Lord of War von _Acchan_ (Madara X EC, Izuna X EC) ================================================================================ Kapitel 4: Once upon a time... ------------------------------ Die Jahre zogen ins Land und die Uchiha-Brüder wuchsen zu Männern heran. Im Laufe des Krieges hatten sie ihre Eltern verloren und in viel zu jungen Jahren ging die Bürde des Clanführers an Madara über. Er tat sein bestes den Clan zu leiten, doch mit der Zeit wurde er immer resignierter und verschlossener. Izuna selbst war zu einem starken, manchmal hitzköpfigen jungen Mann heran gewachsen, der seinem Bruder in den Belangen des Clans unter die Arme griff wo es nur ging. Die beiden waren stark geworden, kaum einer konnte mit ihrer Stärke noch konkurrieren, selbst innerhalb des Clans nicht. Ihre Rivalen fanden sie wie viele Uchihas vor ihnen auch in den Senju. Während Madara immer öfter mit Hashirama aneinander geriet, kämpften Izuna und Tobirama, Hashiramas jüngerer Bruder, oft gegeneinander. In all dieser Zeit des Krieges schafften Hashirama und Madara schließlich das Unmögliche. Sie handelten ein Friedensabkommen aus und verwirklichten ihren Traum von einem großen Ninjadorf, in dem alle Ninjaclans Hi no Kunis friedlich miteinander lebten. Sie nannten es Konoha. Doch der Schein trügte. Hinter den Toren fand schon bald ein politisches Schlachtfeld statt. Die großen Clans wie die Hyuuga, die Uchiha und einige andere bauten sich eigene Viertel auf, anstatt untereinander zu leben. Und als es um die Führung des Dorfes ging, kam es zu erbitterten Diskussionen und Streits, wer nun am besten für diese Position geeignet sei. Tagelang diskutierten sie und ein ums andere Mal mussten neue Möbel in den Tagungsraum geschafft werden, weil dabei einige Tische und Stühle zu bruch gingen. Kämpfe wurden ausgetragen, die zeigen sollten, wer der Stärkere war und wieder konnte man sich nicht einigen. So ging es einige Wochen, bis schließlich nur zwei Kandidaten übrig blieben.: Senju Hashirama und Uchiha Madara. Trotz ihrer neu auflebenden Freundschaft wollte keiner zurück treten und so wurde beschlossen die Dorfbewohner entscheiden zu lassen durch eine Wahl. Der Sieger sollte der Shodaime Hokage werden. Ihre Clans standen natürlich geschlossen hinter ihrem jeweiligen Führer, doch es war unklar wie die anderen sich entscheiden würden. Die beiden Kandidaten waren unterschiedlich wie Tag und Nacht. Madara stand für eine feste Führung, er beführwortete eine starke Hand, während Hashirama freundlicher auftrat und versuchte die Sympathien der Menschen für sich zu gewinnen. Er war für friedliche Lösungen, wo Madara nur noch den Ausweg der Gewalt sah. Hashirama war sehr gutgläubig und sah in jedem Menschen das Gute. Madara war nicht so optimistisch. Die Jahre des Krieges hatten ihn gelehrt, dass der Mensch immer seinen eigenen Vorteil suchte und dass er oft einfach nicht ohne Krieg konnte. Jeder führte Krieg, wenn nicht um des Krieges willen, dann um seine eigenen Interessen durchzusetzen. In seinen Augen war es töricht etwas anderes zu glauben. Aber die Menschen suchten die Hoffnung und so wählten sie Senju Hashirama zum Shodaime Hokage. Madara fühlte sich übergangen, zumal entgegen seiner Erwartungen auch einige wenige aus seinem Clan für seinen Rivalen gestimmt hatten. Er schaffte es, diese Ausreißer bald wieder einzufangen, doch damit war der Friede im Dorf noch nicht wieder hergestellt. Trotzdem Madara die Wahl verloren hatte, bekleidete er dennoch einen hohen Posten. Er war das Oberhaupt der geheimen Streitkräfte Konohas, genannt Anbu. Die Mitglieder der Anbu trugen Masken, um ihre Identität geheim zu halten. Stand man einem Anbu gegenüber, sollte man nicht wissen, wer er war. Es konnte sogar ein Familienmitglied sein, ohne dass man ihn erkannte. Dies sollte die Mitglieder davor schützen, dass man sie für ihre Taten verurteilte, oder der Feind frühzeitig über ihre Fähgikeiten bescheid wussten, wenn sie sie erkannten. Denn die Anbu waren keine einfachen Ninjas, sie waren die absolute Elite und eine Art Attentatkommando. Selbst Hashirama wusste um ihre Notwendigkeit. Durch seine Position besaß Madara einiges an Einfluss im Dorf und war damit fürs erste Besänftigt. Zwar nicht zufrieden, aber er akzeptierte seine Rolle. Er war für die militärische Beratung zuständig und sah sich wenigstens dort am richtigen Platz im Dorf. Doch durch Konohas Gründung fühlten sich die anderen Länder bedroht und die Daimyos der jeweiligen Länder trieben die Gründung weiterer Ninjadörfer voran. Während Madara dafür war, diese Entwicklung aufzuhalten, hieß Hashirama sie willkommen. Er unterstützte sie und sah nicht die Bedrohung, die von ihnen ausging. Sie hatten Konoha damals nicht nur gegründet, um den Frieden innerhalb Hi no Kunis zu sichern, sondern auch, um sich gegen die anderen Länder abzusichern. Madara war fest davon überzeugt, dass Hashirama ihnen mit seiner Unterstützung nunmehr die Mittel in die Hand gab, erneut den Konflikt mit ihnen zu suchen. Konoha wäre dann nicht mehr das einzige Ninjadorf und damit nicht mehr sicher. Doch er wurde überstimmt und musste sich fügen. Und es kam, wie er es voraus gesagt hatte. Schon bald gab es Spannungen zwischen den Dörfern, Bündnisse und Fehden entstanden. Und vor allem blickten alle anderen Dörfer neidisch auf Konoha, denn das besaß noch immer die Macht sie alle wieder zu vernichten. Hashirama war durch sein Kekkei Genkai in der Lage die Bijuu zu kontrollieren und das wurde von den anderen als ungerecht empfungen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie sich verbünden würden, mit Konoha als gemeinsamen Feind. Madara, dem diese Dörfer von anbeginn an ein Dorn im Auge waren, schlug vor, sie mithilfe der Bijuu zu vernichten, noch bevor sie sich verbünden konnten. Er wollte einen Präventivschlag, auf dass sie erst gar nicht stark genug wurden um Konoha zu schaden. Doch auch hier wurde er wieder hintergangen, denn Hashirama beschloss viel mehr den anderen Dörfern seinen guten Willen zu zeigen und schenkte ihnen je einen Bijuu. Nur den Kyuubi, den Neunschwänzigen behielt er für sich. Und so wurde der Konflikt zwischen Madara und Hashirama immer größer, bis Madara eines Tages beschloss sich von Konoha abzuwenden und sein Clan folgte ihm. Er konnte Hashiramas Dummheit, wie er es nannte nicht länger ertragen, hatte aber in Konoha kein Gehör gefunden. Die Uchihas hingegen waren ihm treu geblieben und hatten dem Dorf zusammen mit ihm den Rücken gekehrt. Nun lebten sie wieder wie früher, meist in gut beweglichen Zeltdörfern, die sie jederzeit nach Bedarf auf- und wieder abbauen konnten, wenn es Zeit war weiterzuziehen. So wusste nie jemand ihren Aufenthaltsort, was gut war, denn der Konflikt von einst zwischen Senju und Uchiha war nun erneut aufgelebt und die Uchihas taten alles was sie konnten, um gegen Konoha zu arbeiten. --- Es war einige Monate nach ihrem Zerwürfnis, als es den Uchiha gelang ein Geninteam zusammen mit seinem Sensei abzufangen. Die Jonin, die das Team anführte, hatte sich heftig gewehrt, doch am Ende hatte sie ihre Schützlinge nicht schützen können. Madara ließ seinen Blick über die Lichtung schweifen. Am Boden lagen die Körper von Kinder, vielleicht zwölf oder dreizehn Jahre alt und eine Frau. Sie alle hatten schwere Wunden, die meisten lagen mit dem Gesicht nach unten in einer Pfütze von Blut. Das war gewiss kein schöner Anblick, aber für die Uchihas ein bekannter. Seine Aufmerksamkeit wurde jedoch abgelenkt, als ein leicht zerissen aussehender Mann mit kurzen brauen Haaren auf ihn zukam, ein Mitglied seines Clans. „Madara-sama!“, er vollführte eine tiefe Verbeugung, ehe er auf sein Zeichen hin mit dem Bericht begann: „Wir konnten den Konoha-Abschaum erfolgreich abfangen.Zwei Tote auf unserer Seite und ein paar Verletzte. Sie waren zu neunt, allerdings konnte einer der Genin fliehen.“ Ein Stocken war in seiner Stimme zu hören. Madara wusste, dass die wenigsten ihm so eine Nachricht ohne ein gewisses Unbehagen überbrachten und das mit gutem Grund. Nicht weit von ihnen entfernt entdeckte er zwei gefallene Uchihas und seufzte. „Shiemi und Taro also“, murmelte er, als er sie erkannte. Die beiden waren verheiratet und nun hatten sie ein weiteres Weisenkind in ihren Reihen. Taichi war erst neun Jahre alt. Der Krieg machte Leichen aus ihnen allen. Seine Augen verengten sich , doch die Stimme des Mannes vor ihm holten ihn zurück in die Gegenwart. „Ach ja...eine von ihnen hat überlebt. Zumindest lebt sie 'noch'“, er deutete mit einem Nicken auf die Frau, die einzige Erwachsene des gegnerischen Teams, „Es war die Frau. Sie hat im Alleingang Shiemi und Taro getötet und einem jungen Burschen zur Flucht verholfen. Anscheinend war sie die Anführerin, denn sie war die Einzige, die das Erbe in sich trug. Alle anderen waren höchstens Genin.“ Madara folgte seinem Blick und musterte die Frau. Um sie herum standen zwei weitere seiner Gefolgsleute, einer drehte sie gerade mit dem Fuß auf den Rücken und sah dann zu ihm hoch. „Sollen wir sie auch ausschalten?“ Sein erster Impuls war gewesen einfach zu bejahen, dann wäre die Sache erledigt gewesen, doch ein leises Klingeln erregte seine Aufmerksamkeit und er sah sich die Frau genauer an. Sein Blick fiel zuerst auf ihr Gesicht und ihre langen braunen Haare, dann auf das Armband, dessen Klingeln für sein Zögern verantwortlich war. Sie war erwachsen geworden, von einem kleinen Mädchen zur Frau, doch er erkannte sie. Seine Kindheitsfreundin Fuu. Er überlegte, was klüger wäre. Einerseits sollte er sich töten, sie war nun seine Feindin und hatte Familienmitglieder auf dem Gewissen. Andererseits... „Fesselt sie und nehmt sie mit. Jemand soll sich um ihre Verletzungen kümmern, damit sie uns unterwegs nicht wegstirbt. Und schickt zwei unserer schnellsten Männer mit einigen Ninneko hinter dem Flüchtling her. Ich will keine Überlebenden“, befahl er und stand auf. Nach außen hin zeigt er keine Regung, doch seine Gedanken waren in Aufruhr. Aus einem Impuls heraus hatte er seine Feindin verschont und das nur, weil er anscheinend noch Restsympathien für sie hegte. Nicht umsonst hatte er sich in Konoha immer von ihr fern gehalten und trotzdem schaffte er es nicht sie jetzt wie jeden anderen auch, der sich ihnen in den Weg stellte, einfach zu töten. Niemand wagte es seine Anweisung infrage zu stellen, sondern beeilte sich ihr Folge zu leisten. Doch er konnte die Zweifel in ihren Gesichtern sehen. „Jawohl! Ihr habt es gehört, fesselt das Weibsbild und benutzt die Chakrafesseln!“, rief der Uchiha vor ihm. Madara wandte ihnen den Rücken und machte sich auf den Weg zurück in ihr Lager. Hinter sich konnte er hören, dass man nicht gerade sanft mit ihr umging, doch das verlangte er auch gar nicht. Das ganze war so schon seltsam genug. An ihrem Zielort angelangt befahl er, sie im Versammlungszelt unterzubringen. Es war am einfachsten sie dort zu fesseln, das Zelt lag in der Mitte ihrer kleinen „Zeltstadt“ und wollte sie irgendwann einen Fluchtversuch starten wollen, müsste sie erst durch das gesamte Lager hindurch und würde dabei sicherlich erwischt werden. Zumindest minderte es ihre Fluchtchancen erheblich. Er sah zu, wie man sie an den großen Mast in der Mitte kettete, der als Stütze für das Zelt diente. Als er sich sicher war, dass sie gut festgebunden war, ließ er sie alleine und kümmerte sich darum, dass der junge Taichi vom Schicksal seiner Eltern erfuhr. Danach schickte er ihn zu Izuna, damit dieser auf ihn aufpasste. Er selbst war nicht gut in sowas und mit dieser Aufgabe würde sein Bruder vielleicht wieder etwas aus sich heraus kommen. Seit dem letzten Kampf mit Tobirama, bei dem er schwer verletzt worden war, verkroch er sich geradezu in seinem Zelt und weigerte sich sogar mit ihm darüber zu sprechen. --- Wenige Stunden später, als Madara gerade sein weiteres Vorgehen überdachte betrat einer der Männer, die er zu Fuus Überwachung abgestellt hatte sein Zelt und verbeugte sich. „Madara-sama! Ich wollte Euch mitteilen, dass die Frau aufgewacht ist. Vor etwa einer halben Stunde. Anscheinend hat sie sich etwas erholt, doch sie sagt kein Wort. Sollen wir sie verhören?“ Sein Missfallen verbergend, dass man ihn nicht früher darüber benachrichtigt hat, sah Madara auf und erhob sich. „Nein, ich kümmere mich darum. Zieht euch solange zurück“, antwortete er und machte sich auf den Weg zum Versammlungszelt. Er wollte nicht, dass die anderen dabei waren, nicht bei ihr. Es war reine Sentimentalität, dass er ihr gewährte nicht durch jemand anderen befragt zu werden und eigentlich durfte er sich das gar nicht leisten. Aber er gewährt ihr das in Andenken an ihre Freundschaft. Sobald er das Zelt betrat konnte er schon sehen, dass sie wach war. Sie war sehr unbequem festgebunden worden, halb stehend, halb kniend, die Arme nach hinten gebeugt. Sie sah nur kurz zu ihm nach oben, schlaues Mädchen. Sie wusste sehr wohl, dass er sie binnen einen Augenblickes in ein Genjutsu zwingen konnte. Nur dass er keinen Blickkontakt brauchte im Gegensatz zu den anderen, er war schließlich nicht irgendein Uchiha, doch sie kannte seine Fähigkeiten nicht. Er wusste was sie sah, anstatt des vorlauten Jungen von damals stand nun ein erwachsener Mann mit langem schwarzen Haar und kalten Augen vor ihr. Nichts an ihm erinnerte mehr an das Kind, dass er mal gewesen war. „Lange nicht gesehen, Fuu. Du hättest dir wahrlich einen besseren Zeitpunkt für eine einfache C-Rank-Mission aussuchen können.“ Dabei war sie fast die einzige, die er nicht dort sitzen haben wollte. Viel lieber sähe er Hashirama nun dort an ihrer Stelle, damit er ihm den Kopf abreißen konnte. Seine Abneigung gegen ihn war noch größer, als gegen die restlichen Senjus, nur Fuu hatte er dort nie eingeordnet. Als sie zu sprechen begann, klang ihre Stimme rau, als hätte sie sie lange nicht benutzt. „Takeru wird Konoha längst erreicht haben. Hashirama wird den Überfall nicht verzeihen.“ Madara konnte nicht anders, als ein abfälliges Schnauben auszustoßen. Er machte nicht den Fehler seinen Rivalen zu unterschätzen, doch er war auch nicht so gefühlsduselig wie er. Scheinbar hing Hashirama der unsinnigen Vorstellung nach, er könne ihn „bekehren“ und alles würde wieder so sein wie zuvor. Nein, er würde nichts allzu drastisches tun. Doch zunächst einmal müsste die Nachricht vom Überfall ihn erreichen. „Ich habe einige meiner schnellsten Ninja hinter dem Jungen hinterher geschickt. Ich glaube doch, dass sie schneller sind als ein bloßes Kind ohne jede besondere Begabung“, antwortete er und zog sich einen Hocker heran um sich darauf niederzulassen. „Du kennst Hashirama ebenso gut wie ich. Noch hat er die Hoffnung nicht aufgegeben, dass er unseren Zwist beilegen kann. Er wird diplomatisch vorzugehen versuchen. So wie jedes Mal“ Das war bei weitem nicht der erste Überfall auf Konohanin und auch nicht auf die Senju. Aber es war das erste Mal, dass ihnen eine Mokutonnutzerin in Netz geraten war. Das brachte Hashirama in eine interessante Lage, denn seinen eigenen Informationen nach, war Fuu außer ihm die einzige in ihrem Clan. So weit hatten sie ihr Blut schon verwässern lassen. „Aber du überschätzt seine Geduld, seine Güte“, sagte sie. Er schüttelte den Kopf. „Alles, was ich wissen muss ist, dass er nicht Hals über Kopf losstürzen wird. Wir sind im Krieg kleine Fuu“, er konnte sehen wie sie mit den Zähnen knirschte, „Als Anverwandte des Hokage verfügst du über mehr Informationen als fast jeder andere. Und du wirst wissen, dass ich dich nicht gehen lasse. Deinetwegen sitzt gerade ein 7-jähriges Waisenkind in meinem Zelt.“ Natürlich war er darüber ungehalten, er hatte diese Leute gekannt und gemocht, sie waren seine Familie gewesen. Aber eigentlich erwähnte er das, weil er ihr damit Druck machen wollte. Er wusste um ihre gutherzige Art, die Nachricht, dass sie einem Kind die Eltern genommen hatte, würde sie sehr mitnehmen. Vielleicht ausreichend, damit sie den Mund aufmachte, auch wenn er das nicht glaubte. So oder so schwächte es ihren Widerstand und es würde ihm nur umso leichter fallen Informationen aus ihr heraus zu bekommen. Ihr entgleisten kurz die Gesichtszüge, doch sie gönnte ihm den Erfolg nicht lange und schoss zurück: „Ach, und ich dachte schon meine Anwesenheit würde nur der optischen Verschönerung des Zeltes dienen.“ Sarkasmus würde ihr hier nicht weiterhelfen, aber wenn es sie sich besser fühlen ließ, sollte sie ruhig so weiter machen, ihm war es gleich. Er verspürte unrerwarteterweise keinerlei Befriedigung, ob ihres Entsetzens. „Und wenn das wahr ist, soll er kommen und mich schuldig sprechen. Von dir lasse ich mir jedenfalls nicht ins Gewissen reden. Deine Leute haben heute Eltern ihre Kinder genommen. Wenn du glaubst mein Gewissen belasten zu können, spar dir die Mühe. Das ist es bereits.“ Er unterdrückte ein Schmunzeln bei ihrem Ausbruch, auch wenn ihre Worte eigentlich kein Grund zur Freude waren. „Touché, ich bin wirklich nicht der Richtige, um dir Vorwürfe zu machen. Aber der Junge hat genug damit zu tun mit seinen Verlusten fertig zu werden“, er würde nicht zulassen, dass Taichi herkam. Zumal der sicherlich bereits Rachegedanken hegte und das konnte Madara nicht gebrauchen. Obwohl er zuerst im Affekt gehandelt hatte, als er befahl sie herzubringen, war es tatsächlich keine schlechte Entscheidung. Fuu konnte ihnen viele wichtige Informationen liefern. Da ertönten Schritte von draußen und der Zelteingang öffnete sich. Ungehalten über die Störung blickte Madara auf, sagte aber nichts, als er die beiden Shinobi entdeckte, die er dem Flüchtling hinterher geschickt hatte. Der ältere der beiden, Shin, verbeugte sich und begann seinen Bericht: „Die Mission wurde erfolgreich ausgeführt.“ Er zögerte, was Madara zu einem scharfen „Und?“ verleitete. „Er hatte ein Kuchiyose dabei, dass fliehen und Konoha erreichen konnte. Vermutlich wurde es zuvor von einem Jonin beschworen.“ Jetzt verstand Madara, weshalb Shin gezögert hatte. Niemand überbrachte gerne Nachrichten des Versagens seinem Clanführer. Vor Fuu würde er die beiden jedoch nicht bloßstellen und maßregeln, auch wenn es innerlich in ihm brodelte. Er selbst gab immer das äußerste, zu dem er fähig war und von seinem Clan verlangte er das gleiche. Dass zwei erwachsene Shinobi nicht einmal in der Lage waren mit einem Kuchiyose fertig zu werden verärgerte ihn. Aber es war schon schlimm genug, dass Fuu das hier mitbekommen hatte. Sein Fehler, er hätte das unterbinden müssen. „Wir reden später genauer darüber“, sagte er stattdessen und entließ die beiden damit. Somit hatte Hashirama nun also Nachricht vom Überfall. Das war nicht zwingend schlecht, nahm ihnen aber etwas Zeit. Als er sich wieder zu Fuu umwandte, war er überrascht, dass auf ihrem Gesicht ein Hoffnungsschimmer zu sehen war. Er hatte erwartet, dass der Tod ihres letzten Schülers sie mehr mitnehmen würde. Sicher war das entflohene Kuchiyose nicht Grund genug, dass sie so erleichtert aussah und sogar lächelte. Da begriff er und seufzte. Sie hatte das ganze scheinbar ganz falsch verstanden. „Fuu...versteh das nicht falsch. Der Junge, den du geschickt hast, ist nun ebenso tot wie die anderen. Nur deine Beschwörung hat es geschafft zu entfliehen.“ Kaum verließen diese Worte seinen Mund, konnte er mit ansehen, wie sich das Verstehen zusammen mit tiefer Trauer und Hoffnungslosigkeit in ihrem Gesicht ausbreitete. Er konnte es verstehen, welcher Sensei würde es nicht schlimm finden, wenn seine Schüler starben und er nicht in der Lage gewesen war sie zu schützen? Er selbst hatte Kinder unterrichtet bevor er Clanführer geworden war, wenn auch ausschließlich den Nachwuchs seines eigenen Clans. Wäre er nicht bereits gewohnt, dass die Jüngsten unter ihnen für den Krieg sterben mussten, hätte es ihn auch mehr mitgenommen für den Tod so vieler Kinder verantwortlich zu sein. Aber das war nichts neues, er war damit aufgewachsen, es war immer so gewesen. Außerdem war er sehr gut darin seine Gefühle abzuschotten, wie ein echter Shinobi das eben tun sollte. Gefühle hatten im Krieg keinen Platz. „Also willst du mich jetzt befragen?“, fragte sie schließlich matt und weigerte sich, ihn anzusehen. Er schwieg kurz, bevor er antwortete: „Gewissermaßen. Wirst du mir freiwillig verraten was Hashirama im militärischen Aspekt nun beabsichtigt zu tun?“ Nicht, dass er das erwartete, speziel jetzt, nachdem er ihr das gerade eben angetan hatte, würde sie einen Teufel tun und freiwillig ihre Familie an ihn verraten. Und er sollte Recht behalten. „Oh, sicher werde ich das tun. Ich verrate lieben gern meine Familie und mein Dorf. Darf es vielleicht sonst noch was sein?“, ihre Augen blitzen wütend auf, „Dachtest du ernsthaft ich würde dir auch nur ein Wort freiwillig erzählen? Wenn ich sterbe, dann sicher nicht als Verräter. Nicht solange ich noch einen Funken Kraft in mir habe.“ Nun, das war bedauerlich, aber nicht zu ändern. Es war nur verständlich, dass sie ihm nun mit solchem Hass begegnete. Fuu war schon als Kind sehr emotional und emfpindlich gewesen und wie er es gedacht hatte damals, hatte sich das bis heute nicht geändert. „Das hatte ich erwartet“, er erhob sich von seinem Stuhl, ging vor ihr in die Hocke und hob ihr Kinn langsam an, sodass sie ihn ansehen musste, „Ich hätte hier lieber einen anderen Senju sitzen gehabt als dich, kleine Fuu, aber nun sei es so.“ „Spar dir deine Worte!“, fauchte sie, bevor er sein Mangekyou aktivierte und sie in sein Tsukiyomi zog. Es war nicht so, als täte er das gerne, aber es war der einfachste Weg das zu erfahren, was er wissen musste und nebenbei der einzige, bei dem sie nicht tagelang physisch gefoltert werden musste. Ob eine psychische Folter so viel besser war blieb zwar abzuwarten, aber so blieben wenigstens keine offenen Wunden zurück, die sich später entzünden und ihr das Leben kosten konnten. Natürlich wehrte sie sich gegen ihn, aber der vollen Macht des Mangekyou konnte noch nie jemand widerstehen. Vermutlich wäre nichtmal Hashirama dazu in der Lage, sollte er ihn damit jemals überraschen können. Als er alles erfahren hatte, was er brauchte, entließ er sie aus dem Genjutsu. Ihr Kopf sackte auf ihre Brust wie bei einer Puppe, ihr Atem ging merklich schwerer. Sie zitterte am ganzen Körper und ihre Stirn war heiß, als er seine Hand dagegen hielt. Gerade erst erwacht war sie schon vorher schwach gewesen, doch jetzt schien sie eindeutig am Ende ihrer Kräfte angekommen. Erfahrungsgemäß würde sie nun die nächsten zwei ode drei Tage in der Bewusstlosigkeit verbringen, damit ihr Körper seine Kräfte zurückerlangen konnte. Natürlich würden die Chakrafesseln verhindern, dass sie sich vollständig erholte, aber es würde reichen. Er stand auf und wischte sich das Blut von der Wange, denn das Mangekyou Sharingan hatte sein Auge einmal mehr stark belastet, was dafür sorgte, dass ihm ein Blutrinnsal wie eine Träne die Wange hinunter rann. Er und wollte das Zelt gerade verlassen, als zu seiner Überraschung hinter ihm ihre Stimme ertönte: „Du wirst mich töten, nicht wahr?“ Sie war so schwach, dass ihr die Stimme am Ende des Satzes wegbrach. Er zögerte, eigentlich sollte er das. Er hatte bekommen, was er wollte, sie war nun nutzlos. Zudem stellte sie eine nicht unerhebliche Gefahr dar und war außerdem die letzte weibliche Mokutonnutzerin und somit eine der stärksten ihres Clans. Wenn sie tot wäre, gäbe es nur noch Hashirama. Sie hatte einige Uchihas auf dem Gewissen, sie hatte Recht, er würde sie töten müssen. Es brachte ihnen nur Vorteile. Trotzdem verstand er nicht, weshalb sie ihn das fragte. Die Antwort darauf war klar. Trotzdem hielt ihn etwas zurück. „Wir werden sehen, kleine Fuu, wir werden sehen.“ Er setzte seinen Weg zum Zeltausgang fort, als eben dieser beiseite flog und ein kleiner dunkler Schatten an ihm vorbei auf die gefesselte Fuu zustürmte. Blitzschnell fuhr er herum, fing den Jungen ab und dämpfte sein Geschrei, indem er eine Hand auf seinen Mund legte. „Genug Taichi, sie hat ihre Strafe erhalten“, sagte er streng und ließ den Jungen erst wieder los, als er sich sicher war, dass er seinem Befehl Folge leisten würde. Er sah zu der Wache, die im Zelteingang stand und Taichi entgegen seiner Anweisung hindurch gelassen hatte. „Bring ihn zurück zu Izuna und sag ihm er soll vernünftig auf ihn aufpassen. Vielleicht reißt ihn das endlich aus seiner Lethargie.“ Izuna musste den Jungen allein gelassen haben, dass der es geschafft hatte zu ihnen zu kommen. Nachdem Taichi wieder fort war, warf er einen weiteren Blick auf Fuu. Die war zu erschöpft, als dass sie noch in der Lage gewesen wäre eine äußerliche Reaktion auf Taichis Übergriff zu zeigen, doch er kannte sie noch immer gut genug um zu wissen, dass sie dessen Hass geschmerzt hatte. Sie alle hatten sehen können, dass Taichi Rache gewollt hatte und dass er nicht eher Ruhen würde. Noch ein letztes Mal kniete er sich vor Fuu und lockerte ihre Fesseln soweit, dass sie sich wenigstens normal hinlegen konnte. Auf Dauer würden ihre Gliedmaßen sonst beginnen zu krampfen und er wusste aus Erfahrung wie schmerzhaft das sein konnte. Vielleicht lag es an ihrer früheren Freundschaft, dass er ihr diese Sonderbehandlung zugedeihen ließ, doch sie trübte nicht seine Wachsamkeit. „Sollte ich dich draußen finden, wird dein Tod durch meine Hand die geringste deiner Sorgen sein. Vielleicht komme ich auch gar nicht mehr dazu dich zu erwischen, doch bedenke, dass du dieses Lager niemals lebend verlassen wirst.“ Wer wusste schon, ob er Taichi ein weiteres Mal von seiner Selbstjustiz abhalten konnte, wenn sie draußen bei einem Fluchtversuch frei herumlief. Bei jeder anderen Person hätte er ihn gelassen, aber bei Fuu schien er sowieso schon jede Menge seiner sich selbst auferlegten Regeln zu brechen. Sie öffnete die Augen wieder, die sie reflexartig zugekniffen hatte, als er sich ihr wieder genähert hatte und blickte zu ihm auf. „Aktuell ist keines meiner Probleme gering, aber ich werde mir etwaige Spaziergänge verkneifen...“, murmelte sie schläfrig, schon fast im Schlaf versunken. Sie war zu erschöpft, um seine Handlungen infrage zu stellen und er war froh drum. „Nein, deine Probleme sind alles andere als klein“, doch sie hörte ihn schon nicht mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)