Beispiel das eine Mal, wo er Alec unbedingt seine neueste Glitzerkollektion (für Alec unvorstellbar, dass es das Kollektionen gab, für ihn sah Glitzer immer gleich aus) zeigen musste, was darin geendet hatte, dass das halbe Institut aussah, als wäre eine Glitzerfabrik darin explodiert - was allerdings zur Hälfte Churchs Schuld gewesen war! Oder das andere Mal, wo Magnus sich vorübergehend eine zweite Katze angeschafft hatte (die mittlerweile wieder weggelaufen war) und ihr unbedingt eine Torte backen wollte, was dazu geführt hatte, dass Alec Magnus das erste Mal nackt gesehen hatte, da Magnus plötzlich sowas wie Umweltbewusstsein entwickelt hatte und Alec nur erlaubt hatte, zu duschen, wenn er sich mit drunterstellen durfte… mittlerweile errötete er bei dem Gedanken an einen nackten Magnus nicht mehr, als er allerdings am Tag nach dem Tortendesaster wieder ins Institut zurückkam, hätte man auf seinem Gesicht wahrscheinlich ein Steak braten können. Als Alec vor dem Gebäude, in dem Magnus’ Loft lag, stand, atmete er noch einmal tief durch und machte sich innerlich auf alles gefasst. Zumindest auf alles Absurde, was er sich vorstellen konnte. Wenn er da noch eine Baggerschaufel drauflegte, müsste er für alles gewappnet sein. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, stieg er die Treppe hoch. Vor Magnus’ Tür blieb er stehen. Er hatte einen Schlüssel von Magnus bekommen, dennoch fühlte er sich nicht ganz wohl dabei, ihn einfach zu benutzen, auch wenn Magnus ihm bestimmt tausendmal beruhigt hatte, dass er zu jeder (und wirklich jeder!) Tages- und Nachtzeit willkommen war. Also hatte er es sich zur Gewohnheit gemacht, kurz anzuklopfen und dann erst den Schlüssel ins Schloss zu stecken. “Da bist du ja endlich!”, hörte er aus dem Wohnzimmer, während er gleichzeitig von Chairman Meow bekuschelt wurde. Aus irgendeinem Grund mochte das kleine Fellvieh ihn. Es konnte daran liegen, dass Alec grundsätzlich eher aufstand als Magnus und sich deswegen auch eher um dessen Kater kümmern konnte. Es konnte auch daran liegen, dass es Alec egal war, wenn Chairman Meow an ihm rumkletterte und sich eine bequeme Poistion suchte, wohingegen Magnus dazu neigte, ihn einfach auf den Boden zu setzen, weil es ihn nervte. Alec bückte sich und nahm den Kater auf den Arm. Chairman Meow schnurrte wohl und maunzte ihn an. Ob er Hunger hatte? “Stör ich?”, fragte Magnus und Alec hatte das Gefühl, dass der Warlock tatsächlich eifersüchtig auf das Fellknäuel in seinen Armen war. “Nein?” “Und warum krieg ich keinen Kuss?” Alec grinste, überbückte die Distanz zu Magnus mit zwei Schritten und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. “Besser so?” “Hm… hm. Akzeptiert. Auch wenn ich es toller finden würde, wenn du dabei nicht mit jemand anderem geschmust hättest…” “Jemand… Magnus, das ist ein Kater. DEIN Kater, um genau zu sein!” “Sag ihm das! Immer, wenn du nicht da bist, steht das blöde Vieh an der Tür und wartet. Es sei denn, ich will schlafen. Dann ist mein Bett ja soviel interessanter, vor allem, weil man da so toll drin rumspringen kann! Elendes Mistvieh!” Oha, Magnus WAR genervt. Nicht wegen Alec. Wahrscheinlich nicht einmal wirklich wegen Chairman Meow. Vielleicht hatte einfach einer seiner Auftraggeber nicht pünktlich bezahlt. Oder Magnus fand es wieder unfair, dass Frauen alles wegen PMS entschuldigen konnten und er immer einen “richtigen” Grund haben musste, wenn er schlecht gelaunt war. So oder so würde er Alec davon erzählen, wenn er es für nötig hielt. Chairman Meow maunzte erneut und Alec ging in die Küche, wo das Katzenfutter stand. Der Napf war voll, wurde aber ignoriert. “Und jetzt hast du ihn auch noch so verwöhnt, dass er seit zwei Tagen nicht frisst!” “Wieso hab ich ihn verwöhnt?” “Sonst würde er ja fressen!” “Hast du vielleicht das falsche Futter geklaut?” “Ich… hab es ja wohl nicht nötig, Katzenfutter zu KLAUEN!” “Also bist du tatsächlich in einen Supermarkt gegangen, hast die Abteilung für Haustiere besucht und hast das Futter bezahlt. Mit echtem Geld?” “Najanichtdirekt…” Alec schüttelte nur den Kopf, grinste aber. Er wusste, dass Magnus keine “kriminellen Energien” hatte, sondern, dass es für ihn einfach normal war, Dinge einfach erscheinen zu lassen. Manchmal fragte Alec sich, ob die Dinge fremden Leuten beim Betrachten einfach aus der Hand entschwunden waren und diese Leute sich dann fragten, ob sie verrückt wurden… Er ging an den Schrank mit dem Katzenfutter - und hatte sofort eine Vermutung, woran Chairman Meows Appetitlosigkeit liegen konnte. “Fisch?”, fragte er an Magnus gerichtet, der sich ein Blickduell mit seinem Kater lieferte. “Natürlich Fisch. Er kriegt immer Fisch. Er ist ein felines Wesen, er liebt Fisch!” “Also eigentlich mag er Hühnchen lieber… und er steht mehr auf dieses billige Futter und nicht dieses teure Zeug hier…” “Woher willst du das denn wissen, du kennst ihn doch erst seit ein paar Wochen… Monaten… na ja, jedenfalls noch nicht allzu lange!” “Weil ich mich immer um ihn kümmern muss, wenn ich hier bin, da du viel zu sehr damit beschäftigt bist, dir Strategien auszudenken, um mich nackt zu sehen?” Magnus grinste dreckig. “Vergiss es!”, sagte Alec, bevor Magnus wieder einen dieser Pläne zu Ende geplant hatte. “Ich hab doch gar nichts gemacht!” “Aber du hast gedacht.” Magnus ließ den Kopf hängen. Toll, da war Alec nun endlich da und wieder machte sein blöder Kater ihm einen Strich durch die Rechnung. Vielleicht sollte er sich einen Hund anschaffen. Der würde ihn lieben und ihn nicht wie einen Untertanen behandeln, sondern wie Gott persönlich! Nicht, dass Magnus ein Gott sein wollte, das war nun wirklich viel zu anstrengend. Dennoch hätte er sich gewünscht, dass Alec ein wenig offener wurde und von sich aus die Initiative ergriff. Magnus wusste natürlich, dass Alec es als schwuler Shadowhunter nicht leicht gehabt hatte und dass er seine wahren Gefühle oft unterdrücken musste. Dennoch konnte er langsam mal auftauen… oder? Er setzte sich auf einen der Küchenstühle und sah seinen Freund an. Alec sah so gut aus, auch wenn er null Ahnung von Mode hatte. Und wie er mit Chairman Meow spielte, ließ Magnus fast wieder eifersüchtig werden. Ja, er war ein wenig eifersüchtig auf seinen kleinen Kater, der es schaffte, nur durch ein bisschen Rumgeschnurre, Alec dazu zu bringen, mit ihm zu kuscheln. Wenn Magnus das versuchen würde, würde der Shadowhunter ihn wahrscheinlich mit dem nächst greifbaren Objekt erschlagen. Er merkte nicht, dass Alec aufgehört hatte, seine volle Aufmerksamkeit dem Tier zu widmen, sondern stattdessen zu Magnus rübersah. Er registrierte zwar, dass Alec sich bewegte, aber wahrscheinlich suchte er nur nach etwas, was das blöde Vieh fressen konnte, bis “angemessenes” Futter im Hause war. Immer diese Extrawünsche… Umso überraschter war er, als zwei Hände sich ihm von hinten näherten und ihn zurückzogen, so dass er sich an Alecs warmen Körper schmiegen konnte. Magnus gab ein wohliges Geräusch von sich und schloss die Augen, während Alec ihm tatsächlich über den Bauch kraulte. “Wenn du damit innerhalb der nächsten halben Stunde aufhörst, mach ich auf der Stelle mit dir Schluss”, schnurrte er und hörte, wie Alec leise lachte. “Oh wirklich? Und wenn ich vorschlagen würde, dass wir damit auf deiner Couch weitermachen könnten?” “Hmmm… einfach so?” “Naja, ich fände es bequemer, nicht stehen zu müssen und so wie du gerade deinen Kater mit Blicken erdolcht hast, hast du heute eben deinen verschmusten Tag… du musst es ja nicht wie deine Katze machen und deswegen auf den unbequemsten Oberflächen überhaupt legen.” “Och, wenn du dabei bist, leg ich mich auch auf heiße Lava…” “Mir wäre die Couch trotzdem lieber…” Alecs Hände zogen sich zurück und Magnus öffnete ein Auge. Skeptisch. Fragend. Doch alles was er sah, war Alecs ausgestreckte Hand und dessen engelhaftes Gesicht, das dafür sorgte, dass Magnus an manchen Tagen nicht klar denken konnte. Er ergriff die Hand und ließ sich mitziehen bis zur Couch, wo Alec hineinplumste als sei es eine Hüpfburg. Magnus ließ sich halb auf und halb neben Alec fallen, was dem Shadowhunter ein kleines “uff” entlockte. “Und jetzt?”, fragte Alec. “Ich würde dich am liebsten um den Verstand küssen.” “Ahja. Und warum tust du es - hmpf!” Ohne Alec ausreden zu lassen hatte Magnus sich umgedreht, seine Knie links und rechts von Alec platziert, sich auf dessen Schoß fallen lassen und dessen Lippen mit seinen verschlossen. Gott, er liebte diese Lippen. Dennoch gab es Tage, an denen Magnus absolut unsicher war, ob er jemals ohne nachzudenken, eine Make-Out-Session mit Alec starten konnte. Er hatte immer noch das ungute Gefühl, dass das, was sie beide hatten, so zerbrechlich war, dass Alec ihn - höchst schockiert! - einfach stehen ließ und sich nie wieder meldete. Und heute war wieder so ein Tag. Der rationale Teil in Magnus’ Hirn wusste, dass das totalter Blödsinn war. Alec würde ihm sagen, dass es unangenehm war, sie würden drüber reden und dann doch kuschelnd im Bett enden. Der irrationale Teil seines Hirns redete ihm aber das genaue Gegenteil ein, nämlich, dass er Alec so erschrecken würde, dass der nie wieder ein Wort mit ihm wechselte. Er musste diesem irrationalen Teil abstellen und das am besten sofort. Magnus beendete den Kuss. Nicht abrupt, das hätte Alec nur verunsichert. Sanft zog er sich zurück und bettete seine Stirn auf Alecs Schulter. Alecs Hände waren auf Magnus’ Rücken und zogen unbewusst kleine Kreise, die Magnus einen Schauer über die Arme jagte. Magnus wusste selbst nicht, was er davon halten sollte. Er war ewig nicht mehr so verliebt gewesen, wie im Moment und es machte ihn wahnsinnig, dass er ständig daran dachte, dass Alec einfach so mit ihm Schluss machen könnte. Er seufzte leise… “Alles okay?”, fragte Alec und selbst dessen Stimme ließ Magnus wohlig erschauern. Was auch immer heute mit ihm los war, er war froh, wenn es vorbei war… “Hmm… ich weiß nicht.” “Willst du drüber reden?” “Später vielleicht.” “Okay…” Mehr sagten sie nicht, bis auf einmal Magnus’ Telefon klingelte. Mit einem genervten Seufzer stand er auf und ging an seinen Schreibtisch - immerhin war er ein hoch angesehener Warlock, er sollte ein bisschen Professionalität zeigen. Wie sich allerdings herausstellte, hatte der Anrufer sich verwählt und wenn Magnus gewollt hätte, hätte er ihn ausfindig gemacht und ihn dafür bestraft, dass er ihn von Alec weggeholt hatte. Er ging zurück zur Couch, wo Chairman Meow genau dort saß, wo er selbst eben noch gesessen hatte und sich von Alec kraulen ließ. “Groar, dieses dämliche Mistvieh!” Kapitel 2: Ein Goldfisch namens Gerhardt ---------------------------------------- Und ein weiteres Kapitel :) Leichte Spoilerwarnung für die Bane-Chroniken ;) ____________ Alec saß auf seinem Bett und starrte verwirrt auf sein Handy. Das Display zeigte ihm 17 Anrufe in Abwesenheit an, davon war ihm anscheinend vier Mal auf die Mailbox gesprochen worden. Er entsperrte seinen Bildschirm und sah, dass alle Anrufe von Magnus waren. Was zur Hölle? Hatte er irgendwas verpasst? Hatte Magnus vielleicht Schwierigkeiten gehabt? Sofort hörte er die Nachrichten ab. Nachricht EINS: “Alec! AlecAlecAlecAlecAlecAlecAlecAlec!!! Hihi, wusstest du, dass man, wenn man deinen Namen anders betont, auch ‘LeckerLeckerLeckerLecker’ sagen könnte? Und genau das bist du! Yummy~~~ Ich liebe dich!~~~~” Alec schüttelte den Kopf. Was bitte war das denn gewesen? Magnus hatte ein klein wenig (aber wirklich nur minimal!) betrunken geklungen. Dabei war heute erst Mittwoch, normalerweise trank Magnus unter der Woche nichts. Oder zumindest nicht viel. Vielleicht mal ein Glas Wein, aber eigentlich mochte der Warlock es lieber, wenn er einen klaren Kopf behielt. Nachricht ZWEI: “Wheeeeeeeee! Weißt du, ich hab gelogen… Eigentlich lieb ich dich nicht, ich will die Scheidung! Obwohl… wir sind nicht verheiratet, neeeeee? Nä, dann will ich nur Schluss machen!” Alecs Augenbraue wanderte bis an seinen Haaransatz. Das konnte unmöglich Magnus’ Ernst sein! Obwohl… hieß es nicht immer, Betrunkene sprachen meist die Wahrheit? Was, wenn Magnus eigentlich wirklich Schluss machen, aber Alec nicht verletzen wollte? Oder es ihm aus anderen Gründen nicht sagen konnte? Alec schluckte und schüttelte den Kopf. Seine Gedanken machten sich mal wieder selbständig, etwas worauf er gerne verzichtete. Leider waren seine Gedanken selten seiner Meinung… Mit hängendem Kopf hörte er sich die nächste Nachricht an. Nachricht DREI: “Naaaaaaaaaaaaaaaa? Hab ich dich erschreckt? Das war nur Spaß, muaha! Als würdest du mich so einfach wieder loswerden! Ich liebe dich wiiiiiiiirklich, jawohl!” Okay, das war lächerlich. Magnus hatte einfach zu tief ins Glas geschaut und erinnerte sich wahrscheinlich nicht einmal daran, was für einen gequirrlten Mist er auf Alecs Mailbox gequatscht hatte. Dennoch machte Alec sich sorgen. Es musste einen Grund gegeben haben, dass Magnus sich so abgeschossen hatte… wenn der Warlock doch nur EINMAL offen und ehrlich mit ihm reden würde! Widerstrebend öffnete er auch die vierte Nachricht. Nachricht VIER: “……………………………………” Alec hörte nichts als Rauschen. Zwischendurch klapperte irgendwas und einmal meinte er, eine Stimme zu hören, die ihm vage bekannt vorkam und die Magnus bat, endlich das Telefon zur Seite zu legen. Nun war Alec wirklich skeptisch. Es war es ja gewohnt, dass Magnus zu allen Tageszeiten Besuch bekam, aber er hatte nie mitbekommen, dass irgendjemand versucht hatte, Magnus in irgendwas reinzureden und sei es nur, dass er aufhörte, Alecs Mailbox zuzumüllen! (Wofür Alec andererseits dankbar war, wer wusste, was Magnus noch so rausgehauen hätte, wenn man ihm die freie Wahl gelassen hätte?) Als seine Zimmertür aufging und Jace - wie immer ohne anzuklopfen - hereinspazierte, legte Alec das Handy so unauffällig wie möglich beiseite. Nicht, dass Jace es nicht trotzdem gesehen hätte… “Hm. Schlechte Nachrichten?”, fragte er und musterte Alec. Jace hatte sich vorgenommen, mehr auf die Gefühlslage seines Parabatai einzugehen, schließlich war es immer Alec gewesen, der ihn abgelenkt, beschützt oder aufgeheitert hatte, wenn Jace das Gefühl hatte, seine Welt würde untergehen. Er wollte etwas zurückgeben und wenn Alec etwas auf dem Herzen hatte, sei es auch noch so banal, wollte er sich angewöhnen, nicht sarkastisch zu antworten und Alec das Gefühl zu geben, er nähme dessen Probleme nicht ernst. “Nicht… wirklich. Kannst du heute mit Izzy oder Clary trainieren? Ich weiß, ich habs versprochen, aber irgendwie hab ich das ungute Gefühl, dass Magnus was angestellt hat…” “Und? Der Typ ist doch drei Millionen Jahre alt, meinst du nicht, er kommt auch alleine klar?” Autsch, da war sie wieder, seine sarkastische Art. Okay, das musste er sich WIRKLICH abgewöhnen… “Er ist wohl kaum drei Millionen Jahre alt…” “Weißt du’s? Er ändert sein Alter doch häufiger als andere ihre Socken! Wahrscheinlich weiß er selbst nicht, wie alt er eigentlich ist, sondern wird langsam senil!” “Jace…” Alec schloss die Augen und atmete einmal tief durch. Aufregen wollte er sich jetzt nicht auch noch. “Bitte trainiere heute mit jemand anderem. Es tut mir Leid, dass du dich nicht damit abfinden kannst, dass Magnus mein Freund ist, aber verstehe bitte, dass ich nach ihm sehen will!” So, das musste mal gesagt werden! Jace trat verwirrt einen Schritt zurück. “Wer sagt, dass ich mich damit nicht abfinden kann? Alec, auch wenn ich nie damit gerechnet habe, es dir mal so zu sagen, aber Magnus ist gut für dich. Ich freu mich, dass du auch endlich jemanden gefunden hast, mit dem du glücklich bist. Und wenn du meinst, du musst nach ihm sehen, dann musst du das tun. Außerdem kann ich eh nicht mit dir trainieren, wenn deine Gedanken die ganze Zeit woanders sind und du dir Sorgen machst. Hinterher bring ich dich noch versehentlich um, weil du dich nicht konzentrieren kannst! Alec war überrascht von Jaces Aussage, grinste aber. Sein Parabatai hatte Recht. Alec würde sich nie konzentrieren können, wenn er nicht wusste, was genau mit Magnus los war. Gut, umbringen würde er sich deswegen noch lange nicht lassen, aber er ließ Jace in dem Glauben. “Danke”, sagte er nur, ehe er aufstand und sich seine Jacke überwarf. “Und pass auf, dass du Izzy nicht versehentlich umbringst, weil sie nur an Simon denkt. Oder dass Clary DICH nicht versehentlich aufspießt, weil du nur an sie denkst.” “Hmpf! Was denkst du von mir? Als wenn Clary so sehr meine Gedanken beherrschen würde!” Darauf hüstelte Alec nur gekünstelt und verließ den Raum. Auf dem Weg nach draußen kam er an der Küche vorbei, wo nach Ewigkeiten mal wieder seine Mutter am Herd stand. Toll. Richtiges Essen und sein Freund benahm sich wie ein Baby! “Ich bin nochmal weg!”, rief er nur und schlüpfte in seine Schuhe. Seine Mutter kam ihm hinterher. “Es gibt gleich essen.” “Ich… lasst mir was über und ich mach’s mir wieder warm?”, versuchte er es so entschuldigend wie möglich, leider war Maryse Lightwood alles andere als begeistert. “Wo musst du so dringend hin?” “Einfach weg?” Maryse seufzte. “Kannst du nicht mal einen Tag ohne deinen… Freund leben?” Alec wusste, dass seine Mutter versuchte, sich nicht nur an die Situation zu gewöhnen, dass ihr ältester Sohn schwul war, sondern auch noch einen Warlock und somit einen Downworlder datete, dennoch hatte er die kleine Pause in Maryses Satz bemerkte und seufzte innerlich. Bis so etwas nicht mehr passierte, würden wahrscheinlich noch einige Wochen, wenn nicht gar Monate, vergehen… “Es ist wirklich wichtig”, versuchte er seine Mutter zu beruhigen. “Also schön. Kommst du wenigstens heute wieder nach Hause oder muss ich erst zum Frühstück wieder mit dir planen?” “Öhm… Frühstück klingt… gut?” Maryse schüttelte nur den Kopf, lächelte ihren Sohn aber an. “Na gut, dann hau ab. Aber wenn dieser Warlock irgendwas tut, was du nicht willst, bring ich ihn um!” Sie tätschelte Alecs Wange und kniff einmal hinein, ehe sie wieder in die Küche verschwand. Alec wusste nicht, wieso seine Mutter neuerdings so… mütterlich war, aber solange sie sich dabei wohlfühlte, war er auch glücklich. Auch wenn der Kniff in die Wange reichlich überflüssig - und schmerzhaft! - gewesen war. Es dauerte nicht sehr lange und Alec stand vor Magnus’ Tür. Wie üblich klopfte er kurz an und wollte gerade mithilfe seines Schlüssels die Tür öffnen, als sie von innen aufgerissen wurde. Alec staunte nicht schlecht als Raphael Santiago, seines Zeichens Vampir, ohne Kleidung und nur mit einem Handtuch bedeckt, vor ihm stand. Öhm… was? “Schön, dass der Herr auch endlich da ist!”, fauchte Raphael ihn an. “Eh… okay? Darf man fragen, was DU hier machst?” “Ich muss duschen!” “Bei Magnus… sind im Hotel die Duschen kollektiv ausgefallen?” “Nein!”, zischte Raphael, “Aber so kann ich UNMÖGLICH auf die Straße gehen…” “Du kannst auch so nicht auf die Straße gehen, die Sonne scheint und… das erklärt auch immer noch nicht, warum du eigentlich hier bist!” “Geht dich nichts an!” Mit übermenschlicher Kraft zog Raphael ihn in die Wohnung und wäre Alec kein trainierter Shadowhunter, wäre er wahrscheinlich mit Vollkaracho gegen die nächstbeste Wand gedonnert, aber sein Körper spannte sich sofort an, so dass er lediglich ein wenig taumelte als Raphael ihn wieder losließ. Er folgte dem Vampir ins Wohnzimmer, wo Magnus an einem Tisch (der vor zwei Tagen noch nicht da gewesen war) saß und ein Goldfischglas anstarrte (das garantiert auch nicht da gewesen war, als Alec das letzte Mal zu Besuch war). “Was… ist mit ihm?”, fragte er, auch wenn er nicht wirklich mit einer Antwort rechnete. Raphael redete nicht gerne mit ihm. Oder mit Leuten wie ihm. “Ein Geschenk des Feenvolks.” Überrascht, doch eine Antwort bekommen zu haben, fragte Alec: “Die Feen haben ihm einen Goldfisch geschenkt?” “Nein, du Trottel. Der war auf einmal da. Magnus behauptet steif und fest, dass das Vieh Gerhardt heißt und hellseherische Fähigkeiten besitzt.” “Wie bitte?” “Ich sag ja, ein Geschenk des Feenvolks. Magnus hat ihnen wohl irgendeinen Gefallen getan und zum Dank wurde ihm gestern irgendein lilafarbenes Gemisch geschickt, das er gleich ausprobieren wollte - schau mich nicht so an, ist nicht meine Schuld, dass der Vollidiot auf alles anspringt, was bunt ist und glitzert! Was mich daran erinnert, dass ich duschen wollte…” Im Licht der Tischlampe, die Magnus angeknipst hatte - vermutlich um den dämlichen Fisch besser beobachten zu können - konnte Alec den Vampir besser sehen… und fragte sich allen Ernstes, ob er neuerdings an Halluzinationen litt. Raphael glitzerte tatsächlich, was entweder dafür sprach, dass er das arme Wesen war, welches Magnus’ neue Glitzerkollektion als erstes zu Gesicht bekommen hatte oder aber dafür, dass die beiden Downworlder sich doch besser kannten, als Alec wusste. Seine Augen wanderten einmal über Raphaels Körper. Der Glitzer war sehr ungleichmäßig verteilt, wahrscheinlich waren dessen Klamotten schlimmer getroffen worden… “Starr mich gefälligst nicht so an!”, blaffte Raphael ehe er in Richtung Schlafzimmer verschwand, das mit dem Badezimmer verbunden war. Alec schüttelte den Kopf. Das ganze hier war absurd. Und er hatte sich tatsächlich Sorgen um Magnus gemacht, während der nichts anderes tat, als diesen dämlichen Fisch anzustarren. Dennoch versuchte Alec, mit ihm zu reden. “Magnus?” “Blubbsa~~~!” Alec rollte mit den Augen, kommentierte das Ganze aber nicht. “Geht’s es dir gut?” “Könnte nicht besser sein, oh Liebe meines Lebens!” “…” Alles klar, er musste Raphael nochmal fragen, was genau passiert war. Alec stand auf und ging ins Schlafzimmer, wo er es sich auf Magnus’ großem (weichen!) Bett bequem machte und auf den Vampir wartete. Wie lange konnte jemand duschen? Vor allem, wenn er alles in unmenschlicher Geschwindigkeit tun konnte? Endlich ging Tür auf und Raphael kam raus, in einen von Magnus’ Gästebademäntel gewickelt. Nein. Alec wollte WIRKLICH nicht wissen, was Magnus mit dem Vampir verband. “Was tust du hier? Noch nie was von Privatsphäre gehört? Ich hätte nackt sein können!” Alec zuckte nur mit den Schultern. Seitdem er mit Magnus zusammen war, hatte er bereits die absurdesten Dinge gesehen, ein nackter Raphael wäre da auch nicht weiter aufgefallen… “Sag mir, was genau passiert ist! Was haben die blöden Mistviecher ihm geschickt und wie lässt die Wirkung von dem Zeug wieder nach?” “Glaub mir, wenn ich das wüsste, hätte ich längst versucht, ihn wieder runterzuholen. Das war weiß Gott NICHT WITZIG!” “Was mich wieder zu der Frage bringt, was du eigentlich hier machst. Ist dir euer siffiges Hotel neuerdings nicht mehr gut genug?” “Warum ich hier bin, geht dich, wie schon gesagt, nichts an. Aber falls es dich beruhigt, hätte ich gewusst, dass er auf einem Drogentrip ist, wäre ich gar nicht erst hergekommen.” “Und wieso bist du dann noch hier?” “Er hat mich quasi auf seine Couch gefesselt und ließ mich nicht gehen, weil er mir unbedingt was zeigen musste!” Alec verkniff sich ein Lachen. Er hatte keine Waffen dabei, Magnus schwebte in Gott-wusste-was-für-Sphären und er kannte Raphael gut genug, um zu wissen, dass sein jugendliches Äußeres ein großer Kontrast zu dessen eigentlichen Fähigkeiten waren. Stattdessen sagte er nur: “Okay… und weiter?” “Dein Freund” Raphael sprach das Wort aus, als wäre es das Unwort des Jahrtausends, “wollte unbedingt einen Filmemarathon starten.” Das war für Alec nichts neues. Magnus war äußerst fasziniert von der Tatsache, dass es bei den Mundies zu wirklich jedem Thema einen Film oder eine Serie gab… Schwangere Teenies? Kein Problem, glorifizieren wir das! Leute, die meinten, singen zu können und dabei klangen wie nicht geölte Kreissägen - super, sollten die auch ihre Plattform haben! Und nicht zuletzt das bescheuerte Partyleben von steinreichen Teenagern, die offensichtlich weniger im Hirn hatten als eine Amöbe und es trotzdem irgendwie schafften, geradeaus zu laufen. Bravo! Was auch immer Magnus davon hatte sehen wollen, Raphael tat ihm Leid. “Was ist an ein paar Filmen so schlimm? Sei froh, dass er nicht in einen Stripclub für Werwölfe wollte!” “Was daran… weißt du, um was es bei diesen dummen Filmen ging? Um Vampire! Und weißt du, was das für tuntige Vampire waren? Solche, die in der Sonne nicht etwa in Flammen aufgehen, nein, sie fangen an zu Glitzern wie eine verdammte Discokugel!” Dieses Mal konnte Alec sich das Lachen beim besten Willen nicht verkneifen. Er hatte von diesen mysteriösen Filmen gehört und war froh, dass er bisher damit verschont geblieben war. Raphael dagegen fand das ganze überhaupt nicht komisch. Er war so sauer, dass er es nicht einmal kontrollieren konnte, dass seine Fangzähne sich zeigten. Dabei war er eigentlich sehr kontrolliert, was das anging. Alec sah ihn entschuldigend an. “Sorry, das war… nicht nett.” “Hmpf. Vergiss es. Wenn er wieder normal ist, kannst du ihm sagen, dass er sich neuen Glitzer kaufen kann. Ich hab seine Sammlung verbrannt.” “Wie bitte?” Nicht, dass Alec wirklich schockiert darüber gewesen wäre, insgeheim war er sogar froh, einmal nach Hause zu kommen ohne, dass er danach das Institut schrubben musste, weil keiner in seiner Familie einen glitzernden Boden haben wollte. “Er hätte mich halt nicht damit bewerfen sollen, nur weil er wollte, dass ich auch glitzere!” Mit diesen Worten öffnete Raphael Magnus’ Schrank - was Alec überhaupt nicht toll fand! - und griff nach den erstbesten Klamotten, die ihm natürlich allesamt zu groß waren. Sonderlich zu stören schien es den Vampir allerdings nicht. “Ich leg mich im Gästezimmer ins Bett, mein Schlafrhythmus ist sonst gestört. Sobald die Sonne untergegangen ist, bin ich hier weg.” Alec nickte nur, stand auf und ging wieder ins Wohnzimmer, wo Magnus gerade dem Goldfisch erklärte, warum die Unabhängigkeitserklärung diskriminierend gegenüber dem Osterhasen war. Okay, wie bekam er Magnus jetzt von diesem Fisch weg? Er versuchte, ihn wegzuziehen, doch Magnus biss ihm dabei tatsächlich in die Hand. Alec schwor sich, wenn ihm das nächste Mal eine Fee über den Weg lief, würde er sie erwürgen. Gesetz hin oder her. Da er wirklich nicht wusste, was er tun sollte, scrollte er das Telefonbuch seines Handys durch und wählte Izzys Nummer. “Alec! Was gibts? Mum sagt, du bist bei Magnus!” Der Tonfall seiner Schwester sagte ihm, dass sie wieder die schlimmsten Schweinereien von ihm dachte. Alec hatte sich mittlerweile daran gewöhnt und ignorierte es. “Kannst du mir Mum mal geben, ich muss sie was fragen…” “Solltest du nicht langsam wissen, wie man Kondome benutzt?” “IZZY!” “Ist ja schon gut!” Er hörte, wie Izzy nach ihrer Mutter rief und wartete. “Ich hoffe wirklich, dass du weißt, wie man Kondome benutzt, Alexander.” “Mum… ernsthaft?” Er hörte, wie seine Mutter einmal tief durchatmete. “Was kann ich für dich tun? Da du dir extra die Mühe machst, noch anzurufen, muss ja doch irgendwas passiert sein.” “Na ja… nicht direkt. Das Feenvolk scheint Magnus unter Drogen gesetzt zu haben, er hält sich jetzt für einen Goldfischflüsterer oder sowas.” Alec konnte sich gerade bildlich vorstellen, wie seine Mutter versuchte, ihren immer stoischen Gesichtsausdruck beizubehalten. Wahrscheinlicher war allerdings, dass diese Aussage eher dazu geführt hatte, dass sie breit grinste. “Und?” “Und ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich weiß nicht, was sie ihm gegeben haben. Als ich eben versucht habe, ihn von diesem Fisch wegzuholen, hat er mich gebissen… wenn du jetzt lachst, komm ich nie wieder nach Hause!” “Ich weiß, dass du dir Sorgen machst, aber wirklich etwas tun kannst du da auch nicht. Vor allem nicht, wenn du nicht genau weißt, was diesen Zustand verursacht hat. Ich werd sehen, ob ich Catarina erreiche und sie bitten, vorbeizukommen, aber ich kann nichts versprechen.” “Ist gut, sag Izzy, sie soll mir schreiben, wenn du was erreicht hast, dann warte ich hier nicht grundlos.” “Natürlich.” Alec legte auf, schmiss sein Handy neben sich auf die Couch und rieb sich die Augen. Magnus machte ihn manchmal echt fertig. Sein Handy vibrierte, als er Izzys Nachricht bekam, dass Catarina auf dem Weg war. Gott. Sei. Dank! “Magnus?”, fragte Alec noch einmal, in der Hoffnung, dass der Goldfisch langsam uninteressant wurde. Leider hatte er sich getäuscht. “Ich kann gerade nicht, Gerhardt hat mich zu einem Blickduell herausgefordert!” Alec verdrehte die Augen und ließ sich nach hinten fallen. Das durfte doch ehrlich nicht wahr sein! Hoffentlich beeilte Catarina sich, bevor Alec die Geduld verlor und Chairman Meow auf den Fisch hetzte! Wo war das blöde Vieh eigentlich? Er rief nach dem Kater, doch es regte sich nichts. Vielleicht war er wieder irgendwo auf Streife. Oder hatte sich versteckt, als er gemerkt hatte, dass sein Besitzer den Verstand verlor. Verübeln konnte Alec es ihm nicht, aber nun war ihm langweilig. Er zappte durch die Fernsehprogramme und als er irgendwo bei Kanal 300 war (”Wenn Sie JETZT bestellen, bekommen sie dieses praktische Fenstertuch GRATIS dazu!”), klopfte es endlich an der Tür. Alec sah durch den Spion, schließlich konnte es auch sonst irgendeiner von Magnus’ illustren Bekannten sein, aber es war Catarina und Alec ließ sie erleichtert rein. “Okay, deine Mutter hat mir nicht genau gesagt, worum es geht. Also klär mich auf, was hat er dieses Mal angestellt?” Catarina klang ein wenig gereizt, vielleicht hatte sie eine lange Schicht im Krankenhaus gehabt. Oder, da sie Magnus besser kannte, sie hatte es einfach satt, dass er sich nicht beherrschen konnte. So oder so, Alec führte sie ins Wohnzimmer, wo Magnus dazu übergegangen war, dem Fisch ein Lied beizubringen und fest davon überzeugt war, dass ‘Gerhardt’ die Melodie der griechischen Nationalhymne blubbern konnte. “Ich hab keine Ahnung, wie ich ihm von diesem Fisch wegkriegen soll”, erklärte Alec resigniert. “Raphael sagte was von eineer lilafarbenen Flüssigkeit des Feenvolkes, der Magnus nicht widerstehen konnte…” “Raphael? Raphael Santiago war hier?” “Ja? Er ist noch da und schläft im Gästezimmer… wenn es sein muss, weck ich ihn”, sagte Alec, ein wenig überrascht, dass Catarina wegen Raphael sehr ungläubig schien. “Nein, das wird nicht nötig sein. Es ist nicht gut für ihn, wenn er am Tag zu wach ist. Ich kann mir schon vorstellen, worum es sich handelt. Selbst Mundies werden davon high und deren Ärzte können sich nicht erklären, warum, weil es im Blut nicht nachweisbar ist. Zumindest nicht mit den regulären Tests…” “Auf die du dich eher selten berufst, wie ich annehme?” “Richtig. Aber woher sollen die Menschen es auch wissen? Also dann wollen wir mal… Hallo Magnus!” “Catarina! Wie geht es dir, oh Liebe meines Lebens?” Catarina runzelte die Stirn und Alec fragte sich gerade ernsthaft, ob Magnus im Moment jeden als die “Liebe seines Lebens” bezeichnete… und noch schlimmer, ob er Raphael auch so genannt hatte. Das würde er später noch in Erfahrung bringen. Er beobachtete Catarina, die sich Magnus näherte, als wäre er ein angeleinter Hund, der die Zähne gefletscht hatte… zumindest der letzte Teil stimmte. Als sie es wagte, sich weiter zu nähern, begann er zu fauchen wie eine Katze und wich zurück. “Ist das normal?”, fragte Alec besorgt. “Das kann ich dir nicht genau sagen, da dieses Zeug bei jedem anders zu wirken scheint. Bei Mundies löst es mitunter Halluzinationen aus, Werwölfe schlafen davon ein… Ich glaube nicht, dass schonmal ein Warlock dieses Problem hatte - was aber daran liegt, dass die meisten von uns mit dem Alter schrullig und paranoid werden und nichts zu sich nehmen, was sie nicht selber hergestellt haben. Magnus war da schon immer etwas anders.” Ohne sich von Magnus’ weiteren Gebaren abhalten zu lassen, ging sie weiter auf ihn zu, bis Magnus anfing, zurückzuweichen. Als sie ihn in eine Ecke des Zimmers getrieben hatte, aus der er nicht fliehen konnte ohne sie umzutacklen, schoss Catarinas Hand blitzschnell vor und berührte Magnus an der Schläfe, der daraufhin zusammensacke wie ein Soufflé. “Was hast du mit ihm gemacht?”, fragte Alec, nicht wissend ob er diese Akton nun gut oder schlecht finden sollte. “Keine Sorge, er schläft nur. Hilf mir bitte, ihn ins Bett zu tragen.” Alec nickte. Catarina hatte Magnus’ Beine bereits in der Hand, so dass Alec ihn unter den Armen packte und anhob. Er hätte es auch alleine geschafft, soviel wog Magnus nun wirklich nicht, aber Catarina sah nicht aus, als würde sie ihn das alleine machen lassen. Sie schafften Magnus in dessen großes Bett und Catarina berührte noch einmal Magnus’ Schläfen. Was genau sie tat, konnte Alec nicht erkennen, aber er sah, dass Magnus sich entspannte. Seine Atemzüge wurden tiefer und gleichmäßiger und kurz darauf rollte er sich zusammen, wie immer, wenn er tief und fest schlief. Catarina schüttelte den Kopf, lächelte aber. “Mehr kann ich auch nicht tun. Jetzt muss sein Körper das Produkt abbauen. Wir können von Glück sagen, dass es nicht süchtig macht, sondern wirklich nur temporär wirkt und dann einfach wieder verschwindet, ohne, dass man verlangen nach Nachschub hat. Deswegen ist es bei den Mundies so beliebt.” “Und jetzt? Einfach warten?”, fragte Alec. “Er wird jetzt mindestens acht Stunden schlafen, so wie ich ihn kenne, auch länger. Du kannst also gerne wieder nach Hause gehen und später wiederkommen, wenn du noch andere Termine hast. Es wäre aber gut, wenn jemand da wäre, wenn er aufwacht, denn er wird wahnsinnige Kopfschmerzen haben. Ich würde es selbst machen, aber ich muss ins Krankenhaus.” “Ich denke, ich werde bleiben. Raphael ist auch noch da und… ich traue ihm nicht.” “Er wird Magnus nichts tun. Allerdings wird er auch kaum hier bleiben, wenn es dunkel wird. Wenn du bleiben kannst, ist es vielleicht das beste. Sorg dafür, dass du was Kaltes findest, was du ihm geben kannst, um seinen Kopf zu kühlen. Die Schmerzen werden vermutlich so schlimm sein, dass er nicht geradeauslaufen können wird.” “Kann man ihm nicht anders helfen? Das klingt ja grauenvoll!” “Ist es auch. Und könnte ich. Aber ich tu es nicht. Magnus ist alt genug, um zu wissen, dass man NICHTS zu sich nimmt, was von den Feen kommt und sei es noch bunt und glitzernd. Er soll mit den Konsequenzen leben, dann lernt er es vielleicht endlich.” Alec sah, dass Catarina wirklich genervt war und fragte nicht weiter nach. Wenn sie meinte, dass Magnus die Strafe verdient hatte, dann hatte sie vermutlich Recht. Alec wusste nicht viel darüber, was Magnus schon alles in seinem langen Leben angestellt hatte, aber so wie er ihn kannte, konnte es durchaus eine Menge gewesen sein. Er bedankte sich bei Catarina und begleitete sie zur Tür. Sie lächelte ihm noch einmal aufmunternd zu und bekrätigte, dass Magnus keinen bleibenden Schaden behalten würde. Alec nickte, schloss die Tür hinter sich und ging in die Küche, um zu schauen, ob Magnus Eisbeutel dahatte oder ob er erst welche einfrieren musste. Auf dem Weg dorthin musste er durchs Wohnzimmer, wo ein Fauchen seine Aufmerksamkeit von den Eisbeuteln anlenkte. Chairman Meow war wieder aufgetaucht und umschlich das Goldfischglas. Gerhardt schwamm panisch im Kreis, während der Kater ihn mit Blicken verfolgte. Alec ließ den Kopf hängen. Der Fisch konnte schließlich nichts dafür, dass Magnus ihn einfach hergezaubert hatte und ihn jetzt der Katze zu überlassen, passte nicht in Alecs Bild von Gerechtigkeit. Deswegen schnappte er sich Chairman Meow und brachte ihn zu Magnus ins Schlafzimmer, wo der Kater direkt zu seinem Besitzer ins Bett sprang, ein wenig die Bettwäsche mit den Pfoten bearbeitete und sich dann ebenfalls einrollte. Okay, der Fisch war gerettet, Alec konnte sich also wieder den Eisbeuteln widmen. Nachdem auch das erledigt war, rief er Izzy erneut an, um bescheid zu sagen, dass es vielleicht auch bis morgen Mittag dauern würde, bis er wieder zu Hause war. Danach setzte er sich wieder vor den Fernseher und blieb bei einer Serie hängen, in der anscheinend ein Haufen Simon-Verschnitte, die aber etwas intelligenter zu sein schienen, versuchten, ihre blonde Nachbarin zu nageln… oder so ähnlich. Alec verstand einen Großteil der Witze nicht und schlief irgendwann einfach ein… bis ihn eine kalte Hand weckte. Alec war sofort wach, blinzelte ein paar Mal, als ihn das dimmrige Licht der Tischlampe in die Augen stach und fokussierte seinen Blick auf die Figur vor ihm. Raphael, immer noch in Magnus’ Klamotten, was reichlich bescheuert aussah, zog seine Hand zurück. “Endlich”, zischte er und drehte sich um, um zu gehen. “Wolltest du nicht direkt gehen?”, fragte Alec verwirrt. “Ja. Aber ich dachte, es interessiert dich vielleicht, dass Magnus wach ist und leidet.” “Er ist wach? Wie lange hab ich geschlafen?”, Alec suchte eine Uhr, konnte aber keine finden. “Dem immer wiederkehrenden Intro der dämlichen Serie, die du geschaut hast, nach, etwa fünf Stunden.” “Oh… hab ich dich geweckt?” “Schon okay, ich bin es gewohnt, dass es um mich rum laut ist. Jedenfalls, deine Freund ist wach und ich bin weg. Man sieht sich, Nephilim.” Alec schaute ihm perplex hinterher. Er hätte Raphael jetzt nicht für so sozial gehalten. Vielleicht sollte er seine Sicht auf Downworlder doch noch einmal revidideren… Er schüttelte den Kopf. Was für ein Quatsch. Alec war noch nie sonderlich scharf drauf, sich mehr mit diesen Wesen zu befassen, als unbedingt nötig. So lange sie sich benahmen, konnten sie tun und lassen, was sie wollten. Und Raphael hatte sich bisher immer an die Gesetze gehalten. Er hörte ein lauter werdendes Wimmern aus dem Schlafzimmer, stand auf und holte einen der Eisbeutel. Catarina schien Recht gehabt zu haben mit den Kopfschmerzen. So leise wie möglich öffnete er die Schlafzimmertür und durch das Licht im Wohnzimmer konnte er sehen, das Magnus sich komplett in die Decken gewickelt hatte. Nicht mal sein Kopf schaute noch heraus. Lediglich ein zu groß geratener Knubbel unter einer Flut von Bettdecken ließen erahnen, dass neben Chairman Meow, der es sich letztlich am Ende des Bettes bequem gemacht hatte, doch noch jemand im Bett lag. Alec ließ sich auf der Bettkante nieder und strich mit der Hand über besagten Knubbel. “Wie geht es dir?”, fragte er. “Alec? Bist du das?”, kam die gedämpfte Stimme des Warlocks, die klang, als würde er gleich anfangen zu heulen. Armer Magnus. “Ja, ich bin’s. Ich hab dir einen Eisbeutel für deinen Kopf mitgebracht.” Alec wartete, bis der Deckenhaufen anfing, sich zu bewegen. Chairman Meow beobachtete das ganze widerwillig, ehe er vom Bett sprang und es sich stattdessen auf Magnus’ Kommode bequem machte. “Ich sterbe!”, hörte er Magnus sagen und bekam Mitleid mit ihm. “Komm, leg dich vernünftig hin”, sagte er mit einer Engelsgeduld, die er sich über Jahre antrainiert hatte. Wenn er es händeln konnte, dass Jace sich manchmal wie ein Baby benahm, dann dürfte er Magnus auch ertragen können. Er platzierte den kalten Beutel auf der Stirn des Warlock, der daraufhin ein leidenes Fiepen - anders konnte Alec dieses Geräusch nicht erklären - von sich gab. “So fühlt sich der Tod also an”, jammerte Magnus und Alec lächelte ihn lieb an. “Du wirst schon nicht sterben. Catarina sagt, die Kopfschmerzen gehen vorbei und dann bist du wieder ganz der Alte.” “Catarina war hier?” “Ja, sonst wärst du wahrscheinlich immer noch auf einem Trip….” “Oh Gott, ich STERBE!” “Stell dich nicht so an. Versuch lieber, noch zu schlafen.” “Bleibst du bei mir? Ich will nicht einsam und alleine sterben!!!” Alec seufzte. “Ja, ich bleibe hier, wenn du das willst.” “Kommst du auch ins Bett?” “Soll ich?” “Ja, der Kater ist kein adäquater Kuschelersatz!” “Siehst du, du stirbst nicht, wenn du noch solche Sachen von dir geben kannst.” “Du musst trotzdem bei mir bleiben, ich LEIDE!” Sich ein Lachen verkneifend ging Alec nochmal ins Wohnzimmer und löschte das Licht, ehe er sich im Dunkeln wieder ins Schlafzimmer tastete. Kaum hatte er sich halbwegs entkleidet und war ins Bett geklettert, als Magnus’ Hände sich um ihn schlungen und sich an ihm festkrallten, wie ein Affenbaby es bei seiner Mutter tun würde. Ugh, unbequem. Aber da Alec schon geschlafen hatte, rechnete er eh nicht damit, dass er allzubald wieder einschlafen würde. Dieses Mal weckte ihn ein lautes Poltern, verursacht von Magnus, der, wieder voller Energie, in das Schlafzimmer gestürmt kam und ihn wachrüttelte. “Alec, wach auf! Alec! AlecAlecAlec!!!” Alec grummelte etwas und drehte sich um. “ALEC! Da ist ein FISCH in meinem Wohnzimmer!” “Das ist Gerhardt…”, mumete Alec im Halbschlaf, während er sich ernsthaft fragte, warum er sich je Sorgen um Magnus gemacht hatte. Dem ging es schon wieder viel zu gut… “Gerhardt? Wer ist so bescheuert und nennt seinen Fisch Gerhardt?” “Du! Und jetzt lass mich in Ruhe.” “Aber-” “Geh weg!” “Okay… seit wann bist du denn morgens so grummelig?” Als Antwort schmiss Alec ihm ein Kissen an den Kopf…. “ALEXANDER!” Mittlerweile wach, aufrecht im Bett sitzend und mit Chairman Meow kuschelnd, sah Alec auf, als Magnus erneut in das Schlafzimmer geplatzt kam. “Ja bitte?” “Tu nicht so scheinheilig! Mein Glitzer ist weg!” “Klau dir neuen?” “Wie oft muss ich dir noch sagen, dass der nicht geklaut ist! Der wird extra für mich angefertigt! Also, wo ist er?” “Raphael hat ihn verbrannt-” “ICH BRING IHN UM!” “- nachdem du ihn damit beworfen hast. Fand er gar nicht witzig.” Doch Magnus war schon wutentbrannt zur Tür rausgerannt. Alec sah auf den winzigen Kater auf seinem Schoß. “Weißt du was? Dein Besitzer hat nicht mehr alle Tassen im Schrank…” Kapitel 3: Welcome to Fox River State Penitentiary! --------------------------------------------------- Und weiter gehts :D _____________ “Magnus?” “Ja?” “Findest du deine Wohnung so nicht ein wenig kahl?” Alec hatte sich, nachdem er die Tür zu Magnus’ Loft aufgeschlossen hatte, kurz gefragt, ob er sich vielleicht doch in der Tür geirrt hatte. (Was bei näherer Betrachtung natürlich kompletter Blödsinn war, für andere Wohnungen in diesem Gebäude hatte er gar keinen Schlüssel!) Die sonst so farbenfrohe Wohnung, in der für gewöhnlich NICHTS zusammenpasste, war auf einmal eine Mischung aus Grau und Weiß und wirkte seltsamerweise deutlich kleiner als normalerweise. Wenn Alec es nicht besser wüsste, würde er sagen, er sei in einem Gefängnis und nicht in einem Loft in Brooklyn. Der einzige Farbklecks in der Wohnung war Magnus selbst, der in einem orangefarbenem Overall an seinem - jetzt komplett leergeräumten - Schreibtisch saß und ein Buch las. Die Bibel, wie Alec feststellte. Stirnrunzelnd setzte Alec sich auf das klappbare Bett, das der Couch im Wohnzimmer gewichen war. Auch Magnus’ XXL-Fernseher war samt Wohnwand und voll gestopften Bücherregal verschwunden, so dass Alec jetzt nur die weiße Wand anstarren konnte, die normalerweise entweder mintgrüm (”Mintgrün, Alec! Nicht einfach nur grün! Das ist ein HIMMELWEITER Unterschied!!!”) oder strahlend gelb war. Zu sagen, er wäre verwirrt, war die Untertreibung des Jahrtausend. Andererseiots war er einiges von Magnus gewöhnt und EIGENTLICH sollte ihn sowas nicht überraschen, aber das gänzliche Fehlen von Farbe deprimierte ihn irgendwie. Die Farbenfrohheit war einer der Gründe, warum er sich lieber hier im Loft aufhielt als im Institut. Das Institut war komplett auf Funktionalität ausgelegt, die vorherrschende Farbe war weiß und alles war unpersönlich, wenn auch Izzys Zimmer eine Ausnahme bildete. Selbst Alecs Zimmer war komplett in weiß gehalten, weil er keine Ahnung hatte, welche Farben zusammenpassten. Das einzig “bunte” in seinem Zimmer war die Fleecedecke, die tagsüber auf seinem Bett lag und selbst die war nur dunkelblau. Und obwohl Magnus’ Wohnung im Gegensatz zu Alecs Zimmer aussah, als wäre das Chaos einmal samt Anhang durch die Räume gelaufen, so wirkte es doch nicht überladen. Eher wohnlich. Persönlich. Und jetzt? Von Magnus’ schillernder Persönlichkeit war nichts mehr zu sehen. Selbst der Teppich, der sonst, wenn die Sonne reinfiel, mit seinem Besitzer um die Wette glitzerte - Magnus hatte ihm mal erklärt, dass er irgendwann aufgehört hatte, Energie für die “Entglitzerung” aufzuwenden, da es ja doch nichts brachte - war entfernt worden. Alec scharrte mit den Füßen über den hässlichen, grauen Boden, der ihn ein bisschen an den Trainingsraum im Institut erinnerte. Magnus machte weiterhin keine Anstalten, mit ihm zu reden und Alec begann tatsächlich, sich zu langweilen. In Magnus’ Wohnung! Das war technisch gesehen komplett und vollkommen unmöglich! In diesem Loft gab es für Alec IMMER etwas zu entdecken. Egal, ob es nun Bücher über Dämonen in altgriechischer Sprache oder irgendwelche eingelegten Zutaten, die für Gott-wusste-was waren. Alec vermutete manchmal sogar, dass Magnus bewusst etwas platzierte, damit Alec es fand und sich damit beschäftigen konnte… Aber heute? Hätte er das vorher gewusst, wäre er im Institut geblieben und hätte trainiert. Chairman Meow kam zu ihm und stupste mit dem Kopf gegen Alecs Hand um sich Streicheleinheiten abzuholen. Immerhin einer, der sich für ihn interessierte. Der kleine Kater schnurrte wohlig und rollte sich auf Alecs Schoß zusammen. Als Magnus sich allerdings bewegte, sprang der Kater auf und fauchte, als hätte ihm jemand am Schwanz gezogen. Alec zog eine Augenbraue hoch. Dieses Verhalten kannte er von dem winzigen Fellknäuel gar nicht. Magnus dagegen ließ den Kopf hängen. Alec nutzte die Tatsache, dass Magnus nicht mehr las, um ein Gespräch anzufangen. “Redest du heute noch mit mir, oder-” Magnus setzte zu einer Antwort an, die aber in einem Laut des Schmerzes unterging, als Chairmen Meow anfing, Magnus’ Bein wie einen Kratzbaum zu behandeln. Misshandeln, wenn Alec sich das Spektakel so ansah. Abschütteln konnte Magnus ihn nicht, da sich der Katzer regelrecht festgekrallt hatte und nun auch noch versuchte, Magnus’ Hose zu fressen. Als Magnus versuchte, ihn hochzuheben, gruben sich seine Krallen in die Hand des Warlock und hinterließen einen blutenden Kratzer. Mit einem letzten Fauchen ließ Chairman Meow von Magnus ab und verschwand beleidigt in die Küche. Okay… Alec wusste ja, dass Magnus das Vieh abgöttisch liebte, aber bei dem Verhalten hätte Alec nicht lange gezögert und es gegen die Wand geworfen! (Auch wenn er Chairman Meow ebenfalls sehr ins Herz geschlossen hatte!) Magnus inspizierte die Wunde auf seiner Hand, doch anstatt sie irgendwie zu behandeln, ließ er sie munter weiter vor sich hinbluten und setzte sich zu Alec. “Ich fürchte, ich bin heute kein guter Gastgeber”, murmelte der Warlock, als er es sich mit dem Kopf auf Alecs Schoß bequem gemacht hatte. “Erzählst du mir, was los ist?”, fragte Alec und spielte mit der Hand in Magnus’ Haaren rum. Normalerweise mochte Magnus es gar nicht, wenn eine Hand auch nur in die Nähe seiner Frisur kam, aber heute war er ungestylt und Alec war sich ziemlich sicher, dass der Warlock ihm dafür nicht die Hand abbeißen würde. Auch wenn er sich wirklich fragte, was in Magnus gefahren war, dass er nicht mal ansatzweise was mit seinen Haaren gemacht hatte. Keine bunten Strähnen, kein Glitzer… So sah er seinen Freund normalerweise nur, wenn sie zu Bett gingen. “Chairman Meow ist sauer auf mich”, nuschelte Magnus und lehnte sich mit dem Kopf gegen Alecs Hand, wie um ihm anzudeuten, dass er bloß weitermachen sollte. “Ernsthaft? Ist mir gar nicht aufgefallen”, erwiderte Alec und seufzte. “Was hast du dieses Mal angestellt?” “Gar nichts!” “Magnus… dein heißgeliebter Kater ist auf dich losgegangen als wärst du der Teufel persönlich. Hast du wieder versucht, ihn kastrieren zu lassen?” Magnus hatte ihm erzählt, was das für ein absoluter Reinfall gewesen und dass der Kater danach zwei Wochen verschwunden war. “Ich bin ihm VIELLEICHT auf den Schwanz getreten, okay?”, wehrte Magnus ab. “Aber ohne Absicht! Was kann ich denn dafür, dass mir das Vieh ständig zwischen den Füßen rumturnt?” Alec lachte. “Und deswegen sieht deine Wohnung jetzt aus, wie eine Zelle aus ‘Prison Break’?” Magnus sah ihn überrascht an. “Es wundert mich, dass du dich daran erinnerst. Wenn ich mich recht entsinne, fandest du die Serie, und ich zitiere, ‘scheiße’!” “Ja und trotzdem musste ich mir alle vier Staffeln und den Film mit dir zusammen ansehen. Da bleibt das ein oder andere bei hängen, auch wenn ich es nicht will… Was aber immer noch nicht erklärt, warum dein Loft aussieht wie ein Seriengefängnis, in dem ich auch verdammt bin, mich zu langweilen!” “… Ich musste mich bestrafen.” Alec schlug sich die Hand vor die Stirn. Obwohl Magnus mehrere Hundert Jahre alt war, benahm er sich manchmal wirklich wie ein Kleinkind. Alec an seiner Stelle hätte ja die Katze bestraft, aber Magnus war da anscheinend anderer Meinung. “Und wann hast du deine Strafe abgesessen?”, fragte Alec konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen. Das Ganze war so lächerlich! “Wenn Chairman Meow nicht mehr wie eine Furie reagiert, sobald ich es wage, mich zu bewegen. Du solltest seine vernichtenden Blicke sehen, die er mir zuwirft! Nicht mal mit Leckerlis lässt er sich noch bestechen!” Alec schüttelte den Kopf. Er wusste ja, dass er sich eine potentielle Dramaqueen zum Freund ausgesucht hatte, aber das toppte wirklich alles. “Okay”, er beugte sich runter, um leise in Magnus’s Ohr zu sprechen, “dann muss ich heute Nacht wohl zu Hause schlafen. Dieses Bett”, er sprach das Wort aus als sei es das widerwertigste, was er je von sich gegeben hatte und deutete auf ihre aktuelle Sitzgelegenheit, das gerade mal so breit war, wie eine Parkbank, “ist wohl kaum groß genug für uns beide. Und ich will nicht eingequetscht wie eine Sardine schlafen…” Er sah die Gänsehaut auf Magnus’ Armen. Alec wusste nicht warum, aber der Warlock stand darauf, wenn Alec ihm ins Ohr flüsterte. “Aaaaaaaaaaaaaaber!!”, entfuhr es Magnus, kaum dass Alec aufgehört hatte zu reden, “So gut wie jedes Gefängnis hat eine Zelle für Liebespaare, wo sie die Nacht verbringen können. Und wenn du mich schonmal in meiner Gefangenschaft besuchst, musst du natürlich auch bleiben!” “Ah ja. Und du meinst, Chairman Meow findet es wirklich toll, wenn ich so deine Strafe erträglicher mache?” “Finden wir es doch heraus…” ________________ Kurze Anmerkung zum Schluss: Ich hab Prison Break nie gesehen... uhm ja... xD° Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)