Mamoru & Bunny / OS-Sammlung von -Luna- ================================================================================ Kapitel 1: Remember me ---------------------- Wieder einmal veranstaltete Motoki eine seiner legendären Motto-Partys. Nach der letzten Party unter dem Motto „Black & White“ hatte er sich diesmal sich für das Motto 50er Jahre “Doo Wop“ entschieden. Zum Glück war Mamoru seit einigen Wochen wieder aus Amerika zurück und half ihm bei der Planung und Vorbereitung des Events. Seit 6 Stunden waren Motoki und Mamoru nun schon mit den Vorbereitungen beschäftigt und so langsam nahm das das Ambiente im Crown Formen an. An Dekoration wurde natürlich nicht gespart und Mamoru hing gerade die Disco-Kugel auf als Motoki neben die Leiter trat. „Wie sieht es eigentlich bei dir heute Abend Begleitungstechnisch aus, mein Freund?“ Grinsend schaute er zu ihm auf, denn mittlerweile machte er sich einen Spaß daraus, Mamoru mit seinem Desinteresse an diversen Frauen aufzuziehen. Ebenso hatte er es noch immer nicht aufgegeben, Mamoru sein lang gehütetes Geheimnis über seine bisher noch unbekannte große Liebe entlocken zu wollen. Mamoru verdrehte genervt die Augen. „Fängst du schon wieder mit dem Thema an, Motoki? Ich werde Saori - oder was weiß ich wen du gerade ihm Sinn hast - nicht fragen. Und wenn mir doch irgendwann mal die Richtige über den Weg laufen sollte, werde ich es dir Tratschtante garantiert nicht auf die Nase binden!“ antwortete er schnippisch und widmete sich wieder der Disco-Kugel. Motoki zog gespielt einen Schmollmund. „Na heute Abend wirst du ja wieder die Gelegenheit haben nach der Richtigen Ausschau zu halten. Und vielleicht ist ja auch -DIE EINE- dabei...“ sagte er schmunzelnd und verschwand wieder hinter seiner Theke. Mamoru seufzte genervt. Seit Motoki mit Makoto zusammen war, hatte er es sich scheinbar zur Hauptaufgabe gemacht, für ihn auch endlich die richtige Frau zu finden bzw. ihm die Identität seiner Angebeteten zu entlocken. Doch bislang hatten alle Versuche Mamoru absolut kalt gelassen, nur ließ sich Motoki davon nicht beirren. Wenn sein bester Freund sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, zog er es auch durch - das war Mamoru durchaus bewusst. Und so hatte er sich bisher seinem Schicksal ergeben und Motoki's ewige Verkupplungsversuche über sich ergehen lassen. Aber wer weiß, ob es überhaupt die perfekte Frau für ihn gab... eine Frau die seinen Ansprüchen genügte und die ihn auf Anhieb verzauberte. So wie sie damals... Oder... Vielleicht war er auch der allgemein bekannte Wok, zu dem es keinen Deckel gab!? Zur gleichen Zeit machten sich Bunny und ihre Freundinnen Amy, Minako und Makoto gerade auf dem Weg zu Rei um sich dort für die Motto-Party entsprechend fertig zu machen. Jede von Ihnen hatte sich ein Original Kleid mit Petticoat zugelegt und nun hieß es sich richtig zu stylen – wofür hatte man schließlich jemanden wie Minako? Bunny lächelte vor sich hin, als sie die Mädels und sich selbst nach knapp einer Stunde betrachtete – ja Mina war wieder absolut in ihrem Element, als sie ihre Freundinnen alle zurecht machte... Makeup – Frisur – alles stimmte ... es war einfach perfekt. „Mina, du bist wirklich die Beste – ich kann gar nicht glauben, was du aus uns allen gezaubert hast.“ rief Makoto begeistert und Ami nickte zustimmend. „Mädels, los jetzt – ich will nicht zu spät bei Motoki ankommen...“ So langsam fing Rei an zu drängeln, schließlich hatte sie sich mit Yuichiro zu dieser Party verabredet. „Rei, jetzt bleib mal ganz ruhig und entspannt; wir werden schon rechtzeitig da sein, damit zu deinen geliebten Yuichiro anhimmeln kannst...“ entgegnete Bunny, während Minako noch einmal über Bunnys wallende blonde Mähne bürstete. „Feeeeeeeeeeeeertig!“ rief diese nun erfreut aus und endlich konnte es losgehen. Im Crown war schon die Hölle los, als die Tür aufging und die Mädchen nacheinander eintraten. Mamoru saß gerade mal wieder auf seinem alten Stammplatz bei Motoki am Tresen, als sie nach einander an ihm vorbei gingen. Makoto hatte ihn kurz begrüßt und war dann zu Motoki geeilt. Sie wusste als Einzige, dass Mamoru wieder im Lande war und hatte es bisher vermieden, ihre Freundinnen darüber zu informieren, da sie nicht wusste, wie sie bezüglich seine Rückkehr reagieren würden. Keine der Damen hatte bisher Mamoru's Interesse geweckt, bis die Tür erneut aufging und ein blonder Engel eintrat. Es schien, als wäre sie von einem goldenen Licht umgeben, so sehr strahlte sie. Von einer Sekunde auf die Nächste war er so von ihrem Anblick verzaubert, dass er gar nicht wahrnahm, wie Motoki etwas zu ihm sagte. Dieser folgte seinem Blick und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Gespannt wartete er auf eine Reaktion, denn er war sich nicht sicher, ob Mamoru Bunny überhaupt noch erkannte. Immerhin hatten sie sich geschlagene 4 Jahre nicht mehr gesehen. 4 Jahre in denen Bunny zu einer wunderschönen jungen Frau geworden war und rein gar nichts mehr auf die tollpatschige Heulsuse von Früher deutete. „Brauchst du einen Sabber-Eimer?“ fragte er belustigt und legte eine Hand auf Mamoru's Schulter. Dieser fuhr erschrocken hoch und musste kurz Blinzeln um seine Fassung wieder zu erlangen. „Ich... ähm... wow... Motoki – wer zum Teufel ist das?“ fragte Mamoru halb flüsternd und noch immer hing Blick an diesem zauberhaften Wesen. Sie kam ihm irgendwie bekannt vor, doch er kam nicht drauf, wer sie war und woher er sie kannte. Und wenn er sie wirklich kannte, wieso war sie ihm nicht schon früher aufgefallen? Mamoru legte den Kopf schief und dachte angestrengt nach. Immer noch beobachtete Motoki belustigt, wie sein bester Freund verzweifelt versuchte, sich zu erinnern. Sollte er ihm auf die Sprünge helfen? Hm... nein - so schwer es zwar war nichts zu verraten, aber Mamoru sollte mal schön selber herausfinden, wer sie wirklich war. „Wenn du sie kennenlernen möchtest, musst du sie schon ansprechen, mein Freund.“ sagte er an Mamoru gewandt und nickte in Bunnys Richtung. Diese saß gerade mit übereinander geschlagenen Beinen auf einem Barhocker auf der anderen Seite des Raumes und blickte auf die Tanzfläche zu ihren Freundinnen. Warum tanzte sie nicht, fragte sich Mamoru. Wurde sie bisher nicht aufgefordert? Dabei war sie doch mit Abstand die schönste Frau im ganzen Crown... Er wandte sich noch einmal zu Motoki. „Weißt du zufällig, was sie gerne trinkt?“ Motoki fackelte nicht lange und stellte ihm kommentarlos einen Schoko-Milchshake auf den Tresen. Irritiert zog Mamoru eine Augenbrauhe hoch. Schoko-Milchshake? Das kam ihm doch bekannt vor... Doch noch immer konnte er sich keinen Reim darauf machen. Ohne weiter zu grübeln nahm er den Milchshake und schlenderte langsam zu ihr rüber. Sein Herz klopfte wie wild in seiner Brust und als er neben ihr stand, haderte er kurz mit sich, ehe er sich einen Ruck gab. „Hey...“ sagte er etwas unsicher und blickte zu ihr hinunter. Überrascht blickte Bunny auf – direkt in zwei tiefblaue Augen und es traf sie wie ein Schlag. „Mamoru...!?“ Erschrocken sprang sie von ihrem Barhocker auf. Das konnte einfach nicht sein. Sie musste träumen. „Ähm... tut mir leid, aber wir kennen uns?!?“ Mamoru war völlig perplex über ihre Reaktion, während Bunny wie erstarrt vor ihm stand und keinen Ton raus brachte. In ihrem Kopf kreisten tausend Gedanken. Wollte er sie gerade veräppeln? Doch sein Blick schien Bände zu sprechen... „Du kannst dich wirklich nicht an mich erinnern?“ Die Ernüchterung über ihre Erkenntnis traf sie mit voller Wucht und sie musste schwer schlucken. Soviel hatte sie ihm also bedeutet, dass er sich jetzt nicht einmal mehr an sie erinnerte. Natürlich, er war ja damals auch ohne ein Wort gegangen... hatte sich nicht von ihr verabschiedet und sich auch dann nicht mehr bei ihr gemeldet. Und dabei hatten sie doch gerade angefangen sich besser zu verstehen. Lange hatte es damals gedauert, bis Bunny sich endlich ihre wahren Gefühle für ihn eingestanden hatte. Doch sie kam nicht mehr dazu, es ihm mitzuteilen – sie hatte den richtigen Zeitpunkt verpasst, ihm endlich zu sagen, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Dass er nach Amerika geflogen war um dort zu studieren, erfuhr sie erst später von Motoki. Es brach ihr das Herz und sie hatte lange gebraucht, um darüber hinweg zu kommen. Völlig verunsichert stand er nun vor ihr und hielt ihr einen Schoko-Milchshake hin. Schoko-Milchshake? Woher wusste er...? Er konnte sich doch nicht mal an sie erinnern. Doch dann blickte sie an Mamoru vorbei und sah direkt zu Motoki, der sie interessiert beobachtete. Natürlich, wer sonst, wenn nicht Motoki – aber warum hatte er Mamoru nicht gesagt, wer sie war? Sie kniff die Augen zusammen und betrachtete ihn skeptisch. „Warum bist du zurückgekommen?“ fragte sie ihn kühl und nahm ihm etwas barsch den Milchshake aus der Hand. „Ich habe das Angebot bekommen, hier im Juban-Krankenhaus als Kinderarzt anzufangen. Und naja, irgendwann wollte ich eh wieder zurück in die Heimat...“ sagte er und blickte wieder zu der Unbekannten. Ihr kühler Blick jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Verdammt, wer war sie nur und was hatte er getan, dass sie so abweisend auf ihn reagierte? Sollte er sich entschuldigen? Ja, vielleicht keine schlechte Idee. „Es tut mir wirklich leid, dass ich mich nicht erinnern kann...“ sagte er und richtete seinen Blick auf den Boden. „Oh wow, eine Entschuldigung vom großen Mamoru Chiba. Früher hättest du so etwas nie über die Lippen gebracht – nein, damals warst du einfach nur ein arroganter und aufgeblasener Schnösel und hast keine Gelegenheit ausgelassen, mich zu ärgern, zu beleidigen und aufzuziehen.“ sprach Bunny abfällig und doch war ihr Herz dabei so unglaublich schwer. 4 Jahre. 4 verdammt lange Jahre und doch liebte sie diesen Kerl immer noch so sehr. Sie wollte diese Gefühle doch nicht mehr empfinden und doch konnte sie es nicht abstellen... das Herzklopfen, die Schmetterlinge im Bauch, das Prickeln auf ihrer Haut; das innige Verlangen, ihn küssen zu wollen. Mamoru's Hirn arbeite auf Hochtouren. Schoko-Milchshake? Ärgern? Es gab nur eine Person, mit der er sich vor Jahren regelmäßig in der Wolle hatte – auch wenn er es oft gar nicht böse gemeint hatte und sie nur aus Spaß geärgert hatte. Erschrocken starrte er sie an und sein ganzer Körper versteifte sich. Konnte das sein? War sie...? Nein, sie hatte so gar nichts von dieser nervigen Heulsuse... und doch ließ ihn dieses Gefühl nicht los. „Bunny...?“ fragte er leise und hab vorsichtig den Kopf um einen Blick auf sie zu riskieren. Ihr Blick versetzte ihm einen Stich. Am liebsten wäre er auf der Stelle im Erdboden versunken. Oh Gott, er war so ein Idiot. Natürlich war sie sauer - schließlich war er damals ohne sich zu verabschieden einfach abgehauen. Das Studium in Amerika war damals die perfekte Möglichkeit gewesen, wie ein Feigling vor seinen Gefühlen zu fliehen. Gefühle, die ihn so aus der Bahn geworfen hatten. Gefühle, die ihn plötzlich nicht mehr klar denken ließen. Bunny klatschte Applaus. „Oh, dass du dich doch noch an mich erinnern kannst...“ Entschuldigend blickte Mamoru sie an und fasste kurzerhand etwas Mut. Mein Gott, was war nur los mit ihm. Er war doch sonst nicht auf den Mund gefallen. Schnell straffte er die Schultern. „Bunny, es tut mir wirklich leid. Aber du hast dich so unglaublich verändert. Du bist so... so wunderschön!“ sagte er aufrichtig. Sie blickte ihn jedoch misstrauisch an. „Was soll das Mamoru? Denkst du etwa, es wäre alles vergessen, wenn du dich jetzt bei mir einschmeichelst?" Kurz hielt Bunny inne und überlegte, ehe sie weiter sprach. „Ach... und früher war ich dann wohl ein hässliches Entlein, was du so schnell wie möglich vergessen wolltest oder wie?“ fauchte sie ihn regelrecht an. Tränen sammelten sich bereits in ihren Augen, als sie ihm den Milchshake wieder in die Hände drückte und völlig aufgelöst aus dem Lokal lief. Stirnrunzelnd hatten Makoto und Motoki die Szene von Weitem beobachtet. Doch so schnell wie Mamoru am Tresen war, die Gläser abstellte und Bunny hinterher rannte, konnten sie gar nicht gucken. „Gottseidank rennt er ihr endlich hinterher und nicht immer nur vor seinen Gefühlen davon.“ Makoto blickte ihn fragend an. „Was meinst du damit, mein Schatz?“ Motoki lächelte vor sich hin. „Na er hat sie damals schon geliebt...“ Mamoru war hastig aus dem Crown geeilt und blickte nun in alle Richtungen. Auf der anderen Straßenseite sah er sie dann um die Ecke verschwinden. Ohne auf seine Umgebung zu achten rannte er ihr hinterher. Reifen quietschten neben ihn und er sprang automatisch zur Seite und lief dann weiter. Er hatte nur eins im Sinn – er wollte zu Bunny – zu seinem Odango... Wollte ihr endlich seine wahren Gefühle gestehen. Wollte ihr sagen, dass er sie schon damals geliebt hatte, aber einfach zu feige war. Er bog um die Ecke und entdeckte sie in der Telefonzelle, wo sie zusammengekauert an der Scheibe lehnte. Scheiße, Chiba... was hast du nur angerichtet? Sie weinte gerade wegen dir... Vorsichtig öffnete er die Telefonzelle und trat hinter Bunny, um sich dann hinzuknien. Jetzt oder nie, dachte er sich und zog sie sachte an seine Brust. „Du warst schon damals wunderschön, Usako…“ Mamoru atmete tief durch, bevor er weiter sprach. „Du hast schon vor Jahren mein Herz gestohlen und meine Welt vollständig auf den Kopf gestellt. Doch ich hatte Angst – Angst vor diesen Gefühlen, die ich noch nie zuvor für jemanden empfunden habe.“ Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und atmete ihren süßlichen Duft ein, der ihn nur noch mehr um den Versand brachte und seine Sinne vernebelte. „Bitte verzeih mir, dass ich einfach gegangen bin… dass ich dich einfach im Stich gelassen habe.“ sagte er mit brüchiger Stimme. Langsam zog er sie mit hoch und sie ließ es einfach geschehen. Er spürte wie ihre Tränen auf seine Hände tropften und drehte sie dann vorsichtig zu sich. Sachte legte er einen Finger unter ihr Kinn und drückte ihr Gesicht nach oben, damit er ihr ins Gesicht blicken konnte. Traurigkeit und Schmerz lagen in ihrem Blick, während die Tränen in ihren himmelblauen Augen glitzerten. Er schluckte, doch er musste endlich ehrlich sein. „Seit mehr als 4 Jahren gehört mein Herz nur dir... Usako, ich liebe Dich.“ Bunny drückte sich aus seiner Umarmung und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Doch augenblicklich tat es ihr leid. Sie wusste, dass er gerade aufrichtig gewesen war und er hatte ihr seine Liebe gestanden - zumal es ihm wohl wahnsinnig schwer gefallen war. Sie kannte das Geheimnis seiner Vergangenheit... dass er ohne Eltern - ohne Liebe und Zuneigung - aufgewachsen war. Motoki hatte er ihr gesagt, als sie mal wieder am Ende und völlig verzweifelt war... Sekunden vergingen in denen sie ihm nur in die Augen blickte... in diese wunderschönen tiefblauen Augen. Sekunden, in denen sie alles um sich rum vergaß. Sachte legte sie ihm eine Hand auf die Wange, wo sie ihm gerade eine Ohrfeige verpasst hatte. Erneut sammelten sich die Tränen in ihren Augen… „Bitte lass mich nie mehr allein, hörst du?“ Stumm nickte er, ehe sie ihm in die Arme fiel und sich fest an ihn schmiegte. „Ich liebe dich auch, Mamoru.“ flüsterte sie leise und blicke hoch in sein Gesicht. Langsam beugte er sich runter und küsste sachte ihre Lippen. Und dann verloren sie sich in einem innigen Kuss, der ihre tiefe Liebe füreinander für immer besiegelte. Kapitel 2: Du hast mein Herz gestohlen -------------------------------------- Es war wieder einer dieser üblichen nervigen Tage im Büro. Stressig, laut, warm und meine Chefin hatte wieder jede Menge Sonderaufgaben für mich zum Erledigen bereit. Gerade hatte einen riesen Stapel Akten für sie kopiert und lief in Gedanken versunken über den Flur, als einer meiner Kollegen plötzlich um die Ecke aus der Küche trat und halb in mich rein rannte. Er erwischte mich dabei an dem Arm und ich kam ins Taumeln. Von dem ungewollten Zusammenstoß selbst erschrocken, ließ ich meinen kopierten Stapel fallen. Sekundenlang blickte ich auf das Chaos zu meinen Füßen. Fuhr mir über die Haare und stöhnte genervt auf. Verdammt, ich hatte doch alles sorgsam geordnet. Eine halbe Stunde hatte ich dafür am Kopierer gestanden und alles nach den Wünschen meiner Chefin sortiert. Und nun? Es war alles für die Katz und ich konnte von Neuem mit dem Sortieren anfangen. Mein Blick fiel auf die Schuhe des Übeltäters und ich nahm zähneknirschend zur Kenntnis, dass ich bislang nicht einmal eine Entschuldigung gehört hatte. War es nicht mehr üblich sich zu entschuldigen? Ich wollte gerade damit loslegen, meinem Gegenüber eine Schimpftirade an den Kopf zu knallen, als ich aufblickte … direkt in diese wunderschönen tiefblauen Augen. Augenblicklich war meine Wut verraucht. Regelrecht verpufft. Und ich erstarrt. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Meine Atmung ging stoßweise. Alles um mich herum verschwamm, als ich in seinen funkelnden Augen versank. Wie schaffte er es nur, mich immer wieder aufs Neue völlig aus der Fassung zu bringen? Seine bloße Anwesenheit sorgte dafür, dass ich mich wie ein pubertierendes, über beide Ohren verliebtes, peinlich kicherndes junges Mädchen benahm. Das bedeutete schlichtweg, dass, wenn ich nicht gerade völlig wortlos vor ihm stand, ich nichts anderes als dümmliches Gestammel hervorbrachte. Innerlich verpasste ich mir selbst eine Kopfnuss. Oh Usagi, warum kannst du dich bei seiner Gegenwart nicht einmal im Griff haben? »Ich... ähm... Mamoru, es tut mir leid!«, murmelte ich verlegen und senkte meinen Blick. Wie bitte? Mal wieder ein Anflug geistiger Umnachtung? Warum entschuldigte ich mich hier bitte gerade? Er war doch genauso schuld, dass wir zusammen gestoßen waren. Verschmitzt grinste Mamoru mich an, sodass sich leichte Lachfältchen um seine Augen bildeten. Waren die schon immer dagewesen? Ich konnte kaum den Blick von ihm abwenden und spürte, wie schwer mir das Atmen plötzlich fiel. Was hatte dieser Mann nur für eine unglaubliche Wirkung auf mich... Ich verfolgte mit Argusaugen, wie er in die Hocke ging und meine Kopien aufsammelte. Waren die Temperaturen plötzlich in die Höhe geschnellt? Hätte jemand die Heizung angestellt? Oder warum war mir plötzlich so warm? Er war so dicht vor mir, dass es eine Leichtigkeit gewesen wäre, einfach meine Hand auszustrecken und ihm durch das dichte schwarze Haar zu fahren, während er Blatt für Blatt vom Boden aufsammelte. Ich betrachtete ihn genauer. Sein breites Kreuz zeichnete sich wunderbar unter dem weißen Hemd ab. Spannte an seinen muskulösen Schultern. Ich schluckte, als mein Blick tiefer wanderte und an seinem schwarzen Ledergürtel hängen blieb. Heilige Maria Gottes, dieser Mann war die Sünde in Person... Seine schwarze Anzughose schmiegte sich wirklich mehr als perfekt und eng um seinen sexy Po. Seufzend verdrehte ich die Augen und hatte dabei gar nicht mitbekommen, dass er bereits alle Kopien vom Boden aufgesammelt hatte. Fast hätte ich einen Schritt zurück gemacht, als er sich wieder aufrichtete und mir die durcheinander geratenen Blätter wortlos in die Hand drückte. Er nickte mir noch einmal kurz zu, bevor er an mir vorbei lief. Völlig perplex blickte ich ihm hinterher. Er hätte kein Wort mit mir geredet!? Die schwere Tür zu dem dahinter liegenden Großraumbüro schlug zu. Er war verschwunden. Und ich? Ich stand noch immer wie erstarrt an Ort und Stelle. Es dauerte Sekunden, ehe ich mich endlich wieder gefasst hatte und mit meinen kopierten Akten zurück in mein Büro ging. Zwei Stunden später, ich war gerade einmal bei der Hälfte der Akten angelangt, entschloss ich mich, mir einen Kaffee zu holen. Doch scheinbar hatte das Schicksal was anderes mit mir vor. Ich war noch gar nicht richtig auf meinem Büro auf den Flur hinaus getreten, als Mamoru an mir vorbei rauschte und mir dabei fast die Tasse aus der Hand schlug. »Aaaaaaah...« Erschrocken wich ich zurück und drückte meine Tasse an mich. Gerade nochmal gut gegangen, dachte ich und blickte Mamoru empört hinterher. Dieser hatte sich im Laufen noch einmal umgedreht und bedachte mich wieder mit diesem unverschämt sexy Grinsen. Sofort wurde mir heiß und kalt zugleich. Irgendwie zog mich dieser Kerl magisch an. Ich konnte einfach nicht oft genug an diese wunderschönen tiefblauen Augen denken. Seufzend wandte ich mich um, holte meinen dringend benötigte Portion Koffein und machte mich wieder an meine Arbeit. Wenig später klopfte es an meiner Tür und ich blickte von meinen Akten auf. Da meine Tür grundsätzlich offen stand, musste ich niemanden herein bitten. Meine Frage, wer denn etwas von mir wolle, blieb mir im Halse stecken. Im Türrahmen stand Mamoru und hielt zwei Kaffeebecher in der Hand. »Darf ich dich kurz stören?« Fragend blickte er mich mit seinen blauen Augen an und trat unaufgefordert an meinen Schreibtisch: »Kleine Entschuldigung, weil ich dich vorhin fast über den Haufen gerannt habe…«, sagte er und schob mir einen Becher Kaffee zu. Ein wenig irritiert blickte ich zu ihm, als er einen Stuhl nahm und sich direkt neben mich setzte. Wollte er jetzt ein Kaffeekränzchen mit mir abhalten? Hilfe… ich bekam in seiner Nähe doch so schon kaum einen ordentlichen Satz zustande. »Danke!«, murmelte ich. Mit zittrigen Fingern nahm ich den Becher und öffnete den Deckel. Mmmh... Tief atmete ich den angenehmen Duft von frischem Kaffee ein, ehe ich einen Schluck nahm. Oh Gott, das war fantastisch, er hatte doch tatsächlich meinen Geschmack getroffen – Latte Macchiato mit Haselnussaroma. Genüsslich leckte ich den Milchschaum von meinen Lippen, ehe mein Blick wieder zu Mamoru wanderte. Ich schluckte. Er hatte mich doch tatsächlich die ganze Zeit mit hochgezogener Augenbraue beobachtet und seine blauen Augen funkelten mich regelrecht an… »Ääähm, was ist?«, fragte ich ihn ein wenig unsicher, denn ich konnte seinen Blick einfach nicht deuten. Doch er schüttelte nur mit den Kopf und nahm schmunzelnd einen Schluck aus seinem Becher. Dabei ließ er mich nicht eine Sekunde aus den Augen. Ich blickte auf den Becher, den ich in meinen Händen hielt und hin und her drehte. Was tat dieser Mann bloß mit mir? Seine bloße Anwesenheit brachte mich regelrecht um den Verstand. Innerlich aufgewühlt und unruhig, drehte ich mich wenig zur Seite und - ungeschickt wie ich nun mal war - fegte ich mit meinem Arm meinen teuren Füllfederhalter vom Tisch. Automatisch lehnte ich mich nach vorn, um ihn aufzuheben, stieß dabei aber mit dem Kopf mit Mamoru zusammen, der sich ebenfalls nach vorn gebeugt hatte. »Autsch... ahhh...!« Na toll, jetzt hatte sich auch noch meine Hochsteckfrisur leicht gelöst. Mamoru, immer noch ein wenig vorgebeugt, schaute zu mir auf. Plötzlich fuhr er mit seiner Hand über meine Wange und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine Berührung hinterließ ein seltsames Kribbeln auf meiner Haut und für einen kurzen Moment hatte ich die Augen geschlossen. Dieser eine kurze Moment, der so magisch war und mich augenblicklich nach weiteren Berührungen von ihm sehnen ließ. Ich öffnete die Augen und schaute zu ihm. Dieser intensive, Funken sprühende Blick, mit dem er mich bedachte, ging mir durch und durch. Ich begehrte diesen Mann zutiefst. Wollte, dass er zu mir gehörte… Mein Herzschlag und mein Puls schnellten in die Höhe, sobald er nur in meiner Nähe war. Als wenn jemand das Gaspedal bei einem Audi R8 V10 5.2 FSI quattro durchtrat und dieser in einer Sekunde von 0 auf 100 beschleunigte. Es war mehr als eindeutig: Ich hatte mich Hals über Kopf in Mamoru verliebt. Aber ich traute mich nicht, ihm meine wahren Gefühle zu offenbaren. Er war für mich bisher unerreichbar gewesen und so gab ich mich meinen heimlichen Schwärmereien und Träumen hin, in denen wir uns leidenschaftlich und hemmungslos liebten. In deinen seine Hände über meine erhitzte Haut wanderten und ... - HALT! Usagi, du driftest schon wieder mit deinen Gedanken ab, obwohl der Mann deiner Träume gerade noch neben dir sitzt. Sofort schoss mir das Blut in den Kopf und ich spürte wir meine Wangen glühten, als ich registrierte, wie Mamoru fragend den Kopf schief legte. »Magst du mir verraten, an was du gerade gedacht hast?«, fragte er mich neugierig und wieder hatte er dieses mega sexy Lächeln auf den Lippen. Großer Gott, er hatte mich auf frischer Tat ertappt, als ich gerade an leidenschaftlichen und hemmungslosen Sex mit ihm gedacht hatte, doch das konnte ich ihm ja schlecht auf die Nase binden. Mein Gott, ich war wirklich drauf und dran wegen ihm den Verstand zu verlieren... Oh Usagi, in was hast du dich da bitte wieder hinein manövriert? Los, denk nach – was könntest du ihm jetzt Gescheites antworten? Lass dir bloß schnell etwas plausibles einfallen... Unruhig rutschte ich ein wenig auf meinem Stuhl hin und her, doch mir fiel partout nichts Gescheites ein. Nein, mein Blick war mal wieder an ihm hängen geblieben. Näher gesagt, an seinem markanten Gesicht. Ich fixierte seinen vollen Lippen und hatte nur noch einen Gedanken: Ich wollte ihn auf der Stelle küssen. Seine weichen Lippen auf meinen spüren. Seine Hände auf meinem Körper.. Unmerklich schüttelte ich den Kopf. Klar zu denken, fiel mir in diesem Moment unglaublich schwer. Generell konnte ich keinen vernünftigen Gedanken fassen, sobald er in meiner Nähe war. Eindeutig unzurechnungsfähig, Usagi Tsukino. Indem er den Füllfederhalter auf dem Tisch ablegte, holte er mich ins Hier und Jetzt zurück. Was hatte er gerade gefragt? Ach ja, ich musste mir doch schnell was überlegen, woran ich gerade gedacht haben könnte. »Ach... ich... ähm... ich hatte gerade an ein paar lustige Begegnungen mit jemanden gedacht.«, entgegnete ich schnell und merkte, wie ich schon wieder einen roten Kopf bekam. Verdammt, jetzt wusste er bestimmt, dass ich ihm nicht die Wahrheit gesagt hatte. Was musste ich mich auch so doof anstellen? Belustigt hob er eine Augenbraue und nahm erneut einen Schluck von seinem Kaffee, während er mich noch immer nicht aus den Augen ließ. Doch dann setzte er sich plötzlich aufrecht an. Spannte seine Schultern an und sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Oh Gott, was kam denn jetzt bitte? Mir wurde ein wenig mulmig zumute und ich hielt automatisch die Luft an. »Usako, ich möchte, dass du mich heute zu einem Geschäftsessen begleitest.«, sagte er mit ernster Miene. Erleichtert atmete ich aus. Keine Hiobsbotschaft. Aber ein Geschäftsessen? Und ich sollte Mamoru dorthin begleiten? Ähm... ja also... Ich hielt kurz inne, als mir seine Worte noch einmal durch den Kopf gingen. Hatte er mich gerade etwa Usako genannt? Mit großen Augen schaute ich ihn ungläubig an. War das sein Ernst oder wollte er mich gerade veräppeln? Versteckte Kamera oder so? Ich musste ihn völlig verdattert angeschaut haben, denn er wedelte plötzlich mit der Hand vor meinem Gesicht rum. »Usagi? Alles in Ordnung? Ist es ok, wenn ich dich um 19:00 Uhr von zu Hause abhole?«, fragte er mich und ich konnte nur nicken, denn ich brachte gerade wirklich kein Wort heraus. Seine Frage hatte mir schlichtweg die Sprache verschlagen. »Gut, dann bis später.« Er stellte den Stuhl wieder an die Seite und verließ mein Büro, ohne sich noch einmal zu mir umzudrehen. Seufzend ließ ich mich in meinen Stuhl zurückfallen. Himmel, ich sollte den Abend mit Mamoru Chiba verbringen... - Ja, ich weiß, es war eigentlich nur ein Geschäftsessen, aber trotzdem ... ein Abend mit dem heißesten Typen auf Erden! Stunden später stand ich frisch geduscht und nur in Unterwäsche bekleidet vor meinem Kleiderschrank und schob ein Kleidungsstück nach dem Nächsten zur Seite. Hm, was sollte ich bloß zu diesem Anlass anziehen? Irgendwo war doch noch mein schwarzes trägerloses Cocktailkleid mit der weißen Schleife um die Taille... Erleichtert fand ich es ganz hinten und zog es vorsichtig über. Ja, das war perfekt. Lächelnd drehte ich mich vor meinem Spiegel. Ich stand gerade im Flur und trug noch etwas Lipgloss auf, als es pünktlich um 19:00 Uhr an der Tür klingelte. Also gut - auf geht’s ... Mit klopfendem Herzen öffnete ich die Haustür und schaute einem charmant lächelnden Mamoru entgegen. Wow, er sah unglaublich sexy in seinem schwarzen Anzug und dem weinroten Hemd aus. Er trat einen Schritt auf mich zu. »Du siehst toll aus!«, sagte er und hielt mir seinen Arm zum Unterhaken entgegen. Ich lächelte ihm verlegen zu und ergriff seinen Arm, nachdem ich die Tür hinter mir zugezogen hatte. 20 Minuten später saßen wir mit den zwei Geschäftspartnern unserer Firma in einem italienischen Restaurant. Ich unterhielt mich gerade angeregt mit Herrn Nakamura, als ich Mamorus durchdringenden Blick aus dem Augenwinkel wahrnahm. Doch ich ließ mir nichts anmerken und versuchte es zu ignorieren. Leider war dies leichter gesagt als getan, denn auch während des Essens begegneten sich unsere Blicke immer wieder und es machte mich wahnsinnig nervös. Der Hauptgang war hervorragend gewesen und doch schob ich wenig später den halbleeren Teller beiseite. Auch die Nachspeise lehnte ich dankend an, bevor ich nach meinem leeren Glas griff, damit der Kellner mir etwas Weißwein nachschenken konnte. Kaum hatte ich das volle Glas an meine Lippen geführt, wandte sich Herr Nakamura mir zu, um mir von dem edlen Tropfen und deren Herkunft zu berichten, den ich gerade trank. Ich hörte ihm nur halb zu, denn mein Blick war wieder bei Mamoru hängen geblieben, der mir mit einem Lächeln auf den Lippen unauffällig zu prostete und ebenfalls einen Schluck Wein nahm. Nach dem Essen entschuldigte ich mich bei den Herren und verschwand zur Toilette. Als ich wenige Minuten später wieder hinaustrat, lehnte Mamoru an der Wand gegenüber und blickte auf, als er die Tür zuschlagen hörte. Mein Herzschlag beschleunigte sich – hatte er hier gerade auf mich gewartet? Ich hielt in meiner Bewegung inne, als er auf mich zu trat. Nur wenige Zentimeter trennten unsere Gesichter voneinander. Wieder strich er eine verirrte Haarsträhne aus meinem Gesicht, als er mir tief in die Augen schaute. Träumte ich gerade? Wenn ja, sollte dieser Traum bitte niemals enden. »Du bist der absolute Wahnsinn.« Langsam näherte er sich meinem Gesicht, bis ich seine Lippen auf meinen spürte. Ich schloss die Augen und gab mich dem Moment hin. Sein Kuss war so unglaublich sanft und in mir entbrannte ein Feuer. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass Mamoru mich genauso begehrte... und es berauschte mich so sehr. Seine Hände glitten über meinen Körper, umfassten meinen Po und pressten meinen Körper gegen seinen. Ein entferntes Geräusch holte mich in die Realität zurück. Wir waren immer noch bei einem Geschäftsessen in einem italienischen Restaurant. Ich ergriff seine Hände und beendete langsam den Kuss. »Wir sollten langsam zurückgehen... Die Herren sollten wir nicht unbedingt länger als nötig warten lassen.«, flüsterte ich nah an seinen Lippen. Fast berührten sich unsere Nasenspitzen. Mamoru nickte verstehend. »Das war erst der Anfang...«, murmelte er und ergriff meine Hand, bevor er mich mit sich zurück zum Tisch zog. Nach endlos wirkenden weiteren 30 Minuten verabschiedeten wir uns endlich von den Geschäftspartnern. Es war die reinste Qual für mich gewesen, denn ich hatte wirklich das Gefühl, dass sie Zeit überhaupt nicht vergehen würde. Doch jetzt konnte ich endlich mit Mamoru allein sein. Und ich war furchtbar neugierig und aufgeregt, was nun geschehen würde. Wir standen vor dem Restaurant und blickten den beiden Autos unserer Geschäftspartner hinterher. Da es bereits weit nach 22:00 Uhr war, hatte sich die Luft deutlich abgekühlt und ich erschauerte für einen Moment, denn ich trug nur ein dünnes Bolero-Jäckchen über dem Kleid. »Magst du noch etwas spazieren gehen?«, fragte mich Mamoru, während er vorsichtig den Arm um mich legte und mich an sich drückte. Sofort spürte ich die Wärme, die von ihm ausging. »Ja, sehr gern.«, antwortete ich, ehe wir uns Arm in Arm in Bewegung setzten. Schweigend liefen wir nebeneinander und ich genoss seine Nähe so sehr. Genoss seine Wärme und sein Duft, der mich leicht einhüllte. Erst auf einer kleinen Brücke blieben wir stehen und schauten hinauf in den Sternenhimmel. Blickten zum Mond, dessen helles Licht auf uns hinab schien. Er hatte sich gegen das Brückengeländer gelehnt und den Kopf in den Nacken gelegt, während ich direkt neben ihm stand. »Noch nie zuvor hat mich jemand von der ersten Sekunde an so verzaubert wie du.«, sprach Mamoru leise und drehte sich zu mir. Nur Zentimeter trennten uns voneinander und mir schlug das Herz bis zum Hals. »Usako, du hast mein Herz gestohlen...« Sanft nahm er mein Gesicht zwischen seine Hände und küsste mich. Von meinen Gefühlen überwältigt verlor ich mich in seinem Kuss. »Mein Herz gehört dir schon lange, Mamoru Chiba.«, hauchte ich ihm lächelnd entgegen und konnte mein Glück gar nicht fassen. Kapitel 3: Love at first sight? ------------------------------- Mamoru befand sich gerade auf dem Heimweg von einer vierwöchigen Weiterbildung im Ausland. Er war erschöpft und freute sich auf sein kleines Haus am See, was er vor einem Jahr gesehen und sofort gekauft hatte. Lange war er jedoch nicht allein, denn vor knapp 4 Monaten war sein bester Freund Motoki mit eingezogen, nachdem sich dieser von seiner langjährigen Freundin getrennt hatte. Endlich wieder daheim, dachte er und seufzte. Soeben hatte er seinen roten Sportwagen vor dem Haus geparkt und schnappte sich beim Aussteigen seine Reisetasche vom Rücksitz. Langsam lief er auf das Haus zu und schloss die Haustür auf. „Motoki...?“ rief er laut ins leer wirkende Haus, doch es kam keine Reaktion. Er trat um die Ecke und hörte das Wasser im Badezimmer rauschen. Ah, er war wohl gerade duschen. Sein Blick wanderte durch das riesige Wohnzimmer hinaus zur Terrasse und von dort direkt zum See. Schon die ganze Rückfahrt hatte er sich darauf gefreut, gleich schwimmen zu gehen und den Stress der letzten Tag von sich abzuschütteln. „Dann bring ich mal schnell meine Tasche ins Zimmer…“ murmelte Mamoru zu sich selbst. Er ließ die Tasche auf sein Bett fallen, schnappte sich seine roten Badeshorts, zog sich um und griff nach seinem Strandhandtuch. Hach, es hatte schon seine Vorteile, ein Haus direkt am See zu besitzen, dachte er freudig. So konnte er schließlich im See baden gehen, wie und wann er wollte. Er legte das Handtuch über seine Schulter und ging in die große offene amerikanische Küche, um noch einen Schluck Orangensaft zu trinken. Gerade hatte er seinen Durst gestillt und stellte die Saftflasche auf dem Tisch ab, als die Tür vom Badezimmer aufging. Hätte er noch die Flasche in der Hand gehabt, wäre sie ihm vor Schreck aus der Hand gefallen. Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Was um alles in der Welt!? Himmel...da stand ein wunderschöner blonder Engel in seinem Haus... -nur mit einem knappen Handtuch bekleidet und lächelte ihn zaghaft an. Er konnte nicht anders und sie mit offenem Mund anstarren. Sie war wunderschön, zauberhaft, hinreißend, sexy... einfach der pure Wahnsinn! Seine Gedanken überschlugen sich regelrecht bei ihrem Anblick. Doch dann trat sie auf ihn zu und reichte ihm die Hand. „Ähm, Hi... ich bin Bunny und du musst Mamoru sein.“ sagte sie mit einer lieblichen Stimme, die ihm sofort einen Schauer über den Rücken jagte. Aus seiner Starre erwachend griff er nach ihrer Hand. „Ha..Ha..Hallo Bunny.“ stotterte er immer noch völlig verdattert, ehe er unmerklich seinen Kopf schüttelte um wieder zu Sinnen zu kommen. „Bist du eine Freundin von Motoki?“ fragte er immer noch ihre Hand schüttelnd. „Hm, ja kann man so sagen.“ schmunzelnd blickte Bunny auf ihre Hand, die Mamoru auf der Stelle los ließ. „Ah, nicht dass du dich wunderst, dass ich hier gerade alleine in eurem Haus war. Motoki ist eben noch einmal los um uns was zu essen zu holen. Aber er müsste gleich wieder zurück sein.“ sagte sie schnell und schaute dann ein wenig Verlegen zu Boden. Augenblicklich war es ihr unangenehm, sie stand einem wildfremden – und vor allem gut aussehenden - Mann schließlich gerade nur mit einem Handtuch bekleidet gegenüber und auch er trug nur Badeshorts. Mamoru sah, wie ihre Wangen sich ein wenig rot färbten und musste Lächeln. Oh Herr im Himmel, was war sie zum Anbeißen süß, dachte er und wandte sich dann Richtung Terrasse. „Ich wollte gerade eine Runde im See schwimmen gehen...“ er drehte den Kopf in Richtung See. „Ähm.. oh äh ja, tut mir leid, ich wollte dich nicht von deinem Vorhaben abhalten.“ sagte sie schnell, drehte sich abrupt um und ging auf Motoki‘s Zimmer zu. Er konnte kaum den Blick von ihr nehmen, als sie im Zimmer verschwand. Diese Figur, diese langen Beine, dieser grazile Gang... sie raubte ihm den Atem und doch ärgerte er sich sofort über sich selbst, wie er diesem Mädchen gerade regelrecht hinterher gesabbert hatte. „Man, Chiba du Idiot, das ist Motoki's Freundin...“ fluchte er leise und trat hinaus auf die Terrasse. Dort ließ er das Handtuch auf die Sonnenliege fallen und ging geradewegs auf den Steg, um von dort in das kühle Nass zu springen und abzutauchen. Bunny hatte sich unterdessen in Motoki‘s Zimmer ihren schwarzen Bikini angezogen und wollte sich nun ein wenig auf der Terrasse in die Sonne legen. Laut fing ihr Magen an zu knurren. „Man Motoki, wo bleibst du? Ich hab verdammten Hunger...“ grummelte sie leise vor sich hin und trat aus dem Zimmer. Ihr Blick fiel nach draußen auf den See und sie lächelte beim Gedanken an ihre erste Begegnung mit Mamoru vor ein paar Minuten. Dieser Typ war einfach unheimlich heiß, dachte sie verzückt und ging auf die Terrasse, zog die Liege in die richtige Position und ließ sie langsam darauf nieder. Von der Sonne geblendet setzte sie ihre Sonnenbrille auf und seufzte zufrieden. Hier ließ es sich eine Weile aushalten; sie hoffte bloß, dass Mamoru nichts dagegen haben würde. Aber Motoki würde schon dafür sorgen, schließlich hatte sie noch etwas gut bei ihm. Wieder glitt Ihr Blick über den See und blieb dabei bei Mamoru hängen, der gerade aus dem Wasser auftauchte und zurück zur Terrasse lief. Jeder einzelne Tropfen glänzte auf seiner Haus wie tausend Diamanten und sie flüsterte ehrfürchtig „Wow...“ „Was ist Wow?“ fragte Motoki, der in diesem Augenblick nach draußen trat und das Essen auf den Tisch stellte. Doch dann erblickte er Mamoru und fing an zu grinsen. Na das war ja klar, dass Bunny sofort auf Mamoru ansprang, dachte er und hielt ihm das Handtuch hin, als er zu ihnen trat. „Na, auch wieder im Lande, Kumpel?“ Dankend nahm Mamoru das Handtuch entgegen. „Klar, dich kann man ja hier nicht lange alleine lassen. Obwohl, du hast dir ja schon hübsche Gesellschaft ins Haus geholt.“ Er schaute kurz grinsend zu Bunny. Sofort verstand Motoki seine Andeutung und hob verneinend die Hände. „Oh, ich glaub du hast da was falsch verstanden, Mamoru. Bunny ist eine alte Freundin und fast so etwas wie eine kleine Schwester für mich...“ er legte den Arm um Bunnys Schultern, die sich unterdessen ein wenig aufgerichtet hatte, und küsste sie auf ihr Haar. Erstaunt zog Mamoru eine Augenbraue hoch. Das war gar nicht Motoki’s neue Flamme? Er schaute zu ihr und sah ihr Lächeln. Sie hatte ihn vom ersten Augenblick an verzaubert und nun stellte sich auch noch raus, dass sie nur eine gute Freundin von Motoki war. Er schlug in Gedanken Purzelbäume. Eine viertel Stunde später saßen sie zusammen am Tisch und aßen schweigend zu Abendbrot. Verstohlen schaute Mamoru immer wieder zu Bunny und natürlich spürte sie seinen Blick. Wissend lächelte sie kurz und wandte sich dann an Motoki. „Und du meinst wirklich...?“ Mitten im Satz brach sie ab, als sie das heftige Nicken von ihm sah. Ein wenig unruhig rutschte Bunny auf ihrem Stuhl hin und her, ehe sie sich ein Herz fasste und sich zu Mamoru drehte. „Du Mamoru? Kann ich dich etwas fragen?“ Unsicher blickte sie zu ihm, als er dann aufschaute - direkt in ihre Augen. „Mmmmh“ Er nickte ihr mit vollem Mund zu. „Ähm... ja also... Ich wollte fragen, ob ich für ein paar Tage bei euch bleiben kann!?“ Mit großen Augen blickte sie zu ihm. „Ich weiß sonst gerade nicht wohin, denn ich hab versehentlich meine Wohnung unter Wasser gesetzt und da muss jetzt erst einmal alles wieder trocken gelegt werden.“ Peinlich berührt stocherte sie mit gesenktem Kopf in ihrem Essen, weshalb sie auch nicht bemerkte, wie Motoki Mamoru mit dem Ellenbogen in die Seite stieß, nachdem zuerst keinerlei Reaktion von diesem erfolgte. Kurz räusperte er sich, ehe er antwortete. „Hm, ja natürlich - Platz haben wir ja genug.“ Erleichtert seufzte sie. „Vielen Dank!“ Kurz darauf bereiteten er und Motoki die Schlafcouch im Gästezimmer für die Nacht vor, während Bunny das Kopfkissen und die Decke bezog. Mit einem Ohr hörte sie dem Gespräch der beiden zu, während ihr Blick die ganze Zeit auf Mamoru's knackigem Po ruhte. Einfach hinreißend, dachte sie zufrieden seufzend. Kurz darauf quietschte Bunny erschrocken auf, als plötzlich ein Kissen in ihrem Gesicht landete. „Waaaas war das denn jetzt? Motoki!? Na warte...“ rief sie mit gespielter Ernsthaftigkeit, schnappte sich das Kissen und schmiss es in Motoki's Richtung. Dieser wich gekonnt aus und das Kissen flog direkt an Mamoru's Hinterkopf. Ups... Eine halbe Stunde später saßen alle Drei zusammen auf der Couch und tranken jeder noch etwas von dem Schnaps, den Mamoru aus dem Ausland mitgebracht hatte. Motoki streckte sich gähnend. „Verzeiht, aber ich bin total erledigt und ich muss morgen auch wieder früh raus. Schlaft gut Ihr Zwei.“ sagte er grinsend und verschwand in seinem Zimmer. Eine Weile saßen Bunny und Mamoru schweigend da, als Bunny nach draußen blickte. „Oh, was für ein schöner Sonnenuntergang...“ Voller Begeisterung war sie vom Sofa aufgesprungen, um nach draußen zu laufen. Irritiert blickte er Bunny kurz hinterher, entschied sich dann aber doch sehr schnell ihr zu Folgen. Wie magisch zog sie ihn an und irgendwie gefiel ihm gerade der Gedanke, mit ihr einen romantischen Sonnenuntergang zu erleben. Und so trat er hinter Bunny auf den Steg und blickte über den See. Er hatte vorhin schon dieses seltsame Kribbeln gespürt, als er in ihrer Nähe war. Dabei kannte er sie doch erst ein paar Stunden – wie war das möglich? „Glaubst du an die Liebe auf den ersten Blick, Mamoru?“ fragte sie ihn nach ein paar Minuten plötzlich, während sie sich ein wenig in seine Richtung drehte und sanft lächelte. Überrascht von ihrer Frage schaute er sie von der Seite an und suchte nach einer passenden Antwort. Liebe auf den ersten Blick? Nein, eigentlich hatte er daran nie geglaubt, aber bekanntlich gab es ja für alles ein erstes Mal. Zögerlich trat er näher an Bunny. „Jetzt ja.“ flüsterte er und legte eine Hand auf ihre Wange. Sein Herz schlug schnell, als sie sich langsam zu ihm drehte und ihm in die Augen schaute. Als sich ihre Lippen trafen, waren sich beide sicher – es gab die Liebe auf den ersten Blick. Kapitel 4: Broken Heart & It was a simple misunderstanding ---------------------------------------------------------- Broken Heart Gerade hatten Mamoru und Bunny sich etwas angenähert, da entfernten sie sich auch schon wieder voneinander. Dabei hatte Bunny wirklich geglaubt, er wäre ihr Schicksal… ♠ ♠ ♠ Eigentlich wollte Bunny mit Mamoru einen schönen Nachmittag zu zweit verbringen, aber er hatte ihr kurzfristig abgesagt. So wollte sie zumindest die Zeit etwas in der Stadt totschlagen und schlenderte durch die Fußgängerzone. Abrupt blieb sie wie vom Blitz getroffen stehen - sie hatte soeben Mamoru mit dieser komischen Saori nur ein paar Meter vor sich entfernt in der Menge gesehen… dabei hatte er ihr gesagt, er hätte Kopfschmerzen und wolle sich etwas hinlegen. Die Erkenntnis über seine Lüge traf sie hart. Tränen sammelten sich in ihren Augen als ihr Herz zerbrach… sie wollte nur noch davon rennen, stürzte aber unglücklich auf ihr Knie. Benommen kauerte Bunny Minutenlang auf dem kalten Boden und still liefen die Tränen über ihr Gesicht. Die Leute liefen dabei an ihr vorbei ohne sie zu beachten, doch es kümmerte sie nicht. Der Schmerz in ihrem Herzen wog in diesem Augenblick schlimmer, als der Schmerz ihres aufgeschlagenen Knies. Mühsam rappelte Bunny sich auf und verzog schmerzerfüllt das Gesicht als sie sah, dass die beiden nun fast bei ihr waren. Noch einmal blickte sie zu ihnen; sah wie vertraut sie miteinander sprachen und lachten. Die Tränen rannen ihr nun unaufhaltsam über das Gesicht. Warum hatte Mamoru sie angelogen? Hatte sie was falsch gemacht? War sie für ihn nur ein kleiner Zeitvertreib? Wie hatte sie sich auch Hoffnung machen können… Hoffnung, dass jemand wie Mamoru sie jemals lieben könnte? Gerade wollte Bunny den Blick abwenden und die Flucht ergreifen, als Mamoru sie bemerkte. Im Augenwinkel sah sie wie er die Augen aufriss und dann stürzte Bunny nur noch los. Sie wollte einfach so schnell wie möglich von hier weg. Wie betäubt lief sie durch die Stadt... ihr Kopf war leer – der Schmerz in ihrem Herzen dagegen kaum zu ertragen. Hilflos und zitternd ließ sie sich an einer Mauer auf den Boden sinken, schlang die Arme um ihre Beine und vergrub das Gesicht zwischen ihren Knien. Sie hatte soeben ihre Hoffnung auf ein Glücklichsein mit Mamoru verloren und eine tiefe Traurigkeit umgab ihr Herz. Warum musste sie sich auch ausgerechnet in ihn verlieben? Warum hatte sie es auch zugelassen, dass er ihre ganze Welt auf den Kopf stellte? Verzweifelt schlang sie ihre Arme um ihren Körper und verfluchte ihre Gefühle - es tat einfach nur wahnsinnig weh. Enttäuschung Gebrochenes Herz, das weint und klagt. Zerstörtes ICH das kein Ton sagt. Tränenströme, die laufen und versuchen, die Fröhlichkeit zurückzukaufen. Sehnsucht, Hoffnung und am Ende tiefer Schmerz, Trauer um ein weinendes Herz. (Unbekannt) ______________________________________♡______________________________________   It was a simple misunderstanding Bewusstlos und völlig unterkühlt hatte Mamoru Bunny an einer Mauer gelehnt etwas außerhalb gefunden. Sie musste wirklich Stunden durch die Stadt geirrt sein und er war schuld daran. Wa-rum hatte er sich auch nur darauf eingelassen, Saori bei der Recherche zu einer Hausarbeit zu helfen? ♠ ♠ ♠ Eigentlich hatte er sich wirklich auf den gemeinsamen Nachmittag mit Bunny gefreut. Doch ausgerechnet an diesem Tag plagten ihn schon seit Stunden fürchterliche Kopfschmerzen und so hatte er sich dazu entschlossen, das Treffen mit Bunny zu verschieben. Kurz darauf, er hatte sich gerade etwas hingelegt, klingelte es an seiner Tür Sturm. Ausgerechnet Saori brauchte dringend seine Hilfe für eine Hausarbeit, die sie am nächsten Tag abgeben sollte und bat ihn, ihr bei der Recherche in der Bibliothek zu helfen. Genervt verdrehte er die Augen und nickte nur kurz, schließlich hätte sie eh nicht locker gelassen, bis er irgendwann nachgegeben hätte. Und mit seinen hämmernden Kopfschmerzen wollte er keine unnötigen Diskussionen eingehen - je eher sie also loskamen, umso eher war er wieder daheim. Dass sich diese Entscheidung später als fataler Fehler herausstellen sollte, war ihm in diesem Augenblick nicht bewusst. Und so machten sie sich auf den Weg in die Stadt. Saori berieselte ihn auf dem Weg zur Bibliothek die ganze Zeit mit irgendwelchen Dingen, die ihn null interessierten und er lächelte sie zwischendurch nur höflich an. Seine Gedanken waren jedoch die ganze Zeit nur bei seinem Odango… Was sie wohl gerade machte? Bestimmt war sie zu Motoki ins Crown und kaute ihm ein Ohr ab, während sie genüsslich ihren Milchshake schlürfte. Bei diesem Gedanken musste er wieder Lächeln, ehe er von Saoris schriller Stimme aufschreckte. „Mamoru? Hörst du mir überhaupt zu?“Saori zog an seinem Arm, als sie bemerkte, dass er mit seinen Gedanken woanders war. Schnell lächelte er sie zuckersüß an. „Tut mir leid Saori, mir ist da gerade noch etwas durch den Kopf gegangen, was ich erledigen muss.“ Und schon ging das nervige Geschnatter von ihr wieder los. Er seufzte und richtete seinen Blick wieder nach vorn. Erschrocken riss er die Augen auf, als er ein paar Schritte weiter vorne in das geschockte Gesicht von Bunny blickte. Er sah die Tränen in ihren Augen, ehe sie davon stürzte. Scheiße! Chiba, du bist so ein Idiot… sagst Bunny ab, weil du Kopfschmerzen hast und dann sieht sie dich mit Saori durch die Stadt laufen. Super hinbekommen! Sicher dachte sie jetzt, er hätte sie belogen und absichtlich abgewimmelt, um sich mit Saori treffen zu können… Er musste so schnell wie möglich das Missverständnis aufklären. Sicher war Bunny jetzt in den Juban-Park gelaufen… nun musste er nur noch Saori so schnell wie möglich loswerden. Schnell schob er sie in Richtung Bibliothek, suchte die richtigen Bücher raus, zeigte ihr wo sie was fand und ließ sie ohne ein weiteres Wort stehen. Er rannte so schnell wie ihn seine Füße trugen in den Juban-Park, doch keine Bunny weit und breit. Auch Ihr Handy hatte sie ausgeschaltet. Noch einmal schnappte er sich sein Handy und wählte die Festnetznummer von Familie Tsukino. Seine Sorge um Bunny wuchs, als Ikuko ihm mitteilte, dass sie nicht daheim war und die Nacht wohl bei irgendeiner Freundin übernachten würde. Bei welcher Freundin konnte sie ihm aber nicht sagen. „Verdammt Bunny, wo bist du?“ murmelte er besorgt. Nun suchte er bereits seit über einer Stunde nach ihr. Immer wieder rief er ihren Namen, sprach fremde Personen an... oh Gott was war, wenn ihr etwas passiert war? Völlig verzweifelt blieb er an einer Ampel stehen und Tränen traten in seine Augen. Schuldgefühle machten sich in ihm breit. Das könnte er sich nie verzeihen, wenn er Bunny durch dieses dumme Missverständnis verlieren würde. Er wusste schon bald nicht mehr wo er sich befand, doch dann erblickte er von Weiten einen zierlichen Körper an einer Mauer gelehnt. Sein Herz machte einen Aussetzer. Da vorne war Bunny! Er stürzte zu ihr und zog sie an sich. Schnell fühlte er ihren Puls, sie war zum Glück nur bewusstlos dafür aber eiskalt. Sie musste so schnell wie möglich ins Warme, sonst würde sie sich garantiert eine Lungenentzündung zuziehen. Ohne zu zögern zog er seine Jacke aus, wickelte Bunny darin ein und nahm sie auf seine Arme um sie umgehend zu sich in die Wohnung zu bringen. Fest drückte er Bunny an sich und hielt sie sicher in seinen Armen. „Es wird alles wieder gut Usako…“ flüsterte er. 20 Minuten waren vergangen, als er völlig außer Atem bei seiner Wohnung ankam. Behutsam legte er Bunny auf sein Bett und deckte sie mit einer Wolldecke und seiner Bettdecke zu. Eilig lief er in die Küche um Tee zu kochen und in eine Thermoskanne abzufüllen. Als er wieder in das Schlafzimmer kam, lag sie immer noch so, wie er sie hingelegt hatte. Ver-dammt, er fühlte sich gerade so hilflos… Als angehender Arzt hatte er natürlich gelernt, dass bei Unterkühlung die direkte Körperwärme eines anderen hilft. Und so zog Mamoru sich kurzerhand seinen Pullover und sein T-Shirt aus und legte sich neben Bunny aufs Bett und zog sie ganz nah an sich. Als er ihren Körper an seinem spürte, zuckte er kurz zusammen – noch immer war sie eiskalt. Eine gefühlte Ewigkeit lagen sie so da und Mamoru döste ein wenig vor sich hin, als Bunny sich langsam regte. Sofort war er wieder hellwach und sah, wie ihre Augenlider flatterten. „Bunny?“ fragte er und blickte keine Sekunde später in zwei wunderschöne blaue Augen. „Wo… wo bin ich? Mamoru!?“ Erschrocken drückte sie sich von ihm weg. Ihre Augen weiteten sich als sie sah, dass er mit nacktem Oberkörper neben ihr lag. „Warum liege ich in deinem Bett? Und… und warum hast du kein T-Shirt an?“ stammelte Bunny und sofort färbten sich ihre Fangen rot. Bei dieser Reaktion konnte Mamoru sich natürlich ein Grinsen nicht verkneifen. Er nahm ihre Hände in seine und blickte sie liebevoll an. „Du warst eiskalt und bewusstlos als ich dich endlich gefunden hatte, Usako. Ich habe dich dann zu mir gebracht.“ sagte er und zog sie wieder in seine Arme. „Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht…“ flüsterte er leise. „Aber…ich… ich hab dich mit Saori gesehen…“ Tränen sammelten sich wieder in ihren Augen als sie sprach. „Warum hast du mich angelogen?“ Ihre Stimme brach. „Bunny, das war ein Missverständnis. Deswegen bin ich dich auch sofort Suchen gegangen.“ Mit der Hand drückte er vorsichtig ihr Gesicht nach oben, damit er ihr in die Augen blicken konnte. „Ich hatte mich wegen den Kopfschmerzen gerade hingelegt, als Saori plötzlich vor der Tür stand. Sie bat mich verzweifelt um meine Hilfe für eine Hausarbeit, die sie morgen abgeben muss. Und ich hab sie daraufhin zur Bibliothek begleitet um ihr die richtigen Bücher rauszusuchen. Mehr nicht.“ Sanft wischte er ihr eine Träne aus dem Augenwinkel. „Eigentlich wollte ich dich morgen Abend zu mir einladen und für uns kochen…“ Mit großen Augen schaute Bunny zu Mamoru auf. „Und du hast ihr wirklich nur bei der Hausarbeit helfen wollen? Sie ist nicht deine……?“ Sie konnte nicht zu Ende sprechen, weil Mamoru einen Finger auf ihre Lippen gelegt hatte und den Kopf schüttelte. „Nein, sie ist nur eine Kommilitonin. Außerdem gehört mein Herz schon lange einer anderen.“ Geknickt schaute Bunny zur Seite. „Oh…ähm ja, also… ich verstehe.“ Und da war es wieder dieses blöde Gefühl… am liebsten wäre sie sofort aufgesprungen und heulend davon gerannt. Mamoru hatte natürlich sofort gemerkt, dass sie es wieder falsch verstanden hatte. Sachte legte er seine Hand auf ihre Wange und lachte kurz. „Nein, du Dummerchen, nicht falsch verstehen…“ Voller Liebe blickte er sie an, als sie ihn zweifelnd ansah. „Mein Herz gehört dir, Bunny Tsukino!“ Kapitel 5: Physical Attraction ------------------------------ Bunny Tsukino, 22 Jahre alt, ledig und seit heute neue Chefsekretärin im Juban-Krankenhaus: Heute war mein erster Arbeitstag als neue Chefsekretärin. Es war kurz nach 10:00 Uhr und ich sollte im Leitungskreis offiziell vorgestellt werden, als plötzlich die Tür aufging und ein junger Arzt in den Besprechungsraum geeilt kam. Mir stockte bei seinem Anblick der Atem. Da stand er - ein Gott in Weiß. Der Traummann schlechthin mit seinen schwarzen Haaren und blauen Augen... wohlgemerkt, den schönsten blauen Augen, die ich je gesehen hatte, dachte ich und seufzte verzückt. «Schön dass sie auch noch her gefunden haben, Dr. Chiba.» sagte der Chefarzt Dr. Miyoshi schnippisch und bedachte ihn mit einem strengen Blick. Dieser murmelte eine kurze Entschuldigung und setzte sich mir direkt gegenüber. Er schaute kurz in die Runde und eine gewisse Arroganz lag in seinem Blick. Der gute Herr Doktor war sich seiner Wirkung auf Frauen garantiert bewusst, ging es mir durch den Kopf. Ich nahm gerade einen Schluck von meinem Kaffee, als Dr. Miyoshi auf mich zu sprechen kam. «An dieser Stelle möchte ich Ihnen allen unsere neue Chefsekretärin Miss Tsukino vorstellen und sie im Namen aller recht herzlich willkommen heißen.» Er zeigte mit dem ausgestreckten Arm über den Tisch in meine Richtung und ich nickte kurz in die Runde. Sofort spürte ich seinen Blick auf mir und registrierte, dass er mich intensiv musterte. Unmerklich straffte ich meine Schultern ein wenig, schlug die Beine übereinander und schaute ihm unverblümt ins Gesicht. Ich sah das Blitzen in seinen Augen, als er mich mit einem Lächeln bedachte, dass mir heiß und kalt zugleich wurde. Meine Kopfhaut prickelte und ich merkte, wie mir das Blut in den Kopf schoss. Schnell wandte ich den Blick von ihm ab und konzentrierte mich wieder auf den Vortrag des Chefarztes. Aus den Augenwinkeln nahm ich jedoch wahr, dass er mich weiterhin beobachtete. Unruhig rutschte ich auf dem Stuhl hin und her, bis Dr. Miyoshi das Leitungskreis-Meeting beendete. Na endlich. Erleichtert seufzte ich auf und erhob mich gerade von meinem Stuhl, als mich Dr. Furuhata, seines Zeichens leitender Arzt der Chirurgie, ansprach. «Herzlich Willkommen Miss Tsukino. Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Dr. Motoki Furuhata.» Er reichte mir die Hand und lächelte mich freundlich an. «Es freut mich sie kennen zulernen, Dr. Furuhata.» sagte ich höflich und schüttelte seine Hand. «Ich hoffe, Sie haben sich schon ein wenig im Krankenhaus zu Recht gefunden?» fragte er mich. Ich nickte ihm kurz zu. «Ja, ein Teil des Krankenhauses und die Büros wurden mir von Dr. Miyoshi bereits gezeigt.» «Wenn Sie möchten, führe Sie im Krankenhaus ein bisschen herum und zeige Ihnen die einzelnen Stationen. Und wir könnten danach in der Kantine zu Mittag essen.» schlug er vor und hielt mir seinen Arm hin. «Sehr gerne.» Dankend nahm ich an und hakte mich bei ihm unter. Als wir den Besprechungsraum verließen, warf ich kurz einen Blick zurück und sah, wie Dr. Chiba uns hinterher blickte. Irgendwie wollte ich, dass er mich interessant und sexy fand. Und tatsächlich fühlte ich mich durch seine intensiven Blicke wie beflügelte und stolzierte regelrecht neben Dr. Furuhata hinaus, während ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte. Schließlich war auch ich mir meiner Wirkung auf die Männerwelt bewusst. Umso mehr dankte ich mir selbst dafür, heute Morgen tatsächlich die richtige Entscheidung getroffen zu haben, den enganliegenden schwarzen Bleistiftrock, die türkisfarbene Bluse und die farblichen passenden High-Heels anzuziehen. Männer waren einfach so berechnend und ich war mir absolut sicher, dass er mir beim Hinausgehen auf den Po gestarrt hatte. Das Krankenhaus war einfach riesig und ich ließ mir alle Stationen zeigen. Schnell war ich dabei mit Motoki ins Gespräch gekommen und wir hatten uns das Du angeboten. Nun saßen wir gerade beim Mittag in der Kantine und er erzählte von einigen lustigen Begebenheiten, die er in seiner bisherigen Zeit in diesem Krankenhaus erlebt hatte. Ich amüsierte mich gerade köstlich über einen von Motoki’s Anekdoten, als mein Blick hinter ihn fiel und ich sah, wie Dr. Chiba geradewegs auf unseren Tisch zukam. Sofort spannte sich jeder Muskel in meinem Körper an und meine Kopfhaut fing an zu prickeln. Oh Gott, wie ich auf diesen Mann reagierte, war doch nicht normal. Mit hochgezogener Augenbraue ließ er sich neben Motoki nieder und ich bemerkte, wie er kurz auf meine Oberweite starrte. Na schau mal einer an. Innerlich grinste ich und rutschte auf dem Stuhl ein wenig seitlich um die Beine übereinander zu schlagen, während ich etwas Salat mit meiner Gabel aufspießte und in den Mund schob. Ein kurzer Blick auf Mamoru genügte und ich wusste, dass ich ihn mehr oder weniger an der Angel hatte. Während ich unbeirrt meinen Salat weiter aß, sagte keiner ein Wort. Motoki warf erst einen Blick zu Mamoru und dann zu mir. Natürlich konnte er sofort eins und eins zusammenzählen. «Bunny, darf ich dir Dr. Mamoru Chiba vorstellen? Leitender Arzt auf der Kinderstation sowie mein Mitbewohner und bester Freund seit Kindheitstagen.» Erneut blickte ich zu Mamoru auf. Er saß mit verschränkten Armen da und schaute mich immer noch an, sagte aber nach wie vor kein Wort. Boah, was für ein arroganter Schnösel, dachte ich und nahm einen Schluck von meinem Orangensaft. Nur war ich einfach zu gut erzogen und sagte dann doch artig «Hallo, schön Sie kennen zulernen.» Noch immer konnte ich keine Regung bei ihm erkennen und verdrehte die Augen. Na das konnte ja noch heiter werden, dachte ich und stand auf. «Ich werde dann jetzt mal wieder hoch in mein Büro. Es warten bereits einige Akten auf mich.» sagte ich an Motoki gewandt. «Ich danke dir für die Führung durch das Krankenhaus und das nette Mittagessen, Motoki.“ Mit dem Tablett in der Hand ging ich los und könnte noch deutlich hören, wie Motoki zu Mamoru raunte «Man, was ist denn in dich gefahren?» Ich hätte ja gern Mäuschen gespielt, um seine Antwort zu hören, doch tatsächlich wartete noch einiges an Arbeit auf mich. Später am Abend räumte ich meine Akten zusammen und wollte gerade Feierabend machen, als Motoki freudestrahlend in mein Büro geschneit kam. Er hatte zum Feierabend seinen Arztkittel gegen eine Jeans und einen schwarzen Pullover getauscht. «Ich hoffe, du hast heute Abend noch nichts vor und begleitest uns auf einen Absacker ins Crown?» Ein wenig überrascht schaute ich ihn an. «Ehrlich gesagt, wollte ich jetzt nach Hause und die Füße hochlegen. Aber auf einen kurzen Absacker würde ich dann doch noch mitkommen. Ist es denn weit von hier?» fragte ich sicherheitshalber nach, schließlich musste ich später noch mit dem Bus nach Hause fahren. «Nein, es ist direkt hier um die Ecke und gehört meiner Schwester. Wir gehen oft nach dem Feierabend noch vorbei.» sagte er über meine Zusage sichtlich erfreut. Sofort nahm er mir meine Aktentasche und meinen Mantel ab und trat vor die Tür, damit ich mein Büro abschließen konnte. Direkt daneben lehnte Mamoru an der Wand und wartete bereits auf uns. Er hatte seinen Arztkittel ebenfalls gegen normale Alltagskleidung getauscht und trug ein weißes Hemd und Jeans. Kurzum er sah einfach unverschämt gut aus. Ich spürte seinen Blick auf mir ruhen, als ich die Tür abschloss und blickte dann auf. Natürlich ließ er sich nicht beirren und blickte mich weiter mit undurchdringlicher Miene an. Ich konnte seinem Blick in diesem Moment einfach nicht standhalten und wandte mich direkt an Motoki. «Wollen wir?» fragte ich und hakte mich bei ihm unter. Das Crown lag tatsächlich direkt um die Ecke und war ein relativ kleines Lokal. Auf den Weg dorthin hatte ich Motoki von den Eindrücken meines ersten Arbeitstages berichtet und Mamoru war uns schweigend gefolgt. Motoki ging direkt zum Tresen und begrüßte seine Schwester, die er mir natürlich sofort vorstellte. Unazuki reichte mir freundlich lächelnd die Hand und ich musste wirklich sagen, dass ich sie auf Anhieb sehr sympathisch fand. Während wir uns bereits angeregt unterhielten, nahm ich auf einem der Barhocker Platz, während sich Motoki links neben mir und Mamoru rechts neben mir setzten. Um jedoch die Beine übereinander schlagen zu können, musste ich mich etwas nach rechts drehen und streifte dabei unbeabsichtigt Mamoru‘s Bein. Amüsiert nahm ich zur Kenntnis, wie sich seine Augen ein wenig weiteten und lächelte zufrieden. Er war also doch nicht so cool, wie er die ganze Zeit tat. Na warte, dich krieg ich schon noch, dachte ich mir und so rutschte ich ein wenig auf dem Hocker hin und her, sodass mein Rock dabei ein Stückchen nach oben rutschte. Sofort richtete sich sein Blick auf meine übereinander geschlagenen Beine und ich konnte sehen, wie er schwer schluckte, ehe er wieder starr geradeaus blickte. Wie lange wollte er eigentlich noch so unnahbar tun? Unterdessen hatte Motoki drei Kurze bestellt und schob mir und Mamoru jeweils einen zu. Einander zu prostend, stießen wir an und kippten das Zeug mit einem Zug hinter. 5 Kurze später verschwand Motoki kurz, sodass ich allein mit Mamoru zurückblieb. Mir schwirrte langsam der Kopf und ich war eindeutig angetrunken, doch ich wollte unbedingt wissen, warum er sich mir gegenüber so seltsam verhielt. Ich zögerte kurz, drehte mich dann aber etwas zu ihm. «Willst du mich weiterhin anschweigen?» fragte ich ihn und suchte den Blickkontakt. Irritiert blickte er auf und schüttelte mit dem Kopf. Gerade wollte er etwas antworten, doch dazu kam es nicht ... «Der gute Mamoru steht auf dich» kam es lallend von Motoki, der plötzlich hinter uns stand und breit grinste. Überrascht riss ich die Augen auf. Konnte das wahr sein? Ich schaute zu Mamoru, der mich mit großen glasigen Augen erschrocken anschaute, dann jedoch abrupt aufstand und aus dem Lokal eilte. Was war nun los? War es ihm etwa peinlich? Perplex schauten Motoki und ich uns an, ehe ich ebenfalls aufstand und ihm, so gut es im angetrunken Zustand und auf High-Heels eben ging, hinter her rannte. «Mamoru, bleib doch bitte stehen.» Ich versuchte ihm am Arm zu packen und bekam dabei sein Hemd zu fassen. «Bitte...“ flehte ich nun fast und er blieb tatsächlich stehen. Ich stellte mich vor ihn und packte seinen Hemdkragen. _____________________________________________________________ Oh Herr im Himmel, dieser Kerl hatte es mir einfach angetan und seine leicht unterkühlte Art hatte mich erst recht in seinen Bann gezogen. In den ganzen letzten Stunden auf Arbeit waren meine Gedanken immer wieder abgedriftet und immer wieder hatte ich sein Gesicht vor Augen. Und nun stand ich hier vor dem Crown und hatte ihn am Arm gepackt. Mein Herz pochte wie wild in meiner Brust. Ich musste es einfach riskieren und so zog ich ihn am Hemdkragen zu mir runter und küsste ihn. Nur zögerlich erwiderte er meinen Kuss, blieb jedoch weiterhin wie erstarrt stehen und ohne mich auch nur in irgendeiner Weise zu berühren. Langsam ließ ich wieder von ihm ab und blickte zu ihm hoch. Mit zusammengekniffenen Augen sah er mich an und es verunsicherte mich. Von seiner fehlenden Reaktion enttäuscht, schloss ich kurz die Augen. War es doch ein Fehler gewesen?, fragte ich mich. Den Kopf leicht gesenkt, nahm ich seinen Duft wahr und spürte die Hitze seines Körpers. Ich verfluchte das intensive Verlangen nach ihm, was mich dazu getrieben hatte, mich ihm an den Hals zu werfen. Gerade wollte ich mich von ihm abwenden, als er mich am Handgelenk packte und in die Seitengasse zog. Forsch drückte er mich mit seinem Körper gegen die Wand und meine Arme nach oben. Ich konnte gar nicht so schnell realisieren, was er gerade mit mir tat. Und dann war sein Gesicht plötzlich ganz nah an meinem, sodass ich seinen Atem spüren konnte. Ich blickte in seine Augen, die plötzlich fast Schwarz schienen und sah wieder das Blitzen, welches ich bereits am Vormittag wahrgenommen hatte. «Du raubst mir den Verstand, Bunny.» raunte er mit kehliger Stimme und ein Schauer lief mir über den Rücken, als er mit seinen Lippen mein Ohrläppchen streifte. Nach wie vor hielt er meine Arme mit einer Hand nach oben gegen die Wand gedrückt, während seine andere Hand nun meinen Rock ein wenig nach oben zog und er sein Knie zwischen meine Beine schob. Seine Hand wanderte wieder nach oben und umfasste meine Brust. Oh Gott, was hatte er vor? Wollte ich das gerade? Sollte er mich so anfassen? Mir war plötzlich ein wenig mulmig zumute und ich versuchte seinen Griff ein wenig zu lockern. Abrupt hielt er inne und blickte mich an. Doch irgendetwas tief in mir drin verlangte nach diesem Mann und ich konnte nicht von ihm ablassen. Ich befreite meine Arme, zog ihn wieder näher zu mir und küsste ihn. Und diesmal erwiderte er den Kuss, während er seine Arme um meinen Körper schlang. Ich spürte seine Zunge an meinen Lippen und öffnete meinen Mund um ihm Einlass zu gewähren. Seine Hände wanderten währenddessen über meinen Körper, strichen über meinen Po und meine Rücken bis vor zu meinen Brüsten. Mein Herz raste und ich konnte kaum noch klar denken, so sehr verzehrte ich mich nach Mamoru. Für einen Moment hatte ich tatsächlich vergessen, wo wir waren, als jemand an der Seitengasse vorbei lief und gegen eine leere Dose trat. Erschrocken zuckten wir zusammen und blickten zur Seite. Niemand war zu sehen und ich atmete erleichtert aus. Sofort blickten wir uns wieder an und unser Atem ging noch immer schnell. «Nicht hier...» flüsterte ich. Mamoru nickte kurz, nahm dann meine Hand und zog mich mit sich. Völlig berauscht stolperte ich hinter ihm her. Wie aus Eimern fing es jetzt auch noch an zu regnen. Innerhalb von Sekunden waren Mamoru und ich Nass bis auf die Haut und unsere Sachen klebten an unseren Körpern. Wir rannten los, doch kam ich durch die hohen Absätze meiner High-Heels kurz ins Straucheln. «Mamoru, bitte warte mal...» bat ich ihn, als der Schmerz meinen Knöchel durchfuhr. Wir hielten kurz an, damit ich meine Schuhe ausziehen und ich Barfuß weiterlaufen konnte. Der Asphalt war kalt und nass, aber das war mir in diesem Moment egal. Als ich mich wieder aufrichtete, blickte er auf mich hinab und packte mich dann an der Hüfte, um mich zu sich ran zuziehen und leidenschaftlich zu küssen. Ich war so überrascht von seiner plötzlichen Tat und auch über die Intensität des Kusses, dass mir für einen Moment die Luft weg blieb, ehe er sich wieder löste, meine Hand nahm und mich weiter mit sich zog. Ich wusste anfangs nicht, wohin er mit mir lief, doch dann standen wir wieder vor dem Juban-Krankenhaus und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Nur gut, dass ich zuvor meine High Heels ausgezogen hatte und Barfuß unterwegs war, denn Mamoru wollte mit mir da wirklich hinein. Er kramte kurz nach seinem Schlüssel, schloss auf und so huschten wir unbemerkt durch den Seiteneingang hinein. Während er vor mir durch die leeren Gänge schlich, konnte ich nicht anders, als seine Rückansicht näher zu betrachten. Ich bestaunte sein breites muskulöses Kreuz und sein knackiger Po .. ja, ich kam tatsächlich für Augenblick in Versuchung, hinein zu kneifen. An einer Ecke im Ostflügel blieb er kurz stehen und drückte sich mit mir an eine Wand, als von weiten Schritte zu hören waren. Die Angst entdeckt zu werden, ließ mich kurz die Luft anhalten. Die Schritte kamen näher ... - Oh Gott, kennt Ihr diese Momente, in denen man das Adrenalin durch die Blutbahnen rauschen zu hören glaubt? Bei mir war es gerade der Fall und mein Herz schlug wie wild in meiner Brust. Als sich sein muskulöser Körper dann auch noch an meinen presste, spürte ich eine unglaubliche Hitze in mir aufsteige und ich konnte kaum noch klar denken. Sicher, ich hatte schon einige Abenteuer mit Männern erlebt, aber das mit Mamoru gerade... - das war ohne Frage das Aufregendste! Und ich musste mir wohl oder übel eingestehen, dass ich gerade dabei war, mich Hals über Kopf in ihn zu verlieben. Ein Glück blieben wir unentdeckt und Mamoru zog mich weiter mit sich. Wir liefen leise weiter über den Flur, huschten um die Ecke, um der Nachtwache nicht zu begegnen und dann zog er mich in einen kleinen Raum mit Regalen voll von diversen Verbandsmaterialien, Spritzen und Medikamenten. An der hinteren Wand standen ein Tisch und ein Stuhl sowie eine Liege. Ohne weiter Zeit zu verlieren schloss Mamoru die Tür von innen ab, ging auf mich zu und legte seine Hand um meinen Nacken. Langsam schloss ich meine Augen und schon spürte ich seine Lippen auf meinen. Vorsichtig drückte er mich dabei weiter nach hinten, bis ich den Rand der Liege an meinen Beinen spürte. Sofort umfasste Mamoru meinen Po und hob mich hoch. Ich spürte seine Erektion an meinem Oberschenkel, als ich meine Beine um seine Hüften schlang, während er meine Hals und mein Dekolleté mit unzähligen sanften Küssen bedeckte. Seufzend ließ ich meinen Kopf ein wenig nach hinten fallen, als seine flache Hand weiter über meine Bluse wanderte und kreisend über meinen Busen strich. Die Augen noch immer geschlossen, die Lippen leicht geöffnet, suchte ich hoffnungsvoll nach seinem Mund. Doch er war bereits vor meinem Gesicht, und unsere Zungen flossen liebevoll und zärtlich ineinander. Ich fuhr mit meiner Hand durch sein dichtes schwarzes Haar, während wir uns immer noch leidenschaftlich küssten und er begann, meine Bluse weiter zu öffnen. Lange dauerte es nicht und er hatte mir meine Bluse und meinen weißen Spitzen-BH ausgezogen. Ich glühte regelrecht unter seinen Berührungen und seine Hände begaben sich von meinem Oberkörper weiter auf Wanderschaft über meinen Bauch hinunter zu meinen Oberschenkeln. Langsam schob er meinen Rock ein Stück nach oben und fuhr mit seinen Händen über meine nackte Haut. Bei jeder seiner Berührungen breite sich eine Gänsehaut auf meinem Körper aus, denn noch nie zuvor hatte ich ein derart tiefes Verlangen bei einem Mann empfunden. Auch ich wollte endlich seine nackte Haut berühren und öffnete flink die Knöpfe seines weißen Hemdes, um es ihm dann von den Schultern zu ziehen. Mit dunklen Augen beobachtete er mich dabei und ich sah, wie er bei jeder meiner Berührungen seine Bauchmuskeln anspannt und die Luft durch die Zähen scharf einzog, als ich mit meinen langen Fingernägeln über seinen Oberkörper glitt. Er war einfach pure Sünde und so konnte ich nicht lange davon ablassen endlich seine Jeans zu öffnen. Ich schaute auf, direkt in seine Augen, während meine Hand in seine Jeans und in seine Boxershorts wanderte und ich über seine Erektion strich. Wieder zog er scharf die Luft durch die Zähne und seine Hände krallten sich in meinen Po, wanderten über meine nackten Oberschenkel und schoben sich nun vollständig unter meinen Rock. Meine Haut prickelte von seinen Berührungen und ein leises Stöhnen entfuhr mir, als seine Hand über die Innenseite meiner Oberschenkel wanderte und meinen Slip zur Seite schob. Seine Finger glitten sanft über meine Scham und ich warf stöhnend meinen Kopf zurück. Ich war wie berauscht und mir wurde heiß und kalt. Mein Verlangen war kaum noch zu zügeln und ich wollte ihn endlich spüren, ganz nah bei mir. Ich hatte die Augen wieder geschlossen und hörte, wie Mamoru die Verpackung des Kondoms aufriss und es sich überstreifte. Ein leises Stöhnen entfuhr mir, als er in mich Eindrang und sofort küsste er mich, damit ich verstummte. Seine Zunge fuhr über meine Lippen und wir atmeten schwer. Voller Leidenschaft liebten wir uns. Oh Gott, ich fühlte mich wie im siebten Himmel. Sein Geruch war einfach betörend und seine verlangenden Blickte gingen mir durch und durch. Ja, er hatte mich einfach völlig in seinen Bann gezogen. Ich spürte, dass er kurz vor seinem Höhepunkt stand und auch ich war kurz davor. In der nächsten Sekunde spannte sich jeder Muskel und jede Faser in meinem Körper an, als er tief in mich stieß. Es war wie ein Feuerwerk in mir, Sterne tanzten vor meinen Augen und mein Körper bebte unter seinem, als er ebenfalls laut aufstöhnend zum Höhepunkt kam und erschöpft auf mir zusammensackte. Sanft küsste er mich auf die Stirn, ehe er sich Minuten später von mir runter rollte und seine Boxershorts und seine Hose hoch zog. Ich sammelte unterdessen meinen BH und meine Bluse vom Boden auf. Als ich gerade meine Bluse zuknöpfte, trat ich neben ihn. «Ich steh übrigens auch auf dich...» sagte ich, grinste ihn frech an und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Eilig schnappte meine High-Heels, schloss die Tür auf und lief hinaus, während mir Mamoru erst ein wenig perplex hinterher schaute und mir dann folgte. _____________________________________________________________ Ein Jahr später - wir hatten wieder Leitungskreis-Meeting und ich war gerade mit meinem Vortrag fertig - ging plötzlich die Tür auf und Mamoru trat mit einem großen Strauß roter Rosen ein. «Mamoru…!?» Völlig überrascht schaute ihn an. Ein Raunen war von meinen Kollegen zu vernehmen und ich sah den Chefarzt wissend lächeln. Und dann kniete Mamoru vor mir nieder und nahm meine Hand. «Meine geliebte Usako, wenn du lachst, geht mein Herz auf. Nie zuvor ist mir ein Mensch begegnet, der mich so sehr berührte, wie du. Du hast mich verzaubert und mein Leben mit deinem Dasein bereichert. Nie zuvor habe ich so tiefe Gefühle für jemanden empfunden, wie für dich. Dir gehört mein Herz und ich möchte mit dir mein Leben teilen. Daher fragte ich dir hier und heute – möchtest du mich heiraten?» Freudentränen brannten in meinen Augen. Überglücklich hauchte ich ihm ein «Ja…» entgegen und fiel ihm in die Arme. Alle Kollegen waren aufgesprungen und klatschten, während wir uns innig küssten. Kapitel 6: Die Physiotherapeutin -------------------------------- Endlich konnte Bunny noch einmal ganz von vorne anfangen… hier, wo sie keiner kannte. Sie hörte den Jubel vom Spielfeld, als das Tor für ihre Mannschaft fiel. Ab heute war sie die neue Physiotherapeutin und Betreuerin der Spieler des Fußballvereins Konsadōre Sapporo (コンサドーレ札幌). Ihre Kollegin Ami wies ihr ihren Spind in ihrem Bereich zu und machte sich dann mit einem Stapel Handtücher zusammen mit ihrer anderen Kollegin Minako auf den Weg nach draußen zur Spielerbank. «Los Bunny, beeile dich, das Spiel ist bald zu Ende…» rief Ami ihr zu und nickte in Richtung Spielfeld. «Meistens ist zum Abpfiff noch einmal eine tolle Stimmung draußen bei den Fans. Das musst du miterlebt haben.» Schnell lief sie nach draußen und ließ Bunny schmunzelnd zurück. Noch einmal richtete diese ihre Sachen, zog ihren langen blonden Pferdeschwanz fest und schnappte sich dann den letzten Stapel mit den Handtüchern. Von der Sonne geblendet trat Bunny nach draußen und war von der Atmosphäre sofort verzaubert. Ihr Blick glitt über die vollen Tribünen, über die jubelnden Fans, über den grünen Rasen und über die beiden Mannschaften, die sich auf dem Spielfeld einen erbitterten Kampf um ein rundes Stück Leder lieferten. Schnell legte sie den Handtuchstapel auf der Bank ab und ging zu ihren Kolleginnen, die bereits neben der Spielerbank standen und ihre Jungs anfeuerten. «Oh, sind die Beiden nicht wieder der absolute Wahnsinn? Einfach ein Traum…» schwärmte Minako neben ihr gerade in den höchsten Tönen. Von wem redete sie denn bloß? Neugierig schaute Bunny zu ihr und folgte dann ihrem Blick ein paar Meter neben ihnen zum Spielfeldrand. Dort standen zwei Spieler und griffen gerade dankend nach den von Ami gereichten Trinkflaschen. Der Eine war Blond und der Andere war Schwarzhaarig… und sie waren wirklich unheimlich gut aussehend. Fast wären Bunny die Augen aus dem Kopf gefallen, wäre dies möglich gewesen. «Wer ist das?» fragte sie Minako und konnte den Blick nicht von dem Schwarzhaarigen nehmen. Ungläubig schaute Minako sie an. «Wie? Du kennst nicht Sapporo’s grandioses Stürmer-Duo? Sie sind doch gerade in aller Munde…» sagte sie sichtlich überrascht und zeigte wieder auf die beiden Spieler, die nun auf den Pfiff des Schiedsrichters warteten und sich den Ball am Mittelpunkt hin und her schoben. «Der Blonde da, das ist Motoki Furuhata und der Schwarzhaarige neben ihm ist der Kapitän der Mannschaft, Mamoru Chiba. Die Beiden sind gerade zusammen die effektivsten und torgefährlichsten Stürmer in ganz Japan. Wir alle warten hier nur noch auf die Einberufung der Beiden in die Nationalmannschaft, und das obwohl der Verein selbst nur in der 2. Division (J2) spielt.» ergänzte Ami sie, nachdem sie wieder zu ihnen getreten war. Fasziniert schaute Bunny wieder auf das Spielfeld, verfolgte jeden Ballkontakt, jeden Zweikampf der Beiden. Und dann rollte der Ball direkt vor ihre Füße... Den Blick auf den Ball gerichtet bemerkte sie erst gar nicht, wie Mamoru auf sie zukam. Erst als er sich bückte und direkt in ihre Blickfeld fiel, wich sie erschrocken einen Schritt zurück. Als er sich wieder erhob, blickte er direkt in ihre Augen. Sein Blick war selbstgefällig und arrogant, aber trotzdem fand sie ihn auf Anhieb unglaublich anziehend. Und als er sie dann noch angrinste, bevor er sich umdrehte und zurücklief, war es um sie geschehen. Mit offenem Mund stand Bunny da und blickte Mamoru verdattert hinterher. «Haaaallooohooo... Erde an Bunny!?» Minako fuchtelte wild vor ihrem Gesicht rum, bevor sie sich endlich aus ihrer Starre löste und zu ihnen drehte. «Was war das denn gerade?» Grinsend blickten Ami und Minako sie an. Bevor Bunny irgendetwas sagen konnte, ertönte der Schlusspfiff. Sapporo hatte 4:0 gegen Fagiano Okayama gewonnen und die Mannschaft machte sich kurz auf dem Weg zur Fankurve um sich feiern zu lassen und sich für die Unterstützung bei ihren treuen Fans zu bedanken. Als die Jungs dann zur Spielerbank kamen, übergaben Bunny, Minako und Ami ihnen nacheinander die Handtücher. Irritiert blickte Bunny sich um, als sie das letzte Handtuch in den Händen hielt. Bisher war nur einer nicht an ihr vorbei gelaufen ... Mamoru Chiba. Sie erblickte ihn etwas Abseits, wie er sich noch ein wenig auslief. Was hatte dieser Mann nur an sich? Sie kannte ihn doch gar nicht. «Kommst du Bunny? Die Herren brauchen jetzt unsere Zauberhände…» Breit grinsend verschwand Minako wieder in der Kabine, während Ami noch kurz zu ihr kam. «Er ist immer der Letzte...» sagte sie zwinkernd und verschwand ebenfalls noch drinnen. Unschlüssig blieb Bunny kurz stehen und beobachtete ihn beim Auslaufen, bis sie sich auch in die Kabinen begab, um den anderen Spielern beim Muskel-Lockern zu helfen. Sie hörte Minako lachen, während sie Motoki gerade auf der Liege massierte. Beide strahlten und kicherten um die Wetter und man konnte sofort spüren, dass es zwischen den beiden mächtig knisterte. Ami schaute sich unterdessen die Wade von Ryo an, der sich scheinbar eine leichte Zerrung zugezogen hatte. Während er mit schmerzverzerrtem Gesicht auf einer Bank saß, kniete sie vor ihm und klebte blaues Tape auf sein lädiertes Bein. «Hey Schätzchen, kannst du bei mir mal Hand auflegen? Ich glaub ich hab mir ein wenig die Schulter verdreht.» jammerte Seiya plötzlich neben ihr und legte sich auf die Liege. Bunny nickte und kümmerte sich sofort. Zuvor knurrte sie jedoch «Ich heiße Bunny. Also bitte nenn mich nicht nochmal Schätzchen, klar?» bevor sie ihm kraftvoll die Schulter massierte. Schmerzvoll stöhnte er auf und Bunny konnte sich ein hämisches Grinsen nicht verkneifen. Nach und nach verschwanden die Spieler aus der Kabine und auch Minako hatte sich bereits verabschiedet, nachdem Motoki zuvor die Kabinen verlassen hatte. «Soll ich dir noch beim Aufräumen helfen?» fragte Ami, während sie ihren Spind abschloss. «Nein, nein. Es sind ja nur noch die Handtücher, die eingesammelt und in die Waschmaschine getan werden müssen. Geh nur Ami, ich schaff das wirklich alleine.» sagte Bunny lächelnd. «Danke, Bunny! Dann hab nachher einen schönen Feierabend und wir sehen uns morgen!» Ami hob zum Abschied kurz die Hand und verschwand dann hinter der Tür. Nun war sie hier allein ... so dachte sie zumindest, bis sie die Sporttasche von Mamoru vor seinem Spind stehen sah. Gedankenverloren legte sie ein sauberes Handtuch auf seinen Platz und wollte sich gerade nach einem direkt unter der Bank liegenden schmutzigen Handtuch bücken, als sie ein Räuspern hinter sich hörte. Ein wohliger Schauer lief über ihren Rücken, als sie Mamoru im Augenwinkel sah, wie er mit verschränkten Armen an der Wand gelehnt da stand und sie intensiv musterte. Nur langsam erhob sie sich und fühlte sofort wie ihre Wangen anfingen zu glühen. «Du bist wohl neu hier, hm? Wie ist dein Name?» Neugierig musterte Mamoru sein Gegenüber. «Ich heiße Bunny. Und ja, das ist mein erster Tag heute!» antwortete sie und stand wie erstarrt da. «Das ist interessant, sehr interessant sogar!» Mamoru ging auf sie zu und musterte sie nun aus der Nähe. Dicht blieb er vor ihr stehen und atmete den süßlichen Duft ein, der von ihr ausging. Bunny fühlte sich unter seinen Blicken unwohl, doch gleichzeitig bebte ihr ganzer Körper. «Ich verstehe nicht!?» entgegnete sie leise und genauso leise sagte Mamoru «Oh, ich bin davon überzeugt, bald wirst du verstehen!» während er sie, wie ein Jäger seine Beute, langsam umrundete. Er nahm kurz das Handtuch, dass sie ihm zuvor hingelegt hatte, streifte dabei ihren Arm und verschwand dann ohne ein weiteres Wort in der Dusche. Unsicher blieb sie zurück und hielt sich ihren Arm. Dort wo sie sich kurz berührt hatten, kribbelte ihre Haut nun wie verrückt. Als ihr dann noch der Gedanke an einen nackten Mamoru Chiba unter der Dusche kam, wurde ihr ganz heiß. Ob er gut küssen konnte? Wie der Sex wohl mit ihm war? Oh Gott, was dachte sie hier eigentlich gerade? Seit wann gingen ihr solch versaute Sachen durch den Kopf? Schmunzelnd konnte sie nur den Kopf über sich selbst schütteln und machte sich weiter daran, die Handtücher einzusammeln und die Bänke wieder zurechtzurücken. Eilig wollte Bunny aus der Spielerumkleide verschwinden, als sie hörte, wie Mamoru das Wasser ausdrehte und er dann mit nackten Füßen über die Fliesen lief. Sie hatte gerade die Klinke in der Hand, als er aus der Dusche trat. Nur mit einer Trainingshose bekleidet... und das Wasser perlte noch auf seinem nackten Oberkörper. Bei seinem Anblick musste Bunny schwer schlucken, denn er war mit Abstand der schönste Mann, den sie je gesehen hatte. «Hier, das Handtuch kannst du gleich mit waschen!» Mamoru schmiss Bunny das benutzte Handtuch entgegen und zog sich dann ein T-Shirt und seine Sneakers an. Nachdem er fertig angezogen war, schnappte er sich seine Sporttasche und wollte gerade gehen, als er am Ausgang nochmal stehen blieb, den Kopf ein wenig drehte und mit leiser Stimme sagte: «Mach’s gut ... mh ... Bunny.» Sein Blick und seine Stimme jagten ihr ein weiteres Mal einen wohligen Schauer über den Rücken, doch bevor sie überhaupt reagieren konnte, war er bereits verschwunden. Minutenlang stand sie einfach so da und starrte auf die Tür, wo er eben noch gestanden hatte. Am nächsten Tag war Bunny die Zweite im Trainingszentrum von Konsadōre Sapporo. Schon als sie die Tür von ihrem Aufenthaltsraum öffnete, konnte sie den Duft von frisch gekochten Kaffee riechen. Ami war bereits da und hatte gerade angefangen die Handtücher zusammenzulegen. «Guten Morgen Ami.» rief Bunny fröhlich und schnappte sich als erstes eine Tasse um sich Kaffee einzugießen. «Ah, guten Morgen Bunny, du bist ja schon da...?» Erstaunt schaute sie zu ihr, legte aber weiter die Handtücher zusammen. «Äh ja, ich konnte irgendwie nicht mehr schlafen. Du sag mal Ami, was steht heute eigentlich neben den normalen Patienten an? Ich meine, sind wir jeden Tag für die Spieler zuständig?» Bunny versuchte die Frage so normal wie möglich klingen zu lassen. Nicht, dass Ami noch denken könnte, sie würde wegen einem bestimmten Spielers fragen… «Wir vergeben unsere normalen Termine nur außerhalb der Trainings- und Spielzeiten der Mannschaft. Und ja, wir sind sozusagen jeden Tag für die Spieler zuständig und abrufbereit. Heute haben sie zum Beispiel Training und die angeschlagenen Spieler absolvieren bei uns dann ein ganz spezielles Einzeltraining und Krankengymnastik. Die Abläufe wirst du bald innehaben, also keine Angst!» Ami war unterdessen aufgestanden und klopfte ihr nun aufmunternd auf die Schulter. «Um 10 Uhr beginnt das Mannschaftstraining und du wirst mit Minako dabei sein, um die Spieler zu betreuen. Ich muss mich heute um Ryo kümmern, nachdem er sich gestern eine Zerrung zugezogen hat.» Verstehend nickte Bunny. Das hieß also, sie würde Mamoru Chiba heute direkt wiedersehen. Ein komisches Gefühl machte sich in ihr breit. Hatte sie bei dem Gedanken an ihn etwa gerade Schmetterlinge im Bauch? Was war bloß auf einmal los? Sie erhielt jedoch keine Gelegenheit, weiter drüber nachzudenken. Die Tür wurde aufgerissen und Minako kam hektisch hinein gerannt. «Verzeiht ... meine ... Verspätung, ich ... hab ... verschlafen.» sagte sie halb nach Luft japsend und hielt sich die Seite vom Zwerchfell. «Los Bunny, schnapp dir die Tasche mit den Tapes, Kühlpads und dem Eisspray und dann lass uns los zum Trainingsplatz. Die Jungs warten sicher schon auf uns...“ Da der Trainingsplatz nur um die Ecke war, waren die beiden innerhalb von 5 Minuten da. Freudestrahlend lief Minako auf Motoki zu, der ihr einen liebevollen Kuss auf die Wange drückte. Ah ja, da lief also tatsächlich mehr… Grinsend wandte sich Bunny um. «Guten Morgen Schätzchen, schön dich wiederzusehen.» rief Seiya erfreut und trat neben sie. «Seiya! Ich habe dich gebeten, mich nicht so zu nennen.» Grummelnd lief Bunny weiter und trug die schwere Tasche zur Bank. Der Kerl ging ihr mit seiner Art jetzt schon total auf den Nerv… Seufzend ließ sie sich nieder und blickte suchend über den Platz. Wo war er nur? «Suchst du jemanden?» Erschrocken fuhr Bunny rum. Mamoru stand direkt hinter ihr und blickte auf sie herab. Wie hatte er sich so lautlos an sie ran schleichen können, ohne dass sie es mitbekam? Sein Anblick brachte sie für einen Augenblick wieder völlig aus der Fassung. Mit offenem Mund musste sie ihn angestarrt haben, denn nun schaute er fast belustigt, als er langsam um sie herum gelaufen kam. «Ich... äh, nein.» stammelte sie und schaute beschämt auf den Boden. Verdammt Bunny, du bist doch sonst nicht auf den Mund gefallen, ärgerte sich sie sofort über ihr peinliches Gestotter. Während des Trainingsspiels kam es zu einem harten Zweikampf zwischen Mamoru und Seiya. Als Mamoru den Ball nach vorn spielte, grätschte Seiya seitlich mit gestrecktem Bein in ihn rein und riss ihn um. Der Schmerzensschrei von Mamoru war über den gesamten Platz zu hören. Entsetzt war Bunny aufgesprungen und sofort zu ihm gelaufen. Vorsichtig krempelte sie die Stutzen runter und sah, wie sich bereits ein großes Hämatom an der Seite der Wade bildete. Sie wies Motoki und Umino an, ihn zur Bank zu bringen, damit sie ihn behandeln konnte ohne dabei das weitere Training der Mannschaft zu stören. Minako hielt sich weiter am Spielfeldrand, während Bunny mit Mamoru etwas abseits auf der Bank saß und das Kühlpad vorsichtig auf seine Verletzung drückte. Scharf zog er die Luft ein und presste fest die Zähne aufeinander, als der Schmerz ihn erneut durchfuhr und ihn zusammenzucken ließ. «Halt still...» wies sie ihn an und zog sein Bein auf ihren Schoß. Fasziniert blickte er zu ihr und musterte sie erneut eindringlich, doch sie ließ sich davon nicht beirren. «Du solltest die nächsten Tage ein wenig ruhiger treten, nur ein paar Laufeinheiten und Übungen an den Geräten.» sagte Bunny und sah nun zu ihm. «Hm... Wenn du dabei bist!?» Mit einem schiefen Grinsen blickte er sie an. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Schon wieder spürte sie, wie ihr das Blut in den Kopf schoss und sich ihre Wangen rot färbten. «Wenn du das gern möchtest...» sagte sie leise und drehte den Kopf ein wenig zur Seite, damit er nicht mitbekam, wie sich ihre Wangen rot färbten. Warum benahm sie sich in seiner Gegenwart ständig wie ein verliebter Teenager? Oh Gott ... ganz einfach, weil sie sich bereits Hals über Kopf in Mamoru verliebt hatte, schoss es Bunny in den Kopf. «Was hat dich eigentlich ausgerechnet hier her getrieben?» fragte er plötzlich und zog vorsichtig sein schmerzendes Bein von Bunny’s Schoß. «Ich meine... soweit ich es richtig mitbekommen habe, kommst du wohl ursprünglich aus Tokyo.» Überrascht von seiner Frage hielt sie inne. «Ja, ich komme tatsächlich von dort. Und... naja, ich wollte neu anfangen und habe über meinen früheren Chef von diesem Job hier erfahren und mich direkt beworben. Und so bin ich hier gelandet.» «Allein?» Auch wenn es eine komische Situation war, aber irgendwie verspürte er den Drang, mehr über Bunny zu erfahren. «Wird das hier ein Verhör? JA, ALLEIN!» Sie hatte lauter gesprochen, als beabsichtigt, denn nun blickten alle zu ihr. Keiner konnte ja wissen, was der wirkliche Grund für ihre Flucht aus Tokyo war. Mit hängenden Schultern saß sie nun da, den Tränen nahe und spürte plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter. «Es tut mir leid, ich wollte dir nicht zu nahe treten.» sagte Mamoru leise. «Es ist nur so, dass ich... naja, würdest du mit mir heute Abend was Essen gehen?» «Du willst mit mir ausgehen?» Ungläubig starrte sie ihn an und er nickte. «Vorher hätte ich aber gern noch eine Massage...» sagte er trocken und lachte dann über ihren immer noch völlig ungläubigen Blick. Nach dem Training wurde Mamoru von Motoki gestützt zum Behandlungsraum gebracht. Bunny lief langsam hinterher. Dabei konnte sie den Blick jedoch nicht von diesem großen durchtrainierten schwarzhaarigen Mann nehmen. Unweigerlich blieb sie erst an seinen knackigen Po und dann an seinen muskulösen Waden hängen. Für einen Augenblick schloss sie die Augen und versuchte die aufkommende Nervosität zu unterdrücken. Gleich war sie mit ihm wieder allein und sollte ihn zudem auch noch massieren. Seufzend lief sie an Mamoru und Motoki vorbei um die Tür aufzuhalten. Während Mamoru an ihr vorbei humpelte, warf er ihr einen kurzen aber intensiven Blick zu. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen und wenn Bunny es nicht besser gewusst hätte, hätte sie schwören können ein kurzes Aufblitzen in seinen Augen gesehen zu haben. Motoki hatte Mamoru bereits bei der Liege abgesetzt. «Quäl ihn ruhig ein bisschen, Bunny. Das brauch der Typ da ab und an» sagte ein grinsender Motoki, zwinkerte ihr kurz zu und verschwand dann wieder zum Rest des Teams. Tief durch atmen Bunny. Er frisst dich schon nicht auf, sprach sie sich Mut zu. Sie stand nun direkt vor der Liege, auf der Mamoru saß und neugierig zu ihr schaute. «Du musst schon dein Trikot ausziehen, damit ich dich massieren kann.» sagte Bunny, konnte ihm aber gerade nicht in die Augen schauen. Und dann zog er sein Trikot aus. Kurz musste sie um Fassung ringen, als sie seinen muskulösen Oberkörper so nah vor sich sah. Wie sollte sie so arbeiten, wenn dieser Traummann direkt vor ihr lag? Verdammt, er war so unverschämt sexy. Und wenn er sich nicht auf sie stürzen würde, so war sie gerade drauf und dran, es zu tun. Er war einfach der pure Wahnsinn. Schnell nahm sie das Massageöl und wies ihn an, sich auf den Bauch zu legen. Wieder zuckte er unter ihrer Berührung kurz zusammen, entspannte sich dann aber sehr schnell wieder. Keiner von ihnen sagte ein Wort. Bunny hörte nur, wie Mamoru ein paar Mal zufrieden seufzte, während sie seine Schultern knetete. Mit leichtem Druck massierte sie gerade seine Lendenwirbel, als er nach ihrer Hand griff. Langsam drehte er sich, um sich dann aufzusetzen. Noch immer hielt er ihre Hand fest, als er sie langsam zu sich ran zog. Wieder war da dieses Blitzen in seinen Augen. Was hatte er vor? Mit großen Augen verfolgte sie, wie er ihre Hand auf seine Brust legte; und dann nahm sie seine Hände an ihrem Körper wahr. Sanft wanderten sie über ihre Arme, ihren Rücken ... hinunter zu ihrem Po. Ein wohliger Schauer erfasste sie und seine Berührungen ließen ihren Körper regelrecht erzittern. Noch immer hatte Bunny ihren Blick auf ihre Hand an seiner Brust gerichtet, bis er mit einer Hand ihr Kinn noch oben drückte. Nun musste sie ihm in die Augen schauen und es brachte sie fast um den Verstand. Jetzt küss mich endlich, ging es Bunny durch den Kopf. Doch er regte sich nicht. Er schaute ihr minutenlang einfach nur in die Augen, bis sie mit ihrer Hand unbewusst ein Stück tiefer auf seinen Bauch rutschte. Seine Augen weiteten sich und er spannte spürbar seine Bauchmuskeln an, bis er nicht mehr an sich halten konnte und seine Lippen hart auf ihre presste. Kurz entfernten sich ihre Lippen voneinander und ein Lächeln umspielte seine Lippen. «Seit du gestern das erste Mal vor mir standest... und ich dir in deine wundervollen blauen Augen geblickt habe, wollte ich dich schon küssen.» flüsterte er mit heiserer Stimme. Bunny’s Blick hing an seinen Lippen und verlor sich dann in seinen blauen Augen. «Ich muss gestehen, dass es mir nicht anders ging.» hauchte sie ihm entgegen. Eine unbändige Leidenschaft hatte sie gepackt und diesmal war sie es, die ihn küsste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)