Geschaffen für die Ewigkeit von TigerNagato ================================================================================ Kapitel 9: Das versiegelte Buch ------------------------------- -Katerina- Eine Ewigkeit suchte ich nach der Adresse von Lev Polak. Er war ein unangenehmer Zeitgenosse und alles andere als vertrauenswürdig. Aber er hatte sich im Laufe seines Lebens vieler Dinge bemächtigt. Bereits zu Zeiten der Russischen Zarenfamilie hatte er einen gewissen Ruf gehabt. Meist verschaffte er einem Informationen oder besorgte einem seltene Gegenstände, verlangte dafür jedoch gewisse Dinge. Meist sehr wertvolle oder gar mächtige Dinge. In seltenen Fällen, bat er um Gefallen, die er bei Gelegenheiten eiforderte. Wenn man wie ich, so lange auf der Flucht war, lernte man solche Leute kennen und hassen. Ich vertraute Lev nicht und hatte das ein oder andere Druckmittel gegen ihn in der Hand. Es war einfacher, wenn ich sicher war, dass er keine Chance hatte mich zu verraten. Leute wie Lev waren gefährlich. Ohne Skrupel und ich wusste, wozu diese Ratte fähig war, hatte er doch bereits zu Lebzeiten, seine eigene Familie verraten und verkauft. Für Macht und Reichtum. Allerdings hatte er beides nicht allzu lange besessen. In der hintersten Ecke meines Koffers fand ich das kleine, halb zerrissene Stück Papier, auf das ich vor Jahren seine Adresse geschrieben hatte. So sehr ich Lev verabscheute, bemühte ich mich immer seine aktuelle Adresse zu kennen. Man konnte nie wissen, wann man sie bräuchte. Zugegeben ich hätte nie gedacht ihn einmal wegen eines Tagebuchs aufzusuchen, von dem niemand wusste, ob es wirklich existierte. Das Schicksal ging schon verworrene Wege. Jetzt brauchte ich nur noch etwas zum tauschen. Aber da hatte ich schon eine Idee. Ich könnte mit Informationen handeln. Lev hauste in der schäbigsten Gegend die New York zu bieten hatte. Eigentlich hätte ich gedacht, dass er genug Geld hatte, um sich besseres zu leisten, aber anscheinend lagen seine Prioritäten bei anderen Dingen. Ich machte mir nicht die Mühe zu klingeln. Die Tür, war derart verfallen, dass es fast eine Einladung war hereinzukommen. Gehetzt schaute Lev auf. Noch dasselbe schmale Rattenartige Gesicht, an das ich mich erinnerte. Der schamlose Blick, mit dem er mich musterte, war mir unangenehm. Allerdings machte ich mir nicht die Mühe ihn darauf hinzuweisen. „Was für eine hübsche Überraschung. Was hat der Wind denn da herein geweht?“, fragte Lev leise. „Ich brauche etwas und ich weiß, dass du es hast.“, stellte ich klar. Ich hatte nicht die Zeit mich mit Höflichkeiten aufzuhalten. „Nun, wie kann ich einer so hübschen Frau bloß helfen?“, fragte er mit einem eindeutigen Grinsen auf den Lippen. Unwillkürlich schauderte ich. „Ich will Marissas versiegeltes Tagebuch.“, erklärte ich nüchtern. Angst schlich sich in die Augen meines Gegenübers. „Es ist mächtig und nutzlos. Man kann es nicht öffnen.“, zischte Lev leise. „Ich kenne jemanden, der es öffnen kann. Also, wo ist es?“, fragte ich noch einmal. Ein drittes Mal wollte ich mich nicht wiederholen müssen. „Nehmen wir an ich wüsste, wo es ist, was bekomme ich dafür?“ -Caroline- Genervt eilte ich durch den Flur. Meine Mutter war arbeiten, denn immerhin hatte es gestern auf dem Schulball ein paar Leichen gegeben. Wenigstens hatten meine Freunde mich nach Hause gehen lassen. Ich wollte mich daran halten, ihnen alles zu erklären, aber das war übertrieben. Schon am Morgen, kaum dass meine Mutter weg gegangen war, hatte Tyler geklingelt. Nur mit Mühe hatte ich ihn verscheuchen können. Kurz danach stand Damon Salvatore vor der Tür und versuchte mich zu manipulieren. Und wer jetzt seit 20 Minuten Sturm klingelte, wollte ich nicht wissen. Resigniert zog ich die Kabel für die Klingel aus. Endlich verstummte das nerv tötende Ding. Vielleicht könnte ich jetzt mein Buch zu Ende lesen. Es war ein schöner Tag und nur allzu gern, wäre ich jetzt draußen. Aber hier im Haus, war es Vampir sicher. Von daher musste meine Fensterbank ausreichen. „Stolz und Vorurteil, ein tolles Buch. Ich bewundere deinen erlesenen Geschmack, Liebes.“ Langsam schloss ich die Augen und zwang mich nicht zum Baum neben meinem Fenster zu sehen. Es war eine bescheuerte Idee gewesen, bei offenem Fenster zu lesen. Vielleicht konnte kein Vampir das Haus ohne Einladung betreten, aber was nützte mir das jetzt? „Verschwinde Klaus!“, knurrte ich leise. „Nein. Ich lasse mir von dir nichts befehlen, Liebes. Du solltest aufpassen, was du sagst. Ich könnte dich jederzeit töten.“, bemerkte Klaus sichtlich vergnügt. „Dann würden Sie aber keine Antworten bekommen und ohne Einladung, können Sie nicht ins Haus.“, erklärte ich trocken und schaute aus dem Fenster. Klaus saß in der Astgabel und grinste vor sich hin. Langsam erhob er sich und sprang. Für einen kurzen Moment glaubte ich, dass er gegangen war, dann spürte ich den warmen Atem in meinem Nacken. „Wie passend, dass deine Mutter mich bereits vor über einem Monat in ihr Haus gebeten hat. Findest du nicht auch, Liebes?“, flüsterte mir Klaus leise ins Ohr. Ich schluckte und wusste beim besten Willen nicht, was ich sagen konnte. Das erste, was mir einfiel, war laut fluchen, aber das hätte die Situation auch nicht besser gemacht. „Wenn Sie bereits jederzeit ins Haus konnten, warum mussten Sie dann Sturmklingeln?“, fragte ich schließlich entnervt. Außerdem hatte ich das Gefühl, etwas sagen zu müssen. „Es ist höflicher.“, bemerkte Klaus. Ich drehte mich zu ihm und merkte, wie nah er mir doch noch war. Viel zu nah. „Höflich? Wenn das stimmen würde, wären Sie jetzt nicht hier.“, bemerkte ich leise. Langsam stemmte Klaus seine Hände neben meinen Kopf und zwang mich zurückzuweichen. Ich spürte den Fensterrahmen in meinem Rücken. Eine Fluchtmöglichkeit hatte ich nicht, es sei denn ich wollte mich aus dem 1. Stock stürzen und die Wahrscheinlichkeit dann erst recht in seinen Armen zu liegen, war mir zu groß. „Noch bin ich höflich, Liebes.“, informierte mich Klaus freundlich. „Sind Sie das?“, schluckte ich leise. Ich hatte das Gefühl das sich mir langsam die Kehle zuschnürte. Es war eine Sache, wenn er versuchte mich zu erwürgen. Es war auch in Ordnung, wenn er mir höfliche Komplimente machte, aber das jetzt war zu viel. „Nun, was soll ich sagen, Liebes. Ich…“, begann Klaus, wurde aber von der Türklingel unterbrochen. Dankbar eilte ich die Treppe nach unten. Wer auch immer an der Tür war, er oder sie hatte mir das Leben gerettet. Ich riss die Tür auf und sah erleichtert in Katerinas vertrautes Gesicht. Dankbar fiel ich ihr um den Hals. „Ich freue mich auch dich zu sehen.“, lächelte sie mild und reichte mir ein in braunes Papier eingeschlagenes Buch. „Du hast es wirklich geholt.“, stellte ich erleichtert fest. Für eine Weile hatte ich geglaubt sie würde wieder davonlaufen. „Ja, dieses Mal, werde ich mich nicht verstecken. Also was hat es genau mit diesem Tagebuch auf sich?“, fragte Katerina neugierig. „Alles zu seiner Zeit.“, flüsterte ich und strich ehrfürchtig über den violetten Einband mit den feinen verworrenen silbernen Verzierungen des Siegels. „Und wann ist diese Zeit?“, fragte Klaus und lehnte sich provozierend gegen eine Wand. „Wenn alle zusammen sind.“, erklärte ich kalt. „Oh, wie passend, dass ich die Salvatore Brüder und ihre kleinen Freunde zum Kaffee eingeladen habe. Willst du nicht auch Gesellschaft leisten, Katarina? Ich habe meiner Schwester versprochen, dass auch Caroline uns Gesellschaft leistet.“ Es war bemerkenswert, wie grobklotzig und gönnerhaft Klaus klingen konnte. Selbst Katarina verdrehte sie Augen. „Was, wenn sie nicht will?“, fragte sie ernsthaft interessiert. Mich beschlich das Gefühl, dass mir seine Antwort nicht gefallen würde. „Nun ihre Anwesenheit ist keine verhandelbare Komponente. Also begleite mich freiwillig Liebes, oder ich bewusstlos schlagen und entführen.“, lächelte Klaus aufrichtig. „Wow, gibt es tatsächlich Frauen auf diesem Planeten, die auf diese Höhlenmenschenmasche stehen?“, fragte ich sarkastisch. „Viele Frauen wollen im Sturm erobert werden, Liebes.“ „Im Sturm erobern ist eine Sache. Hinterrücks attackieren und sie verschleppen eine andere. Aber ich darf mir doch wenigstens noch etwas vernünftiges Anziehen. Ich würde nur ungern in Jogginghose das Haus verlassen.“, warf ich Klaus vor. Er lächelte doch tatsächlich noch ein wenig breiter und bat mich an sich vorbei. Ich konnte mit dieser Art einfach nicht viel anfangen, gab mich für den Moment jedoch geschlagen. In meinem Zimmer hinterließ ich meiner Mutter eine Nachricht auf meinem Handy und zog mich langsam um. Sollte der Kerl doch auf mich warten. Meinetwegen auch bis er schwarz wurde. Wäre Katarina hier gewesen, hätte sie bestimmt mädchenhaft gekichert und irgendwelche verbotenen Kommentare über mein Benehmen gemacht. Allein diese Vorstellung lies meine Wut auf Klaus ein wenig verrauchen. Nervös schweifte mein Blick zu dem Buch. Wie sie wohl auf die Wahrheit reagieren würden. Nicht mehr lange und ich würde es erfahren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)