Befleckte Seele von Ray_Estheim ================================================================================ Prolog: Beginn -------------- Vampire. Fabelwesen. Märchengestalten. Kreaturen der Nacht. Kreaturen die sich von Blut ernähren. Wesen die es nur in Legenden gibt. Mit denen man Kindern Angst einjagen will damit sie nachts im Haus bleiben. Alles Legenden und Erzählungen. Nichts davon ist wahr. Es gibt sie nicht. Sie sind Wesen in alten Geschichten. So denken viele. Auch ich dachte es bis ich die Wahrheit erfuhr. Sie leben direkt unter uns. Wissen sich zu verbergen, sich zu verstellen. Sie sind überall. Sind nicht nur Wesen der Nacht. Und doch Kreaturen die sich von Blut ernähren. Grausame Wesen die Menschen nur Leid bringen. Man kann sie nicht Freunde nennen. Nein sie sind unsere Feinde. Feinde denen man nicht zu nahe kommen sollte. Bestien denen man nicht trauen kann. Bestien die nur Leid bringen. Leid, Schmerz und Tod. Sie sind nichts als Bestien. Widerliche Bestien die keine Gnade verdienen. Man darf sie nicht weiter morden lassen. Man muss sie aufhalten bevor sie die ganze Welt beflecken. Jeder Tropfen Blut den sie vergießen ist ein Tropfen zu viel. Jeder Tropfen verunreinigt eine unbefleckte Seele. Befleckt ein Schicksal mit schmutzigen Blut. Man darf sie nicht weiter machen lassen. Sonst stürzen sie die ganze Welt ins Verderben. Warum hält sie niemand auf? Warum erkennt keiner das sie nur Verderben bringen? Warum hält sie niemand auf? Warum beschützt niemand die Menschen vor diesen Monstern? Wie lange sollen sie noch unschuldige Seelen beflecken und Menschen ins Verderben stürzen? Wie viele Kinder müssen noch ihre Eltern verlieren bis jemand bemerkt das diese Monster nur Tod und Leid bringen? Muss erst noch Schlimmeres geschehen bis jemand etwas dagegen tut? Wie weit soll diese Welt noch sinken? Wie viel Blut soll noch vergossen werden bis jemand diesen Monstern Einhalt gebietet? Sieht es den niemand das diese Kreaturen Leben zerstören? Das es sie nicht im Geringsten interessiert was sie tun? Warum hält niemand diese nach Blut gierigen Bestien auf? Warum schützt niemand die, die Schutz nötig haben? Warum tut niemand etwas? Könnt ihr alle nur zusehen wie diese Bestien weiter morden? Wie sie weiter Familien zerstören? Unschuldige Seelen beflecken? Merkt den Niemand was diese Bestien tun? Sie sind keine unschuldigen Kreaturen. Sie sind Bestien in Menschengestalt. Bestien die alles zerstören! Merkt dies den Niemand? Wie viele müssen noch sterben? Wie viele müssen mein Schicksal teilen? Verdammt! Seht nicht einfach weg! Hört auf eure Augen vor der Wahrheit zu verschließen. Helft endlich! Tut etwas gegen diese verdammten Bestien. Wie oft muss sich die Erde noch rot färben? Wie oft muss sich das verfluchte Schicksal noch wiederholen? Wie oft muss ich diesen Alptraum noch durch leben? Warum tut niemand etwas gegen diese Bestien? Warum schauen alle weg? Was habe ich getan das ich dieses befleckte Schicksal verdient habe? Was verdammt habe ich getan? Was haben meine Eltern getan das sie ein solches Schicksal verdienten? Warum mussten sie ein solches Ende finden? Ihr habt es gewusst! Und nichts getan! Ihr habt sie einfach ihrem Schicksal überlassen. Habt sie den Bestien überlassen. Habt weg gesehen. Nichts unternommen! Nein! Nichts habt ihr getan! Nicht einmal mir geholfen! Ihr seid auch nicht besser als diese Bestien. Ihr seid ebenso wie sie Monster! Grausame Monster denen die Menschen egal sind. Ihr seit ebenso Bestien. Bestien die sich Menschen nennen. Abscheu erregende Scheusale. Ihr habt nichts getan! Ihr habt sie ihrem Schicksal überlassen! Mir mein Leben zerstört! Es mit schmutzigen Blut befleckt! Ihr habt mich meinem Schicksal überlassen. Einen mit schmutzigen Blut befleckten, verfluchten Schicksal. Einem Schicksal dem ich nicht entkommen kann. Das mich jeden Tag tiefer ins Verderben stürzt. Das mich eines Tages vernichten wird. Mir den Rest rauben wird das mir wichtig ist. Alles nehmen wird, was mir bisher nicht geraubt wurde. Ein Schicksal das ich alleine tragen muss. Verdammt dazu mit einem befleckten Schicksal zu leben. Mit einem befleckten und verfluchten Körper. Einer befleckten und verfluchten Seele. Verdammt dazu jenen Tag immer und immer wieder zu erleben. Jede verdammte Nacht davon zu träumen. Die Vergangenheit wird niemals verändert werden können. Das Rad des Schicksals niemals angehalten werden. Ich werde mit diesem befleckten und verfluchten Körper leben müssen. Das Zeichen für immer auf meinem Körper tragen. Werde dieses Zeichen niemals los. Werde immer daran erinnert was geschehen ist. Selbst wenn es Andere nicht sehen können oder wollen. Sie werden nicht wissen was es bedeutet ein beflecktes Leben zu führen. Ein verfluchtes Leben. Nichts werden sie wissen. Nein für sie wird die Welt in Ordnung sein bis sie eines Tages erschüttert wird. Sie werden nichts ahnend ihr Leben leben. Sich keine Sorgen machen. Keinen Kummer und keine Angst kennen. Nichts werden sie wissen. Nichts über mich, meine Vergangenheit. Nichts über das was geschehen ist. Nichts über diese nach Blut gierenden Bestien in Menschengestalt. Woher sollen sie es auch wissen? Nichts und niemand wird es ihnen verraten. Sie werden ein sorgloses, unbeflecktes Leben führen. Für sie wird alles seinen Gang gehen ohne das sie etwas erfahren. Anders als ich. Ich werde es immer wissen. Werde es immer daran erinnert werden. Werde das Zeichen immer tragen. Die Erinnerung in mir haben, sie niemals vergessen können. So wenig wie den Tag. Den Tag als meine Familie von dieser Bestie ausgelöscht wurde. Der Tag an dem diese Bestie meinen Körper und meine Seele mit schmutzigen Blut befleckte. Wie soll man einen solchen Tag vergessen? Wie soll man vergessen das einem alles genommen wurde? Man kann es nicht, da es sich tief in die Seele brennt. Unsichtbar für andere und doch deutlich für einen selbst zu erkennen. So deutlich zu erkennen wie das Zeichen auf meiner Haut. Das Zeichen das sie dort hinein ´brennt´. Es soll meinem Schutz dienen, soll den den Schmerz unterdrücken der immer wieder aufflammt. Wie oft habe ich darüber gekratzt? Wie oft habe ich Blut an meinen Fingern kleben gehabt? Mein eigenes Blut? Ich weiß es nicht mehr. Zu oft, wie sie sagte. Zu oft habe ich die Haut zerkratzt, mich damit selbst verletzt. Sie kann es sich nicht länger ansehen wie ich mich selbst verletze. Muss diesem Tun Einhalt gebieten. Daher das Zeichen. Darum das Siegel. Damit ich mich nicht weiter selbst verletze, damit der Schmerz nachlässt und ich ein Leben in Sicherheit führen kann. So sicher wie es eben mit meinem befleckten Schicksal geht. „Es wird weh tun aber es wird dich schützen.“ Ich bin nicht zu Worten fähig, nicke nur und lasse es über mich ergehen. Schmerz ist für mich nichts Neues. Nein es ist etwas das ich seit jenen Tag stets spüre. Er ist mein stetiger Begleiter. Er ist das Zeichen das ich noch am Leben bin. Auch, wenn es ein beflecktes und verfluchtes Leben ist. So lasse ich den Schmerz über mich ergehen, nehme ihn hin und schweige. Schweige selbst nachdem er fertig ist. Ich danke ihr mit einem stummen Nicken, zolle ihm so meinen Dank und meinen Respekt. Wo noch eben Schmerz war, fühlt sich meine Haut seltsam an. Aber nicht nur meine Haut fühlt sich seltsam an. Mein ganzer Körper ist merkwürdig. Etwas geht vom Siegel aus, zieht sich durch meinen Körper. Ein seltsames Gefühl breitet sich aus. Lässt die Welt um mich herum still werden. Stiller als sie es ohne hin schon war. „Ruh dich aus. Du bist in Sicherheit.“ Leise geflüsterte Worte die mein Ohr streifen bevor die Welt um mich herum dunkel wird. Ich spüre wie sie mich fängt, wie sie mich sicher in den Arm nimmt. Mir halt gibt, mir etwas zu flüstert. Doch verstehe ich es nicht mehr. Versinke in der Schwärze die mich umfängt. Heiße sie Willkommen... ENDE!!! Kapitel 1: Seelensplitter ------------------------- ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Ein dunkler Himmel. Dunkle Schatten. Am Boden liegende Menschen. Blut überströmt, leblos. Mit Blut beschmierte Waffen. Ein ´See´aus Blut welcher stetig größer wird. Die Erde unter den leblosen Körpern wird getränkt von roter Flüssigkeit. Ein kaltes Lachen, dicht an meinem Ohr. Ein kalter Blick, der Verderben bringt. --- Eine leise Stimme die mich ruft. Immer und immer wieder. „Es ist alles gut. Du bist in Sicherheit“ ruft die Stimme sanft, bringt mich dazu mich leicht auf die Seite zu drehen, die Decke über die Schultern zu ziehen und meine Finger an das Siegel zu legen, welches einen seltsamen Schmerz verspüren lässt. „Ich bin wach“ erwidere ich ernst, blicke zu jener Frau auf die sich auf der Bettkante niederlässt und mir beruhigend über die Schulter streicht. Ihre dunklen grünen Augen blicken direkt in die Meinen, welche von die Farbe eines Amethyst trägt. Vorsichtig streicht sie mir eine silberne Haarsträhne aus dem Gesicht, blickt mich mitfühlend an. „Du hast wieder davon geträumt nicht wahr?“ Eine sanft gesprochene Frage die mich leicht nicken lässt. Ich muss es nicht laut aussprechen. Sie weiß es. Wie sollte sie es auch nicht wissen, wenn sie hier ist? „Du bist hier in Sicherheit. Wir werden dich beschützen.“ Leise geflüsterte Worte, die meine Ohr streifen, die beruhigende Wirkung unterstützt die von ihren Finger auf meiner Schulter ausgehen. Es fällt mir schwer diese Worte zu glauben. Wie soll ich hier in Sicherheit sein, wenn dort draußen diese Bestien umher streifen und weiter töten ohne das sie jemand aufhält? Wie gern würde ich diese beruhigenden Worte glauben, doch ist es schwer. „Soll ich dir einen Tee machen, Kleines?“ „Das wäre nett.“ Ja ein Tee wäre sicher gut um die Kälte aus meinem Inneren zu vertreiben. Ich habe keine Ahnung ob es wirklich klappt aber ich möchte ihr nicht noch mehr Sorgen bereiten als sie ohne hin schon hat. Sie kümmert sich um mich, versucht mir zu helfen und doch kann ich sie nicht nahe an mich heran lassen. Es fällt schwer zu vertrauen. Ist schwer zu vergessen. Wie viel Zeit wird vergehen bis ich wieder vertrauen kann? Bis ich ein Leben kann das man als solches bezeichnen kann? Wird dies überhaupt möglich sein? Ich weiß es nicht. „Möchtest du ihn hier trinken oder möchtest du ins Wohnzimmer kommen?“ „Ich komme ins Wohnzimmer, wenn es euch nichts ausmacht.“ „Es macht uns nichts aus. Es würde ihn sicher sogar freuen, wenn du dich ein wenig am Kamin aufwärmst. Du bist trotz der Wärme hier und der Decke ganz kalt, Kleines.“ Ihre Stimme klingt besorgt. Auch ihr Blick zeigt mir dies. Sie sorgt sich um mich obwohl ich ihr doch keine Sorgen bereiten will. Für ein paar Momente bleibe ich liegen, blicke aus dem Fenster und sehe den hellen Wolken zu wie sie am dunklen Himmel vorbei ziehen. Immer wieder ist der Glanz der Sterne zu sehen. Sie stehen hoch am Himmel als sei nichts geschehen. So wie die Sonne. Doch es ist nicht wahr. Es ist so viel geschehen. So viel das man es nicht alles in Worte fassen kann. Aber darüber nach zu denken bringt mich nun auch nicht weiter. Langsam erhebe ich mich aus dem Bett in das sie mich legte, in dem ich seit einiger Zeit zur Ruhe gebettet werde und doch immer wieder in Alpträumen versinke. Alpträume die mich nicht loslassen. Leicht schüttle ich den Kopf, werfe noch einen Blick aus dem Fenster bevor ich mir den beigefarbenen Mantel überwerfe den sie mir vor einigen Tagen über die Schultern legte als draußen im Schnee stand. Sie war besorgt das ich mich erkälte, so wie ich im Schnee stand. Ich war ohne Mantel, ja sogar ohne Schuhe hinaus gelaufen. Und das nur, weil ich ein Geräusch vernahm das wie ein Schrei klang. Ich war einfach ohne Nachdenken hinaus gelaufen, hatte mich nicht von der Stelle gerührt. Nicht einmal als sie mir den Mantel über die Schultern legte. Selbst als er nach Hause kam, habe ich mich nicht gerührt. Habe es erst bemerkt als ich erschrak, weil er mich einfach auf die Arme hob und zurück ins Haus trug. Doch anstatt mich zu schimpfen oder zu belehren, hat er mich vor dem Kamin abgesetzt und mir ein sanftes Lächeln geschenkt, gesagt das ich in Sicherheit sei. Ich konnte ihn nur schweigend ansehen, ihn direkt in seine hellen Augen blicken ohne das ich zu einem Wort fähig war. Ja selbst als er mich fragte ob ich einen Tee mag bekam ich kein Wort heraus, habe nur stumm genickt, ihm nach gesehen als er in die Küche ging. Ich blieb einfach nur sitzen, zog den Mantel eng um mich und schwieg. So wie ich nun wieder eng um mich schlinge. Langsamen Schrittes verlasse ich das Zimmer, vernehme das Knistern des Feuers und bleibe an der Tür stehen, erschrecke als ich angesprochen werde. „Möchtest du nicht lieber mit rein kommen? Drin ist es wärmer, Liebes.“ Seine Stimme ist so sanft wie die Ihre. Sanft, beschützend, beruhigend. Auch, wenn ich mich erst an die Namen gewöhnen muss wenn sie mich so freundlich ansprechen. Stumm nicke ich, lasse mich von ihn ins Zimmer führen und bleibe unentschlossen stehen, sehe mich um und zucke zusammen als ich die silberne Klinge an die Wand gelehnt sehe. Etwas in mir lässt mich zurück schrecken, lässt in mir den Wunsch aufkommen weg zu laufen, mich zu verstecken. Doch pralle ich gegen ihn, werde sanft von ihm in die Arme geschlossen, während er mir beruhigende Worte zu flüstert. „Dir wird nichts geschehen.“ „Wir werden dich beschützen.“ „Das Schwert ist nicht gegen dich gerichtet.“ „Du bist hier in Sicherheit.“ Beruhigende Worte. Gesprochen mit sanfter Stimme. Sie lassen mich zur Ruhe kommen auch, wenn tief in mir noch die Angst geweckt ist. „Sicherheit?“ Es ist nur ein Wort das meine Lippen verlässt und doch wird es von ihm gehört. Mit sanfter Stimme bestätigt. „Du bist in Sicherheit. Die Klinge wird dir nichts tun“ spricht er sanften Tones, hält mich sicher im Arm bis ich leicht nicke, ihm zeige das ich ihn verstehe. Sanft nimmt er mich hoch trägt mich zum Sofa und setzt mich sanft darauf ab, bevor er die Decke um mich legt welche auf der Lehne liegt. „Ich bin gleich wieder da, keine Angst.“ Ich vernehme seine Worte, schweige jedoch. Sehe ihm nicht nach als der den Raum verlässt. Nein. Mein Blick ruht auf der silbernen Klinge in der sich das Licht des Feuers wieder spiegelt. Es ist ein seltsamer Anblick und doch nimmt er mich gefangen. Leicht neige ich den Kopf zur Seite, sehe mir diese Waffe an. Wo vor ein paar Momenten noch Angst war wächst nun ein neues Gefühl. Eines das ich nicht beschreiben kann. Vorsichtig stehe ich vom Sofa auf, spüre wie die Decke von meinem Körper fällt und doch stört es mich nicht. Langsam laufe ich zur Klinge, bleibe vor ihr stehen und strecke die Hand aus. Sie fühlt sich kühl an, spiegelt mein Bild wieder. Amethystfarbene Augen blicken mir entgegen. Silbernes Haar das ihn Strähnen zum Teil über den Augen liegt. Ein seltsamer Blick der Meinem begegnet. Ein Blick den meine Augen tragen. Auch meine Finger spiegeln sich in der Klinge wieder und doch verletzt sie mich nicht. Egal wie meine Finger darüber streifen. Sie ist kühl und doch scheint sie für mich keine Gefahr zu sein. So wie er es sagte. Erst als ich leise Schritte vernehme erschrecke ich, streife über die scharfe Klinge und schneide mir aus Schreck die Finger daran auf. Ein leiser Schmerzlaut verlässt meine Lippen bevor auch schon meine Hand gepackt wird und etwas weiches, mit sanftem Druck darauf gedrückt wird. „Wir wollten dich nicht erschrecken. Verzeih.“ Worte die mich den Kopf zur Seite neigen lassen. Warum entschuldigt er sich nur, weil ich mich erschreckt habe? Seltsam. Sollte ich mich nicht entschuldigen das ich ihnen Sorge bereite? „Aber...“ Weiter komme ich nicht, werde mit einem sanften Kopfschütteln unterbrochen, bevor er mich hochhebt und mich so wie schon zu vor auf dem Sofa absetzt. Mit sanften Worten bittet er mich sitzen zu bleiben. Diesmal bleibe ich auf dem Sofa, blicke sie mit geneigten Kopf an. Ihr Blick zeigt Sorge aber dennoch macht sie mir wie er keinen Vorwurf das ich mich an der Klinge verletzt habe. Nein im Gegenteil. Sie fragt mich noch ob ich mich böse verletzt habe. Etwas das mich leicht den Kopf schütteln lässt. Vorsichtig strecke ich ihr die Hand hin, zeige ihr das es nicht schlimm ist. Will sie beruhigen damit sie sich so sorgt, den dies macht mich traurig. Sie sind so liebevoll zu mir und ich mache ihnen Kummer. Warum mache ich dies nur? Kann ich ihnen nichts als Kummer bereiten? Bin ich nicht besser als diese Bestien? Dabei will ich es doch gar nicht. Ich möchte diesen liebevollen Menschen keinen Kummer bereiten. Sie sollen sich nicht wegen mir sorgen. „Wir sorgen uns um Dich weil wir dich schützen möchten. Du hast schon so viel Leid ertragen das wir dich vor anderem Leid beschützen möchten. Wir werden uns immer sorgen, wenn dir etwas geschieht oder du Kummer hast.“ Ihre Stimme ist so sanft und doch klingen ihre Worte so ernst. Lassen mich fragend drein blicken, ebenso wie seine Worte die erklingen als er den Raum betritt. „Dich zu schützen bedeutet auch sich um dich zu sorgen. Wir können dir deine Eltern nicht ersetzen oder die Vergangenheit ungeschehen machen. Doch haben wir versprochen dich zu schützen egal was geschieht. Verstehst du was wir dir sagen möchten, Liebes?“ Es dauert ein paar Momente bis seine Worte richtig zu mir durch dringen, mir wirklich bewusst werden. Doch als sie es tun, beginnen stumme Tränen meine Wangen hinab zu rinnen. Tränen die liebevoll weg gewischt werden. Weg gewischt von sanften Händen die mich sachte in die Arme schließen, mir Schutz geben. Leise geflüsterte Worte dringen an mein Ohr, lassen mich leicht nicken bevor die Welt um mich herum verschwimmt. Sie färbt sich schwarz, lässt alles verstummen... Knisterndes Feuer, leise Stimmen. Das ist was ich höre. Etwas weiches liegt auf meinem Körper, bedeckt diesen. Ebenso schlingt sich etwas weiches um meine rechte Hand, hält sie in weicher Umarmung. Das ist was ich spüre. Doch etwas liegt in der Luft. Ein leicht süßlicher Geruch. Ein Geruch der mich dazu bringt die Augen zu öffnen, mich leicht zu bewegen was nicht unbemerkt bleibt. Sofort sind sie bei mir. Sie kniet vor dem Sofa, er steht dahinter und blickt zu mir hinab. Beide mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. „Guten Morgen, Kleines“ kommt es über ihre Lippen, während sie mir sanft eine Strähne aus dem Gesicht streift. Noch verschlafen blicke ich abwechselnd zu ihnen, reibe mir dann den Schlaf aus den Augen und zucke leicht zusammen als ich das weiße etwas um meine Hand erkenne. Es ist ein Verband. Das ist also das weiche was ich beim aufwachen wahr genommen habe. „Der Schnitt ist nicht tief aber bis er verheilt ist sollte der Verband deine Hand schützen. Wenn etwas damit ist dann sag es uns bitte, ja?“ „Ja.“ Es ist nur ein Wort, doch bringt es Beide sanft zum Lächeln. Scheint sie zu erfreuen. Es war doch nur ein Wort. Und doch erfreut es sie? „Seltsam.“ „Was ist seltsam, Liebes?“ „Ihr.“ „Warum?“ „Ihr lächelt nur weil ich ja gesagt habe.“ „Das liegt daran das es uns freut. Wenn du uns sagst wenn etwas mit dem Verband ist, dann können wir dir helfen.“ „Und das freut euch?“ „Ja, weil es ein Stück Vertrauen ist das du uns entgegen bringst.“ Verwundert blicke ich ihn an. Amethyst trifft aus helles Blau. Verwunderung trifft auf Sanftheit. Für einige Momente blicke ich ihn einfach nur schweigend an. Doch dann verlässt ein Lachen meine Lippen. Ein Laut der nun die Beiden fragend drein blicken lässt. Wohl kaum verwunderlich, wenn man bedenkt das es das erste mal ist das dieser Laut von meinen Lippen perlt. „Da sticht etwas“ erkläre ich dann leicht ernst, halte die Hand hoch, welche vom Verband geschützt wird. „Dann sollten wir nach sehen warum es so ist.“ Schon ist die Verwunderung wieder aus ihren Zügen verschwunden. Ernst liegt darin aber auch etwas sanftes, das mich leicht nicken lässt. Etwas tief in mir sagt mir, das ich ihnen mit dieser Geste Vertrauen entgegen bringe. Ihnen einmal keinen Kummer bereite sondern eine Art Freude. So wie sie mir ein sanften, liebevollen Blick schenken, so schenke ich ihnen ein schüchternes, vorsichtiges Lächeln. Etwas das die Beiden sehr zu erfreuen scheint. Vielleicht ist es wirklich eine Art Vertrauen die ich ihnen auf diese Weise zeige. Ich weißt es nicht. Aber ich sehe das es sie zu freuen scheint. Vorsichtig nimmt sie den Verband ab, sieht sich den Schnitt an und greift dann zur Schüssel mit Wasser welches auf dem kleinen Tisch steht. Gekonnt taucht sie ein kleines Tuch rein, tupft sanft mit dem nassen Tuch über meine Hand. Es tut nicht weh. Nein es kitzelt leicht und lässt mich etwas zusammen zucken. Es ist ein seltsames Gefühl. Eines das sich irgendwie falsch anfühlt. Sollte es nicht eigentlich schmerzen? Das tut es aber nicht. Nein. Es kitzelt und das verwirrt mich. „Das kitzelt“ kommt es leise über meine Lippen, lässt die Verwirrung darin erkennen. „Das ist ein gutes Zeichen. Das bedeutet das deine Hand bald wieder verheilt und keine Schäden bleiben.“ Diese Worte lassen mich leicht nicken. Das also ist der Grund warum es nicht weh tut. Es sticht nur leicht als sie einen neuen Verband um macht, doch nicht mehr so sehr wie vorher. Ich schenke ihnen ein vorsichtiges Lächeln, bedanke mich freundlich bevor ich mich in die Decke kuschel die über mich gelegt wurde. Es ist ein seltsames Gefühl sich so sicher zu fühlen. So geliebt und umsorgt zu werden obwohl sie nicht meine Eltern sind. Und doch tun sie so viel für mich. „Bleibst du bei ihr, während ich das Abendessen fertig mache?“ Ihre Stimme ist so sanft, ebenso wie das Lächeln das sie mir schenkt als sie sich entschuldigt bevor sie das Zimmer verlässt und in Richtung der Küche verschwindet. Für einen Moment richte ich meinen Blick auf, schenke ihm ein sachtes Lächeln bevor ich mich richtig in die Decke kuschel. Ich merke wie er das Sofa umrundet, sich davor niederlässt und ins Feuer sieht. „Erzählt du mir eine Geschichte?“ frage ich nach einigen Momenten des Schweigens, sehe wir er nickt, mich anlächelt und einen Augenblick lang überlegt was er mir den für eine erzählen könnte. „Es war einmal vor sehr sehr langer Zeit...“ beginnt er mit sachter Stimme zu erzählen, dreht sich zu mir das wir uns direkt ansehen können. Seine Stimme ist sanft, leise und beruhigend. Die Geschichte ist eine alte aber schöne Legende über Jäger, mutige Menschen, die mit ihrem Mut und ihren Fähigkeiten alles schaffen. Aufmerksam lausche ich seinen Worten, staune über den Mut den die Menschen in seiner Geschichte haben. Sie sind so unglaublich stark das es mich leicht nicken lässt. „Ich möchte auch so stark werden“ kommt es über meine Lippen als er seine Geschichte beendet. Ja ich möchte auch so mutig und stark werden wie die Jäger. „Das wirst du ganz sicher. Du bist jetzt schon unglaublich stark“ ist seine Antwort. Ein Lächeln liegt auf seinen Lippen, während er mir sachte durchs Haar streift und sich dann langsam erhebt. Ein leises Klirren ist aus der Küche zu hören, lässt uns in die Richtung sehen und mich leise lachen bevor ich aufspringe um in die Küche zu laufen. Dort angekommen schaue ich sie kurz an, schenke ihr ein sanftes Lächeln bevor ich zum Schrank eile und versuche nach den Tellern zu angeln, was sich jedoch als ein schwieriges Unterfangen heraus stellt da ich ein wenig zu klein bin. Aber ich lasse mich davon nicht stören sondern greife zum Stuhl und stelle ihn vor den Schrank bevor ich darauf klettere und mich freue das ich nun an die Teller heran komme. Fröhlich nehme ich die Teller aus dem Schrank, stelle sie auf die Ablage und kletter vom Stuhl. Nur um dann die Teller zu schnappen und sie auf dem Tisch hin zu stellen wo ich das Spiel mit dem Stuhl wiederhole. Schnell ist der Tisch gedeckt da ich für das Besteck keinen Stuhl benötige um dieses aus dem Fach zu nehmen. Nein. Da komme ich schon so ran. „Fertig“ rufe ich fröhlich, sehe wie die beiden Erwachsenen mich lächelnd ansehen. Sie haben meine kleine Aktion schweigend beobachtet, sich an einander gelehnt und scheinen sich zu freuen das ich so ungewohnt offen reagiere. Ich spüre im Moment keine Angst, fühle mich gut und versuche ihnen keine Sorgen zu bereiten. Nein sie sorgen sich auch schon so genug um mich und da möchte ich ihnen ein wenig helfen. Und ich spüre das es ihnen zu gefallen scheint, wenn ich lächle. Denn sie tragen ebenfalls eines auf den Lippen. „Du bist ein starkes und liebes Mädchen“ kommt es von den Beiden bevor sie mich in eine Umarmung ziehen, mir das Gefühl von Sicherheit geben. Es ist schwer diese Worte zu glauben aber dennoch schweige ich, versuche diese Worte in mir auf zunehmen. Seit jenen Tag sind sie für mich da, geben mir Schutz und Sicherheit. Sie werden mich beschützen, werden sich immer um mich sorgen so wie sie es sagten. Es gibt nichts das dies verhindern kann. Und doch kann ich ihnen versuchen das ganze etwas einfacher zu machen. Indem ich ihnen sage, wenn etwas nicht passt. Indem ich mich ihnen anvertraue auch, wenn es schwer ist. Und doch will ich es versuchen, will ihnen so wenig Kummer wie möglich machen und beginnen das Leben zu leben das ich nun habe. Ein Leben fern ab von den Bestien die mir alles raubten. Weit ab von jener Bestie die ihr Zeichen auf meiner Haut hinter lies. Jener Bestie die daran Schuld trägt das ein Siegel meinen Hals ziert. „Wollen wir zu Abend essen, Liebes?“ „Ja.“ Ich suche meine finsteren Gedanken weg zu schieben. Sie sollen sich nicht sorgen müssen. Nein sie tun schon alles für mich uns so möchte ich nicht das sie noch mehr Kummer haben. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen setzen wir uns an den Tisch, sprechen ein sanftes Gebet und beginnen zu essen. - Es ist ein friedliches Esse, vollkommen in Frieden und aus irgendeinem Grund auch nicht so befremdlich wie sonst immer. Nein diesmal kann ich es in Ruhe genießen, schaffe es zu lächeln und ihnen eine Freude damit zu machen... Jahre später: Sonnenstrahlen kitzeln meine Haut. Kühler Wind streift meine Haut. Eine sanfte Brise weh ins Zimmer. Vogelgezwitscher erfüllt die Luft. Der Duft von Kirschblüten weht herein. Ein leises Läuten von Glöckchen lässt mich aufblicken. Doch es sind nur die Glöckchen des Windspiels das ich vor Jahren geschenkt bekam. Das Windspiel das mich all die Jahre begleitet hat, ein Halt für mich ist. Mit einem lautlosen Seufzen schwinge ich die Beine aus dem Bett, schreite zum Fenster und blicke einen Moment hinaus bevor ich mich umkleide. Mit gekonnten Fingern kleide ich mich in die schwarze Schuluniform, streiche den Stoff glatt und kämme mir das fast hüftlange silberne Haar bevor ich es etwas teile und zwei Strähnen davon flechte. Die geflochtenen Strähnen binde ich nach hinten, binde sie mit einem dunklen Band zusammen. „Fertig.“ Mit einem letzten Blick in den Spiegel drehe ich mich um, schnappe mir meine Bücher und verlasse mein Zimmer um mich auf den Weg zum Frühstück zu machen. Auch, wenn ich eigentlich keine Lust darauf habe. Aber es muss sein. Sonst geht mir der Direktor wieder auf die Nerven geht das ich wieder einmal zu wenig esse. Leicht schüttle ich den Kopf, ergebe mich meinem Schicksal und mache mich auf den Weg ins Esszimmer damit der Tag zumindest ruhig beginnt. Doch grade als ich das gedacht habe kommt in mir die Erkenntnis auf das es kein ruhiger Start wird, den schon sind wieder einmal einige vorwitzige Schülerinnen aus der Day Class unterwegs und versuchen sich über die Mauer zur den Schülern der Night Class zu klettern. „Herr Gott muss das wirklich jeden Morgen sein“ fluche ich leise, lege meine Bücher am Fensterbrett ab und springe aus dem offenen Fenster. Sicher wie eine Katze lande ich auf meinen Füssen, bin mit schnellen Schritten bei den Schülerinnen und pfeife sie eisig zusammen. „Gomen'nasai“ kommt es von den Dreien verängstigt während sie sich verneigen und dann schnell abhauen bevor sie noch mehr kalte Worte von mir bekommen. Ernst schüttle ich den Kopf, sehe ihnen einen Moment nach bevor ich mich auf den Weg mache um noch rechtzeitig zum Essen zu kommen bevor der Direktor irgendwelche Bekenntnisse über seine Sorgen machen kann. „Du bist so kalt wie eh und je“ ertönt es kaum das ich wieder bei meinen Büchern bin. „Und du immer noch zu nichts zu gebrauchen“ erwidere ich kalt, blicke direkt in die Augen welche die Farbe der Meinen tragen. Auch das Haar gleicht dem Meinen und doch sind wir keine Geschwister. „Könnt ihr Beiden nicht einmal nett zu einander sein?“ kommt es ernst aus dem Hintergrund, wo die braunhaarige Adoptivtochter des Rektors auftaucht, uns ernst ansieht bevor die leicht den Kopf schüttelt und uns auf den Rücken klopft damit wir uns in Bewegung setzen und zum Essen kommen. „Tze“ ertönt es von uns beiden bevor wir uns bewegen, gemeinsam in die Küche gehen wo wir schon erwartet werden. Schweigend setzen wir unseren Weg fort, werden in der Küche gleich mit überschwänglicher Freude empfangen. „Ohayō“ begrüßt er uns fröhlich, was in mir die Frage aufkommen lässt wie man am frühen Morgen schon so viel Elan und Fröhlichkeit an den Tag legen kann. Ich grüße ihn mit einem Nicken, einen gemurmelten „Ohayō“ Meinerseits bevor ich seinem Versuch einer Umarmung ausweiche und den Kopf schüttle. Also echt. Wann wird er es endlich lernen das ich das nicht leiden kann? Die letzten Menschen die mir nahe kommen konnten leben nicht mehr. Sie wurden von Bestien getötet. Bestien die mir schon meine Familie raubten. Bestien wie die, die an diese Schule gehen. Die Bestien der Night Class... ENDE!!! ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Kapitel 2: Hass? ---------------- „Ohayō“ begrüßt er uns fröhlich, was in mir die Frage aufkommen lässt wie man am frühen Morgen schon so viel Elan und Fröhlichkeit an den Tag legen kann. Ich grüße ihn mit einem Nicken, einen gemurmelten „Ohayō“ Meinerseits bevor ich seinem Versuch einer Umarmung ausweiche und den Kopf schüttle. Also echt. Wann wird er es endlich lernen das ich das nicht leiden kann? Die letzten Menschen die mir nahe kommen konnten leben nicht mehr. Sie wurden von Bestien getötet. Bestien die mir schon meine Familie raubten. Bestien wie die, die an diese Schule gehen. Die Bestien der Night Class... Bestien in Menschengestalt. Bestien die sich von Blut ernähren, die töten und andere ins Verderben stürzen. Bestien mit Fangzähnen und ohne Gewissen. Schlimmer als Menschen. Sie bringen nichts als Schmerz, Trauer, Verderben und hinterlassen nichts als Verlust, See´n aus Blut und Tot. Wahrhaftige Bestien. Kaum einer erkennt sie. Kaum einer weiß das es sie gibt und für die meisten sind sie nicht mehr als Wesen aus Horrorgeschichten mit denen man Kinder erschreckt. Doch es gibt sie. Sie leben unter uns, gleichen uns und doch sind es Bestien. Widerwärtige Blutsauger... „Warum müsst ihr beide immer so gemein sein?“ reißt mich die Stimme des Direktors aus meinen Gedanken, lässt mich leicht den Kopf schütteln während er seine Adoptivtochter in die Arme schließt, welche dabei auch nicht sonderlich begeistert drein blickt. Aber Pech gehabt, wenn sie nicht schnell genug ist. „Tze.“ verlässt es meine Lippen bevor ich mich am Tisch niederlasse, sehe wie er seine Tochter loslässt und sie sich zusammen mit dem Silberhaarigen zu Tisch begibt. Er schenkt mir einen finsteren Blick den ich ebenso finster erwidere. Er kann mich nicht einschüchtern, hat es früher schon nicht gekonnt und wird es wohl auch nie können. Egal wie oft er es versucht. Nein, ich habe schlimmere Dinge erlebt als seine finsteren Blicke und seine kalte Art. Und wie er ist bin ich doch selbst auch, wenn nicht sogar schlimmer. Also nichts wovor ich Angst kriegen könnte. „Müsst ihr euch immer so finster anstarren?“ „Du kannst ja mitmachen, wenn willst.“ Oh mein Sarkasmus ist wirklich nicht zu überhören. Gott, was regt sie sich eigentlich auf? Sie hat doch ein wunderbares Leben. Klar sie hat auch eine schlimme Erfahrung mit diesen Bestien gemacht aber sie schmachtet eine dieser Monster sogar an. Echt widerlich dieses Verhalten. Wie kann man eine Bestie an schmachten die nur Verderben bringt? Das ist doch echt. Ah, da fallen mir keine Worte zu ein. „Wir sollten essen, schließlich haben wir heute noch Unterricht“ meine ich dann kühl, greife zum Kaffee und zucke mit den Schulter als sie mich fragt wie man das bittere Zeug nur jeden Tag trinken kann. Ich kann es halt. Sie muss ja nicht, wenn sie nicht will. Aber es ist jeden Morgen das gleiche mit ihr und ihrem leicht angewiderten Blick als ich die Kanne an den anderen Guardian weiter reiche, welcher kurz nickt und sich ebenfalls einen Kaffee nimmt. Etwas das wir gemeinsam haben. Naja zumindest etwas das auf positiver Ebene angesiedelt ist. Und davon gibt es nur wenige Dinge. Die negativen scheinen da mehr zu überwiegen aber nunja darüber will ich lieber nicht nachdenken. Zumindest nicht im Moment. Es gibt wichtigere Dinge über die ich mir im Moment den Kopf zerbrechen kann. Zum Beispiel der Unterricht. Ich bin gespannt wann wie endlich einen neuen Lehrer für Ethik bekommen, denn schon seit Wochen fehlt uns dieser Unterrichtstoff. Gut wirklich beschweren will ich mich nicht drüber aber es ist doch immer wieder nervig, wenn fast alle Weiber meinen sie müssen versuchen in der Freistunde zum Haus der Night Class zu gelangen. Gott wie ich das hasse. Sicher sie wissen nicht das es Bestien sind aber dennoch. Sie benehmen sich wie kleine Kinder die es nicht abwarten können das der Weihnachtsmann ihnen ihre Geschenke bringt. Einfach echt nur nervend. Lästig und nervend. Ich weiß wirklich bessere Sachen die ich in der Freistunde machen könnte als dafür zu sorgen das die Weiber nicht zu den Bestien gelangen. Ah, wann werden sie es eigentlich lernen das sie an uns Guardians nicht vorbei kommen? Jeden Tag das Gleiche Theater. Jeden Tag führen sie sich auf wie die Irren. Echt zum Würgen! Selbst unser ach so toller Klassensprecher rennt ihnen hinterher. Aber dann groß rum tönen wir würden uns nicht genug bemühen und nicht genug für die Schule tun so das wir die schlechteste Klasse wären. Sicher, wir sind nicht grade die Überflieger aber das kann man eigentlich auch von ihm selbst behaupten. Aber es ist wie es ist. Er wird immer etwas zu meckern haben und wir müssen es ausbaden. Es wird wirklich einmal Zeit für einen Wechsel. Jemand der sein Werk auch versteht und nicht dauernd damit beschäftigt ist anderen auf den Wecker zu gehen oder jemand aus der Night Class hinter her zu rennen. Aber so Jemanden findet man an unserer Schule kaum. Da ist es egal wer den Job als Klassensprecher macht. Es wird immer das Gleiche sein. Chaos und das jeden Tag. „Du frühstückst also schon wieder nur Kaffee was?“ reißt mich der Silberhaarige aus den Gedanken worauf hin ich ihn finster ansehe. „Das kann dir doch egal sein und außerdem bist du auch nicht grade besser“ erwidere ich kalt, nicke in Richtung seiner Tasse, die er sicher in der Hand hält. „Man könnte euch glatt für Geschwister halten“ schaltet sich die Adoptivtochter des Rektors ein, beißt genüsslich in ihr Brötchen und blickt uns direkt an. „Ganz sicher nicht!“ Ok, das wir uns da so einig sind macht die Sache auch nicht grade einfacher. Aber wir sind alles andere als Geschwister. Nein wir würden es niemals sein. Wir waren einst Partner, waren einst ein Team und haben uns einst einmal näher gestanden als es heute den Anschein haben mag... ~+~+~12Jahre zuvor~+~+~ Ein paar Jahre lebe ich nun bei den Beiden, habe gelernt ihnen zu vertrauen und kann ein wenig das Leben führen das ein normales Kind führen würde. Ich lebe, lerne und lache immer wieder. Lerne jeden Tag neues und habe vor einiger Zeit durch Zufall erfahren was die Beiden beruflich tun. Sie sind Hunter. Jäger die Bestien vernichten. Sie jagen, wenn sie einen Auftrag haben, beenden die erbärmlichen Leben von Level E´s wie man jene nennt die von einer reinblütigen Bestie gewandelt wurden. „Sie haben ihr menschliches Ich verloren, haben nichts mehr mit einem Menschen gleich und sind gefährlich, nicht nur für Menschen. Daher jagen wir sie und eliminieren sie.“ So wurde es mir erklärt als er mit blutgetränkter Kleidung nach Hause kam und ich es sah. Sie haben es Jahrelang geschafft es mir zu verheimlichen, wollten mir keine Angst machen. Doch mit dem was geschah hatten sie nicht gerechnet. Ich nahm die Nachricht gefasst auf, fragte ihn ob er verletzt sei und ob er jenen erwischt hat den er jagte. Was der Fall war. Er hatte ihn erwischt, hatte selbst nur einen kleinen Kratzer davon getragen aber der Level E würde Niemanden mehr schaden können. Eine Nachricht die mich sehr erfreute. Und mich zu einem Entschluss brachte. Ich wollte wissen warum diese Bestien meine Eltern angriffen, habe ihn nach der Wahrheit gefragt – vor allem, weil ich ein Bild fand auf dem sie gemeinsam mit meinen Eltern darauf zu sehen waren. „Deine Eltern waren wie wir Hunter. Doch starben sie nicht durch die Hand eines Level E oder eines gewöhnlichen Angehörigen der Gesellschaft der Vampire. Nein sie wurden von einem Reinblüter getötet. Doch sind die Gründe warum er es tat nicht klar. Etwas muss ihn dazu getrieben haben aber was es war können wir dir leider nicht sagen.“ So erfuhr ich die Wahrheit. Es war also kein normaler Vampir sondern ein Reinblüter. Jene Bestie in Menschengestalt die ihr Zeichen auf meiner Haut hinterlassen hat, mir das Siegel bescherte. Es war eine wahrhaftige Bestie. Eine die jedoch als unantastbar gilt da sie seit jenem Vorfall nicht mehr gesehen wurde. Doch habe ich in diesem Moment einen Entschluss gefasst. „Wenn meine Eltern Hunter waren, kann ich dann auch eine werden?“ Eine offene Frage aus einem Kindermund und doch wild entschlossen den Weg als Hunter einzuschlagen. Einen gefährlichen Weg. Und doch in der Hoffnung damit anderen jenes Schicksal zu ersparen das ich erlebt habe. „Du möchtest andere schützen oder? Darum möchtest du Hunterin werden.“ Worte die ich mit einem Nicken bestätige. Worte die der Wahrheit entsprechen. Man muss diesen Bestien Einhalt gebieten bevor noch mehr Menschen ein solches Schicksal erleiden. Ich will es nicht aus Rache tun. Nein. Wenn jener Reinblüter seit dem Tag verschwunden ist an dem er meine Familie ausgelöscht und mein Schicksal mit Blut befleckt hat, dann ist jeder Gedanke an Rache vergeudet. „Wenn dem so ist werde ich dich Morgen mit zum Verband nehmen und den Antrag stellen das du als Hunterin ausgebildet wirst.“ „Arigatō“ verlässt es meine Lippen bevor ich sanft in den Arm genommen werde und sachte lächle. Ich mag jung sein und doch habe ich schon ein wenig Erfahrung im Leben. Darunter auch Erfahrungen die ich niemanden wünsche zu machen. Aber egal wie schwer die Vergangenheit wiegt, es gibt nun einen Weg nach vorn zu sehen und zu kämpfen. Einen Weg als Hunterin andere vor dem zu schützen was mir geschehen ist... Wie versprochen haben sie mich mit zum Verband genommen, einen Antrag darauf gestellt das man mich zur Hunterin ausbildet. Dem Antrag wurde stattgegeben und schon wenige Tage später lernte ich jenen Mann kennen der mich zur Hunterin ausbilden sollte. Er war groß, sah mich ernst an. Über seinen rechtem Auge lag eine Art Augenklappe doch wirklich das richtige Wort ist es nicht dafür. Sein linkes Auge war von eisblauer Farbe und darin konnte man den vollkommenen Ernst erkennen. Erst einen Augenblick später habe ich den Jungen hinter ihm entdeckt der schweigend stehen blieb und wartete was geschehen wird. „Du bist also die Kleine die ich ab heute ausbilden soll? Du siehst deinen Eltern wahrhaftig ähnlich und ich bin gespannt ob du genauso viel Talent wie sie hast“ waren seine ersten Worte an mich bevor er den Jungen aufforderte sich mir vor zustellen. Er war in meinem Alter, hatte ebenso wie ich silberfarbenes Haar und Amethystfarbene Augen. „Ich bin Zero Kiryū“ stellte er sich vor, schenkte mir ein vorsichtiges Lächeln bevor er mir die Hand entgegenstreckt und meinte das ich wohl ab heute seine Partnerin sein würde. „Rachel Black, ich werde mir Mühe geben“ stellte ich mich vor und gab ihn ebenfalls die Hand, da es ja Anstand war und wir ab diesem Tag ja scheinbar Partner waren. „Toga Yagari, ab heute dein Sensei“ stellte sich dann jener Mann vor der nun dafür verantwortlich sein würde das ich alles lerne was ich als Hunterin brauche. Mit einem Nicken zeigt er mir seinen Respekt bevor ich mich leicht verbeuge und ihm dafür danke das er sich meiner annimmt. Er lacht nur erheitert auf, wuselt mir kurz durchs Haar bevor er meint das wir ihm folgen sollen da er gleich mit der Ausbildung anfängt damit auch was ordentliches aus uns wird. Mit einem kurzen Nicken verabschiede ich mich von jenen Beiden die sich meines Schutzes annahmen und folge meinem neuen Sensei. Wissend das dies der Beginn einer sehr harten Zeit werden wird. Doch ich hatte es so gewollt. Ich wollte Hunterin werden und würde diesen Weg gehen egal wie schwer es wird.... Wir haben hart trainiert, haben uns verbessert und wurden immer sicherer im Umgang mit Waffen. Sicher wir haben so manchen blauen Fleck, so manchen Bluterguss, so manchen Kratzer oder Schnitt davon getragen. Ja sogar Prellungen oder leichte Brüche aber es machte uns stärker. Wir haben uns nicht beklagt, haben geschwiegen und weiter gemacht. Zu Hause haben wir die Wunden geleckt, wie man es so nett nannte und am nächsten Tag wieder weiter gemacht. Egal wie hart es war. Aufgeben gab es nicht. Nein, wir hatten unser Ziel vor Augen, maßen uns gegenseitig und stachelten uns zur Höchstleistung an. Keiner von uns Beiden wollte dem anderen unterlegen sein, wollte für den Anderen eine Gefahr sein, wenn es hart kam. Nein wir wollten einander schützen können, haben auch nach dem Training mit Sensei Yagari weiter trainiert. Haben jede Chance genutzt um uns zu verbessern. Wir waren ein fast perfektes Team, haben harmonisiert, waren Freunde und glaubten daran einmal die Besten der Besten zu sein. Ja selbst Zero´s Bruder Ichiru glaubte fest an uns obwohl er selbst niemals Hunter werden würde. Wir waren stolz auf uns selbst, waren voller Träume und Hoffnungen. Ich konnte nach vorn sehen und wurde nicht anders behandelt als andere. Nein, ich war einfach eine Schülerin die den Weg eines Hunters einschlagen will. Ich war einfach nur ein Mensch und nicht eine Gezeichnete. Eine menschliche Bestie. Nein ich war einfach wie alle anderen auch, wenn an meinem Hals das Siegel deutlich sichtbar war. Es war wie ein Traum – Ein Traum der zu einem Albtraum wurde... ~+~+~Rückblick Ende~+~+~ „Was schaut ihr beiden so finster?“ reißt mich die Stimme des Direktors aus meinen Gedanken, lässt mich den Kopf schütteln. Ich antworte nicht auf seine Frage, den die Antwort würde ihm sicher nicht gefallen. Nein, ich spreche eh schon sehr selten also fange ich nun nicht wirklich damit an. Lieber trinke ich stumm meinen Kaffee aus, erhebe mich und schnappe mir meine Bücher bevor ich die Küche wortlos verlasse. Ich höre noch die tägliche Meckerei der Braunhaarigen, doch interessiert es mich nicht wirklich. Warum sollte es auch? Sie weiß nicht wie ich bin, kennt mich nicht. Nein. Sie wird es wohl nie wissen. Schließlich interessiert sie sich doch eigentlich nur für sich und diese Bestien die in der Night Class zu Hause sind. Sie weiß was für Bestien es sind und doch schmachtet sie einen dieser Bestien an. Widerlich. Ekel erregend. Unbeschreiblich. Ich verstehe sie einfach nicht. Wie kann man nur so sein? Behauptet das man vor diesen Bestien Angst hat aber schmachtet eine so offensichtlich an? Warum? Warum tut sie das? Sie müsste doch wissen das sie nur Unheil bringen. Aber dennoch tut sie dies. Widerlich... Im Klassenzimmer angekommen lasse ich mich auf meinem Platz nieder, lehne mich zurück und lasse den Blick kurz durch den Raum streifen. Es sind schon die Meisten da aber noch nicht alle. Nein sie kommen noch. Ist es doch noch nicht ganz soweit das die Stunde beginnt. Doch ich bin lieber etwas früher da. Es ist irgendwie wie die Ruhe vor dem Sturm. Der Sturm der später beginnen wird, wenn diese verrückten Weiber wieder versuchen das Tor zu stürmen oder über die Mauer zu kommen. Es ist jeden Tag das Gleiche und nie geben sie Ruhe. Besonders schlimm ist es, wenn wir mal einen Tag frei haben. Das heißt Schulfrei. Dann versuchen sie es erst recht. Es ist wirklich schlimm. Sie begeben sich in Gefahr und halten uns für Spielverderber obwohl wir sie nur schützen wollen. Wir tun unseren Dienst und werden dafür gehasst. Wirklich seltsam aber so ist das Leben nun einmal. Da kann man nichts gegen tun. Und ändern wird es auch nichts. Nein. Sie werden es immer wieder versuchen und wir werden es verhindern. Als hätten wir sonst keine Sorgen. Tze. Man müsste ihnen eine richtige Lektion erteilen aber dann wären wir nicht besser als diese Bestien. Wir wären dann selbst welche. Tze. Dann lieber jeden Tag den gleichen Mist. Sie sind sicher und werden nichts von den Bestien erfahren. Nein, sie halten sie weiter für gewöhnliche Schüler. Nunja so gewöhnlich es eben geht, wenn sie zur Night Class gehören. Zur Elite wie der Rektor sie immer nennt. Eine besondere Elite. Die Elite der Verdammnis, des Verderbens. Widerlich und doch nichts daran zu ändern. Man muss das Beste daraus machen und sehen das man andere schützen kann... „Ohayō“ reißt mich die Stimme unseres Lehrers aus den Gedanken, lässt mich auf blicken. Ich erwidere seinen Gruß murmelnd, achte nicht darauf was die anderen machen. Nein, ich habe nicht wirklich viel Lust darauf ihnen auch noch im Unterricht meine Aufmerksamkeit zu schenken. Es reicht schon das sie mir so die Nerven rauben. Dann muss es nicht auch noch im Unterricht sein. „Black-San würdest du uns die Lösung der Aufgabe vortragen?“ Mit einem Seufzen erhebe ich mich, blicke zum Lehrer hinab und muss es mir verkneifen genervt die Augen zu verdrehen. „Wenn man das `Wer´ durch ein `Er´ ersetzt und das `Er´ durch den Namen des Gesuchten erkennt man das man sich im Kreis bewegt und diese Aufgabe nur dazu dient zu verwirren. Sie soll den Geist fördern und doch ist sie meiner Meinung nach vollkommene Zeitverschwendung, weil man daraus nur lernt das man Zeit verloren und nichts gewonnen hat.“ Meine Worte spreche ich ernst, lasse mich von dem Gemurmel der Klasse nicht beirren, ebenso wenig wie von dem Gemecker unseres Klassensprechers. Soll er ruhig meckern und toben. Es wird nichts an meiner Meinung ändern, das diese Aufgabe vollkommene Zeitverschwendung war, da sie keinerlei Sinn ergibt und man nichts aus ihr zu lernen vermag. Nunja vielleicht das unsere Lehrer einen seltsamen Humor haben und uns mit solchen Aufgaben beschäftigen wollen. Aber sonst nicht wirklich etwas. „Eine sehr gute Antwort Black-San. Und sehr wahr. Die Aufgabe hat keinerlei wirklichen Sinn und sollte euch ein wenig beschäftigen. Aber auch eure Logik fördern“ erklärt unser Lehrer ernst aber freundlich, wobei er leicht lächelt. Also echt. Er hat wirklich einen seltsamen Humor. Logik fördern. Tze, das ich nicht lache. Das geht auch auf andere Art und Weise aber nunja man sollte dem Lehrer ja nicht widersprechen, wenn man sich keinen Ärger einhandeln will. Und so setze ich ich mich schweigend, lasse den restlichen Unterricht über mich ergehen bevor ich leise seufze als der Unterricht als beendet erklärt wird. Nun beginnt wieder einmal der Sturm. Eine Aufgabe die ich erfüllen muss auch, wenn sie nicht besonders erfreulich ist. Aber nur so kann das Geheimnis der Night Class gewahrt werden. Nur so sind die Schüler der Day Class nicht in Gefahr. - Mit einer gekonnten Bewegung ziehe ich das Band auf, das mich als Vertrauensschülerin ausweist. Das Zeichen der Guardians. Leicht schüttle ich den Kopf, verlasse das Klassenzimmer mit langsamen Schritten, achte darauf die anderen Schüler im Blick zu behalten, die sich auf den Weg ins Wohnheim machen. Es mag den Anschein haben das sie dort auch bleiben werden, doch wir wissen es besser. Wir Guardians wissen das sie nur ihre Bücher und Unterlagen in ihr Zimmer bringen bevor sie sich wieder zum Tor drängen, versuchen über die Mauer zu kommen. Wie sollte es auch anders sein? Ist es doch immer das Selbe mit diesen Weibern. Immer wieder versuchen sie es ohne dabei wirklich Erfolg zu haben. Aber davon scheinen sie sich nicht abbringen zu lassen. Nein, sie versuchen es jeden Tag aufs Neue und treiben mich damit noch irgendwann wahrhaftig in den Wahnsinn... „Für die Day Class ist Sperrstunde. Bitte geht zurück ins Wohnheim.“ Immer wieder wiederholt sie diese Worte. Immer wieder stößt sie damit auf taube Ohren. Herr Gott noch eins! Wann wird sie es lernen das sie damit keinen Erfolg hat? Sie werden nicht hören, weil sie die Gefahr nicht kennen. Sie wissen nichts von dem Geheimnis das die Night Class umgibt. Es ist unsere Aufgabe dieses Geheimnis zu schützen, sie vor Gefahr zu bewahren. Deswegen stehen wir hier, tun unseren Dienst in dem wir sie davon abhalten über die Mauer zu klettern oder gar den Schülern der Night Class zu nahe zu kommen. Wir erfüllen unsere Aufgabe als Guardians, schützen sowohl die Schüler der Day Class als auch die der Night Class. Sicher die brauchen weniger den Schutz als die aus unserer Klasse aber nunja. Wir tun unseren Dienst wie jeden Tag. „Hey Zero!“ Verwundert blicke ich mich um, sehe wie der Gerufene davon schreitet. Leicht neige ich den Kopf seitlich, atme tief durch und rufe der Guardian zu das sie sich auf ihren Dienst tun soll anstatt sich um ihn zu kümmern. Herr Gott! Es gibt wichtigere Dinge. Zum Beispiel die vorwitzige Schülerin die glaubt hinter dem Rücken der Vertrauensschüler über die Mauer klettern zu können. „Das solltest du lassen!“ fauche ich sie kalt an, sehe wie sie zögert. Nur um dann ihren Versuch ab zu brechen und zu sich wieder zu den Anderen zu gesellen, die sich mit dem ersten Ton des öffnenden Tores, so anständig wie ihnen möglich in eine Reihe stellen. Mit einem lautlosen Seufzer mache ich den Schülern der Night Class Platz, lasse ernst meinen Blick über sie schweifen als sie an uns vorbei ziehen. Ihr Blick streift den Meinen, doch sind sie ebenso wenig wie ich auf Streit aus. Doch eine Bemerkung kann ich mir nicht verkneifen als der Reinblüter, dem sie alle folgen, mich anspricht. Mich fragt wie es mir ginge. „Willst du es heraus finden, Kuran-Sama?“ Meine Stimme ist kalt, ebenso wie mein Blick doch zuckt er nur mit den Schultern, meint das wir dies lieber verschieben sollten da er nur ungern zu spät zum Unterricht käme. Tze. Als würde er sich darüber Sorgen machen. Aber naja, mir soll es egal sein. Solange es ruhig bleibt und er die Bestien unter Kontrolle hält werde ich mich an die Regeln halten so wie er es tut. Solange sie nichts tun, werde ich meinen Hass auf sie bändigen ihnen nichts tun was sie nicht verdient haben. - Lautlos seufze ich, sehe ihnen nach bevor ich die Schüler der Day Class zurück ins Wohnheim schicke damit endlich ein wenig Frieden einkehrt. Als sie weg sind, atme ich ruhig durch und schüttle kaum merklich den Kopf. Für einen Moment lasse ich meinen Blick zum Himmel streifen, spüre den leichten Wind auf meiner Haut bevor ich ein Geräusch vernehme das mich leicht erschrecken lässt. Doch als ich mich umsehe, scheine nur ich es vernommen zu haben. Vielleicht weil mein Gehör anders ist als das eines gewöhnlichen Menschen. Ohne zu zögern laufe ich auf das Geräusch zu, verlangsame dann meine Schritte und bleibe abrupt stehen. „Verschwinde.“ Ein kaltes Wort. Fast schon einen eisigen Fauchen gleich. Doch ist mehr notwendig um mich abzuschrecken. „Warum sollte ich?“ Deutlich ist in meiner Stimme die Herausforderung zu hören. „Verschwinde!“ Doch noch bevor ich auf seine Forderung reagieren kann, etwas erwidern kann, ist er schon hinter mir. Sein Griff ist eisern und doch nicht so das er mir sämtliche Rippen brechen könnte. Die ein oder andere sicher, aber nicht alle. „Du solltest verschwinden.“ Seine Stimme ist fast ein Knurren. Fast zu überhören. Aber nur fast. Ich vernehme sie deutlich da sie mein Ohr streift, bevor sein Griff sich verstärkt und das Knacken von Knochen erklingt. Das Knacken von brechenden Knochen... ENDE! ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Kapitel 3: Hass? Teil 2 ----------------------- „Verschwinde.“ Ein kaltes Wort. Fast schon einen eisigen Fauchen gleich. Doch ist mehr notwendig um mich abzuschrecken. „Warum sollte ich?“ Deutlich ist in meiner Stimme die Herausforderung zu hören. „Verschwinde!“ Doch noch bevor ich auf seine Forderung reagieren kann, etwas erwidern kann, ist er schon hinter mir. Sein Griff ist eisern und doch nicht so das er mir sämtliche Rippen brechen könnte. Die ein oder andere sicher, aber nicht alle. „Du solltest verschwinden.“ Seine Stimme ist fast ein Knurren. Fast zu überhören. Aber nur fast. Ich vernehme sie deutlich da sie mein Ohr streift, bevor sein Griff sich verstärkt und das Knacken von Knochen erklingt. Das Knacken von brechenden Knochen... Für einen Moment stockt mein Atem. Für einen Moment spüre ich nur den stechenden Schmerz in meinem Brustkorb. Sicher Schmerz ist nichts neues für mich, doch ich scheine seine Kraft unterschätzt zu haben. Verdammt. Aber ich lasse mich davon nicht zu sehr beeindrucken. Solange ich noch einen Atemzug machen kann, werde ich mich nicht unterkriegen lassen. „Bisschen schlecht drauf was, Partner?“ Meine Worte mögen nicht wirklich laut sein, doch spüre ich das er sie vernimmt. Sein Griff verstärkt sich, lässt noch mehr Knochen knacken. Deutlich spüre ich wie sie brechen. Spüre wie sie dem Druck nicht standhalten können. „Du hättest verschwinden sollen“ faucht er kalt. Sein Atem streift meinen Hals, lässt mich leicht zusammen zucken. Verdammt. Ich hab´ vergessen das er schon immer ein wenig größer war als ich. Verdammt. Wie konnte ich das nur vergessen? Sicher Größe ist nicht alles aber bei ihm reicht es zum entscheidenden Vorteil, weil ich unvorsichtig war. Verdammt. Dabei wurden wir dies doch schon recht früh gelehrt. „Schlecht geschlafen oder ist dir der Kaffee nicht bekommen?“ Kalte Herausforderung liegt in diesen Worten, wissend das ich sie bereuen werde. Aber Kampflos gebe ich nicht auf. Soll er mir die Rippen brechen, wenn es ihm Spaß macht. Doch ich gebe nicht so einfach auf. Nein. Mit Bedacht stemme ich meine Arme geben die Seinen, spüre den Druck den er darauf ausübt. Es ist zwecklos aber besser als nichts erst zu versuchen. „Du hättest verschwinden sollen!“ „Leg `ne neue Platte auf, die hängt schon.“ Oh meine Antwort scheint ihm gar nicht zu gefallen. Das verrät mir nicht nur das Knurren das er verlauten lässt sondern das erneute Knacken von Knochen. Diesmal jedoch sind es nicht nur meine Rippen die seinem Druck nicht mehr ganz so standhalten. Nein auch in meinen Armen knackt es gefährlich. Doch anstatt den Gegendruck zu verringern, steigere ich ihn. Ich spüre das Knacken, höre es deutlich und merke auch deutlich den Schmerz aber das ändert nicht daran das ich weiter kämpfe. Je stärker der Schmerz wird, desto mehr lehne ich mich gegen seinen eisernen Griff. Der Schmerz wird irgendwann vergehen aber ich gebe nicht kampflos auf. Nein, ich muss meinem Partner beistehen auch, wenn wir uns schon lange nicht mehr wie Partner verhalten. Doch haben wir uns es damals geschworen. Wir halten zusammen, sind für einander da egal was geschehen wird. Wir haben es geschworen und an diesen Schwur werde ich mich halten. Auch, wenn es bedeutet Schmerzen ertragen zu müssen. „Warum bist du hier?“ „Weil mein Schicksal mich her führte.“ „Warum bist du HIER?“ „Weil du mein Partner bist.“ Ich weiß genau was er will. Weiß die Antwort darauf. Auch, wenn es ihm nicht gefallen wird. „Wir sind trotz allem was geschehen ist noch Partner, werden es immer sein. Es ist egal was in der Vergangenheit war, welches Schicksal unsere Wege trennte. Wir sind nicht mehr wie einst und doch sind wir noch immer Partner. Und als deine Partnerin habe ich die Pflicht dir bei zu stehen!“ Fast schon ein Fauchen sind meine Worte, bevor ich mich weiter gegen seinen eisernen Griff stemme, spüre wie die Knochen brechen. Der Schmerz raubt mir den Atem und doch werde ich nicht aufgeben. Nein. Es ist egal was geschieht, wie viel Schmerzen ich ertragen muss. Als seine Partnerin muss ich ihm zur Seite stehen. Es ist ein zu tief verwurzelter Instinkt aus vergangenen Zeiten der mich so handeln lässt. Ein Instinkt der uns von unserem Sensei beigebracht wurde, der uns seit Jahren begleitet. Selbst als sich unsere Wege trennten, das Schicksal es nicht gut mit uns meinte. Uns in die Schwärze hinab stürzte. Doch sind wir dennoch immer noch Partner. Trotz allem spüre ich dieses tief verwurzelte Verlangen ihn zu beschützen. Das Verlangen nicht weiter so machen zu müssen wie bisher. Wir sprechen so manch hartes Wort gegen einander, verletzen uns damit verbal aber dennoch niemals so das wir dabei den anderen vollkommen verletzen. Es ist eher so als würden wir uns auf diese Weise weiter antreiben. „Partner?“ „Ja du verdammter Idiot, Partner!“ Ja verdammt wir sind noch immer Partner. Ja selbst nachdem wir einen schlechten Start hatten als ich hier her kam. Wochenlang haben wir kein Wort gewechselt, uns nur eisig angestarrt und versucht uns aus dem Weg zu gehen. Bis zu jenem Tag als der Rektor meine mich zu einer Vertrauensschülerin zu machen. Einer Guardian die das Geheimnis der Night Class beschützen solle. So wie seine Adoptivtochter und mein damaliger Partner als ich den Weg der Hunterin einschlug. An jenem Tag waren wir uns das erste mal seit unseres Wiedersehens einig, haben von da an immer wieder Worte gewechselt. Kalte, unnahbare Worte aber dennoch haben wir gesprochen. Es war das Zeichen das es einen Weg gibt den wir gehen können, wie wir mit dem Leben können was wir sind. Einen Weg den wir trotz unserer befleckten Seelen entlang schreiten können. Einen Weg der uns vom Schicksal vorher bestimmt ist und dessen Abzweigungen wir dennoch selbst wählen. Jede unserer Entscheidungen eröffnet eine neue Möglichkeit und mit dieser wählen wir erneut eine Abzweigung. Nicht wissend wo sie uns am Ende hinführen werden. Und doch schreiten wir voran, wählen unsere Schritte selbst. So wie ich es im Moment tue... „Du hättest nicht her kommen sollen.“ Deine Stimme ist so leise, kaum zu vernehmen. Und doch streift sie mein Ohr, lässt mich weiter gegen deinen eisernen Griff ankämpfen. „Du hättest fliehen sollen.“ Mit jedem deiner Worte, wird dein Griff fester. Raubt mir mehr und mehr den Atem. Der fehlende Sauerstoff in meinen Lungen lässt mich husten, mich einen metallischen Geschmack im Mund verspüren. Etwas rinnt meine Mundwinkel hinab. Etwas das ich einen Augenblick später als Blut erkenne. Mein eigenes Blut das sich auch in meine Lungen ergießt. Ich spüre es. Spüre wie es mein Innerstes brennen lässt. Mein Körper fühlt sich an als würde er von Innern heraus verbrennen. Als würde er in flüssiges Feuer getaucht werden. „Wir sind Partner und es ist meine Pflicht dir zu helfen.“ Meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. Jeder Atemzug brennt. Fällt immer schwerer da dein Griff unbarmherzig ist. Verdammt ich habe deine Kraft wohl doch unterschätzt. Wie konnte ich nur vergessen das du in all der Zeit wohl ebenso trainiert hast wie ich? Du scheinst dich an unseren Schwur ebenso zu halten wie ich, mich noch immer tief in deinem Innersten als deine Partnerin zu sehen. Auch, wenn das Schicksal es nicht gut mit uns meinte. „Du hättest nicht herkommen sollen.“ Wieder diese Worte. Wieder dieser darin verborgene Schmerz. Ein Schmerz den ich spüren kann und doch machtlos bin. Ich kann ihn nicht von dir nehmen, kann das Geschehene nicht ungeschehen machen. Nein das kann niemand. Und doch schreit tief in mir etwas das dich um jeden Preis beschützen will. Etwas das ich nicht benennen kann. Und doch ist es da. Dieses Verlangen zu kämpfen um dich zu schützen. „Hass mich...“ weiter verstehe ich deine Worte nicht. Sie werden ausgelöscht von dem sengenden Schmerz an meinem Hals. Dieser Schmerz ist heftiger als der den mein Körper bisher aus gesetzt war. Er geht tiefer als jeder Schmerz den er mir bisher zugefügt hat. Nein dieser Schmerz geht so tief wie Der an jenem Tag, dem Tag als diese Bestie meine Familie auslöschte. Meine Seele und meinen Körper mit schmutzigen Blut befleckte. Es ist der selbe Schmerz und doch anders. Dieser Schmerz ist anders als der Damals. Er ist intensiver, geht tiefer und brennt sich fest in meine Seele. Und trotz dieses Schmerzes vermag ich nicht ihn zu hassen. Ich kann es nicht. Nein, tief in mir spüre ich keinen Hass. Nur Verwunderung, Fragen auf die es im Moment keine Antwort gibt. In mir schlägt so vieles gleichzeitig Wellen. Schmerz, Verwirrung, das Gefühl zu fallen, der innige Wunsch ihn zu beschützen, zu Kämpfen, sengende Hitze als würde flüssiges Feuer durch meine Adern jagen, Angst, das Gefühl Schutzlos zu sein, Schwäche. Aber kein Funken von Hass. Nein. Zumindest kein Funken der gegen ihn gerichtet ist. Sehr tief drin spüre ich den Hass gegen diese Bestien. Die Bestien du unsere Seelen mit Blut befleckten. Aber dieser Hass richtet sich nicht gegen ihn. Nein. Er kann nichts für sein Schicksal, nichts gegen den Instinkt der nun erwacht ist. Dieser Instinkt der auch in mir wohnt, den wir seit jenen Tag versuchen zu unterdrücken. Ich weiß es – auch, wenn er es vor anderen verbirgt. Ich weiß es weil wir Partner sind, weil wir das selbe Schicksal teilen. Weil in uns etwas schlummert das wir nicht für immer unterdrücken können... „Zeeerrrooo“ Dieser lang gezogene Name lässt mich die Augen wieder öffnen, die ich einen Moment geschlossen habe ohne es selbst zu merken. Noch immer ist sein Griff eisern um mich geschlungen, hält mich unbarmherzig fest. So fest das ich spüre wie mir die Luft zum Atmen fehlt, das es schwer ist überhaupt zu atmen. Doch bevor ich etwas sagen kann, spüre ich schon wie mich los lässt, wie mein Körper reagiert. Meine Beine geben nach, lassen es nicht zu das ich von selbst stehe. Und doch begrüße ich nicht den Boden sondern werde sicher aufgefangen. - Es dauert einen, ziemlich schmerzhaften, langen Atemzug bevor mir klar wir wird wer mich vor dem Begrüßen des Bodens bewahrt hat. Grüne Augen blicken mich besorgt an. Wo sonst fast immer ein Lächeln zu sehen ist, ist nun Sorge und Ernst deutlich zu sehen. Für einen Moment begegne ich seinem Blick, bevor ich ein fast überhörbares Knurren vernehme und den Blick in die Richtung wende aus der es erklingt. Ruckartig versuche ich mich auf zu richten, doch werde ich mit sanfter Gewalt nieder gehalten. Was wohl zu meinem eigenen Wohl sein sollte aber mir im Moment vollkommen gegen den Strich geht. „Lasst ihn sofort los, Kuran-Senpai!“ Meine Stimme ist nicht so ausdrucksstark wie ich es gern hätte und doch ist darin Schärfe zu vernehmen. Trotz meiner Wut besitze ich noch Anstand, etwas das mir angesichts dieser Situation zwar fragwürdig erscheint aber ich habe nicht vor mich mit den Bestien an zulegen. Zumindest nicht jetzt wo ich weiß das ich ihnen nicht gewachsen bin. „Er hat dich verletzt und ist im Moment eine Gefahr für dich“ kommt es kühl und sachlich vom Hausvorstand. Doch genau diese Worte hätte er besser nicht gesprochen, denn diese Worte lassen in mir erst Recht Hass gegen jene wie ihn aufkeimen. „Er ist keine Gefahr. Er ist mein Partner und keine Bestie wie ihr!“ fauche ich ihn kalt an, versuche mich aus der sanften Gewalt des Vize zu lösen, welcher seinen Griff jedoch leicht verstärkt und leicht den Kopf schüttelt als die Tochter des Rektors den Mund aufmacht um einen Kommentar los zu lassen, welcher jedoch stumm unter geht. „Ich habe nicht vor ihm etwas zu tun und hege nicht die Absicht dir etwas zu tun.“ Wieder diese widerliche Sachlichkeit in seiner Stimme. Wieder dieser kühle Blick der zeigt das er eine Bestie ist. Noch bevor einer von ihnen reagieren kann erklingt das Klirren einer Kette. Der Kette die an meinem Gürtel an der Hüfte befestigt ist. Der Kette die mit meiner Waffe verbunden ist. Jener Waffe die sich nun gegen den Hausvorstand richtet. „Lasst ihn sofort los!“ Es ist keine Bitte, das lass ich ihn spüren. Auch, wenn ich vielleicht im Moment nicht die Kraft habe ihnen gewachsen zu sein, so werde ich nicht einfach zu sehen wie er mit dem Guardian umspringt. Nein. Er mag mich verletzt haben, doch ist er keine Bestie. Ist nicht wie sie! Nein! Er ist trotz allem noch ein Guardian. Mein Partner. Er ist keine Bestie gegen die ich Hass hege. Er ist nicht stolz auf das was er getan hat. Das erkennt man deutlich in seinem Blick. Nein. Dort steht Reue, Hass auf sich selbst, Schmerz. Emotionen die man sonst nie bei ihm sieht und doch sind sie dort nun deutlich sichtbar. „Lasst ihn sofort los!“ fordere ich erneut, blicke den Reinblüter kalt an. Ein leichtes Kopfschütteln später kommt er meinen Worten nach, bittet mich die Waffe zu senken. Ich warte ein paar Momente bis der Guardian ein paar Schritte zur Seite gemacht hat bevor ich die Waffe senke. Nicht das es viel bringen würde, doch halte ich sie weiter fest. Etwas das mir umringt von diesen Bestien ein wenig Schutz gibt. Vorallem weil mich der Vize immer noch in seinem Griff hat, dafür sorgt das ich mich nicht erhebe, sondern fast liegend verharre. Mir ist diese Situation wirklich zu wieder, doch komme ich nicht gegen die sanfte Gewalt an die mich niederhält. - Für einige Momente herrscht Schweigen bis die Stimme des Rektors erklingt, welcher zwar wie sonst auch immer fast schon nervend freundlich klingt und doch vernimmt man den Ernst in seiner Stimme als er zu sprechen beginnt. Seine Worte sind voller Sorge und auch sein Blick verrät dies. „Wir müssen sie ins Krankenzimmer bringen“ sind seine ersten Worte nach dem er mich angesehen hat, meinen Blick begegnet ist. „Ichijō.“ Ein einziges Wort reicht damit der Blonde nickt, mich hoch hebt als würde ich nichts wiegen. Doch selbst als ich versuche mich dagegen zu wehren, hält er mich mit sanfter Gewalt fest, versichert mir das er mir nichts tun wird, worüber ich mir weniger Sorgen mache als um den silberhaarigen Guardian. „Keine Sorge ihm wird nichts geschehen“ versichert mir der Rektor, schenkt mir ein Lächeln das wohl aufmunternd sein soll, mir jedoch eher Sorge bereitet. Doch kann ich nichts machen. Ich komme nicht gegen den Vampir an der mich in seinem Griff hält, mich zum Krankenzimmer bringt wie er soll. „Ich kümmere mich um Kiryū-kun. Bring du bitte Yuki-chan ins Wohnheim zurück“ höre ich noch bevor die Stimmen verstummen da wir zu weit weg sind, uns mit jedem der gezielten Schritten des Blonden von ihnen entfernen. Doch ebenso wie die Stimmen verstummen, wird alles um mich herum leiser. Die Umgebung scheint zu verstummen, beginnt vor meinen Augen zu verschwimmen. Doch gebe ich den inneren Kampf nicht auf, wehre mich gegen die Schwärze die ihre Hände nach mir ausstreckt. Ich habe nicht vor dem Vize hilfloser ausgeliefert zu sein als ich es ohnehin schon bin. Und doch verliere ich diesen Kampf immer mehr, spüre wie die Welt immer mehr verblasst und ich immer mehr in die Schwärze sinke die unbarmherzig nach mir greift... Finsternis. Schwarze Finsternis. Kein Ton der erklingt. Kein Wort das gesprochen wird. Keine Farbe. Kein Licht. Nichts. Nichts das mir verrät wo ich bin. Kein Gefühl. Rein gar nichts. Als würde ich schweben. Oder versinken im schwarzen Meer der Finsternis. Ich spüre nichts außer dem Schlagen meines Herzens. Sehe nichts außer dieser Schwärze um mich herum. Vernehme nichts außer meinem eigenen Atem, der so unwirklich in meinen Ohren erklingt. Es ist als ob ich nicht mehr wäre. Es ist anders als früher. Erschreckend anders. Nichts zeigt mir wo ich bin. Nichts lässt mich wissen wo ich sein werde. Nichts außer dieser Schwärze. ~~~ ~~~ „Du hättest gehen sollen.“ - „Es wäre sicherer für dich gewesen.“ - „Warum bist du nicht gegangen?“ - „Warum hast du mich beschützt?“ - „Warum hast du dich gegen IHN gestellt anstatt gegen mich?“ - „Warum willst du mich hier haben?“ - „Ich sollte nicht hier sein. Es ist zu gefährlich für dich.“ +++ +++ Immer wieder dringen diese Worte zu mir durch, immer wieder höre ich sie. Sie sind kaum mehr als ein Flüstern das an meine Ohren dringt. Und doch führen sie mich aus dieser Finsternis. Sie sind eine Art Rettungsseil das mich aus dieser schwarzen Finsternis führt. Ich weiß nicht woher sie kommen, wer sie spricht. Doch ist mir diese Stimme so vertraut. So seltsam vertraut, das etwas tief in mir schreit das ich sie kenne, das ich dieser Stimme folgen solle da sie mich führt. - Je weiter ich schreite desto mehr verändert sich diese Schwärze. Meine Schritte führen nicht mehr durch Nichts. Nein. Meine nackten Füße berühren einen schwarzen See, erzeugen mit jedem Schritt kleine Schwingungen auf der Wasseroberfläche. Ein entferntes Vogelgezwitscher erklingt, ebenso wie das leise Rascheln von Blättern. Auch verändert sich die Umgebung, beginnt in sachten Farben zu erstrahlen. Ein riesiger Kirschbaum kommt in Sicht, dessen Blüten vom Wind davon getragen werden, sich in Schnee verwandeln der meine Haut berührt. Vorsichtig strecke ich die Hand aus, spüre wie der Schnee sie berührt, meine Haut kitzelt bevor die Flocke schmilzt. *** *** „An diesem Baum haben wir uns damals geschworen einander zu schützen egal was geschieht“ erklingt es leise hinter mir, lässt mich umsehen. Kaum ein paar Schritte von mir entfernt steht mein Partner, blickt mich aus amethystfarbenen Augen direkt an. In seinem Blick spiegelt sich so vieles wieder, vieles was ich nicht benennen kann. „Du hättest gehen sollen.“ ~Nein.~ „Wenn du gegangen wärst, hätte ich dich nicht verletzen können.“ ~Und dich stattdessen weiter gequält? Oder etwas getan, das unverzeihlich ist?~ „ICH HABE DICH VERLETZT!“ ~Na und?~ „NICHTS NA UND! WEGEN MIR BIST DU IN DIESEM ZUSTAND! WEIL ICH NICHT BESSER BIN ALS DIESE BLUTSAUGER!“ ~Du irrst dich!~ „...“ ~Du bist nicht wie diese Bestien. Du empfindest keine Freude daran zu verletzen. Du empfindest Reue für das, das du getan hast.~ „Ich bin nicht anders als diese Blutsauger.“ ~Doch bist du. Du bist und bleibst mein Partner.~ „Ich...“ ~Nein! Du bist keine Bestie. Du bist mein Partner, wirst es immer bleiben egal was geschieht! Verdammt, sieh es ein! Es ist nicht dein Fehler das passiert ist was passiert ist. Ich hätte dich allein lassen können mit deiner Qual, dann wäre vielleicht nichts geschehen. Und doch habe ich mich geweigert, habe selbst Schuld an dem was passiert ist. Herr Gott noch eins! Dich trifft keine Schuld daran und ich werde dich ganz sicher nicht dafür hassen was geschehen ist!~ „Es ist meine Schuld. Ich habe dich verletzt!“ ~Nein verdammt! Es ist nicht deine Schuld. Du kannst nichts dafür das dein Körper die Tabletten nicht verträgt. Du kannst nichts dafür was diese Bestien uns angetan haben, zu was sie uns gemacht haben! Wenn du jemanden die Schuld geben willst dann ihnen dafür das sie uns dies angetan haben! Aber verdammt nochmal nicht dir! Du bist mein Partner und wirst es immer sein. Egal was geschieht oder wie kalt wir zu einander sind! Verdammt, klar wir haben zu kämpfen aber dennoch sind wir nicht wie diese Bestien! Wir töten nicht zum Spaß, verletzen nicht weil es uns Freude bereitet. Nein! Wir versuchen andere vor ihnen zu schützen. Ja wir schützen sie sogar vor anderen. Herr Gott noch eins! Wir können ewig drüber diskutieren wem welche Schuld trifft aber das wird nichts ändern! Nein, so werden wir andere nicht vor dem Schicksal bewahren können das uns widerfahren ist.~ „...“ ~Willst dir nun ewig die Schuld an dem geben was geschehen ist oder wirst du dafür kämpfen du selbst zu sein? Deinen Weg zu finden und andere davor bewahren das zu erleben was wir erlebt haben? Willst du Kämpfen oder gibst du einfach auf?~ „...“ ~Wir sind Partner oder?~ „Ja.“ ~Dann versprich mir als Partner das du kämpfen wirst. Das du dagegen ankämpfen wirst solange du kannst. Versprich mir das wir Partner bleiben egal was geschehen wird!~ „Versprich mir das du mich mit deinen eigenen Händen tötest, wenn ich außer Kontrolle gerate.“ ~Ich verspreche es dir, wenn du dich selbst auch an dieses Versprechen hältst. Das du mein Leben beendest, wenn es keinen anderen Weg mehr gibt und ich meine Menschlichkeit vollkommen verliere.~ „Ich verspreche es dir als dein Partner.“ ~Ich werde mich als deine Partnerin an dieses Versprechen halten.~ Ein Handschlag besiegelt unser Versprechen, macht es gültig für alle Ewigkeit. Ein Versprechen als Partner. So wie einst als Schüler eines Hunters. Ein erneutes Versprechen das uns von nun an begleiten wird. Wir sind daran gebunden, wissen das wir es niemals brechen dürfen. Es verbindet uns, verflechtet unsere Schicksale noch fester mit einander als sie es bisher schon waren. Ein Versprechen gegeben für die Ewigkeit! ~Warum bist du hier?~ „Weil es dein Traum ist.“ ~Wie kommst du hier her?~ „Ich bin nicht stolz drauf aber mit Hilfe eines Blutsauger´s.“ ~Warum?~ „Weil du dich erst beruhigen ließt als ich bei dir war.“ ~Wie lang bin ich schon hier?~ „Ich weiß nicht wie deine Zeit hier läuft. In der Realität ist eine Woche vergangen.“ ~Eine Woche? Solang bist du schon hier?~ „Nein ich wache erst seit drei Tagen neben dir. Der Hausvorstand fand es zu gefährlich mich in deine Nähe zu lassen und ich wollte mich von dir fern halten um dich nicht noch mehr zu verletzen. Aber du Dickkopf hast dich nicht beruhigen lassen. Der Vize war der Meinung das es besser sei es auf einen Versuch ankommen zu lassen, mich zu dir zu lassen und dafür zu sorgen das immer jemand da ist um ein zugreifen.“ ~Und wer spielt heute den Aufpasser für dich?~ „Wie die letzten drei Tage der Vize. Mit seiner Hilfe bin ich auch hier.“ ~Lass mich raten das war seine Idee?~ „Ja. Er meinte das ist das einzige was er im Moment dafür tun kann um zu beweisen das nicht alle Vampire Bestien sind, wie du Kuran-Senpai bezeichnet hast. Das hat ganz schön für Aufruhr gesorgt.“ ~Tze. Nur weil sie kein Blut zu sich nehmen, heißt es nicht das es nicht dennoch Bestien sind.~ „Solange sie sich an die Regeln halten können wir nichts gegen sie tun.“ ~Das weiß ich auch aber dennoch sind es Bestien die nur darauf lauern zu zuschlagen.~ „Dann müssen wir uns an unser Versprechen halten das wir uns einst gaben.“ ~Wir werden jeden Blutsauger zu Strecke bringen der einem Menschen leid zufügt~ „Dafür solltest du aber erst einmal wieder aus diesem Traum erwachen. Du kannst zwar im Traum kämpfen aber das ändert nichts an der Realität.“ ~Hey, das waren damals meine Worte.~ „Dann halt dich dran, Partnerin.“ Mit diesen Worten und einem Lächeln auf den Lippen wendet er sich ab, deutet einen Gruß an wie er es früher immer tat, wenn sich unsere Wege am Abend nach dem Training trennten. Ich blicke ihm nach bis er verschwunden ist, lasse meinen Blick zum Himmel gleiten bevor sich alles um mich herum schwarz färbt. Bevor mich die Finsternis erneut verschlingt... ENDE! ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)