Dancing under the Full Moon von hikabella ================================================================================ Kapitel 3: Beziehungen ---------------------- "Pokern? Echt jetzt?" Scott konnte sich im ersten Moment ein Grinsen nicht verkneifen, auch wenn er glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, dass Malia und Derek das gerade gesagt hatten. Stiles tat ihm wirklich leid, wie er vor Schmerzen winselte und doch seine Freiheit haben wollte. Scott konnte das gut nachvollziehen. Für jeden von ihnen war der Vollmond eine Verlockung. Einfach mal den Wolf von der Leine lassen und durch den Wald jagen. Das wäre bestimmt so was von befreiend. Aber es ging einfach nicht. Sie waren eine Gefahr für andere, wenn sie nicht aufpassten. Und sie waren dann auch selber in Gefahr vor den Jägern. Die tolerierten keine Ausrutscher. Ok, in seiner ersten Nacht hatte er dem Drang (unfreiwillig) nachgegeben und war durch den Wald gerannt, aber er wäre fast gekillt worden dafür. Derzeit schienen sich keine unbekannten Jäger in BH aufzuhalten, insofern war die Gefahr derzeit eher gering. Trotzdem, erst recht nach der Sache mit dem Nogitsune mussten sie besonders vorsichtig mit Stiles sein. Er würde es ihnen nie verzeihen, wenn in seiner ersten Nacht irgendwer zu Schaden kommen würde. Scott lächelte bei den Gedanken daran, wie Stiles ihn einmal mit Handschellen an der Heizung festgemacht hatte... und das nur weil Lydia... 'Hey genau, Lydia', dachte Scott. 'Die fehlte hier noch zum lustigen Stelldichein der Merkwürdigkeiten.' Er schüttelte mit dem Kopf. Stiles hatte sich im Augenblick wieder im Griff. Und vielleicht würde Lydias Anwesenheit eine beruhigende Wirkung auf ihn haben. So wie... Allison damals bei ihm. Stiles würde definitiv einen Anker brauchen und Lyds war immerhin seine große Liebe seit der 3. Klasse... "Na gut, ok, wir pokern. Ich kann ja Lydia anrufen, sie hat bestimmt Spielkarten im Haus. Wir sind eh zu wenige für eine ordentliche Spielrunde, oder Derek? Und je mehr wir sind, desto lustiger wirds. Dann können wir uns auch besser gegenseitig wach halten. Das wird schließlich ne lange Nacht." Mit einem Seitenblick auf Stiles ergänzte er "für uns alle". "Und was ist mit Kira?" fragte Malia. Sie legte den Kopf schief. "Ihr verbringt nicht mehr so viel Zeit miteinander, seit..." Scott schaute unangenehm berührt zu Boden. "Naja ich, ich weiß nicht, ob ihre Mom sie um die Zeit noch raus lässt." Er kratzte sich am Hinterkopf. "Ihre Mutter hält nicht viel von Werwölfen." Derek lächelte milde. "Solltest du sie das nicht lieber selber entscheiden lassen?" Er betrachtete aufmerksam Scotts Reaktion. "Oder geht es hier um etwas anderes?" Scott zuckte mit den Schultern und drehte sich halb weg. Derek nickte wissend. "Du bist wegen dem was mit Allison passiert ist unsicher, ob du mit Kira überhaupt eine Beziehung eingehen solltest? Ich verrate dir mal was, Scott. Das Leben läuft nie so wie man es plant. Und du kannst nicht für alle Eventualitäten vorsorgen im Leben. Dann hast du auch kein Leben mehr, weil du es nur im Schneckenhaus verbringst. Ich bin sicher, keiner von uns hat vor zu sterben. Und schon gar nicht durch Jäger oder durch Wesen wie diesen Nogitsune. Aber bestrafe Kira nicht für etwas, was noch gar nicht passiert ist. Ruf sie an, rede mit ihr. Lad sie zur Vollmondparty ein, wenn sie möchte. Lass sie selber entscheiden, ob sie in die Sache reingezogen werden möchte, oder nicht. Und ob sie eine Beziehung mit dir eingehen möchte. Aber hör auf damit dir ständig Gedanken über etwas zu machen, worauf du gar keinen Einfluss hast. Und bedenke, Kira ist ein Kitsune, kein einfaches High-School Püppchen. Also auch nicht gerade das Durchschnittsmädel von Nebenan. Und sie hat bereits eindrucksvoll bewiesen, dass sie auf sich selber aufpassen kann." Er ging neben Scott in die Hocke und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Freu dich doch, dass sich mit euch zwei übernatürliche Teenager gefunden haben, die tatsächlich in gewisser Weise ebenbürtig sind. Und du musst nicht riskieren, sie durch einen Biss zu verlieren, den der... Körper vielleicht... nicht annimmt..." Seine Stimme wurde leiser und brach. Derek schloss die Augen und massierte sich die Schläfen. Dass ihm das immer noch so nahe ging... Er war ja so ein Held. Eigentlich hatte er Scott aufmuntern wollen und nun... trauerte er selber wieder seiner verflossenen Jungendliebe nach. Malia schaute auf die Jungs herab und konnte nur noch ungläubig mit dem Kopf schütteln. "Himmel, ihr Trauerklöße..." Genervt warf sie die Hände in die Luft. "Heute ist Vollmond. Eigentlich eine Nacht für Leute wie uns, um die Sau rauszulassen. Und was macht ihr beide?" Vorwurfsvoll zeigte sie mit dem Finger auf Derek und Scott. "Ihr sitzt heulend neben unserem winselnden Welpen. Tolle Vorbilder seid ihr doch." Sie hatte genug davon. Malia ging zum Angriff über. Sie griff in Scotts Jackentasche und angelte sein Handy heraus. Er versuchte es ihr wieder abzunehmen, aber sie war zu schnell. Fix wählte sie Kiras Nummer, wartete auf das Freizeichen und hielt es dann Scott mit einem breiten Grinsen im Gesicht hin. "Bitte sehr, viel Spaß." **** Seit die Sache mit dem Nogitsune vorbei war, hatten Kira und Scott sich nicht mehr außerhalb der Schule gesehen. Sie wusste, dass er den Tod seiner ersten Liebe erst mal verarbeiten musste. Und so fest war ihre Beziehung zu dem Zeitpunkt ja auch noch nicht gewesen. Aber sie vermisste ihn. Sie vermisste die kleinen schüchternen Blicke, die sie in der Schule austauschten, wenn ihr Vater im Unterricht nicht hinsah. Die gemeinsamen Mittagspausen mit der ganzen Clique. Sogar die Krisentreffen, bei denen sie ihren nächsten Schachzug planten. Natürlich nicht wegen der Krise, aber da hatten sie wenigstens einen Grund gehabt, sich regelmäßig nach der Schule zu sehen. Und jetzt? Wie sollt sie sich nun verhalten? Seit der Beerdigung hatten sie kaum drei Worte miteinander gewechselt. Kira konnte sehen, dass er mit seinen Gedanken ganz woanders war, und sie war auch bereit ihm die Zeit zum Trauern zu lassen. Es war für sie alle nicht einfach gewesen Allison zu verlieren. Doch Scott traf es besonders. Kira wollte sich nicht aufdrängen, aber sie hatte Angst Scott zu verlieren, bevor es überhaupt richtig begonnen hatte zwischen ihnen. Und was war denn auch schon groß passiert, dass zu ihren Gunsten sprechen konnte? Ein zarter Kuss, mehr nicht. Andererseits waren sie ein tolles Team im Kampf gegen den Nogitsune gewesen. Sie war keine Jungfer in Nöten, die beschützt werden musste. Sie konnte sich verteidigen, sie konnte angreifen, sie war ein Kitsune. Sie war selber ein übernatürliches Wesen. Dass ihre Mom hier und da abfällige Sprüche gegen Wölfe machte bestärkte sie höchstens noch in ihrem Entschluss, sich nicht von alten Vorurteilen abhalten zu lassen. Es war schon relativ spät und sie wollte sich gerade fertig machen fürs Bett, als ihr Handy anfing zu klingeln. Kira wunderte sich wer das wohl sein mochte. So viele Freunde hatte sie als Lehrerkind schließlich nicht. Dann sah sie das Anrufer-Foto. Es war Scott! Ihr Herz schlug vor Freude etwas schneller. Sie nahm den Anruf an und meldete sich mit einem leicht atemlosen "Hallo?" **** Scott blinzelte Malia böse an, nahm aber das Telefon. Er hörte wie Kira abnahm und ihr fragendes Hallo. Er drehte sich leicht verlegen von den anderen weg beim Telefonieren und ging ein paar Schritte beiseite. "Ähh Kira? Hi, Scott hier. Ich weiß es ist spät und es kommt ein bisschen plötzlich, aber... hast du Lust dich unserer... Vollmondparty anzuschließen? Bislang sind wir zu viert. Derek, Malia, ich und... und Stiles... (Er wollte lieber nicht zu sehr ins Detail gehen, es würde reichen wenn sie die Bescherung vor Ort sah...) Lydia rufe ich auch gleich noch an. Was... was meinst du, magst du kommen? Wir wollen Karten spielen. Derek hat versprochen uns Pokern beizubringen. Wäre toll, wenn du auch könntest..." "Eine Vollmondparty? Mit Pokern?" Kira schaute aus dem Fenster. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass heute Nacht Vollmond war. Dann überlegte sie. Wenn die ganze Scooby Doo-Gang zusammenkam, dann musste das vermutlich so eine Werwolfs-Sache sein, von der sie bisher nichts mitbekommen hatte. Aber er hatte gefragt, ob sie auch kommen würde. Er wollte sie gerne dabei haben. Sie biss sich leicht auf die Unterlippe. Würden ihre Eltern sie so spät noch rauslassen? Immerhin war morgen Schule... 'Ach zum Teufel', dachte sie, 'Ich riskiere es einfach.' "Ich würde sehr gerne kommen." "Gro... Großartig", Scott war total perplex, dass sie wirklich Ja gesagt hatte. Er strahlte übers ganze Gesicht und grinste Malia an, die ihm den 'Daumen hoch' zeigte. "Wo findet die Party denn statt?", wollte Kira wissen. "Ich würde mich gleich fertigmachen und könnte so in 10 -15 Minuten losgehen." Scott zögerte "Ähm, der Weg ist etwas schwer zu beschreiben. Ich hol dich am besten am Parkplatz beim Reservat ab, ok? Ach, und zieh bequeme Stiefel an, wir müssen ein Stückchen durch den Wald laufen." Er lächelte. "Oder hast du Angst nachts im Wald mit einem Wolf alleine zu sein?" "Ich und Angst? Ich hab bestimmt keine Angst davor, im Wald mit einem Wolf unterwegs zu sein. Solange du keine Angst vor einen Fuchs hast", sagte Kira und grinste vor sich hin. "Ok, dann treffen wir uns dort." "Super, dann so... in einer halben Stunde? Schaffst du das?" Kira blickte auf ihre Uhr und rechnete im Geiste die Zeit durch, die sie brauchen würde. "Ja, sollte gehen. Gut dann mach ich mich fertig. Bis gleich, Scott." "Bis gleich. Ich freu mich." Kira legte auf und öffnete die Tür ihres Kleiderschrankes. Was sollte sie anziehen? Wenn Scott von bequemen Schuhwerk sprach hieß das vielleicht, dass sie länger draußen unterwegs waren. Also sollte sie vielleicht auch wärmere Klamotten anziehen. Sie griff nach einem dunkelblauen Strickpulli, den sie über eine dünne Bluse ziehen konnte. Dazu eine dunkle Jeans und die schwarzen Stiefel. Dann zögerte sie kurz, grinste und griff einem Impuls folgend doch lieber nach dem roten Hoodie und legte den blauen Pulli zurück. Sie machte sich kurz im Bad frisch, schnappte sich ihren kleinen Rucksack, steckte ihr Handy ein und schrieb eine kurze Nachricht an ihre Eltern. Die legte Kira auf das Kopfkissen, bevor sie vorsichtig und geräuschlos das Fenster aufmachte und hinauskletterte. Ein bisschen unheimlich war ihr schon zumute, als sie im Dunkeln alleine die Straßen entlang marschierte. 'Ich bin ein Fuchs', sagte sie sich immer wieder. 'Regeln sind da um umgangen zu werden, hat Mom selbst gesagt. Wird schon schief gehen...' **** Scott grinste leicht dämlich und seufzte verträumt auf. Kira würde kommen. Vielleicht hatte Derek Recht und er musste die Entscheidung einfach auch mal jemand anderem überlassen. Wenn Kira bereit war es zu riskieren, dann war er es auch. Er ging wieder zu Stiles, der ihn aus dunklen Augenhöhlen finster anblickte. So wie er ihn anschaute, hätte man meinen können, der Nogitsune war wieder in Stiles gefahren. "Das ist wohl nicht euer ernst, oder?", knurrte er. "Vollmondparty? Und ich bin hier angekettet?" Wütend zerrte er an seinen Ketten. Sein Herzschlag beschleunigte und seine Augen leuchteten auf. Er verkrampfte und seine Reißzähne brachen hervor. Er brüllte seinen Protest in Scotts Richtung. Das war alles einfach nicht fair. Warum immer er? Warum immer auf seine Kosten? Wollten sie hier eine Freak-Show abziehen? Der kleinen vernünftigen Stimme in ihm war klar, dass keiner der anderen etwas Derartiges im Sinn hatte. Alleine schon, weil sie selber alle keine normalen Menschen waren. Doch der wilden Stimme war das völlig egal. Diese Stimme hasste die drei Personen im Raum, weil sie ihm nicht seine Freiheit ließen, weil sie ihn in Ketten gelegt hatten. Angeleint wie einen Hund. "Das ist so gemein von euch“, knurrte er. "Ich hasse euch..." Stiles drehte den Kopf so weit weg von Scott, wie die Ketten es zuließen. Tränen der Wut glitzerten in seinen Augen. Stiles Anschuldigungen versetzten Scott einen Stich. Er fühlte sich ein wenig schuldig, dass Stiles das so sah. Aber was sollte er machen? Die Party war das, was Malia ruhig hielt. Und die Ketten dass, was Stiles jetzt brauchte. Er kniete sich zu Stiles hin und blickte ihn mit ernsten Augen an. "Hör zu, ich weiß das ist verwirrend für dich. Ich hab das alles schließlich auch durchgemacht, wie du dich vielleicht erinnerst. Ich weiß also genau wie du dich fühlst. Wir haben zwar nie wirklich darüber gesprochen, aber hättest du auch ein Werwolf werden wollen, bin ich sicher hättest du es mir gesagt. Dass es so gelaufen ist für dich tut mir wirklich leid. Und glaub mir, ich würde dich gerne losmachen, aber du kannst dich noch nicht kontrollieren." Stiles wandte ihm wieder den Blick zu. Sein mörderischer Gesichtsausdruck beeindruckte Scott kein bisschen, aber er musste hier offenbar noch mal die Rangfolge klar stellen. Das war der ungestüme Jungwolf, dem er in die Augen sah, nicht sein bester Kumpel Stiles. Scotts Augen leuchteten rot auf und er ließ sein Wolfs-Ich an die Oberfläche kommen. Er griff nach Stiles Gesicht, hielt ihn fest und brachte ihre beiden Gesichter einander so nahe, dass sich die Nasen fast berührten. "Wenn du mich dafür hasst, dass ich dich in Sicherheit wissen will, dann ist es eben so. Es gibt noch andere Jäger in dieser Gegend, als nur Chris Argent. Und die werden keine Gnade walten lassen. Und weißt du wieso? Nein, wie denn auch, du hast wohl kaum in den Spiegel gesehen. Du hast blaue Augen, Stiles. Du warst am Tod Unschuldiger beteiligt. Es war der Nogitsune, der dahinter steckte, aber es war immer noch dein Körper. Also bist du mit blauen Augen gestraft worden. Das heißt für dich 'Kill-On-Sight', ist dir das klar?" Scott verwandelte sich wieder zurück. Er lehnte sich etwas hinten und ließ Stiles Gesicht los. "Hab ich dir je von meiner ersten Nacht erzählt? Wirklich erzählt? Als der Mond aufging spürte ich die Energie in mir aufsteigen, denn Drang nach Freiheit, den Drang im Wald Amok zu laufen." Er setze sich neben Stiles und lehnte sich gegen ihn. "Ich habe damals nicht verstanden, was vor sich ging. Dann traf ich auf Derek, der sich mir in den Weg stellte. Er versuchte mich aufzuhalten. Er wollte mich vor den Jägern warnen, aber erst als ich einen Pfeil im Arm hatte und an einen Baum... genagelt war, kam ich wieder zu Sinnen." Er sah seinen Freund an. "Nur Schmerz lässt dich Mensch bleiben, Stiles. Wenn ich die Wahl habe zwischen dich in Ketten legen, bis der Mond untergegangen ist oder dich zu verletzen, damit nichts weiter passiert. Was glaubst du, welche Option ich immer wählen würde?" Scott sah Derek und Malia zu, die in der entfernten Ecke den Tisch aufbauten und Sitzgelegenheiten zusammen suchten. Er blickte wieder Stiles an und wies mit einem Kopfnicken auf die beiden. "Sei uns nicht böse, die Party war schon lange geplant, bevor... bevor es so aus dem Ruder gelaufen ist. Für Malia ist das auch erst der zweite Vollmond in ihrer menschlichen Form. Und sie braucht uns, ihr Rudel, um sie herum, damit sie die Kontrolle behält. Sie war so viele Jahre alleine. Und nun möchte sie das nicht mehr sein. Gesellschaft zu haben ist ihr Anker. Derek, er war auch meistens allein, aber aus einem anderen Grund. Sein Anker ist die Wut. Die Wut auf die Jäger, die Wut über den Verlust seiner Familie. Wut ist keine gute Gesellschaft auf Dauer. Aber sie macht dich unabhängig. Mein Anker... du weißt wer es war. Ich habe sie schon vorher verloren, als sie sich von mir getrennt hatte. Ich wäre fast meinem Vater an die Gurgel gegangen, weil ich die Wut kaum zügeln konnte. Meine Mutter half mir. Sie sagte ich solle mein eigener Anker sein, bis ich wieder jemanden gefunden habe, der diese Position einnehmen könnte. Vielleicht wird es Kira, vielleicht bleibe ich auch mein eigener Anker, wer weiß. Wie ist es bei dir, Stiles? Hast du einen Anker? Vielleicht wird es auch deine Wut sein, die Wut über die Ungerechtigkeit was dir alles passiert ist. Vielleicht ist es Lydia, in die du seit der dritten Klasse heimlich verknallt warst. Oder vielleicht ist es der Gedanke an eine Familie, die dich Mensch bleiben lässt. Das kannst nur du selber für dich herausfinden. Wir sind jetzt eine Familie. Deine Familie, Stiles. Nicht durch Geburt, aber durch Blut verbunden. Derek hat uns erzählt, gemeinsam mit der Familie den Vollmond zu feiern hatte bei den Hales Tradition. Und mit Malias... Rückkehr in die Welt der Menschen haben wir beschlossen diese Tradition wieder aufzunehmen. Auch deshalb bleiben wir bei dir. Du bist jetzt ebenfalls ein Teil dieser Welt, nicht mehr nur ein 'bloßer Eingeweihter', sondern ein richtiges Vollmitglied im Club der übernatürlichen Wesen. Deshalb machen wir trotzdem diese", er malte kleine Hochkommatas in die Luft, "diese 'Vollmondparty'. Es mag dir vielleicht im Moment grausam erscheinen, aber wir wollten diese Nacht von vorneherein zusammen verbringen. Und wir wollen dich nicht alleine lassen. Also wird die Feier eben hierher verlegt. Oder glaubst du ernsthaft wir hatten von Anfang an die Absicht in den Katakomben die Nacht zu verbringen? Nein, eigentlich sollten wir jetzt gemütlich bei Derek im Loft zusammen sitzen und Karten spielen." Stiles schien über seine Worte nachzudenken. Zumindest war der hasserfüllte Ausdruck aus seinen Augen verschwunden. Langsam kehrte wieder der übliche Stiles an die Oberfläche zurück. "Familie?" fragte er leise. Und dann noch einmal, als wollte er das Wort auskosten, "Familie..." Seine Augen glitzerten vor Freude. Er hatte eine Familie, war nicht alleine. Doch dann fiel ihm etwas ein und sein Gesichtsausdruck wurde wieder gestresst. "Dad?" Scott lächelte sanft. "Alles ok mit ihm. Er hat rechtzeitig gemerkt, was los war und dich ruhiggestellt. Er ist ein Cop, er kann mit so was umgehen." Stiles nickte und seufzte. Er blickte unsicher Scott an und änderte seine Sitzposition, so dass die Ketten klirrten. Er zuckte bei dem Geräusch zusammen. "Muss ich jetzt jeden Vollmond...?" Scott schüttelte verneinend den Kopf "Ich denke nicht, dass das nötig ist. Nächstes Mal gibt es keine Ketten für dich, dann regeln wir das anders, versprochen. Aber solange du deinen Anker nicht gefunden hast und gelernt hast dich zu beherrschen, bist du eine Gefahr für dich selber. Und letztlich für uns alle." Stiles starrte auf seine Füße. Er seufzte. "Das weiß ich doch Scott, ich kann es aber nicht ändern. Genauso wenig wie du damals." Stiles lehnte sich zurück. "Was hat dir damals geholfen? Abgesehen von Schmerzen? Ich war noch nie groß der Schmerztyp, weißt du? Nicht mein Ding." Er grübelte. "Du hast dich doch unbewusst immer zu Allison geschlichen, oder? Du wolltest sie beschützen..." Scott nickte leicht betrübt. "Und jetzt sieh wo uns das alles hingeführt hat..." Er holte einmal tief Luft und fuhr sich mit der Hand durch das Haar, als wollte er den Gedanken aus seinem Kopf vertreiben. "Hast du jemanden, den du beschützen möchtest? Fühlst du dich zu jemandem besonders hingezogen, Stiles?" Stiles sah Scott mit einem Ausdruck an, der besagte 'Du meintest die Frage jetzt nicht ernst, oder? Hallooo? Ich bin‘s, dein bester Kumpel Stiles seit Kindertagen. Was fragst du eigentlich noch so blöd?' Scott lachte auf. "Erdbeerblond?" fragte er. "Erdbeerblond", nickte Stiles. Scott hatte noch immer das Telefon in der anderen Hand und wählte nun die Nummer von Lydia. "Na gut, vielleicht hilft dir das ja."  Er wartete auf ein Freizeichen, dann hörte er Lydias Stimme am anderen Ende. "Hi Lyds, Scott hier. Hast du heute Abend schon was vor? Hier ist nämlich ein einsamer unglücklicher Wolf, der dringend deine Gesellschaft und etwas Trost brauchen könnte..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)