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Happy Halloween

von

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Der Wald und lauter Bäume

Der Wald und lauter Bäume
 

Es war stockdunkel in den Bergen von Wyoming. Kein Stern stand am wolkenverhangenen Himmel. Der Wind jagte regenschwere Wolken vor sich her. Doch noch war es trocken.
 

Ein Mensch stolperte, rastlos vorangetrieben, über eine Lichtung und tauchte gleich darauf wieder zwischen den dicht stehenden Bäume ein. Immer wieder blieb er an Wurzeln hängen oder stieß sich die Füße an Steinen. Und immer wieder stürzte er.

Bis jetzt hatte er sich jedes Mal wieder zurück auf die Füße gekämpft.

Wieder blieb sein Fuß an einer Wurzel hängen. Wieder stürzte er. Doch diesmal schaffte er es nicht mehr sich zu erheben. Erschöpft rollte er sich unter dem Baum zusammen.
 

Langsam kam Bewusstsein in den Körper.

Patsch!

Ein dicker Tropfen zerplatzte auf seine Wange.

Mühsam wälzte er sich auf den Rücken und blinzelte in den Himmel. Die Blätter hingen rot an den Bäumen und schaukelten regenschwer im Wind.

Er richtete sich keuchend auf und schaute an sich herab.

Ein zerrissenes, blutverschmiertes T-Shirt und eine Jeans. Sonst trug er nichts.

Was war passiert, wie kam er hierher und wo zum Teufel war sein Bruder?

"Sam!"

Nichts.

"SAAAMMMMM!"

Doch wieder hörte er nur das Rauschen des Regens.

Mühsam rappelte er sich auf die Füße, die schmerzhaft protestierten.

Er plumpste zurück auf seinen Hintern und betrachtete seine geschundenen Hinterläufe. Dreckig, blutverschmiert und geschwollen. Wie lange war er ohne Schuhe hier herum geirrt? Wo waren seine Schuhe? Wo war seine Jacke? Und auch sonst. Was machte er hier?

'Egal.' Er rappelte sich wieder auf die Füße und ignorierte den Schmerz. Er musste Sam finden.

"Sam!"

Wieder und wieder rief er nach seinem Bruder, solange bis er kaum noch einen Ton herausbekam. Er stolperte weiter durch den Wald, getrieben von der Sorge um seinen Bruder. 'Wo war er nur? Lebte er?'

Immer wieder rutschte er auf dem glitschigen Laub aus, trat auf verborgene Äste oder stieß mit seinen Zehen gegen Steine. Er ignorierte den Schmerz. Er musste ihn ignorieren, denn sonst hätte er sich auf der Stelle zusammengerollt und wäre wohl nie wieder aufgestanden. Doch es trieb ihn weiter, weiter und immer weiter auf der Suche nach seinem Bruder.
 

Der Waldboden fiel steil ab. Kurz hielt er an und überlegte, was er tun sollte. Dann wandte er sich in Richtung Tal.

Der junge Mann rutschte mehr als er lief. Er versuchte sich immer wieder an Bäumen abzufangen. Bis er plötzlich auf einen Ast trat. Endgültig verlor er sein Gleichgewicht, rollte und rutschte den Hang hinunter. Er konnte sich nirgends abfangen. Immer wieder schlug er gegen Bäume, ohne jedoch Halt finden zu können und blieb dann endlich bewusstlos am Fuß des Berges liegen.
 

Langsam kam er wieder zu sich. Er fror. Der Regen hatte ihn bis auf die Knochen durchweicht und immer noch hatte er keine Spur von seinem Bruder. Verdammt was war nur passiert? Sie mussten auf einer Jagd gewesen sein. Aber wonach und warum hatte Sam ihn hier allein gelassen? Was lief hier falsch?

Er setzte sich auf. Sofort schoss ein starker Schmerz durch seinen Kopf. Er musste sich übergeben.

Gequält spuckte er Galle und würgte trocken weiter, als sein Magen leer war. Er hatte das Gefühl, sein Inneres würde nach außen gewendet.

Irgendwann beruhigte sich sein Magen. Er quälte sich auf die Füße. Er musste weiter. Seine Schmerzen und den brennenden Magen ignorierend, streckte er sich. Neue Schmerzen jagten durch seinen Körper. Er tastete seine Schulter ab. Nichts! Genauso wenig wie an seinen Rippen. Prellungen. Dabei hätte er schwören können, dass er da zumindest schwer verletzt sei, wenn nicht gar offene Wunden hatte. Er schüttelte den Kopf, machte sich wieder auf den Weg.
 

Es war bereits dunkel als er im Wald einen Lichtschein wahrnahm.

Er konnte nicht mehr sagen, ob es Wirklichkeit war oder ihm seine Sinne nur einen Streich spielten. Er fror, schwitzte, und das alles gleichzeitig. Sein Atem bildete kleine Wolken vor seinem Gesicht und seine Kehle kratzte. Sie war völlig ausgetrocknet und fühlte sich heiß an, trotz der paar Schlucke Wasser, die er an kleinen Bächen getrunken hatte, an denen er vorüber gekommen war.

"Sam!" keuchte er und marschierte stur auf das Licht zu.
 

Eine halbe Ewigkeit später erreichte er das Haus und stolperte auf die Rettung verheißende Veranda zu. Doch kurz vorher gab sein malträtierter Körper auf. Er brach mit einem heiseren Stöhnen zusammen und dämmerte in eine fantasiegeplagte Scheinwelt.
 

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Sams Handy klingelte.

"Sam hier." meldete er sich. "Was gibt’s Bobby?"

"Wollte nur fragen wie es dir geht und ob du mal wieder hier vorbei schaust?"

"Spuck es aus Bobby. Du rufst nicht wirklich deshalb an."

"Hast du das Ritual durchgeführt?"

"Ja. Vorgestern Nacht."

"Und? Ist dir schon was aufgefallen? Verdammt Junge, lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen. Du bist genauso schlimm wie dein Bruder!" knurrte der alte Jäger.

Sam schnappte nach Luft.

"Entschuldige Sam. Es tut mir leid. Ich weiß wie sehr dir sein Verlust noch immer nahe geht."

"Deans Tod ist erst ein halbes Jahr her Bobby."

"Ich weiß Sam. Und es tut auch mir immer noch weh. Trotzdem! Ist dir irgendetwas aufgefallen?"

„Nein. Nichts."

"Halt die Augen weiter offen Junge. Dieses Ritual hat seine Tücken."

"Ja, du hast mich ausreichend davor gewarnt. Trotzdem. Mir ist nur wichtig, dass Deans Seele nicht mehr in der Hölle ist. Es wäre einfach nur schön, eine Bestätigung zu bekommen. Ich meine es ist schon schlimm genug, dass Dean für mich gestorben ist. Zu wissen, das er dafür auch noch in der Hölle schmoren muss ist unerträglich. Ich musste es probieren."

"Schon okay Sam. Pass trotzdem auf dich auf."

"Mach ich." Sam legte auf und widmete sich wieder seinem Laptop.
 

----------
 

Die Sonne war aufgegangen. Shauna wollte in den Schuppen um Holz zu holen. Sie lebte hier mit ihrem Dad ziemlich einsam. Sie waren nach dem Tod der ihrer Mom hierher gezogen. Ihr Dad war Schriftsteller. Er konnte überall arbeiten und sie fuhr die drei Kilometer mit dem Rad zur Bushaltestelle. Oft genug brachte sie auch ihr Dad zur Schule. Sie fühlte sich wohl, hier in dem Haus. Ja, sie vermisste ihre Freundinnen, doch diese ewige Suche nach den schönsten Klamotten und die Hektik der Stadt kamen ihr so sinnlos vor. Sie und ihr Dad brauchten diese Stille um das Ganze verarbeiten zu können.

"DAD!" schrie sie auf und ließ den Korb fallen. Wie erstarrt blieb sie stehen, ihre Augen auf den Körper vor der Veranda gerichtet.

"DAD!" schrie sie wieder.

Endlich kam er und prallte an der Tür zurück. Dann lief er schnell zu dem Menschen und betete, das der Mann nur bewusstlos war.

Er drehte ihn auf den Rücken. Hastig suchte er seinen Puls und atmete erleichtert auf als er ihn fand.

"Er muss sofort ins Krankenhaus. Er hat hohes Fieber und verbrennt förmlich. Ich hol den Wagen", presste er hektisch hervor und machte Anstalten aufzustehen.

Plötzlich schlug der Mann vor ihm die Augen auf.

Mit trübem Blick schaute er sich um. Er suchte einen festen Punkt.

Dann fand er ihn. "Kein Krankenhaus, bitte!", flüsterte er leise und krallte eine Hand im Pullover des Mannes fest. Er wollte sich aufrichten, doch seine Kräfte reichten nicht. Mit einem Keuchen kippte er wieder zurück, schloss die Augen und versank erneut in der wirren Realität seiner Fieberwelt.
 

"Bringen wir ihn rein", sagte der Mann leise.
 

Vorsichtig trugen sie ihn ins Haus und legten ihn vor dem Bad auf den Boden.

„Lass Wasser ein, nicht zu heiß“, forderte der Vater und begann augenblicklich den Mann zu untersuchen.

Das T-Shirt war blutverschmiert und starrte vor Dreck. Das war nicht mehr zu retten. Er holte eine Schere und zerschnitt es. Als der Körper unverhüllt vor ihm lag, setzte er seine Untersuchung fort.

Aber er fand nichts, nichts was die Blutflecken erklären könnte.

Die Hosen starrten zwar ebenfalls vor Schmutz, und würden wohl auch alleine stehen können wenn er sie in die Ecke stellen würde, doch die könnten noch zu retten sein. Er mühte sich, dem Mann die nassen Jeans vom Körper zu ziehen.

Auch hier fand er keine Verletzungen. Der Körper war makellos, fast wie neugeboren.

Nur die Füße waren die große Ausnahme. Die waren blau, zerschnitten und geschwollen.

Der Mann stöhnte. Er kam wieder zu Bewusstsein.

Der Schriftsteller schaute auf. Sein Blick fiel in weit aufgerissene, ängstliche, grüne Augen.

'Was spielte sich her ab? Was konnte diesen schmerzverzerrten, panischen Blick auslösen?'

Der Mann vor ihm war völlig verkrampft. Sein Atem ging stoßweise und rasselte leise.

Shauna kam wieder und gemeinsam trugen sie ihren Findling in die Wanne.

Sie ließen ihm Zeit und er entspannte sich. Auch wenn die Angst nicht ganz aus seinem Gesicht verschwand und sie Augen immer wieder suchend umher huschten.

Shaunas Vater begann seinen Patienten mit dem Schwamm vorsichtig zu waschen.

>>> Eine schwere, schwarze Tatze stellte sich auf seine Brust. Lange, messerscharfe Krallen bohrten sich tief in seinen Brustkorb. <<<

Er keuchte. Die Zähne mahlten aufeinander.

>>> Mit einem Ruck riss es die Tatze zurück und zerfetzte ihm Brust und Bauch. Er konnte sein Herz schlagen sehen. <<<

Er warf den Kopf in den Nacken. Ein Schrei quälte sich über seine Lippen.

Erschrocken zog der ältere Mann die Hand zurück.

„Dad...?“ Shauna war vom Toilettendeckel gesprungen. „Was hat er?“

„Ich weiß es nicht. Da ist nichts!“, keuchte der Mann verwirrt.

Der Mann in der Wanne pumpte hektisch nach Luft. Verkrampft wartete er. Er wusste nur zu gut, dass da mehr folgen würde!

Shaunas Vater schüttelte den Kopf und machte weiter.

>>> Heißer Atem blies ihm ins Gesicht. Lange Reißzähne ragten aus dem Maul. Das Vieh schien zu lachen während sich der Kopf quälend langsam senkte. Und er konnte sich nicht wehren. Das konnte er nie. In seinen Ohren hallte das Gelächter der Dämonen um ihn herum. Dann zerriss ihm das Monster die Kehle. <<<

Sein Schrei wurde zu einem erstickten Gurgeln. Der Körper verkrampfte sich noch mehr, obwohl dass eigentlich kaum noch möglich war. Er schlug um sich. Seine Fersen trommelten gegen den Wannenrand.

Und dann endlich glitt er in die Bewusstlosigkeit, von der er genau wusste, dass sie ihn viel zu schnell wieder daraus wecken würden. Für die nächste Runde Winchester-Quälen.

Ein Albtraum kommt selten allein

@ Vanilein - Ja, Du bist unverschämt! ;-)) Die geschichte ist fertig, allerdings ist sie meine erste und ich muss sie noch etwas überarbeiten. Schätze mal, dass alle 14 Tage ein Kapi kommt.
 

Was Deine Fragen anbelangt? Sie werden beantwortet werden - irgendwann mal ...
 

LG Kalea
 

Ein Albtraum kommt selten allein
 

Der Körper in der Wanne rutschte ins Wasser.

Sofort fasste der Mann davor zu. Geschockt starrte er auf den Kranken. 'Was hatte man ihm angetan, dass er so reagierte?' Er konnte sich das nicht erklären.

Shaunas Schluchzen riss ihn aus seinen Gedanken.

„Was hat er Dad? Was hast du getan?“

„Ich weiß es nicht Schatz. Ich hab versucht ihn zu waschen. Ich hab ihm nichts getan. Nichts, was diese Reaktion erklären könnte.“

„Aber es hat ihm so weh getan.“ schniefte sie.

„Wir sollten uns beeilen. Er ist bewusstlos. Lass uns zusehen, dass wir ihn ins Bett bringen.“
 

Als er fertig war legten sie ihn gemeinsam auf ein Handtuch.

„Holst du mir ein paar Sachen für ihn?“ fragte der Schriftsteller und begann Dean abzutrocknen. Er verband seine Füße. Dann zogen sie ihn an und brachten ihn ins Bett.
 

„Shauna, du musst in die Schule, los.“ knurrte der Vater nur um etwas zusagen, was normal schien.

„Dad, es ist schon viel zu spät. Ich werd den Bus nie erreichen!“ stellte sie leicht maulend fest.

„Ich bring dich.“

„Und was wird aus ihm? Du kannst ihn nicht allein lassen!“

„Ich glaube nicht, dass er weglaufen wird. Er ist bewusstlos und ich bin gleich wieder da. Los, zieh dich an und wir fahren.“
 

Nachdem er noch im Supermarkt, der auf dem Weg von der Schule nach Hause lag, einkaufen war, kehrte er in sein abgeschiedenes Haus zurück.
 

>>> Er kam zu sich. Sein Sichtfeld war ziemlich eingeschränkt. Wo war er denn jetzt schon wieder. Leere Sitze. Ein Dröhnen erfüllte die Luft. Langsam klärte sich sein Blick. Ein Flugzeug. Ein FLUGZEUG?!? Er war in einem Flugzeug und ein Blick aus einem der Fenster sagte ihm, dass das Ding auch noch flog. Die Panik überrannte ihn! Und natürlich hatte er keinen Walkman. Er begann Metallica zu summen und versuchte dabei ruhig zu atmen. Okay, er musste nach vorne. Langsam arbeitete er sich durch die Reihen und erstarrte. Das Flugzeug war nicht leer. Sämtliche Sitze waren besetzt. Mit Ratten. Mit RATTEN? Oh Gott, es konnte ja nicht noch schlimmer kommen. Oder? Langsam wurde seine Kehle eng. Die Panik nahm ihm die Luft. Er musste weiter nach vorn.

Endlich erreichte er die Kabine und riss an der Tür. Nichts. Sie bewegte sich keinen Millimeter. Wieder und wieder rammte er seine Schulter gegen die Tür. Kurz bevor er aufgeben wollte, sprang sie auf. Doch der Anblick der sich ihm bot trug nicht zu seiner Beruhigung bei. Im Gegenteil. Sein Herz setzte aus. Das Cockpit war menschenleer! Menschen-leer aber nicht leer. Jede Menge Ratten saßen überall und zerfraßen alles. Er drehte sich um. Er wollte hier raus nur noch raus.

Und schon wieder setzte sein Herz aus. Die Ratten schienen sich expolsionsartig zu vermehren und noch schlimmer, sie schienen in ihm Futter und was für sie noch viel interessanter war, leichte Beute zu wittern. Sie stürzten auf ihn zu. Sie überrannten ihn.

Schreiend wand er sich unter der pelzigen Masse. <<<
 

Collin hatte gerade die Tür aufgeschlossen, als er die Schreie hörte. Er ließ seine Einkaufstüten fallen und rannte in das Gästezimmer.

Sein Patient brüllte wie von Sinnen und wand sich, als wollte er etwas von seinem Körper schütteln. Die Augen hatte er dabei weit aufgerissen und sein Blick huschten immer wieder über seinen Körper. Und doch schien er nur die Bilder seines Albtraumes sehen zu können. Sein Gesicht verzog sich vor Schmerzen. Er schrie immer wieder.

Endlich blieb er keuchend still liegen.

Seine Lider senkten sich und er dämmerte wieder in seine sicher Dunkelheit hinüber.
 

Vorsichtig wusch Collin ihm den Schweiß vom Körper und hüllte ihn schnell wieder in die wärmenden Decken. Sein Patient zitterte am ganzen Körper und doch stand ihm der Schweiß auf der Stirn.

Vorsichtig versuchte er ihm ein wenig Wasser in den Mund zu träufeln und befeuchtete die aufgesprungenen Lippen. Leise seufzend holte er sich einen Stuhl neben das Bett und setzte sich darauf. Seine Gedanken kreisten um den Mann und darum, dass er eigentlich arbeiten müsste. Also erhob er sich wieder und holte seinen Laptop.
 

Inzwischen saß er schon eine Weile vor seinem Rechner und versuchte zu schreiben. Doch heute fiel es ihm besonders schwer. Nicht nur, dass er mit halbem Ohr immer noch im Gästezimmer war, auch seine Gedanken kreisten unaufhörlich um den Mann und darum das was der gesehen hatte, das es ihn in solchen Albträumen quälte.

Immer wieder stand er auf und ging in das Zimmer hinüber.
 

Shauna öffnete die Tür.

„Hallo Dad“, grüßte sie.

„Hallo mein Schatz, wie war die Schule?“

„Ging so“, erklärte sie und warf ihre Tasche neben die Küchentür und zog sich die Stiefel aus.

„SAAAAMMMM“, drang es plötzlich panisch aus den Nebenraum.

Vater und Tochter zuckten erschrocken zusammen und beeilten sich in das Zimmer zu kommen. Die Kleine stolperte über ihre Stiefel.

Der Mann schlug um sich.

Ganz unvermittelt lag er wieder ruhig. Er zitterte und versuchte keuchend Luft zu bekommen.

„Es ist das Einzige was zu verstehen ist, Sam“, erklärte der Vater.

„Meinst du es ist sein Name?“

„Nein ich glaube nicht. Es muss jemand sein, der ihm viel bedeutet.“

Sie beobachteten ihn noch ein Weile doch er schlief wieder ruhiger. Nur seine Lunge rasselte inzwischen unüberhörbar bei jedem Atemzug.
 

Sie versuchten immer wieder ihrem Patienten Wasser einzuflößen.

„Ich werde Dr. White anrufen. Er hat über 40 Fieber. Wir müssen was tun. Er stirbt uns sonst hier“ erklärte Collin.

„Aber wenn der Arzt ihn ins Krankenhaus bringen will? Dad er wollte nicht dahin und du hast gesagt, dass er nicht muss, wenn er nicht will.“

„Ja, aber ich habe auch gesagt, dass wir ihn ins Krankenhaus bringen, wenn wir ihn nicht retten können.“

„Aber Dad, bei seinen Albträumen.“

„Ich weiß Schatz. Trotzdem braucht er jetzt einen Arzt.“
 

Die Dunkelheit war schon lange herein gebrochen, als der Arzt an der Tür klopfte. Sofort führte Collin ihn ins Gästezimmer.

Dean war wach. Er hockte wie ein Häufchen Elend in seinem Bett.

Sie hatten ihm einige Kissen in den Rücken gestopft und Shauna fütterte ihn gerade mit Suppe. Gehorsam schluckte er. Starrte sonst aber mit trüben Augen ins Leere.

„Das ist Doktor Sam White. Er will sie sich mal anschauen“, stellte Collin den Arzt vor.

Deans Kopf ruckte herum.

„Sammy?“ Sofort wanderten die grünen Augen suchend durch den Raum.

Die drei Anwesenden blickten sich fragend an. Beobachteten dann aufmerksam ihren Patienten.

'Nichts, natürlich nichts.' Sein Blich wurde wieder stumpf.

„Du solltest noch was essen“, forderte die Kleine bestimmt.

Seine Augen wurde groß. Ängstlich behielt er Shaunas Hand im Auge und rutschte immer weiter an die Wand. Er wollte aufstehen. Sein Fuß verhedderte sich in den Decken. Er stolperte, fing sich im letzten Moment. Mit dem Rücken an die Wand gepresst, seinen Blick inzwischen panisch auf Shauna gerichtet, fand er die Tür. Immer weiter wich er zurück, bis er gegen die Lehne des Sofas prallte und stützte.

Die drei anderen waren ihm in den Eingangsraum gefolgt und beobachteten ihn skeptisch.

Er lag auf dem Rücken und versuchte noch immer vor etwas zurückzuweichen. Etwas was nur er sah.

„Wie lange Lilith?“, fragte er gequält.

>>> „Eine Ewigkeit!“, lachte sie boshaft. <<<

Er nickte.

Die anderen Drei schauten sich fragend an.

„Was hat er gesagt?“, fragte der Arzt.

„Es klang nach 'wie lange'. Aber der Rest?“

>>> Lilith Hand senkte sich auf seinen Bauch. <<<

Beim Sturz war sein T-Shirt nach oben gerutscht und gab den Blick auf seinen Bauch frei. Sie konnten sehen wie sich seine Bauchmuskeln verkrampften.

>>> Sie zerfetzte seine Haut. Er starrte sie an und biss die Zähne zusammen. Er wollte nicht schreien. <<<

Er warf den Kopf in den Nacken. Schmerzerfülltes Knurren entrang sich seiner Kehle. Dean wand sich vor Schmerzen.

>>> Sie riss seine Eingeweide heraus. Doch er schrie nicht. Diesen Triumph wollte er ihr nicht geben. Diesmal nicht. <<<

Er hatte die Arme gegen seinen Bauch gepresst. Seine Atmung wurde immer flacher, immer gepresster. Dann rollte er sich zur Seite und ewartete auf die Dunkelheit. Die Dunkelheit, die ihn schützend in ihre Arme nahm. Sie kam nicht. Diesen Gnade wollte SIE ihm nicht gewähren. Er keuchte immer noch vor Schmerzen.

Er ließ es zu, das Hände nach ihm griffen, dass sie ihn zurück ins Bett trugen. Er war immer noch völlig verkrampft, hielt seine Arme fest vor seinen Bauch gepresst.

Dr. White untersuchte ihn. Schob ihn auf die Seite, hörte seine Lungen ab. Dann drehte er ihn wieder zurück auf den Rücken und tasteten seine Bauch ab.

Eine Welle heißen Schmerzes jagte durch seinen Körper. Wieder warf er den Kopf in den Nacken, knurrte durch zusammengebissene Zähne.

Der Arzt beendete seine Untersuchung und schüttelte ratlos den Kopf.

„Er hat eine heftige Lungenentzündung und gehört in ein Krankenhaus.“

„Kein ... Krankenhaus“, keuchte Dean und schüttelte energisch den Kopf. Mit letzter Kraft rutschte er so weit wie er konnte von dem Arzt weg.

Collin und der Doktor schauten sich verwundert an.

„Wie heißen Sie und woher kommen Sie?“, hakte der Schriftsteller sofort nach doch der Winchester kippte gerade zur Seite und zog frierend die Knie eng an den Körper und jetzt endlich kam die Dunkelheit. Mit einem kurzen Stöhnen entspannte er sich.

„Ich kann das hier nicht gut heißen. Aber wenn er nicht will, lassen wir es vorerst dabei. Gut, ich gebe ihm Antibiotika. Wenn sich sein Zustand jedoch in spätestens zwei Tagen nicht gebessert hat, muss er in ein Krankenhaus. Und selbst dann kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob er das überlebt!“

„Danke, Doktor“, nickte Collin.

„Was war das da eben?“, fragte der Arzt und bereitete eine Spritze vor.

„Wir wissen es nicht. Er hat immer wieder diese Anfälle. Was könnte das sein?“ Der Schriftsteller zuckte hilflos mit den Schulter.

„Als Arzt habe ich habe so etwas noch nie gesehen. Er scheint Höllenqualen zu erleiden. Zumindest seelisch.“ Auch er wusste nicht weiter. Er spritze dem Patienten die Antibiotika und übergab Collin eine Packung Tabletten mit genauen Anweisungen für die Einnahme.

„Nochmals danke, Doktor“, verabschiedete Collin den Arzt kurz darauf.
 

„Und du gehst jetzt ins Bett, morgen ist Schule. Ich werde bei ihm wachen“, wandte er sich an seine Tochter, kaum dass er die Tür hinter den Arzt geschlossen hatte.

„Aber Dad ...“

„Nichts da. Ab!“

Shauna trottete mit hängendem Kopf davon.
 

Collin hatte seinen Laptop mit ins Gästezimmer genommen und wollte eigentlich noch ein wenig schreiben. Doch seine Augen fielen ihm zu. Er erwachte erst, als sein Findling unruhiger wurde.
 

>>> Er hetzte durch den Wald. Federnd gab der Boden unter seinen Pfoten nach, trockene Äste knackten. Er jagte. Freude breitete sich in seiner Brust aus und ließ ihn einen Luftsprung machen.

Seine Beute rannte vor ihm her. Immer wieder schlug sie Haken, als könnte ihn das verwirren.

Der Mensch stolperte durch einen Bach.

Kurz blieb er stehen und schüttelte verärgert den Kopf. Dann nahm er neue Witterung auf rannte weiter.

Mit einem langen kraftvollen Sprung landete er im Rücken seines Opfers. Seine Kraft riss ihn zu Boden. Er hörte wie unter seinem Gewicht Rippen brachen und fühlte es in seinen Pfoten vibrieren. Erneut jagte ein Hochgefühl durch seinen Körper.

Der Mensch keuchte vor Schmerzen.

Er trottete ein paar Schritte zu Seite und weidete sich am Anblick seines Opfers.

Der Mann versuchte weg zu kriechen. Das konnte er nicht zulassen, auch wenn er nicht umhin kam, den Mut zu bewundern. Er schob ihm seine Schnauze in die Seite und drehte ihn auf den Rücken.

Groß und furchteinflößend stand er über ihm. Die Pranken auf die Brust gestellt presste er unerbittlich alle Luft aus den Lungen seiner Beute.

Unendlich langsam senkte er den Kopf. Er genoss die Angst in den Augen des Unterlegenen. Dann biss er zu, zerfetzte in einem Anfall von Blutrausch Kehle und Brust unter sich.

Plötzlich schoss ein heißer Schmerz durch seinen Körper. Er wälzte sich zu Seite. Er jaulte bis sein Jaulen in einen Schrei überging. Seine Tatzen verwandelten sich in Hände und die Hundeschnauze in ein Gesicht.

Mühsam stemmte er sich auf die Knie, sah an sich herab. Er war blutverschmiert.

Aber auch wenn sich der Körper veränderte, das Bewusstsein blieb. Er hatte getötet. Er hatte einen Menschen gehetzt und getötet und es hatte ihm Spaß gemacht. Wut kochte in ihm hoch. Mühsam kroch er auf den zerfetzten Körper zu. Seine Wut verwandelte sich in Hass, schlug in bodenlose Verzweiflung um. <<<

"SAAAAAMMMMM!" Er hatte seinen Bruder ermordet.

>>> Lachen gellte in seinen Ohren.

"Braves Hundchen!" Lilith tätschelte seine Schulter. Sie bog sich vor Lachen und ging, ihn in seinem Elend sitzen lassend. <<<

"Sammy!" keuchte er. Tränen rannen über seine Wangen.
 

Der Mann wusch seinem Patienten den Schweiß von der Stirn. Er hüllte den zitternden Körper in wärmende Decken und machte ihm Wadenwickel. Wieder und wieder bis das Fieber endlich ein wenig zurückging.
 

-~-
 

Frustriert schloss Sam die Tür seines Motelzimmers. Er war jetzt schon die zweite Nacht unterwegs und kontrollierte Scheunen. Fünf Scheunen in zwei Nächten. Bis jetzt hatte er noch nicht einmal den Hauch einer Spur gefunden! Wo waren diese verdammten Vampire nur?

Er ging duschen und kroch dann müde und frustriert ins Bett.
 

>>> Er rannte, gehetzt von einem schwarzen Hund, durch einen Wald. Immer wieder schlug er Haken, doch er konnte das Vieh nicht abhängen. Er sprang in einen Bach. Vielleicht verlor sein Jäger die Witterung. Es war vergebens. Er hörte, wie das Vieh absprang und spürte die riesigen Pranken in seinem Rücken. Von der Wucht des Aufpralls wurde er zu Boden gerissen.

Er hörte wie seine Rippen unter dem Gewicht brachen und keuchte vor Schmerzen. Sam versuchte sich kriechend in Sicherheit zu bringen. Er kam nicht weit, bevor er eine heiße Schnauze in seiner Seite fühlte und auf den Rücken gedreht wurde.

Groß und furchteinflößend stand der Hund über ihm. Die Pranken auf die Brust gestellt presste das schwarze Tier unerbittlich alle Luft aus seinen Lungen.

Unendlich langsam senkten sich die Schnauze mit den Reißzähnen. Dann biss er zu. In einem Anfall von Blutrausch zerfetzte es Sams Brust und Kehle. <<<
 

Schreiend erwachte Sam. Er hatte sich in seinen Decken verheddert. Sein Schlafshirt klebte unangenehm nass an seinem Körper. Verwirrt schüttelte er den Kopf. Das hatte sich fast eine Vision angefühlt. Aber nur fast. Müde tappte er ins Bad. Duschte erneut und kroch dann wieder in die zerwühlten Laken.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Vanilein
2014-05-28T17:43:43+00:00 28.05.2014 19:43
Da bin ich wieder :D
Was hat Sam gemacht? Was ist mit Dean passiert, wie ist er aus der Hölle gekommen?
Ich weiß ich bin unverschämt aber schreibst du diese Geschichte auch irgendwann weiter? :D
Von:  Vanilein
2014-05-28T17:43:43+00:00 28.05.2014 19:43
Da bin ich wieder :D
Was hat Sam gemacht? Was ist mit Dean passiert, wie ist er aus der Hölle gekommen?
Ich weiß ich bin unverschämt aber schreibst du diese Geschichte auch irgendwann weiter? :D


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