Lesson for the Lover von pusteherz ================================================================================ Kapitel 1: Der Anfang vom Ende ------------------------------ Freitagabend. Bunte Scheinwerfer erhellten den kleinen Club. Der Raum war eng, die Stimmung der Gäste trotzdem perfekt und die Musik umrundete das Ganze. Diese Nacht würde unvergesslich werden. „Aufgepasst Leute, gleich spielen sie ihren neuen Song!“, liess Sora laut verkünden. Mimi nahm ihren Cocktail von der Theke und lief zum rothaarigen Mädchen. Auch Kari und TK wurden hellhörig und machten es sich ebenfalls neben den zwei Freundinnen gemütlich. Mimi sah sich um und schien nach jemandem zu suchen. „Wo bleibt denn Tai?“, fragte sie schliesslich. „Er verpasst noch das Lied!“ Nun hielten alle Ausschau nach dem braungebrannten Jungen mit dem Wuschelkopf. Durch die vielen Leute war der Club ziemlich unübersichtlich und erschwerte den Freunden die Suche ein wenig. Er konnte aber nicht allzu weit weg sein, er hatte sich eben noch mit TK unterhalten. Da zeigte Kari mit dem Finger in eine Richtung, wo sich der Toiletteneingang befand. „Da ist er!“, schrie sie munter. Sofort erblickte auch Tai die Truppe und lief lässig zum Tisch, an dem die Freunde verteilt auf zwei roten Sofas sassen. „Na endlich. Setz dich jetzt, Matt spielt gleich sein neues Stück!“, befahl ihm Mimi schnippisch und zog ihn am Handgelenk runter, um sich neben TK und Kari zu setzen. Etwas genervt verdrehte Tai die Augen, unterliess es sich aber etwas zu sagen. Die Aufmerksamkeit richtete sich nun auf die Bühne, welche soeben durch weitere Scheinwerfer erhellt wurde. Der rote Vorhang wurde gezogen und die Teenage Wolves standen bereit. Matt nahm sich das Mikrofon zur Hand und räusperte sich kurz. „Bevor wir beginnen, möchte ich erwähnen, dass dieses Lied einer Person gewidmet ist, die mir viel bedeutet. Ich hoffe, es gefällt dir, Sora“, erzählte er und liess es sich nicht nehmen die Benannte anzugrinsen. Alle Mädchen kreischten vor Begeisterung und wünschten, er hätte zu ihnen gesprochen. Mimi konnte es kaum glauben und umarmte ihre Freundin innig, welche daran fast zu ersticken drohte. Sora errötete dann aber und lächelte den Sänger schüchtern an. Der Schlagzeuger gab kurz den Takt an, ehe die Band startete. As the spring in its bloom, the summer stars and the moon Come and dance with me my love, and we will be one. We go together, I promise forever, Everyday together, I live with you. Die Menschenmenge, welche sich vor der Bühne versammelt hatte, tanzte im Takt mit und freute sich über den gelungenen Track. Auch Sora war sehr begeistert und gerührt von so viel Gefühl. Eins musste man verstehen. So etwas würde Matt nicht für jede machen, sie musste ihm also wirklich viel bedeuten. As the leaves and the trees, the oceans celebrate you and me. We will live to see many days, and we will dream, we'll dream. We go together, I promise forever, Everyday together, I live with you. Als die letzten Gitarrenriffs gespielt wurden, tobten die Fans und klatschten Beifall. Zufrieden bedankte sich die Band und war stolz auf ihren heutigen Auftritt. Sie verabschiedeten sich von der Bühne und der Vorhang wurde geschlossen. „Wow, ich kann’s nicht glauben“, kreischte Mimi und schaute Sora erwartungsvoll an. „Heisst das etwa, ihr seid zusammen?“ Die Befragte zögerte kurz und strich sich eine Strähne hinter das Ohr, ehe sie den Mund aufmachte. Doch zu einer Antwort kam es nicht, denn Matt gesellte sich zu ihnen und machte es sich auf der Couch zwischen den beiden bequem. „Schön, dass ihr alle gekommen seid!“, meinte dieser und lächelte, bevor er Sora einen Kuss zur Begrüssung gab. Alle Kinnladen fielen runter. Tai blinzelte ein paar Mal, um sich bewusst zu machen, dass dies kein Traum war. „Okay“, stotterte Mimi schliesslich. „Ich glaube meine Frage ist somit beantwortet.“ Tais Herz zog sich innerlich zusammen. Sein Atem stockte. Ist das gerade eben wirklich passiert? Hat Matt tatsächlich Sora geküsst? Immer noch baff, nahm er sich schliesslich seinen Wodka vom runden Tisch und begann am Glas zu nippen, obwohl kaum noch etwas vom Getränk übrig geblieben war. „Tja, das habt ihr dann wohl richtig erkannt“, meinte Matt schmunzelnd und brach dadurch das Schweigen, welches entstanden war. Mimi begann erneut zu kreischen und hüpfte auf dem Sofa herum. Auch Kari und TK freuten sich für die beiden Turteltäubchen und klatschten fröhlich in die Hände. Sora war die ganze Aufmerksamkeit etwas unangenehm, freute sich aber über die Reaktion ihrer Freunde. Matts Hand suchte vorsichtig diejenige seiner Freundin, welche auf ihrem Oberschenkel ruhte, und hielt sie vorsichtig fest. Sora zupfte sich ihr rotes, trägerloses Top zu Recht, was sie immer tat, wenn sie nervös war. Zusammen mit Mimi hatte sie sich heute Abend bereit für den Ausgang gemacht und wurde von ihrer Freundin outfittechnisch beraten. Mimi hatte ein wahres Auge für Mode und konnte das Beste aus jemandem herausholen. Das rothaarige Mädchen wollte heute besonders hübsch aussehen. Schliesslich war es der erste Abend, an dem sie offiziell vor ihren Freunden als Paar auftraten. Matts Hand war so weich. Es war immer noch so ungewohnt für das Mädchen. Sie war tatsächlich mit Matt zusammen. Dem Matt. Der von allen Fans bewundert wurde. Den alle vergötterten. Und sie war seine Freundin. Sie durfte sich als seine Freundin bezeichnen. Nur schon der Gedanke daran liess sie lächeln. „Ich hab’s ja schon immer gewusst, dass aus euch beiden noch was wird!“, erklärte TK grinsend. Alle lachten über diese Bemerkung und gaben ihm recht. Einzig Tai schien etwas abwesend und hatte auch nichts über das Ganze zu sagen. Dies hatte Sora bemerkt und sah ihren braunhaarigen Klassenkameraden, der gegenüber von ihr sass, schief an. „Ist alles okay bei dir?“, fragte sie ihn schliesslich besorgt. Tai zuckte zusammen und wurde aus seinen Gedanken gerissen. Er schaute sie mit einem müden Blick an und erzwang sich ein kleines Lächeln. „Ja, klar. Alles bestens“, antwortete er übertrieben fröhlich und nahm sich einen weiteren Schluck, wobei nur noch das geschmolzene Eiswürfelwasser übrig geblieben war. Natürlich bemerkte Sora, dass er ihr etwas vormachte, ging jedoch nicht näher darauf ein, da er anscheinend nicht darüber reden wollte. Also lächelte sie ihn an und beschloss ihn später noch einmal auszuquetschen. Immerhin war er einer ihren besten Freunde, sie wollte nicht, dass ihn etwas bedrückte. Die beiden kannten sich schon seit sie klein waren und im Sandkasten zusammen gespielt hatten. Dieser wurde nach ein paar Jahren durch das Fussballfeld ausgetauscht, auf welchem sie gemeinsam trainierten. Nun spielte Sora zwar Tennis, aber sie verbrachten weiterhin viel Zeit miteinander und gingen in dieselbe Klasse. Es war schon etwas spät geworden. Die Stimmung der Gäste war nach einigen Gläsern lockerer, sodass sich viele auf die Tanzfläche wagten und zur Musik herum hüpften. Der Club war immer noch ziemlich voll, aber niemand schien sich daran zu stören. Im Gegenteil, alle waren bester Laune. Die Wände waren in einem lila gestrichen, was dem Raum einen modernen Touch gab. Die Bar war ganz hinten und die verschiedenen Alkoholgetränke reihten sich in einem grossen Regal auf, welcher hellblau beleuchtet wurde. „Ich bin dafür, dass wir darauf anstossen“, beschloss Matt und stand auf, um zur Theke rüber zu gehen und sich Shots für die Truppe zu bestellen. Er nannte dem Barkeeper, was er gerne hätte und dieser machte sich gleich auf den Weg, um die Flasche zu suchen. Er kam sofort wieder zurück und füllte die kleinen Gläser, welche auf einem runden Tablett standen. „Geht auf’s Haus“, meinte dieser und lächelte Matt freundlich an, als er ihm die Getränke übergab. Matt bedankte sich bei ihm. Es hatte seine Vorteile als Hauptact in einem Club aufzutreten. Er marschierte zurück zu seinen Freunden, darauf achtend, dass er nichts ausschüttete. Dort angekommen legte er das Tablett ab. Noch einmal dankte er allen fürs Kommen. „Heute drücke ich ein Auge für euch zu, TK und Kari“, meinte er grinsend und überreichte allen ein Glas. Die beiden Genannten verdrehten nur die Augen. „Ich würde dann mal sagen: auf Matt und Sora!“, gab Mimi hinzu und hob ihr Glas. Die Clique folgte ihrer Handlung und nahm ihre Gläser in die Höhe. Tai hatte seinen Shot zwar in der Hand, legte diesen aber dann auf den Tisch und stand auf. „Tut mir leid Leute, ich muss jetzt leider gehen“, meinte er und zog sich seine Jacke an. „Was? Du kannst doch nicht einfach schon gehen! Wir wollten doch gerade anstossen“, widersprach ihm Mimi. Er schien aber nicht darauf zu reagieren, stattdessen stand er auf und drehte sich eilig um. „Nein, ich muss jetzt wirklich gehen“, gab er hartnäckig von sich. Der Teenager verschwand zügig und machte sich auf den Weg zum Ausgang. Er liess seine Freunde verdutzt zurück. Niemand verstand sein Verhalten. Sie waren so sprachlos, dass sie gar nicht auf die Idee kamen ihm zu folgen. Tai musste sich durch die vielen tanzenden Jugendlichen durchdrängen, um zur Tür zu gelangen. Dort angekommen, atmete er tief ein, ehe er hinaufblickte und den starken Regen bemerkte. „Na toll“, seufzte er. Als wäre seine Laune nicht sonst schon im Keller. Aber er hatte ja kaum eine Wahl und zurück zu den anderen zu gehen war keine Option. Also zog er sich seine braune Lederjacke über den Kopf und machte sich eilig auf den Weg nach Hause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)