Die Hoffnung stirbt zuletzt von -Shinigami- ================================================================================ Kapitel 5: Einst sowas wie Liebe -------------------------------- Es wurde dämmerig und die mittlerweile Orangene Sonne über Coruscant neigte sich langsam aber sicher dem Untergang zu und durchflutete das nicht gerade kleinräumige und elegante Apartment welches Maul zugestellt wurde, mit ihren bald majestätisch wirkenden Lichtstrahlen. Zurzeit innerlich beherrscht und ruhig stand er vor dem massiven und großflächigen Fensterglas. Seine Blicke sehr gestreng und nach vorn gerichtet, schaute er durch den alltäglichen und massigen Verkehr dieses ihm so ziemlich verhassten Stadtplaneten hindurch, um die Sonne beim Untergehen zuzusehen. Dieses natürliche Geschehniss war, wenn überhaupt, das einzige welches er mit sowas wie Begeisterung beäugte, hier auf Coruscant. Er hatte zudem sein Pensum an täglichem, äußerst hartem Training soeben hinter sich und würde sich auch des weiteren gut vorbereiten müssen auf das was sein Meister ihm als nächstes Befehlen würde. Noch vor kurzem hatte er eine Mission erfolgreich hinter sich gebracht, in der er herausfinden sollte wie gut die Sternkrieger der königlichen Leibgarde von Naboo sich gegen einen Angriff von ihm bewehren konnte. Es endete in ein ziemlich heikles Feuergefecht, in das er sich gezwungen sah ohne jegliche Spur von dort zu verschwinden. Es war trotzdem bei weitem keine schwere Aufgabe für ihn gewesen. Fast schon lächerlich einfach, wenn er daran dachte welche unverhältnismäßig extreme und sadistische Ereignisprüfungen er all die Jahre davor durchstehen musste und am ende aber immer bestanden hatte. Derzeit entspannt und auch erschöpft vom Training atmete er tief ein und aus während er seine Augen dabei geschlossen hielt. Er hatte sich sehr verausgabt mit diesmal drei starken und bedrohlichen Killerdruiden auf einmal, die er natürlich anschließend niederstreckte mit seinem Doppellaserschwert. Maul hatte sich in den vergangenen Jahren zu einem extrem gefährlichen, starken und auch furchteinflößenden Sith Lord und Assassin entwickelt. Ebenso wurde er Meister in Teräs Käsi, Juyo und Jar'Kai. Doch waren nicht bloß seine Fähigkeiten oder sein Aussehen in der jeweiligen Umgebung für gewöhnlich gefürchtet und gemieden. Sondern vorallem auch weil es sich rumsprach wie brutal, aggressiv und besonders erbarmungslos Maul seine Gegner meistens massakrierte und dann andererseits, außerhalb des Kampfes eine sehr unheimliche Gemütsruhe ausstrahlte wie man es sonst selten zuvor erlebte. Hinzukommend die von ihm gewohnte Wortkargheit. Seinen Meister, Darth Sidious, stimmte es jedenfalls überaus zufrieden. Und solange dies der Fall war, interessierte es Maul kein Stück was jemand anderes über ihn erzählte oder wie man über ihn dachte. Er tat präzise wie ihm befohlen wird. Inzwischen war er so tief in sich gekehrt, dass er beinahe das Klopfen an der Tür überhört hätte, welches ihn etwas schroff aus seinen gemischten Gedanken riss. Hurtig öffnete Maul darauffolgend seine Augen und drehte den Kopf in die Richtung seines Eingangsportals während dabei ein leises und genervtes Knurren aus ihm entwich. Das letzte was er in diesem Augenblick schätzte war Gesellschaft. Von wem auch immer. Doch dann kam ihm in den Sinn, dass es sich möglicherweise um etwas wichtiges handeln könnte auf Anweisung seines Meisters und marschierte los um die Tür zu öffnen. Vor ihm stand ein recht feudal und simultan unseriös aussehender Mann des mittleren Alters. Daneben eine junge Frau, von der Maul noch nicht all zu viel erkennen konnte, da sie einen königsblauen Kapuzenumhang aus Samt trug und ihren Kopf gesenkt hielt. Maul entgegnete ihnen zuerst schweigend einen Blick der den Anschein von Desinteresse und zur gleichen Zeit Garstigkeit erweckte. Der erwachsene Zabrak hatte ein sehr großes Talent dafür sich mit wenig bis gar keinerlei Wortschatz zu verständigen. Doch das lernte er sich nicht mit der Zeit an, sondern das war eines der vielen kleinen Dinge die er von Natur aus schon beherrschte. Nach einigen Sekunden der etwas verwirrenden und unangenehmen Stille begann der Mann vor ihm auch schon, sein Kommen zu begründen. Wenn auch erstmal reichlich eingeschüchtert durch Mauls beängstigendes Erscheinungsbild. „Ein vornehmender Lord, dessen Name nicht genannt werden sollte, schickt euch eine meiner Gunstgewerblerin um sich somit erkenntlich zu zeigen...“ Ohne es von Außen zu zeigen war der junge Sith Lord daraufhin noch mehr genervt und gelangweilt. Es war nicht das erste Mal, dass Sidious ihm diese Edelhuren zukommen ließ und wohl dachte ihm damit Vergnügen zu bereiten in gewisser Hinsicht. Sein Meister tat dies erstmalig als Maul noch ein viel jüngerer Schüler im Alter von 16 war und einen erheblich Schwierigen Auftrag perfekt ausgeführt hatte. Die ersten paar Male ließ er es, wenn auch eher lustlos über sich ergehen. Zu guter letzt eher der insgeheimen Neugier wegen um heraus zu finden was fast alle anderen Männer daran so berauschend fanden mit so vielen, schönen Frauen wie möglich zu schlafen. Es war einerseits keine schlechte und eine zumindest neue Erfahrung die er damals als noch jugendlicher Zabrak machte. Aber es ließ ihn streng genommen ziemlich kalt, wie er danach feststellte. Er verspürte diese männliche Begierde der Lust einfach nicht. Umso gewaltiger war sein Verlangen derzeit stattdessen nach Macht und der Treuergebenheit gegenüber seines Meisters. Seine wirklich wichtigen Pflichten zu erfüllen. Doch nun stand er da und wusste nicht recht wie er zuerst verfahren sollte bis er sich demnach dazu entschloss, das Mädchen doch noch rein zu lassen. Und das nur damit er der Form halber nicht undankbar wirkte gegenüber Lord Sidious, falls dieser in Erfahrung gebracht hätte, dass sein Schüler diese 'Anerkennung' respektlos abgeschlagen haben sollte. Er bevorzugte es im verborgenen trotz alle dem wenn sein Meister unwiederbringlich damit aufhören würde. Sobald die Frau in sein Gemach eingetreten war, verabschiedete sich ihr Zubringer mit einer gesitteten Verbeugung. Maul ignorierte diese Geste absichtlich und schloss augenblicklich die Tür. Als er sich umdrehte stand ihm einige Schritte weiter weg die immer noch recht verschanzte Dirne gegenüber. Sachte aber bestimmt ging er näher auf sie zu. Wenn er sie schon in seiner heiligen Privatsphäre Eintritt gewehren und somit seine Ruhe erheblich stören ließ, wollte er auch wenigstens wissen wie sie aussieht. „Nimm die Kapuze runter!“ Forderte er mit grober Stimme und einem dazugehörigen, finsteren Augenausdruck. Eingeschüchtert und devot tat die angesproche was von ihr verlangt wurde. Zudem öffnete sie ihren Umhang gänzlich damit ihr nur spärlich bekleideter und ganzer Körper ebenfalls zum Vorschein kam. Maul musste sich just zusammenreißen um seine ernste und unbeeindruckte Mimik nicht zu verlieren. Denn diese vor ihm etwas ungeordnete junge Frau erinnerte ihn kurioserweise irgendwie an... „An sie...“ Der Zabrak musste diese Gedanken sofort stoppen. Das durfte er nicht. Er durfte einfach nicht mehr daran denken. An das Mädchen, dass ihn nach ihrer gemeinsamen Zeit auf Dathomir in seinem schlaf als auch in seinem tagtäglichen Leben heimsuchte. Für verhältnismäßig lange Zeit hatte er es eines Tages dann endlich geschafft von ihr mental weggekommen zu sein, wenn auch nur Zwangsweise. Doch jetzt war er gerade dabei, alles umsonst gewesen lassen zu sein und es ließ ihn vorerst innerlich kochen vor Wut. Die Prostituierte vor ihm hatte pechschwarze, zusammengeflochtene und seidige Haare, die ihr bis zu den Hüften gingen. Ihre Haut war fast weiß und ihr Gesicht schmal genau wie ihr Körper. Ihre Augen Mandelförmig. Sie war sehr hübsch und wirkte auf Maul kaum wie eine herkömmliche Hure, die man sonst so auf Coruscant bei Nacht in den straßen sieht. Diese aber wirkte eher zurückhaltend und gänzlich unterwürfig. Wahrscheinlich, dachte der Zabrak sich, war sie neu in diesem niederen Milieu der Prostitution und Sklaverei. Ein seltsames Gefühl machte sich hinzukommend in ihm breit. Es ging ihm bis in die Eingeweide und er konnte momentan nichts dagegen tun, so erbärmlich er selbst es auch fand. Ein recht schwermütiges Gefühl einer verstaubten Erinnerung die er glaubte ein für alle mal ausgemistet zu haben. Als er die fremde Frau ausdruckslos von oben bis unten Musterte, fragte er sich ob das Mädchen das er einst kannte, mittlerweile auch so ähnlich aussehen mochte. Als nun erwachsene Frau. Das Mädchen, dass er einst sehr mochte. Sogar, auch wenn er dieses Wort niemals aussprechen würde, auch liebte. Er hatte nie gewusst, was Liebe war. Er hatte es nie von anderen erfahren oder gar selbst irgendjemanden geliebt und von daher war ihm dieses Wort, so wie alles was damit zu tun hatte gänzlich fremd. Aber so wie er Empfunden, gelitten und vermisst hatte nachdem der damals junge Padawan Dathomir mit ihrem Meister verließ, wusste Maul dass es sich bei dieser Gefühlslage nur um sowas wie Liebe drehen musste. „Mein Herr, ich werde tun was immer ihr von mir verlangt.“ Sprach die leichtbekleidete Frau mit gewollter und nicht wirklich gekonnt überzeugender Stimme. Eine Floskel, die all diesen Frauen ihrer Art wohl eingebrannt wird. Maul ging daraufhin schweigsam auf sie zu bis er direkt vor ihr stand mit nur wenig Distanz zwischen ihnen. Er schloss seine Augen für einen Moment und hob seine Hand mit der er das Gesicht der jungen Frau, die nur perplex da stand und recht verwundert über diese Zärtlichkeit war, vorsichtig streichelte. Dann fasste er ihr glattes Haar an. Fühlte es während er ganz und gar ungewollt an das Mädchen namens Daiyun dachte. Das war ihr Name. Stellte sich vor, dass sie jetzt vor ihm steht als erwachsene Person. Wie sie ihn mit ihren einzigartigen, blauen Augen liebevoll und ohne jegliche Art von Ekel oder Unbehagen anschaute. Er erinnerte sich, dass ihre Augen niemals irgendeine Form von lang währender Negativität ausstrahlten. Egal wie schlecht und brutal er sie auch behandelte an so manchen Tagen ihres Trainings. Es verwirrte ihn zu dieser Zeit, da solch ein Verhalten ihm davor völlig unbekannt war. Jedoch plötzlich holte es ihn wie vom Blitz getroffen wieder auf den Boden der Realität und er öffnete schlagartig seine Augen wieder. Was dachte er da bloß? Was verdammt noch mal tat er hier bloß? Ihm wurde mit einem Mal klar, dass diese ganze momentane Situation vollkommen närrisch und armselig war für jemanden seines Ranges. Er war jetzt ein geachteter und gefürchteter Sith Lord und nichts anderes. Das dufte und wollte er um keinen Preis beschmutzen. Der Zabrak bemerkte, dass die junge Frau ihre Augen ebenfalls geschlossen hielt. Ihr Gesicht verwirrt und sogar einen Tuck angewidert. Und das gab Maul letztendlich den letzten Stoß den er brauchte, damit sein Zorn wieder zu ihm zurück kehrte mit jeder anbrechenden Sekunde. Die bittere und kalte Realität, dass die, die vor ihm stand nicht Daiyun war. Sie war es einfach nicht. Besonders die Augen der jungen Prostituierten demonstrierten ihm das gänzlich vor. Daiyun hätte ihm niemals solch abgestoßende Blicke zugeworfen. Niemals. Er musste seine Wut derzeit so sehr im Zaun halten damit er die Fremde nicht umbringen würde jetzt und hier. Er ballte seine Hände zu Fäusten und trat mit bösartigem Blick der schon dem eines wilden Tieres ähnelte, zurück bevor er ihr den Rücken zuwand und auf das riesige Fensterglas zuging. „Raus!“ Kam es dann bedrohlich ruhig aus seinem Mund. Die junge Frau hinter ihm war just völlig irritiert und verwirrt, was ihr Gesichtsausdruck verriet. „Mein Herr?“ Erwiderte sie als sie ihre Stimme wieder fing um sicher zu gehen, dass sie ihn soeben richtig verstanden hatte und er tatsächlich wollte, dass sie ging. Maul war es nun rechtherzlich egal ob sein Meister später davon erfahren würde. Ihm war gerade jede körperliche Strafe lieber als noch eine Sekunde länger mit dieser Hure im selben Raum zu sein. „Ich sagte, RAUS!“ Dieser intensive und dröhnender Schrei des letzten Wortes, ließ die junge Frau geschockt und angstverzerrt zusammen zucken, bevor sie sich binnen kurzem den Umhang wieder ganz umlegte und so schnell es ging aus Mauls Arpartment verschwand. Nachdem der Zabrak die Tür zuschieben hörte, konnte er sich endlich wieder anfangen zu konzentrieren damit er die ganze Räumlichkeit nicht in Schutt und Asche legte vor Raserei. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und genaus dies wäre passiert. Er war zusätzlich auch stinksauer geworden weil er Schwäche gezeigt hat. Weil er wieder an Daiyun dachte mit einem tiefdringenden Gefühl der Sehnsucht. Er hasste und verabscheute es so sehr. Das ein einziges Mädchen unbewusst in der Lage war ihn aus heiterem Himmel vollkommen aus dem Konzept zu bringen. Obendrein ein Mädchen, dass jetzt inzwischen mit großer Sicherheit ein Jedi ist. Er hatte sich Momente lang mental von einem Jedi besiegen lassen und wenn er daran dachte, könnte er erneut einfach nur der blinden Wut verfallen. Und um das zu verhindern, entschloss er sich dazu für ein paar Stunden zu meditieren während die Sonne über Coruscant nun unterging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)