Böses (?) Erwachen von teta ================================================================================ Kapitel 6: 6 ------------ Sie fühlte sich unwohl. Diese Feier war zu ihren Ehren, aber trotzdem hatte sie das Bedürfnis, sich still und heimlich zu verkrümeln. Zwar waren ihre besten Freundinnen um sie herum, selbst Naru war erschienen. Doch als sie nacheinander von ihrem tollen Leben erzählten, wurde Usagi neben ihnen immer kleiner und kleiner. Was sollte sie auch berichten? Sie konnte sich ja an nichts erinnern. Selbst Narus schockierte Frage nach dem Grund ihres Komas musste sie mit einem Achselzucken beantworten. Überhaupt wusste niemand zu 100% warum es zu dem schweren Unfall kam, bei dem sie beinahe gestorben wäre. Ein Unbekannter hatte sie überfahren und danach Fahrerflucht begangen, mehr Informationen gab es nicht. Es war wirklich frustrierend. Warum konnte es in ihrem Gehirn nicht einfach Klick machen und alle Erinnerungen wären wieder da? Nein, ihre blöde Weichbirne spuckte natürlich nur einen Softporno mit ihr und Mamoru in den Hauptrollen aus. Unaufällig sah sie sich im Raum um. Sie entdeckte Makoto und Motoki, die in einer Ecke standen und sich ungeniert küssten und miteinander kicherten. Beneidenswert, Usagi musste lächeln. Irgendwie albern, dass sie mal in den blonden jungen Mann verliebt war. Es kam ihr vor, als wäre das Ewigkeiten her. An sich war ihre Schwärmerei ja wirklich Jahre her, aber an sich war sie ja auch keine 14 mehr, so wie sie sich immer wieder einredete. Nachdenklich erhob sie sich von ihrem Platz auf dem großen Sofa und schlich sich, unbeobachtet von den Anderen, in die angrenzende Küche. Es überraschte sie nicht wirklich, dass bereits jemand ihr sehr Bekanntest hier war. Vielleicht hatte sie ihr Unterbewusstsein genau deshalb her geführt. Mamoru trank, an die Küchenzeile gelehnt, aus einer Tasse. Kaffee wahrscheinlich. Schwarz. So wie immer. »So allein hier?«, die Frage kam Usagi albern vor, aber es war zu spät, sie zurück zu nehmen. Mamoru zuckte die Schultern. »Ich bin kein Freund von großen Festen.«, erklärte er und fügte hinzu: »Ausserdem geht mir Motoki mit seiner Schwärmerei für Makoto auf die Nerven.« Usagi musste lachen. Dass die Zwei sich abgöttisch liebten, konnte wirklich niemand abstreiten. Und auch, dass sie so gut wie jedem mit ihren Kosewörtern und Liebesbekundungen die letzten Sinne raubten. »Waren wir auch so?«, fragte sie vorsichtig und war froh, als Mamoru entscheiden den Kopf schüttelte. Aber wenn sie nicht derart öffentlich ihre Beziehung ausgelebt hatte, konnte ja ein kleiner Funken Hoffnung bestehen, dass sie auch bei anderen Dingen eher zurückhaltend agierten. Usagi musste es einfach wissen. Und zwar jetzt. Vorhin hatte sie keine Chance gehabt, weil ausgerechnet in dem Moment, als sie die entscheidende Frage sellen wollte, Minako zurück kam und sie wie Hühner in den Tempel scheuchte. Nun musste sie ihren ganzen Mut zusammen nehmen. Usagi holte tief Luft und schaute Mamoru fest in die Augen. »Mamoru.« Er blickte von seiner Tasse auf. »Als wir zusammen waren...«, ihre Stimme begann zu zittern. Wie stellte man so eine Frage auch? »Haben wir da... Also, du und ich...« »Ich verstehe nicht, was du mir sagen willst.«, Mamoru führte seine Tasse erneut zum Mund und nahm einen Schluck. Usagis Gesicht hatte mittlerweile die Farbe einer reifen Tomate angenommen und sie musste ihre Hände in ihrem Oberteil vergraben, um das Zittern zu verbergen. Schlimmer konnte es jetzt eh nicht mehr werden. »Hatten wir Sex?« Mamoru verschluckte sich an seinem Kaffe und hustete lautstark. Ok, es konnte wohl doch schlimmer kommen. »Was?«, krächzte der Schwarzhaarige sichtlich erschüttert. »Du hast die Frage schon verstanden.«, Usagi hatte definitiv keine Lust, die drei Worte nochmal zu wiederholen. Es kostete sie bereits enorme Überwindung, Überhaupt Mamorus Blick standzuhalten. Dieser schien sich wieder gefangen zu haben, nachdem er sich mit beiden Händen mehrmals durch das dichte Haar gefahren war. »Also?« Mamoru blickte sie mit einem Ausdruck an, den sie nicht deuten konnte und fragte monoton: »Warum willst du das wissen?« Jetzt hatte sie einmal damit angefangen, also musste sie wohl oder übel Farbe bekennen. »Ich habe Träume.«, antwortete sie wahrheitsgemäß und, nachdem sie seinen verwunderten Blick entdeckte, schloss weiter an: »Ich weiß nicht, ob es Erinnerungen sind oder Wunschdenken meines Unterbewusstseins.« »Du wünschst dir Sex mit mir?« Konnte sie da ein feines Lächeln in seinen Mundwinkeln entdecken? »Mein Unterbewusstsein, nicht ich!«, gab sie scharf zurück. »Und jetzt sag mir schon eine Antwort.« Mamoru seufzte lautlos. »Ja.« Das war alles? Ein simples kleines Wort? »Und das soll ich dir glauben?« Mamoru zuckte mit den Schultern: »Ich kann es ja schlecht beweisen.« Usagi wurde zusehends unsicher. Was, wenn er sie belog? Sich einen Spaß mit ihr erlaubte? »Doch, kannst du. Sag mir irgendwas, was nur du wissen kannst.« Jetzt hatte sie ihn. Innerlich grinste sie schon siegessicher, weil sie wusste, dass sie ihn so der Lüge überführen konnte. Mamoru sah sie durchdringend an und setzte zum Sprechen an. »Du hast eine kleine Narbe oberhalb des linken Hüftknochens. Ausserdem magst du es nicht, wenn man deine Füße berührt. Dafür hast du es besonders gern, wenn man deinen Hals küsst. Deine Lieblingsstellung ist..« »Ok, Ok!«, Usagi unterbrach ihn mit erhobenen Händen. »Ich glaube dir ja.« Das musste sie wohl. Gezwungenermaßen. Es war einfach unglaublich. In den letzten nicht mal 48 Stunden hatte sie also erfahren, dass sie erwachsen ist, beinahe gestorben wäre und nun auch noch, dass sie mit ihrem persönlichen Erzfeind das Bett geteilt hatte. Und das wahrscheinlich mehr als genossen hatte, zumindest nach ihren Träumen zu urteilen. »War es gut?«, fragte sie nun doch. »Das beantworte ich dir nicht.«, gab Mamoru zur Antwort und schenkte sich einen frischen Kaffee ein. Usagi fand das unfair. Sie hatte sich ihm offenbart, ihm von ihren Träumen erzählt und er gab überhaupt nichts von sich preis. Zähneknirschend betrachtete sie sein Profil und ertappte sich dabei, wie sie sich erneut die altbekannten Bilder vor Augen führte. Darin war er zärtlich, sanft und liebevoll. Also quasi das genaue Gegenteil von dem Charakter, dem sie ihm eher zugetraut hätte. Konnte er sich wirklich so geändert haben? »Dann zeig es mir.«, flüsterte Usagi. Beinahe lautlos, doch Mamoru schien die Worte dennoch gehört zu haben. Ließ er doch vor Schreck die Tasse in seiner Hand fallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)