Erkundungsmission Elf von Salix (oder als die Fremden vom Himmel herabkamen) ================================================================================ Kapitel 1: Das fremde Wesen --------------------------- Tajawiri lehnte am Stamm eines Baumes und beobachtete von ihrem Ast aus einen blauen Vogel, der ein paar Äste weiter entfernt nach Käfern unter der Rinde pickte. Sie gähnte, und reckte sich, um wacher zu werden. Es gäbe Ärger, wenn sie auf ihrem Wachposten einschliefe. Sie war schließlich dazu eingeteilt, Wache zuhalten und darauf zu achten, dass die Drakes in ihrem Sommerrevier blieben. Nicht auszudenken, wenn einer von diesen Wüstlingen in ihren Hain gelänge und diesen, bei dem für Drakes üblichen Herumgetolle, in Brand stecken würde! Drakes, zu nichts Nutze als durch die Luft zu fliegen, Lärm zu machen und unbeabsichtigt Feuer zu entfachen. Tajawiri schüttelte ihren Kopf. Eigentlich mochte sie die Drakes. Zumindest sahen sie schön aus mit ihren Eidechsenleibern und ihren glänzenden feuerfarbenen Schuppen. Es war zudem lustig Drakes beim Fliegen zu beobachten, da sie mit ihren Fledermausflügeln nur in wildem Zickzack durch die Luft flattern konnten. Als junger Spross hatte Tajawiri sich heimlich an einem nassen Spätherbsttag davon gestohlen, einen Hitzeschutzbann auf sich gewirkt und war auf einem Drakes geritten. Das Abenteuer war ziemlich schnell vorbei gewesen, da den Drakes die Nässe nicht so gut bekam, war er nur tollpatisch mit ihr durch die Luft zum nächsten möglichen trockenen Versteck getorkelt und hatte sich dort zusammengerollt. Im Winter waren Drakes zum Wärmen zu gebrauchen, wenn man sich einen fing, in eine Höhle unter die Wohnbäume sperrte und ihn dort Winterschlaf halten ließ. Doch jetzt war Sommer, eine Zeit in der es nur allzu leicht zu einem Waldbrand kommen könnte, weswegen die Shee daraufbedacht waren die Drakes vom Wald fern zu halten. Sollten die kleinen fliegenden Gauner sich doch besser auf den steinigen Hängen der Feuerberge vergnügen. Dort konnten sie zumindest keinen Schaden anrichten. Ein dumpfes Grollen aus dem Himmel, durchbrach Tajawiris Gedanken. Das Grollen wurde immer lauter bis es zu einem Dröhnen angeschwollen war. Wind kam auf und rüttelte die Bäume durch, in welchen Tajawiri und ihre Kameraden Wache hielten. Böen heißer Luft, die einen entsetzlichen Gestank mit sich brachten, fegten über sie hinweg. Der Boden erbeten, als etwas krachend darauf aufschlug. Tajawiri hatte sich an ihrem Ast festgeklammert, die Augen geschlossen und kaum zu atmen gewagt. Was auch immer vom Himmel gefallen war, es musste recht weit weg sein, denn sonst hätte die Hitze wohl die Bäume versenkt. Tajawiri strich sich ihr dunkelgrünes Haar aus dem Gesicht und wackelte mit den Antennen auf ihrem Kopf. Ihre grünlich glitzernden, durchsichtigen Flügel schabten sirrend übereinander. Hastig blickte sie sich nach Kenikir und Kantikari, die mit ihr Wachen hielten, um. In einem Busch entdeckte sie Kenikirs leuchtend orange Gestalt. Er setzte sich gerade auf und schüttelte sein grell rotes Haar. Ein Pfiff, brachte Tajawiri dazu, sich zu Kantikari umzuwenden. Kantikari stand hochaufgerichtet in einer Astgabel. Die gesamte Körpersprache ihres hellblaue Körpers drückte Missbilligung aus. Auch ihr saphirblaues Haar war zerzaust, so wie das Haar aller drei Shee. „Wenn du dich endlich aus dem Busch befreit hast Kenikir, dann sieh mit Tajawiri zusammen nach, was das war!“, fauchte Kantikari, die Älteste und Ranghöchste. Kenikir schüttelte sich, so dass kleine Blätter und Rindenstückchen flogen. „Sehrwohl.“ Tajawiri schwirrte von ihrem Ast herab und blieb in der Luft über Kenikir stehen. „Es ist höchste Vorsicht geboten. Es könnte gefährlich sein. Habt ihr verstanden?“, forderte Kantikari von ihnen zu wissen. Tajawiri und Kenikir nickten, verbeugten sich und flogen los. In langsamen Zickzackflug bewegten sie sich in die Richtung, aus der das Dröhnen gekommen war. Sie achteten darauf immer von einer Deckung zur Nächten zu huschen. Was bedeutete, dass sie von einem Busch, zwischen die Äste eines Baumes und wieder zu einem Busch flatterten. Auf ihrem Weg überquerten sie den goldenen Fluss und näherten sich dem Waldrand als sie ein Rumpeln hörten, dass ihnen entgegen kam. Rasch verbargen sie sich auf den Ästen eines Baumes, von dem aus sie die Grasfläche am Waldrand überblicken konnten. Gut verborgen lugte Tajawiri hinter einer weißen Kelchblüte hervor, während Kenikir unter einem Blatt Schutz gefunden hatte. Im Gras, noch etwas vom Waldrand entfernt, bewegte sich ein fremdes Wesen auf sie zu. Ein Wesen, wie sie es noch nie gesehen hatten. Es war riesig, sogar größer als ein Kelpie. Sein Körper war eckig, genauso wie sein Kopf. Es hatte zwei kugelrunde schwarze Augen und ein eckiges ebenso schwarzes Auge. Seine Haut war unterschiedlich gefärbt. Zum größten Teil war es jedoch weiß, doch es gab ebenso gelbe, silberne, kupferne und schwarze Stellen. Einer seiner Mägen, der zusehen war, war durchsichtig, wie Tajawiri schaudernd feststellte. Es bewegte sich auf vier weißen Beinen mit runden, schwarzen, sich drehenden Pfoten voran. Immer wieder hielt es an, um mit seinem einzelnen silbernen Arm Erde vom Boden zu kratzen und diese in einen Mund am Rücken zu schütten. Es verfuhr nicht nur mit Erde so, sondern riss auch Gras, Äste und Blätter ab, die in einen anderen Schlund wanderten. „Was beim Weltenbaum ist das,“ entfuhr es Kenikir entsetzt. „Ich habe nicht die leiseste Ahnung,“ hauchte Tajawiri verstört. Einen Augenblick verharrten beide nur fassungslos in ihren Verstecken. Kenikir räusperte sich: „Warte hier. Ich seh es mir näher an.“ Tajawiri nickte und wisperte: „Sei vorsichtig.“ Sie beobachtete wie Kenikir unter seinem Blatt hervorkrabbelte, losschwirrte und das Wesen mehrfach umkreiste. Jeden Kreis zog er ein wenig näher, immer darauf bedacht dem Arm auszuweichen. Das Wesen drehte seinen Kopf um Kenikirs Flugbahn zu verfolgen, doch war er schneller, als es seinen Kopf drehen konnte. Tajawiri verfolgte Kenikirs Tun. Ihre Hände zerknautschten ein Blütenblatt des Blütenkelches hinter dem sie hockte. Schließlich, ihr kam es wie eine Unendlichkeit vor, war Kenikir dem Wesen so nah gekommen, dass er es berühren konnte. Er wirkte furchtbar winzig vor dem Kopf des Wesens, der größer war als Kenikirs gesamter Körper. Tajawiri sah, wie ihr Freund vor dem Wesen in der Luft stoppte und in den Schwebflug überging. Zaghaft streckte Kenikir eine Hand aus bis er das Gesicht des Wesens erreichen konnte. Als er die Haut des Wesens berührte, kreischte er gellend auf. Er taumelte rückwärts und schoss dann von dem Wesen fort. Wimmernd, seine Hand an der Brust bergend, landete er unsicher neben Tajawiri. „Es brennt! Seine Haut hat meine Hand verbrannt,“ jammerte er. „Zeig her!“ Tajawiri wandte sich ihm zu. Sanft zog sie seine verletzte Hand zu sich heran und untersuchte sie. Die gesamte Handfläche war schwarz verfärbt. Ihr stieg der Geruch nach verbranntem Fleisch in die Nase und sie musste kurz würgen. „Kannst du die Finger bewegen,“ wollte sie von Kenikir wissen, der nur den Kopf schüttelte. Tajawiri war froh, dass sie sich in einem Majolabaum verborgen hatten, da die Blüten und Blätter dises Baumes einen Saft enthielten, der bei Verbrennungen die Heilung förderte. Sie begann ein Blütenblatt vor sich in Streifen zu reißen, die sie geschickt um Kenikirs Hand wickelte. „Wir müssen zurück zu Kantikari. Bericht erstatten und die Anderen vor diesem Wesen warnen!“ Kenikir seufzte, nickte ergeben und erhob sich. Wackelig hob er ab. Woraus auch immer die Haut dieses Wesens war, sie schien auch noch giftig zu sein. Tajawiri blieb auf ihrem Weg zurück immer in Kenikirs Nähe, um ihn notfalls stützen zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)