Die Sandkastenrocker... von Pretty_Crazy (von der Förmchenbande) ================================================================================ Kapitel 1: Babygesellschaft und Crashkurs ----------------------------------------- Über dieses Bild werden sie noch einmal reden müssen. Je länger er es betrachtet, umso schrecklicher findet er es. Nicht nur, dass solch ein Exemplar in jeder Arztpraxis zu finden ist, es vermittelt auch noch den Eindruck von einem spießigen Dasein und davon distanziert er sich ganz deutlich. Er gehört nicht zu den Leuten, die mit einer Nagelschere den Rasen stutzen oder ihre Unterhosen bügeln. Er schneidet auch keine Brötchen über der Spüle auf und er wärmt sein Duschgel auch nicht vor. Spießig ist er auf keinen Fall, auch wenn Naruto das Gegenteil behauptet und sich stetig darüber amüsiert. Etwas seltsam erscheint es ihm aber dennoch, trotz aller Gedankengänge und Antisympathie für dieses Kunstwerk, dass es erst jetzt anfängt ihn zu stören. Immerhin hängt dieses namenlose Werk nicht erst seit gestern an der Zimmerwand. Zumindest glaubt er das. Seit wann hängt es überhaupt da? Seufzend dreht sich Sasuke auf den Rücken und verschränkt die Arme hinter seinem Kopf. Eine ganze Weile blickt er starr zur Zimmerdecke empor, während die Sonnenstrahlen erbittert gegen die Vorhänge ankämpfen. Es gelingt dem Tageslicht durch einen schmalen Spalt der Gardinen in das Innere des Raumes zu gleiten und die Dunkelheit bis zu einem gewissen Punkt zu vertreiben. Die Umrisse des Mobiliars sind nun deutlicher zu erkennen. Aus den Augenwinkeln heraus schielt der Uchiha zu den roten Ziffern des Weckers, die schon fast dominant durch den Raum strahlen und somit demonstrativ die Uhrzeit verkünden und welche ihm nun ein ergebenes Seufzen entlockt. Es ist erst viertel nach acht am Morgen und an Schlaf ist bereits nicht mehr zu denken, was ihm einen weiteren Seufzer entlockt und er sich schließlich mit einem herzhaften Gähnen durchstreckt. Dank dem Froschmann ist er sogar in seinem Urlaub ein Frühaufsteher und bisher nicht ein einziges Mal von alleine aufgewacht, wobei es eigentlich nicht gerechtfertigt ist, ihm die alleinige Schuld dafür zu geben. Wenn er keine Pakete ausliefern müsste, würde diese Kröte auch nicht kommen und die Bewohner des Hauses aus dem Bett klingeln müssen. Die Wurzel allen Übels, sind demnach seine euphorischen Schwiegereltern. Neben seiner nüchternen Art und der Unfähig seine Mundwinkel zu einem Lächeln zu verziehen, gehört es auch zu seinen Eigenschaften, dass er nicht mehr einschlafen kann, wenn er das Bett verlassen hat. Sobald seine Füße den Boden berühren und er sich in einer senkrechten Position befindet, läuft sein Organismus auf Hochtouren und macht es ihm unmöglich, sich wieder in das Reich der Träume zu verirren. Eine Macke, die in den Augen seiner Frau darauf zurück zu führen ist, dass er einfach nicht in der Lage ist, sich zu entspannen und die Dinge einfach mal passieren zu lassen. Für ihn muss ständig alles strukturiert sein, so dass es keine bösen Überraschungen gibt. Immer berechenbar und organisiert. Auch ein Grund, warum Naruto immer wieder behauptet sein bester Freund sei spießig geworden. Reiner Blödsinn, wie Sasuke findet. An einem gut durch strukturierten Tagesablauf kann er keine negativen Seiten finden. Sich den gegebenen Umständen nun endgültig beugend und nachdem er einige Augenblicke regungslos zur Decke emporgeblickt hat, stemmt sich der baldige Familienvater schließlich in die Höhe und geht zielsicher in Richtung Badezimmer, in dem Augenblicke zuvor seine Frau verschwunden ist. Das ausgewaschene Shirt zieht er sich noch über den Kopf, bevor er die Schwelle passiert und ehe sich das Stück Stoff versieht landet es in einem Korb, in dem sich schon die Nachtwäsche von Sakura und einige andere Klei-dungsstücke vom Vortag befinden. Das Badezimmer ist sehr großräumig angelegt und in zwei Abschnitte unterteilt. Der erste Abschnitt ist hauptsächlich zur Verrichtung der Notdurft gedacht, jedoch alles andere als beengt. Bei Eintritt in die Räumlichkeit befindet sich links vom Eingang das kunstvoll gestaltete Waschbecken in Form einer konkaven Wölbung, welches sogar eine Sonderanfertigung gewesen ist und welches es somit bestimmt kein weiteres Mal geben wird. Sogar der Wasserhahn ist eine Rarität unter den Sanitäreinrichtungen. Je nach Temperatur wird der Wasserstrahl in drei unterschiedlichen Farben beleuchtet. Unnötiger Schnickschnack, aber solange er es sich leisten kann spricht gegen eine solche Installation nicht viel und nebenbei ist es immer wieder ein abwechslungsrei-cher, visueller Effekt - Sakura hat ihm trotzdem einen Vogel gezeigt, als er damit um die Ecke gekommen ist. Das sanitäre Kunstwerk thront auf einer dunkel gemusterten Kommode, in der sich eine Vielzahl an Handtüchern befindet. Oberhalb des Wachbeckens ist ein großer Spiegel befestigt, bei dem kein graues Haar oder Mitesser unbemerkt bleibt. Die Wand, an dem sich das Waschbecken befindet, wurde mit Gipsplatten in Form von hellen Natursteinen verschönert und in der Wand selbst, wurden kleine Öffnungen eingearbeitet, welche als Ablage für den üblichen Badezimmerkram dienen. Auf der anderen Seite des Vorraumes befindet sich die Toilette, der Wäschekorb und ein Eckschrank, in dem Sakura ihre Habseligkeiten aufbewahrt. Sasuke wird es nie verstehen, warum Frauen ein ganzes Kosmetikstudio in ihrem Besitz haben und damit 85% des Stauraumes eines Badezimmers in Anspruch nehmen. Zum Großteil sehen die Damen doch ehe immer alle gleich aus – er würde ihr das aber niemals direkt ins Gesicht sagen. Mit einem unterdrückten Gähnen schnappt sich Sasuke den Rasierschaum aus einer der eingearbeiteten Nischen und beginnt damit diesen auf seiner Kinn- und Wangenpartie zu verteilen, während er dem leisen Plätschern des Wasserhahnes lauscht, welcher in einem blauen Licht erstrahlt und somit signalisiert, dass das Wasser eiskalt ist. Bei den geübten und routinierten Bewegungen, die morgendlichen Bartstoppeln aus seinem Gesicht zu entfernen, macht der Clanerbe einen eher gelangweilten Eindruck. Eine Tätigkeit, die ihm in Fleisch und Blut übergegangen ist und für die er noch nicht einmal fünf Minuten benötigt. Er entfernt die Reste seines unerwünschten Bartwuchses aus dem Wasch-becken, reinigt seinen Rasierer und schnappt sich schließlich eines der Handtücher aus der Kommode, ehe er sich seiner Shorts entledigt und schließlich in den zweiten Abschnitt des Badezimmers marschiert. In diesem Bereich befinden sich die Badewanne und eine Dusche. Das klingt wenig aufregend, doch sobald die künstlichen Torbogen passiert werden, kommt schnell das Gefühl auf, in einer Wellnessoase angekommen zu sein. Die Badewanne steht erhöht auf einem Podest aus dunklem Marmor, in einer der hinteren Ecken. Durch ein rundes Oberlicht fällt Tageslicht direkt auf die Wanne und ringsherum an der Wand, befinden sich dieselben Gipssteine, wie am Waschbecken. Das Wasser fließt nicht etwa aus einem simplen Hahn in die Wanne, die genügend Platz für zwei Personen bietet, sondern aus einem Wasserfall ähnlicher Konstruktion, die ebenfalls eine Sonderanfertigung ist. Unmittelbar an dieser Badeinsel angeschlossen, befindet sich die begehbare Dusche, die nur rechts und links durch Glasfronten abgetrennt ist und keine separate Tür besitzt. Ähnlich wie das Waschbecken, besitzt auch der Boden der Dusche eine konkave Wölbung, so dass das feuchte Element in die Mitte fließt und dort im Abfluss verschwindet. Das Wasser strömt aus einer Regendusche, welche direkt an der Decke befestigt ist und die gesamte Fläche der Duschkabine einnimmt. Es entsteht beim Einschalten tatsächlich der Eindruck, als befinde sich die Person in einem Regenschauer, der den Stadtteil fluten würde. Mit einem erneuten Gähnen hängt Sasuke das Handtuch über einen Halter an der Wand, ehe er das Was-ser anstellt und gar nicht darauf wartet, bis es eine angenehme Temperatur erreicht. Er findet das Wechselspiel zwischen kalt und warm erst richtig belebend und genießt den kurzen Schock, der ihn förmlich überrennt, wenn das eiskalte Wasser seine Haut berührt und ihm so für einen kurzen Augenblick die Luft nimmt. Deswegen entweicht ihm auch dieses Mal ein Keuchen und sein Herzschlag, als auch seine Atmung beschleunigen sich, ehe sein Organis-mus sich anpasst und das Wasser langsam eine wohlige Wärme annimmt. Sakura hat es sich dagegen in der Badewanne bequem gemacht und lässt sich von den Schaumbergen und dem, nach Kokosnuss duftendem Badewasser verwöhnen. Sie ist ziemlich genießerisch geworden, seit sie schwanger ist. Intensive Bäder oder stundenlanges Faulenzen auf dem Sofa, mit einem Schmöker in der Hand, sind nur zwei Beispiele dafür. Sie kennt überhaupt keine Hektik mehr und lässt sich höchstens noch von ihren Gynäkologenterminen stressen. Auf jede Art von Unruhe oder Hektik reagiert sie fast allergisch und sucht lieber das Weite, damit sie sich nicht aufregen muss. Vor plötzlichen Stimmungs-schwankungen hat Sasuke dieses Verhalten aber bisher nicht geschützt. Er hat schon so einiges mit machen müssen, es aber auch ohne bleibende Schäden überstanden. Die werdende Mutter seufzt wohlig auf und lehnt sich entspannt zurück, nachdem sie ihren Mann ausgiebig betrachtet hat. An seinen vollkommen entblößten Anblick wird sie sich nie satt sehen können, was allerdings auch auf Gegenseitigkeit beruht. Sein durchtrainierter Körper, wie er von einem erfahrenen Shinobi erwartet wird, mit Ausnahme vielleicht von Choji, ist ein äußert erregendes Bild, welches ihr immer wieder ein Kribbeln durch den Körper jagt. Die ausgeprägten Mus-kelpartien haben ihr schon so einige, sehr aussagekräftige Träume beschert und die feinen Narben auf seiner Haut, die von anderen vielleicht als ein Makel angesehen werden, liebt sie geradezu. Diese Überbleibsel aus Trainingseinheiten oder Kämpfen verleihen ihm etwas sehr Verwegenes. Erneut wirft sie ei-nen Blick zu ihm und beobachtet schließlich, wie er seinen Körper mit dem Duschgel einreibt. Am liebsten wäre es ihr, wenn er die morgendliche Körperpflege mit ihr zusammen praktizieren würde, aber dank seiner Unfähigkeit sich zu entspannen, würde er nie auf die Idee kommen sich mit ihr in eine volle Badewanne zu legen. Mit der Ruhe und der Zeit wüsste er gar nichts anzufangen und würde wohl nach wenigen Minuten gleich wieder rausspringen. Sie hat nur einmal den Versuch unternommen und danach nie wieder. Sasuke ist dermaßen unruhig gewesen, als würde der Weltuntergang an die Tür klopfen. „Denk daran, dass später die Mädels vorbeikommen.“ Genüsslich lehnt sich die erfahrene Kunoichi wieder zurück und legt ihre Handflächen auf ihren runden Bauch, der vorwitzig aus dem Schaumberg hervor lugt, während Sasuke bei dieser Äußerung nur verwundert zu ihr blickt und dabei versucht kein Wasser in die Augen zu bekommen. „Die Mädels?“ „Das erzähle ich dir seit einer Woche. Ino hat zusammen mit den anderen eine Babygesellschaft für mich geplant.“ „Ist ja toll. Ein Haufen Frauen, die darüber reden wann, wo und wie sie ihr Fruchtwasser verlieren.“ Sasuke stöhnt genervt auf und beginnt schließlich damit seine schwarze Haarpracht ordentlich ein zu schäumen, während Sakura nur kaum merklich den Kopf schüttelt und diese unterschwellige Provokation einfach unkommentiert lässt. Die Mädels sind die üblichen Gestalten, denen sie theoretisch gesehen, ständig über den Weg laufen. Die üblichen Verbrecher, die eigentlich keine private Einladung benötigen, um Freizeit miteinander zu verbringen und dazu gehören Hinata, Ino, Temari, Karui, Shizune und sogar Tsunade, die das Amt des Hokage nach dem Sieg über Kagura an Kakashi übergeben hat. Nach fast einem Jahrzehnt erfolgreicher Amtszeit und einem Lebensalter, wo andere bereits Großmutter geworden sind, war das durchaus etwas überfällig. Wohlig schließt Sakura die Augen und stößt ein leichtes Seufzen aus, ehe sie sich doch dazu entschließt, auf die Bemerkung ihres Mannes zurück zu schießen. „Solche Themen werden da nicht gerade publiziert, obwohl die eine oder andere Spekulation bestimmt gemacht wird.“ In der Tat. Allein die Tatsache, dass außer Shizune und Tsunade, alle Frauen im ungefähr selben Zeitraum schwanger wurden, lässt so manch einen Mann verwundert die Augenbrauen hochziehen. Hatten die Damen das untereinander so bestimmt? War das abgesprochen? Es ist schon sehr auffällig gewesen, dass die werdenden Mütter bei der Schwangerschaftsverkündung in weitaus mehr in Jubelgeschrei ausgebrochen sind, als die dazugehörigen Väter. Die Herren der Schöpfung haben sich nur gegenseitig angeschaut und ihre Gedankengänge lieber für sich behalten. Der erste Schreihals der neuen Generation, heißt Takeo und ist der uneheliche Sohn von TenTen. Wer der Vater ist, weiß niemand und bisher macht Tenten auch keine Anstalten etwas daran zu ändern. Fakt ist, dass sie den großen unbekannten Mann auf einer ihrer Missionen kennengelernt hat und es nur zu einem einmaligen Stelldichein gekommen ist, indem auch sogleich gepunktet wurde. Der Junge ist vor zwei Jahren geboren und äußert munter. Dann gibt es da einen weiterern Jungen, der Narutos Lenden entsprungen ist. Hinata hat am 27ten März um 5 Uhr 33 einen gesunden Jungen zur Welt gebracht und das innerhalb einer Stunde. Bevor das Ehepaar begreifen konnte, was da gerade passierte, war der Zwerg auch schon da. Eine regelrechte Blitzgeburt und seit Boruto, von seinem Vater überwiegend Bolt genannt, auf der Welt ist, hält er seine Eltern ziemlich auf Trapp. Nur wenige Tage alt und schon wird deutlich, wessen Gene dominanter gewesen sind – eine Erkenntnis, die viele als beunruhigend empfinden. Shikadai, der Sohn von Shikamaru und Temari ist das älteste Kind in der Truppe und wurde am 23ten September um 23 Uhr 59 geboren und auch der Bursche, kommt eindeutig nach seinem Vater. Seine Hauptbeschäftigung ist schlafen. Er zeigt regelrechtes Desinteresse an seiner Umwelt, wofür sich Shikamaru bei seiner besseren Hälfte bereits mehrfach entschuldigt hat. Sakura steht nun als Nächste auf der Liste. Im August ist Karui an der Reihe, die überraschender Weise den wohlgenährten und genügsamen Choji geehelicht hat. Ino steht erst ganz am Anfang und befindet sich sogar noch in den kritischen ersten drei Monaten. Ino ist allerdings sehr entspannt und nimmt die Dinge so wie sie sich eben präsentieren. Sai ist da sehr viel eher ein Nervenbündel, der seit Verkündung der Schwangerschaft, dutzende Bücher und entsprechende Fachlektüre über Schwangerschaftsverlauf, Kindererziehung und was sonst noch so mit dem Elterndasein zu tun hat, wälzt. Er bemuttert seine Frau regelrecht und legt dabei ein Verhalten an den Tag, dass es schon an Überwachung grenzt. In Sachen Fachwissen steckt er alle anderen Väter locker in die Tasche, doch ist es unsagbar schwierig ihn davon zu überzeugen, dass Bücher nicht hundertprozentig auf die Praxis vorbereiten können. Sai ist der Ansicht, dass es für jedes Problem die passende Lektüre gibt. Es handelt sich bei der Babygesellschaft demnach um ein Treffen von Frauen, bei denen die Geburt noch nicht so lange zurück liegt, oder eben kurz bevorsteht, mit Ausnahme von Shizune und Tsunade, bei denen der Zug mit der Familienplanung schon abgefahren ist. Was genau bei solchen Frauentreffen für Themen besprochen werden, weiß er nicht wirklich und dieses Unwissen bedauert er auch nicht. Es interessiert ihn ja noch nicht einmal. Es dürfte sich aber wohl nicht maßgeblich von dem Gerede der Herren unterscheiden, wenn diese zusammenkommen: Lästern über den Partner. Dieses Thema lässt sich in einem soliden Freundeskreis am besten ausschmücken. Bei Frauen heißt das Klatsch und bei den Männern ist es Sportsgeist. Wenn jemand eine Geschichte über seine Frau erzählt, fühlt der andere sich herausgefordert und meint, eine noch bessere Geschichte erzählen zu müssen. Sasuke spült sich den letzten Rest des Shampoos aus den Haaren, ehe er das Wasser abdreht und aus der Dusche tritt. Die recht nüchtern geäußerte Antwort seiner Frau, auf seine etwas provozierende Anspielung tut er mit einem Schulterzucken ab, ehe er nach dem Handtuch greift und damit beginnt seinen Körper zu trocknen. „Wenn die hier alle auftauchen, dann mach ich mich vom Acker. Ich bin kein Babygesellschafter.“ „Männer sind ohnehin unerwünscht.“ „Na, umso besser, wobei du ohne mich jetzt nicht in anderen Umständen wärst.“ Lässig hängt er sich das feuchte Handtuch über die Schultern, ehe er zu einem kleinen Schrank geht und dort eine frische Shorts, so wie Shirt und Hose heraus kramt. Sakura zieht auf diese Äußerung nur die Augenbrauen hoch und blickt zu ihrem Mann, der sich erneut mit dem Handtuch durch die Haare fährt, um die letzte Feuchtigkeit zu beseitigen. „Du bist nicht der einzige Mann in diesem Dorf.“ Das hat gesessen, ist aber längst nicht so gemeint, wie sie es ausgesprochen hat. Wer weiß, in welchen Umständen sie wäre, wenn Sasuke nicht zurückgekommen wäre. Hätte sie ihr Leben lang hinter ihm her trauen sollen, um dann im Sterbebett die vertanen Chancen zu bedauern? Vielleicht hätte sie irgendwann einen Neuanfang gewagt und hätte damit ihr Herz an jemand anderen verloren, doch wer weiß das schon mit Sicherheit zu sa-gen? Fakt ist, dass sie mit ihrem bisherigen Lebensverlauf sehr zufrieden ist und Sasuke der einzige Mann in ihrem Leben ist, mit dem sie sich ein Bett und vieles mehr, teilt. Auf diese sehr prägnante Wortwahl, zum Thema weitere potenzielle Väter, reagiert Sasuke ein wenig gekränkt. Mit einem vielsagenden Gesichtsausdruck und dem dafür fehlenden Humor, dreht sich der werden-de Vater zu seiner schmunzelnden Frau um, die ihm kurz zu zwinkert, um ihre harten Worte ein wenig zu entkräften. Sie ist schlagfertig und selten um ein Wort verlegen. Eine Eigenschaft, welche er sehr an ihr schätzt und auch nicht mehr missen möchte. Er liebt diese kleinen, immer wieder kehrenden und ausge-glichenen Wortgefechte mit ihr, weswegen er sich in diesem Fall geschlagen gibt und seiner Frau den kleinen Sieg gönnt. Er selbst schüttelt nur leicht den Kopf und verkündet schließlich, dass er Frühstück machen geht. Wenn er an die damalige Zeit zurückdenkt, in der er nicht mehr als ein von Rache getriebener Halbstarker gewesen ist, so hätte er jedem den gesunden Menschenverstand abgesprochen, wenn dieser behauptet hätte, dass er mal verheiratet und Vater eines Kindes sein wird. Insgeheim gewünscht hat er sich einen solchen Zustand schon, doch wirklich ausgesprochen hat er es nie. Irgendwann ist er davon ausgegangen, sich die Chance auf ein harmonisches Familienleben selbst verbaut zu haben. Als Nuke-Nin, der schon einige Male versucht hat seine Landsleute zu töten und mit dem Feind paktiert hat, schien eine solche Vorstellung nicht mehr, als ein utopischer Wunschtraum zu sein. Er hat es akzeptiert und dennoch ist nach dem Krieg alles ganz anders gekommen. Er ist sechsundzwanzig Jahre alt, zusammen mit Sai hat er die Leitung über die Spionageeinheit seines Dorfes, seit zwei Jahr verheiratet und in wenigen Wochen Vater. Das klingt nach einem durchschnittlichen Leben als Shinobi von Konohagakure, doch bis er all dies überhaupt erreichen konnte, hat er einen langen Weg auf sich genommen und so einige Stolpersteine überwinden müssen. Für ihn ist das kein durchschnittliches Leben, sondern das Beste was ihm in seinem Leben bisher passiert ist. Gut bürgerlich, würde sein Dasein wohl am ehesten beschreiben und so steht er morgens sogar gerne in der Küche, nachdem ihm eine Kröte aus dem Bett geworfen hat und bereitet das Frühstück für sich und seine schwangere bessere Hälfte vor. Frisch aufgebrühter Tee für sie und genauso frischer Kaffee für ihn. Dazu Reis mit einem rohen Ei, Misosuppe, Fisch, Natto, eingelegtem Gemüse und Tofu. Traditionell, lecker und nahrhaft und nicht annähernd so aufwendig, wie es im ersten Moment klingt. Ein reich gedeckter Tisch, mit einem liebevoll zubereiteten Frühstück und der Tag kann beginnen, egal wie früh dieser auch starten mag. Geduldig wartet Sasuke auf seine Frau, wobei er schon an seinem ersten Kaffee nippt und mit zwiespältigem Interesse die Schlagzeilen in der Morgenzeitung überfliegt. Außen- und Innenpolitische Ereignisse, gepaart mit kleinen Artikeln von Gewaltverbrechen, Kontaktgesuchen und prominenten Schicksalen. Verhandlungen zwischen Konoha und Kiri festgefah-ren, Tote bei Hausbrand oder Sie sucht Ihn, sportlich, schlank und kinderlieb sind da nur ein paar wenige Beispiele aus den Druckergebnissen einer Zeitungsausgabe. Irgendwann, zwischen zwei Zeilen über die angespannte Außenpolitik zwischen Konoha und Kiri, gesellt sich schließlich Sakura in die Küche, was den Clanerben dazu veranlasst die Zeitung beiseite zu legen und seine Aufmerksamkeit auf seine Frau zu richten. Er beobachtet sie dabei, wie sie ihren morgendlichen Tee in eine Tasse schüttet und mit dieser zu ihm an den Tisch kommt. Ihre Bewegungen wirken nicht gerade sehr grazil, aber in Anbetracht ihres Zustandes auch kein Wunder. Sie trägt ihren Bauch jedoch mit unübersehbarem Stolz. Entspannt rührt Sakura einige Male in ihrem Tee herum, ehe sie die Tasse langsam zu ihren Lippen führt, während Sasuke das rohe Ei in seinen Reis mischt. „Meine Eltern wollen übrigens wissen, warum wir uns nicht sagen lassen, was es wird.“ „Es wird ein Baby.“ Sasuke zuckt mit den Schultern, eher er den ersten Bissen Reis in seinen Mund schiebt. Sakura hingegen stellt sich gerade die Frage, ob er diese Äußerung tatsächlich ernst gemeint hat, oder ob er nun die nächste Runde in ihr Wortgefecht einläutet. Sie mustert ihn für einige Augenblicke und zwischen zwei weiteren Bissen kann sie für den Hauch eines Momentes seine Mundwinkel zucken sehen, weswegen die Ernsthaftigkeit schlagartig aus seinen vor-hergegangenen Worten entweicht. Damit beginnt dann Runde Zwei der heutigen Wortduelle, weswegen die Kunoichi leise in sich hinein schmunzelt und ebenfalls damit beginnt, ihr Frühstück zu verspeisen. Bisher wissen sie das Geschlecht ihres Kindes nicht, doch auch nur auf den Wunsch von Sasuke hin, der sich einfach überraschen lassen möchte. Für sein sonstiges Verhalten ist ein solcher Wunsch recht ungewöhnlich, denn nach Möglichkeit möchte er alles vorhersehen und planen, doch offensichtlich will er sich diese Spannung einfach nicht nehmen lassen. Somit haben sich die werdenden Eltern auch auf zwei Namen für ein jeweiliges Geschlecht geeinigt. Dass Sasuke in Wirklichkeit nur deswegen im Ungewissen bleiben will, um zu vermeiden, dass sein durchgedrehter Schwiegervater auf die Idee kommt, nun nur noch Geschenke für ein spezifisches Geschlecht zu kaufen, ist Sakura hingegen nicht bekannt. Der Familienvater hat einfach keine Lust darauf, nur noch Kleidung und Spielzeug in Rosa oder Blau zu erhalten. Jeder ist somit dazu gezwungen sich neutral zu halten, was weitaus angenehmer erscheint. Auch in diesem Fall ist er also strukturiert und organisiert vorgegangen. Sakura schüttelt den Kopf, während sie sich ihrer Misosuppe zuwendet. „Ich verstehe dein abfälliges Getue nicht. Ein Kind zu bekommen, ist eine tolle Sache.“ „Was ist daran toll? Zellen kommen zusammen, teilen sich und Tada. Ihr Frauen tut immer so, als wäre das ein riesiges Wunder.“ „Ist es auch.“ „Nein, nein, nein. Ein riesiges Wunder, war unser Sieg über Kaguya.“ Später am selben Tag auf einem Spielplatz … „Sieh an. Wen haben wir denn da? Hat man dich aus deiner Festung vertrieben?“ Mit einem Schmunzeln im Gesicht, blickt Shikamaru dem stolzen Erben der Uchiha entgegen, der nur lässig die Hände in seinen Hosentaschen verstaut hat und gleichgültig mit den Schultern zuckt. Das Oberhaupt der Nara – Familie ist zu einem äußert respektablen Mann herangereift, der sowohl seine Pflichten als Vater, als auch die eines Oberhauptes wahrnimmt. Rein äußerlich hat er die letzten kindlichen Gesichtszüge verloren, doch anderweitige Veränderungen, von dem schwarzen Ziegenbart mal abgesehen, sind nicht passiert. Trotz seiner recht schlanken Erscheinung, wirkt er keinesfalls schwächlich. Er war und ist immer noch ein Shinobi, der unter keinen Umständen unterschätzen werden sollte, auch wenn er selbst noch immer Gegenteiliges behauptet. Shikamaru sitzt am Eingangsbereich des umzäunten Spielplatzes auf einer Bank im Schatten eines Baumes. Neben ihm steht ein Kinderwagen und in diesem liegt, wie sollte es auch anders sein, der fest schlafende Shikadai. Der junge ist ein halbes Jahr alt und zeigt seiner Umwelt so viel Dessinteresse wie ein Greis, der schon alles gesehen hat. Trotz des schönen klaren und warmen Tages, bevorzugt der Bursche es lieber seine Augenlider zu schließen, während um ihn herum die Vögel zwitschern und eigentlich zahlreiche andere Dinge passieren, die weitaus interessanter wären. Kinder wollen doch ihre Umwelt erkunden und mit allen Sinnen erleben, oder hat der werdende Vater da etwas falsch verstanden? Shikadai ist da eindeutig die Ausnahme von der Regel. Sasuke wirft einen kurzen Blick auf Shikadai. Der kleine Kerl liegt in seinem Kinderwagen, die winzigen Hände zu Fäusten geballt und neben seinem Kopf liegend, während eine dünne Decke fürsorglich um den Körper geschlungen wurde. Die schwarzen Haare stehen vorwitzig von seinem Kopf ab, während der Brustkorb sich regelmäßig hebt und senkt. Ein Anblick, bei dem ein schwaches Lächeln sich unbemerkt auf die Lippen des Clanerben schleicht, ehe er auf die Bemerkung seines Freundes lasch mit den Schultern zuckt und seinen Blick über den Spielplatz gleiten lässt. „Zuhause wäre ich zahlenmäßig unterlegen.“ Dumpf und die Hände in seinen Taschen verstaut, lässt sich Sasuke neben dem Nara auf der Bank nieder und beobachtet seinen ebenfalls anwesenden besten Freund dabei, wie dieser gemächlich seine Runden über den Spielplatz dreht, mit seinem quengelnden Sohn auf den Armen. Boruto ist erst ein paar Tage alt und macht es seinen Eltern schon jetzt nicht einfach. Der Junge ist sehr unruhig und schreit viel. Er benötigt viel Zuwendung und elterliche Nähe, weswegen sowohl Hinata als auch Naruto unter Schlafmangel leiden. Die Augenringe des Hokageanwärter sind unübersehbar und so ausdrucksstark, in Kombination mit seinem erschöpften Ausdruck in den Augen, dass der Eindruck aufkommt, er hätte seit Wochen nicht mehr geschlafen. „Naruto läuft sich noch Blasen. Seit die Zwei hier sind, läuft er im Kreis.“ Seufzend lehnt sich Shikamaru auf der Bank zurück und beobachtet das Vater Sohn Gespann bei der wiederholten Umrundung des Sandkastens. Sasuke schenkt der Bemerkung nur einen kurzen Seitenblick und erwidert den kurzen Gruß seines besten Freundes nur mit einem schweigsamen Nicken. Sasuke muss zugeben, dass dieser Anblick Mitleid in ihm auslöst und ebenso nimmt er wahr, dass sich ein gewisses Unbehagen in ihm ausbreitet, wenn er an seine eigene Vaterschaft denkt. Hoffentlich er-weist sich sein Nachwuchs als pflegeleichter. „Besser Blasen an den Füßen, als Druckstellen vom Liegen. Wenn dein Spross so weiter macht, wird er nie Laufen lernen.“ „Ja, ja. Hau nur in die Wunde. Temari schleppt ihn schon zu allen Ärzten, weil sie das für unnormal hält.“ „Ist es das etwa nicht?“ „Ich war auch so und habe trotzdem alles gelernt, was ich brauche.“ Sasuke verdreht kurz die Augen und legt den Kopf in den Nacken, wodurch er in das dichte Blätterdach des Baumes schaut, dessen Rauschen wie eine Symphonie erscheint. Entspannt und mit einer tiefen Zu-friedenheit im Inneren schließt der werdende Vater die Augen und lächelt stumm in sich hinein. Er hat in seinem Leben nun einen Zustand erreicht, welcher ihm das Gefühl vermittelt, ganze Berge versetzen zu können. Er fühlt sich frei und könnte mit einem Dauergrinsen im Gesicht herumlaufen. Mit seinem Sohn auf den Armen kommt Naruto zu seinen beiden Freunden und lässt sich ebenfalls auf der Bank nieder. Boruto gibt immer noch unzufrieden klingende Laute von sich und ballt die winzigen Fäuste, wie vor einem unmittelbar bevorstehenden Kampf. Naruto hat es mit den zahlreichen Runden um den Sandkasten und den schaukelnden Bewegungen es weitestgehend geschafft, seinen Spross ruhig zu stellen. Die nur noch sporadisch erklingenden Pro-testlaute sind ertragbar. Erschöpft streicht sich Naruto mit seiner freien Hand durch sein Gesicht und rutscht in der Bank etwas tiefer nach unten und dafür einen kurzen Seitenblick von dem werdenden Vater erhält. „Du siehst gar nicht gut aus.“ „Welch unbeschreibliche Beobachtungsgabe du doch besitzt.“ Naruto verdreht die Augen und unterdrückt ein aufkommendes Gähnen. „Für Witze bist du wohl nicht aufgelegt.“ Als Antwort tätigt der frischgebackene Vater ein weiteres Gähnen, welches er dieses Mal nicht unterdrückt und die drei Männer eine stillschweigende Übereinkunft treffen, für einen Moment zu schweigen. Es sind Augenblicke die nur durch wiederholtes Gähnen von Naruto durchbrochen werden, bis es eben dieser ist, der die Stille beendet. Der Hokageanwärter legt den Kopf in den Nacken und blickt in das Blätterdach. „Was habt ihr euch eigentlich für Namen ausgedacht?“ Sasuke schenkt ihm einen kurzen Seitenblick und schaut dann zum Sandkasten. „Für einen Jungen Kenji. Bei einem Mädchen sind wir uns nicht einig. Sarada oder Keiko.“ Naruto und Shikamaru tauschen vielsagende Blicke miteinander aus und schütteln fast zeitgleich, mit einem leichten Schmunzeln den Kopf, weswegen Sasuke unwissend zwischen den Beiden hin und her blickt. Er gibt die Namensvorstellung seines Kindes weiter und alles was er dafür erntet ist ein weises Kopfschütteln? Er kann sich nicht helfen, aber zum jetzigen Zeitpunkt kommt er sich ziemlich verarscht vor. Naruto streicht sich durch die Haare und scheint sich der Unwissenheit seines besten Freundes eher gezwungen anzunehmen. „Kumpel, Sakura bestimmt den Namen. Da kannst du dir den Mund fusselig reden.“ „Wieso?“ „Sasuke, ein Tipp für die Zukunft: Die Frauen haben im Babyuniversum das Sagen und das ist auch vollkommen in Ordnung. Sie tragen die Dinger aus und pressen es nach draußen. In Erziehungs- und Ernährungsfragen bist du nur die zweite Geige.“ Shikamaru nickt zustimmend. „Er hat recht. Was deine Frau in Zukunft sagen wird, ist Gesetz. In kameradschaftlichen Männerrunden spielt das alles keine Rolle. Wenn du die Windel falsch herum anlegst … egal. Wenn du die Karottenstangen durch Imagawayaki ersetzen willst, dann tue es. Wir urteilen nicht.“ Naruto und Shikamaru tauschen ein lasches High Five miteinander aus, wonach Sasuke nur das Gesicht verzieht. „Ich soll zu allem nur noch Ja und Amen sagen und hinter ihrem Rücken so agieren, wie ich es als richtig empfinde?“ Naruto verzieht das Gesicht für einen Moment so, als hätte er auf eine Zitrone gebissen, ehe er zu Sasuke schaut. „So wie du das formulierst klingt es schäbig, aber ja. Für deine Nerven wäre das eindeutig besser.“ Das wird ja immer besser. Mit was für Musterexemplaren von Vätern umgibt er sich hier eigentlich gerade? Zwei Männer, die den Müttern ihrer Kinder vorspielen mit den angewandten Erziehungsmethoden zu sympathisieren und hinterrücks vollkommen anders handeln. Für Sasuke ergibt das Gesagte überhaupt keinen Sinn. Bisher ist er mit Sakura immer auf einen Nenner gekommen, wenn man von der kleinen Debatte mit den Namen einfach mal absieht. Es geht vollkommen gegen seine Überzeugung, seiner Frau etwas vorzuspielen. Aus diesem Grund verdreht der werdende Vater nur die Augen und stemmt sich schließlich wieder in die Höhe „Ihr habt doch den Schuss nicht gehört.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)