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Lord of War

Madara X EC, Izuna X EC
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, hier bin ich mal wieder mit etwas Neuem, ich hoffe es gefällt euch :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Das hier ist nun der letzte Teil der Vorgeschichte, bevor es dann richtig losgeht. Dann werden die Kapitel auch endlich wieder etwas länger ;) Viel Spaß beim lesen! Komplett anzeigen

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The Meeting

Es war ein heißer Sommertag, die Hitze ließ die Luft flirren, doch nichts desto trotz war der Markt gefüllt mit Familien, die ihre Einkäufe erledigten. Zwischen den Erwachsenen rannten spielende Kinder herum und hätten so manchen fast zu Fall gebracht. An Tagen wie diesen war es auf dem Markt immer schrecklich voll. Es war einer der wenigen größeren Märkte, auf dem man alles bekam, was das Herz begehrte und das nutzten alle in der Nähe wohnenden aus. Einige nahmen sogar weite Reise auf sich, um auch mal ausgefallenere Besorgungen zu tätigen. Immerhin gab es nur wenige große Dörfer oder Städte.
 

Inmitten all diesen Trubels saßen zwei Kinder auf der Veranda vor einem der Lebensmittelgeschäfte. Ihre Mutter war hinein gegangen, um einige Besorgungen zu erledigen und die beiden Brüder waren draußen geblieben. Für sie war das Einkaufen an sich langweilig. Sie kamen nur her, weil es mal eine Abwechslung bot und es hier furchtbar interessant war. Zudem hätte ihre Mutter sie nie allein zuhause gelassen.
 

Hätte man genauer hingesehen, wäre aufgefallen, dass dies ganz und gar nicht normale Kinder sein konnten, wie die meisten anderen hier auf dem Markt. Ihre Kleidung war anders, zweckdienlicher, und auf dem Rücken trugen sie einen rotweißen Fächer auf die Kleidung gestickt. Das Zeichen ihres Clanes. Dieses Symbol war schon zu diesen Zeiten bei den meisten wohlbekannt, wies es seine Träger doch als Angehörige eines der größten und gefürchtetsten Ninjaclans aus: der Uchihaclan. Er war berüchtigt für eine Fähigkeit, die nur Mitglieder dieses einen Clans hatten. Ein Kekkei Genkai, dass sich in Form roter Augen mit schwarzen Tomoe auswies, wenn es aktiviert wurde.
 

Doch noch waren diese beiden Kinder jung, gerade 7 und 6 Jahre alt, und doch durchliefen auch sie schon die rigorose Ausbildung zum Shinobi. Sie waren die Sprösslinge des Clansführers, der ganze Stolz ihrer Familie.
 

Der ältere, Madara, war trotz seines jungen Alters bereits besonnener als die meisten und zeigte bereits vielversprechende Ansätze. Auch sein kleiner Bruder, Izuna, versprach eines Tages ein Kämpfer mit großartigen Fähigkeiten zu werden. An Tagen wie heute jedoch, konnten sie beide ganz normale Kinder sein und mussten sich nicht um den ewig währenden Kampf zwischen den verschiedenen Ninjaclans kümmern.
 

Izuna hielt den Ärmel seines Bruders umklammert, während er mit großen Kinderaugen die umhereilenden Menschen beobachtete. Doch schon bald senkte er den Blick wieder und begann mit den Füßen zu wippen. Er mochte solch große Menschenmengen nicht so sehr und wäre am liebsten irgendwo etwas abseits spielen gegangen. Oder gleich zuhause geblieben. Doch ihr Vater war nicht daheim und so mussten die beiden Söhne ihre Mutter zum Einkaufen begleiten.
 

Madara hingegen starrte in den Himmel und störte sich nicht daran, dass sein kleiner Bruder sich regelrecht an ihm festhielt. Er wusste, Izuna war vom langen Weg erschöpft und fühlte sich hier nicht wohl. Zudem war es voll, laut und von der Hitze stickig. Ja, auch er konnte sich wahrlich besseres vorstellen, als hier inmitten der prallen Sonne zu sitzen und sich braten zu lassen. Aber da Izuna nichts sagt, fragt er ihn auch nicht, ob er sich nicht lieber in den Schatten setzen mochte. Vielmehr ließ er lieber gelangweilt den Blick schweifen, ehe sein Blick bei einem Teehaus an einem kleinen braunhaarigen Mädchen in einem kostbaren Kimono hängen blieb.
 

Eine kleine schwarze Augenbraue wanderte nach oben. Das Mädchen musste unglaublich schwitzen unter den vielen Lagen Stoff. Wer war nur auf so eine blödsinnige Idee gekommen, sie derart dick einzupacken? Wie er sie einschätzte, musste sie sehr jung sein, wenn nicht sogar jünger als sein kleiner Bruder. Und doch stand sie ganz alleine dort. Stocksteif stand sie dort, die Arme dicht an den Körper gepresst, die langen nussbraunen Haare zu einem Zopf geflochten, ihr Gesicht von der Hitze schon ganz rot angelaufen.
 

Da holte ein Zupfen Madara aus seinen Gedanken und er wandte sich seinem Bruder zu.
 

„Madara? Spiel mit mir, ja? Ich möchte spielen. Mama ist schon sooo lange da drin“, quengelte Izuna und sah Madara bittend an.
 

Der war einen kurzen Blick zum Eingang des Geschäftes, in dem ihre Mutter verschwunden war. Eigentlich durften sie hier nicht weg, sie hatte es ihnen schlicht weg verboten. Aber auch ihm war langweilig und er konnte Izuna bei diesem Blick noch nie etwas abschlagen. Zudem war auch er niemand, der gehorsam alles tat, was man ihm sagte. Schon jetzt hatte er Probleme damit sich unterzuordnen und die Autorität von jemand anderem anzuerkennen. Diese Tatsache hat ihre Mutter schon oft in Tobsuchtsanfälle getrieben. Izuna fragte, Madara schmiedete einen Plan und riss seinen kleinen Bruder schließlich mit. Nie blieben die Probleme lange aus, wenn sie zusammen waren.
 

Er grinste, rutschte von der Veranda und zog Izuna kurzerhand mit.
 

„Wie wärs wenn wir das Mädchen dahinten auch fragen? Zu zweit ist es langweilig.“
 

Zu zweit spielten sie oft genug, es war Zeit einmal etwas frischen Wind in ihre Formation zu bringen. Ohne eine Antwort abzuwarten, überquerte er, Izuna an der Hand haltend, die Straße und steuerte das braunhaarige Mädchen vor dem Teehaus an.
 

„Yo, du da, ist das nicht ziemlich warm?“, das musste er einfach loswerden, schließlich hatte er sich das eben schon gefragt.
 

Die Kleine zuckte zusammen und blinzelte ihn verwirrt an, was Madara frech grinsen ließ. Er hatte es zwar nicht darauf angelegt sie zu erschrecken, amüsierte sich aber darüber. Außer seinem Bruder hatte er kaum jemanden in seinem Alter zum Spielen und genoss es in vollen Zügen, wenn er die Gelegenheit hatte auch mal mit jemand anderem was zu machen. Was nicht hieß, dass er mit Izuna ungern spielte, auf keinen Fall. Aber etwas Abwechslung hatte noch nie jemandem geschadet.
 

„Meinst du mich“, fragte sie um sicher zu gehen, aber sonst war niemand in der Nähe.
 

„Nein, deinen Schatten. Natürlich meine ich dich“, erwiderte er etwas ungeduldig und verschränkte die Arme. Wen sollte er auch sonst meinen? Da stand außer ihr niemand.
 

„Doch. Aber Papa hat gesagt, ich muss ihn tragen. Tobirama hat Geburtstag und Papa sagt, da muss ich gut aussehen.“
 

Sie runzelte die Stirn. „Wer bist du? Ist das da dein kleiner Bruder?“
 

„Und dann hörst du und ziehst bei diesem Wetter sowas an? Nur wegen einem Geburtstag?“, Madare verzog das Gesicht. Aber sie war ein Mädchen, vermutlich legten die sich nicht so sehr mit ihren Eltern an. Seine verlangen zwar auch Gehorsam und das nicht zu knapp, aber er setzte sich trotzdem immer wieder darüber hinweg. Er brauchte das, er musste seine Grenzen austesten, ebenso wie Izuna, auch wenn der das noch nicht mit Absicht tat.
 

„Mein Name ist Madara und das ist mein Bruder Izuna. Wie heißt du?“, antwortete er aber dann auf ihre Frage.
 

„Auf meinem und Mamas Geburtstag haben sich auch alle gut angezogen. Dann muss ich das doch auch, oder nicht?“, antwortete sie, als sei das alles völlig logisch. Was es auch war, aber dann bei so einer Hitze so viele Stofflagen? Das konnten die beiden Jungen nicht nachvollziehen. „Ich bin Fuu. Fuu Senju.“
 

Dieser Name sagte Madara etwas, doch Izuna konnte damit nichts anfangen. Der Ältere hatte aber schon genug mitbekommen, um zu wissen, was der Name Senju für einen Uchiha bedeutete. Aber er wäre nicht er, wenn er sich darum kümmern würde.
 

„Wir wollten Ninja spielen. Lust mitzumachen? Allerdings wirst du in der Kleidung kaum spielen können“, fragte er stattdessen, ohne mit der Wimper zu zucken, weil ihre Familien eigentlich verfeindet waren. Er war noch jung genug, dass er daran nichts schlimmes fand, außerdem war er neugierig, wie die Senjus so waren und was sie konnten. Er hatte schon etwas gehört, aber er war auch jemand, der immer alles selbst entdecken wollte.
 

Fuu stimmte zu und bat die Uchiha-Brüder draußen zu warten, während sie sich was passenderes anzog. Nur wenig später kehrte gekleidet in eine kurze Hose und ein Shirt zurück, sodass die Kinder loslegen konnten. Gemeinsam suchten sie etwas vom Marktplatz entfernt eine große Wiese, auf der sie spielen konnten, ohne durch die Menschenmassen behindert zu werden. Über das Spiel diskutierten sie nicht mehr. Madara hatte einfach so festgelegt, dass sie Ninja spielen würden und diese Entscheidung stellte keiner der anderen beiden infrage. Fuu nicht, weil sie den Eindruck hatte, dass es einfacher war, wenn sie Madara einfach seinen Willen ließ. Womit sie nicht ganz falsch lag. Madara setzte sich gerne durch und irgendwie gelang es ihm immer, dass sich ihm letztlich alle fügten. Unterwegs hatte nur Izuna einmal kurz genörgelt und gesagt, dass Madara das Spiel nur spielen wolle, weil er immer gewinne. Natürlich lag es daran, und mit diesen Worten war Izunas Ehrgeiz geweckt, sodass sich das Thema von da an erledigt hatte.
 

Dort angekommen, hatte Madara dann aber doch noch eine Frage an Fuu:

„Beherrscht du eigentlich auch das Mokuton?“
 

Das brachte ihm einen äußerst skeptischen Blick des Mädchens und einen fragenden seitens Izuna ein.
 

„Woher weißt du davon?“, fragt sie, immerhin hatte Madara ihr nicht mit einem Wort verraten, dass er und Izuna dem Uchihaclan entstammten.
 

Madara winkte großspurig ab. „Ich bitte dich, jeder hat davon gehört.“

Was vermutlich sogar stimmte, schließlich waren die Senju das Pendant zu den Uchiha und ebenso bekannt.
 

„Was ist das?“, mischte sich Izuna ein, der noch keine Ahnung hatte.
 

Madara seufze und blickte auf ihn herab. „Das Kekkei Genkai des Senjuclans. Sie sind dazu in der Lage aus Wasser und Erde das Element Holz zu erschaffen“, erklärte er ihm, mehr wusste auch er nicht, aber es sollte das Wesentliche umfassen. Dass er der Meinung ist, dass sie ihr Erbe allerdings verwässern, behält er in Fuus Anwesenheit lieber für sich. Er hat immer schon erstaunlich viel Weitsicht für sein Alter besessen und da er der Erbe ist, haben seine Eltern von Anfang an damit begonnen ihn dafür auszubilden. Den Konflikt sich mit ihrer neuen Spielkameradin darüber zu streiten, will er lieber vermeiden.
 

Fuu nickte leicht, als Madara diese Erklärung abgab, ging jedoch auf seine erste Frage nicht weiter ein. Der nahm das einfach hin, vermutlich würde er es gleich eh sehen und wenn nicht...nun, das war auch kein Beinbruch, wenn auch schade.
 

„Okay, du bestimmst du Regeln, schließlich war es deine Idee“, sagte sie dann jedoch zu Madara und stemmte die Hände in die Hüften.
 

Der musterte sie skeptisch.
 

„Nun, keine Waffen“, er wollte nicht, dass Izuna vielleicht stark verletzt wurde, immerhin kennt er Fuus Fähigkeitenlevel nicht, „ansonsten sind kleinere Jutsus erlaubt, falls du welche beherrscht.“
 

Damit meinte er Jutsus wie das Henge oder Kawarimi no Jutsu. Als begabte Kinder beherrschten er und Izuna diese Jutsus schon lange. Bei Fuu ging er aber einfach mal davon aus, da sie einem so großen und bekannten Clan entstammte.
 

Die drei nickten in gegenseitigem Einverständnis zu und das Spiel konnte beginnen. Natürlich würden andere Kinder sich was anderes unter Spielen vorstellen, als miteinander zu kämpfen, aber sie waren als Ninjas von Anfang an erzogen worden und ihre Vorstellung davon war um einiges weniger kindlich und naiv, als bei Zivilisten.
 

Während Fuu noch abwartete, nutzte Izuna das Startsignal gleich, um auf seinen großen Bruder zuzustürmen. So war Izuna, immer mit dem Kopf durch die Wand. In seinem Alter besaß er noch nicht genügend taktisches Geschick, um seinen Angriff anders zu gestalten. Madara selbst war zwar nicht ganz so geduldig wie Fuu, aber doch etwas besonnener als Izuna. Er wusste schon aus Erfahrung, dass sein Bruder immer direkt drauf los stürmte, was es ihm einfach machte angemessen zu reagieren. Er wich im letzten Moment aus und ließ Izuna somit einfach ins Leere laufen. Der war jedoch sehr flink, drehte sich und nutzte seinen Schwung, um gleich wieder zu versuchen Madara erneut zu treffen. Der griff jedoch nach seinem Handgelenk und zog ihn ruckartig nach vorne, was Izuna auf den Boden beförderte. Fuu konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen, sodass Izuna nicht in sie hineingestolpert war.
 

Doch so schnell gab Izuna nicht auf, er rappelte sich auf, wischte sich den Drek aus dem Gesicht und ging erneut in Kampfstellung.
 

Fuu hatte die Zeit, in der die beiden Brüder miteinander beschäftigt waren genutzt, um derzeit zwei Bunshin zu erschaffen. Auch sie war schon früh trainiert worden und konnte ebenfalls schon mehr, als die meisten anderen ihres Alters.
 

Madara sah sich nun mit vier Gegnern gleichzeitig konfrontiert und verengte die Augen. Izuna würde nicht von ihm ablassen, er war viel zu sehr auf ihn fixiert, und Fuu schien es ebenfalls auf ihn abgesehen zu haben. Es war auch das einfachste für sie, da ihre Chancen ihn zu besiegen schon alleine dadurch stiegen, dass er sich gleichzeitig noch mit seinem Bruder befassen musste.
 

Auch wenn Madara Bunshin nicht allzu sehr mochte, formte nun auch er die entsprechenden Fingerzeichen, sodass eine zweite Ausgabe seiner selbst neben ihm auftauchte. So viele Gegner konnte er alleine nicht besiegen, aber sein Stolz war zu groß, um sich auf mehr als einen weiteren seiner selbst zu verlassen. Er wollte keine Hilfe, nichtmal von sich selbst.
 

Während sein Bunshin sich Izuna vornahm machte er selbst nun seinen ersten Zug auf Fuu zu. Er täuschte an, einen ihrer Bunshin anzugreifen, ließ sich aber kurz vorher fallen und trat nach ihrem anderen Doppelgänger, in der Hoffnung, dass dies schon reichte, um zumindest einen Gegner loszuwerden. Bei Bunshin reichte oft ein Tritt dazu. Er riss ihr Ebenbild von den Füßen, sodass es sich in einer kleinen Rauchwolke auflöste. Gleichzeitig spürte er, dass auch Izuna seinen Busnhin besiegt hatte. Allerdings hatte er keine Zeit sich danach umzusehen, da er einem Tritt seitens fuu ausweichen musste. Im Fallen nutzte er den Schwung, um ihren anderen Doppelgänger auszuweichen und damit auszuschalten. So waren sie wieder in der Ausgangsposition. Er rollte sich ab und sprang auf, nur um direkt wieder auszuweichen, als er hinter sich eine Bewegung wahrnahm. Das war knapp gewesen, denn ein Schlag in die Niere hätte sicher wehgetan.
 

So mit seinem Bruder beschäftigt, merkte er nicht, wie Fuu ein einfaches Doton-Jutsu anwandte, dass sie vor kurzem erst gelernt hatte. Überrascht spürte er eine Hand um sein Fußgelenk, die ihn ins Erdreich ziehen wollte, und schaffte es gerade eben noch sich mit einem Sprung von ihr zu lösen. Dieses Jutsu war neu für ihn und beinahe hätte sie ihn damit überrumpelt. Er starrte konzentriert zu den anderen beiden hinüber, die nun recht nah beieinander standen.
 

Er formte Fingerzeichen: „Katon no Jutsu: Gokaryuu no Jutsu!“
 

Der Feuerball, der nun auf die beiden zurollte war nicht so groß, wie der eines Erwachsenen, aber auch nicht viel kleiner. Dieses Jutsu war das erste, was Nachkommen des Uchihaclans vervollkommnen mussten und Madara war fast so weit. Es war gefährlich und gegen die Regeln, aber Madara überschritt diese Grenze ganz bewusst. Er mochte für sein Alter schon sehr skrupellos sein, doch er wusste ganz genau, wie er andere aus der Reserve locken konnte. Dafür nahm er auch in Kauf, dass er zumindest Fuu eventuell schwer verletzt hätte, denn Izuna wusste um dieses Jutsu und auch, dass er damit zu rechnen hatte. Madara überspannte oft und gern den Bogen, wenn es ums Training ging. Und das hier war für ihn nichts anderes, er sah keinen Sinn darin zu spielen, ohne alles zu geben.
 

Izuna war der erste, den er wieder sah, scheinbar hatte der sich mit einem Sprung, gepaart mit einer Rolle in Sicherheit gebracht. Über das Donnern des Feuers hört er einen leisen Schrei ihrerseits, dann einen Ausruf und schließlich ein Zischen, als Wasser auf Feuer trifft. Er kniff die Augen zusammen, um in dem Dunst, der daraus entsteht, noch was erkennen zu können, doch kurz darauf war das ganze Feld in undurchdringlichen Nebel gehüllt. Fuu konnte er nicht mehr sehen, hörte aber noch immer ein nerviges Klingeln, dass von einem Armband herrührte, dass ihm schon zuvor bei ihr aufgefallen war. Ihr ging es also gut.
 

Trotz des Nebels nutzte Izuna, dass er abgelenkt war, schuf zwei Doppelgänger und griff erneut an. Der Kleine war nicht dumm, er wechselte mehrmals die Positionen mit ihnen, um zu verhindern, dass Madara erkennen konnte, wer der wahre Izuna war. Der knurrte verärgert auf, sein Bruder wusste ganz genau, wie er dafür sorgen konnte, dass er ohne das Sharingan den Überblick verlor. Er duckte sich unter einem Angriff hinweg und verpasste dem Izuna vor ihm einen kräftigen Schlag in den Bauch.
 

Da schlangen sich mit einem Mal dünne, aber feste Wurzeln um seine und Izunas Fußgelenke und fixieren sie so am Boden. Fuu hatte die Zeit, in der niemand auf sie achtete dazu genutzt, um ihnen eine Falle zu stellen. Die Uchiha-Brüder wandten beide den Kopf zu Fuu, die vor Anstrengung schwer atmend da stand, die Hände noch immer zu Fingerzeichen verschränkt. So ein Jutsu mochte für einen Erwachsenen ein Kinderspiel sein, für ein sechsjähriges Mädchen jedoch war es ein gewaltiger Kraftakt.
 

„Ah! Was ist das denn?“, ertönte es entsetzt seitens Izuna, der erst die Wurzeln musterte und dann mit schmollendem Ausdruck Fuu, als er feststellte, dass er sie nicht losbekam.
 

Madara hingegen inspizierte sein Fesselwerk ganz genau. Mit Feuer konnte er es nicht abbrennen, dafür beherrschte er das Element noch nicht präzise genug und mit dem Kunai würde es für einen echten Kampf vermutlich zu lange dauern.

Zunächst verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck, doch dann lachte er.
 

„In Ordnung, du hast gewonnen. Hier kommen wir nicht wieder so schnell raus“, gab er zu, trotz seiner Enttäuschung ein Grinsen zu Schau tragend. Natürlich war es ein Schlag für sein Ego, doch es war auch ein Anreiz noch härter zu trainieren. Er wollte einmal der Stärkste Ninja der Welt werden und nächstes Mal wenn sie sich mal trafen, nahm er sich vor, würden diese nervigen Wurzeln kein Problem mehr sein. Er verschränkte die Arme und wartete, bis sie das Jutsu löste, als er eine ihm sehr bekannte Chakrasignatur spürte. Ihre Mutter war fertig mit dem Einkaufen und auf dem Weg zu ihnen. Er seufze, das bedeutet Ärger, aber er hat es gleich gewusst.
 

„Das hat Spaß gemacht. Du hast sehr gut gekämpft“, hörte er schließlich Fuus Stimme und blickte zu ihr herüber.
 

Er runzelte die Stirn. „Hn...du auch...“, brachte er dann doch über die Lippen, wenn auch widerwillig, „Aber wir müssen jetzt gehen.“
 

Schon sah er seine Mutter am Feldesrand stehen, mit verschränkten Armen. Das war an sich schon kein gutes Zeichen, er kannte sie gut genug. Izuna ergab sich still seinem Schicksal und ging schon zu ihrer Mutter, während Madara Fuu noch kurz zuwinkte und dann seiner Familie folgte, die sich schon zum Gehen gewandt hatte.
 

„Vielleicht sehen wir uns ja wieder? Meine Mutter kommt immer freitags mit mir her zum einkaufen“, rief sie ihnen hinterher und er drehte sich nochmal um und grinste. Das sollte der zwarte Beginn einer Freundschaft in einer Welt des Krieges werden, die sich allen Erwartungen widersetzte.
 

Zumindest eine Zeit lang...

Enganged

Es war nur drei Tage später, da sollte der Grundstein für etwas wichtiges gelegt werden. Eine Allianz, die dem Uchiha Clan eines Tages helfen sollte, gegen seine Feinde zu bestehen.
 

Mürrisch schlurfte Izuna den Flur hinunter. Seine Eltern hatten ihn ins Wohnzimmer gerufen und er hatte keine Ahnung, was sie von ihm wollten. Er konnte trotz allem Grübeln nichts finden, wowegen seine Eltern ihn maßregeln konnten. Gut, da gab es tatsächlich einiges, aber er war sich sehr sicher, dass seine und Madaras diversen Streiche in jüngster Zeit ihren Eltern noch nicht zu Ohren gekommen waren.
 

Er betrat das Wohnzimmer, welches den größten und prächtigsten Raum ausmachte in der ansonsten doch recht kleinen Wohnnung der Uchihas. Es waren keine friedlichen Zeiten und so nahmen sie, was sie kriegen konnten. Es war ohnehin sinnlos sich große Anwesen zu bauen, wenn man sie bald doch wieder verlassen musste. Kein Ninjaclan konnte sich sesshaft nennen und nur die Senju konnten vielleicht ein wenig Luxus ihr Eigen nennen. Aufgrund ihres Bluterbes konnten sie sich an jeder Stelle neue Häuser bauen und sie, wenn sie weiter zogen, wieder abreißen. Izuna selbst hatte sich noch nie mit so einer Thematik beschäftigt, er war schlichtweg noch zu klein und zudem kannte er es nicht anders. Sie hatten seit er sich erinnern konnte immer in Wohnungen wie diesen hier gelebt. Oder sogar in Zelten. Hier hatten sie es sogar recht gut getroffen. Der Boden war mit feinen Tatamimatten ausgelegt und in der Mitte stand ein langer und flacher Tisch aus dunklem Holz, auf dem ein paar Blumengestecke standen. Ansonsten war der Raum fast leer, bis auf eine kunstvoll geschnitze Kommode. die noch in der Ecke stand. Ein Banner mit dem Zeichen der Uchihas schmückte eine dünne Wand aus Reispapier, das war alles und doch aussagekräftig.
 

Seine Eltern saßen bereits am Tisch.
 

„Setz dich, Izuna“, wies ihn sein Vater mit strenger Stimme an.
 

Der derzeitige Patriarch des Uchiha Clans war ein strenger und ernster Mann. Diesen Ton wandte er jedoch nur an, wenn er ihn entweder bestrafen wollte oder es um etwas Geschäftliches ging. Letzteres besprach er nicht mit seinen Söhnen, also musste es Ärger geben.
 

„Hai!“, antwortete Izuna gehorsam und ließ sich auf einem der freien roten Sitzkissen nieder, „Was immer es ist, es war Madaras Idee“, fügte er noch rasch an, was seine Mutter zum Schmunzeln brachte.
 

"Keine Sorge, du hast nichts angestellt. Wir wollen dir nur jemanden vorstellen."
 

Vorstellen? Sein Gesicht war ein einziges Fragezeichen. Wen denn vorstellen? Wen sollte er denn schon kennen lernen?
 

„Izuna“, sprach sein Vater wieder und sicherte sich somit die Aufmerksamkeit seines Sohnes, „Du weißt, wie wichtig es ist, dass wir unseren Clan erhalten, nicht wahr?“
 

Der Junge nickte zögerlich. Er verstand nicht, worauf seine Eltern hinaus wollten. Natürlich wusste er, dass das wichtig war. Sie waren eine wichtige Ninjafamilie mit viel Einfluss, das sollte natürlich so bleiben.
 

"Und wie wichtig es ist, dass wir stärker werden. Wir haben viele Feinde, viele feindliche Clans die unsere Position bedrohen. Und du mein Sohn, eines Tages werden du und Madara die Plätze an der Spitze der Uchihas einnehmen!", die Stimme seines Vaters wurde feierlich.
 

Izuna hingegen verstand weiterhin nur Bahnhof, nickte aber.
 

"Um unser Erbe daher zu sichern, haben wir beschlossen, eine Union mit einem anderen Clan einzugehen. Und um dieses Band auf Dauer zu festigen werden wir einen unserer Söhne mit der Tochter des Clanoberhaupts verheiraten!"
 

Kurz herrschte Stille. Dann: „Das wird Madara aber gar nicht gefallen“, sagte Izuna ruhig. Die Situation ging vollkommen an ihm vorbei. Er zog gar nicht in Erwägung, dass sein Vater ihn meinen könnte. Madara war der Ältere, nicht er. Seine Mutter aber schüttelte den Kopf.
 

„Aber nein, Liebes, wir reden von dir.“
 

Izuna erstarrte, doch da forderte seine Mutter schon ein Mädchen mit dem Namen Midori auf, einzutreten.
 

„Mama, ich möchte nicht...“
 

Die Schiebetür öffnete sich und dahinter kam ein kleines zierliches hellblondes Mädchen zum Vorschein. Zumindest nahm Izuna an, dass es eines war, denn jemand war auf die Idee gekommen, sie unter Bergen von kostbarem Stoff zu verstecken. Sie vermied es ihn anzusehen, sondern erhob sich und ließ sich auf dem Sitzkissen neben ihm nieder.
 

„Ohaio“, grüßte sie mit leiser Stimme.
 

Unwillkürlich wich Izuna zurück, nahm sein Kissen und setzte sich vier Meter weit weg von dem Mädchen.
 

„Mama, ich möchte nicht heiraten!“, platzte er laut heraus, die kleinen Hände in seine Hose gekrallt.
 

„Izuna!", seine Mutter klang empört, „Wir haben dir die Sache doch eben erklärt! Jetzt benimm dich gefälligst und stell dich vor."
 

Izuna ließ die Schultern hängen. Er blickte unsicher zu dem Mädchen herüber, die ihn immer noch nicht ansah. Leicht gequält nickte er ihr zu, auch wenn sie es wohl ohnehin nicht sehen würde.
 

„Ich bin Uchiha Izuna. Freut mich dich kennen zu lernen“, murmelte er pflichtbewusst, aber mit gehörigen Widerwillen. Dann wandte er sich wieder seinem Vater zu: „Wie lange muss ich denn verheiratet sein?“
 

Sein Vater hob eine Augenbraue. „Natürlich für immer, Izuna.“
 

Der Kleine blickte erschrocken drein.
 

„Aber das ist ja total lang!“, rief er aus und auch Midori hob nun zum ersten Mal den Kopf.

„Für immer?“, fragte auch sie erschrocken.
 

Sie warf Izuna einen bösen Blick zu, als wäre er Schuld an der ganzen Sache und blickte dann eingeschnappt zur Seite.
 

Während Izuna noch mutlos die Schultern sinken ließ, wandte seine Mutter sich an Midori: "Verzeih Liebes...Izuna ist immer etwas grantig am Anfang. Möchtest du ihm vielleicht etwas über dich erzählen, ja?"
 

Sie schaute unsicher zu der fremden Frau auf und knetete ihre Hände.
 

„Was über mich erzählen?“, fragte sie ratlos und erntete dafür ein aufmunterndes Nicken. Das kleine Mädchen überlegte angestrengt.

„Ich bin Hirai Midori und bin fünf Jahre alt. Und ich werde einmal die beste Kunoichi der ganzen Welt!“

Sie funkelte Izuna neben sich an, dass er es auch ja nicht wagte dagegen was zu sagen. Der hatte ihr jedoch nicht zugehört und kam daher auch gar nicht darauf ihr zu widersprechen. Das war wohl auch besser so, sonst hätte das den ersten ernsthaften Streit heraufbeschworen.
 

„Ach wirklich?“, Izunas Mutter lächelte sie warm an und wandte sich dann an ihren Sohn, „Izuna, wie wäre es, wenn du Midori herumführst und ihr alles zeigst? Danach gibt es Abendessen“
 

Das war das Signal, dass sie entlassen waren. Izuna erhob sich widerwillig und bedeutete ihr ihm zu folgen. Noch in dem Moment, in dem er das Wohnzimmer verließ beschloss er, ganz sicher nicht zu heiraten. Nicht dieses Mädchen und auch kein anderes. Er war genau in dem richtigen Alter, dass Mädchen für ihn eine ekelige Spezies darstellte und Midori war nunmal ein Mädchen. Er unterschied auch noch zwischen Mädchen und Frauen. Frauen waren nett wie seine Mutter. Mädchen kicherten die ganze Zeit nur und nervten ihn damit. Dass aus den kichernden Mädchen eines Tages mal Frauen werden würden hatte er noch nicht so ganz begriffen.

Er wollte keines dieser nervigen kichernden Mädchen heiraten. Und schon gar nicht wollte er Midori die Wohnung zeigen. Viel mehr wünschte er sich seinen Bruder her, der hätte bestimmt gemacht, dass Izuna nicht heiraten musste.
 

Midori selbst war nicht der Überzeugung, Jungs wären ekelig. Aber Jungs waren blöd und machten alles kaputt. Mit denen wollte sie nicht spielen, geschweige denn sonst irgendwas mit denen machen. Und sie wollte auch nicht irgendjemanden heiraten, den sie nicht kannte. Sie hatte Izuna bisher nur als schlichtweg unfreundlich kennengelernt. Wie die anderen Jungen eben auch waren. Sie wollte irgendwann jemanden heiraten, den sie lieb hatte und der sie auch lieb hatte, so wie ihre Eltern. Dass die sich nicht von Anfang an geliebt hatten, wusste sie ja nicht. Um das zu begreifen, war sie nicht alt genug und ihre Eltern hatten auch nicht mit ihr darüber gesprochen Sie wusste nur, dass ihre Mami und ihr Papi sich lieb hatten und dass ihre Mami im Zweifelsfall tun musste, was ihr Papi sagte. Sie beäugte Izuna misstrauisch.
 

„Glaube nicht, dass du über mich bestimmen kannst“, murmelte sie trotzig, doch Izuna beachtete sie gar nicht. Stattdessen überging er sie einfach und erklärte ihr, dem Wunsch seiner Eltern entsprechend, wo jeweils das Bad, sein Zimmer, die Küche und alles weitere zu finden war. Das kleine Mädchen verschränkte wütend die Arme. Sie hasste es, wenn man sie nicht beachtete. Das machten die Erwachsenen manchmal auch.
 

Schließlich sich wandte der kleine Junge wieder an das Mädchen vor ihm.
 

„Keine Sorge, ich heirate dich nicht. Ich habe keine Zeit zu heiraten. Eines Tages werden Madara und ich den Clan übernehmen. Wir sind Krieger. Ich kann gar nicht heiraten!“, erklärte er felsenfest überzeugt. Für ihn gab es daran nichts zu rütteln. Um sicherzugehen, dass sie auch wirklich verstanden hatte, starrte er sie mit einem für einen sechsjährigen Jungen kühlen Blick an. In späteren Jahren sollte dieser Blick einmal erheblich an Intensität gewinnen.
 

Die hingegen schürzte die Lippen. „Fein, und ich werde die beste Kunoichi der Welt, ich werde berühmt. Sogar noch mehr als der Uchiha Clan!“, schoss sie zurück, was Izuna natürlich gar nicht gefiel. Niemand konnte seinem Clan das Wasser reichen. Dieses kleine freche Mädchen hatte ja nichtmal ein Kekkei Genkai. Wie wollte sie dann berühmter als ein Uchiha werden? Er schenkte ihr einen spöttischen Blick.

„Niemand wird so berühmt wie ein Uchiha. Mein Bruder und ich werden die mächtigsten Ninjas, die die Welt je gesehen hat! Da kann jemand wie du nicht mithalten. Du hast keine Chance.“
 

Dass er damit einmal recht behalten sollte, konnte der kleine Izuna nicht ahnen. Er konnte nicht wissen, dass er und sein Bruder den Uchiha Clan einst zu neuer Größe verhelfen und eines Tages in die Geschichtsbücher eingehen würden. Wenn auch vielleicht nicht so, wie er sich das nun vorstellte.
 

Für Midori hingegen war dieses selbstgerechte Benehmen des Jungen vor ihr zu viel. Sie war hier fremd und ganz alleine in diesem Haus. Sie wollte zurück und vor allem ganz sicher nicht diesen eingebildeten Typen heiraten.
 

„Warte es ab, du wirst schon sehen!“, sie funkelte ihn wütend an und stapfte von dannen, sie wollte nicht, dass er ihre Tränen sehen konnte, die ihre immer in die Augen stiegen wenn sie wütend war. „Und kann ich ja wohle, du hälst dich nur für was besseres! Das darf man nicht hat meine Mama gesagt.“

Mehr fiel ihr gerade nicht ein, aber es war doch die Wahrheit. Ihre Mutter war immer böse gewesen, wenn sie so war. Es war gemein, dass Izuna das durfte und sie nicht.
 

Izuna selbst sah ihr nur finster nach.

„Geh doch, lauf zu deiner Mama!“, rief er ihr nach. Dass er gemein war, war ihm egal. Er mochte Midori nicht und in Anbetracht dessen, dass ihm als sechsjähriger Junge gerade eben mitgeteilt worden war, dass er heiraten solle wenn er erwachsen war, war das vielleicht sogar verständlich. Er drehte um und rannte in das Zimmer seines großen Bruders, wo er sich zumindest etwas wieder beruhigte.

Farewell

In den folgenden Monaten, ja man könnte sogar fast Jahre sagen, hatte sich in der Zwischenzeit zwischen Fuu und Madara eine zarte Freundschaft entwickelt. Und obwohl sie noch so jung waren, waren sie klug genug, vor ihren Familien nicht davon zu sprechen. Ihnen war bereits bewusst, dass zwischen dem Senjuclan und Uchihaclan Spannungen herrschten, wenn nicht sogar schon fast Krieg. Das hätte nicht unbedingt so sein müssen, aber sie waren rivalisierende Ninjafamilien, die einzigen, die sich gegenseitig das Wasser reichen konnten. Und so wurden sie oft von gegnerischen Seiten beauftragt deren Interessen zu waren oder gegeneinander zu kämpfen.Feudalherren kämpften selten selbst gegeneinander. Immer waren es die Ninja, die ihren Zwist austrugen. Mit der Zeit hatte sich die Feindschaft in das Gedächtnis der Clans eingegraben.
 

Fuu und Madara hingegen waren nu Kinder und sie kümmerten sich nicht viel um derlei Dinge. Sie kamen sehr gut miteinander aus, warum sich also dazum scheren wie der andere mit Nachnamen hieß?
 

Sie hatten sich, weit genug von den Lagern ihrer jeweiligen Familien entfernt, einen Treffpunkt gesucht, an dem sie nicht gefunden wurden. Knapp oberhalb eines Wasserfalls trafen sie sich beinahe jeden Tag um die gleiche Zeit. Natürlich hatten sich solche Trainingskämpfe wie am Tage ihres Treffens noch öfters wiederholt. Sie beide entwickelten sich dadurch noch schneller weiter, als ohnehin schon. Madara musste oft feststellen, dass Fuu keine einfach zu knackende Nuss war. Zwar verrieten sie oft die Glöckchen an ihrem Armband durch ihr Klingeln, doch sie hatte ihn durch ihre starken Jutsus schon mehrmals besiegt. Wenn Madara ohne das Sharingan kämpfte, hatte er sich bald darauf verlegt auf das Klingeln des Armbands zu horchen, sodass einige ihrer Versteckaktionen nicht mehr die durchschlagende Wirkung hatten wie noch an ihrem ersten Treffen.
 

Madara und Fuu genossen diese kleinen Trainingskämpfe sehr und schon nach den ersten paar Treffen fing er an, sich immer öfter ohne Izuna aus dem Elternhaus fortzustehlen. Natürlich verbrachten sie ihre Zeit nicht nur mit Trainingskämpfen. Oft saßen sie auch einfach nur friedlich nebeneinander auf den Klippen und redeten.
 

Doch das Verhältnis zwischen ihren Clans verschlechterte sich mit der Zeit immer mehr. Bald schon schien es, als ließe sich ein Krieg nicht mehr vermeiden. Der erste Krieg, den sie ohne die Einmischungen der Feudalherren gegeneinander führten. Madara, der all diese Zeit schon zum zukünftigen Clanführer erzogen worden war, war sich dessen bewusst. Und er wusste was geschehen würde, käme jemals heraus, dass er sich mit jemandem aus dem feindlichen Clan treffen würde. Zudem zeichnete sich immer mehr ab, dass der Senjuclan bald sein Lager abbrechen und weiterziehen würde. Dann würden sie zu weit auseinander wohnen, als dass sie sich immer so einfach sehen würden.

Der Kontakt zu Hashirama mit dem er sich früher eine Zeit lang getroffen und angefreundet hatte, war schon längst abgebrochen. Ihre Freundschaft war an den Spannungen zwischen ihren Clans zerbrochen. Damals hatte er Fuu von dem Wunschtraum erzählt, den Hashirama und er gehegt hatten. Alle Ninjaclans vereint, in einem Dorf. Kein Krieg mehr, nur ein friedliches Miteinanderleben. Doch dieser Traum war in weite ferne gerückt, als ihre Eltern erfuhren, dass sie sich trafen.

Glücklicherweise konnte er Fuu noch geheim halten, aber wie lange noch? Vielleicht war es an der Zeit endlich erwachsen zu werden und das alles hier hinter sich zu lassen. Madara sollte eines Tages Clanführer werden. Die Erziehung seiner Eltern war nicht spurlos an ihm vorüber gegangen und er begann zu zweifeln, ob er wirklich so weitermachen konnte wie bisher.
 

Plötzlich ertönten hinter ihm Schritte, doch er regte sich nicht und blieb sitzen. Den Blick weiterhin auf den See unter ihm gerichtet fragte er: „Und, wie sieht es aus?“

Sie würde schon wissen, was er meinte.
 

Fuu ließ sich Zeit auf seine Frage zu antworten.

„Hallo“, sagte sie zunächst ruhig wie immer und ließ sich neben ihm auf die Steine sinken. Sie holte aus einer kleinen weißen Tüte, die sie mitgebracht hatte einen Reiskuchen heraus und reichte ihn Madara.

„Den hat meine Mutter gemacht, die schmecken nach Erdnuss.“
 

Er musterte den unscheinbaren Reiskuchen skeptisch. Als er nichts verdächtiges finden konnte biss er hinein. Trotz seines jungen Alters hatte eine Kindheit bei einem Clan wie dem seinen seine Spuren hinterlassen, wie auch bei Fuu. Sie waren beide keine gewöhnlichen Kinder, der Krieg hatte sie viel zu schnell erwachsen werden lassen. Er murmelte noch beim Essen seinen Dank und sah sie dann erwartungsvoll an.
 

Fuu faltete die Hände in ihrem Schoß ehe sie antwortete: „Wir reisen übermorgen ab. Vater sagt wir müssen weiter.“
 

Sie wussten beide was das hieß. Sie würden sich vielleicht nie wieder sehen und wenn doch, dann vielleicht als Feinde auf dem Schlachtfeld.
 

„Vater sagt, es wird Krieg geben...mit euch“, sie blickte auf in sein Gesicht. Er konnte sehen, wie sehr sie diese Vorstellung mitnahm. „Ich kann nicht gegen dich kämpfen, nicht so. Ich weiß nicht, was ich machen soll.“
 

Fuu war schon immer sehr ehrlich gewesen und bisher hatte sie sich ihm immer anvertrauen können. Madara wusste, dass sie sehr an ihm hing, so wie er auch an ihr. Aber sie waren in manchen Punkten sehr verschieden. Während Madara mit der Zeit härter und verschlossener geworden war, war Fuu noch immer sanftmütig und sie würde es wohl auch immer sein. Ihm war bewusst, dass sie, so wie die Dinge standen, ihn niemals als Feind ansehen konnte. Sie würde wenn es so weit war zögern, und das würde sie das Leben kosten. Diese Erkenntnis lag ihm schwer im Magen, so konnte er das nicht belassen.
 

Er zögerte, doch dann straffte er sich und erwiderte ihren Blick kühl, während er aufstand.
 

„Wir gehören zwei verschiedenen Clans an. Früher oder später wäre es dazu gekommen. Geh mit deiner Familie mit und vergiss was hier geschehen ist. So ist es am besten. Es war von Anfang an klar, dass wir nicht für immer Freunde sein können.“
 

Er war schon immer gut darin, harte Entscheidungen zu treffen. Und wenn es ihr half zu überleben, wenn er sie von sich stieß, dann würde er es tun. Er mochte sie, viel zu sehr eigentlich. Sie war seine beste Freundin, aber wenn er das jetzt hier nicht tat, würde sie niemals loslassen können. Er musste unfreundlich erscheinen, stark und vor allem nicht in seiner Entscheidung wanken. Kaum hatter er diese Worte ausgesprochen, konnte er erkennen, wie sehr sie Fuu verletzten. Sie sah, wie sie damit rang zu verstehen, warum er nun so etwas sagte. Er kann sich vorstellen, wie es nun in ihrem Inneren aussieht.

Doch auch sie ist schon viel zu sehr Kunoichi, um ihm das zu zeigen. Stattdessen presste sie ihre Lippen zu einer dünnen Linie zusammen.
 

„Ich verstehe euch alle nicht. Wo ist der Unterschied? Alle sagen immer, sie wollen keinen Krieg und trotzdem tun sie es und verlangen das wir das auch tun! Jetzt sagst sogar du diese Dinge“, es war klar, dass sie mit dem Wort uns die Kinder meinte und sie hatte ja eigentlich recht. Aber das hier war das harte Leben eines Shinobi, sie konnten sich nicht immer aussuchen was sie wollten.
 

Er bemühte sich, keine Miene zu verziehen und es gelang ihm. Er sagte nichts, als sie aufstand und ein paar Schritte von ihm weg ging. Ihre nächsten Worte hätten fast gereicht, dass er seine Entscheidung nochmal überdacht und fast eine Dummheit begangen hätte.
 

„Ich vergess dich nicht. Ganz bestimmt nicht.“
 

In ihren Worten schwand Trotz mit und so sah er ihr nach, wie sie zurück nach Hause rannte. Das hier war ihr letztes Treffen gewesen. Bei ihrer nächsten Begegnung würden sie Feinde sein. Madara ballte die Hände zu Fäusten und zerquetschte den letzten Rest des Reiskuchens, den sie ihm mitgebracht hatte.

Once upon a time...

Die Jahre zogen ins Land und die Uchiha-Brüder wuchsen zu Männern heran. Im Laufe des Krieges hatten sie ihre Eltern verloren und in viel zu jungen Jahren ging die Bürde des Clanführers an Madara über. Er tat sein bestes den Clan zu leiten, doch mit der Zeit wurde er immer resignierter und verschlossener. Izuna selbst war zu einem starken, manchmal hitzköpfigen jungen Mann heran gewachsen, der seinem Bruder in den Belangen des Clans unter die Arme griff wo es nur ging.

Die beiden waren stark geworden, kaum einer konnte mit ihrer Stärke noch konkurrieren, selbst innerhalb des Clans nicht. Ihre Rivalen fanden sie wie viele Uchihas vor ihnen auch in den Senju. Während Madara immer öfter mit Hashirama aneinander geriet, kämpften Izuna und Tobirama, Hashiramas jüngerer Bruder, oft gegeneinander.
 

In all dieser Zeit des Krieges schafften Hashirama und Madara schließlich das Unmögliche. Sie handelten ein Friedensabkommen aus und verwirklichten ihren Traum von einem großen Ninjadorf, in dem alle Ninjaclans Hi no Kunis friedlich miteinander lebten.
 

Sie nannten es Konoha.
 

Doch der Schein trügte. Hinter den Toren fand schon bald ein politisches Schlachtfeld statt. Die großen Clans wie die Hyuuga, die Uchiha und einige andere bauten sich eigene Viertel auf, anstatt untereinander zu leben. Und als es um die Führung des Dorfes ging, kam es zu erbitterten Diskussionen und Streits, wer nun am besten für diese Position geeignet sei. Tagelang diskutierten sie und ein ums andere Mal mussten neue Möbel in den Tagungsraum geschafft werden, weil dabei einige Tische und Stühle zu bruch gingen. Kämpfe wurden ausgetragen, die zeigen sollten, wer der Stärkere war und wieder konnte man sich nicht einigen.
 

So ging es einige Wochen, bis schließlich nur zwei Kandidaten übrig blieben.: Senju Hashirama und Uchiha Madara.
 

Trotz ihrer neu auflebenden Freundschaft wollte keiner zurück treten und so wurde beschlossen die Dorfbewohner entscheiden zu lassen durch eine Wahl. Der Sieger sollte der Shodaime Hokage werden.
 

Ihre Clans standen natürlich geschlossen hinter ihrem jeweiligen Führer, doch es war unklar wie die anderen sich entscheiden würden. Die beiden Kandidaten waren unterschiedlich wie Tag und Nacht. Madara stand für eine feste Führung, er beführwortete eine starke Hand, während Hashirama freundlicher auftrat und versuchte die Sympathien der Menschen für sich zu gewinnen. Er war für friedliche Lösungen, wo Madara nur noch den Ausweg der Gewalt sah.

Hashirama war sehr gutgläubig und sah in jedem Menschen das Gute. Madara war nicht so optimistisch. Die Jahre des Krieges hatten ihn gelehrt, dass der Mensch immer seinen eigenen Vorteil suchte und dass er oft einfach nicht ohne Krieg konnte.
 

Jeder führte Krieg, wenn nicht um des Krieges willen, dann um seine eigenen Interessen durchzusetzen. In seinen Augen war es töricht etwas anderes zu glauben.
 

Aber die Menschen suchten die Hoffnung und so wählten sie Senju Hashirama zum Shodaime Hokage.
 

Madara fühlte sich übergangen, zumal entgegen seiner Erwartungen auch einige wenige aus seinem Clan für seinen Rivalen gestimmt hatten. Er schaffte es, diese Ausreißer bald wieder einzufangen, doch damit war der Friede im Dorf noch nicht wieder hergestellt. Trotzdem Madara die Wahl verloren hatte, bekleidete er dennoch einen hohen Posten. Er war das Oberhaupt der geheimen Streitkräfte Konohas, genannt Anbu. Die Mitglieder der Anbu trugen Masken, um ihre Identität geheim zu halten. Stand man einem Anbu gegenüber, sollte man nicht wissen, wer er war. Es konnte sogar ein Familienmitglied sein, ohne dass man ihn erkannte. Dies sollte die Mitglieder davor schützen, dass man sie für ihre Taten verurteilte, oder der Feind frühzeitig über ihre Fähgikeiten bescheid wussten, wenn sie sie erkannten. Denn die Anbu waren keine einfachen Ninjas, sie waren die absolute Elite und eine Art Attentatkommando. Selbst Hashirama wusste um ihre Notwendigkeit.
 

Durch seine Position besaß Madara einiges an Einfluss im Dorf und war damit fürs erste Besänftigt. Zwar nicht zufrieden, aber er akzeptierte seine Rolle. Er war für die militärische Beratung zuständig und sah sich wenigstens dort am richtigen Platz im Dorf.
 

Doch durch Konohas Gründung fühlten sich die anderen Länder bedroht und die Daimyos der jeweiligen Länder trieben die Gründung weiterer Ninjadörfer voran. Während Madara dafür war, diese Entwicklung aufzuhalten, hieß Hashirama sie willkommen. Er unterstützte sie und sah nicht die Bedrohung, die von ihnen ausging. Sie hatten Konoha damals nicht nur gegründet, um den Frieden innerhalb Hi no Kunis zu sichern, sondern auch, um sich gegen die anderen Länder abzusichern. Madara war fest davon überzeugt, dass Hashirama ihnen mit seiner Unterstützung nunmehr die Mittel in die Hand gab, erneut den Konflikt mit ihnen zu suchen. Konoha wäre dann nicht mehr das einzige Ninjadorf und damit nicht mehr sicher. Doch er wurde überstimmt und musste sich fügen.
 

Und es kam, wie er es voraus gesagt hatte. Schon bald gab es Spannungen zwischen den Dörfern, Bündnisse und Fehden entstanden.

Und vor allem blickten alle anderen Dörfer neidisch auf Konoha, denn das besaß noch immer die Macht sie alle wieder zu vernichten. Hashirama war durch sein Kekkei Genkai in der Lage die Bijuu zu kontrollieren und das wurde von den anderen als ungerecht empfungen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie sich verbünden würden, mit Konoha als gemeinsamen Feind.
 

Madara, dem diese Dörfer von anbeginn an ein Dorn im Auge waren, schlug vor, sie mithilfe der Bijuu zu vernichten, noch bevor sie sich verbünden konnten. Er wollte einen Präventivschlag, auf dass sie erst gar nicht stark genug wurden um Konoha zu schaden.
 

Doch auch hier wurde er wieder hintergangen, denn Hashirama beschloss viel mehr den anderen Dörfern seinen guten Willen zu zeigen und schenkte ihnen je einen Bijuu. Nur den Kyuubi, den Neunschwänzigen behielt er für sich.
 

Und so wurde der Konflikt zwischen Madara und Hashirama immer größer, bis Madara eines Tages beschloss sich von Konoha abzuwenden und sein Clan folgte ihm. Er konnte Hashiramas Dummheit, wie er es nannte nicht länger ertragen, hatte aber in Konoha kein Gehör gefunden. Die Uchihas hingegen waren ihm treu geblieben und hatten dem Dorf zusammen mit ihm den Rücken gekehrt.
 

Nun lebten sie wieder wie früher, meist in gut beweglichen Zeltdörfern, die sie jederzeit nach Bedarf auf- und wieder abbauen konnten, wenn es Zeit war weiterzuziehen. So wusste nie jemand ihren Aufenthaltsort, was gut war, denn der Konflikt von einst zwischen Senju und Uchiha war nun erneut aufgelebt und die Uchihas taten alles was sie konnten, um gegen Konoha zu arbeiten.
 

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Es war einige Monate nach ihrem Zerwürfnis, als es den Uchiha gelang ein Geninteam zusammen mit seinem Sensei abzufangen. Die Jonin, die das Team anführte, hatte sich heftig gewehrt, doch am Ende hatte sie ihre Schützlinge nicht schützen können.
 

Madara ließ seinen Blick über die Lichtung schweifen. Am Boden lagen die Körper von Kinder, vielleicht zwölf oder dreizehn Jahre alt und eine Frau. Sie alle hatten schwere Wunden, die meisten lagen mit dem Gesicht nach unten in einer Pfütze von Blut. Das war gewiss kein schöner Anblick, aber für die Uchihas ein bekannter. Seine Aufmerksamkeit wurde jedoch abgelenkt, als ein leicht zerissen aussehender Mann mit kurzen brauen Haaren auf ihn zukam, ein Mitglied seines Clans.
 

„Madara-sama!“, er vollführte eine tiefe Verbeugung, ehe er auf sein Zeichen hin mit dem Bericht begann: „Wir konnten den Konoha-Abschaum erfolgreich abfangen.Zwei Tote auf unserer Seite und ein paar Verletzte. Sie waren zu neunt, allerdings konnte einer der Genin fliehen.“
 

Ein Stocken war in seiner Stimme zu hören. Madara wusste, dass die wenigsten ihm so eine Nachricht ohne ein gewisses Unbehagen überbrachten und das mit gutem Grund. Nicht weit von ihnen entfernt entdeckte er zwei gefallene Uchihas und seufzte.
 

„Shiemi und Taro also“, murmelte er, als er sie erkannte. Die beiden waren verheiratet und nun hatten sie ein weiteres Weisenkind in ihren Reihen. Taichi war erst neun Jahre alt. Der Krieg machte Leichen aus ihnen allen. Seine Augen verengten sich , doch die Stimme des Mannes vor ihm holten ihn zurück in die Gegenwart.
 

„Ach ja...eine von ihnen hat überlebt. Zumindest lebt sie 'noch'“, er deutete mit einem Nicken auf die Frau, die einzige Erwachsene des gegnerischen Teams, „Es war die Frau. Sie hat im Alleingang Shiemi und Taro getötet und einem jungen Burschen zur Flucht verholfen. Anscheinend war sie die Anführerin, denn sie war die Einzige, die das Erbe in sich trug. Alle anderen waren höchstens Genin.“
 

Madara folgte seinem Blick und musterte die Frau. Um sie herum standen zwei weitere seiner Gefolgsleute, einer drehte sie gerade mit dem Fuß auf den Rücken und sah dann zu ihm hoch.
 

„Sollen wir sie auch ausschalten?“
 

Sein erster Impuls war gewesen einfach zu bejahen, dann wäre die Sache erledigt gewesen, doch ein leises Klingeln erregte seine Aufmerksamkeit und er sah sich die Frau genauer an. Sein Blick fiel zuerst auf ihr Gesicht und ihre langen braunen Haare, dann auf das Armband, dessen Klingeln für sein Zögern verantwortlich war.

Sie war erwachsen geworden, von einem kleinen Mädchen zur Frau, doch er erkannte sie. Seine Kindheitsfreundin Fuu. Er überlegte, was klüger wäre. Einerseits sollte er sich töten, sie war nun seine Feindin und hatte Familienmitglieder auf dem Gewissen. Andererseits...
 

„Fesselt sie und nehmt sie mit. Jemand soll sich um ihre Verletzungen kümmern, damit sie uns unterwegs nicht wegstirbt. Und schickt zwei unserer schnellsten Männer mit einigen Ninneko hinter dem Flüchtling her. Ich will keine Überlebenden“, befahl er und stand auf. Nach außen hin zeigt er keine Regung, doch seine Gedanken waren in Aufruhr. Aus einem Impuls heraus hatte er seine Feindin verschont und das nur, weil er anscheinend noch Restsympathien für sie hegte. Nicht umsonst hatte er sich in Konoha immer von ihr fern gehalten und trotzdem schaffte er es nicht sie jetzt wie jeden anderen auch, der sich ihnen in den Weg stellte, einfach zu töten. Niemand wagte es seine Anweisung infrage zu stellen, sondern beeilte sich ihr Folge zu leisten. Doch er konnte die Zweifel in ihren Gesichtern sehen.
 

„Jawohl! Ihr habt es gehört, fesselt das Weibsbild und benutzt die Chakrafesseln!“, rief der Uchiha vor ihm.
 

Madara wandte ihnen den Rücken und machte sich auf den Weg zurück in ihr Lager. Hinter sich konnte er hören, dass man nicht gerade sanft mit ihr umging, doch das verlangte er auch gar nicht. Das ganze war so schon seltsam genug. An ihrem Zielort angelangt befahl er, sie im Versammlungszelt unterzubringen. Es war am einfachsten sie dort zu fesseln, das Zelt lag in der Mitte ihrer kleinen „Zeltstadt“ und wollte sie irgendwann einen Fluchtversuch starten wollen, müsste sie erst durch das gesamte Lager hindurch und würde dabei sicherlich erwischt werden. Zumindest minderte es ihre Fluchtchancen erheblich.
 

Er sah zu, wie man sie an den großen Mast in der Mitte kettete, der als Stütze für das Zelt diente. Als er sich sicher war, dass sie gut festgebunden war, ließ er sie alleine und kümmerte sich darum, dass der junge Taichi vom Schicksal seiner Eltern erfuhr. Danach schickte er ihn zu Izuna, damit dieser auf ihn aufpasste. Er selbst war nicht gut in sowas und mit dieser Aufgabe würde sein Bruder vielleicht wieder etwas aus sich heraus kommen.

Seit dem letzten Kampf mit Tobirama, bei dem er schwer verletzt worden war, verkroch er sich geradezu in seinem Zelt und weigerte sich sogar mit ihm darüber zu sprechen.
 

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Wenige Stunden später, als Madara gerade sein weiteres Vorgehen überdachte betrat einer der Männer, die er zu Fuus Überwachung abgestellt hatte sein Zelt und verbeugte sich.
 

„Madara-sama! Ich wollte Euch mitteilen, dass die Frau aufgewacht ist. Vor etwa einer halben Stunde. Anscheinend hat sie sich etwas erholt, doch sie sagt kein Wort. Sollen wir sie verhören?“
 

Sein Missfallen verbergend, dass man ihn nicht früher darüber benachrichtigt hat, sah Madara auf und erhob sich.
 

„Nein, ich kümmere mich darum. Zieht euch solange zurück“, antwortete er und machte sich auf den Weg zum Versammlungszelt. Er wollte nicht, dass die anderen dabei waren, nicht bei ihr. Es war reine Sentimentalität, dass er ihr gewährte nicht durch jemand anderen befragt zu werden und eigentlich durfte er sich das gar nicht leisten. Aber er gewährt ihr das in Andenken an ihre Freundschaft.
 

Sobald er das Zelt betrat konnte er schon sehen, dass sie wach war. Sie war sehr unbequem festgebunden worden, halb stehend, halb kniend, die Arme nach hinten gebeugt. Sie sah nur kurz zu ihm nach oben, schlaues Mädchen. Sie wusste sehr wohl, dass er sie binnen einen Augenblickes in ein Genjutsu zwingen konnte. Nur dass er keinen Blickkontakt brauchte im Gegensatz zu den anderen, er war schließlich nicht irgendein Uchiha, doch sie kannte seine Fähigkeiten nicht.
 

Er wusste was sie sah, anstatt des vorlauten Jungen von damals stand nun ein erwachsener Mann mit langem schwarzen Haar und kalten Augen vor ihr. Nichts an ihm erinnerte mehr an das Kind, dass er mal gewesen war.
 

„Lange nicht gesehen, Fuu. Du hättest dir wahrlich einen besseren Zeitpunkt für eine einfache C-Rank-Mission aussuchen können.“
 

Dabei war sie fast die einzige, die er nicht dort sitzen haben wollte. Viel lieber sähe er Hashirama nun dort an ihrer Stelle, damit er ihm den Kopf abreißen konnte. Seine Abneigung gegen ihn war noch größer, als gegen die restlichen Senjus, nur Fuu hatte er dort nie eingeordnet.
 

Als sie zu sprechen begann, klang ihre Stimme rau, als hätte sie sie lange nicht benutzt.
 

„Takeru wird Konoha längst erreicht haben. Hashirama wird den Überfall nicht verzeihen.“
 

Madara konnte nicht anders, als ein abfälliges Schnauben auszustoßen. Er machte nicht den Fehler seinen Rivalen zu unterschätzen, doch er war auch nicht so gefühlsduselig wie er. Scheinbar hing Hashirama der unsinnigen Vorstellung nach, er könne ihn „bekehren“ und alles würde wieder so sein wie zuvor. Nein, er würde nichts allzu drastisches tun. Doch zunächst einmal müsste die Nachricht vom Überfall ihn erreichen.
 

„Ich habe einige meiner schnellsten Ninja hinter dem Jungen hinterher geschickt. Ich glaube doch, dass sie schneller sind als ein bloßes Kind ohne jede besondere Begabung“, antwortete er und zog sich einen Hocker heran um sich darauf niederzulassen.

„Du kennst Hashirama ebenso gut wie ich. Noch hat er die Hoffnung nicht aufgegeben, dass er unseren Zwist beilegen kann. Er wird diplomatisch vorzugehen versuchen. So wie jedes Mal“
 

Das war bei weitem nicht der erste Überfall auf Konohanin und auch nicht auf die Senju. Aber es war das erste Mal, dass ihnen eine Mokutonnutzerin in Netz geraten war. Das brachte Hashirama in eine interessante Lage, denn seinen eigenen Informationen nach, war Fuu außer ihm die einzige in ihrem Clan. So weit hatten sie ihr Blut schon verwässern lassen.
 

„Aber du überschätzt seine Geduld, seine Güte“, sagte sie.
 

Er schüttelte den Kopf.

„Alles, was ich wissen muss ist, dass er nicht Hals über Kopf losstürzen wird. Wir sind im Krieg kleine Fuu“, er konnte sehen wie sie mit den Zähnen knirschte, „Als Anverwandte des Hokage verfügst du über mehr Informationen als fast jeder andere. Und du wirst wissen, dass ich dich nicht gehen lasse. Deinetwegen sitzt gerade ein 7-jähriges Waisenkind in meinem Zelt.“
 

Natürlich war er darüber ungehalten, er hatte diese Leute gekannt und gemocht, sie waren seine Familie gewesen. Aber eigentlich erwähnte er das, weil er ihr damit Druck machen wollte. Er wusste um ihre gutherzige Art, die Nachricht, dass sie einem Kind die Eltern genommen hatte, würde sie sehr mitnehmen. Vielleicht ausreichend, damit sie den Mund aufmachte, auch wenn er das nicht glaubte. So oder so schwächte es ihren Widerstand und es würde ihm nur umso leichter fallen Informationen aus ihr heraus zu bekommen.
 

Ihr entgleisten kurz die Gesichtszüge, doch sie gönnte ihm den Erfolg nicht lange und schoss zurück: „Ach, und ich dachte schon meine Anwesenheit würde nur der optischen Verschönerung des Zeltes dienen.“

Sarkasmus würde ihr hier nicht weiterhelfen, aber wenn es sie sich besser fühlen ließ, sollte sie ruhig so weiter machen, ihm war es gleich. Er verspürte unrerwarteterweise keinerlei Befriedigung, ob ihres Entsetzens.

„Und wenn das wahr ist, soll er kommen und mich schuldig sprechen. Von dir lasse ich mir jedenfalls nicht ins Gewissen reden. Deine Leute haben heute Eltern ihre Kinder genommen. Wenn du glaubst mein Gewissen belasten zu können, spar dir die Mühe. Das ist es bereits.“
 

Er unterdrückte ein Schmunzeln bei ihrem Ausbruch, auch wenn ihre Worte eigentlich kein Grund zur Freude waren.
 

„Touché, ich bin wirklich nicht der Richtige, um dir Vorwürfe zu machen. Aber der Junge hat genug damit zu tun mit seinen Verlusten fertig zu werden“, er würde nicht zulassen, dass Taichi herkam. Zumal der sicherlich bereits Rachegedanken hegte und das konnte Madara nicht gebrauchen. Obwohl er zuerst im Affekt gehandelt hatte, als er befahl sie herzubringen, war es tatsächlich keine schlechte Entscheidung. Fuu konnte ihnen viele wichtige Informationen liefern.
 

Da ertönten Schritte von draußen und der Zelteingang öffnete sich. Ungehalten über die Störung blickte Madara auf, sagte aber nichts, als er die beiden Shinobi entdeckte, die er dem Flüchtling hinterher geschickt hatte. Der ältere der beiden, Shin, verbeugte sich und begann seinen Bericht:
 

„Die Mission wurde erfolgreich ausgeführt.“
 

Er zögerte, was Madara zu einem scharfen „Und?“ verleitete.
 

„Er hatte ein Kuchiyose dabei, dass fliehen und Konoha erreichen konnte. Vermutlich wurde es zuvor von einem Jonin beschworen.“
 

Jetzt verstand Madara, weshalb Shin gezögert hatte. Niemand überbrachte gerne Nachrichten des Versagens seinem Clanführer. Vor Fuu würde er die beiden jedoch nicht bloßstellen und maßregeln, auch wenn es innerlich in ihm brodelte. Er selbst gab immer das äußerste, zu dem er fähig war und von seinem Clan verlangte er das gleiche. Dass zwei erwachsene Shinobi nicht einmal in der Lage waren mit einem Kuchiyose fertig zu werden verärgerte ihn. Aber es war schon schlimm genug, dass Fuu das hier mitbekommen hatte. Sein Fehler, er hätte das unterbinden müssen.
 

„Wir reden später genauer darüber“, sagte er stattdessen und entließ die beiden damit.
 

Somit hatte Hashirama nun also Nachricht vom Überfall. Das war nicht zwingend schlecht, nahm ihnen aber etwas Zeit.

Als er sich wieder zu Fuu umwandte, war er überrascht, dass auf ihrem Gesicht ein Hoffnungsschimmer zu sehen war. Er hatte erwartet, dass der Tod ihres letzten Schülers sie mehr mitnehmen würde. Sicher war das entflohene Kuchiyose nicht Grund genug, dass sie so erleichtert aussah und sogar lächelte.

Da begriff er und seufzte. Sie hatte das ganze scheinbar ganz falsch verstanden.
 

„Fuu...versteh das nicht falsch. Der Junge, den du geschickt hast, ist nun ebenso tot wie die anderen. Nur deine Beschwörung hat es geschafft zu entfliehen.“
 

Kaum verließen diese Worte seinen Mund, konnte er mit ansehen, wie sich das Verstehen zusammen mit tiefer Trauer und Hoffnungslosigkeit in ihrem Gesicht ausbreitete. Er konnte es verstehen, welcher Sensei würde es nicht schlimm finden, wenn seine Schüler starben und er nicht in der Lage gewesen war sie zu schützen? Er selbst hatte Kinder unterrichtet bevor er Clanführer geworden war, wenn auch ausschließlich den Nachwuchs seines eigenen Clans. Wäre er nicht bereits gewohnt, dass die Jüngsten unter ihnen für den Krieg sterben mussten, hätte es ihn auch mehr mitgenommen für den Tod so vieler Kinder verantwortlich zu sein. Aber das war nichts neues, er war damit aufgewachsen, es war immer so gewesen. Außerdem war er sehr gut darin seine Gefühle abzuschotten, wie ein echter Shinobi das eben tun sollte. Gefühle hatten im Krieg keinen Platz.
 

„Also willst du mich jetzt befragen?“, fragte sie schließlich matt und weigerte sich, ihn anzusehen.
 

Er schwieg kurz, bevor er antwortete: „Gewissermaßen. Wirst du mir freiwillig verraten was Hashirama im militärischen Aspekt nun beabsichtigt zu tun?“
 

Nicht, dass er das erwartete, speziel jetzt, nachdem er ihr das gerade eben angetan hatte, würde sie einen Teufel tun und freiwillig ihre Familie an ihn verraten. Und er sollte Recht behalten.
 

„Oh, sicher werde ich das tun. Ich verrate lieben gern meine Familie und mein Dorf. Darf es vielleicht sonst noch was sein?“, ihre Augen blitzen wütend auf, „Dachtest du ernsthaft ich würde dir auch nur ein Wort freiwillig erzählen? Wenn ich sterbe, dann sicher nicht als Verräter. Nicht solange ich noch einen Funken Kraft in mir habe.“
 

Nun, das war bedauerlich, aber nicht zu ändern. Es war nur verständlich, dass sie ihm nun mit solchem Hass begegnete. Fuu war schon als Kind sehr emotional und emfpindlich gewesen und wie er es gedacht hatte damals, hatte sich das bis heute nicht geändert.
 

„Das hatte ich erwartet“, er erhob sich von seinem Stuhl, ging vor ihr in die Hocke und hob ihr Kinn langsam an, sodass sie ihn ansehen musste, „Ich hätte hier lieber einen anderen Senju sitzen gehabt als dich, kleine Fuu, aber nun sei es so.“
 

„Spar dir deine Worte!“, fauchte sie, bevor er sein Mangekyou aktivierte und sie in sein Tsukiyomi zog.
 

Es war nicht so, als täte er das gerne, aber es war der einfachste Weg das zu erfahren, was er wissen musste und nebenbei der einzige, bei dem sie nicht tagelang physisch gefoltert werden musste. Ob eine psychische Folter so viel besser war blieb zwar abzuwarten, aber so blieben wenigstens keine offenen Wunden zurück, die sich später entzünden und ihr das Leben kosten konnten. Natürlich wehrte sie sich gegen ihn, aber der vollen Macht des Mangekyou konnte noch nie jemand widerstehen. Vermutlich wäre nichtmal Hashirama dazu in der Lage, sollte er ihn damit jemals überraschen können.

Als er alles erfahren hatte, was er brauchte, entließ er sie aus dem Genjutsu. Ihr Kopf sackte auf ihre Brust wie bei einer Puppe, ihr Atem ging merklich schwerer. Sie zitterte am ganzen Körper und ihre Stirn war heiß, als er seine Hand dagegen hielt.

Gerade erst erwacht war sie schon vorher schwach gewesen, doch jetzt schien sie eindeutig am Ende ihrer Kräfte angekommen. Erfahrungsgemäß würde sie nun die nächsten zwei ode drei Tage in der Bewusstlosigkeit verbringen, damit ihr Körper seine Kräfte zurückerlangen konnte. Natürlich würden die Chakrafesseln verhindern, dass sie sich vollständig erholte, aber es würde reichen.
 

Er stand auf und wischte sich das Blut von der Wange, denn das Mangekyou Sharingan hatte sein Auge einmal mehr stark belastet, was dafür sorgte, dass ihm ein Blutrinnsal wie eine Träne die Wange hinunter rann. Er und wollte das Zelt gerade verlassen, als zu seiner Überraschung hinter ihm ihre Stimme ertönte: „Du wirst mich töten, nicht wahr?“

Sie war so schwach, dass ihr die Stimme am Ende des Satzes wegbrach.
 

Er zögerte, eigentlich sollte er das. Er hatte bekommen, was er wollte, sie war nun nutzlos. Zudem stellte sie eine nicht unerhebliche Gefahr dar und war außerdem die letzte weibliche Mokutonnutzerin und somit eine der stärksten ihres Clans. Wenn sie tot wäre, gäbe es nur noch Hashirama.

Sie hatte einige Uchihas auf dem Gewissen, sie hatte Recht, er würde sie töten müssen. Es brachte ihnen nur Vorteile.

Trotzdem verstand er nicht, weshalb sie ihn das fragte. Die Antwort darauf war klar. Trotzdem hielt ihn etwas zurück.
 

„Wir werden sehen, kleine Fuu, wir werden sehen.“
 

Er setzte seinen Weg zum Zeltausgang fort, als eben dieser beiseite flog und ein kleiner dunkler Schatten an ihm vorbei auf die gefesselte Fuu zustürmte. Blitzschnell fuhr er herum, fing den Jungen ab und dämpfte sein Geschrei, indem er eine Hand auf seinen Mund legte.
 

„Genug Taichi, sie hat ihre Strafe erhalten“, sagte er streng und ließ den Jungen erst wieder los, als er sich sicher war, dass er seinem Befehl Folge leisten würde.

Er sah zu der Wache, die im Zelteingang stand und Taichi entgegen seiner Anweisung hindurch gelassen hatte.

„Bring ihn zurück zu Izuna und sag ihm er soll vernünftig auf ihn aufpassen. Vielleicht reißt ihn das endlich aus seiner Lethargie.“

Izuna musste den Jungen allein gelassen haben, dass der es geschafft hatte zu ihnen zu kommen.
 

Nachdem Taichi wieder fort war, warf er einen weiteren Blick auf Fuu. Die war zu erschöpft, als dass sie noch in der Lage gewesen wäre eine äußerliche Reaktion auf Taichis Übergriff zu zeigen, doch er kannte sie noch immer gut genug um zu wissen, dass sie dessen Hass geschmerzt hatte. Sie alle hatten sehen können, dass Taichi Rache gewollt hatte und dass er nicht eher Ruhen würde.
 

Noch ein letztes Mal kniete er sich vor Fuu und lockerte ihre Fesseln soweit, dass sie sich wenigstens normal hinlegen konnte. Auf Dauer würden ihre Gliedmaßen sonst beginnen zu krampfen und er wusste aus Erfahrung wie schmerzhaft das sein konnte. Vielleicht lag es an ihrer früheren Freundschaft, dass er ihr diese Sonderbehandlung zugedeihen ließ, doch sie trübte nicht seine Wachsamkeit.
 

„Sollte ich dich draußen finden, wird dein Tod durch meine Hand die geringste deiner Sorgen sein. Vielleicht komme ich auch gar nicht mehr dazu dich zu erwischen, doch bedenke, dass du dieses Lager niemals lebend verlassen wirst.“
 

Wer wusste schon, ob er Taichi ein weiteres Mal von seiner Selbstjustiz abhalten konnte, wenn sie draußen bei einem Fluchtversuch frei herumlief. Bei jeder anderen Person hätte er ihn gelassen, aber bei Fuu schien er sowieso schon jede Menge seiner sich selbst auferlegten Regeln zu brechen.
 

Sie öffnete die Augen wieder, die sie reflexartig zugekniffen hatte, als er sich ihr wieder genähert hatte und blickte zu ihm auf.
 

„Aktuell ist keines meiner Probleme gering, aber ich werde mir etwaige Spaziergänge verkneifen...“, murmelte sie schläfrig, schon fast im Schlaf versunken. Sie war zu erschöpft, um seine Handlungen infrage zu stellen und er war froh drum.
 

„Nein, deine Probleme sind alles andere als klein“, doch sie hörte ihn schon nicht mehr.

Going on

Nachdem Madara das Zelt verlassen hatte, holte er ersteinmal tief Luft, ehe er sich besann was nun getan werden musste.
 

Es war ein großer Vorteil für sie, dass ihnen eine Senju lebend in die Hände gefallen war. Doch warum musste es ausgerechnet Fuu sein? Jeder andere wäre ihm lieber gewesen. Er hatte gute Gründe, als er ihr in Konoha aus dem Weg gegangen war.
 

Und es gab noch anderes worüber er nachdenken musste. Was er aus Fuus Gedanken erfahren hatte war beunruhigend.

Wenn Hashirama eine Allianz mit den Uzumakis plante, war das von großem Nachteil für den Uchiha Clan. Das Kräfteverhältnis würde sich zu Gunsten Konohas verändern. Man durfte die Uzumaki eindeutig nicht unterschätzen.

Und dann noch Uzumaki Mito. Dass Hashirama ausgerechnet diese rothaarige Hexe heiraten wollte ging ihm nicht in den Kopf. Diese Frau war nicht nur unausstehlich, sondern auch sehr stark. Tatsächlich war sie eine der Besten in der Siegeltechnik ihres Clans.

Was nur einen Schluss zuließ, weswegen Hashirama ausgerechnet die Uzumaki an seiner Seite wollte. Die Bijuu.
 

Sie brauchten, wenn sie dem Kommenden standhalten wollten, ebenfalls eine Allianz. Er war nicht so verblendet zu glauben, sie könnten ohne eine gewinnen.

Er ging im Kopf alle möglichen Bündnispartner durch. Doch ihm fiel kein Clan ein, der nicht schon selbst zu sehr in irgendwelche Kämpfe und Intrigen verstrickt wäre. Diejenigen anderen, die noch nicht Konoha beigetreten waren, waren zu schwach oder er konnte sich nicht sicher sein, dass sie ihnen nicht in den Rücken fielen. Die Lage sah in der Tat schlecht für seinen Clan aus.

Aber er war der Clanführer. Seine Leute erwarteten, dass er etwas unternahm, um sie aus dieser Misere zu bringen. Wenn er ihnen von ihren neuen Problemen berichtete, hatte er am besten gleich eine Lösung in der Hand.
 

Ein plötzlicher Gedanke ließ seinen Blick zum Zelt seines Bruders wandern. Er würde ihn dafür hassen, aber was sollte es. Izuna wusste besser als jeder andere, dass der Krieg persönliche Opfer erforderte. Sie hatten immer danach gelebt.
 

Entschlossen ging er auf das Zelt zu und betrat es ohne sich vorher anzukündigen. Izuna saß auf einem der Sitzkissen im Hauptraum, vor ihm Taichi. Die Schultern des Jungen bebten, die Fäuste waren geballt. Er wartete, bis Izuna ihn nach hinten in den Schlafbereich geschickt hatte, ehe er zu sprechen begann.
 

„Ich fürchte wir haben ein Problem. Ein sehr rothaariges Problem.“
 

Er musterte seinen Bruder. Abgesehen von der Tatsache, dass er kein Sharingan aktiviert hatte, wirkte er wie immer. Aber er wusste, dass der Schein trog. Ein schwacher Schleier lag über den schwarzen Augen Izunas.
 

„Ein rothaariges Poblem?“, Izuna wandte ihm fragend den Kopf zu, während er sich auf einem der Kissen niederließ, „Haben wir das? Das Verhör war also erfolgreich.“
 

„Ja“, er hätte nur genickt, wäre er sich sicher gewesen, dass sein Bruder es hätte erkennen können. Sie wusste beide, dass es unmöglich war, sich der Macht des Sharingan zu entziehen.
 

„Es wundert mich, dass du sie selbst verhört hast. Und dass du Taichi aufgehalten hast. Er hat es mir eben erzählt“. Izuna lehnte sich zurück, keinerlei Anklage in seiner Miene.

„Ich glaube ich weiß wer die Frau ist. Aber das ist deine Sache.“ Izuna würde sich da nicht einmischen.
 

„Natürlich, es hat nicht lange gedauert. Das Ergebnis allerdings war unerfreulich.“ Madara seufzte leise. Natürlich hatte Izuna bereits erraten wer dort im Versammlungszelt angekettet war. Dass er sich persönlich um sie gekümmert hatte, war bereits Indiz genug. Sein Bruder kannte ihn schließlich besser als jeder andere.
 

„Zumindest könnte das ein Vorteil sein. Sie beherrscht doch das Mokuton, nicht wahr? Bisher wissen wir viel zu wenig über dieses Kekkei Genkai. „
 

Da hatte Izuna recht. In dieser Hinsicht war es tatsächlich ein Vorteil.

„Ja, eine der wenigen. Das Kekkei Genkai wird aussterben, oder sollte es zumindest wenn sie nicht unverschämtes Glück haben“, antwortete er. Das würde es für die Uchiha natürlich wesentlich einfacher machen.

Er war sich bewusst, dass Izuna der Meinung war, dass Fuu sterben musste. Egal was einmal gewesen war. Denn wenn auch nur einer mit dem Mokuton noch lebte, bedeutete das eine Gefahr für den Clan.
 

„Also. Was hat es mit dem rothaarigen Problem auf sich?“, kam Izuna schließlich zurück auf den Punkt.
 

„Uzumaki Mito. Uzumaki Mito...sie soll demnächst Hashirama heiraten und somit ein Bündnis schmieden. Ich denke du weißt was das bedeutet auch hinsichtlich der Biju und was die Clans angeht.“
 

„Hashirama heiratet? Toll. Sollen wir ein Blumenbouqet schicken?“, Izuna fluchte, „Ausgerechnet die Uzumaki! Dann bestand die Mission der Senju also darin das Bündnis klar zu machen? Und wie gedenkst du darauf zu reagieren?“
 

„Ja, aber das waren nur noch Formalitäten. Wir haben mit unserem Überfall nur wenig bewirkt“, antwortete Madara, „Wenn du eine Briefbombe zwischen den Blumen versteckst kannst du es gerne versuchen.“
 

Madara schwieg eine Weile. Konnte er das wirklich von Izuna verlangen? Er hatte damals mit eigenen Augen gesehen, wie sehr Izuna die Idee verabscheute, sie er nun im Begriff war wieder auszugraben. Aber ein Bündnis der Senju mit den Uzumaki war, wie Izuna das bereits gesagt hatte, alles andere als gut. Nicht, solange sie kein Pendant dazu hatten.
 

„Erinnerst du dich noch an die Hirai?“
 

Er konnte sehen, wie sein Bruder sich versteifte. Seine Miene war frostig geworden und die Temperatur im Zelt schien um ein paar Grad zu fallen.
 

„Ja. Und was haben die mit unserem Problem zu tun?“
 

Izuna sprach bemüht ruhig, doch das täuschte nicht darüber hinweg, dass dieses Thema noch immer ein Wunder Punkt bei ihm war.
 

„Ich hatte ursprünglich vor es mit deinem Verlöbnis auf sich beruhen zu lassen, aber jetzt brauchen wir die Hirai. Bereite dich darauf vor, ich werde nach deiner Verlobten schicken.“
 

„Du willst mich allen ernstes dazu zwingen, diese nichtsnutzige Frau zu ehelichen, nur damit wir unser Bündnis bekommen?“, Izuna war deutlich anzuhören was er davon hielt, doch Madara sagte nichts. Seine Meinung stand fest, es war ein Befehl und dem hatte auch sein Bruder sich unterzuordnen.

Als Izuna sah, dass Madara dabei bleiben würde, stand er auf und ballte die Fäuste.

„Fein. Fein. Du bist mein Bruder, Madara. Und mein Anführer. Ich habe stets alles getan, was getan werden musste um den clan zu retten. Aber DAS geht zu weit. Lass nach ihr schicken. Soll sie heiraten, wen sie will. Ich werde es gewiss nicht sein!“
 

Madara seufzte, als Izuna aus dem Zelt stürmte. Er erhob sich ebenfalls, sah noch einmal kurz nach Taichi und machte sich auf zu seinem eigenen Zelt, um die Botschaft an die Hirai zu verfassen. Er würde seinen Bruder schon noch zur Kooperation bringen. Izuna war immer schon der Hitzkopf von ihnen beiden gewesen. Er würde sich schon beruhigen.
 

---
 

~Was? Eine C-Mission?

Hashirama-san, dafür sind meine Schüler zu jung!
 

„Wir haben keine Wahl, Fuu. Diese Mission ist wichtig, aber ich habe zu wenig Männer. Dein Team ist unter den Jünglingen das Fähigste und ich will diese Aufgabe nur einem Verwandten anvertrauen.“
 

Trotzdem. Damit bin ich nicht einverstanden.
 

„Fuu…wir haben keine Wahl! Du kannst sie nicht ewig aus dem Krieg heraus halten. Ich will dich nicht dazu zwingen, ich bitte dich nur darum. Wir haben keine Alternative. Wir sind nunmal im Krieg.“
 

…um deinetwillen. Aber ich halte es für falsch.
 

„Ich weiß. Passt auf euch auf.“
 

Das werde ich.~
 

Ihr Kopf dröhnte, das war das erste, was sie wahrnahm. Zusammen mit der schrecklichen Leere, die in ihr herrschte.

Die letzten Reste des Traumes oder der Erinnerung, die sie im Schlaf erneut durchlebt hatte verschwanden, als sie sich langsam ihrer Umgebung bewusst wurde.

Sie richtete sich langsam auf, wobei ihr Nacken schmerzhaft knackte. Ihre Schläfen pochten noch immer, als hätte sie einen Schlag dagegen bekommen. Allerdings waren die Kopfschmerzen noch das kleinste Übel.

Mittlerweile hatte sie nicht mehr die Kraft, ihre Trauer zurück zu halten.

Durch das fehlende Licht und die Stille draußen schloss sie, dass es mitten in der Nacht war. Sie setzte sich auf, zog die Knie an, lehnte ihre Stirn dagegen und atmete zittrig aus.

'Ich habe es Hashirama doch gesagt, ich habe gesagt, sie sind zu jung und unerfahren', dachte sie und seufzte. Ihre Augen wurden feucht und still liefen ein paar Tränen ihre Wangen herunter.

Wie jeder Ninja hatte sie gelernt, dass man Gefühle nicht offen zeigte. Aber jetzt war sie allein, nur die Wachen standen draußen vor dem Zelt.

Jetzt konnte sie es sich erlauben, zu weinen. Ironischerweise war sie dazu nicht wirklich in der Lage. Gerne würde sie alles rauslassen, einfach losschluchzen, doch sie konnte es nicht. Vielleicht konnte man so etwas verlernen, sie wusste es nicht.
 

Mit einer Hand wischte sie sich die Wangen trocken, dann stützte sie das Kinn auf ihre Knie auf.
 

'Ich hasse diesen Krieg. Ich hasse alle, die daran beteiligt sind. Hashirama...Madara...und mich.'
 

Vor ihren Augen tauchte zuerst das hasserfüllte Gesicht des Jungen auf, dem sie die Eltern genommen hatte, und schließlich die ihrer Schüler. Sie hatte versagt in dem Versuch sie zu schützen. Sie kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. Sie wollte das nicht sehen.
 

Nach einer Weile öffente sie die Augen wieder und holte tief Luft. Erst jetzt fielen ihr ihre trockene Kehle und ihr leerer Magen auf. Vermutlich hatte sie mehr geschlafen als nur einen Tag. Seufzend begann sie sich ihre Schläfen zu massieren. Diese Kopfschmerzen...selten hatte sie sich so sehr ein Schmerzmittel herbei gewünscht. Und derjenige, der dafür verantwortlich war...
 

'Madara...er ist wahrlich der mächtigste Ninja geworden...vielleicht ist er sogar mächtiger als Hashirama', dachte und verdrängte das Unwohlsein.
 

Vermutlich hätte nicht einmal Hashirama etwas gegen dieses Jutsu ausrichten können. Es tröstete sie nur wenig.
 

Ihre Gedanken wanderten zurück zu Madara. Es war schwer, das Bild, das sie von früher hatte mit dem in Einklang zu bringen, was sie nun kennen gelernt hatte.

Nachdem sie als Kind umgezogen war hat sie es nicht mehr geschafft eine ähnliche Freundschaft zu jemanden aufzubauen. Zwar hatte sich die Familie, insbesondere ihre Großcousins, vermehrt um sie gekümmert, doch das war mehr zweckgerichtet gewesen. Die wenigen Mädchen im Clan waren an Kämpfen nicht interessiert und mieden sie daher. Und die Jungen nahmen sie nach wie vor nicht ernst. Kontakt zu anderen Clans konnte ebenfalls kaum aufgebaut werden, so paranoid war man geworden.

Ihre Augen wanderten zu ihren Handgelenken mit den gelockerten Fesseln. Ihr Verstand warnte sie davor, darin eine freundliche Geste zu sehen. Genauso gut könnte es Taktik gewesen sein, denn halbtot brachte sie ihm vielleicht weniger, als wenn sie noch einen Rest Kraft in sich hatte.
 

Es dämmerte langsam, als schließlich die Zelttür geöffnet wurde und eine ihr bekannte Gestalt eintrat.
 

„Du hast die Nebenwirkungen erstaunlich schnell überwunden“, sagte Madara.
 

Sie fühlte sich unwohl unter seinem Blick, hätte das jedoch niemals zugegeben. Sie presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Im Gegensatz zu ihrer kläglichen Gestalt, vor dem Mast kauernd mit roten Augen und blasser Haut, war seine Statur gerade zu angsteinflößend. Trotzdem schoss sie zurück:
 

„Soll das eine Art Lob sein? Das kannst du dir sparen! Ich bin nur wach...wie viele Tage sind vergangen?“
 

Sie gab sich dieses Mal nicht die Mühe sich aufzurichten. Es wäre albern, wo er doch genau sehen kann, dass sie am Ende ihrer Kräfte war.
 

„Das war eine Feststellung“, er ließ sich vor ihr im Schneidersitz nieder. Sie widerstand dem Drang zurückzuweichen, als er sich setzte. Trotzem, dass er keine Rüstung trug, wirkte er noch immer viel stärker als sie. „Du warst zweieinhalb Tage ohne Bewusstsein.“
 

„Dann spar dir deine Feststellungen!“, fauchte sie.
 

Sie würde nicht klein beigeben. Es würde nichts bringen und zudem würde es ihm nur noch mehr zeigen, dass er die Oberhand hatte.

Dennoch...zweieinhalb Tage war eine lange Zeit. Sie hatte noch nie so lange gebraucht, um sich zu erholen. Ihr Chakra war zwar versiegelt, weshalb sich ihre Genesungszeit verlängerte, aber trotzdem.
 

Mit unbehagen bemerkte sie, dass er sie musterte. Es gefiel ihr nicht. Das Sharingan in seinen Augen, diese roten Pupillen, wirkten im Halbdunklen noch unheimlicher, als ohnehin schon. Eine ständige Bedrohung, der sie nicht entkommen könnte.

Ihr war schmerzlich bewusst, dass sie seinen Launen vollkommen ausgeliefert war.
 

„Es gab eine versuchte Kontaktaufnahme, die an unserer Seite gescheitert ist. Hashirama hat meinen Humor nicht verstanden“, er schmunzelte und ihr lief ein kalter Schauer den Rücken hinab.
 

Dennoch war ihre Stimme fest, als sie sprach: „Das war zu erwarten. Und ich wage zu behaupten, dass es sonderlich witzig war.“

Wer wusste schon, was er gesagt oder getan hatte. Trotzdem war sie erleichtert, dass Hashirama wenigstens versucht hatte, sie lebend zurück zu bekommen. Alles andere hätte sie schwer getroffen. Immerhin war sie das Risiko nur auf seine Anweisung hin eingegangen. Und er war zudem noch ihr Cousin. Letztlich spielte es aber keine Rolle.

„Hashirama wird wegen mir kein Risiko für Konoha eingehen. Warum bin ich also noch hier? Da du bereits in meinem Kopf herumgewühlt hast, weißt du, dass ich dir keine Informationen mehr liefern kann“, sie war neugierig, denn für sie machte es wirklich keinen Sinn. Sie vermied es bewusst zu fragen, warum sie noch am Leben war. Auf den Gedanken wollte sie ihn lieber nicht bringen.
 

„Nein, das sollte es auch nicht sein. Es war lediglich taktischer Galgenhumor, der, wie beide Seiten wussten, völlig unangebracht war. Was deine Frage angeht: Weil ich mich noch nicht entschieden habe, was ich mit dir machen soll. Auch wenn es niemand offen sagt, die meisten wundern sich warum ich dich noch nicht getötet oder dazu freigegeben habe.“
 

Sie schnaubte bei diesen Worten.

„Schön. Wieso schickst du nicht beim nächsten Mal gleich ein Ohr von mir mit?“
 

Madara überging diese Spitze einfach und winkte ab: „Das hätte nicht zu meinen Worten gepasst.“
 

Sie runzelte die Stirn. „Achso, ja dann! Außerdem...dazu freigegeben?“

Die Formulierung gefiel ihr nicht. Das hörte sich an, als wäre sie der Hase, der zum Abschuss freigegeben würde. Eine wahrlich unangenehme Art zu sterben.
 

Er beugte sich leicht zu ihr vor, was bewirkte, dass sie sich leicht verkrampfte.

„Du stehst aktuell unter meinem Schutz, trotz dessen du eine Gefangene bist. Ein Angriff auf dich ist ein Angriff auf mich und solange ich das nicht ändere werden sie sich hüten dir ein Haar zu krümmen.“
 

In dem Moment öffnete sich die Zeltklappe und einer ihrer Wärter trat ein mit einem Tablett, welches Madara ihm abnahm. Er reichte es ihr weiter, während der Uchiha das Zelt wieder verließ.
 

'Also verdanke ich die Tatsache, dass ich noch am Leben bin, ihm.'
 

Sie seufzte, ausnahmsweise hatte sie keine sarkastische ablehnende Antwort parat. Hoffentlich erwartete er keinen Dank, denn den wollte und konnte sie ihm nicht geben. Allerdings spürte sie, wie ein Teil in ihr erwachte, den sie lange Zeit tief in sich begraben hatte. Der Teil in ihr, der einst mit Madara befreundet war und die Hoffnung in sich trug, dass seine Seele noch nicht völlig verkümmert war.

Allerdings fragte sich ihr Verstand gleich darauf, wovon er wohl abhängig machte, dass sie unter seinem Schutz stand.
 

„Spätestens morgen dürften auch die restlichen unangenehmen Begleiterscheinungen des Tsukiyomis verflogen sein und du wirst alles Überlebensnotwendige bekommen. Es ist also nicht notwendig, vom Schlimmsten auszugehen.“
 

Seine Worte ließen sie aufblicken. Sie nickte leicht und entschied sich, sich ein wenig zu entspannen.
 

„Gut.“
 

Kurz sah sie ihm in die Augen. Den Blick abzuwenden, war auf Dauer lächerlich und anstrengend.
 

„Deine Augen haben sich verändert“, von dieser Distanz aus konnte sie die Linien des Sharingan viel deutlicher erkennen, „Hashirama hat gesagt, dass sich das Sharingan weiterentwickeln kann.“
 

Wie es schien hatte ihr Cousin Recht gehabt. Allerdings nützte ihr diese Information nicht viel. Es war ihr bloß aufgefallen. Früher waren seine Augen schwarz gewesen, wie der Nachthimmel. Sie sah, dass er erst verwirrt dreinblickte, dann die Augen verengt. Vermutlich, weil sie Hashirama erwähnt hatte. Er musste ihren Cousin wirklich hassen. Dennoch war es das erste Mal, dass sich sein Gesichtsausdruck verändert hatte, seit sie hier gefangen war.
 

„Die nächste Stufe. Eine unbeabsichtigte Entwicklung, die nur mein Bruder und ich erreicht haben.“
 

Sie biss in einen der Onigiri auf ihrem Tablett. Früher hatte sie das Sharingan schön und faszinierend gefunden, heute graute ihr davor. Immerhin schienen nur er und Izuna diese schrecklichen Fähigkeiten entwickelt zu haben.
 

'Also hat er den Kampf mit Tobirama überlebt.'
 

Einige aus dem Dorf glaubten, er sei an den Verletzungen gestorben. Tobirama selbst hatte schwere Wunden davon getragen. Der Kampf selbst schien nicht klar entschieden zu sein.
 

Eine Weile herrschte Stille, während sie langsam aß, bis Madara sie wieder brach: „Weißt du, Hashirama hätte auch einen Versuch gestartet dich zu retten, wenn du nicht seine Cousine gewesen wärst. Selbst wenn du irgendwer unbedeutendes gewesen wärst. Wenigstens einen Versuch hätte er so oder so gestartet.“

Sie blickte zu ihm auf, konnte jedoch nichts aus seiner Miene lesen. Früher einmal war ihr das so leicht gelungen.
 

„Es gibt keine unbedeutenden Personen“, antwortete sie mit einem Anflug von Ernst und Wut. Für sie war jedes Leben gleich viel wert und schützenswert.
 

„Natürlich gibt es die. Schwache Ninjas oder Zivilisten sind im Krieg nunmal nur von geringer Bedeutung. Sie können kaum helfen und wenn ich entscheiden müsste wen ich eher retten wollte wenn ich mich entscheiden müsste würde ich immer den fähigen Ninja nehmen.“
 

Er hatte wohl einfach einen anderen Blickwinkel als sie. Sie verengte die Augen.

„Krieg ist kein Dauerzustand. Irgendwann geht er vorbei. Und wie sieht es dann mit dem Wert von Menschen aus?“
 

Sie wusste, dass es sinnlos war, mit ihm darüber zu streiten. Sie hasste den Krieg mehr als alles andere. Sie hatte ihn noch nie als etwas gesehen, das unausweichlich war, niemals als etwas, das sein musste. Aber bei Madara stieß sie wohl auf taube Ohren. Was sollte sie ihm schon von ihren Ethikvorstellungen erzählen? Sie sollte sich den Atem wirklich besser sparen.
 

Er schnaubte bei ihren Worten.

„Die Shinobiwelt ist immer im Krieg. Nur diese nervigen Optimisten meinen man könnte ihn irgendwann beenden. Wahrer Frieden wird niemals lange andauern, das liegt in der menschlichen Natur. Der Wert der Menschen bestimmt sich nur aus dem, was sie aus sich machen.“
 

Seine Worte klangen entgültig und sie wusste, dass er nicht auf das hören würde, was sie zu sagen hatte. Schon Hashirama hatte es nicht geschafft, dass er anders dachte. Es machte sie wütend, aber gleichzeitig hatte sie auch Mitleid. Sie hatte diese Denkweise nie verstanden und weigerte sich auch weiterhin zu glauben, dass Krieg Normalzustand sein sollte. Das konnte einfach nicht in der menschlichen Natur liegen.
 

„Wie soll der Mensch etwas aus sich machen, wenn er stirbt, ehe er sich beweisen kann?“, fragte sie, doch er antwortete nicht.
 

In diesem Moment erklang Lärm von draußen. Madara stand auf und ging in Richtung Zeltausgang.
 

„Das werden die Hirai sein. Ich schicke dir später jemanden, der dich an einen Ort bringt, an dem du dich waschen kannst“, sagte er und verschwand nach draußen.
 

Die Hirai? Ihres Wissens nach war das ein Ninjaclan, der sich bisher noch nicht in den Krieg eingemischt hatte. Dass sie nun hier waren, konnte nichts gutes bedeuten, auch wenn sie die genauen Zusammenhänge nicht kannte.



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